Referent: Philipp Moser Emotivismus (auch: emotive Werttheorie) ist ein metaethische Theorie, die dem ethischen Skeptizismus/Nonkognitivismus zugerechnet werden muss. Dem Emotivismus zufolge sind Werturteile keine Behauptungen oder Feststellungen, sondern bloß Ausdruck von Gefühlen, Haltungen u. a. Werturteile bezeichnen also kein empirisch aufweisbares Merkmal von Gegenständen, sie haben keine deskriptive oder kognitive, sondern lediglich emotive Bedeutung. Daher können sie auch nicht wahr oder falsch sein. Quelle: www.phillex.de - geboren in London am 29. Oktober 1910 - gestorben am 27. Juni 1989 - 1936 Language, Truth and Logic - Professor der Philosophie des Geistes und der Logik am University College London von 1946 bis 1959, - Professor der Logik an der University of Oxford. - Präsident der Aristotelian Society von 1951 bis 1952. - 1970 zum Ritter geschlagen. - sah sich in derTradition des britischen Empirismus, der von Locke und Hume begründet wurde und deren aktuellster Vertreter Bertrand Russel war. - verneinte die Möglichkeit einer Existenz synthetischer Urteile a priori und sah die philosophische Methode in der Analyse der Bedeutung von Schlüsselbegriffen wie Kausalität, Wahrheit, Wissen, Freiheit etc. Quelle: stanford encyclopedia of philosophy - - Geboren 27. Juni 1908 Cincinnati, Ohio Gestorben 1979 studierte zunächst englische Literatur an der Yale University, danach Philosophie an der Universität Cambridge bei G.E. Moore und Ludwig Wittgenstein (1930–33), später an der Harvard University (1933–35). promovierte 1935 in Harvard 1939–46 war er Assistant Professor in Yale 1946–77 Professor für Philosophie an der Universität von Michigan in Ann Arbor Quelle: stanford encyclopedia of philosophy - G.E. Moores Open-Question- Argument - Logischer Positivismus - Empirismus - „linguistic turn“ in der Philosophie - Nonkognitivismus - Ablehnung des Auswegs der intuitionistischen bzw. absolutistischen Ethik Moores Das “Open-Question Argument” in §13 der Principia Ethica von Moore sagt aus, dass das Prädikat “gut” nicht durch einen alltäglichen Begriff wie zum Beispiel “angenehm” oder “nützlich” definiert werden kann Jeder Versuch das Prädikat gut durch einen solchen Begriff zu ersetzen stellt einen naturalistischen Fehlschluss dar Die Frage “Was ist gut?” bleibt nach Moore eine offene Frage Obwohl Moore selbst Kognitivst ist leitet dieses Argument viele Philosophen dazu den Naturalismus sowie den Kognitivismus abzulehnen - Synthetische Urteile sind immer a posteriori. - Werturteile sind wörtlich genommen nicht signifikant, sondern nur Ausdruck von Emotionen und nicht verifizierbar - 4 Klassen ethischer Systeme: 1. Aussagen, die Definitionen ethischer Urteile ausdrücken bzw. deren Legitimität und Möglichkeit beurteilen 2. Aussagen über das Phänomen moralischer Erfahrung und deren Ursachen 3. Ermahnungen zur Moralität 4. Tatsächliche ethische Urteile Æ nur die erste Klasse soll nach Ayer Gegenstand der philosophischen Methode sein (Metaethik). Die 2. Klasse gehört der Fragestellung nach zu Psychologie/Soziologie. Die 3.und 4. Klasse können nicht Teil einer Wissenschaft sein Ayer greift Moores Open-Question Argument auf und wendet sich gegen naturalistische Reduktionisten e.g. Subjektivisten, Utilitaristen Subjektivismus wird abgelehnt, da es nicht selbstkontradiktorisch ist, dass man persönlich auch schlechte Werte anerkennen kann Utilitarismus wird abgelehnt, da es nicht selbstkontradiktorisch ist, dass eine unmoralische Handlung die größte allgemeine Glückseligkeit herbeiführt Intuitionistische/ absolutistische Ethik wird abgelehnt und somit auch Moores Ausweg aus dem naturalistischen Fehlschluss verworfen, da auch hier ethische Aussagen unverifizierbar bleiben. Zudem ist es nicht selbstkontradiktorisch, dass sich ethische Intuitionen widersprechen. Nachdem nun die gängigen ethischen Konzepte verworfen wurden, braucht Ayer eine neue Theorie, die seinen radikalen Empirismus stützt Dass ethische Konzepte nicht analysierbar sind ist darauf zurückzuführen, dass sie Pseudo-Konzepte sind Ein ethischer Ausdruck in einem Satz fügt nichts zu seinem Gehalt hinzu: Beispiel: „Stealing money is wrong“ Sagt nicht mehr aus als „Stealing money !!!“, da deskriptiver Gehalt der gleiche ist Ethische Ausdrücke können durch Ausrufezeichen oder Unterton in der Stimme ersetzt werden Man macht keine faktische Aussage, sondern nur eine Aussage über den eigenen Geisteszustand Emotive Funktion der Wörter wrong, good, bad, etc. sind unterschiedlich und verschieden stark Ethische Sätze drücken nicht nur Gefühle aus, sondern versuchen diese zu wecken/schüren.(vgl. Stevenson) Æ aus all dem folgt natürlich, dass ethische Aussagen keine objektive Validität besitzen Im Gegensatz zum Subjektivismus aber, der einer ethischen Aussage ein vorhergehendes ethisches Gefühl voraussetzt und dies als Grundlage der Richtigkeit der ethischen Aussage sieht, ist es für Ayer der Beweis für die Nichtigkeit dieser Aussage Moore wendet gegen den Subjektivismus und den Emotivismus ein, dass wenn diese wahr wären, wir nicht über Werte diskutieren würden beziehungsweise könnten Ayer ist der Auffassung, dass wir nie über Werte diskutieren, sondern nur über alle Fakten, die man bei einem Sachverhalt beachten sollte, was im „gleichen ethischen System“(moral conditioning) zu Übereinstimmung, in verschiedenen Systemen zur Aporie führt. Eine Diskussion über Fakten ist auch, wenn man jemanden, der T ablehnt, dazu bringen möchte A abzulehnen in dem man demonstriert dass A von der Sorte T ist Gründe für Moral sind Gottesfurcht und Angst vor negativen sozialen Sanktionen Moralsystem dient einer Gesellschaft bzw. einer Kultur und wird daran angepasst Ästhetische Urteile besitzen wie ethische keine Signifikanz Metaphysik fällt auch Ayers radikalem Empirismus zum Opfer Ayer lehnt a priorische Urteile ab, da es sich dabei um Tautologien handelt Es ist keine Aussage über einen Gott möglich bzw. signifikant. Somit ist auch der Atheismus und der Agnostizismus Nonsens, da diese auch mit Sätzen über Gott arbeiten und denken diese enthielten Behauptungen, die wahr oder falsch sein können Es gibt nach Ayer keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion, da Religion keine Behauptungen aufstellen kann. Wissenschaft zerstört aber das „metaphysische Bedürfnis“ Religion ist nicht signifikant und die Erkundung religiöser Gefühle gehört der Psychologie an Stevensons emotivistische Theorie unterscheidet sich sehr von der Ayers Stevenson beginnt seine methodischen Überlegungen über die Frage „was ist gut“ mit einer Abgrenzung gegen Hobbes´ (good=desired by me) und Humes(good=approved by most people) „interest theories“ Frage nach der „wesentlichen Bedeutung“ von gut 3 Bedingungen für eine mögliche wesentliche Bedeutung von gut: 1. „Gutheit“ muss ein Gegenstand intellektueller Debatte sein können 2. muss „magnetisch“ sein (in der Anerkennung, dass etwas gut ist liegt auch eine Handlungstendenz) 3. darf nicht allein durch die wissenschaftliche Methode beschrieben werden können „Iam not using ethical terms, but i am indicating how they are used“ Entstehen moralischer Systeme: - sozialer Einfluss - Einfluss von Schriftstellern, Rednern -Ethische Urteile verbreiten sich viral Am Ende eines Prozesses der gegenseitigen Beeinflussung steht ein moralisches System Was hat diese Beeinflussung zu tun mit der Bedeutung ethischer Aussagen? Stevenson unterscheidet zwei Ziele Sprache zu benutzen: - um Meinungen zu kommunizieren (deskriptiv) - unsere Gefühle auszudrücken (dynamisch) Beide schließen sich gegenseitig nicht aus Um herauszufinden ob eine Person ein Wort dynamische oder deskriptiv benutzt, müssen wir den Unterton und die Umstände der Aussage betrachten Was hat der dynamische Gebrauch von Wörtern zu tun mit der Bedeutung dieser? „The emotive meaning of a word is a tendency of a word, arising through the history of its usage, to produce (result from) affective responses in people.“ Beispiel: old maid(alte Jungfer) und elderly spinster (ältere unverheiratete Frau) Der erste Term hat selbst in einem perfekt deskriptiven Gebrauch die Tendenz Mitgefühl in den Zuhörern zu wecken, letzterer nicht. Beide unterscheiden sich nur in ihrer emotiven Bedeutung. „Some words are suited to encourage people, some to discourage them, some to quiet them, and so on“ Æ kontingente Relation zwischen emotiver Bedeutung und dynamischer Benutzung: das Erste ist Grundlagen des Zweiten. „We lead people to think that terms defined are used dynamically less often than they are“ Sätze wie „X ist gut“ sind dynamischen Gebrauchs, emotiv, suggestiv und zielen darauf ab, den genannten Sachverhalt wahr zu machen, anstatt Wahrheit auszudrücken „The word good has a pleasing emotive meaning which fits it especially for the dynamic use of suggesting favourable interest“ Anpassen der Befunde an die 3 Anforderungen an eine wesentliche Bedeutung von gut: 1. auf Basis einer emotivistischen Bedeutung von gut ist es möglich eine Meinungsverschiedenheit über Sachverhalte zu haben, die die Form suggestionÅÆ counter-suggestion annimmt 2.erfüllt die Anforderung „magnetisch“ zu sein, da die Aussage mit einer Handlungstendenz verbunden ist 3.wissenschaftliche Methoden können nur bis zu einem gewissen Grad ethische Meinungsverschiedenheiten erklären bzw. lösen, sind aber nicht hinreichend „Thus empirical method is relevant to ethics simply because our knowledge of the world is a determining factor of our interests.“ Lösung ethischer Meinungsverschiedenheiten basiert auf Überzeugungskraft nicht auf Rationalität oder empirischen Daten Æ „Ethical Statements are social intruments. They are used in a cooperative enterprise in which we are mutually adjusting ourselves to the interests of others. Philosophers have a part in this, as do all men, but not the major part.“ Es gibt 2 Sorten von Meinungsverschiedenheiten: - in belief (both can´t be valid) - in attitude (both can´t be satisfied) Nur erstere ist analysierbar Sind Wertstreite 1. oder 2. Ordnung? Nach Stevenson gibt es viele Mischformen Beispiel: Gewerkschaften fördern höhere Löhne: - in attitude wenn es um Angst vor eigener Armut geht - in belief wenn es um „soziale Gerechtigkeit“ geht Disagreement in belief stärkt Position im Disagreement in attitude Die Meinungsverschiedenheit ist aber beendet, wenn das disagreement in attitude gelöst ist. Gewerkschaften und Arbeitgeber haben immer noch unterschiedliche Meinungen zu sozialer Gerechtigkeit, aber durch Erhöhung der Löhne ist die Meinungsverschiedenheit gelöst. Wie können Meinungsverschiedenheiten gelöst werden? Durch wissenschaftliche Methode Æ Änderung der Meinung durch Fakten ergibt veränderte Einstellungen Aber Menschen können nach der Auflösung der unterschiedlichen Meinungen immer noch unterschiedliche Einstellungen habenÆ unterschiedliche moralische Konditionierung Normative Ethik kann somit keine Wissenschaft sein Nur mit Hilfe der emotiven Bedeutung und deren Überzeugungscharakter kann ein solcher Streit gelöst werden Basisstruktur beider Thesen ist gleich Stevenson ist aber im Gegensatz zu Ayer der Meinung, dass es durchaus ethische Aussage geben kann, die trotz ihrer emotiven Bedeutung objektiv valide sind Ayer und Stevenson sind unterschiedlicher Meinung was als ethischer Diskurs anzusehen ist: nach Ayer gibt es keinen Diskurs über Werte nach Stevenson schon Kritik: Situationen der moralischen Beratung können durch den Emotivismus nicht ausreichend erklärt werdenÆ warum sollte dann jemand in moralischen Fragen noch Rat suchen? Emotivismus ist schwer auf Sätze anzuwenden, die sich auf die Vergangenheit beziehenÆ Sokrates hätte nicht mit dem Schierlingsbecher bestraft werden dürfen oder auf monologische ÜberlegungenÆ „Selbstüberredung“?! Problematisch ist auch die Tatsache, dass die Änderung moralischer Einstellungen nicht nur als Änderung sondern als Korrektur angesehen wird. Damit wird auf einen Maßstab für die Validität moralischer Einstellung verwiesen Stevensons Bedeutungstheorie verwechselt die Bedeutung mit der Funktion Einfluss auszuüben In einem normalen ethischen Diskurs werden rationale Begründungenf ür ethische Positionen erwartet Aus der Inakzeptabilität einiger Versuche und Verfahrensweisen ist nicht schon auf eine grundsätzliche Undurchführbarkeit rationaler Begründbarkeit ethischer Urteile zu schließen A.J.Ayer. Language, Truth and Logic. London: Victor Gollancz, 1949. Chapter 6. 102-120 [orig.publ. In 1936] Stevenson, Charles L. „The Emotive Meaning of Ethical Terms“. In Charles L. Stevenson. Facts and Values: Studeis in Ethical Anyalysis. New Haven, Conn., London: Yale University Press, 1963. 10-31.[EA in Mind 46[1937).] Stevenson, Charles L. „The Nature of Ethical Disagreement“. In Charles L. Stevenson. Facts and Values: Studeis in Ethical Anyalysis. New Haven, Conn., London: Yale University Press, 1963. 1-9.[EA in Sigma 8/9[1948).] www.phillex.de www.plato.stanford.eu