Komplexe Zahlen 1. Definitionen Imaginäre Einheit: j:= 2. –1 Darstellung Jede komplexe Zahl kann in der Form z = a + bj geschrieben werden mit a, b ∈ R . Dann heißen a, b Real- bzw. Imaginärteil von z. Diese Darstellung heißt arithmetische Form von z. 3. Operationen Sei z = a + bj . Dann versteht man unter Konjugiert-komplex: die komplexe Zahl z* := a - bj. Real- und Imaginärteil: die reellen Zahlen Re(z) := a und Im(z) := b 2 Betrag: Die nichtnegative reelle Zahl |z| := 2 Re ( z ) + Im ( z ) . Folgerungen: z** = z, Re(z) = (z + z*) / 2, Im(z) = (z* -z)j / 2, |z|2 = z*z Die obige Darstellung mit Real- und Imaginärteil nennt man arithmetische Form. 4. Rechenregeln Addition und Multiplikation sind, genau wie bei den reellen Zahlen, kommutativ, assoziativ und distributiv. Sie ergeben sich in der arithmetischen Form als z 1 + z 2 = a 1 + a 2 + ( b 1 + b 2 )j ; z 1 z 2 = a 1 a 2 – b 1 b 2 + ( a 1 b 2 + b 1 a 2 )j ; z 1 – z 2 = a 1 – a 2 + ( b 1 – b 2 )j ; z1 a 1 a 2 + b 1 b 2 + ( a 2 b 1 – a 1 b 2 )j ---- = -------------------------------------------------------------------. 2 2 z2 a +b 2 5. 2 Euler’sche Formel Inhalt: Zusammenhang zwischen der Exponentialfunktion einer imaginären Variablen und den trigonometrischen Funktionen. e 6. jx = cos ( x ) + j sin ( x ) Arithmetische Form und Exponentialform Statt durch Real- und Imaginärteil kann man jede komplexe Zahl z = a + bj auch durch Betrag und Winkel (r, ϕ) ausdrücken: z = r (cos ϕ + j sin ϕ) = r ejϕ. Die Äquivalenz der Darstellungen folgt unmittelbar aus der Euler‘schen Formel. Eine Darstellung gewinnt man aus der jeweils anderen gemäß r = 2 a +b 2 a = r ⋅ cos ϕ b ϕ = arc tan --- (+π, falls a<0) a b = r ⋅ sin ϕ In dieser Form sind Multiplikation/Division sowie Potenzieren/Radizieren wegen der Logarithmengesetze einfacher als in der arithmetischen Form. Zu beachten ist, dass die Darstellung einer komplexen Zahl durch Komplexe Zahlen (1/2) A. Kilian Betrag und Winkel, im Gegensatz zur arithmetischen Form, nicht mehr eindeutig ist; der Winkel ist nur Modulo 2π angebbar (geht man einmal im Kreis herum, zeigt der Zeiger auf dieselbe Stelle), und im Falle r = 0 ist der Winkel völlig unbestimmt. 7. Wurzeln Als Konsequenz der Nichteindeutigkeit des Winkels besitzt die Gleichung n z = z0 (gegeben z0, gesucht z) n Lösungen. Diese sind, wenn z0 in der Exponentialform vorliegt, also z0 = z0 e zk = 8. n jϕ z0 e und ϕ ∈ [0, 2π) ϕ 2kπ j --- + ---------- n n , k = 0, ... , n-1 Zusammenhang zwischen den trigonometrischen und den Hyperbelfunktionen Aus der Euler’schen Formel folgt unmittelbar Komplexe Zahlen cos ( jx ) = ch ( x ) ch ( jx ) = cos ( x ) sin ( jx ) = jsh ( x ) sh ( jx ) = j sin ( x ) (2/2) A. Kilian