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Rahmenprogramm Gesundheitsforschung Deutschland
Aktionsfeld Gesundheitswirtschaft
Fördermaßnahme „KMU-innovativ Medizintechnik IV“
Verbundprojekt:
Erforschung eines neuartigen Operationssystems auf
der Basis eines Dioden-gepumpten Er:YAG-Lasers für
die atraumatische, hochpräzise Mikrochirurgie am Auge (MagicEye)
Koordinator:
alamedics GmbH & Co. KG
Herr Dr. Christian Lingenfelder
Hauffstraße 21
89160 Dornstadt
Tel.: 07348 407700
Fax: 07348 4077010
e-Mail: [email protected]
Projektvolumen:
1.790.894 € (1.321.259 € Förderanteil durch das BMBF
inkl. Projektpauschale)
Projektlaufzeit:
01.06.2014 bis 31.05.2017
Projektpartner:
 ILM, Ulm
 Bytec Medizintechnik GmbH, Eschweiler
 Fiberware GmbH, Mittweida
 LifePhotonic GmbH, Bonn
 Universitäts-Augenklinik, Tübingen
Projektbeschreibung
Ziel des Vorhabens ist eine weitere Verbesserung der chirurgischen Behandlung des „Grauen Stars“ (Katarakt) auf der Basis eines neuartigen Lasersystems. Der „Graue Star“ wird
durch eine zumeist altersbedingte Trübung der Augenlinse verursacht. Die Betroffenen sehen wie durch einen leichten Schleier, der mit fortschreitender Krankheit immer dichter wird.
Zur Behandlung muss die getrübte Linse entfernt werden. Dazu wird sie üblicherweise lokal
mit einer Ultraschallsonde so weit zerkleinert, dass die Fragmente über einen kleinen Katheter abgesaugt werden können. Anschließend wird in die leere Kapsel der entfernten Linse
ein Implantat aus Kunststoff eingesetzt, eine sog. Intraokularlinse (IOL). Derzeit werden in
Deutschland etwa 600.000 bis 800.000 dieser Routineeingriffe pro Jahr durchgeführt, meistens ambulant im Frühstadium der Erkrankung. Das durch die Operation wiedergewonnene
Sehvermögen verbessert die Lebensqualität und senkt zudem das Risiko eines Auftretens
von Unfällen, beispielsweise durch Stürze.
Das neue Verfahren verwendet zur Linsenzertrümmerung Laserlicht anstatt Ultraschall, was
mehrere Vorteile erwarten lässt. Der vorgesehene gepulste Erbium-YAG-Laser weist eine
hohe Effektivität und eine gute Steuerbarkeit der verabreichten Energie auf. Das Risiko einer
thermischen Schädigung von umliegenden Strukturen des Auges wie der Hornhaut (Cornea)
wird durch diese Eigenschaften gegenüber dem bisherigen Vorgehen weiter reduziert. Auch
ist der Laser besser geeignet, Gewebereste aus den problematischen Randbereichen der
Kapsel präzise zu entfernen, was sich günstig auf den späteren Sitz der künstlichen Linse
auswirkt. Zudem reicht ein deutlich kürzerer operativer Einschnitt in die Kapsel aus, für welchen der Laser ebenfalls eingesetzt werden kann und soll. Die ausgeprägte Wirksamkeit und
Genauigkeit des Verfahrens führt durch eine hohe Sicherheit und Effizienz zu deutlichen
Verbesserungen der Operationstechnik, von welcher die Patienten direkt profitieren können.
Auch für die Arztpraxen und Kliniken als zukünftige Nutzer verspricht die neue Technik orga-
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nisatorische und wirtschaftliche Vorteile, welche u.a. auf einer Verwendung von Einmalhandstücken beruhen. Die erarbeitete Lösung soll außerdem vom Preis günstiger als herkömmliche LASER-basierte Systeme und vergleichbar mit Ultraschallsystemen sein.
Derzeit besteht ein jährlicher Bedarf von weltweit etwa 20 Millionen Kataraktoperationen. Da
dieser bei weitem nicht gedeckt wird, ist der „Graue Star“ trotz großer Fortschritte bei den
operativen Techniken immer noch die Ursache für die meisten Erblindungen. In den Industrieländern erfolgen die Eingriffe fast immer frühzeitig, wenn die Linsen noch weich und relativ
problemlos zu entfernen sind. Spätere Eingriffe an bereits verhärteten oder sogar „versteinerten“ Linsen sind in ihrer Durchführung deutlich schwieriger. Auch dafür bringt das geplante Lasersystem aufgrund seiner gepulsten Betriebsart mit kurzfristig sehr hoher Leistung
ausgezeichnete Voraussetzungen mit.
Bild: Katarakt (Grauer Star) am menschlichen Auge; die getrübte Linse wird während der Kataraktoperation entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt (Quelle: Wikipedia)
KMU-innovativ: Medizintechnik
Damit deutsche Unternehmen ihrem Ruf als Innovationsführer auf dem Weltmarkt auch weiterhin gerecht werden können, hat sich die Bundesregierung in der Hightech-Strategie 2020
sowie im Rahmenprogramm Gesundheitsforschung das Ziel gesetzt, die mittelständisch geprägte Medizintechnik-Branche in Deutschland zu stärken und neue Wachstumspotenziale
zu erschließen.
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind in der Medizintechnik in vielen Bereichen Vorreiter des technologischen Fortschritts. Die mit F&E verbundenen Risiken sind allerdings für KMU gerade in der Medizintechnik zunehmend schwerer zu schultern. Mit der
Maßnahme „KMU-innovativ: Medizintechnik“ werden daher innovative und risikoreiche Forschungsprojekte von KMU unterstützt, die ohne eine Förderung nicht oder nur deutlich verzögert durchgeführt werden könnten. Insbesondere können hierbei auch die Grundlagen für
eine spätere Produktentwicklung und, falls erforderlich, eine klinische Erprobung, gelegt
werden.
Die angestrebten Ergebnisse sollen einen belegten medizinischen oder versorgungsseitigen
Bedarf decken bzw. zur Steigerung der Effizienz in der Gesundheitsversorgung beitragen
sowie eine Umsetzung im ersten oder zweiten Gesundheitsmarkt erwarten lassen. KMU sollen zu mehr Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sowie zu verstärkter Kooperation
mit weiteren Unternehmen der Branche sowie wissenschaftlichen Einrichtungen angeregt
werden.
Für „KMU-innovativ: Medizintechnik“ stellt das BMBF ab 2013 eine Fördersumme von
20 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
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