Mikroökonomik 5.2 „Vollkommener Wettbewerb“ Zur Vereinfachung: Zwei Güter, ein Gut ist Output, das andere ist u.a. Input für den Produktionsprozess (es steht für die Ressourcen der Gesellschaft, die sie für Produktion oder Konsum einsetzen kann.) Produktionsfunktion: f y = f (x) Zentrale Annahme: f(0) = 0, f ' (x) ≥ 0, f '' (x) ≤ 0 ⇒ Kleine Unternehmen haben einen Produktivitätsvorteil y f x Kostenfunktion: C C(y) = f -1(y) erbt von der Produktionsfunktion f folgende Eigenschaften: C(0) = 0, C' (y) ≥ 0, C'' (y) ≥ 0 Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 1 Mikroökonomik ⇒ Kleine Unternehmen haben Kostenvorteil x C y Positive Theorie: Welches Marktergebnis ist in einem solchen Markt zu erwarten? Strukturannahme: Es gibt viele Nachfrager, potentiell viele Anbieter, keine Markteintrittsbarrieren, keine Produktdifferenzierung, Kostenstruktur wie oben Verhaltensannahme: Gewinnmotiv und als Hilfsannahme: Preisnehmer-verhalten Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 2 Mikroökonomik Dies impliziert die Grenzkosten-Preisregel: p = C ′( y ) und determiniert gleichzeitig das Angebotsverhalten eines Unternehmens. Solange p > C' (0) positiver Gewinn: ⎛ C ( y) ⎞ ⎟ > y ( p − MC ( y )) = 0 py − C ( y ) = y⎜⎜ p − y ⎟⎠ ⎝ ⇒ Eintritt neuer Unternehmen Aggregierte Angebotsfunktion: p Angebotsfunktion von 1 Unternehmen Angebotsfunktion von 2 Untern. Nachfrage y Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 3 Mikroökonomik Marktergebnis: • Preis = Grenzkosten bei 0 = niedrigster Kosten-deckender Preis und • sehr viele kleine Unternehmen im Markt Normative Theorie: Welches Ergebnis ist aus Effizienzsicht anzustreben? Der einfachste Fall: 1 repräsentativer Konsument. Vor Produktion hat der Konsument m Einheiten des Inputgutes und nichts vom produzierten Gut. Seine Präferenzen sind quasilinear: u ( y, z ) = v( y ) + z y = Menge des produzierten Gutes, z = Menge des für Konsum zur Verfügung stehenden Inputgutes. Paretoeffizienz bedeutet hier: Ergebnis maximiert den Nutzen des Konsumenten. Umformulierung des Konsumentennutzens: Wenn nichts produziert wird: u (0, m) = v(0) + m = m Wenn y produziert wird bleibt für Konsum nur z = m – C° (y) vom Inputgut übrig: Der Nutzen ist dann u ( y, m − C °( y )) = v( y ) + m − C °( y ) Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 4 Mikroökonomik Sozialer Überschuss (Gesamtrente, Wohlfahrt) durch Produktion von y : u ( y, m − C °( y )) − u (0, m) = v( y ) − C °( y ) Maximierung des Nutzen des Konsumenten ist hier äquivalent zur Maximierung des sozialen Überschusses. y y 0 0 Sozialer Überschuss lässt sich auch schreiben als: ∫ v′( s )ds − ∫ C °′( s )ds Vorteil: graphische Darstellbarkeit: v' C°' y s Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 5 Mikroökonomik Der soziale Überschuss ist maximal, wenn: v′( y ) = C °′( y ) Außerdem: sozialer Überschuss = Konsumentenrente + Produzentenrente y y y 0 0 0 ∫ v′( s)ds − ∫ C °′( s)ds = ∫ p( s)ds − C °( y) = ∞ y p( y ) y − C °( y ) = ∫ y (q)dq + p( y ) y − C °( y ) ∫ p( s)ds − p( y ) y + 1 44244 3 0 44 1 42444 3 Produzentenrente p ( y ) Konsumentenrente Die Kosten C°(y, n) der Bereitstellung von y hängt von der Anzahl der Unternehmen ab: Bei n Unternehmen kostet dies ⎛ y⎞ C °( y, n) = nC ⎜ ⎟ ⎝n⎠ Ableitung nach n: ⎡ ⎛ y⎞ C⎜ ⎟ y⎞ y y⎢ ⎝n⎠ ⎛ y⎞ ⎛ C ⎜ ⎟ − nC ′⎜ ⎟ = ⎢ y ⎝n⎠ ⎝ n ⎠ n2 n ⎢ n ⎣⎢ ⎤ ⎛ y ⎞⎥ − C ′⎜ ⎟⎥ < 0 ⎝ n ⎠⎥ ⎦⎥ ⇒ Verteilung der Produktion auf mehr Unternehmen senkt die Kosten ⇒ effiziente Produktion erfordert sehr viele kleine Unternehmen mit sehr kleiner Produktionsmenge; Gewünscht: n → ∞. Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 6 Mikroökonomik Grenzkosten bei n Unternehmen (Ableitung der Kosten nach y) ⎛ y⎞ C °′( y, n) = C ′⎜ ⎟ ⎝n⎠ ⇒ für sehr viele Unternehmen C°´(y, ∞) = C' (0) Zusammenfassung für effiziente Produktion: • Grenznutzen = Grenzkosten bei 0 (determiniert bereitzustellende Menge) • Gleichmäßige Verteilung auf unendlich viele kleine Unternehmen • Bei quasilinearen Präferenzen: Grenznutzen = Preisabsatzfunktion Das Ergebnis dieser normativen Analyse ist eindeutig und identisch mit dem Ergebnis der positiven Analyse. In diesem Sinn liefert der Wettbewerb ein vollkommenes Resultat. ⇒ Das Marktergebnis im vollkommenem Wettbewerb ist (Pareto-) effizient! Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomik Problem der Fixkosten: C ( y ) = F + cy + dy 2 ; AC ( y ) = C ( y) F = + c + dy y y Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 7 Mikroökonomik AC MC y ⇒ Unternehmen braucht Mindestgröße! ⇒ Die Theorie des vollkommenen Wettbewerbs hat Probleme bei dem Phänomen der Größenvorteile! Prof. Norbert Schulz, Ph.D., Lehrstuhl für Strategie und Wettbewerb (Industrieökonomik) 8