PASSIV Formenbildung Das Kennzeichen von Passiv ist –ta/tä- und die Personalendung in bejahenden Formen -Vn. Weil das Passivkennzeichen ähnlichen Assimilationen wie die Infinitivendung unterliegt, kann man in der Praxis das Passiv Präsens bei allen anderen Verbtypen außer beim Verbtyp 1 direkt vom Infinitiv abgeleiten, indem an die Infinitivform die Personalendung –Vn angehängt wird. Die verneinenden Formen sehen dann dem Infinitiv identisch aus. Beim Verbtyp 1 sind 1 – 3 Schritte nötig. Infinitiv 1. sanoa laulaa lukea antaa 2. saada 3. tulla 4. osata 5. tarvita 6. kyetä Passiv Präsens bejahend sanotaan lauletaan luetaan annetaan saadaan tullaan osataan tarvitaan kyetään verneint ei sanota ei lauleta ei lueta ei anneta ei saada ei tulla ei osata ei tarvita ei kyetä Die nötigen Schritte beim Verbtyp 1 sind: a: Das Passivkennzeichen folgt nach dem Infinitivstamm (sano/a – sanotaan : 1 Schritt) b: Falls das Verb dem Stufenwechsel unterliegt, steht das Passiv in der schwachen Stufe (luke/a – luetaan : 2 Schritte) c) Falls vor der Infinitivendung der Vokal –a- oder –ä- steht, wird dieser zu einem –e(laula/a – lauletaan : 2 Schritte) Bei dem Verb anta/a – annetaan werden alle drei Schritte vollzogen. Achtung: Der Verbtyp 1 bildet die größte Gruppe von allen Verben; deswegen müssen diese Svhritte gut gemerkt werden! Formenbildung der weiteren Tempora und der Modi Das Passiv Päsens dient als Stammform für alle weiteren Passivformen. Faustregel: Steht im Passivkennzeichen im Präsens ein anderer Konsonat als –t-, so wird dieser durch ein –t- ersetzt. Steht in dem Kennzeichen ein –t-, so steht in allen weiteren Formen eine Verdoppelung –tt-. (Ausnahme: -st- Konsonantenkombination in Verben wie nousta, juosta.) Merkregel: Ab Imperfekt ein –t- mehr! Der Vokal –a/ä- verschwindet vom Passivkennzeichen und wird im Imperfekt vom ImperfektKennzeichen –i- ersetzt. Die Personalendung in bejahender Form ist weiterhin –Vn. In der Verneinung wird das ei-Verb mit dem Partizip Passiv Präsens kombiniert, welches das Kennzeichen –tu / -ttu (-ty / -tty) hat. Infinitiv 1. sanoa laulaa lukea antaa 2. saada 3. tulla nousta 4. osata 5. tarvita 6. kyetään Passiv Präsens sanotaan lauletaan luetaan annetaan saadaan tullaan noustaan osataan tarvitaan kyetään Passiv Imperfet bejahend sanottiin laulettiin luettiin annettiin saatiin tultiin noustiin osattiin tarvittiin kyettiin verneint ei sanottu ei laulettu ei luettu ei annettu ei saatu ei tultu ei noustu ei osattu ei tarvittu ei kyetty Das Passiv ist im Finnischen eine sehr häufige und wichtige Verbform. Es wird dann benutzt, wenn der Täter der Handlung nicht genannt wird. Das Passiv wird deswegen auch als Impersonal oder als "4. Person" = undefinierte Person bezeichnet. Einem Subjekt im deutschen Passivsatz entspricht ein Objekt im finnischen Passivsatz. Lasku maksetaan. Die Rechnung wird bezahlt. Objekt Subjekt Ein Agens (Die Rechnung wird von ihm bezahlt) ist im Finnischen nicht möglich. Wird die handelnde Person erwähnt, muß man einen Aktivsatz bilden. Da das finnische Passiv eine Art undefinierte Person ist, kann es nur dann benutzt werden, wenn lebendige Wesen als unbenannte Durchführer der Handlung gedacht werden. Mies kaadettiin. Der Mann wurde umgestoßen. Der Mann im finnischen Satz wurde von Menschen (evtl. Tieren) umgestoßen, nicht aber vom Wind o.ä. (Im letzten Fall ist nur ein Aktivsatz möglich.) Das Passiv tendiert dazu, von Bedeutung her pluralisch zu sein. Meistens denkt man also, daß es sich um mehrere Personen handelt, die als die nichtgenannten Subjekte der Handlung wirken, und daß das Subjekt in einem entsprechenden Aktivsatz "die Menschen" o.ä. heißen würde. Deswegen steht das Prädikativ eines Passivsatzes im Plural. Täällä ollaan iloisia. Hier ist man froh. WORTFOLGE Man fängt einen normalen Passivsatz nur ungern mit einem Verb an. Gibt es in dem Satz ein Objekt oder ein Adverbial (oder mehrere), steht eins davon gewöhnlich am Anfang des Satzes. Radiossa puhutaan Mozartista. Mozartia soitetaan radiossa usein. OBJEKT Wie in allen subjektlosen Sätzen, steht auch hier das Akkusativobjekt im Nominativ. (Weil es kein Subjekt im Satz gibt, wird es dem Akkusativ überflüssig, seine Funktion durch die Kasusendung zu zeigen.) Nur die Personalpronomina bilden eine Ausnahme. Kirja luetaan. Hänet tunnetaan täällä hyvin. Aber für das Partitivobjekt gelten die gleichen Bedingungen wie in den Aktivsätzen: das Objekt steht im Partitiv in allen verneinenden Sätzen sowie um eine unbestimmte Menge bzw. einen irresultativen Aspekt auszudrücken. Suomessa juodaan kahvia. Kirjaa ei lueta. PASSIV STATT IMPERATIV 1.PERSON PLURAL Das Passiv ersetzt die veraltete Imperativform für die 1.P.Pl. In diesem Fall steht die Passivform am Satzanfang: Mennään elokuviin! Laß uns ins Kino gehen! PASSIV STATT INDIKATIV 1. PERSON PLURAL In der Umgangssprache wird die 1. Person Plural (z.B. me menemme) regelmässig durch die Passivform (me mennään) ersetzt. In diesem Fall muß unbedingt das Personalpronomen me vor dem Verb stehen, damit diese Funktion nicht mit dem eigentlichen Passiv oder der Imperativfunktion verwechselt wird. Me mennään elokuviin. Wir gehen ins Kino. Obwohl so ein Satz nun ein Subjekt hat, steht das Akkusativobjekt (wegen der Verbform) trotzdem im Nominativ. Me luetaan kirja. Wir lesen das Buch. ZUSAMMENFASSUNG Das Passiv kann als eigentliches Passiv bzw. Impersonal, als Imperativ 1 P.Pl. oder als Indikativ 1 P.Pl. benutzt werden. Die Wortfolge und das Personalpronomen zeigen, um welche Funktion es sich jeweils handelt. Kirja luetaan. Das Buch wird gelesen. Luetaan kirja! Laß uns das Buch lesen! Me luetaan kirja. Wir lesen das Buch.