Sexuell grenzverletztendes Verhalten durch Kinder und

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Therapeutische Wohngruppe „Leuchtturm“ für Jungen mit sexuell
grenzverletzdendem Verhalten
Wissenschaftliche Grundlagen zum sexuell grenzverletzendem
Verhalten, Haltungsentwicklung und ihre praktische Umsetzung
Referent:
Rubén E. F. Molina Schmalhofer
KJP i.A.
Gliederung
 1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
 2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
 3. Kinder und Sexualität
 4. Was ist ein sexueller Missbrauch
Gliederung
 5. Entstehungsmodelle
 6. Vorannahmen bei sexuellem Missbrauch
 7. Verhältnis zwischen zugegebenen sowie
tatsächlich stattgefundenen
Missbrauchshandlungen
 8. Beziehung zwischen Täter und Opfer
 „Warum wehrt sich ein Opfer nicht dagegen?“
Gliederung
 9. Abhängigkeit und Geheimhaltung
 10. Umgang von Angehörigen
 11: „Von der Theorie in die Praxis“
 Anregungen für die Praxis
 Erfahrungswerte mit grenzverletzenden Kindern
und Jugendlichen
 Möglichkeiten und Grenzen erkennen
 Diskussion/Rückmeldungsrunde
Wichtig!
Wer lernen will, muss lernen können
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
Autonome Psyche
Willkürliche Psyche
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!

Gebote und Verbote: Überlebensstrategien
und Selbstregulation
Emotionale
Überlebensstrategie:
Nur wenn ich immer…
aufmerksam auf die Bedürfnisse anderer
eingehe, pflegeleicht, stets fleißig und
perfekt bin…
und niemals…
Konflikte eingehe, Ärger und Frustration
zeige,
dann bewahre ich mir…
Halt und Schutz durch wichtige Personen
Und verhindere…
verlassen zu werden und unterzugehen
Homöostase
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
Jugendliche, die einen sexuellen Übergriff/Missbrauch ausgeübt
haben, haben eine Straftat begangen. Dass dies von Anfang an
direkt angesprochen wird, ist eine Bedingung für die Behandlung
und ist Ihnen mittlerweile auch bekannt.
Nur durch die direkte Auseinandersetzung mit der Tat ist eine
Veränderung möglich.
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
Wenn ein sexueller Übergriff bekannt wird, ob innerhalb oder außerhalb der
Familie, löst es Entsetzen aus und scheint an erster Stelle/zunächst
unfassbar. Man kann und will nicht glauben, dass Menschen, die uns nahe
stehen davon betroffen sein können und eine Welle von Fragen werden
dadurch ausgelöst:
Kann es sein, dass mein Kind tatsächlich so etwas gemacht hat?
Wie konnte so etwas überhaupt passieren?
Wieso habe ich es nicht gemerkt?
Habe ICH als Elternteil was falsch gemacht?
Wie gehe ich jetzt damit um?
Hätte ich es verhindern können?
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
Reflektiere!
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
 Höhe Komorbidität mit anderen
Störungsbilder

Starke / Oppositionelle
Störung des
Sozialverhaltens

Affektive bzw.
depressive Störungen

Umschriebene
Lernstörungen

Bindungsstörungen

Angststörungen

ADHS

Etc.
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
 Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine
psychische Störung zu entwickeln
 Eine Einschränkung des psychosozialen
Funktionsniveaus in allen Bereichen
 Einen hohen Leidensdruck (auch wenn es
nicht erkennbar ist)
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
 Distale und proximale Risikofaktoren

Soziale Isolierung

Starre Grenzen

Parentifizierung

Hohe Geschwister Anzahl

Inadäquate oder verzerrte
intrafamiliäre Kommunikation 

„Patriarchalischer“
Erziehungsstill

Physische und/oder
emotionale Abwesenheit und
Unerreichbarkeit der Eltern
Sexuell stimulierendes
und/oder puritanisches
Familienmilieu

Opfererfahrungen der
Eltern

Finanzielle Schwierigkeiten
2. Was bedeutet eigentlich sexuell
grenzverletzendem Verhalten?
Was bedeutet eigentlich
sexuell
grenzverletzendes
Verhalten für dich???
3. Kinder und Sexualität.
Wenn man an Kinder und Sexualität denkt, kommt es nicht selten
vor, dass das Verhalten von Kindern als reine „Neugier“ oder
„Doktorspiele“ abgestempelt wird.
Man geht davon aus, dass sexualisiertes Verhalten weniger mit Sex
und mehr mit „So-tun-als-ob-Spiele“ zu tun hat.
Was ist also „normal“?
3. Kinder und Sexualität.
Was denkst du ist
normal?
3. Kinder und Sexualität.
 Prävalenz von Geschwisterinzest

Finkelhor (1980)


796 Teilnehmer
13% sexuelle Aktivitäten mit
Geschwister





Am häufigsten „Streichen der
Genitalien“
90% Mädchen / 80% Jungen
12 Jahre alt oder junger
Altersunterschied mind. 5 Jahre
25% erfolgten unter Einsatz von
Gewalt
12% erzählte jemanden davon

Greenwald & Leitenberg
(1989)



526 Teilnehmer
61% sexuelle Aktivitäten vor
dem 13. Lebensjahr
17% sexuelle Aktivitäten mit
Geschwistern


8% erfolgten unter Einsatz von
Gewalt
15% Frauen und 20% Männer
führten sexuelle Handlungen mit
Geschwister
3. Kinder und Sexualität.
3. Kinder und Sexualität.
3. Kinder und Sexualität.
Wenn man an Kinder und Sexualität denkt, kommt es nicht selten vor, dass das
Verhalten von Kindern als reine „Neugier“ oder „Doktorspiele“ abgestempelt wird.
Man geht davon aus, dass sexualisiertes Verhalten weniger mit Sex und mehr mit
„So-tun-als-ob-Spiele“ zu tun hat.
Was ist also „normal“?
Im Grunde genommen geht es weniger um das Verhalten selber, sondern vielmehr darum, wie
und in welchen Rahmen dieses Verhalten gezeigt wird. Die folgenden Faktoren sind zu
beachten:
- Häufigkeit
- Dauer
- Privat vs. Öffentlich
- Funktion
- Alter bzw. Altersunterschied
- Weitere Auffälligkeiten im Verhalten
4. Was ist ein sexueller Missbrauch?
Sexueller Missbrauch bzw. sexuelle Handlungen* mit unter 14 Jährigen wird
im Strafgesetzbuch deutlich untersagt. Jegliche sexuelle Handlungen werden
in § 176 (Sexueller Missbrauch von Kindern), § 176a (Schwerer sexueller
Missbrauch von Kindern) und § 176b (Sexueller Missbrauch von Kindern mit
Todesfolge) mit einer Freiheitsstrafe bestraft.
Weiterhin werden sexuelle Handlungen* mit unter 16 Jährigen im § 174
(Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen), § 180 (Förderung sexueller
Handlungen Minderjähriger) und § 182 (Sexueller Missbrauch von
Jugendlichen) ebenso mit einer Freiheitsstrafe bestraft.
*Das gemeinsame Ansehen von pornographischen Darstellungen ist hier ebenso zu nennen wie bekleidetes Betatschen,
Voyeurismus, obszöne Anrufe, unbekleidetes Betatschen, digitale Penetration, Masturbation, Exhibitionismus, Frotteurismus,
Oralsex, simulierter Geschlechtsverkehr, vollzogener oder erwarteter vaginaler/analer Geschlechtsverkehr,
Kinderpornographie, Kinderprostitution und die Vergewaltigung von Kindern.
4. Was ist ein sexueller Missbrauch?
„Was Ihnen wiederfahren ist, ist in Deutschland
nicht Strafbar“
 Fallanalyse 2001 – 2012 (Besonders für §177 StGB)
8000
Vergewaltigungen
jährlich angezeigt
1314 Anklagen
pro Jahr
986,5
Verurteilungen pro
Jahr
Verurteilungsquote
im Jahr 2012:
8,4%
4. Was ist ein sexueller Missbrauch?
„Was Ihnen wiederfahren ist, ist in Deutschland
nicht Strafbar“
 Fallanalyse 2001 – 2012 (Besonders für §177 StGB)
Eine schwangere Frau
Sich auf den Körper setzen
Zu wenig wiederstand
Schockzustand
Nicht um Hilfe gerufen
„Situation nicht sofort begriffen und zu spät
reagiert“
 Fall 84: Geschlafen






Fall
Fall
Fall
Fall
Fall
Fall
86:
41:
87:
25:
49:
88:
5. Entstehungsmodelle
Grenzen: Wohin damit?
5. Entstehungsmodelle
A taste of your own
Medicine!
5. Entstehungsmodelle
Misshandlungszyklus
Denken/Phantasie/Verhalten
vor der Misshandlung
Hemmungen werden durch
Gedanken und Gefühle von
Entschuldigung und
Rechtfertigung
überwunden
Phantasie verstärkt sich
Manipulation zum Schutz des
Geheimnisses/Wünsche/Pläne
Einkreisen und Planung
Schlechte Gefühle
beiseite schieben
durch Beschwichtigende
Phantasien, Interpretationen
des Opferverhaltens
oder das Versprechen
„nie wieder“
Manipulation des
Kindes und jeder
Person, die es
schützen könnte
Misshandlung
(Schuld/Angst)
Phantasie über
Begangene und Zukünftige
Misshandlung
Weitere
Manipulation
zur Verhinderung
von Aufdeckung
Verzerrtes
Denken
5. Entstehungsmodelle
Missbrauchszyklus (Wolf, 1985)
Negative
Selbstwahrnehumung
Erwartung von anderen
abgelehnt zu werden
Schuldgefühle beseitigen
(Bagatellisierung, Um Definierung,
Schuldverschiebung)
Soziale Isolation
Geringes
Selbstwertgefühl
Vorübergehende
Schuldgefühle
Kompensatorische
Fantasien
Missbrauch
Grooming
Masturbation
(Befriedigung,
Kompensation,
Ablenkung)
5. Entstehungsmodelle
Diebe unter uns!
5. Entstehungsmodelle
 Modell der vier Voraussetzungen (Finkelhor,
1984)
 Motivation zum sexuellen Missbrauch
 Überwindung innere Hemmungen
 Überwindung äußere Hemmfaktoren
 Überwindung des kindlichen Widerstandes
Fallbeispiel 1

15 – jähriger Jugendlicher

Durchschnittliche Intelligenz

Einmaliger sexueller
Missbrauch gegenüber der 12
- jährige leiblichen Schwester

Sozial gut integriert (nach
Angaben der Eltern)


Keine Vorgeschichte von
psychischer oder körperlicher
Gewalt innerhalb der Familie

Unauffälliger Somatischer
Befund

Halbjährliche ambulate
Vorbehandlung (erfolglos)

Petting
Keine eindeutige
Verhaltensdefizite im
psychischen Befund oder
Testdiagnostik feststellbar


Leichte soziale Ängstlichkeit
Patient berichtet an einer
Dissoziativen Amnesie zu leiden
Fallbeispiel 2

14 – jähriger Jugendlicher

Leicht überdurchschnittliche
Intelligenz

Mehrmaliger sexueller
Missbrauch gegenüber einen
8 – jährigen (Psychiatrie)

Sozial schlecht integriert

Auffälliger Somatischer
Befund


Deutliche Verhaltensdefizite
im psychischen Befund und
Testdiagnostik feststellbar



Gegenseitige Masturbation
Schwere soziale Ängstlichkeit
V.a. Borderline
Persönlichkeitsstörung
Pflegekind seit 12 Jahre
(nicht adoptiert)


Halbjährliche stationäre
Vorbehandlung (erfolglos)

Auffälligen Polizeibericht


V.a. sexuellen Missbrauch
innerhalb der Familie
(V.a. auf selbstverletzendem
Verhalten)
Anmeldung wegen sexuell
auffälligen Verhalten gegenüber
Erwachsenen
Fallbeispiel 3

11 – jähriger Jugendlicher

Leicht überdurchschnittliche
Intelligenz

Einmaliger sexueller
Missbrauch gegenüber der
8- jährige leiblichen
Schwester

Keine Angaben zu sozialer
Integration


Vorgeschichte von
psychischer oder körperlicher
Gewalt innerhalb der Familie

Unauffälliger Somatischer
Befund

Keine Vorbehandlung

Unspezifische Handlung
Deutlich Verhaltensdefizite im
psychischen Befund und
Testdiagnostik feststellbar




V.a. ADHS
Störung des Sozialverhaltens
Niedrige Frustrationstoleranz
Wiederholte Wut - Ausbrüche
Fallbeispiel 1

Behandlungsverlauf

Patient gesteht im Verlauf ca. 400 schwere sexuelle Übergriffe an die leibliche
Schwester über ca. 4 Jahre hinweg, sowie ca. 50 schwere sexuelle Übergriffe an
das Nachbarskind über ein halbes Jahr hinweg.

Patient berichtet (erst nach 2 ½ Jahre Behandlung) selber Opfer eines sexuellen
Übergriffes geworden zu sein.

KM berichtet selbst Opfer eines sexuellen Missbrauchs im Kindesalter geworden zu
sein.

Vernetzung zu weiteren Unterstützungssysteme


Jugendliche stellt selber Strafantrag wegen sexuellen Missbrauch an Kinder


Regelmäßige Helferkonferenzen werden angeleitet
Verfahren wird von der Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolgt, aufgrund
widersprüchliche Aussagen der Opfer
Entlassung im 18 Lebensjahr im Betreuten – Wohnen

Halbjährliche ambulante Nachbehandlung
Fallbeispiel 2

Behandlungsverlauf

Patient gesteht im Verlauf ca. 40 schwere sexuelle Übergriffe an 3 Jugendliche
während der stationären psychiatrischen Behandlung über ca. 6 Monate hinweg

Patient berichtet selber Opfer eines sexuellen Übergriffes geworden zu sein durch
die leiblichen Schwester im Alter von 5 und einen Nachbarn, sowie ein
unbekannten Man.

Eltern zeigen sich uneinsichtig und hinterfragen die Angaben des Kindes während
den Gesamten stationären Aufenthalt.

Ausübung von sexuelle Übergriffe während der intensiv therapeutische
Behandlung

Anzeige wegen schweren sexuellen Missbrauch an Kinder

Mehrere Selbstmordversuche im Verlauf der Behandlung, sowie schweren
Selbstverletzendem Verhalten (Ritzwunden hinzugefügt)

Flucht Versuch während der stationären Behandlung


Patient berichtet, sich an 3 Männer prostituiert zu haben
Entlassung im 16 Lebensjahr im Betreuten – Wohnen (Behandlungsabbruch auf
Wünsch der Eltern)
Fallbeispiel 3

Behandlungsverlauf

Patient gesteht im Verlauf ca. 100 schwere sexuelle Übergriffe an die leibliche
Schwester über ca. 4 Jahre hinweg, sowie ca. 40 schwere sexuelle Übergriffe an
die Cousine über ein Jahr hinweg und ca. 20 schwere sexuelle Übergriffe mit
Anwendung einer Waffe an einen damals 8 Jährigen Jungen.

Patient berichtet selber Opfer eines sexuellen Übergriffes geworden zu sein.

KM berichtet selbst Opfer eines sexuellen Missbrauchs im Kindesalter geworden zu
sein.

KV berichtet selbst in seiner Kindheit sexuelle Übergriffe begangen zu haben.

Eltern berichten, dass der Großvater ES sexuelle Übergriffe an die Enkelin
begangen hat.

Mehrere Versuche einen sexuellen Übergriff innerhalb der Einrichtung getätigt.

Ausübung von sexuelle Übergriffe während der intensiv therapeutische
Behandlung

Entlassung im 15 Lebensjahr im Betreuten – Wohnen
Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
6. Vorannahmen bei sexuellem
Missbrauch
 Die Tat ist nicht einfach
passiert.
 Das Opfer wird nur als
Sexualobjekt gesehen.
 Die Tat ist nicht
„einmalig“.
 Selbst wenn er/sie
behauptet, das Verhalten
sei falsch, wird er fühlen,
dass es nicht falsch ist.
 Ein „verzerrtes“ Denken
existiert, der die Tat
rechtfertigt.
 Phantasie ist in -im Spiel.
 Umdefinierung des
Opferverhaltens.
 Sein/Ihr Motiv, um Hilfe
zu bitten, ist „suspekt“.
 Er/Sie sieht sich als
passiv Reagierender und
das Opfer als aktiv.
6. Vorannahmen bei sexuellem
Missbrauch

Sexueller Übergriff ein plötzlicher,
gewalttätiger Überfall?

Nein, sexueller Übergriff bahnt sich
meist allmählich an. Selten ein
plötzlicher, gewalttätiger Überfall.

Missbrauch fängt immer mit
Geschlechtsverkehr an?

Nein, Missbrauchshandlungen
zunehmend schwerwiegender

Das Kind wird immer gewaltsam
dazu gezwungen nichts weiter zu
erzählen?

Nicht immer, das Kind wird durch
Drohungen, Geschenke,
Bestechungen, etc. dazu gebracht,
weiter mitzumachen und darüber
zu schweigen. Der psychische
Druck ist jedoch sehr hoch.
6. Vorannahmen bei sexuellem
Missbrauch

Das Kind kann den
Missbrauchsablauf
bestimmen.

Nein, der Täter plant anhand
der Reaktion des Kindes
wann, wie und wo er wieder
einen weiteren Missbrauch
ausüben kann.

Das Kind hat immer Angst
vor dem Täter.

Nicht immer, die Beziehung
ist häufig ambivalent. Das
Kind kennt sowohl eine von
ihm geliebte Seite des
Täters, als auch die von ihm
gehasste Seite.
6. Vorannahmen bei sexuellem
Missbrauch

Familien spielen eine
wichtige Rolle bei der
Aufdeckung eines
Missbrauchs.

Ja, es kommt jedoch vor,
dass Familien:




versuchen es (aus
unterschiedlichen Gründen)
geheim zu halten
die Mitteilungsversuche des Kindes
nicht verstehen, da sie eher vage
sind
es übersehen, da einen Missbrauch
zu erkennen, voraussetzt, dass
man einen sexuellen Missbrauch
im eigenen Umfeld überhaupt für
möglich hält
die Konsequenzen nicht „tragen
können“ und somit die
Wahrnehmung des Missbrauches
nicht „erlauben“
7. Verhältnis zwischen zugegebenen
sowie tatsächlich stattgefundenen
Missbrauchshandlungen
(nach Salter, 1988)
1. Ein Gedanke muss 1000x gedacht
werden, bis er fest bleibt!
Dein Leitbild
7. Verhältnis zwischen zugegebenen
sowie tatsächlich stattgefundenen
Missbrauchshandlungen
Das ist meine
Geschichte!
„Ich werde es sagen!“
8. Beziehung zwischen Täter und
Opfer: „Warum wehrt sich ein Opfer
nicht dagegen?“

Täter
Ein vom Täter ausgewähltes
Kind ist:





verletzlich
bereits missbraucht worden
Einsam
vertrauensvoll
Der Täter bereitet das Kind
vor:





„Ich liebe dich“
„Du bist was Besonderes“
„Wir werden spaß haben“
„Mit dir macht es immer
Spaß“
Opfer
Das Kind bemerkt nicht, dass
es ausgewählt wird:




„Das ist liebe“
„Ich brauche einen Freund“
„Er/sie wird in Ordnung sein“
Das Kind denkt:




„So ist die Liebe“
„So ist es, besonders zu sein“
„Ich amüsiere mich“
„Man ist gern mit mir
zusammen“
8. Beziehung zwischen Täter und
Opfer: „Warum wehrt sich ein Opfer
nicht dagegen?“

Täter
Der Täter verwickelt das Kind in
den Missbrauch:





„Du bist auch erregt“
„Es gefällt dir doch“
„Es war auch deine Idee“
„Man kann nicht aufhören“
Der Täter bearbeitet das Kind
danach weiter:







„Es ist unser Geheimnis“
„Du hast das Geschenk
genommen“
„Du bist einfach zu hübsch“
„Du hättest nein sagen können“
„Es würde die anderen verletzten,
wenn du es verrätst“
„Es tut mir leid“
Opfer
Das Kind „erkennt“ :




„Ich bin feucht/habe eine Erektion“
„deshalb bin ich auch schuldig“
„Es muss so sein“
Das Kind überzeugt sich:






„Ich bin auch dran beteiligt“
„Ich bin wohl ein(e) Prostituierte(r)“
„Es war meine Schuld“
„Ich will niemanden schaden“
„Ich hätte nein sagen können, habe
ich aber nicht“
„Es ist in Ordnung“
9. Abhängigkeit und Geheimhaltung
Vater/Bruder/Freund
=> Täter
Eingangsritual
Täter =>
Vater/Bruder/Freund
Ausgangsritual
- Lieblingsspiel spielen
- Lieblingsspiel spielen
- Kitzeln
- Fernsehen
- „Kurz“ ins Zimmer begleiten
- (Belohnung)
- „Ins Bett bringen“
- Dunkelheit, Stille, meistens kein Augenkontakt
- Ritualisierte Handlungen begleitet von Kommandos und
Drohungen/Zwang
- Während der Misshandlung selbst die Misshandlung verleugnen
- Wesentliche Wahrnehmungskanäle des Kindes (sehen,
hören, etc) sind zur Überprüfung der Realität
ausgeschaltet
Wie wahr ist, was passiert ist???
9. Abhängigkeit und Geheimhaltung
Folgen nach der Tat!
Dein Leitbild
9. Abhängigkeit und Geheimhaltung
9. Abhängigkeit und Geheimhaltung
9. Abhängigkeit und Geheimhaltung
10. Umgang von Angehörigen
Angehörige, die
nicht glauben
Angehörige, die
glauben
Angehörige, die
glauben und
wieder
verleugnen
Umgang mit
sexuellem
Missbrauch
Angehörige, die
es akzeptieren
Angehörige, die
lügen
10. Umgang von Angehörigen
Gründe für die
Verleugnung
Rechtlich
Familie
Psychologisch
Sozial
Misshandler
Nicht-misshandelnde
Angehörige
Kind
Gefängnis
Fremdunterbringung
Sorgerechtsentzug der Kinder
Fremdunterbringung
Bestrafung
Verlust der Eltern
Verlust von
Verwandten
Verlust von
Familienmitgliedern
Verlust von Unterstützung
von Verwandten
Verlust des Ehepartners
Verlust der Familie
Angst vor Gewalt in der
Familie
Angst vor Vorwürfen
Angst vor Drohungen
Angst vor Einsamkeit
Unfähigkeit mit
-Umständen umzugehen
Selbstbeschuldigung
Im-Stich-lassen des Kindes
Angst
Angst vor Anschuldigungen
Angst vor Sündenbock –
Rolle
Loyalitätskonflikte
Einsamkeit/Isolation
Vorwürfe
Isolation
Stigmatisierung
Ansehen
Isolation
Stigmatisierung
Reaktionen Gleichaltriger
Verlust von Freunden
Behandlung in der Schule
10. Umgang von Angehörigen
Gründe gegen
die
Verleugnung
Misshandler
Nicht-misshandelnde
Angehörige
Kind
Rückfall!
- Bagatellisierung
- Wahrnehmungsverzerrung
- Hemmungsabbau
- Verheimlichungstendenz
-Sexueller Missbrauch
11. „Von der Theorie in die Praxis“
 Diskussion/Rückmeldungsrunde
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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