Übungen zur Linearen Algebra (Sek I) und Geometrie (L2/L5) 1. Gegeben die Punkte A := (1, 1, 5) , B := (5, 3, 2) , C := (7, 1, 1) , D := (2, 2, 6) des R3 . Stellen Sie anhand einer Grund– und Aufrisszeichnung fest, ob sich die Geraden AB und CD schneiden. 2. Zwei Ebenen seien im R3 durch jeweils drei Punkte festgelegt, nämlich (0, 0, 0) , (5, 2, 0) , (4, 0, 4) bzw. (7, 0, 0) , (0, 5, 0) , (0, 0, 3) . Zeichnen Sie ihre Schnittgerade in Grund– und Aufriss und bestimmen Sie (zeichnerisch!) die Länge jener Teilstrecke, auf der alle drei Koordinaten ≥ 0 sind. 3. Lösen Sie eine der beiden Aufgaben 1. oder 2. mit Hilfe linearer Algebra! Musterlösung (Heger) Aufgabe 3.1 Um zu bestimmen, ob zwei Geraden g, h einen Schnittpunkt haben, müssen wir zuerst aus den Punkten A, B die Geradengleichung für g erstellen und dann mit C, D eine solche für h. Da wir mit Vektoren arbeiten, können wir die Punkte auch als ihre Ortsvektoren auffassen, dann gilt a ∈ R3 ist der zugehörige Ortsvektor zum Punkt A. Analog gilt das für alle anderen Punkte auch. Man beachte, dass eine Gerade im R3 durch mehrere Geradengleichungen charakterisiert wird, aber jede Gerade wird durch zwei Punkte eindeutig beschrieben. Wir brauchen dann also für jede Gerade einen Stützvektor und einen Richtungsvektor. Man wähle am einfachsten a als Stützvektor und b − a als Richtungsvektor. Somit erhält man als Gerade g (und analog mit c und d − c für h): g : x = a + λ(b − a) λ ∈ R h : x = c + µ(d − c) µ ∈ R Wir können also nun die gegebenen a, b, c und d einsetzen, so dass wir folgende konkrete Gleichungen erhalten: 7 2 7 1 5 1 h : x = 1 + µ ∗ (2 − 1) µ ∈ R g : x = 1 + λ ∗ (3 − 1) λ ∈ R 1 6 1 5 2 5 Wir wollen jetzt prüfen, ob die zwei Geraden einen gemeinsamen Schnittpunkt haben. Dafür such wir ein x ∈ g, h und ermitteln komponentenweise eine Gleichungssystem mit 2 Variablen und 3 Gleichungen: 1 + 4λ = 7 − 5µ 1 + 2λ = 1 + µ 5 − 3λ = 1 + 5µ Damit liegt ein überstimmtes Gleichungssystem vor. Deshalb rechnen wir aus den ersten zwei Gleichungen ein Ergebnis mittels dem Gaußverfahren und prüfen die Werte von λ 1 und µ in der dritten Gleichung. Addieren wir jetzt (I)+5(II) und erhalten folgendes Gleichungssystem 1 + 4λ = 7 − 5µ 6 + 14λ = 12 5 − 3λ = 1 + 5µ Durch einfaches Ausrechnen und Einsetzen von λ in die erste Gleichung können wir auch µ ermitteln: 6 7 3 λ = 7 5 − 3λ = 1 + 5µ µ = Daraus ergibt sich in der dritten Gleichung durch Einsetzen von λ und µ ein Widerspruch, da 26 6= 37 . Also hat das Gleichungssystem keine Lösung, damit gilt L = {}. D.h. übersetzt 7 7 für unsere Geraden: Sie schneiden sich nicht. Damit können sie nur noch windschief oder parallel liegen. Um hier noch den Unterschied feststellen zu können, prüfen wir, ob die beiden Richtungsvektoren kollinear sind. Formulieren wir dies als: Finden sie ein eindeutiges r ∈ R, so dass gilt: −5 4 1 = a∗ 2 5 −3 Stellen wir fix dieses kleine Gleichungssystem auf und lösen es: 4r = −5 2r = 1 −3r = 5 r = − r = 1 2 r = − 5 4 5 3 Wir finden kein eindeutiges r, welches und das Gleichungssystem löst. Damit sind die Vektoren nicht kollinear, wir können also bestätigen, dass die beiden Geraden g, h definitiv windschief liegen. Aufgabe 3.2 Um die Schnittgerade zweier Ebenen E1 und E2 zu bestimmen, benötigt man die Ebenengleichungen in Parameterform oder in Koordinatenform. In diesem Falle 2 lässt sich die Aufgabe mit wenig Rechenarbeit schnell lösen, wenn die Koordinatenform benutzen. Diese lautet für eine Ebene E : ax1 + bx2 + cx3 = d. Weiterhin wissen wir, dass jede Ebene durch genau drei Punkte charakterisiert wird. Also stellen wir für unsere erste Ebene E1 ein Gleichungssystem auf, indem wir die drei Punkte einsetzen: 0a + 0b + 0c = d 5a + 2b + 0c = d 4a + 0b + 4c = d Durch schnelles Umformen erhalten wir nun folgendes System: d = 0 5a = −2b a = −c Damit ist das Gleichungssystem unterbestimmt und eine Variable frei wählbar. Wir nehmen b = 5. Damit ergibt sich a = −2 und c = 2. Somit erhalten wir die erste Ebenengleichung von E1 mit −2x1 + 5x2 + 2x3 = 0. Man kann sich gerne vergewissern, dass diese Gleichung stimmt, indem man drei Punkte nochmal einsetzt und nachrechnet. Analog verfahren wir mit E2 und deren Punkten: 7a + 0b + 0c = d 0a + 5b + 0c = d 0a + 0b + 3c = d Ebenfalls durch schnelles umformen erhalten wir: d 7 d b = 5 d c = 3 a = Auch hier haben wir ein unterbestimmtes Gleichungssystem. Diesmal wählen wir d = 3 ∗ 5 ∗ 7 = 105, damit wir ganze Zahlen für a, b, c erhalten. Somit folgt dann, dass a = 15, b = 21 und c = 35 und schlussendlich E2 mit 15x1 + 21x2 + 35x3 = 105. Wenn wir die Schnittgerade ermitteln wollen, müssen wir E1 = E2 setzen und das dementsprechende Gleichungssystem aufstellen: −2x1 + 5x2 + 2x3 = 0 15x1 + 21x2 + 35x3 = 105 3 Damit erhalten wir ein unterbestimmtes Gleichungssystem. D.h. wir dürfen eine Variable frei wählen. Setze also x3 = α ∈ R und löse x1 ,x2 in Abhängikeit von α. −2x1 + 5x2 = −2α 15x1 + 21x2 = 105 − 35α x3 = α Diese Gleichungssystem kann man jetzt weiter umformen, rechnet man 15*(I)+2*(II) und erhält dann durch einsetzen von (II) in (I) folgende Lösungen: 133 175 −α∗ 39 117 70 100 = −α∗ 39 117 = α x1 = x2 x3 Und somit kann man auch leicht die Gerade formulieren, die diese Lösungen beschreibt. Diese Gerade ist dann auch die Schnittgerade der zwei Ebenen. 133 175 − 117 39 + α ∗ − 100 α ∈ R g : x = 70 39 117 0 1 Als letztes wollen wir noch die Länge jenes Stückchen auf der Geraden finden, auf der alle Koordinaten ≥ 0 sind. Man betrachtet also: 175 133 −α∗ 39 117 70 100 0 ≤ −α∗ 39 117 0 ≤ α 0 ≤ 75 19 21 α ≤ 10 α ≥ 0 α ≤ 21 ≤ 75 erhalte ich Punkte mit nichtnegativen Koordinaten. Betrachte D.h. für alle 0 ≤ α ≤ 10 19 nun die Randpunkte, für die dies Gerade noch gilt. Das wäre α1 = 0 und α2 = 21 . Man 10 überlege kurz und stelle fest, dass wenn man die Verbindung dieser Randpunkte betrachtet, die auf jeden Fall auf unserer Geraden liegen. Wenn ich jetzt einfach den Abstand dieser zwei Punkte berechne, dann habe ich die gewünschte Teilstrecke: 175 21 39 10 vα1 = 70 39 0 v α2 = 0 21 10 4 Damit ist: kdk = kvα1 − vα2 k q p 2 2 2 = (v11 − v21 ) + (v12 − v22 ) + (v13 − v23 ) = ( 175 − 39 21 2 ) 10 70 2 + ( 39 ) + (− 21 )2 ≈ 3.65 10 4. Gegeben seien drei paarweise nicht parallele Ebenen Ei ⊂ R3 (Vereinbarung: Gleichheit zählt auch als Parallelität, es sind also auch keine zwei der Ebenen gleich.) Die drei Schnittgeraden seien mit g1 , g2 , g3 bezeichnet. Begründen Sie: a) Die drei Schnittgeraden können niemals windschief liegen. b) Wenn zwei von ihnen parallel sind, dann auch die dritte. c) Wenn zwei von ihnen gleich sind, dann auch die dritte. d) Wenn sich zwei von ihnen im Punkt P schneiden, dann schneiden sich auch je zwei andere im gleichen Punkt. 5. Zeichnen Sie ein reguläres Oktaeder in Kavalierprojektion und in Militärprojektion! 6. Eine Ebene sei im R3 durch die drei Punkte (0, 0, 0) , (5, 2, 0) , (4, 0, 4) festgelegt (vgl. Aufgabe 2). Geben Sie sich einen Kreis auf dieser Ebene (Mittelpunkt und Radius beliebig) vor und bestimmen Sie jene beiden Durchmesser des Kreises, deren Grundriss–Bilder die maximale und die minimale Länge haben. Begründen Sie Ihre Konstruktion! 7. Ermitteln Sie die Lösungsmenge L ⊂ R3 des Gleichungssystems −y + z = 3 x + y − 2z = −5 −x + z = 2 nach dem Gaussverfahren und interpretieren Sie Ihr Resultat geometrisch. Was ändert sich, wenn Sie die Zahl 2 auf der rechten Seite der letzten Gleichung durch eine Zahl a 6= 2 ersetzen? 8. a, b, c, d, e, f seien reelle Zahlen. Begründen Sie, dass das Gleichungssystem ax + by = e cx + dy = f genau dann ein eindeutig bestimmtes reelles Lösungspaar (x, y) besitzt, wenn ad−bc 6= 0 . 9. Für a) das regelmäßige Sechseck und b) das regelmäßige Fünfeck, beide in den Einheitskreis einbeschrieben, berechne man mit Hilfe von Trigonometrie die Längen aller Diagonalen. 10. Beweisen Sie: Es gibt Polynome Tn (x) ∈ R[x] vom Grad n , mit deren Hilfe man cos nϕ berechnen kann als cos nϕ = Tn (cos ϕ) . Bestimmen Sie T2 , T3 , T4 . Tipp: Induktion über n . Versuchen Sie, Tn+1 durch Tn und Tn−1 auszudrücken. 5 Musterlösung. Induktionsanfang ist cos 0ϕ = 1 , also T0 = 1 (konstantes Polynom vom Grad 0 ) und cos 1 · ϕ = T1 (cos ϕ) , also T1 (x) = x (Polynom vom Grad 1 ) tut’s. Nun sei die Behauptung bewiesen für alle cos mϕ , m ≤ n (Induktionsannahme). Für den Induktionsschritt betrachte man die Gleichungen cos(n + 1)ϕ cos(n − 1)ϕ Tn+1 (cos ϕ) + Tn−1 (cos ϕ) Tn+1 (x) = = = = cos nϕ cos ϕ − sin nϕ sin ϕ cos nϕ cos ϕ + sin nϕ sin ϕ , also 2 Tn (cos ϕ) · cos ϕ , also ist 2 x Tn (x) − Tn−1 (x) ein Polynom vom Grad n + 1 , denn nach Induktionsvoraussetzung kennen wir die Grade von Tn und Tn−1 . Die letzte Gleichung liefert eine bequeme Rekursion: T2 (x) = 2x2 − 1 , T3 (x) = 4x3 − 3x , T4 (x) = 8x4 − 8x2 + 1 Noch eine Musterlösung (Heger): Zur Lösung der Aufgabe verwenden wir folgende Hilfsmittel aus der Trigonometrie: 1. cos (α ± β) = cos α ∗ cos β ∓ sin α ∗ sin β Cosinus-Additionstheorem 2. sin (α ± β) = sin α ∗ cos β ± cos α ∗ sin β Sinus-Additionstheorem 3. sin2 ϕ + cos2 ϕ = 1 Trigonometrischer Pythagoras Wichtig ist hierbei, dass die Additionstheoreme in beide Richtungen gelten und dass α,β nicht zwingend verschieden sein müssen. Desweiteren kann man nach Bedarf auch die Gleichungen umstellen, z.B. gilt nach (3) auch sin2 ϕ = 1 − cos2 ϕ. Berechnen wir aber nun zuerst einmal T2 , T3 und T4 mit Hilfe der gegebenen Definition der Polynome Tn (cos ϕ) = cos nϕ : T2 (cos ϕ) = cos 2ϕ = cos (ϕ + ϕ) = cos ϕ ∗ cos ϕ − sin ϕ ∗ sin ϕ = cos2 ϕ − sin2 ϕ = cos2 ϕ − (1 − cos2 ϕ) = 2 cos2 ϕ − 1 Wir sehen also, dass T2 (cos ϕ) = 2 cos2 ϕ − 1. Setzen wir cos ϕ = x, so erhalten wir T2 (x) = x2 − 1, also ein Polynom mit Grad 2, d.h. T2 ∈ R[x]. Weiter gehts mit T3 (x): T3 (cos ϕ) = cos 3ϕ = cos(2ϕ + ϕ) = cos 2ϕ ∗ cos ϕ − sin 2ϕ ∗ sin ϕ = cos 2ϕ ∗ cos ϕ − sin (ϕ + ϕ) ∗ sin ϕ = cos 2ϕ ∗ cos ϕ − (sin ϕ ∗ cos ϕ + cos ϕ ∗ sin ϕ) ∗ sin ϕ = cos 2ϕ ∗ cos ϕ − 2 ∗ sin2 ϕ ∗ cos ϕ = cos 2ϕ ∗ cos ϕ − 2 ∗ (1 − cos2 ϕ) ∗ cos ϕ = cos 2ϕ ∗ cos ϕ − 2 cos ϕ + 2 cos3 ϕ Wir wissen schon von T2 , dass cos 2ϕ = 2 cos2 ϕ − 1, also folgt weiter: = (2 cos2 ϕ − 1) ∗ cosϕ − 2 cos ϕ + 2 cos3 ϕ = 2 cos3 ϕ − cosϕ − 2 cos ϕ + 2 cos3 ϕ = 4 cos3 ϕ − 3 cos ϕ 6 Setzen wir wieder cos ϕ = x, so erhalten wir T3 (x) = 4x3 − 3x, also ein Polynom mit Grad 3, d.h. T3 ∈ R[x]. Zuletzt noch T4 (x): T4 (cos ϕ) = cos 4ϕ = cos (3ϕ + ϕ) = cos 3ϕ ∗ cos ϕ − sin 3ϕ ∗ sin ϕ = cos 3ϕ ∗ cos ϕ − sin (2ϕ + ϕ) ∗ sin ϕ = cos 3ϕ ∗ cos ϕ − (sin 2ϕ ∗ cos ϕ + cos 2ϕ ∗ sin ϕ) ∗ sin ϕ = cos 3ϕ ∗ cos ϕ − sin 2ϕ ∗ cos ϕ ∗ sin ϕ − cos 2ϕ ∗ (1 − cos2 ϕ) = cos 3ϕ ∗ cos ϕ − sin 2ϕ ∗ cos ϕ ∗ sin ϕ + cos 2ϕ ∗ cos2 ϕ − cos 2ϕ = cos 3ϕ ∗ cos ϕ + cos ϕ ∗ (cos 2ϕ ∗ cos ϕ − sin 2ϕ ∗ sin ϕ) − cos 2ϕ = cos 3ϕ ∗ cos ϕ + cos ϕ ∗ cos (2ϕ + ϕ) − cos 2ϕ = 2 cos ϕ ∗ cos 3ϕ − cos 2ϕ (*)Wir wissen ja schon, dass aus T2 und T3 , dass cos 2ϕ = 2 cos2 ϕ − 1 und cos 3ϕ = 4 cos3 ϕ − 3 cos ϕ, also folgt auch hier: = 2 cos ϕ ∗ (4 cos3 ϕ − 3 cos ϕ) − (2 cos2 ϕ − 1) = 8 cos4 ϕ − 8 cos2 ϕ + 1 Auch hier setzen wir mit cos ϕ = x ein Polynom mit Grad 4, nämlich T4 (x) = 8x4 −8x2 +1 ∈ R[x]. Wir wollen jetzt aber noch zeigen, dass jedes beliebige Tn den Grad n hat. Aus (*) in der Berechnung von T4 können wir schnell sehen, dass folgende Beziehung gilt: T4 (x) = 2xT3 (x) − T2 (x). Dies ist gilt im folgendenen auch für jedes beliebige n: Wir setzen x = cos ϕ, damit wir die Definition unserer Polynome ausnutzen können. Tn+2 (cos ϕ) = cos (n + 2)ϕ = cos ((n + 1)ϕ + ϕ) = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ − sin (n + 1)ϕ ∗ sin ϕ = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ − sin (nϕ + ϕ) ∗ sin ϕ = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ − (sin nϕ ∗ cos ϕ + cos nϕ ∗ sin ϕ) ∗ sin ϕ = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ − sin nϕ ∗ cos ϕ ∗ sin ϕ − cos nϕ ∗ (1 − cos2 ϕ) = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ − sin nϕ ∗ cos ϕ ∗ sin ϕ + cos nϕ ∗ cos2 ϕ − cos nϕ = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ + cos ϕ ∗ (cos nϕ ∗ cos ϕ − sin nϕ ∗ sin ϕ) − cos nϕ = cos (n + 1)ϕ ∗ cos ϕ + cos ϕ ∗ cos (nϕ + ϕ) − cos n)ϕ = 2 cos ϕ ∗ cos (n + 1)ϕ − cos nϕ = 2 ∗ cos ϕ ∗ Tn+1 (cos ϕ) − Tn (cos ϕ) Setzen wir cos ϕ = x, so erhalten wir, dass Tn+2 (x) = 2xTn+1 (x) − Tn (x) Wir wissen nun, dass also durch Indexverschiebung, dass Tn (x) = 2xTn−1 (x)−Tn−2 (x) gilt. Induktiv lässt schnell folgendes einsehen. Für n=4, hat offensichtlich T4 den Grad 4, T3 den Grad 3 und T2 den Grad 2. Damit wäre die Induktionsverankerung gezeigt. Im Schritt von n → n + 1 können wir verwenden, dass Tn den Grad n hat und Tn−1 den Grad n − 1 besitzt. Wenn wir also Tn mit 2x multiplizieren, erhalten wir ein Polynom mit Grad n + 1, selbst wenn wir davon Tn−1 mit Grad n − 1 abziehen. Damit folgt dass auch Tn+1 Grad n + 1 hat für jedes beliebige n ∈ N. Induktiv wäre hiermit gezeigt, dass Tn (x) ein Polynom n-ten Gerades ist. 11. Beweisen Sie mit Hilfe von Vektorrechnung: Wenn sich die Diagonalen eines ebenen Vierecks gegenseitig halbieren, handelt es sich um ein Parallelogramm. 7 12. Man zeige mit Hilfe von Vektoren: Die vier Diagonalen eines räumlichen Parallelotops schneiden sich in einem Punkt. 13. Gegeben ein Dreieck auf der Kugeloberfläche. Definieren Sie, was eine Mittelsenkrechte sein soll und überlegen Sie sich, ob sich die drei Mittelsenkrechten in einem (oder in zwei?) Punkten schneiden, der ebenso wie in der euklidischen Ebene als Mittelpunkt eines Umkreises dient. Musterlösung. Sei eine sphärische Gerade AB gegeben, die zwischen den Punkten A und B eine der Dreiecksstrecken definiert, P sei einer der Pole der Gerade AB . Das Lot auf der Strecke ist dann jener Großkreis auf der Kugel, der durch den Mittelpunkt M der Strecke und den Pol P verläuft. Wie alle spärischen Geraden ist auch dieses Lot der Schnitt einer Ebene E durch den Kugelmittelpunkt O . Genau wie in der euklidischen Ebene hat jeder Punkt Q dieses Lots — und nur die Punkte dieses Lots! — von A und B den gleichen Abstand, wie man z.B. daran erkennt, dass eine Spiegelung an E die Punkte A und B vertauscht, den Punkt Q fest lässt und natürlich die Sphäre in sich überführt. Nun betrachtet man zwei der drei Lote auf den Dreieckseiten. Deren Schnittpunkt hat von allen drei Eckpunkten die gleiche Entfernung, liegt also auch auf dem dritten Lot, genau wie in der euklidischen Ebene. Die Sache mit dem Umkreis stimmt ebenso, wenn man Kreis wie im euklidischen als Punktmenge gleichen Abstands von einem Mittelpunkt definiert. Neu ist allerdings, dass — wie immer auf der Sphäre — zwei Geraden nicht einen, sondern zwei (Antipoden–) Schnittpunkte haben; ein Dreieck hat also strenggenommen zwei Mittelpunkte. 14. Berechnen Sie die (kürzeste) Flug–Entfernung von Frankfurt nach Tokyo. Frankfurt liegt (so ungefähr) auf 50o nördlicher Breite und 9o östlicher Länge, Tokyo auf 36o n.B. und 140o ö.L., für den Erdradius dürfen Sie 6370 km annehmen. Musterlösung. In Gedanken verkleinert man die (idealisierte) Erdkugel zunächst auf die Einheitssphäre (d.h. die von Radius 1 ); dort definieren Frankfurt, Tokyo und der Nordpol die Punkte F, T, N . Man betrachtet das Dreieck mit diesen drei Eckpunkten. Die Seitenlängen b = F N = 90o − 50o = 40o und a = T N = 90o − 36o = 54o sind — wie immer auf der Sphäre — als Winkel gegeben (gemessen auf den Meridianen, man bedenke, dass der Nordpol 90o nördliche Breite besitzt) und können an den geographischen Daten abgelesen werden. Der Winkel γ des Dreiecks am Nordpol ist die Differenz der Längengerade, also 131o . Die Seitenlänge c des Dreiecks, also die Entfernung zwischen F und T , erfüllt nach dem 1. Cosinussatz demnach cos c = cos a cos b + sin a sin b cos γ = 0, 588 · 0, 766 + 0.809 · 0, 643 · (−0, 656) = 0.109 , was auf (etwa) c = arc cos 0.109 = 84o führt. Da wir bis jetzt im Gradmaß gerechnet 2π haben, müssen wir für die wahre km–Entfernung mit 360 · 6370 multiplizieren; Resultat ist etwa 9310 km. 8 15. Fortsetzung: In welchem Winkel zum Nordpol müssen Sie starten, wenn Sie die kürzeste Flugroute nach Tokyo einschlagen? Wie weit nördlich werden Sie auf dieser Route kommen? Musterlösung. Gefragt ist zunächst nach dem Winkel α am Punkt F des oben genannten Dreiecks; der ergibt sich sehr bequem aus dem sphärischen Sinussatz, diesmal unter Verwendung des Arcus Sinus. sin α = 0, 755 · 0, 809 sin γ sin a = = 0, 614 , sin c 0, 995 α = 38o Um die nördlichste Breite auf der Flugroute zu bestimmen, verkleinern wir das Dreieck F T N zu einem Dreieck F BN , in dem der Punkt B auf der Flugroute F T liegt, aber nun die Seite N B senkrecht auf F T steht (Höhenlinie im bisherigen Dreieck), wir behalten also α und b bei, setzen β = 90o und bestimmen die Länge h der Seite N B wieder nach dem Sinussatz: sin b = 0, 614 · 0, 643 = 0, 395 , h = 23o sin h = sin α · o sin 90 Die Flugroute erreicht also etwa 67o nördlicher Breite, berührt also etwa den Polarkreis. Die wahren Flugrouten folgen allerdings nicht so genau den sphärischen Geraden, und die Erdoberfläche ist auch keine genaue Kugeloberfläche; esl lohnt also nicht, bis zur 5. Stelle hinter dem Komma zu rechnen. 16. Beweisen Sie mit Hilfe Ihrer Kenntnisse über das Gaußverfahren, dass je vier Vektoren a1 , a2 , a3 , a4 ∈ R3 stets linear abhängig sind. Tipp: Natürlich sollten Sie das Problem ,,linear abhängig oder nicht” erstmal in ein Problem über ein (homogenes) lineares Gleichungssystem — nämlich aus drei Gleichungen mit vier Unbekannten — umformulieren. 17. Gegeben ein Dreieck mit Eckpunkten A, B, C und ein beliebiger Punkt S im Innern des Dreiecks. Die Gerade AS schneide die Gerade BC im Punkt U , und analog seien V := BS ∩ AC , W := CS ∩ AB (machen Sie sich eine Zeichnung!). Identifizieren wir die Punkte wie üblich mit Vektoren, dann gibt es drei Zahlen 0 < u, v, w < 1 , so dass W − A = w(B − A) , U − B = u(C − B) , V − C = v(A − C) ist. Beweisen Sie, dass das Produkt der drei Teilungsverhältnisse w u v · · = 1 1−w 1−u 1−v erfüllt. 18. Führen Sie den Beweis aus, dass die Differenz der Abstände der Hyperbelpunkte zu ihren Brennpunkten konstant ist. 9 19. Seien a und b positive reelle Zahlen. Durchläuft ϕ alle reellen Zahlen (im zweiten Fall ohne die ganzzahligen Vielfachen von π ), dann durchlaufen die Punkte ( a cos ϕ , b sin ϕ ) bzw. ( 1 a cos ϕ , ) b sin ϕ b sin ϕ Kurven im R2 . Welche? Und warum? 20. Beschreiben Sie die Spiegelung des R3 an der Ebene x1 + x2 − x3 = 0 durch eine Matrix. 21. Beweisen Sie: R[x] , also die Polynome mit reellen Koeffizienten, bilden einen Vektorraum unendlicher Dimension. Die Abbildung p(x) 7→ p′ (x) (Differentiation) des Vektorraums in sich ist linear und surjektiv. Bestimmen Sie den Kern dieser Abbildung! Musterlösung (darf in Aufg. 26 recycelt werden!) Polynome kann man addieren und mit reellen Zahlen multiplizieren, also hat man die nötigen Operationen für einen Vektorraum zur Verfügung. Dass die Vektorraumaxiome erfüllt sind, ist so trivial, dass hier nur als Beispiel die Kommutativität der Addition genannt sei: Für je zwei Polynome p(x) und q(x) ist — weil die Addition punktweise definiert ist und das Kommutativgesetz für die reellen Zahlen gilt — p(x) + q(x) = q(x) + p(x) . Die Polynome 1 (konstantes Polynom), x , x2 , x3 , x4 , . . . sind linear unabhängig, denn das Polynom a0 + a1 x + a2 x2 + a3 x3 + . . . (endliche Summe mit Koeffizienten ai ∈ R ) ist nur dann das Nullpolynom (= Nullvektor des Vektorraums), wenn alle ai = 0 sind, also gibt es unendlich viele linear unabhängige Elemente. Wäre die Dimension endlich, gäbe es höchstens so viele linear unabhängige Vektoren wie die Dimension angibt, also ist die Dimension unendlich. Die Differentiation ist in der Tat linear, denn für alle Polynome p , q und alle reellen Faktoren r ist (p(x) + q(x))′ = p(x)′ + q(x)′ und (rp(x))′ = r · p(x)′ , wie wir aus der Analysis wissen. Die Differentiation ist in der Tat surjektiv, denn jedes Polynom hat eine Stammfunktion, die selbst ein Polynom ist. Der Kern besteht aus allen Polynomen, die beim Differenzieren zu 0 werden, und das sind bekanntlich die konstanten Polynome. 22. Stellen Sie eine Gleichung auf, deren Lösungen im R3 die Form eines Parabolspiegels beschreiben, also eines Rotationsparaboloids, das rotationssymmetrisch zu einer Achse ist und dessen Schnitt mit einer Ebene, welche diese Achse enthält, eine Parabel beschreibt. 23. Man beweise: Tangenten an eine Hyperbel haben außer ihrem Berührpunkt keinen weiteren Schnittpunkt mit der Hyperbel, auch nicht mit ihrem anderen Ast. 10 24. Beweisen Sie jene Variante des Satzes des Desargues, in der die beiden Dreiecke ABC und A′ B ′ C ′ zwar in perspektiver Lage liegen, aber die Parallelitäten AB||A′ B ′ und BC||B ′ C ′ gelten. Tipp: Sie dürfen Vektorrechnung benutzen oder auch Ihre Kenntnisse aus der Abbildungsgeometrie - oder auch, was Sie in der darstellenden Geometrie gelernt haben. 25. Sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum, f : V → V eine lineare Abbildung von V in sich selbst. Man zeige: f ist injektiv genau dann, wenn f surjektiv ist. 26. Fortsetzung der sehr unbeliebten Aufgabe 21 : Jetzt bestehe V aus allen Polynomen vom Grad < 5 . Geben Sie eine kurze Begründung dafür, dass auch V ein Vektorraum ist und die Differentiation p 7→ p′ eine lineare Abbildung D von V in sich. Bestimmen Sie dim V , Kern D , Rang D . 27. Beweisen Sie: Eine (endliche) affine Ebene der Ordnung n besitzt genau n2 + n verschiedene Geraden. Tipp: Denken Sie daran, dass sich die Menge aller Geraden in Parallelenscharen zerlegen lässt. Wieviele Geraden enthält jede Parallelenschar? Und wie groß ist die Anzahl aller Parallelenscharen? Wählen Sie sich einen festen Punkt P und bedenken Sie, dass jede Parallelenschar genau einen Repräsentanten h besitzt, der durch P verläuft; man muss also die Geraden durch P zählen. Dazu wählen Sie sich eine Gerade g, welche P nicht enthält, und betrachten die möglichen Schnitte g ∩ h . Wieviele h gibt es also? 28. Ein eher kombinatorisches als geometrisches Problem: Warum gelingt es nicht, ein faires Skatturnier für 8 Spieler zu organisieren, in dem je zwei Spieler in genau einer Runde aufeinandertreffen? Können Sie Ihr Argument auch für Turniere mit 6 oder 7 Spielern anwenden? Tipp: Überlegen Sie sich, wieviele Runden jeder Spieler spielen müsste. 29. Welchen Winkel schließen je zwei Diagonalen eines Würfels ein? Tipp: Sie können zum einen jene Figur betrachten, welche eine Ebene aus dem Würfel ausschneidet, die zwei Diagonalen enthält, und in dieser Figur Seitenlängen bestimmen und ebene Trigonometrie anwenden. Zum anderen können Sie Ihre neuen Kenntnisse über das Skalarprodukt anwenden, am besten dazu den Würfel geschickt in den R3 platzieren — etwa mit Mittelpunkt 0 und Koordinaten der 8 Eckpunkte alle = ±1 . 30. Beweisen Sie mit Hilfe Ihrer Kenntnisse über das Skalarprodukt, dass für je drei Punkte P, Q, R des R2 oder des R3 die Streckenlängen immer die Dreiecksungleichung |P R| ≤ |P Q| + |QR| erfüllen. 31. Beweisen Sie, dass eine projektive Ebene der Ordnung n insgesamt n2 + n + 1 Punkte besitzt und ebensoviele Geraden. 11 Tipp: Sie dürfen von Ihren Kenntnissen über affine Ebenen der Ordnung n ausgehen und sich überlegen, was alles hinzukommt. Für die Anzahl der Geraden dürfen Sie das Dualitätsprinzip einsetzen oder Aufgabe 27 benutzen. 32. Was für einen Satz erhalten Sie, wenn Sie auf den (natürlich projektiven) Satz des Desargues das Dualitätsprinzip anwenden? 33. Beweisen Sie den Höhensatz über rechtwinklige Dreiecke mit Hilfe von Vektoren und Skalarprodukt! Tipp: Legen Sie den Nullpunkt in den Fußpunkt der Höhe, dann wird es bequem. 34. Die Punkte ±(1, 0, 0) , ±(0, 1, 0) , ±(0, 0, 1) ∈ R3 bilden die Ecken eines regulären Oktaeders. Wie weit sind seine Randflächen vom Nullpunkt entfernt? Tipp: Aus Symmetriegründen genügt es, einen dieser acht Abstände auszurechnen. Stellen Sie für die Randfläche eine Gleichung auf. Hessesche Normalform! 35. Das Kartenspiel Doppelkopf wird in Runden zu je 4 Spielern gespielt. Können Sie ein Turnier für 13 Spieler so organisieren, dass je zwei Spieler in genau einer Runde aufeinandertreffen? Hinweis: Es werden dann insgesamt 13 Runden gespielt. 36. Die Punktmenge K ⊂ R3 sei durch die Gleichung x21 + x22 = x23 definiert (kennen wir schon). Zeigen Sie: Für die Äquivalenzrelation x ∼ y , die man zur Definition der projektiven Ebene P2 (R) verwendet, gilt: wenn x ∈ K und y ∼ x , dann auch y ∈ K . Also ist Q := { [x] ∈ P2 (R) | x ∈ K } eine wohldefinierte Untermenge der projektiven Ebene. Was für eine affine Kurve erhalten Sie, wenn Sie die projektiven Ebene einschränken auf den affinen Teil, der durch x3 = 1 gegeben ist? Und was, wenn der affine Teil durch x2 = 1 gegeben ist? Oder durch x3 − x2 = 1 ? 37. Wie groß ist die Symmetriegruppe des Würfels? Ist sie kommutativ? 38. Nummerieren Sie die vier Eckpunkte des regulären Tetraeders und begründen Sie, dass man jeder Symmetriebewegung des Tetraeders eine Permutation aus der Permutationsgruppe S4 zuordnen kann. Ist diese Zuordnung bijektiv? 39. Man beweise: Eine Zentralprojektion einer Geraden auf eine andere Gerade ist durch die Bilder von drei Punkten bereits eindeutig bestimmt. 12 40. Ein Rechenpäckchen zum Rechnen in symmetrischen Gruppen Sn . Berechnen Sie die folgenden Produkte von Permutationen: (23)(34)(46)(16) , (16)(46)(34)(23) , (16432)(12346) , (134)3 , (15267)5 , (192837465)9 , (56)(15267)(56) , (145)(192837465)(154) , (16432)(192837465)(12346) . Versuchen Sie Regeln zu formulieren, die Sie daraus gelernt haben! 41. Legen Sie den Mittelpunkt eines gleichseitigen Dreiecks in den Nullpunkt des R2 und beschreiben Sie alle sechs Symmetrien des Dreiecks durch Matrizen! 42. Matrixmultiplikation von 2 × 2–Matrizen: Zeigen Sie, dass AB = BA immer stimmt, wenn A und B Drehungen beschreiben, aber fast nie, wenn A und B Spiegelungen darstellen. Ausnahme? Zum Beweis müssen Sie keine Riesenrechnungen anstellen, Sie dürfen geometrisch argumentieren. 13 Musterlösungen zur Probeklausur 1. Gegeben ein ebenes Dreieck mit den Seitenlängen a = 4 , b = 5 , c = 6 . Berechnen Sie alle Winkel und die Längen aller Höhenlinien. α = 41, 41o , β = 55, 77o , γ = 82, 82o , ha = 4, 96 , hb = 3, 97 , hc = 3, 31 2. Welchen Abstand hat die Ebene, die im R3 durch die Gleichung x−2y +2z = 9 gegeben ist, a) vom Nullpunkt und b) vom Punkt (3, 3, 3) ? a) 3 b) 2 3. Von den hier aufgelisteten 9 Aussagen sind genau 5 richtig, 4 falsch. Kreuzen Sie die 5 richtigen an! (Volltreffer: 20 Punkte, 4 richtige: 12 Punkte, 3 richtige: 4 Punkte) Längenverhältnisse auf einer Geraden bleiben bei Parallelprojektion erhalten X Der Flächeninhalt eines sphärischen Dreiecks hängt von der Winkelsumme ab X cos 4α lässt sich als Polynom in cos α schreiben X Jedes lineare Gleichungssystem in drei Unbekannten besitzt eine Lösung Der R3 besitzt eine Basis aus vier Vektoren Parabeln besitzen zwei Brennpunkte 2 2 2 Der Rang einer linearen Abbildung ist die Dimension ihres Kerns Jede affine Ebene kann man zu einer projektiven Ebene erweitern Die Symmetriegruppe eines regelmäßigen Sechsecks besteht aus 12 Bewegungen 2 X X 4. Ein sphärisches Dreieck besitze den Winkel α = π/2 und die Seitenlänge b = π/2 (im Bogenmaß natürlich, Anordnung wie üblich). Beweisen Sie, dass dann auch β = π/2 = a ist. Beweis. Nach dem 1. sphärischen Cosinussatz ist cos a = cos b cos c + sin b sin c cos α = 0 + 0 = 0 , also a = π/2 . Ganz analog folgt dann cos β = 0 aus dem 2. Cosinussatz oder sin β = 1 (also β = π/2 ) aus dem sphärischen Sinussatz. 5. Sei f : V → W eine lineare Abbildung von Vektorräumen. Man zeige: Wenn Kern f = {0} , dann ist f injektiv. Beweis. Wenn für irgendwelche v, u ∈ V gilt f (v) = f (u) , dann ist f (v − u) = 0 (Linearität), also v − u ∈ Kern f ⇒ v − u = 0 , also v = u ; daher ist f injektiv. 14 Achtung: Anders als bei Modulteilprüfungen gibt es nur eine Wiederholungsmöglichkeit, nämlich entweder in der Nachklausur oder in einem Jahr am Ende der entsprechenden Vorlesungen des SoSe 09. Zur Nachklausur ist nur zugelassen, wer an der Klausur teilgenommen, diese aber nicht bestanden hat — oder sich dazu angemeldet hat, aber nicht angetreten ist (dann wird die Klausur aber mit 0 Punkten gewertet). An sich ist keine besondere Anmeldung nötig: Wer zur Klausur antritt, ist angemeldet. Rahmenbedingungen: Mobiltelefone und Laptops am besten nicht mitbringen; wenn doch, dann ausschalten und tief in verschließbare Taschen versenken! Ebenso sind Bücher und Skripten verboten, einziges Hilfsmittel ist ein eigenhändig handschriftlich hergestellter DIN A4 –Spickzettel (keine Kopie!). Mitzubringen sind mindestens zwei funktionsfähige Stifte als Schreibzeug, Taschenrechner und Schmierpapier, am besten auch Bleistift, Zirkel und Lineal, um ggf. eine Skizze anzufertigen. Ebenso sind Personalausweis oder Studentenausweis mitzubringen. Jeder Betrugsversuch hat Ausschluss aus der Klausur und Note 6 zur Folge. Jeder Teilnehmer muss bis zum Ende der Klausur auf seinem Platz bleiben. Toilettenbesuch nur einzeln und unter Zurücklassung allen Materials. Sitzordnung: Jede zweite Reihe bleibt frei, zwischen Ihnen und Ihren nächsten Nachbarn sind mindestens zwei Plätze frei zu halten. Bis zu 100 Klausurpunkte können in der Nachklausur erreicht werden. Notenpunkte und Noten ergeben sich daraus wie folgt. Nicht bestanden ist die Klausur mit Klausurpunkten 0–9 10–18 19–27 28–36 37–45 Notenpunkten 0 1 2 3 4 Noten 6 5 5 5 5 Bestanden ist sie mit (Zeilen geben wieder Klausurpunkte, Notenpunkte, Note an) 46–50 51–55 56–60 61–65 66–70 71–75 76–80 81–85 86–90 91–95 96–100 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 4 4 3 3 3 2 2 2 1 1 1 Wer die Klausur nicht bestanden hat und sich gründlich auf die Nachklausur vorbereiten will — oder wer anderweitig Nachhobedarf verspürt — möge an einem Repetitorium teilnehmen. Dieses findet täglich von 17.00 (s.t.) bis 19 Uhr vom 1. bis 4. und vom 23. bis 26. September im Raum 902 der RMStr. 10 statt. Es folgen einige Aufgaben für’s Repetitorium und zum Fitmachen für die Nachklausur. 15 1. Versuchen Sie, den Dreispiegelungssatz der ebenen Geometrie auf den R3 zu verallgemeinern, natürlich mit Beweis! 2. Gegeben ein reguläres Tetraeder im R3 , die Ecken seien von 1 bis 4 nummeriert. Wir wissen schon, dass jede Permutation von {1, 2, 3, 4} durch eine Symmetriebewegung des Tetraeders realisiert werden kann. Um welchen Typ von Bewegung (Translation, Spiegelung, Drehung, Drehspiegelung?) handelt es sich bei den Permutationen (1 2) , (1 2)(3 4) , (1 2 3) , (1 2 3 4) ? 3. f : V → V sei eine lineare Abbildung des Vektorraums V in sich, λ ∈ R ein Eigenwert von f . Beweisen Sie, dass alle v ∈ V , welche f (v) = λv erfüllen, einen Untervektorraum von V bilden (den sogenannten Eigenraum zu f und λ ). 4. a sei ein Vektor des R3 von der Länge 1 , und mit h , i sei wie üblich des euklidische Skalarprodukt bezeichnet. Beschreiben Sie die Wirkung der beiden Abbildungen x 7→ x − 2ha, xia und x 7→ −x + 2ha, xia des R3 in sich und zeigen Sie, dass es sich um orthogonale Transformationen handelt. Eigenwerte und Eigenvektoren? Tipp: Was machen diese Abbildungen mit Vektoren, welche a) Vielfache von a oder b) orthogonal zu a sind? 5. Beschreiben Sie die Menge aller Punkte im R3 , welche von den beiden Geraden {(−1, y, 0) | y ∈ R} und {(1, 0, z) | z ∈ R} gleichen Abstand haben, durch eine Gleichung in x, y, z . Wenn Sie die entstehende Fläche mit der Ebene z = 0 schneiden, was für eine Kurve ergibt sich dann? (Diese Frage können Sie schon beantworten, bevor Sie zu rechnen anfangen.) 6. Berechnen Sie 1 −1 0 1 9 , 3 0 1 0 0 0 1 , 0 0 0 4 1 0 0 2 1 0 . 0 0 1 2 0 3 −1 1 0 3 1 0 −2 0 1 4 1 . und , 7. Berechnen Sie alle Eigenwerte von 0 3 3 0 1 0 1 −1 Bestimmen Sie zu jedem Eigenwert den Eigenraum (s. Aufg. 3). 8. Zeigen Sie mit Hilfe von Vektoren und Skalarprodukt: Ein Parallelogramm ist genau dann eine Raute (also mit gleichlangen Seiten), wenn die Diagonalen senkrecht aufeinander stehen. 9. Beschreiben Sie die Projektionen des R3 in Grundriss– und Aufrissebene durch Matrizen! 16