EP-Vorlesung #5

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EP-Vorlesung #5
5. Vorlesung EP
I) Mechanik
1. Kinematik (Begriffe Raum, Zeit, Ort, Länge, Weltlinie, Geschwindigkeit,..)
2. Dynamik
a) Newtons Axiome (Begriffe Masse und Kraft)
b) Fundamentale Kräfte
c) Schwerkraft (Gravitation)
d) Federkraft
e) Reibungskraft
f) Scheinkräfte
3. Arbeit, Leistung, Energie und Stöße
Versuche:
Rakete (Nachtrag zu Vorlesung 4)
Zentrifugalkraft als Trägheitskraft
Zentrifugalkraft als Scheinkraft
Corioliskraft
EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler
EP-Vorlesung #5
Ι 2f) Scheinkräfte
f) Trägheits- und Scheinkräfte
Als Trägheitskraft bezeichnet man die Kraft, mit der die träge Masse einer
äußeren beschleunigenden Kraft entgegenwirkt, nach Newtons Axiom #3
actio = reactio. Newtons Prinzip #2:
r
r
F=m⋅a
kann man umschreiben zu einem Kräftegleichgewicht (actio + reactio= 0):
r
r
F −m⋅a = 0
123
Trägheitskraft
Der Körper, der die äußere, beschleunigende
Kraft ausübt, verspürt eine Gegenkraft, durch
die träge Masse m verursacht.
Für Beobachter in beschleunigten Bezugssystemen, z.B. im anfahrenden
Auto, werden solche Trägheitskräfte zu „Scheinkräften“. Er spürt eine
(Schein-)Kraft auf seinen Körper und die (äußere) Kraft der Lehne.
Zentrifugalkraft auf rotierenden Systemen ist weiteres bekanntes Beispiel.
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Ι 2f) Scheinkräfte
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Aus der Sicht eines mitbeschleunigten Beobachters liest sich obige Gleichung:
r
F
r
−m⋅ a = 0
123
Scheinkraft
In seinem Koordinatensystem ruht die Masse m, weil sich die äußere Kraft
r
F
und die Scheinkraft (Trägheitskraft)
r
−m ⋅a
kompensieren.
Inertialsysteme : Bezugssysteme, in denen Newtons Axiome gelten, in denen
es (praktisch) keine Scheinkräfte gibt. Fixsternhimmel war gutes Beispiel.
Unser Laborsystem auf der Erde ist aufgrund der Erdrotation kein Inertialsystem.
Nur wenn die Scheinkräfte (z.B.Corioliskraft) vernachlässigbar sind, kann es
näherungsweise als Inertialsystem angenommen werden.
Wir hatten behauptet:
Geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit relativ zu unserem Inertialsystem
bewegte Systeme sind ebenfalls Inertialsysteme.
Grund: Es wird keine Kraft benötigt, das System auf seiner Bahn zu halten, es
gibt keine Scheinkräfte, Körper bleiben in Ruhe oder in gleichförmiger
Bewegung, wenn keine äußeren Kräfte auf sie wirken etc…)
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Ι 2f) Scheinkräfte
Beispiele zu Scheinkräften in beschleunigten Systemen
Im ruhenden Inertial-System S
(Beobachter außen) bleibt das
ruhende Buch in Ruhe (Trägheit)
Fschein
Beschleunigt der Wagen, rutscht das
Buch vom Tisch, ein mitfahrender,
mitbeschleunigter Beobachter (S’)
misst eine Kraft, die das Buch vom
Tisch zu ziehen scheint.
Die für ihn real erscheinende Kraft (messbar mit der dargestellten Feder)
nennen wir Scheinkraft, sie ist = der Trägheitskraft,
Linear beschleunigte Systeme sind keine Inertialsysteme.
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Ι 2f) Scheinkräfte
Rotierende Systeme sind ebenfalls beschleunigte Systeme u nicht
inertial. (Richtungsänderung der Geschwindigkeit).
a) Ruhender Beobachter: Das Buch bewegt sich geradlinig (Trägheit).
falls nicht festgehalten.
b) Beschleunigter Beobachter (im Zug, um die Kurve): Muss eine Kraft
aufbringen, um das Buch auf die Kreisbahn bringen, für ihn wirkt
eine Scheinkraft nach Außen (Zentrifugalkraft).
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2f) Scheinkräfte
Rotation stellt Beschleunigung dar, weil der Geschwindkeitsvektor ständig seine
Richtung ändert (zur Erinnerung: a= rω² in radialer Richtung nach innen.)
Für einen Beobachter im rotierenden System unterliegen Körper mit Masse m
zwei Scheinkräften: Zentrifugalkraft Fz , wenn Körper mitrotiert.
Wenn sich der Körper im rotierenden System bewegt, die von der
Geschwindigkeit abhängige Corioliskraft Fc.
Die Beschleunigung a kennen wir schon, s. oben, daher ist die
Trägheitskraft = Scheinkraft für Beobachter im rotierenden Bezugssystem.
Nach Newton #2, F = ma, ergibt sich mit a = rω² :
FZ = m— r — ω²
= m — v² /r
Versuch: Rotierende Scheibe mit Körper an Feder
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2f) Scheinkräfte
Zentrifugalkraft
(Erläuterung zu Versuch: Rotierende Scheibe mit Körper an Feder)
Ein rotierender Körper wird durch die
Zentripetalkraft (äußere Kraft für den Körper)
auf der Kreisbahn gehalten. Als Gegenkraft
wird Zentrifugalkraft (Trägheitskraft) empfunden
Im rotierenden System erscheint der Körper in Ruhe
infolge des Gleichgewichtes zwischen einer
Scheinkraft (Folge der Trägheit) und der
Zentripetalkraft.
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2f) Scheinkräfte
Die
Corioliskraft
zieht bei einem linksdrehenden System nach rechts. Ihre Stärke ist auf der
nächsten Folie (ohne Herleitung) für den
r einfachen Fall eines radial
gerichteten Geschwindigkeitsvektors v (im rotierenden System)
angegeben
r
v
und auf der übernächsten Folie für beliebige Richtung von
Studenten der Geowissenschaften müssen diese Formel kennen.
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2f) Scheinkräfte
Corioliskraft (wirkt auf bewegte Körper in rotierenden Systemen)
a) Ein ruhender Beobachter außerhalb
der rotierenden Scheibe, zwei auf
Scheibe
b) Alle 3 Gestalten rotieren
a) Der Fänger verpasst,
da er sich wegdreht
b) Eine Kraft scheint den
Ball nach rechts
abzulenken, genannt
Corioliskraft
Fc = 2m ⋅ v ⋅ ω
Sie steht senkrecht zur Drehachse und zur Geschwindigkeit
VERSUCH Corioliskraft
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2f) Scheinkräfte
Für die Geos:
r
v
Für beliebige Richtung von
muß man das Vektorprodukt von
in Richtung der Drehachse vom Betrag ω ) einführen:
D.h.
r
r r
FC = − 2 m ω x v
r
r
|F C | = 2mvωsin(α)
FC
r
v
und
r
ω
(= Vektor
ist senkrecht zu v und ω
Bei Rotation entgegen Uhrzeigersinn (z.B. Nordhalbkugel der Erde vom Polarstern aus
betrachtet):
a) Bewegung von außen nach innen: große Anfangstangentialgeschwindigkeit vr = r ω
folgt Ablenkung nach rechts.
b) Bewegung von innen nach außen: kleine Anfangstangentialgeschwindigkeit
innen gibt: Scheibe dreht sich unter Masse weg:
Daraus folgt im bewegten System Ablenkung nach rechts
Bei Umkehr des Drehsinnes : Ablenkung nach links.
Anwendungen und Auswirkungen:
Luftbewegung auf Erde
Passat, Hochdruckgebiet
Mäandern von Flüssen
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2f) Scheinkräfte
Corioliskraft auf der Erde, Wolkenwirbel
Luft strömt in ein Tiefdruckgebiet und wird auf Nordhalbkugel nach rechts
abgelenkt, ein Wolkenwirbel entsteht.
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3.Arbeit….
3. Arbeit, Leistung, Energie und Stöße
a) Arbeit = Kraft
.
Weg
Arbeit ist eine skalare Größe (reine Zahl).
Sie wird aus 2 Vektoren berechnet (Skalarprodukt):
r r r
r
W = F ⋅ s = | F | ⋅ | s | ⋅cos θ
Einheit: 1 Newton • Meter = 1Joule
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3.Arbeit,…..
Es wird keine Arbeit geleistet, wenn die Richtung der Kraft
senkrecht zur Richtung des Weges ist.
(Bsp.: Rotationsbewegung -> Mondbewegung um Erde)
r r r r
F ⋅ s =| F | ⋅ | s | ⋅ cos α = 0
r
r
wenn F senkrecht auf s
Was passiert bei krummlinigen Bewegungen ?
Die Verschiebung muss in kleine Stücke zerlegt werden
Die Arbeit wird für jedes Stück berechnet und aufsummiert
r r
⇒ ∫ Fd s
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Leistung P =
Arbeit ∆W / Zeit ∆t
P = ∆W / ∆ t = mittlere Leistung im endlichen Zeitintervall ∆t
P = dW /dt
= momentane Leistung (Differentialquotient)
Einheit der Leistung : 1 Joule /s = 1 Watt
= 1W
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3.Arbeit,……
3b) Energie
In einem System, an dem Arbeit verrichtet wurde, wird die Arbeit
als Energie gespeichert.
Energie ist eine Zustandsgröße, Arbeit ist Prozessgröße.
Formen von mechanischer Energie:
Potentielle Energie: Epot, durch die Lage eines Punktes in einem
Kraftfeld gegeben
(Bsp.: nach Hubarbeit im Schwerefeld)
Kinetische Energie: Ekin, durch den Bewegungszustand eines Körpers
gegeben, d.h. durch die Geschwindigkeit
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EP-Vorlesung #5 3.Arbeit, Energie, Stöße
Potentielle Energie im Schwerefeld:
F ist eine gegen die Schwerkraft gerichtete
Kraft in Richtung s
Epot
r v
= F ⋅ s = mg ⋅ h ⋅ cos(0 ) = m ⋅ g ⋅ h
Potentielle Energie einer gespannten Feder:
r
r
F = D⋅x
Die Kraft ändert sich längs des Weges !
r r
1
Epot = ( ∫ F ⋅ dx = ∫ D ⋅ x ⋅ cos(0)dx ) = Dx 2
2
r
v
F = D⋅ x
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EP-Vorlesung #5 3.Arbeit, Energie, Stöße
Beschleunigungsarbeit, kinetische Energie:
konstante Beschleunigung a
Ekin
r r
= F ⋅ s = m ⋅ a ⋅ s ⋅ cos(0)
1
 → Ekin = m ⋅ a ⋅ at 2
2
1
v = at )
(
→ E kin = mv 2
2
(s = 1 at 2 )
2
Rotationsenergie, etc.: später
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