Die Quantentheorie des Lichts Inhalt: 1) Hohlraumstrahlung Rayleigh-Jeans-Gesetz Plancksches Strahlungsgesetz 2) Photoelektrischer Effekt Interpretation mit Teilchenmodell bzw. Probleme bei der Interpretation mit dem Wellenmodell Bestimmung der Planckkonstante 3) Quantentheoretische Betrachtungen Hamiltonformalismus natürliche Quantisierung (mittels Kommutatorrelationen) 1. Die Hohlraumstrahlung Ziel: Bestimmung der spektralen Energiedichte und der Strahlung eines schwarzen Körpers Schwarzer Körper=Körper mit Absorptionsvermögen 1 Man kann einen schwarzen Körper experimentell in guter Näherung durch einen Hohlraum mit absorbierenden Wänden und kleiner Öffnung (im Verhältnis zur Innenfläche) realisieren. Durch eine Erhitzung der Wände eines Hohlraumes wird dieser zur Strahlungsquelle mit Emissionsvermögen 1. Beschreibung im Wellenmodell Wir gehen von einem würfelförmigen Hohlraum aus. Wir suchen mögliche Lösungen der Wellengleichung mit der Randbedingung, dass am Rand die Tangentialkomponente von E=0 ist. 1 2E E 2 2 c t Allgemeine Lösung: E x (t ) cos(k x x) sin(k y y ) sin(k z z ) E (t ) E y (t ) sin(k x x) cos(k y y ) sin(k z z ) E (t ) sin(k x) sin(k y ) cos(k z ) x y z z Beschreibung im Wellenmodell E x (t ) cos(k x x) sin(k y y ) sin(k z z ) E (t ) E y (t ) sin(k x x) cos(k y y ) sin(k z z ) E (t ) sin(k x) sin(k y ) cos(k z ) x y z z Mit Randbedingung: n1 k n2 L n3 k c c L n1 , n2 , n3 N n12 n 22 n32 Anzahl der Moden Anzahl der Moden=Anzahl möglicher k-Vektoren Betrachte also folgendes Koordinatensystem mit Gitterabstand /L (Jeder Gitterpunkt stellt dann eine Mode dar): Wir suchen also die Anzahl der relevanten Gitterpunkte bei einer gegebenen Frequenz k c L c c L n12 n 22 n32 n12 n 22 n32 Anzahl der Moden L c n12 n 22 n32 Wegen Polarisation Anzahl der Moden=2*Volumen des Kugeloktanden mir Radius L/(c) 1 4 N ( ) 2 8 3 L 2 8 3 L3 L 3 c 3 c 3 c 3 3 Dividiere durch L3 für Moden pro Volumeneinheit und differenziere nach für spektrale Dichte: 8 2 n( )dv 3 dv c Rayleigh-Jeans Gesetz Klassische Physik: Jede Mode besitzt die Mittlere Energie k*T: 8 2 u ( )d n( ) E d 3 kT d c Dieses Gesetz kann für hohe Frequenzen aber nicht gültig sein. Da die emittierte Leistung mit dem Quadrat der Frequenz zunimmt, müsste jeder schwarze Körper eine intensive UV-, und eine noch intensivere Röntgenquelle sein. Dies ist offenbar nicht der Fall (Bsp. Sterne als „fast“ schwarzer Körper). Außerdem divergiert das Integral dieses Ausdrucks, die emittierte Leistung wäre also unendlich. -> Begriff der UV-Katastrophe!!! Interpretation mit dem Teilchenmodell Plancks Annahmen: Jede Mode des Feldes kann nur diskrete Energien annehmen: En nh Im thermodynamischen Gleichgewicht ist die Wahrscheinlichkeit Pn dass eine Mode die Energie En hat durch die Boltzmann-Verteilung gegeben: nh exp( ) kT Pn nh exp( ) n kT Vereinfache Nenner: h exp( ) n kT n 1 1 exp( h ) kT nh h Pn exp( ) (1 exp( )) kT kT Interpretation mit dem Teilchenmodell Pn exp( nh h ) (1 exp( )) kT kT Setze: h U exp( ) kT Pn U n (1 U ) Bilde den Erwartungswert um die „mittlere Energie einer Mode“ zu berechnen: E nh U n (1 U ) h (1 U ) nU n n h (1 U ) U U n 1 U n U h 1 U h U 1 1 n Plancksches Strahlungsgesetz Rücksubstituieren von U exp( h ) kT 1 E h h exp( ) 1 kT Und somit ergibt sich für die spektrale Energiedichte: 8 2 u ( )d n( ) E d 3 c h d h exp( ) 1 kT Vergleich mit Experiment Sehr gute Übereinstimmung des Planckschen Strahlungsgesetzes mit dem Experiment 2. Der Photoelektrische Effekt Bestrahlt man eine Metallplatte mit ultraviolettem Licht, so können Elektronen die Platte verlassen. Dieser Vorgang wird als Photoelektrischer Effekt bezeichnet. Wichtigkeit dieses Effekts Sowohl das Wellen- als auch das Teilchenmodell können das Auftreten eines solchen Effektes erklären. Jedoch ist die Abhängigkeit des Photostroms und der Grenzspannung von der Frequenz und Intensität von der Wahl des Modells abhängig. Experimentelle Durchführung liefert Hinweis auf richtiges Modell Außerdem kann mit diesem Experiment die Planckkonstante experimentell bestimmt werden. Das Experiment Versuchsaufbau: gemessen wird: Der Stromfluss in Abhängigkeit von der Intensität Grenzspannung (=Spannung ab der kein Stromfluss mehr stattfindet) Durchführung des Experiments bei verschiedenen Lichtfrequenzen Ergebnisse des Experiments Die Grenzspannung ist von der Frequenz abhängig, nicht aber von der Intensität. Der Stromfluss ist proportional zur Lichtintensität. Zwischen Lichteinfall und Elektronenaustritt gibt es keine messbare Verzögerung. Die Photoelektronen müssen die angelegte Spannung überwinden. Wird die Grenzspannung angelegt, schafft es kein Photoelektron mehr bis zur Kathode. Somit gilt: max Ekin q U0 e U0 U0...Grenzspannung (U0<0) Ergebnisse des Experiments Der Stromfluss ist proportional zu der Anzahl der Photoelektronen Umformulierung der Ergebnisse Die kinetische Energie der Photoelektronen ist nur von der Frequenz des Lichts, nicht von der Intensität abhängig. Die Anzahl der Photoelektronen ist proportional zur Lichtintensität Zwischen Lichteinfall und Elektronenaustritt gibt es keine messbare Verzögerung. Interpretation mit dem Teilchenmodell Die Lichtquelle emittiert Photonen. Die Anzahl der emittierten Photonen ist proportional zur Intensität. Trifft ein Photon auf ein Elektron der Metallplatte, gibt es seine Energie vollständig an dieses ab. Die Energie eines Photons ist proportional zur Frequenz. Die Proportionalitätskonstante h heißt das Planck`sche Wirkungsquantum: EPhoton h Die Energie h• wird also an ein Elektron abgegeben. Interpretation mit dem Teilchenmodell Somit erhalten wir: max Ekin h Wa Wa...Austrittsarbeit (notwendig zur Überwindung der Bindungsenergie) Die kinetische Energie der Photoelektronen ist proportional zur Frequenz des einfallenden Lichts. Eine Erhöhung der Intensität bedeutet mehr emittierte Photonen. Jedes dieser Photonen besitzt die Energie h*. Somit ist die kinetische Energie der emittierten Elektronen nicht von der Intensität abhängig. Interpretation mit dem Teilchenmodell Werden mehr Photonen emittiert, können mehr Elektronen diese absorbieren. Die Anzahl der Photoelektronen ist also proportional zu der Intensität. Die Absorption des Photons in nicht messbar kurzer Zeit steht auch in keinem Widerspruch zu dem Teilchenmodell. Übereinstimmung zum Experiment Probleme bei der Interpretation mit dem Wellenmodell Der Energietransport wird durch die Intensität der Welle beschrieben. Wird das Experiment also zweimal mit verschiedenen Frequenzen und der gleichen Intensität durchgeführt, müsste dies (laut Wellenmodell) zum selben Ergebnis führen. Außerdem: Eine höhere Intensität bedeutet, dass auf einem gegebenen Flächenelement mehr Energie einfällt. Das Wellenmodell erklärt nicht, warum dadurch die Anzahl der emittierten Elektronen steigt und die maximale kinetische Energie der Elektronen unverändert bleibt. Widerspruch zum Experiment Berechnung der Planckkonstante Wir haben bereits die Zusammenhänge: max kin E h Wa max Ekin q U0 e U0 und somit: e U0 h Wa Durch Messung von U0 bei verschiedenen Frequenzen kann h aus der Steigung einer Geraden berechnet werden. Berechnung der Planckkonstante e U0 h Wa y h tan( ) x Berechnung der Planckkonstante Bsp: Bestimmung mittels rotem und violetten Licht: y 1,176eV 0,078eV 1,098eV 1,76 1019 J x (7,35 4,81) 1014 Hz 2,54 1014 Hz y 1,76 1019 J 34 h 6 , 9 10 Js 14 x 2,54 10 Hz Java-Applet Berechnung der Planckkonstante Bemerkung: Dieses Ergebnis muss natürlich unabhängig von der Wahl des Kathodenmaterials sein: Theoretische Sichtweise Bis jetzt: Phänomenologische Sichtweise -> ermöglicht eine Beschreibung der Realität, aber keine Vorhersagen. Ab jetzt: Theoretische Sichtweise: Vorraussagen mittels der zu Grunde liegenden Theorie Hamiltonprinzip Hamiltonprinzip = Prinzip der Kleinsten Wirkung Ein mechanisches System bewegt sich so, dass die Wirkung stationär (in der Regel minimal) wird. tb A L(q (t ), q (t ), t )dt ta L... Lagrangefunktion L=T-U (T...kinetische Energie U...potentielle Energie) Die Lagrangefunktion besitzt nur mathematische Bedeutung! Hamiltonprinzip Hamiltongleichungen Aus dem Hamiltonprinzip sind die Hamiltongleichungen herleitbar: H qi pi wobei H p i qi H (q, p, t ) pi qi L( p, q, t ) ... Hamiltonfunktion i 2T T-U H=T+U Die Hamiltonfunktion entspricht der Gesamtenergie des Systems und hat damit eine physikalische Bedeutung Anwendungsbeispiel Harmonischer Oszillator p 2 m 2 x 2 H T U 2m 2 Hamiltonsche Gleichungen x H p p m p H m 2 x x p m2 x x 2 x m m Anwendungsbeispiel Lösung mit Lösungsansatz e t und Randbedingung p(0)=0 x( t ) A cos(t ) p( t ) mA sin(t ) p 2 m 2 x 2 m 2 A 2 HE 2m 2 2 Einführung von Operatoren der Ort qj den Ortsoperator qj der Impuls den Impulsoperator die Hamiltonfunktion den Hamiltonoperator p2 H T U U 2m p i U V( x ) pi i H V ( x) 2m Übergang zur Quantentheorie (dieser Schritt folgt mit der Anwendung der Schrödingergleichung) qi Kommutatorrelationen Zwischen den Operatoren gibt es Beziehungen. Diese kommen daher, dass Operatoren i. A. nicht vertauschen! Einige wichtige Kommutatorrelationen (1-dim): x, p xp px i x, x xx xx 0 p, p pp pp 0 Nur Observable für die der Kommutator Null ist, können gleichzeitig scharf gemessen werden. Quantisierung der klassischen Elektrodynamik Licht wird durch ein elektromagnetisches Feld beschrieben. Wollen wir also eine Quantisierung des Lichts behandeln, müssen wir ein Feld quantisieren. Manchmal erlauben Theorien eine Verallgemeinerung. -> Versuch die kanonische Quantisierung auf ein Feld anzuwenden. Dazu führen wir aber zuerst ein weiteres Hilfsmittel ein: den Auf- und Absteigeoperator -> zurück zum harmonischen Oszillator Harmonischer Oszillator in algebraischer Form Hamiltonoperator in dimensionslosen Größen X ˆ X : l0 l0 P ˆ P : Js l0 2 2 1 m Js m s J kgm2 s 2 m kg Jm2 s 2 wobei l0 : m Xˆ , Pˆ dimensionslos Hamiltonoperator in dimensionslosen Größen 2 Pˆ 2 l02 m 2 Xˆ 2l02 ˆ 2 ˆ 2 P 2 m 2 X 2 H (P X ) 2m 2 2m 2 2 Definition von Auf- und Absteigeroperator: 1 ˆ a : ( X iPˆ ) 2 1 ˆ a : ( X iPˆ ) 2 ...Absteigeoperator ...Aufsteigeoperator 1 ˆ X (a a ) 2 i ˆ P : (a a ) 2 H (aa a a) 2 Hamiltonoperator in dimensionslosen Größen Kommutatorumformungen Xˆ , Pˆ lX , l hP 1 X , P i 0 0 a, a 1 1 ˆ ˆ X , X i Xˆ , Pˆ i Pˆ , Xˆ Pˆ , Pˆ 1 2 0 a, a aa 1 ˆ ˆ 1 ˆ ( Xˆ iPˆ ), (Q iP) ( X iPˆ ), ( Xˆ iPˆ ) 2 2 2 i i 0 a a 1 aa a a 1 Hamiltonoperator in dimensionslosen Größen aa a a 1 H 2 (aa a a) 1 H ( a a ) 2 nützliche Rechenregeln mit Kommutatoren AB, C AB, C A, C B A, BC BA, C A, BC denn: AB, C ABC CAB A(BC CB) ( AC CA)B AB, C A, C B zweite Behauptung: analog weitere Kommutatoren 1 1 H , a (aa , a) (aa , a) , a) 2 2 a a, a (a , a) a H , a a H , a a H , a Ha a H a Ha a H a 0 1 a 0 Bedeutung der Auf- und Absteigeoperatoren sei Eigenzustand zum Eigenwert E, d.h.: H E a proportional zu einem normierten Dann ist Eigenzustand zum Eigenwert E Beweis: H a Ha (a H a ) a H a a Ha a H a H E E a a ( E ) a analog a ist Eigenzustand zum Eigenwert E a ist Eigenzustand zum Eigenwert E Bedeutung der Auf- und Absteigeoperatoren a erhöht den Energiewert also um a reduziert den Energiewert um Bemerkung: Wendet man a auf den Grundzustand Φ0 an, so muss sich Null ergeben, denn: 1. Das Spektrum von H ist positiv definiert: H E 1 1 1 E H (a a ) a a ( a a ) 2 2 2 2 a a a 0 2 Bedeutung der Auf- und Absteigeoperatoren 2. Aber wegen: H a (E ) a muss es ein Φ mit aΦ =0 geben Weitere Bemerkung: Mit dem Grundzustand sind dann alle weiteren normierten Zustände berechenbar: n 1 (a ) n 0 n! Folgt aus Normierung (ohne Beweis) Bedeutung für die Quantenfeldtheorie In der Quantenfeldtheorie werden die Auf- und Absteigeoperatoren daher sehr wichtig, denn: a erzeugt ein Photon a ...Erzeugeroperator a vernichtet ein Photon a ....Vernichteroperator