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IDEEN, IMPULSE UND INNOVATIONEN
20
FARBINTENSIVE
OASE
Auf dem Platz Nieuw Waterlandplein im Norden von Amsterdam
wirken Architektur und öffentlicher
Raum als Einheit.
Um die Größe des Areals zu brechen und der Fläche eine Struktur
zu geben, ließ Ruwan Aluvihare,
Planer der Amsterdamer Behörde
DRO (Dienst Ruimtelijke Ordening), unterschiedliche Flächen
mit Mustern aus HagemeisterPflasterklinker ausbilden.
Diese Bereiche symbolisieren
„virtuelle Fußgängerströme“ und
ordnen den Platz optisch.
FÜR ARCHITEKTEN
FARBENFROHER PLATZ IM
DIALOG MIT DER ARCHITEKTUR
Die Umstrukturierung des ursprünglichen, aus
der Nachkriegszeit stammenden Platzes,
basiert auf dem städtebaulichen Plan der
Architekten Cie. Ruwan Aluvihare, Senior
Hauptplaner bei DRO, dem Amt für Raumordnung der Gemeinde Amsterdam, entwarf den
Bildqualitätsplan für Nieuw Waterlandplein.
In diesem Plan spielt Klinker eine tragende
Rolle. Mit dem Material wollte man die
typische Amsterdamer Farbe und Atmosphäre
auch auf den Amsterdamer Norden übertragen.
Aluvihare schlug vor, dass alle Gebäudesockel aus einer Hand, von einem der
involvierten Architekturbüros entworfen
werden sollten. Dabei war das Ziel ein
verbindendes Element in dem groß angelegten Plan herzustellen und damit Gebäude und
Platz harmonisch zu vereinen. Den Entwurf
der Sockel übernahm das Atelier Pro. Laut
Vorgabe sollten auf Nieuw Waterlandplein
Miet- und Eigentumswohnungen sowie
Geschäftsräume und Parkraum entstehen.
Hans van Heeswijk Architekten erstellten
den Sanierungsplan für zwei erhaltenswerte
Gebäude aus der Zeit des Wiederaufbaus.
Die Architekten Cie realisierten auf den einheitlichen Gebäudesockeln fünf neue Türme
in unterschiedlicher Höhe. Ein sechster Turm
folgte nach Plänen des Atelier Pro.
Nieuw Waterlandplein ist eine farbintensive
Oase inmitten der grauen Architektur des
Wiederaufbaus, die den Ortsteil Waterplein
im Norden von Amsterdam kennzeichnet. Die
Wohntürme der Architekten Cie prägen das
Bild mit farbig gemauerten, horizontalen Streifen, die in einem Verlauf von einem warmen
Weißton an den Spitzen der Gebäude bis zu
einem dunklen Rotbraun an den Sockeln changieren. Der dunkle Rotbraunton setzt sich in
der Bodengestaltung des Platzes fort. Er erdet
die Architektur und stellt eine nahtlose Verbindung zwischen den Gebäuden her.
Auch auf dem zentralen Platz von Nieuw
Waterland übernimmt Farbe die Oberhand.
Hagemeister-Pflasterklinker in Orange, Rot
und Grau wurde in unterschiedlichen Klinkerverbänden maschinell verlegt und gliedert die
Ebene in verschiedene Zonen. „Der Platz
besteht aus einer ziemlich großen Fläche.
Wenn man in so einem Fall, bei einem Areal
von 45 x 60 Metern, nur eine Farbe wählt,
dann kann das solch einen Raum erschlagen.
Ich wollte den Platz daher visuell aufreißen
und habe dort ein Muster aus hellen Partien
und dunkleren Abschnitten entworfen, in
denen in meiner Vorstellung später die
Fußgänger den Platz überqueren sollen“,
beschreibt der Planer Ruwan Aluvihare. Aus
dieser Entwurfsidee heraus ist ein Platz mit
„virtuellen Fußgängerströmen“ und ideenreich
gestalteten Verweilzonen entstanden.
N i e u w W ate r l an dpl e i n , A m s te r dam
»Der gewählte Hagemeister-Pflasterklinker schließt die Farben
sehr schön ein und findet außerordentlich guten Anschluss an
die Architektur der Sockel und der Bebauung.«
Ruwan Aluvihare, Planer der DRO Amsterdam
Projektdaten
Nieuw Waterlandplein,
Amsterdam
Supervision und Platzentwurf
Ruwan Aluvihare, DRO Amsterdam
Architektur
Architekten Cie (städtebaulicher
Plan und Türme), Atelier Pro
(Sockel, ein Turm), Hans van
Heeswijk architecten (Sanierung).
Auftraggeber
AM, Ymere
Straßenpflaster
Objektsortierung in
Orange-Rotbunt
(195 x 64 x 78 mm)
Gepflasterte Platzfläche
6.000 m2
Projektdaten
Amstelmeerschool, Amsterdam
Auftraggeber
Rochdale Projectontwikkeling,
Amsterdam
Architekten Geurst & Schulze architecten
Klinker der Fassade
„Rostock“ GT + FU - WF
(210 x 100 x 52 mm)
Klinker des Straßenbelages
„Odense“ und „Skagen”
(210 x 70 x 62 mm)
Gemauerte Gesamtfläche
2.200 m2
Straßengestaltung
850 m2 „Odense“ und
1.500 m² „Skagen“
A m s te l m e e r s c h o o l , A m s te r dam
WIE AUS EINEM GUSS
Ein beinahe nahtloser Übergang verbindet
Fassade und Pausenhof der Amstelmeerschool
im Norden von Amsterdam. Architekt Jeroen
Geurst vom Den Haager Büro Geurst &
Schulze architecten kleidete die Schulfassaden
in sandgelben Hagemeister-Klinker der
Sortierung „Rostock“ mit markanten Kohlebrand-Aufschmauchungen. Das Planungs- und
Ingenieurbüro Carve übersetzte die Atmosphäre der Fassaden in die horizontale Ebene
und entwarf einen Spielplatz, der mit den
Pflasterklinkersortierungen „Odense“ in hellem
Gelb und „Skagen“ in grau-beigen Farbtönen
Bezug zur Fassadengestaltung nimmt.
Der Platz auf der Rückseite der Amstelmeerschool liegt im Winkel des L-förmigen Schulgebäudes und ist ein Paradies für Kinder. Ein
befestigter, etwas tiefer gelegener Sportplatz,
eine Sandfläche mit Kletterpfählen, Wasserstellen, Spielhügel, Hängematten und „auf
dem Kopf stehenden Bäumen“ sowie Kletterflächen aus Cortenstahl und Pflastersteinen,
umgeben den Spielpfad, den das Planungsund Ingenieurbüro Carve auf dem Pausenhof
angelegt hat. Carve gestaltete den Platz im
Dialog mit dem Büro Geurst & Schulze architecten. Diese integrale Herangehensweise
zeigt sich insbesondere bei der Materialauswahl. Das Fundament für den Hof bilden die
gepflasterten Flächen. Mit den Sortierungen
„Odense“ und „Skagen“ entwarf das Büro
sowohl die Pflasterung des Hofes, als auch
die Spiel- und Sitzmöbel darauf.
Pflasterung und Fassade gehen formell eine
Verbindung ein. Dort, wo Architekt Jeroen
Geurst Pfeiler platzierte, um die Schulfassaden
zu strukturieren, hat Carve den Rhythmus in
der Pflasterung aufgenommen. Das Ergebnis
sind lange Streifen aus abwechselnd einfarbig
gelben und mit Kohlebrand-Aufschmauchungen versehenen Steinen.
Laut Architekt Jeroen Geurst ist Klinker ein
Material, das optimal zu einer Schule passt:
„Zuallererst, da Klinker einem Schulgebäude
die entsprechende Größe verleihen kann, die
zu den Nutzern dieses Gebäudetyps passt.
Zudem ist Klinker ein robustes Material. Auch
das ist nicht unwichtig für Schulgebäude. In
diesem speziellen Entwurf kommt noch hinzu,
dass Klinker das einzige Baumaterial ist, mit
dem man sowohl die Fassade als auch den
Schulhof angemessen gestalten kann. Ich
kenne kein anderes Material, das sich dafür
eignet.“ Jeroen Geurst wählte den sandgelben
Hagemeister-Klinker „Rostock“ für die Amstelmeerschool mit Bedacht: „Die helle Farbe ist
für ein Schulgebäude eine gute Wahl und
passt gut zu dem Viertel mit den Nachkriegsbauten, in dem die Schule steht. Darüber hinaus verleiht die Kohlebrand-Aufschmauchung
dem Klinker eine schöne Schattierung.”
»Klinker ist ein Material, das sehr gut zu einem Schulgebäude
passt. Klinker kann einem Schulgebäude die entsprechende Größe
verleihen, die zu den Nutzern dieses Gebäudetyps passt.«
Jeroen Geurst
Re s t a u rant Pfe rdestall, B ad D rib ur g
»Die Pflasterklinker unterstützen das rustikal bodenständige Flair des
alten „Pferdestalles“ und vermitteln eine urige Atmosphäre.«
Betreibergesellschaft Gräflicher Park GmbH & Co. KG,
Bad Driburg
WIE IN VERGANGENEN ZEITEN
Wo einst noch Hufe über den Boden klapperten, genießen heute Restaurantbesucher das
originale Flair des ehemaligen Pferdestalls
im Gräflichen Park in Bad Driburg. Um die
historische Atmosphäre des über 140 Jahre
alten Gebäudes zu erhalten, entschieden sich
die Betreiber des „Restaurant Pferdestall“,
den Boden im Zuge des Umbaus erneut mit
Ton zu gestalten. Hagemeister Pflasterklinker
der Objektsortierung „Monasteria“ in roten,
braunen und anthrazitfarbenen Tönen lassen
die Geschichte des Ortes wieder aufleben
und erzeugen rustikales Ambiente in den alten
Gemäuern.
Bereits im 17. Jahrhundert nutzten die
Besucher des Gräflichen Parks am Fuße des
Teutoburger Waldes in Bad Driburg das
Kurbad, um ihr gesundheitliches Wohlbefinden zu steigern. Auch heute noch kosten die
Gäste des Superior-Spa-Hotels im englischen
Landschaftspark die Vorzüge der 64 Hektar
großen Anlage aus. Zum „Gräflichen Park
Hotel & Spa“ gehört neben kulturellen Veranstaltungen und Medical Wellness-Angeboten
auch ein vielfältiges Gastronomieangebot,
darunter das „Restaurant Pferdestall“. Dieses
wurde im ehemaligen Pferdestall der Grafen
von Oeynhausen-Sierstorpff eröffnet, der
1870 erbaut wurde. Seit der Sanierung des
Gebäudes im Jahr 2005 bietet es Platz für
bis zu 80 Gäste, die eine westfälische Küche
und den bodenständigen Charme der Räume
genießen möchten.
Während der viermonatigen Gesamtsanierung ließen die Betreiber die 300 m2 große
Bodenfläche des ehemaligen Pferdestalls
erneuern. Hagemeister Pflasterklinker der
Sortierung „Monasteria“ im Format 200 x
100 x 50 mm und im Riegelformat sorgen
mit farblichen Changierungen in warmen Rot-,
Braun- und Anthrazittönen für eine behagliche
Atmosphäre. Im Fischgrätverband verlegte
Steine kennzeichnen den Barbereich und die
Durchgangswege. Klinker im Läuferverband
bilden die Flächen für gemütliche Sitzgruppen
in der früheren Sattelkammer.
Die Pflasterklinker aus dem Nottulner Werk
greifen die originale Planung auf, die vermutlich der Baumeister August Uhlmann aus Soest
vorgenommen hat. In Kombination mit weiteren historischen Elementen prägt der Klinker
das Ambiente des Restaurants: Alte Pferdetränken aus Marmor setzen an den Wänden
Akzente. Ledersättel, Halfter und Hufeisen
vervollständigen den ursprünglichen Stil. Die
hellen Gewölbedecken stehen in Kontrast zum
dunklen Klinkerpflaster und gewähren diesem
ausreichend Wirkungsfreiheit. So empfängt
der warmtonige Klinker die Gäste des
„Restaurant Pferdestall“ mit traditionsreicher
Geschichte.
Projektdaten
Restaurant Pferdestall,
Bad Driburg
Bauherr
Betreibergesellschaft
Gräflicher Park GmbH
& Co. KG, Bad Driburg
Verwendeter Klinker
Monasteria
(200 x 100 x 50 mm)
und Riegelformat
Gepflasterte Fläche
300 m2
L e r n we r f t, Ki e l
RAUM FÜR ENTSPANNTE PAUSEN
Die aufwändige Sanierung der Gebäude
der Lernwerft in Kiel ist seit 2012 abgeschlossen, auch die Arbeiten an der Außenanlage sind nun erfolgt. Das Bauwerk bietet
heute 300 Schülern Raum zum Lernen. Um
den historischen Charakter zu erhalten, hat
sich Landschaftsarchitekt Johannes Kahl aus
Rendsburg bei der Gestaltung des Freiraums
für Pflasterklinker der Sortierung „Odense“
von Hagemeister entschieden. Die Klinker mit
sandgelben Farbnuancen sorgen für ein stimmiges Zusammenspiel mit dem Mauerwerk
der Lernwerft. Die ausführende Firma Garten
Ideen Roland Stegemann aus Altenholz hatte
bei vorherigen Projekten bereits Erfahrung mit
den Produkten aus dem Nottulner Klinkerwerk
gesammelt und vertraute auch bei diesem Bau
auf die Qualität des gebrannten Materials.
17 Klassenräume sowie eine Mensa und eine
eigene Küche sind in der Lernwerft untergebracht. Im Jahr 2006 erwarb die Bildungsstiftung Schleswig-Holstein das Gebäude von
der Stadt. Das Lernkonzept basiert auf dem
Prinzip des Club of Rome. Spaß am Lernen
und eine Bildung, die über den Schulhorizont
hinausgeht, stehen dabei im Fokus. 300
Kinder und Jugendliche aus einem großen Einzugsgebiet nehmen am Unterricht der Ganztagsschule, die nach ihrem Bau im Jahr 1877
zunächst als Garnisonslazarett diente, teil.
Mit der Erneuerung des Außenbereichs hat
die Schule als Bauherr die Sanierungsphase
2014 innerhalb von drei Monaten beendet.
Sämtliche Richtlinien des Denkmalschutzes
wurden dabei berücksichtigt. Helle Mauerklinker bilden die historische Fassade der
Lernwerft und verleihen ihr eine natürliche
und gleichzeitig massive Hülle. Abgerundete Fensterlaibungen sowie ein Sockel aus
Formklinker geben dem Mauerwerk starke
Konturen. Klinkerpflaster von Hagemeister ist
an das Farbspiel und die Beschaffenheit der
Fassade angepasst. So erhält es das über
ein Jahrhundert gereifte Erscheinungsbild des
Schulgeländes. Auf einer Fläche von 485
m2 setzen die Pflastersteine der Sortierung
„Odense“ mit sandigen Tönen und markantem
Kohlebrand Akzente. Im Fischgrät-Verband
und teilweise im Halbstein-Läuferverband
verlegte Klinker des Formats 215 x 105 x 50
mm strukturieren die Außenbereiche. Darüber
hinaus gliedern begrünte Beete die gepflasterte Fläche. Kontraste bilden Segmente aus
Naturstein sowie Granitgroßpflaster.
Tischtennisplatten, ein Fußballplatz sowie ein
Basketballkorb bieten den Schülern sportliche Abwechslung zu Mathe, Deutsch und
Geschichte. Eine Lindenallee und der Blick
auf die Ostsee gewährleisten zusätzlich die
Nähe zur Natur. Nach der Sanierung können
Kinder und Jugendliche den Außenbereich
der Lernwerft als Raum zum Pausieren und
Entspannen nutzen.
Projektdaten
Lernwerft, Kiel
Architekt
Landschaftsarchitekt Johannes Kahl;
Firma Garten Ideen
Bauherr
Roland Stegemann aus Altenholz
Klinker der Fassade
„Rostock“ GT + FU - WF
(210 x 100 x 52 mm)
Klinker
Pflasterklinker der Sortierung
„Odense“
(215 x 105 x 50 mm)
Gepflasterte Fläche
485 m2
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IDEEN, IMPULSE UND INNOVATIONEN
I n te r v i e w
FÜR ARCHITEKTEN
Die Landschaftsarchitektur des dänischen
Büros MASU PLANNING mit Sitz in Kopenhagen und Helsinki steht für ganzheitliches
Denken, die Kreation vielfältiger Identitäten
und einen Sinn für soziale und ökologische
Nachhaltigkeit. Im Interview spricht der Mitbegründer und Planer Sune Oslev über Trends
und Einflüsse aktueller Landschaftsarchitektur
und beschreibt, warum er Pflasterklinker als
besonderes Baumaterial für seine Entwürfe
schätzt.
Was ist derzeit der wichtigste Trend bei der
Gestaltung von Innenstadträumen?
Sune Oslev: »In den letzten Jahrzehnten
haben sich – zumindest in Dänemark – aktivierende Programme bei der Planung von neuen
Stadträumen manifestiert. Diese aktivierenden
Programme sollen den Stadtraum mit Leben
füllen und sehen vor, dass Menschen aller
Altersklassen ermutigt werden ihn aktiv zu
nutzen – zum Spielen, Sport machen oder einfach, um anderen dabei zuzusehen. Sowohl
für private, als auch für öffentliche Auftraggeber waren und sind diese Programme noch
heute obligatorischer Bestandteil von Wettbewerbsausschreibungen oder Checklisten für
öffentliche Plätze. Was uns betrifft: Wir glauben, dass Stadträume in ihrem Zweck und der
Intensität variieren sollten. Ihr Charakter sollte
aus den einzigartigen Qualitäten des Ortes
und den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer
und Anwohner wachsen. Es sollte immer auch
Raum für Stille in der Stadt geben, mit
geringem Tempo und begrenzten Freizeitangeboten – eine Pause in der Stadt.«
In welcher Beziehung steht für Sie die
Landschaftsgestaltung zur Architektur?
Sune Oslev: »Beide Disziplinen entwickeln
Projekte, die erstaunen und inspirieren – oder
das Gegenteil. Doch die interessantesten und
besondersten Projekte entstehen meist, wenn
beide Disziplinen nahtlos ineinander verschmelzen, wenn die Architektur und die Landschaftsarchitektur sich gegenseitig bereichern
und gemeinsam die gewünschte Atmosphäre
und das richtige Umfeld kreieren. Die erfolgreichste Zusammenarbeit der beiden Disziplinen findet statt, wenn von Beginn an eng
im Team zusammengearbeitet wird. Dabei
ist besonders der gemeinsame Blick auf die
„Zonen-Kanten“ wichtig, wo sich Gebäude
und Plätze treffen. Hier haben wir die
Möglichkeit ein Gefühl der Maßstäblichkeit zu
erzeugen, die das städtische Leben gedeihen
lässt, sowohl im kommerziellen und kulturellen
Raum, als auch im eher privaten Raum.«
Wie definiert sich Ihre Landschaftsarchitektur?
Sune Oslev: »Bei MASU PLANNING versuchen wir das meiste aus den Projekten herauszuholen – ob es sich um einen Hospizgarten
handelt, der die Sinne ansprechen soll, zum
Beispiel mit dem Klang des Wassers oder der
Variation von Düften, einen öffentlichen Platz,
der Nutzer aller Altersklassen einbezieht, oder
einen effizienten Parkplatz mit leichter Orientierung. Unsere Design-Philosophie basiert auf
klaren Ideen, der zentralen Bedeutung des
Grundstücks und seiner Umgebung sowie den
Bestandteilen für ein zeitloses und frisches
Design. Auf der Grundlage der situativen
Qualität, des Charakters und Geschichte des
Ortes, versuchen wir aussagekräftige Projekte
mit Präsenz und Bedeutung zu realisieren. Wir
bevorzugen robuste, langlebige Materialen
und verwenden traditionelle Baustoffe auf eine
neue, herausfordernde Art und Weise. So
können wir robuste und flexible Stadträume
gestalten, die modern sind und gleichzeitig
eine Geste an die klassische Handwerkskunst
darstellen.«
Welche Projekte üben auf Sie einen
besonderen Reiz aus?
Sune Oslev: »Unsere Kompetenz liegt in allen
Bereichen der Landschaftsarchitektur: Von der
großmaßstäblichen Stadt- und Landschaftsplanung über Detailentwürfe und konzeptionelles, strategisches Design, bis hin zu unserem umfangreichen Wissen über Materialien
und Bauprozesse. Bei kleinmaßstäblicheren
Projekten, wie Plätzen oder Stadtparks realisieren wir Entwurf, Detailplanung und Umsetzung
innerhalb kürzester Zeit. Wir bekommen unmittelbares Feedback, wenn wir sehen, dass
Menschen beginnen sich dort zu bewegen
und dem Ort neues Leben einhauchen. Das
ist jedes Mal eine spannende und zufriedenstellende Erfahrung für uns.«
Wo sehen Sie die Stärken des Klinkers?
Sune Oslev: »Wir schätzen den Klinker in
vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal ist er eine
schöne und einfache Alternative zu Natursteinpflaster. Wir können ihn als hochwertiges und
bereicherndes Material auch in Projekten mit
weniger Budget einsetzen. Des Weiteren hat
hochwertiger Klinker eine sehr hohe Lebensdauer. Gebrauchter Klinker kann sogar abgenommen und an anderer Stelle wieder verlegt
werden, sieht aus wie neu und ist eigentlich
noch schöner durch die Patina, die er im Laufe
der Zeit entwickelt hat. Die Langlebigkeit des
Klinkers macht ihn zu einem nachhaltigen
Material, zumindest im Vergleich zu günstigerem Beton-Pflaster, das energieintensiv
produziert wird und eine wesentlich kürzere
Lebensdauer hat.«
Portraitfoto: © MASU OLANNING
»Wärme und Wertigkeit«
Sune Oslev
Mitbegründer und Planer
MASU PLANNING,
Kopenhagen und Helsinki
Gibt es Grenzen bei der Gestaltung mit
Pflasterklinker?
Sune Oslev: »Wie wir am Bespiel von
Holland sehen können, einem Land, das eine
sehr starke Tradition mit Klinkern hat, gibt
es fast keine Grenzen bei der Gestaltung
mit Pflasterklinker. Sie haben es geschafft
eine Tradition zu entwickeln, um ihre größte
Herausforderung zu lösen – die schrecklichen
Bodenverhältnisse. Sie verwenden langlebige
Pflastersteine, die als Teil eines speziellen
Wartungsplans alle 5 bis 15 Jahre abgenommen und wiederverlegt werden. Unsere größte
Herausforderung ist genau das. Wir müssen
öffentliche Auftraggeber davon überzeugen,
einen anderen Wartungsplan für Pflasterflächen zu akzeptieren. Dies beinhaltet auch
praktische Probleme, wie Reinigung oder
Schneeräumen.«
Welche besonderen Qualitäten des Klinkers
sind für Ihre Entwürfe entscheidend?
Sune Oslev: »Die meisten unserer Projekte
sind geprägt durch die Wärme und Wertigkeit, die eine gepflasterte Fläche einem
Stadtraum gibt. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die nachgewiesenen Vorteile von
Pflastersteinen wie Stärke, Wasseraufnahme
und Dauerhaftigkeit. Eine andere Charaktereigenschaft, die Pflasterklinker zu einer hervorragenden Wahl für unsere Arbeiten macht,
ist die Möglichkeit unterschiedliche Verbände
und Formate zu verlegen, die zu jeder Größe
passen – vom besonders großen Maßstab bis
hin zur kleinen, beinahe heimischen, intimen
Wohnzimmergröße. Beiden Extremen kann so
eine einzigartige Qualität verliehen werden.«
Was bedeutet für Sie landschaftsplanerische
Gestaltungsfreiheit?
Sune Oslev: »Gestalterische Freiheit heißt
für uns, dass wir die Möglichkeit bekommen
mit Auftraggebern zu arbeiten, die Mut und
Sinn für neue Lösungen oder die alternative
Verwendung von Materialien haben. Es
bedeutet außerdem die Chance aus einer
breiten Palette von Materialien zu wählen,
inklusive Pflastersteinen.«
Ist der Pflasterklinker ein Baustoff der
Zukunft?
Sune Oslev: »Pflastersteine werden seit
tausenden von Jahren genutzt und sind noch
immer eine aktuelle und berechtigte Wahl, mit
einem Prozess, der sich im Wesentlichen seit
Jahrtausenden nicht verändert hat. Sie haben
eine Oberfläche und Maßstäblichkeit, die mit
Asphalt, der unsere städtische Umwelt noch
immer stark dominiert, niemals erreicht werden
können. Hinzu kommt, dass sie im Vergleich
zu Naturstein einen wettbewerbsfähigen Preis
bieten. So wie ich es sehe, werden Pflasterklinker weiterhin einen Platz in unserer urbanen
Zukunft haben.«
Wie wird sich Ihrer Meinung nach der
Garten- und Landschaftsbau künftig entwickeln? Welche Rolle schreiben Sie der
Landschaftsarchitektur in der Zukunft zu?
Sune Oslev: »Große Städte auf der ganzen
Welt wachsen weiter und immer mehr
Menschen leben auf immer weniger Raum
zusammen. Der städtische Raum, der frei
bleibt, wird unserer Meinung nach immer
wichtiger und relevanter. Diese Herausforderung müssen wir ernst nehmen. Der Landschaftsbau ist für unsere Städte schon immer
besonders wichtig, denn er gibt uns dauerhaft
eine Freizeit-Umgebung und eine Vielzahl
an Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien.
Strategien der Landschaftsplanung können
auch ein Teil der Lösung für die zahlreichen
Überschwemmungen sein, die wir in immer
größerer Zahl und Schwere in den vergangenen Jahren beobachtet haben, oder für die
dauerhafte Luftverschmutzung, der sich viele
Städte stellen müssen. Landschaftsarchitektur
ist wichtiger denn je und wir stehen vor neuen
Herausforderungen, die wir zu neuen Parametern der neuen Landschaftsplanung machen
müssen.«
Herausgeber:
Hagemeister GmbH & Co. KG,
Klinkerwerk
Buxtrup 3 · D-48301 Nottuln
Telefon 00 49 - 2502 8040
Telefax 00 49 - 2502 7990
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Redaktion und Grafik-Design:
presigno GmbH, Dortmund
Fotos:
Ulrich Metelmann, Ratingen
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