Felder und Wellen 1/20 Klausur F17 Aufgabe 1 (16 Punkte) Gegeben ist folgende kugelsymmetrische Anordnung mit der Gesamtladung Q, sowie der Verlauf des elektrischen Potentials über dem Radius r. 3ra 2ra 1 2 3 Φ (r) 4 2α 5ǫ0 ra ra 3ra 2ra r Abbildung 1: Versuchsanordnung für die Aufgabenteile a) bis c) Bekannt sind ferner nachfolgende Größen: (1) (2) (3) (4) 0 ≤ r < ra ra ≤ r < 2ra 2ra ≤ r < 3ra 3ra ≤ r < ∞ : : : : ̺=0 ̺ = ?? ̺=0 ̺=0 κ = ?? κ=0 κ=0 κ=0 ǫr ǫr ǫr ǫr = 1 = 1 = ?? = 1 ~ E ~ E ~ E ~ E = ?? = ?? = ?? = ?? Φ1 Φ2 Φ3 Φ4 = ?? = B · (19rra − 5r2 − 14ra2 ) = C · (6ra − r) a = αr · 1r ǫ0 a) Bestimmen Sie die Konstanten B und C in Abhängigkeit von α und ra . b) Die Kugel bestehe nun im Bereich (1) aus ideal leitfähigem Material, d.h. κ = ∞ für r < ra . ~ im gesamten Raum. Berechnen Sie die elektrische Feldstärke E c) Bestimmen Sie die Konstante α in Abhängigkeit der Gesamtladung Q. Hinweis: Nehmen Sie an, dass sich die Gesamtladung Q in den Bereichen (1) und (2) befindet, zwischen (3) und (4) also keine Flächenladung existiert. Felder und Wellen 2/20 Klausur F17 Betrachtet wird nun nachfolgende scheibenförmige Anordnung in der xy-Ebene mit Radius ra und gleichmäßiger Verteilung der Gesamtladung Q. Es gelte weiterhin ε = ε0 im ganzen Raum. z P ra x y Abbildung 2: Versuchsanordnung für die Aufgabenteile d) bis e) ~ im Punkt P (0, 0, z) auf der z-Achse. d) Berechnen Sie das elektrische Feld E Hinweis: Das Coulomb-Integral für das elektrische Feld lautet ~ r) = E(~ 1 · 4πε Z ̺(r~′ ) · (~r − r~′ ) ′ dv |~r − r~′ |3 Hinweis: Z √ x x2 + a 3 dx = −√ 1 x2 +a ~ e) Zeigen Sie, dass das E-Feld aus d) für z ≫ ra auf der z-Achse durch das einer Punktladung Q im Ursprung kann. werden angenähert 2 1 a x Hinweis: 1 − √x2 +a2 ≈ 2 x2 für x ≫ a. Hinweis: Die Aufgabenteile d) & e) sind unabhängig von a) - c) lösbar. Felder und Wellen 3/20 Klausur F17 Lösung 1 (16 Punkte) a) Aus dem Potentialfeldverlauf Φ(r) lässt sich entnehmen: 8 Φ2 (1.6ra ) = B · 19 · ra · ra − 5 · 5 α 2 ! · = 5 ε0 α ⇒B = 9ε0 ra2 8 ra 5 2 − 14ra2 Unter Berücksichtigung der Stetigkeit des Potentialfelds folgt: Φ3 (2ra ) = Φ2 (2ra ) C · (6ra − 2ra ) = B · (19 · 2ra · ra − 5 · (2ra )2 − 14ra2 ) α ⇒C = 9ε0 ra b) Kugelsymmetrie: ~ = Er (r) · ~er ⇒ E ~ = −grad (Φ) = − ∂Φ(r) · ~er E ∂r Für die einzelnen Bereiche ergibt sich 0 ≤ r ≤ ra ra < r ≤ 2ra 2ra < r ≤ 3ra 3ra < r < ∞ : : : : Er,1 Er,2 Er,3 Er,4 =0 = 9ǫ−α 2 · (19ra − 10r) 0 ra α = 9ε0 ra a = εαr 2 0r c) Ansatz Kugelsymmetrie: ~ = Dr (r) · ~er D An der Grenze r = 3ra zwischen den Bereichen (3) und (4) existiert keine Flächenladung. Die Grenzflächenbedingung σ = Dn2 − Dn1 führt auf Dr,3 r=3ra = Dr,4 r=3ra Bereich (3) Die gesamte Ladung Q der Anordnung liegt in den Bereichen (1) und (2). Für r > 2ra kann sie als äquivalente Punktladung bei r = 0 betrachtet werden. Für die Verschiebungsdichte gilt ~ 3 = Dr,3 · ~er = ⇒D Bereich (4) Materialgleichung Q · ~er 4πr2 ~ =ε·E ~ ⇒ Dr = ε · E r D ⇒ Dr,4 = ε0 · Er,4 = α · ra r2 Felder und Wellen 4/20 Klausur F17 Damit folgt für die gesuchte Konstante Dr,3 (r = 3ra ) = Dr,4 (r = 3ra ) Q ra = α· 2 (3ra ) 4π(3ra )2 Q ⇒α = 4πra ~ d) E-Feld Die konstante Ladungsverteilung σ = Q/πra2 hat die Form einer dünnen Scheibe. Das CoulombIntegral wird zum Flächenintegral: Z σ (~r − ~r′ ) ′ ~ E(~r) = · df 4πε |~r − ~r′ |3 ~ Symmetriebedingt besteht das E-Feld auf der z-Achse aus der z-Komponente in +z-Richtung: ~ 0, z) = Ez · ~ez ⇒ df~ = ~ez · R · dRdϕ E(0, Für Punkte ~r = (0, 0, z)T auf der z-Achse im Bezug auf Ladung in ~r′ = (R′ , ϕ′ , 0)T gelten √ (~r − ~r′ ) = −R′ · ~eR − ϕ′ · ~eϕ + z · ~ez und |~r − ~r′ | = z 2 + R′2 Damit ergibt sich für das zu berechnende Coulomb-Integral σ Ez (0, 0, z) = 4πε0 Zra Z2π 0 0 zσ · 2π · = 4πε0 (R′~eR + ϕ~eϕ + z~ez ) · (R′~ez · dϕdR′ ) (z 2 + R′2 )3/2 Zra R′ dR′ (z 2 + R′2 )3/2 0 Unter Verwendung der Substitution u = z 2 + R′2 folgt schließlich zσ Ez (0, 0, z) = 2ε0 2 2 rZ a +z √ z2 zσ −2 √ = 4ε0 u ⇒ Ez σ = 2ε0 du u − z2 √ · u3/2 2 u − z2 ra2 +z2 u=z 2 z z −p 2 |z| ra + z 2 ! e) Mit der im Hinweis genannten Taylor-Entwicklung und der Flächenladungsdichte σ = Q/A lässt sich zeigen: ! σ z z Ez = −p 2ε0 |z| ra2 + z 2 σ 1 ra2 · 2ε0 2 z 2 Q 1 σπra2 = = 2 4πε0 z 4πεz 2 ≈ ⇒ Ez Felder und Wellen 5/20 Klausur F17 Aufgabe 2 (16 Punkte) Gegeben sei ein Leiterstück mit der Querschnittsfläche A (siehe Abb. 3). Durch das Leiterstück fließt ein Strom I. Hierbei sei das Leiterstück in x− und y−Richtung homogen. Die Leitfähigkeit κ ist durch die stetige Funktion z<0 κ1 , κ(z) = κ2 (z), z ∈ [0, L] . (1) κ3 , z>L definiert. Dabei sei κ2 (z) linear. Weiterhin gilt ε = ε0 . y A 1 x 2 3 I z κ κ3 κ2 (z) κ1 2 1 0 3 L z Abbildung 3: Leiterstück mit Fläche A und unterschiedlichen Leitfähigkeiten κ. 2 an. a) Geben Sie die Leitfähigkeit κ2 (z) für den Bereich ~ in Abhängigkeit des Stroms I im Inneren des Leiters. b) Bestimmen Sie das elektrische Feld E c) Bestimmen Sie die Raumladungsdichte ρ im Inneren des Leiters. Nutzen Sie hierfür die Gl. (2): κ κ ε ρ + J~ · grad =0 (2) ε κ ε Bestimmen Sie zusätzlich die Raumladungsdichte ρ mit einem alternativen Ansatz. d) Berechnen Sie nun die Gesamtladung Q. e) Geben Sie die Oberflächenladungsdichten σ für z = 0 und z = L an. Felder und Wellen 6/20 Klausur F17 Lösung 2 (16 Punkte) a) Mit κ2 (z) = az + b und den Randbedingungen κ2 (0) = κ1 und κ2 (L) = κ3 ergibt sich 1 κ2 (z) = κ3 −κ z + κ1 . L ~ = b) Mit E J~ κ ~ = und J~ = AI ~ez ist E I ~e . κA z Für den Bereich z < 0 ergibt sich: ~ = I ~ez E κ1 A Für den Bereich z > L ergibt sich: ~ = I ~ez E κ3 A Für den Bereich 0 < z < L ergibt sich: ~ = E I ~e κ2 (z)A z I ~ez + κ1 A = κ3 −κ1 z L c) Da κ für z < 0 und z > L konstant ist, ist grad( κǫ ) = 0 und ρ = 0 in diesen Bereichen. Für 0 < z < L ergibt sich: κ2 (z) ǫ0 I 1 dκ2 (z) ~ez ~ez = 0 ρ(z) + ǫ0 κ2 (z) A ǫ0 dz κ2 (z) κ3 − κ1 I =0 ρ(z) + ǫ0 κ2 (z)A L Durch Umstellen der Gleichung nach ρ(z) erhält man: ρ(z) κ3 −κ1 −ǫ0 I 1 A κ2 (z)2 L κ3 −κ1 −ǫ0 I 1 2 κ3 −κ1 A L z+κ = = ( 1 L ) ~ = ρ: Alternative Berechnungsmethode über div D ~ = ǫ0 div E(z) ρ(z) Mit κ2 (z) = κ3 −κ1 z L z (z) = ǫ0 dEdz 1 d = ǫ0 AI dz κ2 (z) + κ1 aus a): ρ(z) = = ǫ0 AI −ǫ0 I A κ3 −κ1 1 − κ2 (z)2 L 1 1 z+κ ( κ3 −κ 1) L 2 κ3 −κ1 L Felder und Wellen 7/20 Klausur F17 d) Die Ladung Q berechnet sich aus dem Integral der Raumladungsdichte über das Volumen: Q =A RL RL z=0 ρ(z)dz κ3 −κ1 1 dz 2 L 1 z+κ ( κ3 −κ ) 1 L RL 1 1 dz = −ǫ0 I κ3 −κ L z=0 κ3 −κ1 z+κ 2 ( L 1) L κ3 −κ1 L 1 = −ǫ0 I L − κ3 −κ1 κ3 −κ1 z+κ ( L 1) 0 i h 1 1 = ǫ 0 I κ3 − κ1 =A z=0 −ǫ0 I A e) Es gibt keine Oberflächenladungsdichten bei z = 0 und z = L, weil das D-Feld stetig ist. Rechnerische Begründung: σ (0) = Dn2 − Dn1 = ǫ0 κ3 −κ1I0+κ A − ǫ0 κ1IA ( L 1) =0 σ (L) = = Dn2 − Dn1 − ǫ0 κ3 −κ1 IL+κ A ( L 1) =0 ǫ0 κ3IA Felder und Wellen 8/20 Klausur F17 Aufgabe 3 (16 Punkte) Hinweis: Die Teilaufgaben sind jeweils unabhängig voneinander. Gegeben sei eine halbkreisförmige Leiterschleife mit dem Radius R, die in der xy-Ebene liegt und ~ = B0~ey an. vom Strom I durchflossen wird. Es liegt ein homogenes, konstantes Magnetfeld B y B R I x 0 I Abbildung 4: Halbkreisförmige stromdurchflossene Leiterschleife a) Berechnen Sie die Kräfte F~1 , welche auf das gerade Teilstück, und F~2 , welche auf das halbkreisförmige Teilstück der stromdurchflossenen Leiterschleife wirken. Wie groß ist die resultierende Gesamtkraft auf die Leiterschleife? Im Folgenden sei die Leiterschleife offen und dreht sich mit kostanter Winkelgeschwindigkeit ω um die x-Achse. Zum Zeitpunkt t = 0 liegt die Leiterschleife in der xy-Ebene. Das Magnetfeld ist nun nicht mehr konstant, sondern ändert sich mit der Zeit t. ~ Es gilt B(t) = B0 cos (ωt)~ex + B0 sin (ωt)~ey . y B(t) R 0 x Abbildung 5: Halbkreisförmige Leiterschleife in veränderlichem Magnetfeld Felder und Wellen 9/20 Klausur F17 b) Berechnen Sie die in der Leiterschleife induzierte Spannung Uind in Abhängigkeit der Zeit t. Skizzieren Sie den magnetischen Fluss und die induzierte Spannung über einer Periodendauer T der Drehung der Leiterschleife. Lösungen zu Aufabenteil b) bitte hier einzeichnen: Nun liegt die halbkreisförmige Leiterschleife in der xy-Ebene und wird vom Strom I durchflossen. Ein äußeres Magnetfeld liegt nicht an. y P I R 0 I x Abbildung 6: Halbkreisförmige stromdurchflossene Leiterschleife c) Berechnen Sie die, durch den Strom I erzeugte, magnetische Feldstärke am Punkt P (0, R2 , 0) unter Verwendung des Gesetzes von Biot-Savart für Linienleiter. Zerlegen Sie hierbei das zu lösende Integral in geeignete Abschnitte. Geben Sie jeweils die Komponenten d~s′ , ~r und ~r′ an. Vereinfachen Sie soweit, bis nur noch möglichst einfache skalare Terme integriert werden müssen. Brechen Sie an dieser Stelle ab, führen Sie die Integration nicht durch. Felder und Wellen 10/20 Klausur F17 Lösung 3 (16 Punkte) a) Aus Formelsammlung: ~ . F~ = I ~l × B ~ = B0~ey . Somit ergibt sich Für die gerade Strecke ergibt sich ~l = 2R~ex und B F~1 = 2IRB0~ez . Für den halbkreisförmigen Teil der Leiterschleife ergibt sich für ein infinitessimales Streckenelement d~l = ~eϕ ·Rdϕ. In kartesischen Koordinaten ergibt sich d~l = R (− sin ϕ~ex + cos ϕ~ey ) dϕ. Somit ergibt sich dF~2 0 − sin ϕ = I · R cos ϕ × B0 dϕ 0 0 = −IRB0 sin ϕ · ~ez dϕ Über die gesamte Halbkreisstrecke integrieren ergibt F~2 . F~2 = Zπ 0 π dF~2 = −IRB0 − cos ϕ 0 ~ez = −2IB0 R~ez . Die resultierende Gesamtkraft auf die Leiterschleife ist F~ges = F~1 + F~2 = 0. ~ hat keinen Einfluss und kann somit vernachlässigt b) Die in ~ex gerichtete Komponente von B werden. Die Fläche der Leiterschleife, die vom Magnetfeld durchflutet wird, ändert sich in Abhängigkeit der Zeit t: A(t) = A0 · sin (ωt) = π 2 R sin (ωt) 2 Für dem magnetischen Fluss ergibt sich somit Φm = ZZ A ~ BdA π 2 = R B0 sin2 (ωt) 2 Felder und Wellen 11/20 Klausur F17 Die induzierte Spannung ergibt sich zu dΦ dt = −πR2 B0 ω sin (ωt) cos (ωt) Uind (t) = − Dies lässt sich weiter vereinfachen, Formelsammlung: sin(x)·cos(y) = 12 (sin(x − y) + sin(x + y)). π Uind (t) = − R2 B0 ω sin(2ωt) 2 Der magnetische Fluss und die induzierte Spannung können somit einfach skizziert werden. Φm / (π R2 B 0 /2) 1 0.8 0.6 0.4 0.2 Uind / (π R2 B 0 ω /2) 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1 0.5 0 -0.5 -1 t/T Abbildung 7: Magnetischer Fluss und induzierte Spannung c) Gesetz von Biot-Savart: ~ r) = µI B(~ 4π Z d~s′ × (~r − ~r′ ) |~r − ~r′ |3 Das zu lösende Integral muss in geeignete Teilabschnitte aufgeteilt werden. Zuerst wird die gerade Strecke der Leiterschleife betrachtet. Es ergibt sich d~s′ = dx~ex R ~r = ~ey 2 ~r′ = x~ex Felder und Wellen 12/20 Klausur F17 ~1 Somit ergibt sich für diesen Teilabschnitt H −x dx 0 × R 2 ZR 0 0 I ~ 1 (~r) = H 2 4π (x2 + R4 )3/2 −R I = 4π ZR −R R 2 dx~ez 2 2 (x + R4 )3/2 Für den halbkreisförmigen Teilabschnitt der Leiterschleife ergibt sich mit ~eϕ = − sin(ϕ)~ex + cos(ϕ)~ey −R sin(ϕ) d~s′ = Rdϕ~eϕ = R cos(ϕ) dϕ 0 R ~r = ~ey 2 R cos(ϕ) ~r′ = R sin(ϕ) 0 ~2 in kartesischen Koordinaten. Somit ergibt sich für diesen Teilabschnitt H −R cos(ϕ) −R sin(ϕ) R cos(ϕ) × R − R sin(ϕ) 2 Zπ 0 0 I ~ 2 (~r) = H dϕ 4π 2 cos2 (ϕ) + R2 ( 1 − sin(ϕ))2 3/2 R 2 0 0 0 Zπ 1 2 R · (1 − 2 · sin(ϕ)) I = 3/2 dϕ 4π R3 cos2 (ϕ) + 1 − sin(ϕ) + sin2 (ϕ) 4 0 I = 4πR Zπ 0 1 − 12 · sin(ϕ) dϕ~ez ( 54 − sin(ϕ))3/2 Die gesamte magnetische Feldstärke ergibt sich somit zu ~ r) = H ~ 1 (~r) + H ~ 2 (~r) = I · H(~ 4π ZR −R R 2 dx 2 2 (x + R4 )3/2 + 1 R Zπ 0 1 2 1 − · sin(ϕ) dϕ ~ez ( 45 − sin(ϕ))3/2 ~ 1 ist mittels der Integraltabellen in der Formelsammlung recht Hinweis: Das Integral von H ~ 2 kann beispielsweise numerisch bestimmt werden. leicht zu lösen. Das Integral von H Felder und Wellen 13/20 Klausur F17 Aufgabe 4 (16 Punkte) Gegeben sei ein Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt aus unendlich gut leitendem Material. Die Kantenlängen des Querschnitts seien a und b. Im Innern des Hohlleiters befinde sich eine T Emn -Welle mit den Wellenzahlen kx (m) und ky (n). x a z b y Hinweis: Ex Ey Hx Hy 1 ∂Ez ∂Hz =− 2 jkz + jωµ ω µ ε − kz2 ∂x ∂y ∂Ez ∂Hz 1 jkz − jωµ =− 2 ω µ ε − kz2 ∂y ∂x 1 ∂Hz ∂Ez =− 2 jkz − jωε ω µ ε − kz2 ∂x ∂y 1 ∂Hz ∂Ez =− 2 jkz + jωε ω µ ε − kz2 ∂y ∂x a) Welche Randbedingungen für Hz müssen an den Hohlleiterwänden gelten? b) Welche der beiden angegebenen Funktionen für Hz (x, y, z, t) entspricht den Randbedingungen? Begründen Sie durch Rechnung! (1) Hz (x, y, z, t) = H0 cos (kx x) cos (ky y) ej(ωt−kz z) (2) Hz (x, y, z, t) = H0 sin (kx x) sin (ky y) ej(ωt−kz z) Bestimmen Sie die Wellenzahlen kx und ky in Abhängigkeit von m und n. c) Berechnen Sie die Feldkomponenten Ex (x, y, z, t), Ey (x, y, z, t), Hx (x, y, z, t) und Hy (x, y, z, t) der T E10 -Welle. Felder und Wellen 14/20 Klausur F17 d) Um welche Wellentypen T Mmn oder T Emn handelt es sich bei den Abbildungen 8 und 9 jeweils? Geben Sie die Modenzahlen m bezüglich x-Richtung und n bezüglich y-Richtung der jeweiligen Abbildung an. Begründen Sie. Hinweis: Die durchgezogenen Linien zeigen das elektrische Feld, die gestrichelten das magnetische Feld. c b x z a Schnittebene: a Schnittebene: c Schnittebene: b y Abbildung 8 c b x z a Schnittebene: a Schnittebene: c Schnittebene: b y Abbildung 9 Felder und Wellen 15/20 Klausur F17 Lösung 4 (16 Punkte) a) An den Hohlleiterwänden kann kein tangentiales E-Feld existieren. Ex (x, 0, z, t) = 0, Ex (x, b, z, t) = 0, Ey (0, y, z, t) = 0 Ey (a, y, z, t) = 0 Unter Annahme einer TE-Welle (Ez = 0) und dem Hinweis können die Randbedingungen für Hz bestimmt werden: ∂Hz ∂Hz = 0, =0 ∂y y=0 ∂x x=0 ∂Hz ∂Hz = 0, =0 ∂y y=b ∂x x=a b) Es kann gezeigt werden, dass Hz (x, y, z, t) = H0 cos (kx x) cos (ky y) ej(ωt−kz z) die Randbedingungen erfüllt: ∂Hz = −H0 kx sin (kx · 0) cos (ky y) ej(ωt−kz z) = 0 | {z } ∂x x=0 =0 Die Randbedingung ∂Hz = −H0 kx sin (kx · a) cos (ky y) ej(ωt−kz z) = 0 | {z } ∂x x=a =0 wird erfüllt falls gilt: kx · a = m · π → kx = mπ . a Die restlichen Randbedingungen können auf die gleiche Weise überprüft werden: ∂Hz = −H0 cos (kx x) ky sin (ky · 0) ej(ωt−kz z) = 0 | {z } ∂y y=0 =0 ∂Hz = −H0 cos (kx x) ky sin (ky · b) ej(ωt−kz z) = 0 | {z } ∂y y=b =0 wenn: ky · b = n · π → ky = nπ . b c) Die Hz -Komponente der T E10 -Welle ist πx Hz = H0 cos ej(ωt−kz z) . a Felder und Wellen 16/20 Klausur F17 Mit Ez = 0 und den Hinweisen können die fehlenden Feldkomponenten berechnet werden. ∂Hz jωµ · 2 − kz ∂y jωµ ∂Hz Ey = 2 · 2 ω µǫ − kz ∂x ∂Hz jkz · Hx = − 2 2 ω µǫ − kz ∂x ∂Hz jkz · Hy = − 2 ω µǫ − kz2 ∂y Ex = − ω 2 µǫ =0 πx π jωµ H0 sin =− 2 ej(ωt−kz z) 2 ω µǫ − kz a a π jkz πx j(ωt−kz z) H0 sin = 2 e ω µǫ − kz2 a a =0 d) Abbildung 11: In z-Richtung existiert nur ein H-Feld ⇒ TE-Welle Ex = 0 Ey 6= 0 ⇒ kx 6= 0 und ky = 0 | {z } Hx 6= 0 | {z } Ey weist in der Schnittebene c für alle x in die gleiche Richtung⇒m=1 ⇒n=0 Hy = 0 Abbildung 12: In z-Richtung existiert nur ein H-Feld ⇒ TE-Welle Ex 6= 0 Ey = 0 ⇒ kx = 0 und ky 6= 0 | {z } Hx = 0 | {z } ⇒m=0 E weist in der Schnittebene c für alle y in die gleiche Richtung⇒n=1 x Hy 6= 0 Felder und Wellen 17/20 Klausur F17 Aufgabe 5 (16 Punkte) transmittierte Welle Halbraum 1 y x Halbraum 0 z φ E-Feld H-Feld einfallende Welle re lektierte Welle In einem Winkel ϕ trifft eine ebene, harmonische Welle mit der Kreisfrequenz ω auf eine Grenzfläche ~ 0 setzt sich im unteren Halbraum 0 aus hinlaufender und reflektierter bei z = 0. Das totale E-Feld E Welle zusammen. Dabei gelten im unteren Halbraum 0 die Materialkonstanten ε0 und µ0 . Im oberen ~ 1 und das H-Feld H ~ 1 im Halbraum 1 gelten ε1 und µ1 . Außerdem existieren das totale E-Feld E oberen Halbraum 1. Der Reflexionskoeffizient ist R und der Transmissionskoeffizient T . Die beiden Koeffizienten R und T beziehen sich auf die Amplitude und nicht auf die Leistung der Wellen. Des Weiteren sind folgende Zusammenhänge gegeben: mit ~ 1 = k1,z E0 · T · ejk1,z z · e−jk1,x x · ejωt~ex + k1,x E0 · T · ejk0,z z · e−jk1,x x · ejωt · ~ez , H ωµ1 ωµ1 −jk x jk z −jk z ~ 0 = E0 · e 0,z + R · e 0,z · e 0,x · ejωt · ~ey , E ~ 1 = E0 · T · ejk1,z z · e−jk1,x x · ejωt · ~ey , E (3) √ k0 = ω µ0 ε0 , µ1 = 3µ0 , (4) k0,x = k0 sin (ϕ) , ε1 = 4ε0 . k0,z = k0 cos (ϕ) , a) Vervollständigen Sie in der Skizze der Aufgabenstellung die reflektierte Welle mit allen relevanten Größen. Berücksichtigen Sie insbesondere die Orientierung von E- und H-Feld. ~ 0 im unteren Halbraum mit Hilfe der allgemeingültigen Maxb) Berechnen Sie das totale Feld H wellgleichungen. c) Bestimmen Sie die z-Komponente des komplexen Poynting-Vektors des Gesamtfeldes im unteren Halbraum. Interpretieren Sie Ihr Ergebnis für −1 ≤ R ≤ 0 in Worten. Hinweis zu Aufgabenteil c): sin (ϕ) = 1 2j (ejϕ − e−jϕ ) d) Bestimmen Sie, unter Berücksichtigung der Grenzflächenbedingung bei z = 0 und der Erfüllung der Wellengleichung im gesamten Raum, die Wellenzahlen k1,x und k1,z in Abhängigkeit der Kreisfrequenz ω, dem Einfallswinkel ϕ sowie den Materialkonstanten. e) Bestimmen Sie den Reflexionskoeffizienten R und den Transmissionskoeffizienten T . Vereinfachen Sie Ihre Lösung soweit möglich. Felder und Wellen 18/20 Klausur F17 Lösung 5 (16 Punkte) transmittierteWelle Halbraum 1 y x Halbraum 0 z φ φ E-Feld H-Feld E-Feld H-Feld einfallendeWelle a) re lektierteWelle Die rot markierten Elemente müssen hinzugefügt werden. ~ = − ∂ B~ . Mit E ~ 0 = E0,y~ey gilt: b) Ansatz: rotE ∂t ∂E0,y ∂E0,y ~ rotE = ~ex − + ~ez ∂z ∂x jk0,z z = − jk0,z E0 e − R · e−jk0,z z · e−jk0,x x · ejωt · ~ex . . . − jk0,x E0 ejk0,z z + R · e−jk0,z z · e−jk0,x x · ejωt · ~ez . (1) ~ Die zeitliche Ableitung des B-Feldes ergibt: − ~ ∂B ~ 0 · ejωt = −jω B ∂t (2) ~ 0 folgt daraus: Für das H-Feld H k0,z E0 ejk0,z z − R · e−jk0,z z · e−jk0,x x · ejωt · ~ex . . . ωµ0 k0,x + E0 ejk0,z z + R · e−jk0,z z · e−jk0,x x · ejωt · ~ez . ωµ0 ~0 = H (3) c) Aus der Formelsammlung erhält man die Formel für den komplexen Poyntingvektor: ~ ×H ~ ∗. ~ = 1E S 2 (4) Durch Ausmultiplizieren des Vektorproduktes ergibt sich für die z-Komponente: Sz = 1 Ex · Hy∗ − Ey · Hx∗ . 2 (5) Da die x-Komponente des E-Feldes Ex und die y-Komponente des H-Feldes Hy jedoch Null sind, ist die Betrachtung von Hx∗ an dieser Stelle ausreichend. Es ergibt sich also: ∗ H0,x = k0,z E0 e−jk0,z z − R · e+jk0,z z · e+jk0,x x · e−jωt . ωµ0 (6) Felder und Wellen 19/20 Klausur F17 Für die y-Komponente des E-Feldes ergibt sich: Ey = E0 ejk0,z z + R · e−jk0,z z · e−jk0,x x · ejωt (7) Einsetzen der Gleichungen lieft für die z-Komponente des Poynting-Vektors: k0,z 2 −jk0,z z E0 e − R · e+jk0,z z · ejk0,z z + R · e−jk0,z z 2ωµ0 k0,z 2 E0 1 + R · e−2jk0,z z − Re2jk0,z z − R2 =− 2ωµ0 k0,z 2 =− E0 1 − R2 − 2Rj sin (2k0,z z) . 2ωµ0 Sz = − (8) Interpretation des Ergebnisses: Da die z-Komponente des Poynting-Vektors Sz für R = 0 rein reell und minimal wird, ist sie als Wirkleistung in Richtung der negativen z-Achse zu betrachten. Aus R = −1 resultiert eine rein imaginäre z-Komponente des Poynting-Vektors Sz . Die Komponente hängt damit sinusförmig von z ab, was einer totalen Reflektion entspricht. Daher ist in diesem Fall in z-Richtung nur Blindleistung vorhanden. Gilt −1 < R < 0 ist die negative z-Komponente des Poynting-Vektors eine Kombination aus Wirk- und Blindleistung. d) Als Ansatz für die Wellenzahl k1,x ist die Grenzflächenbedingung bei z = 0 zu verwenden: Et1 = Et2 . (9) Daraus folgt entsprechend: E0 (1 + R) · e−jk0,x x = E0 T · e−jk1,x x . (10) Dies gilt für alle x wenn √ k0,x = k1,x = ω µ0 ε0 sin (ϕ) (11) gilt. Um k1,z zu berechnen, wird des E-Feld E1,y in die Wellengleichung eingesetzt: 0 = (−jk1,x )2 + (jk1,z )2 + ω 2 ε1 µ1 2 2 = k1,x + k1,z − ω 2 ε1 µ1 . Durch Umformen und Einsetzen von k1,x ergibt sich: q 2 k1,z = ω 2 ε1 µ1 − k1,x q = ω ε1 µ1 − ε0 µ0 sin (ϕ)2 q = ω ε0 µ0 12 − sin (ϕ)2 . (12) (13) Felder und Wellen 20/20 Klausur F17 e) Die Grenzflächenbedingung Et1 = Et2 bei z = 0 liefert: E0 (1 + R) · e−jk0,x x = E0 T · e−jk1,x x (1 + R) = T. (14) Aus der Grenzflächenbedingung Ht1 = Ht2 ebenfalls an der Stelle z = 0 und k1,x = k0,x aus d) folgt: E0 k0,z (1 − R) · e−jk0,x x = ωµ0 k0,z (1 − R) = µ0 E0 k1,z T · e−jk0,x x ωµ1 k1,z T. µ1 (15) Durch Einsetzen erhält man für den Reflexionskoeffizienten R: R= 3k0,z − k1,z k0,z µ1 − k1,z µ0 = k0,z µ1 + k1,z µ0 3k0,z + k1,z (16) und für den Transmissionskoeffizienten T : T = 2k0,z µ1 6k0,z = . k0,z µ1 + k1,z µ0 3k0,z + k1,z (17)