Lettre vie ALL 24

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Leben
24
Preferred-Lives-Produkte im
Bereich der Lebensversicherung
Newsletter SCOR Vie
„Die Lebensversicherung hat im Verlauf der letzten Jahrzehnte wesentliche
Veränderungen erfahren. Bis in die 1970er Jahre war sie im allgemeinen mit einem
Sparprozess verbunden. Aufgrund der Entwicklung der Finanzmärkte war die
Sparleistung aber oft enttäuschend, so dass man die Abdeckung des Todesfallrisikos
klar vom Sparprozess trennte und somit vereinfachte. In den USA hat sich der Markt
der langfristigen Risikolebensversicherungen (10 bis 30 Jahre) seit den 1980er
Jahren stark entwickelt.
Der schärfere Wettbewerb und die Fortschritte in der Risikoselektion haben dazu
geführt, dass der Markt mit „Preferred-Lives“-Risikolebensversicherungen immer
komplexer wurde.
In diesem 24. Newsletter stellen Ihnen unser Direktor des Bereichs Versicherungstechnik
und Entwicklung sowie unser kanadischer Risikoprüfer die Funktionsweise dieses typisch
nordamerikanischen Produktes und die damit verbundene Problematik vor. Falls Sie zu
diesem Thema weitere Informationen wünschen, setzen Sie sich bitte mit Ihrem üblichen
SCOR Vie-Ansprechpartner in Verbindung.“
I Denis Kessler, Vorstandsvorsitzender SCOR
Preferred Lives:
Entstehung und Funktionsweise
Lebensversicherungen basieren auf einem
Ausgleich im Risikokollektiv.
Ein zu großes Risikogefälle würde diesen
Ausgleich wieder in Frage stellen. Um dieses
zu vermeiden ist eine Risikosegmentierung
erforderlich. Dabei werden die Risiken in
mehrere Risikoklassen unterteilt, die in sich
jeweils relativ homogen sind und denen ein
entsprechender Tarif zugeordnet wird.
Erhöhte Risiken, deren über dem erwarteten
Durchschnitt liegt, werden vom Versicherer
durch einen Risikozuschlag ausgeglichen.
Das Konzept der erhöhten Risiken besteht seit
Anfang des 20. Jahrhunderts. Aber erst
nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, die
nach dem Geschlecht des Versicherten
unterschieden(1). In den 60er und 70er Jahren
Eine noch feinere
gab es in den USA dann die ersten
Segmentierung der Raucher/Nichtraucher-Tarife, die anschließend
normalen Risiken
auch in Europa und Asien Verbreitung
gefunden haben. Zu Beginn der 90er Jahre
entstand in den USA eine noch feinere
1
Segmentierung der normalen Risiken. Diese
war insbesondere dank der genaueren
Informationen, die die Versicherer im
Verlauf der Risikoselektion zusammentrugen,
möglich geworden. Damit waren die sog.
„Preferred-Lives“ Risikolebensversicherungsprodukte geboren.
Mögliche Ansätze
Die Klasse der normalen Risiken ohne erhöhte
Risiken macht in der Regel mehr als 90%
des Versicherungsportfolios bei Einzelrisikoversicherungen aus. Beim einfachsten Modell
wird diese Klasse in zwei Kategorien
aufgeteilt, die im allgemeinen gleich groß sind:
bevorzugte Risiken (Preferred), bei denen
die Sterbewahrscheinlichkeit unter dem
Mittelwert für diese normalen Risiken liegt;
die anderen Risiken sind Standardrisiken,
bei denen die Sterbewahrscheinlichkeit
über dem Mittelwert der normalen Risiken
liegt.
Vgl. Newsletter SCOR Vie 17: Geschlechtsspezifische Tarife in der europäischen Diskussion
...
Fortsetzung
Preferred Lives: Entstehung und Funktionsweise
Im Prinzip gibt es
zwei Methoden zur
Segmentierung
bevorzugter Risiken
Um nach Einführung von Preferred-Tarifen
das gleiche Prämienvolumen zu erhalten wie
ohne Tarifdifferenzierung, ist der Grundtarif
bei den Standardrisiken höher als der auf die
Gesamtheit der Klasse der normalen Risiken
angewandte Grundtarif. Umgekehrt – und das
ist ja auch das Hauptziel – profitiert die
Gruppe der bevorzugten Risiken von
attraktiveren Tarifen.
Diese Unterteilung war de facto mehr als
eine einfache Aufspaltung in zwei Klassen:
denn
zunächst
führ te
man
diese
Unterscheidung zusätzlich zur bestehenden
Grundsegmentierung nach Rauchern und
Nichtrauchern ein. Dies führte zu einer Klasse
von bevorzugten Nichtrauchern und einer
von Standard-Nichtrauchern sowie zu Klassen
von bevorzugten Rauchern und StandardRauchern. Dann wurde die Einteilung durch
die Einführung unterschiedlicher privilegierter
Risikograde noch komplexer, z.B. durch
die Unterscheidung zwischen „bevorzugten“
und „besonders bevorzugten“ Risiken. Im
nordamerikanischen Markt liegt die Zahl der
Nichtraucher-Klassen gegenwärtig bei drei
bis fünf, bei den Rauchern sind es eine bis
zwei. Manchmal existiert außerdem eine extra
Kategorie für Zigarrenraucher
Im Prinzip gibt es zwei Methoden zur Segmentierung der bevorzugten Risiken:
Das Bonus/Malus System (debit/credit
method): analog zum Vorgehen einiger
Anbieter bei den erhöhten Risiken wird
jedem Risikofaktor eine bestimmte
Punktzahl zugeteilt. Diese Methode gilt als
die gerechtere.
Die „Alles-oder-Nichts-Methode“: eine
gegebene Klasse enthält für jeden
Risikofaktor
Grenzwerte,
die
der
Antragsteller einhalten muss. Wird auch
nur bei einem Kriterium der Grenzwert
überschritten, wird man nicht in die
betreffende Klasse eingestuft.
Letztere Methode wird gegenwärtig am
häufigsten verwendet, weil sie leichter zu
erklären und zu verstehen ist; da sie allerdings
ziemlich hart ist, wird sie oft in differenzierter
Form angewandt.
Die Selektion bevorzugter Risiken
Damit ein Versicherungsnehmer für einen
„bevorzugten“ Tarif in Frage kommt, muss
er bestimmte Merkmale im Zusammenhang mit den Sterblichkeitsursachen der
Versicherten aufweisen, die seine Lebenserwartung verbessern.
Die Sterblichkeit bei Jüngeren ist hauptsächlich unfallbedingt (Verkehrsunfall bzw.
Gewohnheiten und Lebensstil), während
bei Älteren die Todesursache meistens
medizinischer Art ist: Krebs, Herz-KreislaufErkrankungen etc.
Bei Krebserkrankungen beispielsweise
versucht man im Zuge des Auswahlprozesses
herauszufinden, ob Familienmitglieder einen
bösartigen Tumor hatten (Diagnose oder
Tod vor dem 60. Lebensjahr). Bei HerzKreislauferkrankungen stützt sich der
Versicherer auf mehrere Kriterien: BodyMass-Index (BMI), arterieller Blutdruck,
Gesamtcholesterin und HDL-Werte, Diabeteserkrankung des Antragstellers oder eines
Familienangehörigen. In Bezug auf Unfälle
versucht man Einträge ins Straßenverkehrsregister, bestimmte Freizeitaktivitäten
und sonstige Lebensgewohnheiten, wie
z.B. Alkohol-und Drogenkonsum oder auch
Vorstrafen bzw. Konkursanmeldung herauszufiltern.
Um überhaupt für einen Preferred-Tarif in
Frage zu kommen, muss der Antragsteller
zunächst einmal als Standard-Risiko gemäß
den üblichen Tarifkriterien gelten. So schließen
bestimmte Erkrankungen einen Antragsteller
automatisch von einem Preferred-Tarif aus:
Krebs, Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Bluthochdruck, Diabetes,
Hyperlipidämie,
chronisch
obstruktive
Atemwegserkrankungen,
entzündliche
Darmerkrankungen, multiple Sklerose sowie
alle anderen Krankheiten, für die ein Risikoaufschlag gezahlt werden muss.
Für den Zugang zu den „besonders
bevorzugten“ Klassen, die natürlich die
niedrigsten Tarife anbieten, gelten noch
strengere Aufnahmekriterien.
Die
angewandten
Kriterien
müssen
quantifizierbar und objektiv sein. Zu diesem
Zweck greifen die Versicherungsunternehmen
auf folgende Elemente zurück: ärztliche
Untersuchung, Blutbild und Harnanalyse,
serologische Marker, Ruhe-oder BelastungsEKG, Bericht des Hausarztes oder behandelnden Arztes, Nachforschungen mit
Datenbankenabfragen (Einträge in der
Verkehrssünderdatei, im Vorstrafen- oder
Insolvenzregister).
Herausforderungen
des Preferred-Lives-Konzeptes
Die Einführung von Preferred-Klassen in
der Risikolebensversicherung ist für die
Beteiligten mit neuen Herausforderungen
verbunden.
Diese relativ komplexen Produkte erfordern
in der Tat ein hoch spezialisiertes Know-how,
sowohl in versicherungsmathematischer
2
Hinsicht als auch in den Bereichen
Risikoprüfung, Marketing und Vertrieb. So sind
die Anforderungen bezüglich der Qualität
und Kohärenz in der Vorgehensweise der
Beteiligten äußerst anspruchsvoll, will man
eine kontrollierte und rentable Entwicklung
dieser Produkte erreichen.
Preferred-Lives-Produkte im Bereich der Lebensversicherung
...
Fortsetzung
Herausforderungen des Preferred-Lives-Konzeptes
Die Einführung eines innovativen Produktes
eröffnet neue Chancen, ist aber auch mit
gewissen Risiken verbunden:
Die Anzahl der
angebotenen
Risikoklassen
ist oft eher das
Ergebnis einer
Marketingentscheid
ung als rein
versicherungsmathematisch bedingt.
Chancen: Die Versicherungsgesellschaften,
die dieses Produkt als erste einführen,
bekommen in der Regel die besten Risiken
(Offensivstrategie); andere versuchen
wiederum ihr bestehendes Produktportfolio
zu schützen (Defensivstrategie). Auf jeden
Fall kann mit einem solchen Produkt
ein starkes und dynamisches Image
gegenüber Kunden und Vertriebsnetzen
aufgebaut werden.
Risiken: Überplanmäßige Stornoquote bei
den bestehenden Policen, Verschlechterung der erwarteten Sterblichkeit im
verbleibenden Portfolio (wenn man
davon ausgeht, dass die Kunden mit dem
besten Risikoprofil eine Versicherung
bei einem anderen Versicherer abschließen können, wenn sie aktuelle
Nachweise für die Versicherbarkeit
vorlegen), größere Ungewissheit bezüglich
der künftigen Rentabilität aufgrund
mangelnder Erfahrung, Unzufriedenheit
oder fehlendes Verständnis auf Seiten der
Versicherungsvermittler und der Kunden
gegenüber einem komplexen Produkt
sowie eine durch die Risikoselektion
bedingte Kostensteigerung.
Ausgewogene Produktportfolios
Die Einführung von Preferred-Lives-Produkten
erfolgt in vier Stufen:
Eine sehr gewissenhafte
Por tfolioverfolgung,
bei der die
versicherungsmathematischen,
ver trieblichen und
selektionsspe
zifischen Aspekte
aufeinander
abgestimmt werden,
ist also unerlässlich.
1. Festlegung der Anzahl der bevorzugten
Risikoklassen (sowohl für Nichtraucher
als auch für Raucher); in dieser Phase
sind insbesondere die Versicherungsmathematiker und Marketingvertreter
gefordert.
2. Festlegung und Definition der individuellen
Selektionskriterien: diese Phase betrifft
vor allem die Spezialisten für Risikoselektion, Risikoprüfer, Vertrauensärzte
und Forschungs-und Entwicklungsein
richtungen.
3. Einschätzung des Prozentsatzes derer,
die in die jeweiligen Risikoklassen
eingruppiert werden: In dieser Phase
erfolgen Portfolioprüfungen durch die
Aktuare unter Einbeziehung der Erfahrung
der Abteilungen für Risikoselektion und
Marketing.
4. Berechnung der Beitragssätze für die
jeweiligen Risikoklassen, hauptsächlich
Aufgabe der Aktuare.
Dieser Gestaltungsprozess ist also komplex
und erfordert ein reibungsloses Zusammenspiel der Beteiligten der unter
schiedlichen Bereiche Versicherungsmathematik, Risikoselektion und Marketing. Der
Erfolg dieser Phase hängt von einer gezielten
Abstimmung der verschiedenen Parameter
3
und von sich ergänzenden Beiträgen der
jeweiligen Akteure ab.
In der Praxis ist die Anzahl der angebotenen
Risikoklassen eher das Ergebnis einer
Marketingentscheidung als rein versicherungsmathematisch bedingt. Denn je mehr „gute“
Risikoklassen es gibt, umso schlechter
sind die Daten pro Risikosegment auswertbar
und
umso
weniger
stichhaltig
die
versicherungsmathematischen
Berechnungen. Der Risikoausgleich innerhalb jeder
Risikoklasse wird zudem mit sinkender Anzahl
der in den Risikoklassen zusammengefassten
Risiken noch schwieriger und fragwürdiger.
Die Komplexität dieser so gestalteten
Produkte stellt neue Herausforderungen an
die Versicherungsmathematiker. Zunächst
müssen Hypothesen für die Portfolioverteilung
(Aufteilung der Versicherten auf die unterschiedlichen Risikoklassen) angenommen
werden, die das tatsächliche, sich aus
den verkauften Produkten ergebende
Portfolioprofil möglichst genau widerspiegeln.
Hierfür ist eine regelmäßige und detaillierte
Portfolioverfolgung unerlässlich, um gegebenenfalls die Ausgangshypothesen und die
Tarifgestaltung anzupassen.
Was die der Tarifgestaltung zugrunde
liegenden Mortalitätshypothesen angeht, so
liegen die Wechselwirkungen zwischen den
Risikoklassen auf der Hand, denn Ziel ist es,
den ehemals einheitlichen Tarif in genauso
viele Tarife wie Risikoklassen aufzusplitten.
Erfahrung im Zusammenhang mit den
einzelnen Risikoklassen wäre hierfür sehr
nützlich, wobei die Stichhaltigkeit dieser
Erfahrung von der Erfahrungsdauer mit einem
versicherten Portfolio und dessen Größe
abhängt. Leider ist eine entsprechende
Erfahrung hier nicht immer im gewünschten
Maß vorhanden, was zum einem durch die
Neuartigkeit des Ansatzes bedingt ist und
zum anderen durch die große Anzahl der
Risikoklassen, wodurch die statistische
Grundlage zerstückelt wird.
Auf jeden Fall erfordert diese Art von Produkt
ein hohes Maß an Qualität und Konsequenz
bei der operativen Anwendung und
Portfolioverfolgung. Steht das Produkt einmal,
ist die Vertriebs- und Underwritingphase ganz
wesentlich, denn der Vertrieb darf nicht die
bei der Produktgestaltung vorgesehenen
Marketingziele umgehen; er muss das
Problem der Antiselektion vermeiden, weil das
Risikoportfolio sonst unausgewogen zu werden
droht. Außerdem müssen bei der Risikoselektion
die vorgesehenen Selektionskriterien möglichst
genau beachtet werden. Denn wenn ein Risiko
bei Vertragsabschluss in eine günstigere
Risikoklasse eingestuft wird als eigentlich angemessen wäre, hat das Auswirkungen auf die
Ausgewogenheit beider Risikoklassen und kann
das Gesamtgleichgewicht des Portfolios
gefährden.
Preferred-Lives-Produkte im Bereich der Lebensversicherung
...
Fortsetzung
Herausforderungen des Preferred-Lives-Konzeptes
Eine äußerst gewissenhafte Portfolioverfolgung,
bei der die versicherungsmathematischen,
vertrieblichen und selektionsspezifischen
Aspekte aufeinander abgestimmt werden, ist
also unerlässlich, um Höhe und Entwicklung des
Risikos beherrschen zu können. Eine
kontinuierliche Portfolioverfolgung in Bezug auf
die Stornoquote, aber auch die Schadenhäufigkeit ist von entscheidender Bedeutung.
Ein komplexeres Tagesgeschäft
Die Einführung der Preferred-Lives-Tarife hat
die Arbeit der Risikoselektion tiefgreifend
verändert. Während sich die Prüfung der
traditionellen Risiken auf die Identifizierung
einer kleinen Gruppe von weniger als 10% der
Antragsteller konzentriert, die nicht zum
Standardtarif versichert werden können,
sind bei der Einführung von bevorzugten
Versicherungsrisiken mehr als 90% der
Versicherungsanträge betroffen. Die zuständigen Risikoprüfungsabteilungen sahen sich
neuen Herausforderungen gegenüber:
Kosteneindämmung: Die Anzahl der für die
Risikoanalyse notwendigen Unterlagen
und medizinischen Untersuchungen
(Blutbild, EKG, Auszug aus dem
Straßenverkehrsregister usw.) nimmt zu,
was den Prozess der Risikoprüfung
verteuert.
Wartezeit bis zur Antragsbeantwortung:
Diese Zeit verlängert sich aufgrund
der Prüfung der zahlreichen für die
Risikoeinschätzung
erforderlichen
Unterlagen.
Schulung
und
Weiterbildung
der
Mitarbeiter der Versicherungsgesellschaften und Vertriebnetze in diesem neuen
Konzept.
Und schließlich stellt das Konzept der
Preferred-Lives-Tarife auch die Versicherten
selbst vor neue Fragen. Jede Gesellschaft, die
in der Lage ist, diese Art von Produkt
zu Vorzugstarifen anzubieten, versucht, sich
von ihren Mitbewerbern zu unterscheiden.
In der Praxis gibt es genauso viele
Kombinationsmöglichkeiten von bevorzugten
Selektionskriterien wie es Versicherungsgesellschaften gibt. Für den Verbraucher
wird also der Tarifvergleich sehr viel
schwieriger, da die Produkte und ihre
entsprechenden
Auswahlkriterien
nicht
gerade leicht zu vergleichen sind. Umgekehrt
erhalten die Versicherten auch neue
Möglichkeiten, zwischen den unterschiedlichen auf
dem Markt verfügbaren
Produktformeln abzuwägen, was wiederum
für die Versicherer zuweilen das Risiko der
Antiselektion aufwirft.
Überblick weltweit
In den USA ist diese Produktart mittlerweile
weit verbreitet und seit Beginn der 1990er
Jahre ein wahrer Vertriebserfolg. Heute ist
sie
das
Standardprodukt
auf
dem
Einzelversicherungsmarkt.
Drei Hauptfaktoren haben zu diesem Erfolg
beigetragen:
ein stark wettbewerbsorientierter Lebensversicherungsmarkt, der die Anbieter
dazu ermuntert hat, ihre Angebote zu
differenzieren;
ein sehr großer und aktiver Markt im
Segment der Einzelversicherungen auf
den Todesfall;
hohe Versicherungssummen, was die
Senkung der Versicherungsprämien für
den Versicherten noch wichtiger macht.
Der kulturelle Kontext und die Mentalität
haben wahrscheinlich auch eine maßgebliche
Rolle gespielt: In Nordamerika ist das
Versicherungswesen stark individualisiert, es
sieht
eine
große
Anzahl
von
Wahlmöglichkeiten vor, was personalisierte
Vorzugsprämien nach dem Motto: „Ich zahle
genau die Prämie, die meinem Risiko
entspricht“ begünstigt.
Außerhalb der USA fand dieser Ansatz kaum
Verbreitung. Eine Ausnahme bildet Kanada,
wo sich die Preferred-Lives-Produkte aus
Gründen, die mit den USA vergleichbar sind,
in den 1990er Jahren durchgesetzt haben.
Zwar gab es vor allem auf dem britischen
Markt einige Versuche in diese Richtung,
allerdings ohne großen Erfolg.
Die extrem geringe Verbreitung von PreferredLives-Policen in Europa kann insbesondere
durch zwei Faktoren erklärt werden: die
größere Rolle der Gruppenversicherungen,
durch die der Einzelversicherung eine
geringere Bedeutung zukommt, sowie die
im Vergleich zu Nordamerika niedrigeren
Versicherungssummen. Dadurch sind Tarifdifferenzierungen weniger wichtig. Aber die
Versicherungsmärkte in Europa, Asien und
anderswo entwickeln sich weiter und die
Zukunft bleibt offen.
I Pierre-Yves Le Corre, Direktor Versicherungstechnik und Entwicklung, [email protected]
Philippe Aussel, Risikoprüfer, SCOR Vie Kanada, [email protected]
Herausgeber:
Sébastien Bergeron
[email protected]
Bérangère Mainguy
[email protected]
Tel: 33 (0) 1 46 98 77 65
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Redaktion:
Christian Mounis
Pierre-Yves Le Corre
René Lemaire
Alain Chevreau
Miguel Alferieff
Dietmar Zietsch
I, avenue du Général de Gaulle
92074 Paris La Défense cedex
France
www.scor.com
ISSN 1637-8644
Preferred-Lives-Produkte im Bereich der Lebensversicherung
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