Rede des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Erwin Sellering, auf dem Jugendforum der Partnerregionen des Leningrader Gebiets mit dem Motto „Youth – World without Borders“, 31. Juli 2009, St. Petersburg Sperrfrist: Ende der Rede. Es gilt das gesprochene Wort! 2 Anrede, es ist eine sehr schöne Idee, zum „Jahr der Jugend“ in der Russischen Föderation mit diesem Forum Jugendlichen und Jugendorganisationen aus den Partnerregionen des Leningrader Gebiets Gelegenheit zu geben, sich persönlich kennenzulernen. Solche persönlichen Begegnungen sind auch im Internet-Zeitalter nicht zu ersetzen. Sehr geehrter Herr Gouverneur, wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihre Einladung und freuen uns, gerade in diesem symbolträchtigen Jahr hier bei Ihnen zu sein. In diesem Jahr feiern die Menschen in Deutschland, die Menschen in MecklenburgVorpommern ein ganz besonderes Jubiläum: 20 Jahre Fall der Berliner Mauer. Vor 20 Jahren wurde der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West zerrissen. Heute ist es für die Jugendlichen in Deutschland selbstverständlich, in einem vereinten Land aufzuwachsen. Und für die Jugend in Europa ist selbstverständlich, dass die Völker in Ost und West sich nicht mehr feindlich gegenüber stehen, sondern in Frieden und positivem Austausch. Im Ostseeraum können wir hautnah erleben, wie ein Meer, das früher getrennt hat, uns heute verbindet. Das ist ein großes Glück. Das macht Mut für die Zukunft. Das Thema des Jugendforums bringt es auf den Punkt: Vor allem für junge Leute hat die Welt heute immer weniger Grenzen. Über das Internet entwickeln sich Freundschaften in aller Welt. Auslandsaufenthalte als Schüler oder Studenten, Urlaub in fernen Ländern gehören für viele dazu. Mit jugendlicher Offenheit überwinden die jungen Menschen Barrieren in den Köpfen, mit viel Enthusiasmus setzen sie sich über Grenzen hinweg für die wirklich wichtigen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft ein: für Menschenrechte und Demokratie, für Klimaschutz, für ein gerechteres Zusammenleben. Beim Austausch miteinander, wie hier auf dem Jugendforum, entwickelt sich daraus ein gemeinsames Bewusstsein, eine gemeinsame Vision für eine friedvolle Welt ohne Grenzen. Für eine Welt, in der die Menschenwürde geachtet wird und in der Meinungs- und Pressefreiheit gelten, für eine Welt, in der gerade auch junge Menschen mit ihren Idealen sich frei politisch und gesellschaftlich beteiligen können. Aber Jugendaustausch braucht auch Förderung. Es kommt darauf an, Kinder schon von klein auf mit anderen Kulturen in Berührung zu bringen. Ich freue mich über die guten Kontakte, die bereits zwischen Schulen in MecklenburgVorpommern und im Leningrader Gebiet bestehen. Die Landesregierung setzt sich dafür ein, diese Kontakte weiter zu festigen und auszubauen. Dabei zeigen die Erfahrungen: Damit echte Freundschaften entstehen, braucht es gemeinsame Erlebnisse. Beim Fußballspiel oder beim Musizieren miteinander lernt man sich schneller und besser kennen. Ein schönes Beispiel ist die gemeinsame Teilnahme junger Sportler aus dem Leningrader Gebiet und aus Mecklenburg-Vorpommern an den „Baltic Sea Youth Games“. Das schafft Verbindungen. In diesem Frühjahr war der „Junge Mecklenburgische Bläserkreis“ im Leningrader Gebiet unterwegs. Was das für die jungen Musiker bedeutet, hat ein Teilnehmer schön beschrieben: „Ja, wir waren hier, und wenn wir wiederkommen, werden wir nicht mehr fremd sein: Wir haben hier viele Freunde gefunden.“ Sport und Musik verbinden über Sprachbarrieren hinweg. Aber manchmal kommt man ohne Worte nicht aus. In der ehemaligen DDR lernten und sprachen viele russisch. Ich werbe dafür, dass sich auch heute wieder mehr Schüler für diese schöne Sprache interessieren. Jugendaustausch braucht auch finanzielle Förderung. Deshalb ist es gut, dass es Organisationen wie die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gibt. Wichtig ist außerdem, dass wir europäische Austausch- und Mobilitätsprogramme wie zum Beispiel Erasmus noch mehr bekannt machen und nutzen. Ich finde, es ist an der Zeit, dass in diese Programme auch Russland einbezogen wird und sich selbst einbringt. 3 Meine Damen und Herren, die Beispiele zeigen es: Jugendaustausch lebt auch in einer Welt mit immer weniger Grenzen von festen Partnerschaften und guten Freundschaften: zwischen einzelnen Menschen und Familien, zwischen Schulen und Vereinen, zwischen Städten, zwischen Regionen und Staaten. Sehr geehrter Herr Gouverneur, ich freue mich sehr, dass Mecklenburg-Vorpommern im Leningrader Gebiet bereits gute Partner und Freunde gefunden hat. Das ist eine solide Basis für die Verbindung zwischen unseren Regionen. Darauf wollen wir weiter aufbauen. Ich habe eine Delegation von hochrangigen Vertretern des Landesjugendringes und der Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern mitgebracht. Gemeinsam wollen wir das Jugendforum nutzen, um die bestehenden Kontakte zu festigen und neue zu knüpfen. Meine Damen und Herren, ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Konferenz.