romeo und julia – next generation - Badisches Staatstheater Karlsruhe

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ROMEO UND JULIA – NEXT GENERATION
Von William Shakespeare
Sebastian Reich, Ralf Wegner - Katharina Breier
Foto: Felix Grünschloss
Es spielen Katharina Breier, Swana Rode – Constantin Petry, Sebastian Reich, Ralf Wegner
Band Rebecca Reck - Max Mörmann
Regie Ulrike Stöck Bühne & Kostüme Fred Pommerehn Musikalische Leitung Udo Koloska Dramaturgie
Agnes Gerstenberg Theaterpädagogik Virginie Bousquet
Premiere 4.3.17 INSEL
JUNGES STAATSTHEATER KARLSRUHE
Karlstraße 49b
76133 Karlsruhe
Stand 23.03.17
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LIEBE LEHRERINNEN UND LEHRER,
Jede*r kennt die Namen der zwei Liebenden, aber so haben Sie die beiden noch nie auf einer Bühne
erlebt! Mit interaktiven Mitteln haben alle Zuschauer*innen ab 14 Jahren die Möglichkeit Teil der
verfeindeten Familien Capulet oder Montague zu werden und die größte Liebesgeschichte aller Zeiten
ganz neu zu erleben und mit zu gestalten. die Theaterpädagogik des JUNGEN STAATSTHEATERS
möchte Ihnen mit dieser Materialmappe zu unserer Produktion Romeo und Julia – next generation
Ideen zur Einbindung eines Theaterbesuchs in Ihren Unterricht geben. Sie kann zur persönlichen
Vorbereitung des Vorstellungsbesuchs dienen, enthält Informationen zum Produktionsteam und gibt
Anregungen zur Vor- und Nachbereitung mit Ihrer Klasse. Unsere Inszenierung basiert auf einer
modernisierten Fassung von Romeo und Julia, die sich von dem ursprünglichen Text von Shakespeare
entfernt. Deshalb empfehle ich Ihnen die Stückbeschreibung und die Themen, die unter der Rubrik
„Materialien“ zu finden sind, in die Vorbereitung des Vorstellungsbesuchs mit Ihren Schülern zu
integrieren.
Bei Mariam Ilbertz können Sie Karten für Ihre Klasse buchen. Falls Sie noch nicht sicher sind, ob die
Produktion für Ihre Schüler*innen geeignet ist, erhalten Sie bei ihr auch eine kostenlose
Pädagogensichtkarte, damit Sie sich selbst ein Bild von unserer Inszenierung machen können.
Mariam Ilbertz T 0721 20 10 10 20 E-MAIL [email protected]
Im Rahmen unserer pädagogischen Begleitung von Inszenierungen bieten wir altersgerechte
Workshops für Schulklassen zur Vor- oder Nachbereitung an. Anhand praktischer Übungen erhalten
Schüler*innen einen eigenen Zugang zum Inhalt und zur Ästhetik des Stücks. Zudem bieten wir auch
Nachgespräche zu unseren Vorstellungen an. Wenn Sie Interesse an einem Workshop oder einem
Nachgespräch haben, geben Sie einfach bei Ihrer Kartenbestellung Bescheid oder melden Sie sich
direkt bei mir.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser Materialmappe und beim Vorstellungsbesuch. Bei Fragen
stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen,
Virginie Bousquet
Theaterpädagogin JUNGES STAATSTHEATER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
KONTAKT
T
E-MAIL
0721 725 809 22
[email protected]
P. S.: Diese Materialmappe entstand in enger Zusammenarbeit mit unserer Praktikantin Mareike
Schneider.
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INHALT
Stück
Team
Materialien
Ideen zur Vor- & Nachbereitung
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STÜCK
Wie vom Blitz getroffen sind Romeo und Julia auf den ersten Blick unsterblich ineinander verliebt.
Beide sind überzeugt: dies ist die einzig wahre Liebe. Doch wie weit sollte man gehen, wenn das, was
man für richtig hält, nicht sein darf – bis in den Tod? Und wie verhält man sich, wenn man bereits einen
Partner*eine Partnerin hat? Romeo und Julia gehören in unserer Version nicht nur verfeindeten
Familien an und versuchen alles, um dennoch zusammen sein zu können – sie sind beide bereits in
einer Beziehung, als sie sich das erste Mal treffen. Das kann nicht gut ausgehen.
Romeo und Julia – die berühmteste Tragödie William Shakespeares – ist die größte Liebesgeschichte
aller Zeiten. Zum ersten Mal bringt das JUNGE STAATSTHEATER einen echten Klassiker in die INSEL –
mit kleiner Besetzung, einer eigenen Fassung und Publikumsbeteiligung für alle ab 14 Jahren.
Regisseurin Ulrike Stöck erarbeitete in Karlsruhe für die Altersgruppe bereits erfolgreich Tschick,
Fucking Åmål und die Jugendoper Border. Mit Romeo und Julia – next generation verabschiedet sie
sich als Leiterin vom JUNGEN STAATSTHEATER.
Zur Fassung:
Für die Stück-Fassung haben wir uns für die Übersetzung von Frank Günther entschieden. Sie ist eine
der neuesten und modernsten Übersetzungen. In keiner anderen Übersetzung kommen der Wortwitz
Shakespeares und die teilweise vulgäre Sprache besser zum Ausdruck. Gerade für das junge Publikum
fanden wir das passend. Dennoch kann keine Übersetzung den Klang von Shakespeares Sprache
vermitteln wie das englische Original. Darum haben wir uns für Passagen entschieden, in denen die
Schauspieler*innen Originaltext sprechen. Und hoffen, dass durch Wiederholungen auf Deutsch oder
durch die Handlung der Figuren keine Verständnisfragen offenbleiben – auch wenn das Publikum nicht
alles versteht, was auf Englisch gesprochen wird.
Der größte von uns vorgenommene Eingriff ist die Reduzierung des Shakespeareschen Personals auf
fünf Figuren. In unserer modernen Fassung von Romeo und Julia treten nur noch Romeo und Julia,
Paris und Rosalind sowie Sebastian Reich in der Rolle eines Vermittlers zwischen den Paaren und
verfeindeten Familien auf. Als Bandleader in goldenem Kleid spricht Sebastian Reich einen Prolog
sowie Texte vom Fürsten und Bruder Lorenzo. Doch er wirkt auch wie ein Vater für Romeo und Julia
und nimmt somit teilweise die Rolle der Amme aus dem Original ein. Rosalind, die bei Shakespeare nur
erwähnt wird, aber nie auftritt, steht bei uns von Anfang an als Geliebte von Romeo auf der Bühne – auf
der Seite der Montagues. Und Paris, der im Original erst sehr spät auftritt, um um Julias Hand
anzuhalten, ist bei uns zu Beginn des Stückes Julias Freund – und gehört somit zu den Capulets.
Im Zentrum unserer Inszenierung stehen also zwei Paare – nicht nur eines – und die Frage, wie man
damit umgeht, wenn man sich neu verliebt und den Partner verlässt bzw. verlassen wird. Somit treiben
bei uns Paris und Rosalind die Handlung mit ihrer Eifersucht voran und sind maßgeblich am Untergang
des größten Liebespaares aller Zeiten – Romeo und Julia – beteiligt.
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Der Chat:
Uns interessiert, was die Zuschauer denken, während sie die Vorstellung sehen. Welche bessere
Möglichkeit kann es geben, als über Live-Kommentare, die erst in einen Chat eingetippt, dann auf einer
Leinwand projiziert werden?
Ein anderer, wichtiger Aspekt für den Chat ist die Identifikation mit der jeweiligen Familie, der man als
Zuschauer*in zu Beginn der Vorstellung zugeteilt wird – also den Capulets oder den Montagues.
Grundlose Anfeindungen gibt es immer und überall – das erleben auch Romeo und Julia in
Shakespeares Stück. Ihre Familien sind verfeindet – warum, das wird nie erwähnt. So wird bei unserer
Inszenierung das Publikum angeheizt, sich für die jeweilige Seite/Familie zu engagieren und die andere
„fertig“ zu machen. Unser Gedanke dabei ist, dass am Ende des Stückes eine Art Schuldgefühl bei den
Schüler*innen entsteht, mitverantwortlich für Romeo und Julias Tod zu sein.
Bühnenbild:
Das Publikum ist bei dieser Inszenierung zweigeteilt und sitzt sich gegenüber und ist so das ganze
Stück über mit der gegnerischen Seite konfrontiert. Beim Einlass werden die Zuschauer*innen von
Paris und Rosalind in die Familien Montague (Romeo) oder Capulet (Julia) eingeteilt. In der Mitte,
zwischen beiden Zuschauertribünen, wird gespielt. Das Bühnenbild von Fred Pommerehn besteht aus
einem Spiegelteppich – in dem sich nicht nur das Licht auf sonderbare Weise bricht, sondern auch die
Schauspieler*innen spiegeln können – und silbernen Requisiten wie Tische, Eimern, Ballons und einer
Leiter, die immer wieder als Barrikade zwischen den verfeindeten Familien funktionieren sowie als das
benutzt werden, was sie sind: Gegenstände des Alltags. Eine weitere Besonderheit ist die Band, die
eine eigene kleine Bühne am Rand hat. Auf ihr spielen die Musiker*innen der „Globes“ – eine
Anspielung auf das Globe-Theatre in London – bekannte Songs.
Agnes Gesternberg
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TEAM
Regie Ulrike Stöck
Geboren 1975 in Halle an der Saale, absolvierte sie ihr Abitur an der Internatsschule Schulpforte. Sie
studierte Germanistik und Jüdische Studien an der Universität Potsdam und arbeitete von 1994 bis 1999
als Regieassistentin am Hans-Otto-Theater u. a. mit Piet Drescher, Beat Fäh und Robert Hunger-Bühler.
Dort führte sie auch erstmalig Regie. Von 2001 bis 2004 arbeitete sie als Dramaturgin und Regisseurin u.
a. gemeinsam mit Martin Nimz und Sascha Bunge am Theater Senftenberg, das zu der Zeit ein reines
Kinder- und Jugendtheater war, und kam so in einen intensiven Kontakt zu dem Theater, das für
Jugendliche und Kinder möglich und vor allem auch nötig ist. Seither ist sie freischaffende Regisseurin
und Dramaturgin im Kinder- und Jugendtheater, u. a. am Stadttheater Konstanz, der Comedia Köln, dem
Theater Heidelberg, dem Volkstheater Rostock, dem Landestheater Linz und am Stadttheater
Bremerhaven. Hinzu kommen eigene freie Produktionen in Berlin z. B. Lothar Trolles Die 81 Minuten
des Fräulein A. und Günther Eichs Träume, ein Tanztheater zu Heiner Müllers Hamletmaschine am
Berliner Tacheles. Wichtig ist ihr auch die Arbeit an Jugendprojekten u. a. für das Chemnitzer Festival
Kammer machen. 2011 nahm sie am Autorenprojekt Boxenstopp der Werkstatttage des Kinder- und
Jugendtheaters in Leipzig teil. Mit Clyde und Bonnie von Holger Schober war sie 2010 zum
Theatertreffen NRW eingeladen und für den Kölner Theaterpreis und den Kurt-Hackenberg-Preis für
Politisches Theater nominiert. Seit der Spielzeit 2011/2012 leitet sie das JUNGE STAATSTHEATER und
ist auch dort als Regisseurin tätig und hat u. a. Tschick und Odyssee inszeniert.
Bühne & Kostüme Fred Pommerehn
Fred Pommerehn wurde 1964 in Madison, Indiana geboren. Er studierte von 1982 bis 1986 an der North
Carolina School of the Arts und graduierte als Stipendiat mit Auszeichnung zum Bachelor of Fine Arts.
1987 zog er nach Berlin, wo er nach wie vor lebt. Von 1987 bis 1990 war er Assistent am Schillertheater
Berlin und seit 1990 arbeitet er als freiberuflicher Künstler in den Bereichen Theater, Tanz,
Performance und Zeitgenössisches Musiktheater. Seine Arbeit führte ihn seither durch weite Teile
Europas, nach Asien und nach Nordamerika. Neben seiner Theaterarbeit hat er als
Installationskünstler seine eigenen Arbeiten entwickelt: ortsspezifische Installationen, in vielen Fällen
komponiert aus ‚gefundenen’ Materialien und Licht. Pommerehn ist in der Top Ten U.S. Designers List
1990, Theater Crafts International, NY, USA. Er erhielt 1999 für sein Bühnenbild für Die
Gelehrtenrepublik am Münchner Marstall den AS Rose, einen Preis für herausragende künstlerische
Leistung. Außerdem wurde er 2006 im Jahrbuch von Theater heute als Nachwuchskünstler des Jahres
für sein Bühnenbild Der Freischütz am Berliner Theater an der Parkaue nominiert.
Neben der Bühnen- und Installationsarbeit unterrichtet Fred Pommerehn an der Arts and Stage
Academy Berlin, an der Media Academy Berlin und am Internationalen JugendKunst- und
Kulturzentrum Schlesische 27, Berlin. Am STAATSTHEATER KARLSRUHE schuf er das Bühnenbild für
die Jugendoper Border sowie für das JUNGE STAATSTHEATER Karlsruhe in der Spielzeit 2011/12 für
Gilgamesch Bühnenbild und Kostüme.
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Dramaturgie Agnes Gerstenberg
1985 in Berlin geboren und aufgewachsen, schrieb Agnes Gerstenberg mit 14 Jahren ihr erstes
Kinderbuch und mit 18 Jahren ihr erstes Theaterstück. Neben dem Studium der Literatur- und
Theaterwissenschaft an der FU Berlin arbeitete sie als Regisseurin am Theater im Kino mit Laien.
Anschließend studierte sie Szenisches Schreiben in Graz. Ihre erste Uraufführung mit Ein Schuss für
jeden erfolgte 2007 am Thalia Theater in Halle, ein erstes Aufenthaltsstipendium trat sie 2012 im
Stuttgarter Schriftstellerhaus an. Im November 2015 wurde ihr erstes Hörspiel beim SWR gesendet.
Als Dramaturgin arbeitete Agnes Gerstenberg 2013 am Jungen Ensemble Stuttgart, wo sie auch eine
Schreibwerkstatt mit Jugendlichen durchführte. Als Theaterpädagogin war sie für die Spielzeiten
2013/14 und 2014/15 am Theater des Lachens tätig und leitete ein deutsch-polnisches Theaterprojekt
mit Kindern aus den Grenzstädten Słubice und Frankfurt Oder. Von Oktober 2015 bis Juni 2016 war sie
Stipendiatin der Akademie für Kindermedien. Für die Spielzeit 2016/17 ist Agnes Gerstenberg nun
Dramaturgin am JUNGEN STAATSTHEATER Karlsruhe.
Schauspielerin Katharina Breier
1988 in Sindelfingen geboren. Sie begann 2009 ihr Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in
Wien. Während ihres Studiums spielte sie unter anderem in Karamasow – Eine Beichte ihres
Kommilitonen Josua Rösing und in der Stückentwicklung In euren Augen des Max-ReinhardtAbsolventen Jens Bluhm, die 2013 und 2011 zum „Körber Studio Junge Regie“ nach Hamburg
eingeladen wurden. Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie festes Ensemblemitglied des JUNGEN
STAATSTHEATERS. Sie spielt für die Allerkleinsten in Farbenfroh & Schwarzgeärgert 2+, im
Klassenzimmerstück Im Westen nichts Neues 13+, in Tschick 14+, sowie in Frerk, du Zwerg! 5+ und in
Karlsson vom Dach 8+. Und jetzt ist sie als Julia in Romeo und Julia – next generation 14+ zu erleben.
Schauspielerin Swana Rode
Die 1991 geborene Schauspielerin wirkte bei zahlreichen Inszenierungen am English Theatre in
Frankfurt sowie in Dirty Rich in der Regie von Karoline Behrens am Jungen Schauspiel Frankfurt mit.
Während ihrer Schulzeit gewann sie bereits mehrere Preise bei „Jugend musiziert“ im Bereich
Gesang. Ihre Ausbildung absolvierte sie am Schauspielstudio Frese in Hamburg. Bereits während des
Studiums spielte sie am Thalia Theater, auf Kampnagel, am St. Pauli Theater, am Theater für
Niedersachsen und in diversen Studienprojekten wie z. B. Der Auftrag von Heiner Müller. Am JUNGEN
STAATSTHEATER hat sie ihr erstes festes Engagement. In ihrer ersten Produktion der Spielzeit 2016/17
Karlsson vom Dach 8+ spielt sie den Lillebror und nun die eifersüchtige Rosalind in Romeo und Julia –
next generation 14+.
Schauspieler Constantin Petry
Constantin Petry, geboren 1993 in Kirchheimbolanden, absolvierte 2016 sein Schauspielstudium an der
Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, wo er u. a. in Inszenierungen von Christina
Friedrich und Wulf Twiehaus spielte. Mit der Produktion Ein Volksfeind (Regie: Sören Hornung) war er
zum Körber Studio für Junge Regie 2015 eingeladen, ebenso mit der Installation Komm zur Ruh' (Regie:
Jeffrey Döring und Johanna Stenzel) zum Festival PREMIÈRES 2015. 2016 war er u. a. am Schauspiel
Stuttgart in Hundert Jahre Hörigkeit (Regie: Sören Hornung), am Mousonturm Frankfurt u. a. in Alles in
Butter (Regie: Milena Wichert & Company) und in Macbeth – Sturz der Dinge (Regie: Anna-Elisabeth
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Frick) zu sehen. Erfahrungen vor der Kamera sammelte er u. a. in Produktionen des SWR und der
Filmakademie Baden-Württemberg. Ab der Spielzeit 2016/17 ergänzt er das Ensemble des JUNGEN
STAATSTHEATERS und spielt in Karlsson vom Dach 8+ sowie den Paris in Romeo und Julia – next
generation 14+.
Schauspieler Sebastian Reich
1982 in Filderstadt geboren, absolvierte er seine Schauspielausbildung an der Freiburger
Schauspielschule, die er im Jahr 2009 mit Diplom abschloss. Begleitend zu seinem Studium war
Sebastian Reich von 2008 bis 2009 als Werkstudent am Theater Freiburg beschäftigt.
Neben verschiedenen Engagements am Theater Freiburg spielte er bei den Musikfestspielen Potsdam,
am Wallgraben Theater in Freiburg, beim Kultursommer Garmisch Partenkirchen sowie am Theater
Stadt.Land.Fluss. Sebastian Reich war in verschiedenen Filmproduktionen zu sehen, hält Lesungen und
wirkte an Liederabenden und Tanzprojekten mit.
Sein Debüt am BADISCHEN STAATSTHEATER hatte er im Weihnachtsmärchen Der kleine Muck 6+ in
der Spielzeit 2011/12 und ist seit der Spielzeit 2012/13 festes Ensemblemitglied des JUNGEN
STAATSTHEATERS. Hier spielt er sowohl im FrierSchlotterSchwitz 3+, im Odyssee 10+ als auch im
Karlsson vom Dach 8+. In Romeo und Julia – next generation 14+ ist er als Schauspieler sowie als
Musiker und Sänger zu erleben.
Schauspieler Ralf Wegner
Ralf Wegner wurde in Kiel geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er ein freiwilliges soziales Jahr
am English Theatre of Hamburg. Seine Schauspielausbildung erhielt er am Schauspielstudio Frese in
Hamburg. Engagements führten ihn u. a. nach Kiel, Hamburg, Göttingen, Wien und Graz. Von 2009 bis
2011 war Ralf Wegner Mitglied des u:/hof Theater für junges Publikum am Landestheater Linz. 2009
erhielt er den „Stella 09 Darstellende.Kunst.Preis für junges Publikum“ für herausragende
darstellerische Einzelleistung in Clyde und Bonnie von Holger Schober.
Seit der Spielzeit 2011/12 war er am JUNGEN STAATSTHEATER engagiert und dort in fast allen
Produktionen zu erleben, u. a. in Das Kamel ohne Höcker, Matti und Sami, Neben mir. Im KLEINEN
HAUS spielte er in der vierten Spielzeit den Bastian in Verrücktes Blut, im STUDIO die Uraufführung
Hohe Auflösung. Zur Spielzeit 2014/15 wechselte er ins SCHAUSPIEL-Ensemble des STAATSTHEATERS
und war als Tegularius in Das Glasperlenspiel, als Christian in Richtfest zu sehen. In der Spielzeit
2016/17 ist er als Gast in Die Räuber, FrierSchlotterSchwitz 3+ und Tschick 14+ sowie in der Titelrolle
Romeo zu sehen.
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MATERIAL
Chat-Portale
Die Jugend von heute kommuniziert gern über Facebook, Whatsapp und andere Chat-Portale, um
Kontakte zu knüpfen, Freundschafts- und Liebesbeziehungen zu führen und zwischenmenschliche
Probleme zu regeln. Die Inszenierung von Ulrike Stöck greift die Gewohnheiten dieser „digital native“Generation, die mit digitalen Technologien aufwächst und mit diesen vertraut ist, auf und integriert sie
in die Geschichte von Romeo und Julia. Als Angehörige der verfeindeten Familien Capulet und
Montague nehmen die Zuschauer*innen aktiv an unserer Inszenierung teil, indem sie die
Bühnenhandlung via Smartphone kommentieren. Dazu loggen sie sich zu Beginn der Vorstellung in
einen Chatroom ein und werden von den Schauspieler*innen aufgefordert, Partei für die eigene Familie
zu ergreifen und gegen die feindliche Familie verbal anzugehen. Der Chat soll als interaktive
Verbindung zwischen Zuschauer*innen, Figuren und Handlung dienen. Die Anonymität, in der sich die
Jugendlichen anfangs glauben zu befinden, kann dazu führen, dass im Chat Dinge
ausgesprochen/geschrieben werden, die von uns weder gewünscht sind, noch unterstützt werden
wollen, wie zum Beispiel: rassistische Anfeindungen im Allgemeinen, sexuelle Beleidigungen,
persönliche Anfeindungen gegen einzelne Schüler*innen sowie nationalsozialistische Gedanken. Wie
man sich in einem Chatroom verhält, im Privatleben sowie als Zuschauer*innen in Romeo und Julia –
next generation, sollte vor dem Vorstellungsbesuch thematisiert werden. Ein paar Anregungen über
Umgangsformen im Chat kann die sogenannte „Netiquette“ geben: Hierbei handelt es sich um
festgelegte Regeln, die einen respektvollen Umgang mit anderen Internet- und Chat-Nutzern möglich
machen. Allerdings handelt es sich bei uns um eine besondere Form des Chats, da wir keine
"Netiquette" vorschreiben, keine Zensur ausüben und anonymes Schreiben ermöglichen.
Hier finden Sie Informationen zur „Netiquette“:
http://www.netplanet.org/netiquette/
http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/chat/
Unter diesem Link finden Sie die Ergebnisse der JIM (Jugend, Information, (Multi-)Media) Studie 2016,
die die Mediennutzung von Jugendlichen analysiert:
https://www.schau-hin.info/service/studien.html
Außerdem können Sie Informationen über die „digital native“-Generation finden:
http://www.usability.ch/news/generation-y-digital-natives.html
(Cyber)Mobbing
Unsere Fassung handelt nicht nur von Romeo und Julia und deren Liebesgeschichte, sondern vor allem
auch von zwischenmenschlichen Konflikten, die einen dramatischen Verlauf und ein tragisches Ende
nehmen können. Der Tod von Romeo und Julia ist eine Konsequenz aus dem Hass, der zwischen den
beiden Familien existiert. Da die Zuschauer*innen durch den Chat an dem Familienkonflikt teilnehmen
können und aufgefordert werden, den Hass zu fördern, ist nicht auszuschließen, dass sowohl
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Schauspieler*innen als auch andere Zuschauer*innen schriftlich angegriffen werden. Somit ist das
Thema (Cyber)Mobbing – heutzutage keine Seltenheit unter Jugendlichen – auch ein Teil unserer
Inszenierung. In der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen geben 34 % an, dass in ihrem Bekanntenkreis
schon einmal jemand im Internet oder per Handy gemobbt wurde. Es ist wichtig mit jungen Menschen
über (Cyber)Mobbing zu sprechen, denn jede*r kann irgendwann Opfer oder Täter sein, beides Rollen,
aus denen großes Leid entstehen kann.
Allgemeine Informationen über Mobbing finden Sie hier:
http://www.schueler-gegen-mobbing.de/
Über Cybermobbing:
http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/
Ein sehr interessantes Interview mit einem Internetforscher über die Entwicklung von Mobbing zu
Cybermobbing im Laufe der letzten Jahre:
http://www.zeit.de/2011/15/Cybermobbing-Schueler
Leider hat Cybermobbing manchmal dramatische Konsequenzen, wenn man nicht früh genug handelt.
Hier finden Sie die Geschichte eines Cybermobbing-Opfers:
http://www.zeit.de/2013/47/phaenomen-cybermobbing
Natürlich haben wir uns im Vorhinein viele Fragen zu dieser Form der Publikumsbeteiligung gestellt und
uns explizit von einer Mobbing-Expertin der Sozial- und Jugendbehörde beraten lassen. Als Lehrkraft
können Sie auch eine Mobbing-Expertin in die Schule einladen. Melden Sie sich bei:
Jugendhilfe – Jugendschutz, Südendstraße 42, 76135 Karlsruhe, Telefon: 0721 133-5132
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IDEEN ZUR VOR- UND NACHBEREITUNG
Folgende Spielideen und Übungen dienen der kreativen Einbettung des Vorstellungsbesuches in Ihren
Unterricht und können sowohl vorbereitend als auch nachbereitend genutzt werden. Ein gewöhnlicher
Klassenraum reicht für die Durchführung aus, wenn Tische und Stühle an die Seite geschoben werden
und somit eine größere freie Fläche zur Verfügung steht.
Plätze tauschen Die zwei Familien kennenlernen
Während in Shakespeares Originaltext 25 Figuren existieren, sind in der Fassung des JUNGEN
STAATSTHEATERS lediglich vier Figuren sowie eine dreiköpfige Band vorhanden. Zudem liegt der
Fokus bei Romeo und Julia – next generation nicht nur auf Romeo und Julia, sondern auch auf Paris
und Rosalind. Diese Übung dient als Einführung zu den Figuren und deren Familienzugehörigkeit.
Die Teilnehmer*innen bilden einen Stuhlkreis. Ein*e Teilnehmer*in steht in der Mitte, die anderen
sitzen im Kreis. Alle Stühle müssen besetzt sein. Die Spielleitung verteilt der Reihe nach Namen an alle:
Romeo, Julia, Paris, Rosalind. Der*die Teilnehmer*in in der Mitte ruft den Namen einer der Figuren.
Alle, die gerufen wurden, müssen aufstehen und sich einen neuen Platz suchen. Währenddessen
versucht der*die Teilnehmer*in in der Mitte, sich einen Sitzplatz zu ergattern und übernimmt dann den
Namen, den er*sie vorher gerufen hat. Der*diejenige, der*die sich keinen Sitzplatz ergattern konnte,
steht nun in der Mitte. Ruft man „Capulet“, müssen alle Julias und alle Paris‘ ihren Platz wechseln. Bei
„Montague“ sind alle Romeos und alle Rosalinds dran. Wenn das Wort „Liebe“ gerufen wird, tauschen
alle Teilnehmer*innen gleichzeitig die Plätze.
Die Insel Rivalität zwischen zwei Gruppen
Durch diese Übung erleben die Teilnehmer*innen, wie es sich anfühlt zu einer Gruppe oder Bande zu
gehören, für diese zu kämpfen und sich manchmal auch zu opfern.
Mit farbigem Klebeband „zeichnet“ die Spielleitung ein Viereck auf den Boden. Die Klasse wird in zwei
gleich große Gruppen eingeteilt und jede bekommt einen Bereich: Eine Gruppe steht innerhalb des
Vierecks, die Andere außerhalb bzw. um das Viereck herum. Das Ziel ist, dass sich alle
Teilnehmer*innen nur in einem Bereich befinden. Die beiden Gruppen müssen sich gegenseitig in ihre
Bereiche hineinziehen. Mit Überraschungseffekten, Strategien und Kraft werden die Anderen zu sich
gezogen. Sobald ein*e Teilnehmer*in auf die andere Seite gezogen wurde, kämpft diese*r nun für
seine neue Gruppe. Mehrere Spieler*innen gegen eine*n ist erlaubt. Da die Übung sehr körperlich ist,
wird ein großer Raum ohne Möbelstücke oder weitere Gegenstände benötigt. Weil bei dieser Übung
viel Kraft ausgeübt wird, ist es wichtig, dass die Teilnehmer*innen aufeinander aufpassen, um
Verletzungen zu vermeiden.
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Eigenschaften Die Figuren stellen sich vor
Die Klasse muss die Handlung des Stückes für diese Übung nicht komplett kennen, wichtig ist, dass die
Ausgangssituation bekannt ist: Zwei Familien, die sich hassen, und zwei Paare, die zunächst glücklich
verliebt sind: auf der einen Seite Paris und Julia Capulet, auf der anderen Rosalind und Romeo
Montague. Alles verändert sich, als Romeo und Julia sich kennenlernen. Die Übung dient dazu, die
Dramenfiguren in die Gegenwart zu holen und diese lebendig und plastisch wirken zu lassen. Zudem
können die Teilnehmer*innen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eigene moderne Versionen der vier
Hauptfiguren kreieren.
Schritt 1: Die Spielleitung teilt die Klasse in vier möglichst gleich große Gruppen ein: Julia, Romeo,
Rosalind und Paris. Die Julia-Gruppe kommt nach vorne und stellt sich nebeneinander in einer Reihe
auf. Nacheinander sagen die Teilnehmer*innen jeweils einen individuellen Satz mit „Julia
ist/hat/mag…“ Dabei können alltägliche Eigenschaften genannt werden (z.B. Julia ist blond/hat Angst
vor Spinnen/mag Sushi…). Der Vorgang wird wiederholt bis jede*r Teilnehmer*in mehrmals an der
Reihe war. Es folgen drei weitere Durchgänge mit den Gruppen Romeo, Rosalind und Paris.
Schritt 2: Jetzt stellt die Spielleitung aus den vier Gruppen Paare zusammen. Bestenfalls sollten alle
Konstellationen vorkommen: Romeo – Julia, Romeo – Rosalind, Romeo – Paris, Julia – Paris, Julia –
Rosalind, Paris – Rosalind. Die Paare gehen zu zweit zusammen und konfrontieren sich nun mit den
Eigenschaften ihrer Figuren, sodass ein spontaner, improvisierter Schlagabtausch stattfindet (z.B.
Romeo ist sehr stark/Paris ist aber viel intelligenter...). Im Anschluss können die Paare den Anderen
ihre Ergebnisse präsentieren.
Schritt 3: Nach der Vorstellung kann die Spielleitung nochmals Bezug auf diese Übung nehmen: Wie
war Julia bei euch? Wie war sie in der Inszenierung? Gibt es Parallelen?
Emotionsbattle Chorisch sprechen mit Emotionen
Die Teilnehmer*innen sollen die Rivalität, die zwischen den Familien Capulet und Montague herrscht,
nachempfinden und darstellen, indem sie sich zunächst spielerisch in verschiedenen Emotionen
ausprobieren und schlussendlich in einem Battle gegeneinander antreten. Dazu bietet es sich an, eine
Vorübung anzuleiten, durch die die Teilnehmer*innen miteinander ins Spiel kommen.
Vorübung: Die Spielleitung teilt die Teilnehmer*innen in zwei Gruppen A und B auf. Die beiden Gruppen
stellen sich in zwei gegenüberliegende Reihen auf, sodass jede*r eine*n Partner*in hat. Zwischen den
Spielpartner*innen sollte ein Abstand von etwa 2-3 Metern bestehen. Nun bekommen beide Gruppen
einen Sprechtext:
A: Die Milch kocht über.
B: Na dann hol sie doch vom Herd.
Zunächst spricht Gruppe A gemeinsam ihren Satz, dann antwortet Gruppe B im Chor. So wird der
Sprechtext verinnerlicht. Anschließend versuchen sich die Paare einzeln und im ständigen Wechsel an
den Sätzen. Die Spielleitung gibt Anregungen mit verschiedenen Emotionen zu experimentieren. Da es
hier – und auch in der Hauptübung – um eine Konfrontation geht, bieten sich vor allem negativ
konnotierte Emotionen wie Entrüstung, Ärger, Wut, Enttäuschung oder Hass an.
Hauptübung: Die beiden Gruppen bekommen jeweils einen Gruppennamen: Capulet und Montague. In
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Gruppenarbeit (ca. 30 Minuten, bestenfalls in zwei verschiedenen Räumen) soll zunächst das
Chorische Sprechen anhand eines Satzes aus Romeo und Julia geübt und anschließend eine kleine
Choreografie bzw. eine Folge von Körperbewegungen mit diesem Satz eingeübt werden. Die Sätze, mit
denen die Gruppen arbeiten sollen, lauten:
Capulet: Da ist ein Montague. Ein Schuft, der nur aus Bosheit heute Nacht auf unser Fest kommt und
sich lustig macht.
Montague: Lasst ihn in Ruh. Der hat Benimm und Anstand wie ein Herr. Ganz Verona rühmt die
Wohlerzogenheit des braven Kerls.
Die beiden Gruppen wählen jeweils eine*n Teilnehmer*in aus, der*die den Chor anführt. Der*die
Chorführer*in gibt das Zeichen zum Sprechen, indem er*sie tief einatmet. Dann spricht die Gruppe
gemeinsam ihren Satz. Der Vorgang wird wiederholt bis die Gruppe den Satz möglichst synchron
sprechen kann. Bei komplexeren Sätzen wie den Beispielsätzen bietet es sich hierbei an, zu
besprechen, wann Pausen gemacht und wie welche Worte betont werden sollen. Nun sollen die
beiden Gruppen mit ihren Sätzen experimentieren. Dazu können sie auf die Emotionen der Vorübung
zurückgreifen, aber auch eigene Ideen entwickeln. Dann sprechen beide Gruppen die Sätze
nacheinander.
Beziehungskonflikt Improvisation
In Romeo und Julia – next generation treiben verschiedene Beziehungskonflikte die Handlung bis zum
tragischen Ende voran. Durch kurze szenische Improvisationen, die in Konflikten münden sollen,
erhalten die Teilnehmer*innen bereits vor Besuch der Vorstellung einen Überblick über die
Beziehungskonstellationen und einen Einblick in das Innenleben der Figuren.
Die Spielleitung etabliert eine Bühnensituation, indem sie gemeinsam mit der Klasse Platz für eine freie
Spielfläche schafft und Stühle für die Zuschauenden aufstellt. Drei freiwillige Spielpaare (Julia-Paris,
Romeo-Rosalind, Julia-Romeo) werden für drei szenische Improvisationen benötigt, der Rest der
Klasse sieht zu. Die Improvisationen bauen sich auf Geheimnissen, die zu Konflikten führen sollen, auf.
Beispiele:
Julia - Paris
Die beiden Spielpartner*innen können auswählen, wen sie spielen möchten. Die Spielleitung – oder die
Klasse - nennt einen fiktiven Ort, an dem die Spielpartner*innen als Julia und Paris aufeinander treffen:
z.B. ein Café. Dazu wird die Bühne passend eingerichtet. Mit einem Tisch und zwei Stühlen soll die
Café-Situation simuliert werden. Bevor die Spielpartner*innen sich setzen, nennt die Spielleitung
beiden jeweils ein Geheimnis, das sie in ihrem Spiel berücksichtigen sollen. Wichtig ist, dass die
Geheimnisse nicht gleich zu Beginn der Improvisation verraten werden. Für den Fall, dass die
Spielpartner*innen ihr Geheimnis nicht offenbaren und die Improvisation stockt, sollte die Spielleitung
in der Lage sein, die Handlung von außen zu lenken. Zum Beispiel können Requisiten, durch die das
Konfliktpotential gesteigert wird, in die Improvisation miteinbezogen werden.
Julia: Du hast dich in Romeo verliebt.
Paris: Du willst Julia einen Antrag machen und hast schon einen Ring gekauft.
Requisit: Hier würde sich ein Ring anbieten, mit dem Paris Julia einen Heiratsantrag macht.
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Romeo - Rosalind
Romeo: Du willst Rosalind loswerden, weißt aber nicht wie du es ihr sagen sollst.
Rosalind: Du hast deinen Mietvertrag gekündigt und willst bei Romeo einziehen.
Ort: Auf der Straße.
Requisit: Rucksack für Rosalind.
Julia – Romeo
Julia: Du willst Romeo deinen Eltern vorstellen.
Romeo: Du hast Julias Vetter Tybalt getötet.
Ort: In Julias Elternhaus.
Hier kann die Spielleitung das Geräusch einer Klingel simulieren oder als Mutter nach Julia rufen,
sodass sich der Konflikt zuspitzt.
Perspektivenwechsel Stück zusammenfassen
Die Teilnehmer*innen reflektieren das Stück, indem sie die Handlung aus den Perspektiven der vier
Hauptfiguren nacherzählen: Romeo, Julia, Paris und Rosalind.
Schritt 1: Die Spielleitung teilt die Klasse in vier möglichst gleich große Gruppen ein: Romeo, Julia,
Paris, Rosalind. In Gruppenarbeit (ca. 20-25 Minuten) sollen die Teilnehmer*innen die Geschichte aus
der Perspektive ihrer jeweiligen Figur schriftlich festhalten. Anschließend wird die Geschichte
interaktiv nacherzählt. Dazu stellt die Spielleitung jeder Gruppe einen Stuhl zur Verfügung und legt
folgende Regel fest: Erzählen darf immer nur derjenige*diejenige, der*die auf dem Stuhl steht.
Beispiel: Teilnehmer*in A aus der Gruppe Romeo steigt auf den Stuhl und beginnt die Handlung aus
Romeos Perspektive zu erzählen z.B.: Ich war in einer glücklichen Beziehung mit Rosalind,
als…Teilnehmer*in A erzählt so lange bis er*sie unterbrochen wird, indem ein*e Teilnehmer*in B auf
den Stuhl steigt. A muss den Stuhl verlassen und B erzählt die Geschichte nun weiter. Der Vorgang
wiederholt sich mit allen Gruppenmitglieder*innen bis Romeos Geschichte zu Ende erzählt ist.
Auch die anderen drei Gruppen erzählen die Handlung auf diese Weise nach – jeweils aus der
Perspektive von Julia, Paris und Rosalind.
Schritt 2: Die Übung wird erweitert, indem die vier Gruppen nun gemeinsam die Handlung
nacherzählen, nach wie vor aus den vier Perspektiven. Die Spielleitung stellt einen Stuhl in die Mitte
des Raumes; die vier Gruppen verteilen sich auf die vier Ecken. Die Spielleitung legt fest, welche
Gruppe beginnt.
Beispiel: Gruppe Julia beginnt. Ein*e Teilnehmer*in dieser Gruppe läuft los, steigt auf den Stuhl und
beginnt zu erzählen. Die Teilnehmer*innen der anderen drei Gruppen können jederzeit unterbrechen
und die Handlung aus ihrer Perspektive weitererzählen. z.B.: Gruppe Julia: Auf einem Maskenball, der
in unserem Haus stattfand, habe ich Romeo-/Gruppe Romeo: Eigentlich hätte ich ja gar nicht dort sein
dürfen, aber… Die Handlung muss dabei nicht exakt chronologisch nacherzählt werden. Wichtig ist,
dass sich alle vier Gruppen beteiligen, damit jede Figur zu Wort kommt und die verschiedenen
Sichtweisen verdeutlicht werden.
Viel Spaß beim Ausprobieren der Übungen!
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