Georg Nöldeke Frühjahrssemester 2010 VWL 3: Mikroökonomie Lösungshinweise zu Aufgabenblatt 1 1. (a) Der Wettbewerbspreis löst D(p∗ ) = S(p∗ ), also: A − ap∗ = B + bp∗ ⇒ A − B = (a + b)p∗ ⇒ p∗ = A−B . a+b Die Wettbewerbsmenge ist q ∗ = D(p∗ ) = S(p∗ ), also: q∗ = A − a bA + aB A−B = . a+b a+b (b) Die relevanten Ableitungen lassen sich mit Hilfe der Quotientenregel direkt aus den obigen Formeln bestimmen: A−B dp∗ (a) =− da (a + b)2 dq ∗ (a) (a + b)B − bA − aB A−B = = −b . da (a + b)2 (a + b)2 Auf Grund der Annahme A > B sind beide diese Ausdrücke streng negativ, d.h. Wettbewerbspreis und Wettbewerbsmenge fallen bei einem Anstieg von a. Beachte: Die obigen Ableitungen stimmen mit denen überein, die man aus der Anwendung der allgemeinen Formeln aus der Vorlesung auf den Spezialfall der hier betrachteten linearen Funktionen gewinnt: dp∗ (a) = da ∂D(p∗ (a),a) ∂a ∂S(p∗ (a)) ∂D(p∗ (a),a) − ∂p ∂p ∗ ∗ =− p∗ (a) A−B =− b+a (a + b)2 ∂S(p (a)) dp (a) A−B dq ∗ (a) = = −b . da ∂p da (a + b)2 2. (a) Die Preiselastizität der Marktnachfrage ist: D (p) = D0 (p) p p = αApα−1 α = α < 0. D(p) Ap Es handelt sich hier also um den Spezialfall einer Marktnachfragefunktion mit konstanter Preiselastizität. Die Preiselastitzität des Marktangebots ist: S (p) = S 0 (p) p p = βBpβ−1 β = β > 0. S(p) Bp Es handelt sich hier also um den Spezialfall einer Marktangebotsfunktion mit konstanter Preiselastizität. 1 (b) Die Elastizität des Marktangebots in Bezug auf den Parameter B ist konstant gleich 1. Also gilt 1 <0 p∗ (B) = α−β und q∗ (B) = α > 0. α−β Der Wettbewerbspreis wird also um 1/(β − α) Prozent fallen; die Wettbewerbsmenge wird um α/(α − β) Prozent steigen. Hinweis: Man kann die Aufgabe auch dadurch beantworten, dass man zunächst explizit Wettbewerbspreis und -menge bestimmt, um dann die entsprechenden Elastizitäten zu berechnen. Diese Vorgehensweise ist allerdings ein wenig mühsam: Der Wettbewerbspreis bestimmt sich aus:1 A = p̃β−α ⇒ p̃ = D(p̃) = S(p̃) ⇔ Ap̃ = B p̃ ⇔ B α β A B 1/(β−α) . Die Wettbewerbsmenge ist entsprechend: α q̃ = Ap̃ = A A B α/(β−α) = Aβ/(β−α) B −α/(β−α) . Bestimmt man die Elastizitäten direkt aus diesen Formeln, erhält man die gleichen Ergebnisse wie oben angegeben. 3. Die Preiselastizität einer Marktnachfragefunktion der Form D(p) = (p + A)α mit α < 0 und A > 0 ist D (p) = p α · (p + A)α−1 · p =α . (p + A)α p+A Bemerke, dass der Absolutwert dieser Preiselastizität streng steigend in p ist. Für α ≥ −1 ist die Marktnachfrage bei allen Preisen unelastisch, da p/(p + A) < 1 gilt. Für α < −1 ist die Marktnachfrage hingegen für niedrige Preis unelastisch und für hohe Preise elastisch. Die Preiselastizität der Ausgaben R(p) = pD(p) ist R (p) = 1 + D (p) = p + A alphap p A + = (1 + α) + . p+A P +A p+A p+A Für α ≥ −1 ist dieser Ausdruck für alle p streng grösser als Null, so dass die Ausgaben streng steigend im Preis sind. Für α < −1 steigen die Ausgaben für niedrige Preise bei einer Preiserhöhung an; für hohe Preise fallend die Ausgaben hingegen, wenn der Preis erhöht wird. 4. Das Verhältnis der prozentualen Änderungen ist 8.3/21 ≈ 0.39. Da die Nachfrage bei einem Preisanstieg fällt, ist die Preiselastizität der Marktnachfrage also ca. −0.39 1 Um die Lesbarkeit zu erleichtern, wird der Wettbewerbspreis im folgenden mit p̃ bezeichnet; die Wettbewerbsmenge ist q̃. 2 5. Die Elastizität des Wettbewerbspreis in Bezug auf eine Einkommensänderung ist: 0.7 7 = . 12 + 0.5 125 Fällt das Einkommen um 5 Prozent, wird der Wettbewerbspreis also um 5·7/125 = 0.28 Prozent fallen. Die Wettbewerbsmenge fällt um 12 · 0.28 = 3.36 Prozent. Die hohe Elastizität des Marktangebotes führt dazu, dass die Mengenänderung sehr viel grösser als die Preisänderung ist. 6. Für die Wettbewerbsmenge gilt PD (q ∗ ) = PS (q ∗ ) ⇔ 42 − q ∗ = 2q ∗ ⇔ q ∗ = 14. Der Wettbewerbspreis ist p∗ = PD (q ∗ ) = PS (q ∗ ) = 28. 3