extra mit Deutschlandfunk 3 Philharmonie für Einsteiger 4 Midori Radio Filharmonisch Orkest Peter Eötvös Donnerstag 20. Februar 2014 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. extra mit Deutschlandfunk 3 Philharmonie für Einsteiger 4 Midori Violine Radio Filharmonisch Orkest Peter Eötvös Dirigent Donnerstag 20. Februar 2014 20:00 Pause gegen 20:45 Ende gegen 22:10 Das Konzert im Radio: Sonntag 2. März 2014, 21:05 Deutschlandfunk, Konzertdokument der Woche PROGRAMM Zoltán Kodály 1882 – 1967 Galántai táncok (Tänze aus Galánta) (1929) Lento - Andante maestoso Allegretto moderato Allegro con moto, grazioso Allgero Allegro vivace Peter Eötvös *1944 DoReMi (2011/12; rev. 2013) Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Pause György Ligeti 1923 – 2006 Melodien (1971) für Orchester Béla Bartók 1881 – 1945 Konzert für Orchester Sz 116 (1943) Introduzione. Andante non troppo – Allegro vivace Giuoco delle coppie. Allegretto scherzando Elegia. Andante non troppo Intermezzo interrotto. Allegretto Finale. Pesante – Presto 2 ZU DEN WERKEN Heimatklang und Weltmusik Als Königreich und Nationalstaat erlebte Ungarn immer wieder neue Grenzziehungen und Gebietsaufteilungen. Wie in der Geschichte jedes Landes, das auf der Suche nach seinem Selbstverständnis ist, spielte in diesem naturgemäß von geografischen Umformungen begleiteten Prozess auch die Musik als identitätsstiftendes Moment eine wesentliche Rolle. Oder das, was im Laufe der Zeit als Volksmusik wahrgenommen wurde. In Ungarn hatte sich während des 18. Jahrhunderts, in stetem Austausch mit der Kunstmusik, der so genannte Verbunkos herausgebildet, ein Tanz zur Rekrutenanwerbung. Nachdem dieser Stil Eingang beispielsweise in das Repertoire der Zigeunerkapellen gefunden hatte, galt er plötzlich als »volkstümlich« und man glaubte, ihn nun als folkloristisches Element wieder in die Kunstmusik zu integrieren, wo er ja ursprünglich mit geformt worden war. Obwohl der Verbunkos bald schon das Gefühl von ungarischer Heimat vermittelte, unterschied er sich in Rhythmik und vor allem in seiner Dur/Moll-Melodik von der tatsächlichen, von Pentatonik (Fünftönigkeit) und alten Kirchentonarten geprägten Volksmusik. Es waren vor allem die Komponistenkollegen Zoltán Kodály (1882 – 1967) und Béla Bartók (1881 – 1945), die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Suche nach diesen wirklich tiefen Schichten der ungarischen Volksmusik, vor allem des Volksliedes machten, in dem eine teilweise aus Asien stammende Melodienkultur weiterlebte. Und es war vor allem Bartók, der weit über diese national ausgerichtete Forschungsarbeit hinausging, Sammlungen slowakischer und rumänischer Volksmusik anlegte, und im Laufe seines Lebens durch die Folklore der verschiedensten Gegenden Europas, Asiens und Afrikas angeregt wurde. Bartóks weiter Horizont spiegelte sich auch in der grundsätzlichen Reichhaltigkeit und Modernität seines Schaffens, für das ihm in Ungarn selbst zu Lebzeiten nicht die ihm gebührende Anerkennung zuteil wurde. Kodály wurde zur musikalischen Instanz des Landes. Sein Freund Bartók verließ es 1940 aufgrund der ausdrücklichen Allianz mit Hitlerdeutschland. Er kam nicht wieder zurück. 3 Der junge György Ligeti (1923 – 2006) hatte inständig gehofft, nach dem Krieg bei Bartók in Budapest studieren zu können. Doch Bartók starb 1945 in New York. Im Jahr 1956, nach der Niederschlagung des Aufstandes in Ungarn durch die Sowjet­ armee, floh Ligeti zunächst nach Österreich und reiste dann nach Köln weiter, damals ein Zentrum zeitgenössischer Musik in Deutschland. Drei Jahre zuvor war Ligeti, als er in Ungarn als ministerieller Inspektor für den Musikunterricht an den Schulen zuständig war, in der damaligen Kleinstadt Miskolc ein komponierender Wunderknabe aufgefallen. Der Neunjährige sang und spielte ihm eine Kantate vor. Er hieß Peter Eötvös. 1958, als Eötvös vierzehn Jahre alt war, wurde er von Zoltán Kodály (der zuvor im Hintergrund auch Ligeti gefördert hatte) in dessen Kompositionsklasse an die Budapester Musikakademie aufgenommen. Doch auch Eötvös nutzte, mittels eines Stipendiums, im Jahr 1966 die Gelegenheit, nach Deutschland zu wechseln, wo ihn schließlich ein Dirigierstudium ebenfalls nach Köln – an die Musikhochschule, wo er später auch selbst unterrichten sollte – führte. Zurückgeträumte Zeiten Auch wenn Zoltán Kodály im Laufe seines Komponistenlebens den anfangs eingeschlagenen Weg der Kühnheit verließ und zunehmend die Rolle eines »Bewahrers« ausfüllte, kann man ihn deshalb keineswegs als »Antagonisten« seines immerfort modernen, langjährigen Wegbegleiters Béla Bartók bezeichnen. Vielmehr nahm er auch damit seine Aufgabe als einflussreicher Pädagoge wahr, der die Tradition als Fundament für die junge Generation bereitstellte, die darauf aufbauend mitunter gänzlich Neues zu schaffen imstande war. »Zukunft braucht Herkunft«, sagt der Philosoph Odo Marquard. Ein Teil von Zoltán Kodálys Herkunft waren die prägenden Kindertage, die der in Kecskemét geborene Komponist von seinem zweiten bis zehnten Lebensjahr in Galanta verbrachte, wo sein Vater als Bahnhofsvorsteher arbeitete. Galanta ist ein 50 Kilometer östlich von Bratislava gelegener Ort und liegt heute in der Slowakei. Dort, so erinnerte sich Kodály, wohnte »eine berühmte, seither verschollene 4 Zigeunerkapelle, die dem Kinde den ersten ›Orchesterklang‹ einprägte.« Als im Herbst 1933 die Budapester Philharmonische Gesellschaft ihr 80-jähriges Gründungsjubiläum feierte, wurden Kodály und Bartók gebeten, je eine neue Komposition für das Festkonzert beizusteuern. Bartók komponierte daraufhin Fünf ungarische Volkslieder, Kodály die Tänze aus Galanta (Galántai táncok). Kodály selbst wies darauf hin, dass er die Hauptmotive seines Werkes einem von vier Heften entnommen hatte, die seit 1807 in Wien unter dem Titel Originelle Ungarische Nationaltänze erschienen waren, von denen eines mehrere Stücke »von verschiedenen Zigeunern aus Galanta« enthielt. Aus Elementen des Verbunkos schuf Kodály ein farbenreiches Ton-Gemälde und gab darin auch der Sehnsucht nach einer versunkenen Zeit musikalischen Raum. »Man kann die allgemeine Geschichte einer Zeit nicht kennen, nicht richtig verstehen, wenn man nichts von ihrer Musik weiß«, hatte er einmal gesagt, »es gibt nämlich eine Schicht der menschlichen Gefühls- und Gedankenwelt, die sich nur durch die Musik, durch nichts anderes, auszudrücken vermag.« Das melancholische Flirren der Einleitung weht die fernen Zeiten herbei, derer freilich auch immer wieder zündend und festlich gedacht wird. Dabei ist das Stück keine Suite unterschiedlicher Tänze, sondern ein durch ein Hauptthema verbundenes durchkomponiertes Werk, gegliedert durch klassische italienische Vortragsbezeichnungen. Kodály entwickelt alles aus dem charakteristischen Material der Verbunkos, spielt damit einerseits auf historisierende Weise und geht andererseits doch ganz im kompositorischen Geist des begonnenen 20. Jahrhunderts damit um. Die Farbigkeit der Orchestrierung erinnert deutlich an Kodálys Begeisterung für Debussy. Und er verneigt sich vor Beethoven, wenn er dessen Scherzo-Schlusstakte der neunten Sinfonie in der Coda zitiert – vielleicht, weil Beethoven einer der ersten »Großen« war, der den spezifisch ungarischen Tonfall in seine Musik mit aufgenommen hatte. Zudem mutet es fast wie ein diskreter Gang durch die Musikgeschichte an, wenn Kodály Eigenarten des barocken Konzerts, der klassischen Variation und des klassischen Rondos, der romantischen 5 Rhapsodie und der modernen Improvisation in seine Tänze aus Galanta integriert. Wie aus einfachen Dingen eine Welt entsteht So wie Galanta heute nicht mehr zu Ungarn gehört, sondern auf slowakischem Boden liegt, so befindet sich auch der Geburtsort Székelyudvarhely (heute: Odorheiu Secuiesc) von Peter Eötvös nicht mehr auf ungarischem, sondern auf rumänischem Staatsgebiet. Er liegt in der Region Transsylvanien, die auch Siebenbürgen genannt wird und auf eine wechselvolle Geschichte zurückblickt. Von dieser seiner ursprünglichen Heimat habe Eötvös, wie er in einem Gespräch mit Wolfgang Sandner schildert, »nur ein Gefühl mitgenommen, das aber mein ganzes Leben bestimmt hat: Ich fühle, dass ich dorthin gehöre, auch was Musik angeht.« Schon als Teenager studierte der Hochbegabte Eötvös bei dem betagten Zoltán Kodály an der Budapester Musikakademie Komposition. Nach seinem Diplom ermöglichte ihm ein Stipendium die Ausreise nach Deutschland, allerdings »findet Eötvös keinen Geschmack daran, sich zum politischen Emigranten oder gar Märtyrer zu stilisieren«, so konstatiert Hans-Klaus Jungheinrich, der Herausgeber eines Sammelbandes über den Komponisten. Eötvös studierte in den 1960er Jahren Dirigieren an der Kölner Musikhochschule, arbeitete mit dem Ensemble von Karlheinz Stockhausen zusammen und wurde 1978 schließlich von Pierre Boulez eingeladen, das von diesem zwei Jahre zuvor gegründete und bald schon Maßstäbe setzende Ensemble intercontemporain zu leiten. Trotz dieses »seriellen« Umfeldes war Eötvös jedoch nie im Stil einer bestimmten Schule gefangen, sondern schöpft bis heute lustvoll den weiten Horizont der musikalischen Möglichkeiten aus, stets neugierig, keinem Dogma, sondern der Wirkungsmacht der Klänge und Rhythmen verpflichtet. Sein zweites Violinkonzert, das er für die Geigenvirtuosin Midori komponierte und das mit ihr als Solistin und dem Los Angeles 6 Philharmonic Orchestra unter Pablo Heras-Casado am 8. Januar 2013 in Los Angeles uraufgeführt wurde, trägt den Titel DoReMi. Dieser spielt in gewisser Weise mit dem Namen der Widmungsträgerin, bezieht sich im Grunde aber auf die mit Do, Re und Mi benannten ersten drei Töne einer Tonleiter. Die drei Teile des Konzertes gehen nahtlos ineinander über. Der mittlere Abschnitt ist von folkloristischem Material beeinflusst. Im Finale verarbeitet Eötvös sogar das Thema eines Volksliedes aus seiner transsylvanischen Heimat. »In meinem 2. Violinkonzert«, so schreibt der Komponist selbst, »kehre ich zu meinen kompositorischen Anfängen zurück: Stimmen wie Blöcke über- und nebeneinander schichten und Freude an den variierten Abläufen empfinden. Do-Re-Mi ist wie die Keimzelle jeder Musik, so wie 1 – 2 – 3 es für die Welt der Zahlen ist. Kinderlieder und alte Melodien zeigen, wie Musik nur aus diesen drei Noten entstehen kann. Eine Hierarchie entsteht zwischen ihnen. Einer der Töne tritt immer öfter auf und übernimmt die Führung, während ihn die anderen beiden nur begleiten. Die mittlere Position von Re ist extrem empfindlich. Eingekeilt zwischen Do und Mi, scheint Re dem Druck der anderen beiden Töne entkommen zu wollen. Indem ihm das gelingt, erlangt Re eine zentrale Stellung, sodass sich alles darum herum drehen kann und schließlich jeder Verlauf damit endet. Das ist natürlich nur der Anfangspunkt meines Violinkonzertes. Während ein Kind damit beschäftigt ist, zu formen, bin ich daran interessiert, zu deformieren. Lassen Sie mich das an einem einfachen Beispiel erläutert: Wenn ich Re, den Ton in der Mitte von Do-Re-Mi, einen Halbton höher oder tiefer drücke, wird das D zum Dis oder Des. Damit rückt es näher an Do oder Mi heran. Es distanziert sich selbst von dem einen und nähert sich dem anderen. Das erzeugt eine immense Spannung, aus der wiederum Konflikte und – wie im richtigen Leben – dramatische Situationen erwachsen können. An diesem Punkt beginnt mein Violinkonzert. Do-Re-Mi zeigt, wie aus einfachen Dingen eine Welt entsteht, Spannungen ausgeglichen werden und Fesseln fallen. Alles weitere will gehört werden …« 7 Melodiöser Tabubruch Hundert Kilometer westlich von Peter Eötvös’ Geburtsort Székelyudvarhely / Odorheiu Secuiesc liegt – ebenfalls in Transsylvanien – die heute rumänische Ortschaft Târnăveni (ungarisch: Dicsőszentmárton), wo im Jahr 1923 György Ligeti als Sohn ungarisch-jüdischer, linksintellektueller Eltern zur Welt kam. 1929 übersiedelte die Familie nach Cluj (Klausenburg), das zwischen 1940 und 1947 ebenfalls ungarisches Staatsgebiet war. Ligeti besuchte dort ab 1941 – in dem Jahr, als Ungarn in den Zweiten Weltkrieg eintrat – das Konservatorium und reiste für zusätzliche Kompositionsstudien immer wieder nach Budapest. Drei Jahre später wurde er zur Armee einberufen. Ungarn wurde von Deutschland besetzt, man begann mit der Deportation der jüdischen Bevölkerung. Ligeti konnte sich dem tödlichen Zugriff entziehen. Sein Vater und sein Bruder kamen in Konzentrationslagern um: Keine Beiläufigkeiten im Leben eines kosmopolitischen Künstlers, der sich nach den nationalsozialistischen bald schon den stalinistischen Unfreiheiten des ungarischen Nachkriegsregimes ausgesetzt sah. 1956 gelang Ligeti die Flucht nach Österreich, ein Jahr später wurde er freier Mitarbeiter beim elektronischen Studio des WDR in Köln. Längst hatte er aufgehört, sein Schaffen, wie anfänglich, am Werk Bartóks auszurichten, ohne freilich seine grundsätzliche Wertschätzung für die große Ikone der ungarischen Musikgeschichte aufzugeben. In Auseinandersetzung mit der damals bestimmenden seriellen Kompositionsweise (in der, gründend in der Zwölftontechnik, zusätzlich zu Tonhöhe und Intervallstruktur auch noch Parameter wie Tondauer, Lautstärke oder Klangfarbe festgelegt werden) begann er, ihr zugewandt ebenso wie sich abgrenzend, seine eigene musikalische Sprache zu finden. Als freier Geist, der sich nie gerne festlegen ließ, suchte er rege die Randbezirke des Vorstellbaren auf, um sie dann sinnenfroh musikalische Wirklichkeit werden zu lassen. Als György Ligeti 83-jährig am 12. Juni 2006 in Wien starb, hinterließ er ein vielfältiges Œuvre, in dem nahezu jedes einzelne Werk als Solitär zu leuchten vermag. Ligetis 1971 komponierte Melodien entstanden als Auftragswerk der Stadt Nürnberg anlässlich der Feierlichkeiten zur 500. Wiederkehr 8 des Geburtstages des Malers Albrecht Dürer. Dieser Alte Meister war auch immer wieder ein Meister der fein ziselierten Linien gewesen, und darin scheint ihm Ligetis Komposition – in der ihr eigenen dicht gewobenen engen melodischen Linienführung – in gewisser Weise durchaus verwandt. Noch wenige Jahre zuvor hatte der Komponist durch die Arbeit mit auskomponierten Clustern den melodischen Raum zur skulpturalen Atmosphäre komprimiert, nun ließ er die zahlreichen überlagerten und ineinander verhakten Melodieverläufe und Melodieströme in großer Transparenz leuchten. »Es schweben mir Stimmengeflechte mit melodischem Charakter vor«, sagte György Ligeti selbst über das Werk, »ein polyfones Stimmennetz, in dem jedoch nicht alle Einzelheiten aufgehen; vielmehr sind die melodisch durchgebildeten Stimmen Individuen, sie verlaufen simultan in verschiedenen Geschwindigkeiten und haben einen unabhängigen, von den anderen Stimmen abweichenden melodisch-rhythmischen Duktus. Damit wäre ein Tabu der Neuen Musik, das Tabu der melodischen Gestalt, beseitigt.« Klingende Lebensbilanz Vor dem Faschismus, der György Ligeti fast das Leben gekostet hätte, war Béla Bartók im Jahr 1940 in die Vereinigten Staaten von Amerika geflohen. Er war weder aus politischen noch aus rassistischen Gründen unmittelbar gefährdet. Er hatte schlicht die Haltung eines überzeugten Antifaschisten, der seine Existenz nicht inmitten eines barbarischen Geistes fristen wollte. Der Künstler Bartók hatte als Komponist und Pianist zudem im Ausland immer mehr Achtung erfahren als in der ungarischen Heimat. Als Hitlerdeutschland immer näher rückte und sich Ungarn dessen Verträgen anschloss, brach Bartók in die USA auf: »ein Sprung ins Ungewisse aus dem gewussten Unerträglichen.« Er kannte das Land seiner Emigration, das er zuvor ausführlich als Konzertpianist bereist hatte. Ende Oktober 1940 kam er in New York an. Und obwohl er aus freien Stücken gegangen war, fehlte ihm die Heimat dennoch, gerade auch weil unabsehbar war, wann und ob er sie jemals wiedersehen würde. Bartók erlag 1945 in New York der Leukämie. Der Ort, an dem er im Jahr 1881 9 geboren wurde, liegt heute, nahe der ungarischen Grenze, auf rumänischem Staatsgebiet: Nagyszentmiklós (ungarisch) / Sânnicolau Mare (rumänisch). An Ehrungen und Angeboten mangelte es dem Emigranten Bartók in der Neuen Welt zunächst nicht. Allerdings gelang es ihm im Zustand der Entwurzelung nicht, ein sorgenfreies und souveränes Leben zu führen. Der Komponist fiel zudem – oder deshalb? – in eine schöpferische Leere. Als sich auch noch sein Gesundheitszustand verschlechterte, drohten die hohen Krankenhauskosten zu einem tatsächlichen finanziellen Problem zu werden. In dieser Situation trat der Dirigent Serge Kussevitzky an Bartók heran, um ihn mit der Komposition eines Orchesterwerkes zu beauftragen. Bartók zögerte, auch weil er fürchtete, nicht mehr die Kraft für ein solches Unterfangen zu besitzen. Dann machte er sich an die Komposition seines fünfsätzigen Konzerts für Orchester, in der sich mit einem Mal mächtig alle Schaffenskraft Bahn brach und mit der Bartók nichts weniger als die ungeheuerliche Bilanz seines künstlerischen Lebens aus der Feder floss. Die begeistert aufgenommene Uraufführung fand am 1. Dezember 1944 unter Kussewizki mit »seinem« Boston Symphony Orchestra in der New Yorker Carnegie Hall statt. Der erste Satz (Introduzione. Andante non troppo – Allegro vivace) gleicht dem langsamen Fassen ferner Erinnerungen, die in ein fast schmerzhaftes Erwachen münden. Bartók zitiert den Beginn seiner Oper Herzog Blaubarts Burg (1911). Er lässt sehnsuchtsvoll heimatliche Melodien aufblühen und den Schrecken der Gegenwart aufblitzen. Bereits in diesem Kopfsatz entfaltet der Komponist ein Spektrum an Farben und Stimmungen ohnegleichen. Der zweite Satz (Allegretto scherzando) ist auch mit Giuco delle coppie (»Spiel der Paare«) überschrieben, in der Handschrift heißt es Presentando le coppie (»Präsentation der Paare«): ein rhythmisches Spiel, marschartig und vielleicht sogar humoresk. Den dritten Satz (Andante non troppo) betitelte Bartók als Elegia. Sie ist das trauerverhangene Herzstück der Komposition, das sowohl den Konzertbeginn wieder aufnimmt als auch den »See der Tränen« aus Herzog Blaubarts Burg. Den vierten Satz (Andante non troppo) nannte Bartók Intermezzo interrotto, und die Unterbrechung dieses sonst durchweg idyllischen Intermezzos besteht 10 aus dem galligen Zitat des Auftrittsliedes des Danilo (»Da geh’ ich zu Maxim«) aus Franz Lehárs Operette Die lustige Witwe – allerdings in der bereits verächtlich verfremdeten Version von Dmitrij Schostakowitschs siebter (Leningrader) Sinfonie. Der Finalsatz (Presto) steuert schließlich zu auf ein versöhnliches, furioses Volkstanzfinale. Trefflich nannte der große ungarische Musikwissenschaftler György Kroó das Konzert für Orchester von Béla Bartók ein »Fresko des Lebens«. Oliver Binder 11 PORTRAIT Beides sein: Dirigent und Komponist – Peter Eötvös zum 70. Einer strikten Arbeitsteilung zwischen Instrumentalisten, Sängern, Komponisten, Dirigenten, Veranstaltern und Musikologen, wie sie im heutigen Umgang mit älterer Musik weitestgehend üblich ist, verweigert sich die neue Musik von jeher und hält an der universellen musikalischen Praxis in Personalunion fest, wie sie auch in früheren Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit war. Insbesondere die Doppelfunktion von Komponist und Dirigent – meistens noch begleitet von musiktheoretischen und -literarischen Betätigungen – ist in der neuen Musik keine Seltenheit. Allerdings wurde und wird eine solche Mehrfachbetätigung beargwöhnt und der »dirigierende Komponist« gegen den »komponierenden Dirigenten« in seiner ästhetischen Gültigkeit ausgespielt. Doch für die gleichermaßen schöpferisch wie nachschöpferisch Tätigen existiert dieses Dilemma nicht, außer dass es bei der Zeitorganisation schwer ins Gewicht fällt. Die fürs Komponieren notwendige Kontinuität wird immer wieder durch die praktische Dirigiertätigkeit und die damit verbundenen Reisen unterbrochen. Darüber klagte nicht nur schon Gustav Mahler, auch der 1944 geborene Komponist und Dirigent Peter Eötvös kennt dieses Problem: »Es ist eine Berufung, beides gleichzeitig zu sein. Man kann das nicht wählen. Das Hauptproblem hierbei ist, beides in der Zeit zu koordinieren. Die Komposition benötigt eine Kontinuität des schöpferischen Gedankens, aber sie ist immer durch die praktische Tätigkeit des Dirigenten unterbrochen. Die Kontinuität bleibt offen. Ich leide unter dieser Situation.« Bevor Peter Eötvös’ Karriere als Dirigent quasi mit einem Sprung ins kalte Wasser begann, hatte er von 1966 bis 1968 als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an der Kölner Musikhochschule Dirigieren bei Wolfgang von der Nahmer studiert. Anschließend war er bis 1976 Pianist und Schlagzeuger im Stockhausen-Ensemble und arbeitete von 1971 bis 1979 im Studio für Elektronische Musik des WDR Köln. Da er in dieser Zeit ein ausgezeichneter Kenner der Werke von Karlheinz Stockhausen wurde, bat ihn Michael Gielen im Mai 1977, die Vorproben 12 für eine Aufführung der Live-Version von Stockhausens Hymnen (1969) mit dem Radiosinfonie-Orchester Stuttgart zu leiten. Auf Wunsch von Gielen – dieser leitete je eine Komposition von Luigi Nono und von Bernd Alois Zimmermann – dirigierte Eötvös schließlich auch die Aufführung der Hymnen im Pariser ChampsElysèe-Theater. Pierre Boulez, der das Konzert besuchte, lud Eötvös daraufhin ein, das Eröffnungskonzert am IRCAM im Oktober 1978 zu leiten. 1979 wurde er dann auf Veranlassung von Boulez zum musikalischen Leiter des 1976 gegründeten Ensemble intercontemporain berufen, mit dem er bis 1991 über 200 Kompositionen uraufführte. Zwischen 1985 und 1988 war Eötvös außerdem Hauptgastdirigent des BBC Symphony Orchestra London sowie von 1992 bis 1995 des Budapester Festivalorchesters. Zwischen 1994 und 2004 leitete er als Chefdirigent das Radio-Kammer­ orchester Hilversum. Darüber hinaus gastiert er mit nahezu allen namhaften Orchestern Europas sowie vor allem mit den auf die Musik des 20. Jahrhunderts spezialisierten Ensembles. Mit den Werken und Aufführungssituationen der zeitgenösischen Musik aufs Beste vertraut, hat es sich Eötvös seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, jüngeren Dirigenten seine Erfahrungen weiterzugeben: »Ich [kann] die heutige Konzertsituation um mich herum nicht verantworten. Ich höre und sehe zwar gute Aufführungen, gute Dirigenten, gute Orchester, aber meistens 13 nur mit Alter Musik; dann treffe ich eine jüngere Generation von Dirigenten, die von der Neuen Musik nichts kennen, also absolut nichts kennen. Daher ist für mich die pädagogische Verantwortung wirklich das nächste große Thema.« Deshalb gründete er 1991 das Internationale Eötvös-Institut, eine Stiftung zur Förderung junger Dirigenten. Diese freiwillig auferlegte Bürde versah Eötvös neben seinen Professuren am Internationalen Bartók-Seminar im ungarischen Szombathely, wo er zwischen 1985 und 1996 die Dirigenten-Meisterklasse geleitet hat, und an der Karlsruher wie an der Kölner Musikhochschule, wo er außerdem viele Jahre lehrte. Und bis heute engagiert sich Peter Eötvös mit seinem Internationalen Eötvös-Institut für die Verbesserung der Neue-Musik-Praxis. Die Institutsarbeit besteht aus aktiven und passiven Seminaren und Kursen. Bei den passiven besuchen die Studierenden die von Eötvös geleiteten Proben, wenn er – wo auch immer – eine seltene oder eine komplexe zeitgenössische Komposition einstudiert. Im Anschluss daran werden die Proben und die Interpretationsansätze diskutiert, zusätzlich zum diskursiven Ansatz haben die Studierenden so auch die beste Chance, die europäische Orchesterkultur kennenzulernen, eine Chance, die die Hochschulen bislang nicht vermitteln können. Der aktive Sektor des Instituts zeigte und zeigt sich bei verschiedenen Konzerten und Festivals, darunter – besonders eindrucksvoll und erfolgreich – der Auftritt bei den Donaueschinger Musiktagen 1996, wo auf Anregung von Eötvös erstmals in der Geschichte des 1921 gegründeten Festivals sehr junge Dirigenten im Abschlusskonzert das SWR-Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg dirigierten. Als hervorragender Kenner nicht nur der Orchesterpraxis, sondern des gesamten Musikbetriebs ist Peter Eötvös oft ein strenger Kritiker desselben. Dabei verschont er die heutigen, aus dem 19. Jahrhundert herrührenden Orchesterstrukturen genauso wenig wie die Strukturen der neuen Musikszene, die für ihn ebenfalls die Kultur des 19. Jahrhunderts weiterträgt, indem sie das bürgerliche Kulturleben zu erhalten sucht. Auch die Omnipräsenz des Chefdirigenten ist ihm eine Erscheinungsform, die den heutigen Musikbedingungen nicht mehr 14 entspricht. Und so wie er sich das Orchester der Zukunft als freies Ensemble vorstellt, das je nach den musikalischen Erfordernissen zusammengestellt wird – ähnlich den »basisdemokratischen« Strukturen des Ensemble Modern, oder auch anderen Ensembles dieser Richtung –, so plädiert er bei den Dirigentenpositionen fürs Rotieren, um größere Vielfalt und Farbigkeit in den Aufführungsbetrieb zu bekommen, aber auch um durch die Preisgabe starrer Strukturen eine höhere Aufführungsqualität zu garantieren. Gerade die heutige Aufführungspraxis ist Eötvös ein Dorn im Auge: »Sie sieht noch so aus wie vor 150 Jahren. Ich meine jetzt nicht nur den Frack als solches, sondern auch die Art des Auftretens, die Erscheinung des Dirigenten, den Applaus, das Dirigieren, Verbeugen und Begrüßen, das ist absolut altmodisch. Was heute adäquat ist, sind z. B. Pop-Veranstaltungen. Diese sind zeitgemäß ausgestattet, werden aufwendig beleuchtet, haben eine andere Bühnenform, interessantere Klänge, interessantere Erscheinungsformen. Die Leute kleiden sich, zeigen sich, verteilen sich auf der Bühne, so dass die junge Generation selbstverständlich mehr Interesse daran hat als an Mozart. Es ist eine Repräsentationsform, die mit den neuen Möglichkeiten automatisch geändert werden müsste.« Harsche Kritik erteilt Eötvös auch der Ausbildung an den Hochschulen, die amorph und anachronistisch ist. So sollten Musiker auch in den Bereichen Theater, Pantomime, Sprechen, Tanz etc. ausgebildet werden, um den Anforderungen der heutigen Musik entsprechen zu können, aber auch um durch ihre künstlerische Vielfalt ihre materielle Zukunft zu sichern. Parallel zu all diesen Aktivitäten als Dirigent, als Pädagoge, als Beobachter und als Kritiker des Musikbetriebs war und ist Peter Eötvös stets auch Komponist. Und den Wunsch, Musik zu erfinden, hatte Eötvös schon als Vierjähriger. Aus musikalischem Elternhaus kommend – die Mutter war eine sehr bekannte Klavierlehrerin in Ungarn –, besuchte er eine spezielle Musikschule in Miskolc (im Norden Ungarns), lernte, was an Musikschulen zu lernen war, und komponierte unablässig. Eine Begegnung mit György Ligeti, der in den 1950er Jahren in Ungarn auch Musikschulinspektor war, blieb beiden unvergesslich; Eötvös spielte und sang Ligeti damals seine Vertonung einer Ballade von János 15 Arany vor. Als 14-Jähriger bestand Eötvös die Aufnahmeprüfung an der Budapester Musikakademie und studierte auf Anraten von Zoltán Kodály Komposition bei János Viski und Klavier bei Ernő Szegedi. Über Szegedi lernte er Werke von Olivier Messiaen kennen. Als Viski zwei Jahre später starb, wurde Ferenc Szabó sein Kompositionslehrer, der – so Eötvös – »ihm aber nicht die Augen für Neues öffnete, ihm aber auch keine Hindernisse in den Weg legte«. Eötvös erhielt 1965 sein Diplom und kam 1966 nach Köln, um dort Orchesterleitung zu studieren, lernte Stockhausen kennen und empfing von ihm wichtige Anregungen für die eigene Arbeit; ein offizieller Stockhausen-Schüler war er allerdings nie, dafür aber mehrere Jahre Mitglied in dessen Ensemble. Neben Stockhausen erhielt Eötvös vor allem aus der Musik Béla Bartóks, die für ihn persönlich, wie er sagt, »die absolute Muttersprache der Musik« darstellt, zentrale Impulse für das eigene Schaffen, und auch der Jazz spielt für ihn wegen seiner Unmittelbarkeit eine große Rolle – Miles Davis gilt ihm als einer der großen Komponisten unseres Jahrhunderts. Überhaupt würde Eötvös, wenn er neu beginnen würde, musikalisch eher Jazzmusiker in Richtung Popmusik sein wollen. Ein wichtiges und für seine Ästhetik folgenschweres Erlebnis waren Eötvös’ Erfahrungen mit Film und Theater. Als 16-Jähriger sollte er erstmals eine Filmbegleitmusik für ein Projekt an der Budapester Filmhochschule improvisieren, was ihm gut gelang, woraufhin er eine Bühnenmusik nach der anderen schrieb. Nach dem Diplom hörte er schließlich ganz auf, sinfonische Musik für den Konzertsaal zu schreiben. 1995 bekannte Eötvös: »Mein ganzes Leben ist eigentlich eine einzige Liebe zum Theater. […] Alles, was ich mache, hat eine sehr starke Beziehung zum Theater. Ich glaube, was mir immer vorschwebt, ist, eine Art Theater mit Hilfe der Musik zu realisieren. Ich möchte, dass beim Zuhörer durch einen akustischen Empfang die gleiche Vision erzeugt wird, als wäre er im Theater. Für mich ist es eine wunderbare Vorstellung, eine Zukunftsvision, dass wir Sichtbares hörbar oder Hörbares sichtbar machen.« Das Theater (einschließlich des Musiktheaters aller Sparten) als Gesamtheit aller darstellerischen Künste mit seinen Strukturen des Bildhaften, Dialogischen, Körperlichen und der mehr oder 16 weniger narrativen Handlungsebenen bildet den Ausgangs­ aspekt für Eötvös’ kompositorische Ideen. Allerdings manifestieren sich diese Überlegungen nicht – wie vielleicht zu erwarten wäre – in der Produktion von musiktheatralischen Werken – von denen er vor allem in letzten Jahren zahlreiche bedeutende Stücke geschaffen hat – oder in den Kammermusiken, in denen den Aufführenden bisweilen szenische Aktionen abverlangt werden. Es ist vielmehr das Theatralische selbst, was Eötvös in Musik umzusetzen versucht: Die theatralischen Elemente bestimmen unmittelbar die musikalische Faktur, ohne dass sie real sichtbar wären oder anders als rein musiksprachlich hörbar wären. Je nach Komposition können es die Verbalsprache – phonetisch wie semantisch, artikulatorisch, narrativ- wie dialogstrukturell – oder allgemeine Naturerfahrungen wie Wind, Steine, Licht oder (sozio-)kulturelle Bezüge sein, aus denen der spezifische Grundgestus analysiert und dann musikalisch gedeutet wird. Peter Eötvös, ob Dirigent oder Komponist, ist ein musikalischer Dolmetscher. Er übersetzt als Orchester- oder Ensembleleiter die Klangsprachen anderer aus deren Partituren mithilfe der Ausführenden für uns. Und als Komponist übersetzt er das Potential des Theaters in plastische, bisweilen gar magische Klänge. Die Musik des Peter Eötvös, ob kreativ oder re-kreativ, ist eine Kunst(fertigkeit) der Kommunikation. Stefan Fricke 17 BIOGRAPHIEN Midori Midori wurde 1971 in Osaka geboren und begann bereits im frühesten Alter, Geige zu spielen, zunächst unter der Anleitung ihrer Mutter. 1982, als Zubin Mehta sie das erste Mal spielen hörte, lud er sie als Überraschungssolistin für das traditionelle Silvesterkonzert des New York Philharmonic ein, womit sie den Grundstein ihrer Karriere legte. Heute zählt sie zu den herausragenden Geigerinnen unserer Zeit. Höhepunkte dieser Saison sind ihre erstmaligen Auftritte in Island, Indien und Südafrika, Aufführungen des ihr gewidmeten und vom Gewandhaus Leipzig, den BBC Proms und dem Los Angeles Philharmonic in Auftrag gegebenen Violinkonzerts DoReMi von Peter Eötvös u. a. heute abend in der Kölner Philharmonie, bei den BBC Proms und mit dem New York Philharmonic. Darüber hinaus spielt sie dieses Konzert auf Tourneen nach Russland, Kanada, Italien, in die USA, Japan, die Niederlande und nach Brasilien. Im deutschsprachigen Raum tritt bzw. trat sie mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Christoph Eschenbach, bei den Hofer Symphonikern unter ­Hermann Bäumer und der NDR Radiophilharmonie unter Jun Märkl auf. Höhepunkte der vergangenen Saison waren die europäische Erstaufführung von Peter Eötvös’ DoReMi mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kent Nagano, Hindemiths Violinkonzert mit dem NDR Sinfonieorchester und Christoph Eschenbach, Brahms’ Violinkonzert mit den Münchner Philharmonikern und Zubin Mehta sowie Bachs Solosonaten und -partiten in Wien und München. Im Laufe der Jahre hat Midori Werke für Violine solo ebenso wie große Konzerte in Auftrag gegeben, an Komponisten wie Rodion Schtschedrin, Krzysztof Penderecki, Brett Dean, Einojuhani Rautavaara, Michael Hersch oder auch Peter Eötvös und Johannes Maria Staud. 18 Ihre Konzertaktivität ergänzt Midori durch ihr Engagement für Bildung und gemeinnützige Initiativen. Zudem widmet sie sich an der Thornton School der University of Southern California und als Vorsitzende der dortigen Streicherabteilung sowohl den Aufgaben als Professorin als auch administrativen Angelegenheiten. Daneben hat sie eine Gastprofessur an der Soai University in Osaka. Bereits 1992 begann Midori mit ihrer gemeinnützigen Arbeit, zunächst, um Musik in vernachlässigte Stadtteile in den USA und Japan zu bringen. Seither sind aus dieser Arbeit vier Organisationen gewachsen, die weltweit tätig sind. Ihre Stiftung Midori & Friends versorgt New Yorker Schulkinder mit einem mehrstufigen, 26wöchigen Kurs mit Musikunterricht und Auftritten in der Stadt. Für Partners in Performance geben Midori, der Pianist Jonathan Biss und andere Künstler Rezitale in kleinen US-Gemeinden. Im Rahmen des Orchestra Residencies Program ist Midori für je eine Woche bei einem ausgewählten Jugendorchester zu Gast. Für Music Sharing besucht sie japanische Schulen, Krankenhäuser und andere Institutionen, um mit Workshops und Aufführungen sowohl traditionelle japanische Musik als auch westliche klassische Musik zu vermitteln. Für ihr weltweites soziales Engagement wurde sie 2012 mit dem Crystal Award des World Economic Forum in Davos ausgezeichnet. 2013 wurden zwei neue CDs von Midori veröffentlicht: Hindemiths Violinkonzert mit dem NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach (die Aufnahme erhielt im Januar einen Grammy) und Sonaten von Schostakowitsch, Janáček und Bloch mit Özgür Aydin am Klavier. 2004 erschien Midoris Autobiographie Einfach Midori; 2012 folgte die erweiterte Neuauflage. Neben ihrer musikalischen Ausbildung schloss Midori ein Studium der Psychologie und Gender Studies an der New York University ab. Sie ist Mitglied der American Academy of Arts & Sciences und hält eine Ehrendoktorwürde an der Yale University. 2007 ernannte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, Midori zur Botschafterin des Friedens. 19 Midori spielt eine Guarnerius del Gesù ›ex-Huberman‹ von 1734. Ihre vier Bögen stammen aus den Häusern Dominique Peccatte, François Peccatte und Paul Siefried. Bei uns war Midori zuletzt im Mai 2012 zu hören. 20 Radio Filharmonisch Orkest Das Sinfonieorchester des Niederländischen Rundfunks (Radio Filharmonisch Orkest – RFO) nimmt einen äußerst prominenten Platz im heimischen Musikleben ein. Durch unermüdliches Streben nach höchster künstlerischer Qualität und durch ausgewogenes Programmieren zählt das im Moment 100 Musiker zählende Orchester zu einem der besten der Niederlande. Das RFO wurde 1945 von Albert van Raalte gegründet und im weiteren Verlauf von den Chefdirigenten Paul van Kempen, ­Bernard Haitink, Jean Fournet, Willem van Otteroo, Hans Vonk, Sergiu Comissiona, Edo de Waart und Jaap van Zweden geformt. Seit 2012 ist Markus Stenz dem Orchester als Chefdirigent verbunden. Die Stelle des festen Gastdirigenten nimmt seit 2011 der junge amerikanische Dirigent James Gaffigan ein. Bernard Haitink ist Schirmherr des Orchesters. Das RFO hat außerdem mit renommierten Gastdirigenten wie Leopold Stokowski, Kirill Kondrashin, Antal Dorati, Riccardo Muti, Kurt Masur, Charles Dutoit, Mariss Jansons, Michael Tilson Thomas, Gennady Roshdestvensky, Peter Eötvös, Vladimir Jurowsky 21 und Valery Gergiev zusammengearbeitet. Es liefert als einziges Rundfunkorchester der Niederlande einen bedeutenden Beitrag in diversen Radioserien der klassischen Musiksender. Die NTRZaterdagmatinee (auch international hoch angesehen), Het ZondagochtendConcert (beide Serien laufen im Amsterdamer Concertgebouw) und De Vrijdag van Vredenburg in Utrecht werden stets live ausgestrahlt und sind zum Teil auch durch Live-Webcasts über das Internet zu verfolgen. Neben den Radioserien war das RFO auch auf verschiedenen internationalen Festivals vertreten, u. a. beim Festival Musica 2008 und bei den BBC-Proms 2011 (Royal Albert Hall). Im September 2014 wird Bernard Haitink sein 60-jähriges Dirigentenjubiläum zusammen mit dem RFO und einer Aufführung der vierten Sinfonie von Mahler im Concertgebouw in Amsterdam feiern. Einen Monat später steht eine Deutschlandtournee unter der Leitung von Chefdirigent Markus Stenz auf dem Plan des Orchesters. Das Radio Filharmonisch Orkest kann inzwischen eine beein­ druckende Diskographie vorweisen. Auf verschiedenen Labels erschienen in den siebziger Jahren Schallplatten unter der Leitung von Leopold Stokowski und Antal Dorati. Später wurde unter Jean Fournet eine Serie CDs mit französischem Repertoire realisiert. Außerdem ist ein kompletter Zyklus der Mahlersinfonien unter der Leitung von Edo de Waart erschienen sowie eine Wagner-Box und das gesamte Orchesterwerk von Rachmaninow. CDs mit zeitgenössischer Musik (Jonathan Harvey, Klas Torstensson und Jan Vlijmen) wurden mit Preisen ausgezeichnet. In der jüngsten Vergangenheit hat das Orchester alle Schostakowitsch-Sinfonien zusammen mit Mark Wigglesworth auf CD eingespielt. Unter Jaap van Zweden ist ein hoch gelobter Zyklus der Sinfonien Bruckners entstanden. Die Live-Aufnahme von Wagners Parsifal unter seiner Leitung erhielt den Edison-Klassik-Preis 2012. Zuletzt erschienen alle Sinfonien von Karl Amadeus Hartmann auf CD. Momentan arbeitet das RFO zusammen mit James Gaffigan an einer Gesamtaufnahme aller Sinfonien Prokofjews. In der Kölner Philharmonie war das Radio Filharmonisch Orkest zuletzt im September 2011 zu hören. 22 Die Besetzung des Radio Filharmonisch Orkest Violine I Elisabeth Perry * Semjon Meerson * Alexander Baev * Fred Gaasterland * Roswitha Devrient Alberto Facanha Johnson Mariska Godwaldt Julija Hartig Anna Korpalska Pamela Kubik Leonie Mensink Pedja Milosavljevic Theo Ploeger Pieter Vel Ankie van Ommeren Peter Thoma Violine II Casper Bleumers * Andrea van Harmelen * Sarah Loerkens * Michiel Eekhof Wouter Groesz Annemarie van Helderen Alexander van den Tol Nina de Waal Frits Wagenvoorde Eva Bengtsson Paul Hendriks Casper Donker Karen Segal Miyuki Konoe Viola Francien Schatborn * Frank Brakkee * Huub Beckers * Erik Krosenbrink Robert Meulendijk Igor Bobylev Lotte de Vries Ewa Wagner Laura Hendriks Groenestein Annemieke Huls Roeland Jagers Joël Waterman Violoncello Michael Müller * Eveline Kraayenhof * Winnyfred Beldman Mirjam Bosma Crit Coenegracht Anneke Janssen Ansfried Plat Rebecca Smit Arjen Uittenbogaard Carla Schrijner Kontrabass Rien Wisse * Stephan Wienjus * Walter van Egeraat Annika Hope Edward Mebius Jim Schultz Eduard Zlatkin Peter Baas Boris Oostendorp Flöte Ingrid Geerlings * Ellen Alberts Maike Grobbenhaar Oboe Aisling Casey * Yvonne Wolters Gerard van Andel Klarinette Frank van den Brink * Esther Misbeek Sergio Hamerslag Fagott Hajime Konoe * Freek Sluijs Desirée van Vliet Horn Annelies van Nuffelen * Toine Martens Fréderick Franssen Laurens Otto 23 Trompete Hessel Buma * Jacco Groenendijk Hans Verheij Posaune Jaume Gavilan Agullo * Victor Belmonte Albert Brandt Attema Tuba Bernard Beniers Pauke Paul Jussen Schlagzeug Hans Zonderop * Vincent Cox Esther Doornink Harfe Ellen Versney * Veronique Serpenti Piano / Celesta Stephan Kiefer * Solo Peter Eötvös Der Komponist und Dirigent Peter Eötvös wurde 1944 in Transsylvanien geboren. Er schloss ein Kompositionsstudium an der Budapester Musikakademie so wie ein Dirigierstudium an der Hochschule für Musik in Köln ab. Zwischen 1968 und 1976 arbeitete er regelmäßig mit dem StockhausenEnsemble, und von 1971 bis 1979 wirkte er im Studio für Elektronische Musik des WDR mit. Auf Einladung von Pierre Boulez dirigierte er 1978 das Eröffnungskonzert im IRCAM in Paris. Bis 1991 war er musikalischer Leiter des Ensemble intercontemporain. Als Erster Gastdirigent leitete er von 1985 bis 1988 das BBC Symphony Orchestra, von 1992 bis 1995 das Budapest Festival Orchestra und von 1998 bis 2001 das ungarische National Philharmonic Orchestra Budapest. Von 1994 bis 2005 war Peter Eötvös Chefdirigent des Radio Kamerorkest Hilversum. Zudem dirigierte er als Erster Gastdirigent die Göteborger Sinfoniker, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien. Besonders lange und enge Zusammenarbeit verbindet ihn darüber hinaus mit den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem London Symphony Orchestra, dem Ensemble intercontemporain und dem Ensemble Modern. Peter Eötvös arbeitete an den Opernhäusern in Mailand, London, Berlin, Genf, Brüssel, Wien, Madrid und München und hat dabei u. a. mit Luca Ronconi, Robert Altman, Klaus-Michael Grüber, Robert Wilson und Nikolaus Lehnhoff zusammengearbeitet. Auf seine Oper Three Sisters folgten Love and Other Demons, Le Balcon, Angels in America und Lady Sarashina, die seither in mehreren Neuproduktionen aufgeführt wurden. 2010 wurde seine Oper Die Tragödie des Teufels an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt. Im Oktober vergangenen Jahres erlebte seine Oper Paradise Reloaded (Lilith) ihre Uraufführung in Wien. Im Juni dieses Jahres wird sein Musiktheater-Stück 24 Der Goldene Drache vom Ensemble Modern in Frankfurt am Main uraufgeführt. Peter Eötvös gründete 1991 das International Eötvös Institute mit einer Stiftung für junge Komponisten und Dirigenten. Als Professor unterrichtete er von 1992 bis 1998 und von 2002 bis 2008 an der Musikhochschule in Karlsruhe sowie von 1998 bis 2001 an der Hochschule für Musik in Köln. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ernennung zum »Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres« durch das französische Kulturministerium, der ungarische Bartók-Preis, der Preis der Christoph- und Stephan-Kaske-Stiftung, der Kossuth-Preis, der Royal Philharmonic Society Music Award und der Frankfurter Musikpreis. 2011 bekam er den Leone d’Oro für sein Lebenswerk verliehen. Er ist u. a. Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste Dresden und der Royal Swedish Academy of Music. Für seine Oper Three sisters erhielt er etliche Preise, u. a. den ECHO. Die Verfilmung seiner Oper Le Balcon gewann 2003 den Grand Prix Golden Prague. Seine Kompositionen werden weltweit aufgeführt und sind in zahlreichen Einspielungen verfügbar. In der Kölner Philharmonie war Peter Eötvös als Dirigent zuletzt am vergangenen Sonntag mit dem Mahler Chamber Orchestra zu Gast. 25 Peter Eötvös zum 70. Weitere Konzerte Sa Mi 22 02 März 20:00 April 20:00 Julia Bauer Sopran Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker WDR Rundfunkchor Köln Johann Sebastian Bach / Valter Despalj Brandenburgisches Konzert Nr. 6 B-Dur BWV 1051 für zwei Violen, zwei Viole da gamba, Violoncello, Violone und Basso continuo. Arrangiert für Violoncello-Ensemble Ensemble intercontemporain Peter Eötvös Dirigent Thierry Coduys Klangprojektion Karlheinz Stockhausen MOMENTE (1972) Europa-Version für Solosopran, vier Chorgruppen und 13 Instrumentalisten Robert Schumann /Ludwig Quandt Waldscenen. Neun Clavierstücke op. 82 (1848/49) Auszüge arrangiert für zwölf Violoncelli 19:00, Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke, Empore Kloing 3 Peter Eötvös Dodici (2014) für zwölf Violoncelli Kompositionsauftrag der KölnMusik Uraufführung Brett Dean Twelve angry men (1996) für zwölf Violoncelli Marijn Simons Dances for 12 op. 71 (2012) für zwölf Violoncelli Duke Ellington / Juan Tizol Caravan (1936) 26 KölnMusik-Vorschau Februar DO 06 20:00 SO 23 Berliner Philharmoniker Sir Simon Rattle Dirigent 20:00 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 Tamikrest Ousmane Ag Mossa voc, g Aghaly Ag Mohamedine djembé, perc, voc Paul Salvagnac g, voc Cheikh Ag Tiglia b, g, voc Wonou Walet Sidati voc Ag Ahmed Salim Ibrahim dr, calabash Georg Friedrich Haas dark dreams Claude Debussy La mer L 109 – Drei sinfonische Skizzen für Orchester 17:30 Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Blickwechsel Musik und Malerei: »Impressionismus« Von Mali aus haben regelmäßig Musiker wie Salif Keita und Amadou & Miriam die internationale Weltmusikszene erobert. Auf dem besten Weg dorthin ist inzwischen auch die Band Tamikrest. Zwei bejubelte CDs, auf denen sie die traditionelle Tuareg-Musik mit Blues, Reggae und sogar Funk verbinden, haben die Musiker aufgenommen und mit dem neuen Album »Chatma« werden sie bestimmt an diese Erfolge anknüpfen. Jetzt machen die WüstenTöchter und -Söhne auch in Köln ihrem Ruf als Malis musikalische Rebellen alle Ehre! FR 07 20:00 Claudio Astronio Orgel und Cembalo Katharina Bäuml Schalmei Michel Godard Serpent, Tuba, E-Bass Lucas Niggli Drums, Percussion Folías de España »Folía«, »Ciaccona«, »Passamezzo«: So heißen die zahllosen Improvisa­ tionsvorlagen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die man in Spanien, aber auch in Italien, Frankreich, Deutschland und in anderen Ländern findet, wo sich rivalisierende Musiker und Komponisten an Virtuosität und Phantasie im spontanen Musizieren zu übertreffen suchten. In ihrem Anspruch und in ihrem Vermögen, zu improvisieren und aus dem Augenblick zu schöpfen, sind vor allem Jazzmusiker heute den Virtuosen von damals vergleichbar. März MI 05 20:00 Leif Ove Andsnes Klavier Ludwig van Beethoven Sonaten für Klavier Nr. 11 B-Dur op. 22 , Nr. 28 A-Dur op. 101, 6 Variationen F-Dur über ein eigenes Thema op. 34 und Nr. 23 f-Moll op. 57 »Appassionata« 17:00 Tanzschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz: »Spanische Tänze« Orgel plus 3 19:00 Einführung in das Konzert Piano 6 27 SO SA 09 15 16:00 20:00 János Balázs Klavier Nominiert von Palace of Arts Budapest Get The Blessing Jake McMurchie saxophone Pete Judge trumpet Jim Barr bass guitar Clive Deamer drums Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier Nr. 17 d-Moll op. 31,2 »Sturmsonate« Der Bandname bedeutet so viel wie »Hol dir den Segen« – und diesen erteilt Get The Blessing mit einer groovebetonten Mischung aus Jazz, Rock, Dance und Punk. Seit dem CDDebüt 2008 hat sich das Quartett um Ex-Mitglieder der Trip-Hop-Legende »Portishead« zu einer der aufregendsten Bands der Brit-Jazz-Szene entwickelt. Und selbst der altehrwürdige »The Daily Telegraph« findet ihren Sound schlicht und ergreifend »cool, stylisch, unwiderstehlich«. Robert Schumann Carnaval. Scènes mignonnes sur quatre notes op. 9 Felix Mendelssohn Bartholdy Rondo capriccioso E-Dur op. 14 Frédéric Chopin Andante spianato e Grande polonaise brillante op. 22 Franz Liszt Pensée des morts S 173,4 aus: Harmonies poétiques et religieuses S 173 Der Tanz in der Dorfschenke S 514 Jazz-Abo Soli & Big Bands 5 Gefördert durch die Europäische Kommission SO 16 Familiensache – Zu diesem Konzert bieten wir eine Kinderbetreuung an. 11:00 15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll Hye-Sung Na Sopran Christoph Prégardien Tenor Michael Adair Bass Rising Stars – die Stars von morgen 4 Knaben des Kölner Domchores Philharmonischer Chor Köln Bach-Chor Bonn Neue Philharmonie Westfalen Horst Meinardus Dirigent Zum Gedenken an den Beginn des 1. Weltkrieges 1914 Benjamin Britten War Requiem op. 66 Netzwerk Kölner Chöre gemeinsam mit KölnMusik Kölner Chorkon zerte 4 28 Foto: Marco Borggreve Samstag 22. März 2014 20:00 Julia Bauer Sopran WDR Rundfunkchor Köln Ensemble intercontemporain Peter Eötvös Thierry Coduys Klangprojektion Karlheinz Stockhausen MOMENTE (1972) Europa-Version für Solosopran, vier Chorgruppen und 13 Instrumentalisten Dirigent Als Peter Eötvös 1966 seine ungarische Heimat verließ, um in Köln weiterzustudieren, führten ihn die Wege bald zu Karlheinz Stockhausen. Von 1969 bis 1976 war Eötvös bei ihm Instrumentalist und Tontechniker, bevor er zum Chefdirigenten des Ensemble intercontemporain berufen wurde. Bei der Aufführung von Stockhausens epochaler, 1998 überarbeiteter Komposition »MOMENTE« mit ebendiesem Pariser Ensemble schwingen daher bei Eötvös viele Erinnerungen mit. Um 19 Uhr hält Stefan Fricke eine Einführung in das Konzert. Ihr nächstes Abonnement-Konzert So Mo 23 14 März 20:00 April 20:00 Ekaterina Lekhina Sopran Paolo Fresu Trompete, Flügelhorn Daniele di Bonaventura Bandoneon Orchestre Symphonique de Montréal Kent Nagano Dirigent A Filetta Jean-Claude Acquaviva Seconda Paul Giansily Terza Stéphane Serra Seconda François Aragni Bassu Jean Sicurani Bassu Maxime Vuillamier Bassu Maurice Ravel Ma mère l‹oye (1911) Cinq Pièces enfantines für Orchester Unsuk Chin snagS&Snarls (2003 – 04) für Sopran und Orchester. Texte von Unsuk Chin und aus Lewis Carrolls »Alice im Wunderland« Mistico Mediterraneo Mistico Mediterraneo – A Filetta sind die Wegbereiter und Bewahrer der Tradition korsischer Polyphonie. Das Alte und das Experimentelle gehen in ihren Kompositionen – unter anderem von JeanClaude Acquaviva, Gründer und Leiter des Ensembles seit mehr als 30 Jahren – ineinander über. Die Musiker erzählen ein lyrisches Märchen vergangener Zeit und schauen zugleich vom Jetzt in die ferne Zukunft. Maurice Ravel Daphnis et Cloé. Ballet en un acte. Fragments symphoniques (1911) für Orchester und Chor ad libitum. 1. Suite Igor Strawinsky Pétrouchka (1910 – 11, rev. 1946 – 47) Burleske in vier Bildern für Orchester Philharmonie für Einsteiger 5 Das Konzert im Radio: Sonntag 06.04.2014, Deutschlandfunk, Konzertdokument der Woche, 21:05 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI. extra mit Deutschlandfunk 4 30 Foto: Klaus Rudolph Grigory Sokolov spielt Chopin koelner-philharmonie.de 0221 280 280 31 Montag 07.04.2014 20:00 Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Die Texte von Oliver Binder und Stefan Fricke sind Original­­­beiträge für dieses Heft. Fotonachweise: Matthias Baus S. 16; Marco Borggreve S. 24; Timothy Greenfield-Sanders S. 18; Simon van Boxtel S. 21 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Foto: Stephan Röhl Peter Eötvös zum 70. Werke für 12 Violoncelli von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann, Duke Ellington, Peter Eötvös u. a. Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Mittwoch 02.04.2014 20:00