TOP IDEEN, IMPULSE UND INNOVATIONEN 20 FARBINTENSIVE OASE Auf dem Platz Nieuw Waterlandplein im Norden von Amsterdam wirken Architektur und öffentlicher Raum als Einheit. Um die Größe des Areals zu brechen und der Fläche eine Struktur zu geben, ließ Ruwan Aluvihare, Planer der Amsterdamer Behörde DRO (Dienst Ruimtelijke Ordening), unterschiedliche Flächen mit Mustern aus HagemeisterPflasterklinker ausbilden. Diese Bereiche symbolisieren „virtuelle Fußgängerströme“ und ordnen den Platz optisch. FÜR ARCHITEKTEN FARBENFROHER PLATZ IM DIALOG MIT DER ARCHITEKTUR Die Umstrukturierung des ursprünglichen, aus der Nachkriegszeit stammenden Platzes, basiert auf dem städtebaulichen Plan der Architekten Cie. Ruwan Aluvihare, Senior Hauptplaner bei DRO, dem Amt für Raumordnung der Gemeinde Amsterdam, entwarf den Bildqualitätsplan für Nieuw Waterlandplein. In diesem Plan spielt Klinker eine tragende Rolle. Mit dem Material wollte man die typische Amsterdamer Farbe und Atmosphäre auch auf den Amsterdamer Norden übertragen. Aluvihare schlug vor, dass alle Gebäudesockel aus einer Hand, von einem der involvierten Architekturbüros entworfen werden sollten. Dabei war das Ziel ein verbindendes Element in dem groß angelegten Plan herzustellen und damit Gebäude und Platz harmonisch zu vereinen. Den Entwurf der Sockel übernahm das Atelier Pro. Laut Vorgabe sollten auf Nieuw Waterlandplein Miet- und Eigentumswohnungen sowie Geschäftsräume und Parkraum entstehen. Hans van Heeswijk Architekten erstellten den Sanierungsplan für zwei erhaltenswerte Gebäude aus der Zeit des Wiederaufbaus. Die Architekten Cie realisierten auf den einheitlichen Gebäudesockeln fünf neue Türme in unterschiedlicher Höhe. Ein sechster Turm folgte nach Plänen des Atelier Pro. Nieuw Waterlandplein ist eine farbintensive Oase inmitten der grauen Architektur des Wiederaufbaus, die den Ortsteil Waterplein im Norden von Amsterdam kennzeichnet. Die Wohntürme der Architekten Cie prägen das Bild mit farbig gemauerten, horizontalen Streifen, die in einem Verlauf von einem warmen Weißton an den Spitzen der Gebäude bis zu einem dunklen Rotbraun an den Sockeln changieren. Der dunkle Rotbraunton setzt sich in der Bodengestaltung des Platzes fort. Er erdet die Architektur und stellt eine nahtlose Verbindung zwischen den Gebäuden her. Auch auf dem zentralen Platz von Nieuw Waterland übernimmt Farbe die Oberhand. Hagemeister-Pflasterklinker in Orange, Rot und Grau wurde in unterschiedlichen Klinkerverbänden maschinell verlegt und gliedert die Ebene in verschiedene Zonen. „Der Platz besteht aus einer ziemlich großen Fläche. Wenn man in so einem Fall, bei einem Areal von 45 x 60 Metern, nur eine Farbe wählt, dann kann das solch einen Raum erschlagen. Ich wollte den Platz daher visuell aufreißen und habe dort ein Muster aus hellen Partien und dunkleren Abschnitten entworfen, in denen in meiner Vorstellung später die Fußgänger den Platz überqueren sollen“, beschreibt der Planer Ruwan Aluvihare. Aus dieser Entwurfsidee heraus ist ein Platz mit „virtuellen Fußgängerströmen“ und ideenreich gestalteten Verweilzonen entstanden. N i e u w W ate r l an dpl e i n , A m s te r dam »Der gewählte Hagemeister-Pflasterklinker schließt die Farben sehr schön ein und findet außerordentlich guten Anschluss an die Architektur der Sockel und der Bebauung.« Ruwan Aluvihare, Planer der DRO Amsterdam Projektdaten Nieuw Waterlandplein, Amsterdam Supervision und Platzentwurf Ruwan Aluvihare, DRO Amsterdam Architektur Architekten Cie (städtebaulicher Plan und Türme), Atelier Pro (Sockel, ein Turm), Hans van Heeswijk architecten (Sanierung). Auftraggeber AM, Ymere Straßenpflaster Objektsortierung in Orange-Rotbunt (195 x 64 x 78 mm) Gepflasterte Platzfläche 6.000 m2 Projektdaten Amstelmeerschool, Amsterdam Auftraggeber Rochdale Projectontwikkeling, Amsterdam Architekten Geurst & Schulze architecten Klinker der Fassade „Rostock“ GT + FU - WF (210 x 100 x 52 mm) Klinker des Straßenbelages „Odense“ und „Skagen” (210 x 70 x 62 mm) Gemauerte Gesamtfläche 2.200 m2 Straßengestaltung 850 m2 „Odense“ und 1.500 m² „Skagen“ A m s te l m e e r s c h o o l , A m s te r dam WIE AUS EINEM GUSS Ein beinahe nahtloser Übergang verbindet Fassade und Pausenhof der Amstelmeerschool im Norden von Amsterdam. Architekt Jeroen Geurst vom Den Haager Büro Geurst & Schulze architecten kleidete die Schulfassaden in sandgelben Hagemeister-Klinker der Sortierung „Rostock“ mit markanten Kohlebrand-Aufschmauchungen. Das Planungs- und Ingenieurbüro Carve übersetzte die Atmosphäre der Fassaden in die horizontale Ebene und entwarf einen Spielplatz, der mit den Pflasterklinkersortierungen „Odense“ in hellem Gelb und „Skagen“ in grau-beigen Farbtönen Bezug zur Fassadengestaltung nimmt. Der Platz auf der Rückseite der Amstelmeerschool liegt im Winkel des L-förmigen Schulgebäudes und ist ein Paradies für Kinder. Ein befestigter, etwas tiefer gelegener Sportplatz, eine Sandfläche mit Kletterpfählen, Wasserstellen, Spielhügel, Hängematten und „auf dem Kopf stehenden Bäumen“ sowie Kletterflächen aus Cortenstahl und Pflastersteinen, umgeben den Spielpfad, den das Planungsund Ingenieurbüro Carve auf dem Pausenhof angelegt hat. Carve gestaltete den Platz im Dialog mit dem Büro Geurst & Schulze architecten. Diese integrale Herangehensweise zeigt sich insbesondere bei der Materialauswahl. Das Fundament für den Hof bilden die gepflasterten Flächen. Mit den Sortierungen „Odense“ und „Skagen“ entwarf das Büro sowohl die Pflasterung des Hofes, als auch die Spiel- und Sitzmöbel darauf. Pflasterung und Fassade gehen formell eine Verbindung ein. Dort, wo Architekt Jeroen Geurst Pfeiler platzierte, um die Schulfassaden zu strukturieren, hat Carve den Rhythmus in der Pflasterung aufgenommen. Das Ergebnis sind lange Streifen aus abwechselnd einfarbig gelben und mit Kohlebrand-Aufschmauchungen versehenen Steinen. Laut Architekt Jeroen Geurst ist Klinker ein Material, das optimal zu einer Schule passt: „Zuallererst, da Klinker einem Schulgebäude die entsprechende Größe verleihen kann, die zu den Nutzern dieses Gebäudetyps passt. Zudem ist Klinker ein robustes Material. Auch das ist nicht unwichtig für Schulgebäude. In diesem speziellen Entwurf kommt noch hinzu, dass Klinker das einzige Baumaterial ist, mit dem man sowohl die Fassade als auch den Schulhof angemessen gestalten kann. Ich kenne kein anderes Material, das sich dafür eignet.“ Jeroen Geurst wählte den sandgelben Hagemeister-Klinker „Rostock“ für die Amstelmeerschool mit Bedacht: „Die helle Farbe ist für ein Schulgebäude eine gute Wahl und passt gut zu dem Viertel mit den Nachkriegsbauten, in dem die Schule steht. Darüber hinaus verleiht die Kohlebrand-Aufschmauchung dem Klinker eine schöne Schattierung.” »Klinker ist ein Material, das sehr gut zu einem Schulgebäude passt. Klinker kann einem Schulgebäude die entsprechende Größe verleihen, die zu den Nutzern dieses Gebäudetyps passt.« Jeroen Geurst Re s t a u rant Pfe rdestall, B ad D rib ur g »Die Pflasterklinker unterstützen das rustikal bodenständige Flair des alten „Pferdestalles“ und vermitteln eine urige Atmosphäre.« Betreibergesellschaft Gräflicher Park GmbH & Co. KG, Bad Driburg WIE IN VERGANGENEN ZEITEN Wo einst noch Hufe über den Boden klapperten, genießen heute Restaurantbesucher das originale Flair des ehemaligen Pferdestalls im Gräflichen Park in Bad Driburg. Um die historische Atmosphäre des über 140 Jahre alten Gebäudes zu erhalten, entschieden sich die Betreiber des „Restaurant Pferdestall“, den Boden im Zuge des Umbaus erneut mit Ton zu gestalten. Hagemeister Pflasterklinker der Objektsortierung „Monasteria“ in roten, braunen und anthrazitfarbenen Tönen lassen die Geschichte des Ortes wieder aufleben und erzeugen rustikales Ambiente in den alten Gemäuern. Bereits im 17. Jahrhundert nutzten die Besucher des Gräflichen Parks am Fuße des Teutoburger Waldes in Bad Driburg das Kurbad, um ihr gesundheitliches Wohlbefinden zu steigern. Auch heute noch kosten die Gäste des Superior-Spa-Hotels im englischen Landschaftspark die Vorzüge der 64 Hektar großen Anlage aus. Zum „Gräflichen Park Hotel & Spa“ gehört neben kulturellen Veranstaltungen und Medical Wellness-Angeboten auch ein vielfältiges Gastronomieangebot, darunter das „Restaurant Pferdestall“. Dieses wurde im ehemaligen Pferdestall der Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff eröffnet, der 1870 erbaut wurde. Seit der Sanierung des Gebäudes im Jahr 2005 bietet es Platz für bis zu 80 Gäste, die eine westfälische Küche und den bodenständigen Charme der Räume genießen möchten. Während der viermonatigen Gesamtsanierung ließen die Betreiber die 300 m2 große Bodenfläche des ehemaligen Pferdestalls erneuern. Hagemeister Pflasterklinker der Sortierung „Monasteria“ im Format 200 x 100 x 50 mm und im Riegelformat sorgen mit farblichen Changierungen in warmen Rot-, Braun- und Anthrazittönen für eine behagliche Atmosphäre. Im Fischgrätverband verlegte Steine kennzeichnen den Barbereich und die Durchgangswege. Klinker im Läuferverband bilden die Flächen für gemütliche Sitzgruppen in der früheren Sattelkammer. Die Pflasterklinker aus dem Nottulner Werk greifen die originale Planung auf, die vermutlich der Baumeister August Uhlmann aus Soest vorgenommen hat. In Kombination mit weiteren historischen Elementen prägt der Klinker das Ambiente des Restaurants: Alte Pferdetränken aus Marmor setzen an den Wänden Akzente. Ledersättel, Halfter und Hufeisen vervollständigen den ursprünglichen Stil. Die hellen Gewölbedecken stehen in Kontrast zum dunklen Klinkerpflaster und gewähren diesem ausreichend Wirkungsfreiheit. So empfängt der warmtonige Klinker die Gäste des „Restaurant Pferdestall“ mit traditionsreicher Geschichte. Projektdaten Restaurant Pferdestall, Bad Driburg Bauherr Betreibergesellschaft Gräflicher Park GmbH & Co. KG, Bad Driburg Verwendeter Klinker Monasteria (200 x 100 x 50 mm) und Riegelformat Gepflasterte Fläche 300 m2 L e r n we r f t, Ki e l RAUM FÜR ENTSPANNTE PAUSEN Die aufwändige Sanierung der Gebäude der Lernwerft in Kiel ist seit 2012 abgeschlossen, auch die Arbeiten an der Außenanlage sind nun erfolgt. Das Bauwerk bietet heute 300 Schülern Raum zum Lernen. Um den historischen Charakter zu erhalten, hat sich Landschaftsarchitekt Johannes Kahl aus Rendsburg bei der Gestaltung des Freiraums für Pflasterklinker der Sortierung „Odense“ von Hagemeister entschieden. Die Klinker mit sandgelben Farbnuancen sorgen für ein stimmiges Zusammenspiel mit dem Mauerwerk der Lernwerft. Die ausführende Firma Garten Ideen Roland Stegemann aus Altenholz hatte bei vorherigen Projekten bereits Erfahrung mit den Produkten aus dem Nottulner Klinkerwerk gesammelt und vertraute auch bei diesem Bau auf die Qualität des gebrannten Materials. 17 Klassenräume sowie eine Mensa und eine eigene Küche sind in der Lernwerft untergebracht. Im Jahr 2006 erwarb die Bildungsstiftung Schleswig-Holstein das Gebäude von der Stadt. Das Lernkonzept basiert auf dem Prinzip des Club of Rome. Spaß am Lernen und eine Bildung, die über den Schulhorizont hinausgeht, stehen dabei im Fokus. 300 Kinder und Jugendliche aus einem großen Einzugsgebiet nehmen am Unterricht der Ganztagsschule, die nach ihrem Bau im Jahr 1877 zunächst als Garnisonslazarett diente, teil. Mit der Erneuerung des Außenbereichs hat die Schule als Bauherr die Sanierungsphase 2014 innerhalb von drei Monaten beendet. Sämtliche Richtlinien des Denkmalschutzes wurden dabei berücksichtigt. Helle Mauerklinker bilden die historische Fassade der Lernwerft und verleihen ihr eine natürliche und gleichzeitig massive Hülle. Abgerundete Fensterlaibungen sowie ein Sockel aus Formklinker geben dem Mauerwerk starke Konturen. Klinkerpflaster von Hagemeister ist an das Farbspiel und die Beschaffenheit der Fassade angepasst. So erhält es das über ein Jahrhundert gereifte Erscheinungsbild des Schulgeländes. Auf einer Fläche von 485 m2 setzen die Pflastersteine der Sortierung „Odense“ mit sandigen Tönen und markantem Kohlebrand Akzente. Im Fischgrät-Verband und teilweise im Halbstein-Läuferverband verlegte Klinker des Formats 215 x 105 x 50 mm strukturieren die Außenbereiche. Darüber hinaus gliedern begrünte Beete die gepflasterte Fläche. Kontraste bilden Segmente aus Naturstein sowie Granitgroßpflaster. Tischtennisplatten, ein Fußballplatz sowie ein Basketballkorb bieten den Schülern sportliche Abwechslung zu Mathe, Deutsch und Geschichte. Eine Lindenallee und der Blick auf die Ostsee gewährleisten zusätzlich die Nähe zur Natur. Nach der Sanierung können Kinder und Jugendliche den Außenbereich der Lernwerft als Raum zum Pausieren und Entspannen nutzen. Projektdaten Lernwerft, Kiel Architekt Landschaftsarchitekt Johannes Kahl; Firma Garten Ideen Bauherr Roland Stegemann aus Altenholz Klinker der Fassade „Rostock“ GT + FU - WF (210 x 100 x 52 mm) Klinker Pflasterklinker der Sortierung „Odense“ (215 x 105 x 50 mm) Gepflasterte Fläche 485 m2 TOP IDEEN, IMPULSE UND INNOVATIONEN I n te r v i e w FÜR ARCHITEKTEN Die Landschaftsarchitektur des dänischen Büros MASU PLANNING mit Sitz in Kopenhagen und Helsinki steht für ganzheitliches Denken, die Kreation vielfältiger Identitäten und einen Sinn für soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Im Interview spricht der Mitbegründer und Planer Sune Oslev über Trends und Einflüsse aktueller Landschaftsarchitektur und beschreibt, warum er Pflasterklinker als besonderes Baumaterial für seine Entwürfe schätzt. Was ist derzeit der wichtigste Trend bei der Gestaltung von Innenstadträumen? Sune Oslev: »In den letzten Jahrzehnten haben sich – zumindest in Dänemark – aktivierende Programme bei der Planung von neuen Stadträumen manifestiert. Diese aktivierenden Programme sollen den Stadtraum mit Leben füllen und sehen vor, dass Menschen aller Altersklassen ermutigt werden ihn aktiv zu nutzen – zum Spielen, Sport machen oder einfach, um anderen dabei zuzusehen. Sowohl für private, als auch für öffentliche Auftraggeber waren und sind diese Programme noch heute obligatorischer Bestandteil von Wettbewerbsausschreibungen oder Checklisten für öffentliche Plätze. Was uns betrifft: Wir glauben, dass Stadträume in ihrem Zweck und der Intensität variieren sollten. Ihr Charakter sollte aus den einzigartigen Qualitäten des Ortes und den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer und Anwohner wachsen. Es sollte immer auch Raum für Stille in der Stadt geben, mit geringem Tempo und begrenzten Freizeitangeboten – eine Pause in der Stadt.« In welcher Beziehung steht für Sie die Landschaftsgestaltung zur Architektur? Sune Oslev: »Beide Disziplinen entwickeln Projekte, die erstaunen und inspirieren – oder das Gegenteil. Doch die interessantesten und besondersten Projekte entstehen meist, wenn beide Disziplinen nahtlos ineinander verschmelzen, wenn die Architektur und die Landschaftsarchitektur sich gegenseitig bereichern und gemeinsam die gewünschte Atmosphäre und das richtige Umfeld kreieren. Die erfolgreichste Zusammenarbeit der beiden Disziplinen findet statt, wenn von Beginn an eng im Team zusammengearbeitet wird. Dabei ist besonders der gemeinsame Blick auf die „Zonen-Kanten“ wichtig, wo sich Gebäude und Plätze treffen. Hier haben wir die Möglichkeit ein Gefühl der Maßstäblichkeit zu erzeugen, die das städtische Leben gedeihen lässt, sowohl im kommerziellen und kulturellen Raum, als auch im eher privaten Raum.« Wie definiert sich Ihre Landschaftsarchitektur? Sune Oslev: »Bei MASU PLANNING versuchen wir das meiste aus den Projekten herauszuholen – ob es sich um einen Hospizgarten handelt, der die Sinne ansprechen soll, zum Beispiel mit dem Klang des Wassers oder der Variation von Düften, einen öffentlichen Platz, der Nutzer aller Altersklassen einbezieht, oder einen effizienten Parkplatz mit leichter Orientierung. Unsere Design-Philosophie basiert auf klaren Ideen, der zentralen Bedeutung des Grundstücks und seiner Umgebung sowie den Bestandteilen für ein zeitloses und frisches Design. Auf der Grundlage der situativen Qualität, des Charakters und Geschichte des Ortes, versuchen wir aussagekräftige Projekte mit Präsenz und Bedeutung zu realisieren. Wir bevorzugen robuste, langlebige Materialen und verwenden traditionelle Baustoffe auf eine neue, herausfordernde Art und Weise. So können wir robuste und flexible Stadträume gestalten, die modern sind und gleichzeitig eine Geste an die klassische Handwerkskunst darstellen.« Welche Projekte üben auf Sie einen besonderen Reiz aus? Sune Oslev: »Unsere Kompetenz liegt in allen Bereichen der Landschaftsarchitektur: Von der großmaßstäblichen Stadt- und Landschaftsplanung über Detailentwürfe und konzeptionelles, strategisches Design, bis hin zu unserem umfangreichen Wissen über Materialien und Bauprozesse. Bei kleinmaßstäblicheren Projekten, wie Plätzen oder Stadtparks realisieren wir Entwurf, Detailplanung und Umsetzung innerhalb kürzester Zeit. Wir bekommen unmittelbares Feedback, wenn wir sehen, dass Menschen beginnen sich dort zu bewegen und dem Ort neues Leben einhauchen. Das ist jedes Mal eine spannende und zufriedenstellende Erfahrung für uns.« Wo sehen Sie die Stärken des Klinkers? Sune Oslev: »Wir schätzen den Klinker in vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal ist er eine schöne und einfache Alternative zu Natursteinpflaster. Wir können ihn als hochwertiges und bereicherndes Material auch in Projekten mit weniger Budget einsetzen. Des Weiteren hat hochwertiger Klinker eine sehr hohe Lebensdauer. Gebrauchter Klinker kann sogar abgenommen und an anderer Stelle wieder verlegt werden, sieht aus wie neu und ist eigentlich noch schöner durch die Patina, die er im Laufe der Zeit entwickelt hat. Die Langlebigkeit des Klinkers macht ihn zu einem nachhaltigen Material, zumindest im Vergleich zu günstigerem Beton-Pflaster, das energieintensiv produziert wird und eine wesentlich kürzere Lebensdauer hat.« Portraitfoto: © MASU OLANNING »Wärme und Wertigkeit« Sune Oslev Mitbegründer und Planer MASU PLANNING, Kopenhagen und Helsinki Gibt es Grenzen bei der Gestaltung mit Pflasterklinker? Sune Oslev: »Wie wir am Bespiel von Holland sehen können, einem Land, das eine sehr starke Tradition mit Klinkern hat, gibt es fast keine Grenzen bei der Gestaltung mit Pflasterklinker. Sie haben es geschafft eine Tradition zu entwickeln, um ihre größte Herausforderung zu lösen – die schrecklichen Bodenverhältnisse. Sie verwenden langlebige Pflastersteine, die als Teil eines speziellen Wartungsplans alle 5 bis 15 Jahre abgenommen und wiederverlegt werden. Unsere größte Herausforderung ist genau das. Wir müssen öffentliche Auftraggeber davon überzeugen, einen anderen Wartungsplan für Pflasterflächen zu akzeptieren. Dies beinhaltet auch praktische Probleme, wie Reinigung oder Schneeräumen.« Welche besonderen Qualitäten des Klinkers sind für Ihre Entwürfe entscheidend? Sune Oslev: »Die meisten unserer Projekte sind geprägt durch die Wärme und Wertigkeit, die eine gepflasterte Fläche einem Stadtraum gibt. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die nachgewiesenen Vorteile von Pflastersteinen wie Stärke, Wasseraufnahme und Dauerhaftigkeit. Eine andere Charaktereigenschaft, die Pflasterklinker zu einer hervorragenden Wahl für unsere Arbeiten macht, ist die Möglichkeit unterschiedliche Verbände und Formate zu verlegen, die zu jeder Größe passen – vom besonders großen Maßstab bis hin zur kleinen, beinahe heimischen, intimen Wohnzimmergröße. Beiden Extremen kann so eine einzigartige Qualität verliehen werden.« Was bedeutet für Sie landschaftsplanerische Gestaltungsfreiheit? Sune Oslev: »Gestalterische Freiheit heißt für uns, dass wir die Möglichkeit bekommen mit Auftraggebern zu arbeiten, die Mut und Sinn für neue Lösungen oder die alternative Verwendung von Materialien haben. Es bedeutet außerdem die Chance aus einer breiten Palette von Materialien zu wählen, inklusive Pflastersteinen.« Ist der Pflasterklinker ein Baustoff der Zukunft? Sune Oslev: »Pflastersteine werden seit tausenden von Jahren genutzt und sind noch immer eine aktuelle und berechtigte Wahl, mit einem Prozess, der sich im Wesentlichen seit Jahrtausenden nicht verändert hat. Sie haben eine Oberfläche und Maßstäblichkeit, die mit Asphalt, der unsere städtische Umwelt noch immer stark dominiert, niemals erreicht werden können. Hinzu kommt, dass sie im Vergleich zu Naturstein einen wettbewerbsfähigen Preis bieten. So wie ich es sehe, werden Pflasterklinker weiterhin einen Platz in unserer urbanen Zukunft haben.« Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Garten- und Landschaftsbau künftig entwickeln? Welche Rolle schreiben Sie der Landschaftsarchitektur in der Zukunft zu? Sune Oslev: »Große Städte auf der ganzen Welt wachsen weiter und immer mehr Menschen leben auf immer weniger Raum zusammen. Der städtische Raum, der frei bleibt, wird unserer Meinung nach immer wichtiger und relevanter. Diese Herausforderung müssen wir ernst nehmen. Der Landschaftsbau ist für unsere Städte schon immer besonders wichtig, denn er gibt uns dauerhaft eine Freizeit-Umgebung und eine Vielzahl an Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien. Strategien der Landschaftsplanung können auch ein Teil der Lösung für die zahlreichen Überschwemmungen sein, die wir in immer größerer Zahl und Schwere in den vergangenen Jahren beobachtet haben, oder für die dauerhafte Luftverschmutzung, der sich viele Städte stellen müssen. Landschaftsarchitektur ist wichtiger denn je und wir stehen vor neuen Herausforderungen, die wir zu neuen Parametern der neuen Landschaftsplanung machen müssen.« Herausgeber: Hagemeister GmbH & Co. KG, Klinkerwerk Buxtrup 3 · D-48301 Nottuln Telefon 00 49 - 2502 8040 Telefax 00 49 - 2502 7990 [email protected] www.hagemeister.de Redaktion und Grafik-Design: presigno GmbH, Dortmund Fotos: Ulrich Metelmann, Ratingen Weitere Fotonachweise am Bildrand