Zur Anatomie der Amphilina foliacea (Rud. )Ludwig Cohn

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Zur Anatomie der Amphilina foliacea
(Rud.).
Von
Ludwig Cohn,
Dr.
Assistent
am
Zoologischen Institut in Greifswald.
Mit Tafel XXIII und einer Figur im Text.
Im Verlauf meiner Untersuchungen über Plathelminthen war
mir von
einem
Amphilina
speziellen
foliacea
Gesichtspunkt
aus
von Interesse,
und ihren anatomischen Bau Genaueres zu
fahren, als die älteren vorliegenden Arbeiten boten, deren
in
mehr
einer Hinsicht
als
Material zu beschaffen war,
zweckmäßig
sonst kein
wandte ich mich an Herrn Professor
ScHiMKEwrrscH-Petersburg, der denn auch die große Güte
Exemplare aus der Sammlung des Zootomischen
einige
Die Untersuchung derselben gibt mir Anlaß,
überlassen.
zum
Teil recht wichtigen
er-
Nachprüfung
Da
erschien.
es
über
hatte,
Instituts
in
mir
zu
mehreren
Punkten von der bisherigen Darstellung,
ja hauptsächlich auf der verdienstlichen Arbeit von Salensky
1
die
beruht,
abzuweichen.
Die mir vorliegenden Exemplare sind bis 26
Bei
Breite.
dem
mm
lang bei 19
mm
einen sind die Ränder allseitig nach der Bauchfläche
zu eingekrümmt, deren wabenförmiger Bau sehr distinkt ausgesprochen
Die
ist.
»SaugnapfÖffnung«
zeigt sich als sehr
am
spitzer
auslaufenden
kleine, rundliche Einsenkung.
Körperende
Die Tiere waren
ganz ausgewachsen, wie nicht nur die Größe, sondern auch der mit
Eiern gut gefüllte Uterus
zeigt.
Meine Resultate sind daher nur mit
denen Salenskys an erwachsenen Individuen vergleichbar.
Bei
diesen
unterscheidet
er
im
»Hautmuskelschlauch«
vier
Schichten, von denen die Cuticularschicht die äußerste sei und in
Form
einer allerfeinsten
1
lina.
Membran vorkomme.
W. Salensky, Über den Bau und
Bd. XXIV. 1874.
»Die Existenz
die Entwicklungsgeschichte der
Diese Zeitschr.
25*
der
Amphi-
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Ludwig Cohn,
368
kann man nur daraus ersehen, daß die darunter liegende
Hautschicht nach außen mit einer feinen Kontur abgegrenzt ist«
Grimm hingegen 1 hat keine, von der zunächst folgen(S. 299—300).
Cuticula
den ditferente äußerste Schicht gefunden. Daß nicht etwa in beiden
Fällen eine echte Cuticula von meßbarer Dicke verloren gegangen
ist,
dafür spricht, daß beide Autoren lebendes Material besaßen.
meine nun
im
ist
übrigen
so
für
selbst
gut,
Das
histologische
feine
Strukturen, wie die Abgrenzung der einzelnen Epithelzellen, erhalten,
—
und
daß keine absolute Abstoßung der Cuticula anzunehmen ist,
ich, selbst auf feinsten Schnitten, keine Spur einer solchen.
doch finde
Das Fehlen derselben
ist
auch bei Berücksichtigung des vollkommen
geschützten Aufenthaltes der
da das Tier hier
lich,
nicht,
Amphüina
wie andre Plathelminthen, dem Einflüsse
wie Darminhalt oder Galle, aus-
zerstörender Körperflüssigkeiten,
gesetzt
Bauchhöhle verständ-
in der
Die alleräußerste Hautschicht zeigt zwar einen Streifen
ist.
was
von etwas differentem Aussehen,
immerhin aus der Be-
sich
—
rührung mit der Umgebung erklären wird,
eine Cuticula
ist
aber
nicht vorhanden.
Als äußerste Schicht müssen wir also Salenskys »Hautschicht«
annehmen, deren direkten Übergang
schicht« der Autor
selbst angibt,
darunter liegende »Körner-
in die
wenn
auch beide durch die da-
er
Da
zwischenliegende Körpermuskulatur getrennt sein läßt.
er in der
Hautschicht Kerne fand, nimmt er die ursprünglich zellige Struktur
und zwar ganz mit Kecht.
an,
derselben
schicht überhaupt
nicht zu
trennen.
Sie
An den
ist
von der Körner-
wo
Stellen ,
Bildung der Leisten an der Bauchfläche eine größere Dicke
die »Körnerschicht«, wie
tritt
meine Fig. 2
latur hindurch in die Hautschicht hinein.
allerdings hatte
Salensky
Zellen absondert.
dar, das aus
der »Körnerschicht«
»Das Protoplasma
eine irrige Vorstellung.
eine dickflüssige Masse dar,
stellt
die
sich
Die ganze Körnerschicht
erreicht,
durch die Musku-
zeigt,
Von
um
die
stellt
Kerne nie
also
ein
sind nicht zusammengeflossen.
Braun 2
bereits mit der Subcuticularschicht
(S.
verglich
301).
Bd.
1
0.
2
M.
1.
6.
hingegen
als
Die Zellen
die Körnerschicht
der Cestoden; es läßt sich denn
auch ihre Zusammensetzung aus distinkten Zellen nachweisen.
äußerste »Hautschicht«
in
Gewebe
zusammengeflossenen Zellen besteht und die Kerne
Reste der früher gesonderten Zellen enthält«
zur
sie
ist
ein Derivat
dieser Schicht
Die
und
Grimm, Zur Anatomie der Binnenwürmer. Diese Zeitschr. XXII. 1872.
Braun, Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Bronn. Vennes.
S.
1154.
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea (Rud.
allerdings
bildet
homogen gekörnelte Masse,
eine
noch vereinzelte Kerne (abgesehen von -den
Die Dicke der Hautschicht
auf
in
welcher
nur
erwähnten Einbruchs-
auf den früher zelligen Charakter hinweisen.
stellen des Epithels)
als
369
dem Rücken, indem
auf der Bauchfläche bedeutender,
ist
sich auf der Bauchseite in zwei zu-
sie
einander senkrechten Richtungen leistenförmig verdickt, so daß
netzförmigen Vertiefungen
partizipiert
An
entstehen.
hauptsächlich
die
homogene Hautlage
äußere,
die
der Bildung der Leisten
(Fig.
2,
doch bricht das Epithel gerade an diesen Stellen mit seinen Zellhaufen durch die Längsmuskulatur in die äußerste Lage
ein.
Außerhalb und inmitten der Zellschicht befindet sich der recht
starke,
wenn auch
zum bedeutenden Durchmesser der Amphi-
relativ
lina nicht sehr entwickelte Hautmuskelschlauch, in dessen Darstellung
ich von
Salensky abweichen muß.
Unter den Muskelgruppen sind
Zu
hier drei Richtungen zu unterscheiden.
Hautschichten
beider
verlaufend,
bildet keinen geschlossenen Schlauch,
äußerst, an der Grenze
Längsmuskulatur.
die
liegt
Sie
wie bei den Trematoden und
Cestoden, sondern besteht aus oft recht weit getrennt verlaufenden,
starken Muskelbündeln.
Nach innen zu
auf
folgt
sie
eine Schicht
schief zur Längsachse verlaufender, diagonal sich kreuzender Muskel-
bündel, der Diagonalmuskeln, wie wir sie bei den Trematoden und
Cestoden kennen;
bei einigen
inneren
in
etwa gleicher Höhe.
Grenze
der
dessen
Querschnitt,
Zellschicht
längere
geringen,
in
starke Ringmuskelbündel
aber unregelmäßigen Abständen
Lage und
dann
zu innerst folgen
einer
in
liegen meist direkt an
Sie
der
und haben meist langgestreckten
Achse senkrecht zur Körperoberfiäche
steht.
Salensky kennt nun
diese Ringmuskelschicht nicht;
und
scheidet nur zwei Muskellagen, die Längslatur
ist
(die letztere
es klar,
bezeichnet er zwar als
daß er
bildung folgt
die diagonalen meint;
das aus seiner Angabe,
erstens direkt auf die
Längsmuskeln
die
unter-
er
Diagonalmusku-
»Quermuskelfasern«, doch
abgesehen von seiner Ab-
daß die
»Quermuskelfasern«
und zweitens
folgen,
sich unter-
einander kreuzen, während sie »in verschiedener Richtung schief und
doch parallel der Längsebene des Tieres« verlaufen).
er
die
Ringmuskeln wohl,
»Drüsenschicht«,
die
—
aber
falsch
von ihm angegebene
gedeutet;
dritte
und
Gesehen hat
was
innerste
der Hautschicht, beschreibt, besteht eben aus diesen Muskeln.
Drüsenschicht
ist
bei
er
als
Lage
Eine
der erwachsenen Amphilina nicht vorhanden.
Es wäre ja nun möglich, anzunehmen, daß Salensky
sie bei
jüngeren
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Ludwig Cohn,
370
Exemplaren gesehen habe: dagegen aber
spricht,
neben dem Über-
sehen der sehr kräftigen Muskelbündel, die Angabe über die Gestalt
der Drüsen und daß sie »immer in derselben Ebene unter der Körner-
einnehmen«
ihren Platz
schicht
Ringmuskeln
und
zu,
;
beides
trifft
die übersehenen
für
was Salensky über
selbst
die mutmaßlichen
Ausführungsgänge der Drüsen sagt, läßt sich mit dem weiter unten
erwähnten
Verhalten
Ringmuskeln vereinbaren.
der
man Salenskys
bestehen aus dichtstehenden, feinen Fasern, so daß
Angabe,
Drüsen beständen aus einer sehr feinen Hülle nebst
die
feinkörnigem Inhalt, wohl verstehen kann.
natürlich als solche nicht
sie
soll
auch
am
und
ist
dieser
ist
nach
Die
»Hülle«
existiert
parenchymatöse Umrandung,
die
gefärbten Präparat
Außerdem sah Salensky
doch
Die Bündel
»kaum wahrnehmbar«
—
sein.
den einzelnen Drüsen auch einen Kern,
in
der Beschreibung
»den andern Kernen des
Hautmuskelschlauches vollkommen ähnlich«.
Die Drüsenkerne der
Plathelminthen unterscheiden sich aber von andern Kernen,
an dem verschiedensten Material
wie ich
immer von einwaren eben einfache Kerne
der Subcuticularzellen.
Die Ringmuskelbündel sind ja öfters gespalten, so daß Kerne benachbarter Zellen durchscheinen können. Auf
fachen Gewebszellkernen,
—
was
feststellen konnte,
er sah,
die »Ausführungsgänge der Drüsen«
Außer den genannten
gehe ich später
die den drei Schichten in der
Haut der Trematoden homolog, wenn
auch anders zueinander geordnet sind,
welche speziell
angehören.
ein.
drei Schichten des Hautmuskelschlauches,
der äußeren,
Salensky hat
finden
sich
noch Muskeln,
homogen umgewandelten Hautschicht
hier schon gesehen und zum Teil
sie
abgebildet; seine Beschreibung stimmt aber nicht.
»Die Fasern
ziehen in verschiedenen Richtungen durch das Innere der
und erscheinen
Fibrillen,
selbst
stärkerer Vergrößerung
nur
an denen keine Struktur zu unterscheiden
Teil derselben
deutet er sehr richtig
zu ausstrahlenden,
lösenden Enden
will er sie
bei
sich in
als die
als
ist.«
.
.
.
Schicht
feinste
Einen
nach der Körperfläche
einzelne Fibrillen feinsten Kalibers auf-
der dorso ventralen Parenchymmuskeln;
im übrigen
zurückführen auf »die Zellen der peripheren Lage, deren
Kerne in der Schicht noch existieren und deren Protoplasma wahrscheinlich die bedeutendste Rolle bei der Bildung der Fasern spielt«.
Braun
präzisiert diese Ableitung durch
den Ausdruck Protoplasmaindem er auch daraufhinweist, daß Salensky diese, den
Ausläufern der Parenchymmuskeln nicht gleichwertigen Fasern viel
blasser zeichnet.
Doch auch diese Fasern sind echte Muskeln, und
strukturen,
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea
371
(Rud.).
der blasseren Zeichnung Salenskys lag eigentlich kein
zu
da
vor,
Grund
nur ebenso stark, sondern häufig noch viel stärker,
sie nicht
Parenchymmuskeln
als die Ausläufer der
Zum
sind.
Teil lassen sie
sich direkt auf die Züge der Hauptmuskulatur der Haut zurückführen.
Es verlaufen nämlich in der äußersten, homogen erscheinenden Haut-
schicht:
Längsmuskelfasern, doch nicht kontinuierlich den Körper
1)
durchziehende, sondern kürzere Fasern, welche bald innerhalb eines
der Leistenhügel (Fig.
2)
ausgespannt sind, bald
um
Grube herum
die
—
einer Leiste nach der benachbarten ziehen,
aus
diese
Muskeln
werden direkt zur Veränderung der Oberflächenstruktur dienen, und
aus ihrer Kontraktion beim Abtöten erklärt sich das stärkere Hervor-
wabenförmigen
der
treten
Material.
Struktur
der
am
Haut
konservierten
Fasern, die sich von den Längsmuskeln der Haut ab-
2)
zweigen und nach der äußersten Peripherie ziehen.
3)
Fasern, die
von den Ringmuskelbündeln sich abzweigen und sich ebenfalls an
Die einzelnen Muskelrichtungen sind bei
der Oberfläche inserieren.
Amphilina eben noch nicht
strikte
deutlichen Scheidung in Längs-
Systeme durch häufige,
anders
der
an sich
und Bündel
schief verlaufende Fasern
und auch
Verbindung stehen,
Trotz
gesondert.
und Diagonalmuskeln sehen wir beide
Muskelgruppen Kommunikationsfasern, wie
gerichteten
in
Ringmuskeln entsenden zu den
die
solche in die äußerste Hautschicht hinein entsenden.
sie
Diese letzten
Fasern sind es nun, welche Salensky für die Ausgänge der Drüsen
ihm
welche
hielt,
die
Faser übergeht, so
Inhalt der Zellen«
selbst
es
in
auch verständlich, daß
diesen
Da
Längsansicht der
die
»der feinkörnige
»Ausführungsgängen«
vollständig ver-
Eine Ausmündung konnte Salensky natürlich nicht sehen,
schwindet.
in
ist
in
Ringmuskel -Querschnitte vortäuschten.
des Muskelbündels
der Querschnitt
hier
wenn
ihm gelungen wäre,
es
die Fasern bis zu
ihrem Verlauf
die oberflächlichste Hautlage zu verfolgen.
Die Parenchymmuskulatur
ist
recht kräftig;
es die dorso ventralen Muskelbündel,
beiden Körperenden
sind
mehr auf
die
komme
Ich
sich
die,
beträchtlich
hauptsächlich sind
an den
Längsmuskeln
überall zahlreich,
häufen.
Die
Randzone beschränkt.
jetzt
zu einer Tatsache, welche in großem Wider-
spruch zu den bisherigen Darstellungen steht.
Allgemein wurde der
Amphilina ein Saugnapf zugesprochen; Salensky zeichnet ihn nicht
am
nur
er,
Totalpräparat, sondern gibt auch eine Schnittzeichnung,
trotzdem
gibt,
als
sie nicht
die
den typischen Bau eines Saugnapfes wieder-
den Saugnapf anspricht. Wohl hauptsächlich wegen dieses
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Ludwig- Cohn.
372
Saugnapfes wurde dann auch das betreifende Ende des Tieres als
was durch die von Lang 1 konstatierte
das Vorderende bezeichnet,
befindet,
noch gestützt schien.
Es erweist sich nun nach meinen Schnitten,
daß ein Saugnapf
Nervenkommissur, die sich dahinter
nicht vorhanden ist.
Nach Salensky ist der sogenannte Saugnapf tassenförmig und
besteht aus zwei Schichten
cula)
drei
:
der »häutigen Bekleidung« (inneren Cuti-
und der »muskulösen Schicht«. Die letztere enthält wiederum
An sein
Muskelsysteme: »Bing-, Längs- und Bädiärmuskeln.
Ende aber
hinteres
mächtiger Betraktor an; dieser ent-
setzt sich ein
springt »auf der inneren Fläche des Hautmuskelschlauches an beiden
Form zweier Muskeln, welche abgesondert nach
Seiten des Körpers in
vorn verlaufen, bis sie endlich den Saugnapf erreichen«.
»Als Grenze zwischen beiden Teilen des Be-
desselben beteiligen.
traktors,
Der Be-
Saugnapf eintreten und sich an der Muskelwandung
traktor soll in den
namentlich
innerhalb
der
und außerhalb des Saugnapfes
befindenden Muskelportionen desselben, dient ein sehnenformiger
(sich)
Bing,
der
zugleich
Diese Sehne
einen
beiden
die
darstellt.
im unteren Teil des Saugnapfes und läßt sich so-
liegt
gleich an ihrer gelben
ausführlich,
Fixationspunkt für
da sich
Färbung erkennen.«
alle diese Teile
Ich zitiere hier
Salensky
auch in der Tat an der betreffen-
—
den Stelle vorfinden,
allerdings aber in ganz anderem Zusammenhang und mit andrer Bedeutung.
Eine abweichende Darstellung gibt Lang (1. c). Einen Saugnapf sieht auch
auch
seine
er,
—
wenigstens nennt er das Gebilde so, wenn
eigne Darstellung
Verhalten (der Nerven, L.
muß
eigentlich
gegen
Saugnapfnatur
die
Die betreffende Stelle lautet in extenso: »Bevor ich nun ihr
spricht.
ich noch bemerken,
C.)
im vordersten Körperteile beschreibe,
daß ich gerade an der
die außerordentlich starken
Stelle,
wo Salensky
Bückziehmuskeln des von ihm beschriebe-
nen Saugnapfes abbildet, die zahlreichen, zu einem dicken Strange
vereinigten Ausführuugsgänge
Körperteil in großer Zahl
von Drüsen
sehe,
die,
im vorderen
dem Parenchym
eingelagert, noch weit
gegen den hintersten Körperteil zu vorkommen. Es färben sich diese
Drüsen, die in allen möglichen Formen vorkommen, sehr stark mit
Farbflüssigkeiten, ebenso ihre Ausläufer,
gegen
II.
der Plathelminthen.
Bd.
S.
394-395.
Mittheil,
die sich
sondern meist
Arnold Lang, Untersuchungen
1
logie
den Saugnapf wenden,
nicht etwa direkt
mit
unregelmäßigem
zur vergleichenden Anatomie
aus der Zoolog.
und Histo-
Station zu Neapel.
1881.
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea (Rucl).
Verlaufe, bald nach innen, bald nach
373
außen verlaufend, bald dicker,
bald dünner werdend, das Parenchym durchziehen, bis sie sich zu
dem erwähnten Strange vereinigen.« Der Strang soll in das hintere
Ende des Saugnapfes münden (!), die Drüsen sollen mit Salenskys
»problematischen Zellen«
identisch
sein
und von den großen
birn-
formigen Drüsen der Larve abstammen.
Auch
Lang über
dem, was
in
ende ziehenden Stränge
zum sogenannten Saugnapf-
die
wieder ein Teil Wahrheit; die Re-
sagt, ist
Salenskys in toto sind aber doch nichts weniger als
Der Aufbau des spitzeren Endes der Amphüina,
an welchem der Saugnapf sitzen soll, ist vielmehr wie folgt:
Salensky gibt zwar an, daß der Uterus sich an dem Saugnapffraktoren
Drüsenausgänge.
ende
der
öffnet,
geht darauf aber nicht näher ein; der Uterus
Nähe des Saugnapfes« mit
einer Öffnung
münden.
soll
»in
Sagittale
und
quer verlaufende Schnittserien durch das betreffende Körperende er-
An dem
gaben mir nun folgendes.
und
sich eine kleine
den
überall
die
recht
spitzer auslaufenden
seichte
Hautschicht
Einsenkung
bildenden
(Fig.
Elementen
nur daß hier die äußerste, homogene Schicht auf ein
ziert
Diese Einsenkung
erscheint.
als
Ende
4),
befindet
welche von
begrenzt
wird,
Minimum
redu-
Saugnapf zu bezeichnen
ist
Merkmale eines solchen
an ihrem Grunde der Uterus
absolut unmöglich, da ihr alle histologischen
fehlen;
da,
wie
wir
mündet, so könnte
Einsenkung
ist
lina gestreckt
sehen werden,
man
sie
höchtens als Genitalatrium auffassen.
nicht rund, sondern in der Flächenebene der
und nur schmal.
Die
Amphi-
Querschnitte, welche schon unter-
halb der Einsenkung durch den Parasiten gelegt werden (siehe Textfigur),
zeigen
umgebene
nun
in
Offnungen,
der Mitte zwei
welche
liegen: es verlaufen also
beieinander
am Grunde
schief
von
starken Muskelsystemen
dorsoventral
nebeneinander
an der Spitze zwei Kanäle längs,
der
genannten
Einsenkung
die dicht
ausmünden.
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Ludwig Cohn,
374
Betrachten wir dieselben gesondert
Fig. 3
und 4
stellen dieselben in
mehreren Schnitten
Fig. 4 eine schematische Rekonstruktion aus
gibt,
ist.
;
wobei Fig. 3 einen einzelnen Schnitt wieder-
Sagittalschnitten dar,
Fig. 3
zeigt,
daß der eine Kanal nichts andres
als
ist,
der
Nachdem sich dieser in seinem dritten Segment
Windungen und beträchtlicher Breite mit
dabei nur dünner Wandung dem Körperende genähert hat, verändert
er unvermittelt sein Aussehen: die Wandung verdickt sich, das Lumen
Endteil des Uterus.
(siehe
unten) in
starken
wird zu einem engen Ausführungsgang, der sich mit einer mächtigen
Wie aus
Muskulatur umgibt.
Fig. 3 ersichtlich,
latur aus drei Schichten: einer zu innerst
den Längsmuskelschicht und
unter rechtem
die
schiefer Diagonalfasern,
Ringmuskulatur
zu tun haben, wie in
fällt
welchem
gleich in
Muskelsystemen
drei
dem Hautmuskelschlauch, und daß
sie
auch
(vom Kanallumen nach außen gerechnet),
wie in der Haut von außen nach innen.
diesen ganzen Ausführungsgang
Man wird
des Uterus als
Einstülpung der Körperbedeckung der
In
Es
folgt.
Augen, daß wir es hier mit den gleichen
in gleicher Reihenfolge liegen
liegen-
einem darauf folgenden System sich
Winkel kreuzender
als drittes zu äußerst eine
Musku-
besteht die
dem Lumen zunächst
Amphüina
eingezeichnet;
schmale
auffassen können.
der Mitte der Länge des Ausführungsganges
einen Seite einen Drüsenhaufen
also mit Recht
eine tiefe,
habe ich auf der
verläuft
er
um
den
er etwa so weit vom Ende entfernt ist, wie in
Salenskys Fig. 6 der »sehnige Ring«, so ist es klar, daß wir hier
dasselbe Gebilde vor uns haben, von dem Salensky sagt, daß es
Kanal herum, und da
sogleich an seiner gelben Farbe zu erkennen
Weniger klar
als
hier liegen
sei.
Gange, dessen Lumen wir auf dem Querschnitt
Uterusausführungsgang liegen
sahen.
Lumen mehrere Wülste regelmäßig
gleicher AVeite nach innen zu.
ring
um
teilt
sich dann,
den Uteruskanal
liegt,
dem andern
schief neben dem
die Verhältnisse bei
Der Kanal,
in
dessen enges
einspringen, verläuft
anfangs in
In der Höhe, in welcher der Drüsenerweitert er sich ampullenförmig
auf die frühere Weite reduziert,
aber nur auf eine ganz kurze Strecke verlaufen.
in
drei
Auch
und
Arme,
die
dieser
von
der Endeinbuchtung nach innen ziehende Kanal hat stark muskulöse
Wandungen, doch sind
Muskeln ganz anders angeordnet, als
Das Lumen ist von einer homogenen, sehr
dicken Schicht begrenzt
der Fortsetzung der äußersten homogenen
bei
hier die
dem Uterusende.
—
,
dieser umgibt den Kanal (Fig. 4) in
direktem Ubergange von der allgemeinen Körperbedeckung auf die
Hautschicht;
außerhalb
von
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea (Kud.)
Kanalwand,
375
und auf diese folgt eine RingÜber dieser nun liegen die 'Muskeln, welche hauptsächlich Salensky irregeführt haben und ihm eine Saugnapfstruktur
die Zelllage der Haut,
muskels chi cht.
des Vorderendes vortäuschten.
Es sind das Muskeln,
die
von der
Ausmündungsstelle des Kanals an und dann an der Kanalwand nach
innen zu bis zur ampullenartigen Erweiterung sich inserieren,
im
Bogen nach innen den ganzen oben beschriebenen Kanalteil samt
den kurzen Verzweigungen umlaufen und in die betreffenden Muskeln
der andern Seite übergehen: der ganze Kanal ist also der Länge
nach von meridionalen Fasern überspannt. Außerdem inserieren sich
an seiner Wandung noch weitere Fasern, die an der dorsalen und
der ventralen Körperfläche verlaufen und bei ihrer Kontraktion den
Kanal erweitern werden.
Es fehlen also, wie man sieht, alle Kriterien, auf welche hin
man die Einbuchtung als Saugnapf ansprechen könnte. Sehen wir
davon ab, daß ein langgestreckter, enger Kanal keine Ähnlichkeit mit
einem Saugnapf lumen hat es fehlt dem Gebilde jede eigne Begrenzung
durch eine feste Membran, und die Radiärmuskeln anstatt sich, wie
Salensky (Fig. 6) zeichnet, an diese hypothetische Umgrenzungsmembran des Saugnapfes anzusetzen, inserieren sich, wie alle Parenchym:
,
muskeln, in der allgemeinen Hautschicht,
daß
doch
die
in
in kontinuierlichem Verlauf bis in die Tiefe hinein auskleidet.
Wir haben
es eben hier
der Körperoberfläche
zu
cuticularschicht hinweist;
falls
und Cuticula der allgemeinen Körpereinen Saugnapf hinein erstreckt, und sein
Subcuticula
bedeckung sich nicht
Lumen
abgesehen noch davon,
ebenfalls
tun,
die
nur mit einer tiefen Einsenkung
worauf schon der Verlauf der SubMuskeln des Kanals lassen sich eben-
auf die Muskulatur des Hautmuskelschlauches und Parenchym-
muskeln zurückführen.
So
gewinnen wir eine ganz
andre Auffassung
»Saugnapfendes« bei Amphilina'. ein Saugnapf
die beiden sogenannten Retraktoren
Wände
Uterus
ist
des
desselben sind die muskulösen
zweier Kanäle, von denen der eine der Ausführungsgang des
ist,
der zweite, wie weiter unten
system in Verbindung
steht.
Lang
folgt,
mit
dem Wassergefäß-
hat ganz richtig beobachtet, daß
Drüsen an der Bildung des Ganzen partizipieren,
die
vom Bau
nicht vorhanden;
—
er hat
die
um
Uterusmündung herumliegenden Drüsen gesehen, welche Salensky
wieder, der die doppelte Natur des Retraktors sehr richtig erkannte
und ihn nur irrtümlich von der Körperwand abgehen
ließ (mit
der
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376
ja der zweite Kanal in Verbindung
seht),
an richtiger
Stelle in
seinem
»sehnigen Ring« abbildete.
Etwa um
Dicke des Hautmuskelschlauches von der Ring-
die
muskulatur nach innen zu entfernt, verläuft jederseits ein starkes
Es verläuft in sehr starken
Längsgefäß des Wassergefäßsystems.
Windungen und spitzwinkligen Knickungen; seine Wandung ist eine
dünne, strukturlose Membran; Zellkerne liegen ihr zwar außen dicht
auf (unregelmäßig und selten), hingegen sah ich sie nie innerhalb
Uber das Verhalten der Kanäle in bezng auf
der Membran selbst.
Parenchymmuskulatur komme ich zur Besprechung
und viel stärker ausgeprägten Beziehungen des Uterus
zurück.
Außer den Hauptlängsgefäßen findet man noch innerhalb
der Hautschicht, und zwar meist an der Grenze der homogenen und
die dorsoventrale
der gleichen
der
zelligen
Schicht,
Kanalschnitte,
die
aller
Wahrscheinlichkeit
nach Wassergefäße sind und einen losen oberflächlichen Plexus bilden
würden.
Hier wäre
auch die
wo
Stelle,
die
»problematischen Zellen«
Salenskys zu erwähnen wären. Ich habe auf allen Schnittserien
vergebens nach Elementen gesucht, die von den gewöhnlichen, bei
Plathelminthen bekannten Elementen des Parenchyms abwichen; ich
Wenn
konnte absolut nichts Problematisches finden.
klar geworden
ist,
es
mir auch
daß sich diese seltsamen Stränge zum überwiegen-
den Teil auf den Uterus (siehe
dort)
zurückführen lassen, so
mag
auch hier und da eine der großen und stark tingierbaren Wimperflammen, die die Amphüina hat, mitsamt dem anstoßenden Kanalanfang unter die problematischen Zellen mit aufgenommen
komme
sie
auch bei ganz erwachsenen Exemplaren zeichnet, so
Erachtens absolut ausgeschlossen,
Reste
daß
es
sich
um
sein.
Ich
Da Salenskt
auf diese Gebilde nochmals ausführlich zurück.
ist
es
irgend
meines
welche
etwa der großen Drüsen des Embryo handelte; die »Zellen«
sind Kunstprodukte.
Die Haupt wassergefäße ziehen bis nahe ans Ende der Amphüina,
an dem Cirrus und Vagina ausmünden, biegen hier in weitem Bogen
nach innen, verbinden sich aber nicht direkt, sondern bilden einen
der etwa auf der Höhe der
und von dieser wie vom männlichen
dichten Plexus engerer Verzweigungen,
Mitte der Vagina liegt (Fig.
1)
Kanal durchsetzt wird.
Nach dem »Saugnapfende« zu behalten die
Längskanäle nur bis kurz vor dem zweiten, ampullenartig erweiterten
eingestülpten Gang ihre normale Breite dann werden sie enger und
;
wenden
sich
nach
innen,
eben
dem
innern
Ende des Ganges
zu.
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea
377
(Rud.).
Enge Wassergefäße verlaufen auch noch an den Seiten bis zur
äußersten Spitze. Auf Querschnitten kann man nun sehen, wie die
verengten Wassergefäße bis ganz dicht an das blinde Ende des eingestülpten Ganges herantreten; direkt in die Muskelmasse seiner
Wandung eintreten und kontinuierlich mit dem Ganglumen in Verbindung treten sah ich
Wandmuskulatur,
zwar
sie
die
nicht,
natürlich
sich
—
bei
bei der Mächtigkeit der
der Konservierung
stark
Ganglumen es erkennen läßt), kann
es aber nicht Wunder nehmen, daß die dünnwandigen Wassergefäßausmündungen hier vollkommen kollabiert und zusammengedrückt
sind.
Es besteht für mich kein Zweifel, daß sie in das blinde Ende
des Ganges münden, der also eine Exkretionsblase wäre.
Irgendwelche andre Ausmündungen des Wassergefäßsystems, etwa am
hat (wie auch das
kontrahiert
Plexus des andern Körperendes, sind nicht vorhanden.
Kräftig entwickelt
das Nervensystem der Amphilina, was die
ist
An
Dicke der Stämme anbelangt.
dem
nerv; da er
so
nimmt
jeder Seite verläuft ein Seiten-
innern Eande des Wassergefäßkanals dicht anliegt,
gewundenen Verlauf, wie
ebenso
er einen
dieser.
Das
hat
auch
Nervensystem hat Lang recht eingehend untersucht;
er
weit mehr, als Salensky, gesehen, seine Darstellung
ist
aber doch
nicht ohne wesentliche Irrtümer.
Am
»Saugnapfende«
führungsgängen
daß
so,
....
Von
seits ein kräftiger
Nerv
Hälfte
teilt
Er läßt sich
ab.
beschreibt
Gehirnkommissur durchdringt
»Diese
bis
Diese Querkommissur
sie
eine
er
den
ihren verdickten seitlichen
ans
eben nicht größer,
seits ist
vorderste Körperende
vorhanden;
zieht,
als sie bei einer
der weitere Nerv,
um
nicht
längsnerv
in
Eindruck,
daß
der nach
was aber
Enden geht jeder-
dem
Seitennerven
an
Ich
....
fehlt,
—
Abzweigung
das mindeste (zu Anfang)
seinem ganzen Verlauf.
die
Drüsenaus-
Fortsetzung der Längsstämme nach vorn
als
ist
von
denselben in eine obere und eine untere
gesprochene Verdickung an ihrer Abgangsstelle,
ist
»Gehirnkommissur«.
Strang
ist
verfolgen.«
eine
aus-
die Verbreiterung
sein
muß. Andrer-
»vordersten« Körperende
dünner, als der Haupt-
gewann durchaus den
der Kommissursteile ununter-
brochen weiter zum Körperende ziehen und nur durch den Quer-
stamm
in
Verbindung
angegeben:
sie
geht
treten.
Der Verlauf der Kommissur ist richtig
Uterusende und Exkretionsblase
zwischen
mitten durch.
Die Hauptnerven entsenden,
missur,
so
auch
in
wie oben in der Nähe der
Kom-
ihrem ganzen Verlauf, nach außen zum Haut-
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Ludwig Cohn,
378
muskelschlauch
Äste
feine
Nach innen zu
Lang).
(siehe
deutet
Längs Abbildung aber nur einige wenige feine Nervenabgänge an:
»Hier und da geben sie auch kleine Astchen nach innen ab.«
Diese
Angabe wäre zu ergänzen. Es sind nicht »kleine Astchen«, die etwa,
wie die nach außen abgehenden, quer verlaufen, sondern es verläuft
um
ganze Am,pliilina
die
nahe
ganzen Länge ein System recht
in ihrer
folgender
aufeinander
und
dorsaler
ventraler
Kommissuren
zwischen beiden Längsnerven, so daß eine Reihe von Nervenringen
wie
aufeinander folgt,
Cestoden bekannt
von Trematoden sowohl,
das
Ein solcher Ring
ist.
liegt
auch von
als-
auch auf gleicher Höhe
mit der »Gehirnkommissur« Längs.
und
»Am hintersten Leibesende konvergieren sie (die Hauptnerven, L. C.)
den Ductus ejaculatorius heran, wo sie in-
treten jederseits an
Die Zeichnung von Lang gibt die Lage dieser
einander tibergehen.«
Nervenverbindung nicht ganz richtig wieder.
—
innen,
Die Stämme konver-
vereinigen sich auch nicht so weit nach
gieren nicht so allmählich,
an dieser Stelle
liegt bereits der
Wassergefäßplexus.
Die
Längsnerven ziehen vielmehr bis nahe ans Körperende und sind durch
einen Bogen
wo
dickung
Krümmung
mit geringer
Längsnerven in
die
verbunden:
Bogen übergehen,
diesen
an den
Stellen,
eine Ver-
tritt
auf.
Zu ganz andern
Ganglienzellen.
reichen eingelagerten
gesehen haben,
Lang, komme ich bezüglich der
Resultaten, als
In der »Gehirnkommissur«
—
Körperende spricht
Kernen
will
Lang »außer
zahl-
schöne, meist bipolare Ganglienzellen«
von solchen an der Nerven Vereinigung
er nicht, so
am
daß man annehmen müßte,
andern
sie seien
dort nur ebenso häufig,
wie sonst in dem Verlauf der Längsnerven.
Dem
An dem »Saugnapfende« habe
ist
aber nicht
so.
ich vergebens
nach einer Ganglienzellanhäufung gesucht; ich fand dort Ganglienzellen,
aber nur vereinzelt,
wie auch sonst in den Längsnerven:
gerade in der bogenförmigen Verbindung
am andern Ende aber sind
Lang für die
typische Ganglienzellen sehr häufig, die gar nicht, wie
von ihm gesehenen Zellen meint,
große Ähnlichkeit mit den
Sagittalmuskeln anliegenden Zellen«
haben.
,
also
»den
den echten Muskelzellen,
Von der bogenförmigen Kommissur gehen nach dem äußersten
Körperende Nerven ab,
—
und zwar nicht so feine Fasern, wie sie
im Verlauf der Längsnerven nach außen zu ausstrahlen, sondern
gehen recht kräftige Nervenäste, einerseits die Vagina, andrerseits
sonst
es
den Ductus ejaculatorius begleitend, bis zu deren Ausmündung mit.
Die ganzen oben dargelegten Verhältnisse veranlassen mich, das
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Zur Anatomie der Araphilina foliacea
Nervensystem der Amphüina ganz
Ich Orientiere es
aufzufassen,
anders
Lang.
als
umgekehrt und halte gerade die bogenförmige Kom-
am Vagina -Körperende
missur
379
(ßud.).
die
für
Gehirnkommissur.
Erstens
verlaufen die Seitennerven kontinuierlich und in gleicher Breite
Querkommissur
der
Querkommissur dünner
vermisse
ich
»Saugnapfendes«
des
ist,
als
es
Längsnerven
die
ganglionäre Anschwellung
die
Abgangssteilen der Querkommissur.
während
vorüber,
an
die
Zweitens
sind.
den beiderseitigen
an
weder an den
Drittens sehe ich
Abgangsstellen, noch in der Kommissur selbst mehr Ganglienzellen, als
den Längsstämmen vorhanden
sie sonst in
sind.
Dieses sind die drei
Punkte, welche gegen die Auffassung der Querkommissur
Durch
kommissur sprechen.
Ende
Endes
die
Saugnapf vorhanden
ein
als des
Annahme, daß an dem betreffenden
für die Auffassung
der
sei,
sein.
dieses
mag Lang
Vorderendes wohl entschieden haben würde,
worden
beeinflußt
Hirn-
als
Ich meinerseits fasse die Querkommissur nur
als eine rein funktionelle Bildung infolge der mächtigen Ausbildung
der Muskulatur
stülpungen
die
an den beiden
auf.
am Körperende ausmündenden
Ein-
Hingegen spricht dafür, daß die Bogenkommissur
Hirnkommissur
ist:
erstens
Verdickung an ihrem Abgänge
die
beiderseits; zweitens das Auftreten zahlreicher Ganglienzellen nächst
dem Abgange und im Verlauf der Kommissur drittens die Lage der
Kommissur nahe dem Körperende (während doch die Querkommissur
;
ganz bedeutend nach innen verlagert
Nerven nach dem Körperende
ist)
den Seitennerven wie der Kommissur
Dicke
als
;
viertens der
zu, die aber
Abgang
bedeutend nachstehende
was
bei den über die Quer-
kommissur hinauslaufenden Nervenenden nicht der Fall
Aus
ihre,
selbst
Nervenäste dokumentieren,
gehen diese Aste rechtwinklig, wie
starker
immerhin sich durch
alle
Apicalzweige,
ist;
zudem
vom Bogen
ab.
Gründen halte ich die bogenförmige Kommissur
Hirnkommissur und dementsprechend das Körperende der
Amphüina, an welchem Vagina und Ductus ejaculatorius ausmünden,
für
die
für
das
allen diesen
vordere.
Orientierung der
Saugnapf
als
Weitere
Folgerungen
Amphüina, welche
jetzt,
fehlerhafte Beobachtung sich
Schwierigkeiten machen kann, folgen
Ich
komme nunmehr
zum
aus
dieser
umgekehrten
nachdem der sogenannte
erwiesen hat,
keinerlei
Schluß.
zur Besprechung der Genitalorgane,
Gesamtaufbau Salensky sehr
richtig wiedergibt,
ohne aber
deren
in seiner
immer das Bichtige getroffen
Nach dem wirklichen Tatbestand ist manche Eigentüm-
Darstellung auch in den Einzelheiten
zu haben.
lichkeit,
welche der Amphüina eine
isolierte Stellung zuwies,
nicht
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Ludwig Cohn.
380
vorhanden;
Bau
ihr
Plathelminthen
in
bis
ist
Wenn
gleich.
dem andrer
mit
Einzelheiten
alle
im folgenden von Vorder- und
ich
Hinterende der Amphüiria spreche, so gelten diese Bezeichungen für
das Vorderende
die oben motivierte Orientierung:
dem Vagina und Ductus
ist dasjenige, an
münden, das Hinterende das
ejaculatorius
bisherige »Saugnapfende«, an
welchem der Uterus ausmündet.
Die weiblichen Genitaldrüsen liegen ganz zu vorderst, und zwar
etwas submedian nach der linken Seite
Ovarium
(vom Dotterstock abgesehen)
Wie schon aus
mm),
1,32
Von ihnen
zu.
am
Fig. 5 erhellt, ist es ein hanteiförmiges
doch
stark gebuchtet
ist
seine Kontur
etwa
nicht
liegt
nach
weitesten
Organ
geradlinig,
und gelappt; Parenchymwände ziehen von
das
hinten.
(Breite
sondern
allen Seiten
her weit ins Innere hinein, so daß die beiden Seitenteile in rundliche
Lappen zerfallen und nur der mittelste Teil eine größere gemeinsame
Höhlung hat. Der Oviduct geht etwa in der Mitte des Verbindungsteiles nach vorn und nach der Seite zu ab.
Die Darstellung Salenskys ist nicht ganz zutreffend, indem er
angibt, daß sich im Innern des Ovariums ausschließlich Eier befinden;
gerade bei der Größe der Eier der Amphilina gelingt es, andre
welche einiges Licht
Verhältnisse festzustellen,
werfen.
Einiges hiervon
philina sind groß und unregelmäßig rund,
sie in
den seitlichen Teilen des Ovars,
Im Eiplasma
sich gegenseitig abplatten.
auf die Eibildung
Die Eier der
in Fig. 6 zu sehen.
ist
wo
in
sie freiliegen,
denen
enger lagern,
sie
liegt ein sehr
Kern mit einem großen Kernkörperchen, neben dem
Am-
während
großer ovaler
sich aber stets
noch kleine chromatophile Körnchen finden; von diesen kann eines
gelegentlich
dem Kernkörperchen an Größe wenig
Kernkörperchen
der
Wand
nun
sich
liegt
direkt an.
in
stets
nachstehen.
Das
nach der Mitte des Kernlumens zu, nie
Außer diesen charakteristischen Eiern finden
den seitlichen Teilen des Ovariums
(ich
spreche einst-
weilen nur von diesen) noch andre Zellen von ganz anderm Aussehen.
Sie sind bedeutend kleiner
geringere Größe hat,
unterscheiden:
ist
er hat kein einzelnes
sondern sein Inhalt weist
die
und
ihr
dominierendes Kernkörperchen,
eine größere Anzahl kleiner Körner auf,
im Kreise der Kernwandung innen anliegen.
zum größeren
der entsprechend
Kern,
auf den ersten Blick von den Eikernen zu
Teil ausfüllen,
so
Da
sie
den Kern
heben sich die Kerne der kleinen
Zellen auch durch ihre weit stärkere Färbung im Präparat von den
Eikernen ab.
rings
Ich konnte nun feststellen,
am Rande
daß sich die Keimschicht
des Ovars befindet, und zwar liegt
dem Rande
eine
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea
Schicht au,
in
welcher sich sowohl Eier als auch kleine Zellen be-
finden, die letzteren
numerisch
noch ansitzenden Eizellen sind
dem Lumen
nach innen,
als die bereits
zu vorgerückten, haben aber immer schon den typischen,
oben beschriebenen Eikern.
auch Fig. 6
Die kleineren Zellen finden sich auch
und zwar, wie
losgelöst,
bald in kleinen Komplexen zwischen den Eizellen,
zeigt,
bald einzeln nebeneinander in Ketten zwischen
der
Die der Wandung
in der Uberzahl.
oft kleiner,
im Innern des Ovars, von der Wandung
An
381
(Rud.).
Wandung konnte
die Eier geklemmt.
daß eine Eizelle nicht nur
ich oft sehen,
zwischen zwei solchen kleinen Zellen saß, sondern von andern gleichen
auch
in
ihrem oberen, die Nebenzellen überragenden Teile flankiert
Füge
war.
ich noch hinzu,
daß die Kerne der kleinen Zellen sich
Umgebung
des Ovars
Deutung des Ganzen gegeben.
Im Keim-
von den Parenchymkernen
in nichts
unterscheiden,
so
die
ist
der
in
und Begleitzellen, welche als Nährzellen der Eier fungieren.
Sie umlagern das
noch an der Wandung sitzende und hier wachsende Ei und wandern
dann mit ihm zusammen in das Lumen hinein, wo sie sich noch zum
lager des Ovariums sind zwei Zellarten vorhanden: Eier
Teil in ihrer ursprünglichen
aber die Eizellen im freien
Lage zu den
Lumen
Eizellen finden.
Während
des Ovars weiter wachsen,
die Begleitzellen bald in Zerfall begriffen:
am Rande,
sind
ebenso wie die
—
und voneinander abgegrenzt,
der
Erhaltungszustand meines Materials erwies sich als vollkommen beEier,
deutlich konturiert
stets
friedigend
—
-
verschmelzen die Bindegewebszellen, wenn losgelöst,
bald zu Plasmamassen ohne innere Zellgrenzen, die sich auch färberisch anders verhalten, als die intakten Zellen an der
Begleitzellen lösen sich eben auf, so daß
Wandung. Die
man im Innern dann
viel-
fach nur noch ihre Kerne findet, und die so frei werdende Plasma-
masse wird das Material zur Ernährung und zum weiteren Wachstum
der Eizellen abgeben.
In den Seitenteilen des Ovars,
wo
die Eier
noch im Wachsen
begriffen sind, zeigen sie stets deutlich den oben beschriebenen Kern.
Das Bild verändert
wenn wir uns mehr dem
sich,
daher mehr ab.
einen deutlichen Kern:
Kernmembran
ebenfalls.
kinesen auf.
Aus
Bildung
ersten
Zeitschrift
f.
des
Allmählich häufen sich die Exemplare, in welchen
der Kern undeutlicher wird
des
Mittelteile
Die Eizellen liegen weniger dicht und runden sich
Ovars nähern.
und endlich sehen wir
die Mehrzahl ohne
das Kernkörperchen hat sich aufgelöst,
die
Weiterhin treten dann schön färbbare Karyo-
dieser Reihenfolge
ist
es klar,
Richtungskörperchens
wissensch. Zoologie. LXXVI. Bd.
daß es sich
bereits
im
um
Innern
26
die
des
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-Ludwig Cohn
382
;
Ovariums bandelt. Noch weiter nach dem Oviduct zu sieht man dann
die Zahl der Karyokinesen abnehmen, nnd in der Ausbuchtung endvon
lich,
abgeht,
der Oviduct
der
wieder nur Eier mit großem
bläschenförmigen Kern und mit einem großen Kernkörperchen.
Form
dieser
Die Dotterstöcke
Stränge,
In
verlassen die Eier das Ovarium.
an
liegen
beiden
Seiten
langgestreckte
als
hinten bis zur flachen Einstülpung und vorn bis zur
die
Ovar und Vorderrand reichen.
Mitte der Entfernung zwischen
Die
Dotterzellen sind sehr groß, rund und flach, wie ein Geldstück.
am vordersten Ende
dem Ovar zusammen, an dieser
Dottergänge gehen
hinter
von diesem geradlinig
nach
Mitte des Vorderrandes des
Eechts von
ein kleines
Der gemeinsame Aus führungsgang
reservoir bildend.
und stoßen
ab
jederseits
Stelle
Dotter-
verläuft dann
welche
hinten zur Schalendrüse,
Ovarium nahe angelagert
der Schalendrüse und
Die
der
ist.
auf gleicher Höhe mit der-
selben liegt das große ovale Eeceptaculum seminis, das etwa bis zur
Mittellinie der
Vagina,
Amphüina
ein enger,
In ihr distales
reicht.
Ende mündet
langer Kanal mit innerer Längs-
die
und äußerer
Ringmuskulatur, dicht von Bindegewebskernen begleitet, der schief
nach rechts und vorn die
und
Mittellinie kreuzt
am
seitlich
Vorder-
ende ausmündet.
Das
Zusammentreffen
weiblichen
aller
Genitalgänge
Schalendrüse habe ich in Fig. 8 schematisch dargestellt;
der
in
man
sieht,
daß das Verhalten von der Darstellung Salenskts etwas abweicht
und
sich
dem
durchaus
von
den
Fascioliden
bekannten
Typus
nähert.
Der Oviduct zieht durch die Schalendrüse von hinten nach vorn,
und am Vorderende tritt, nachdem der Kanal allmählich an Breite
zugenommen
an
die
hat, der
Schalendrüse
Schleife nach links,
Uterus heraus.
heran,
kreuzt
Der Dottergang
den
Uterus
innerhalb deren Verlauf sein
tritt von vorn
und macht eine
Lumen
sich
stark
verbreitert; sich wieder verengend,
mündet
der Schalendrüse in den Oviduct.
Eine gleiche Schleife nach links
bildet auch der
hinteren
er
dann etwa im Zentrum
Ausführungsgang des Eeceptaculum seminis, der
Rande der Schalendrüse
erst
am
den Oviduct kreuzt. Der Uterus
biegt erst einmal nach der Mittellinie zu aus,
wendet
sich dann, all-
mählich sich verbreiternd, nach links zurück und geht in den ersten,
nach dem Hinterende zu verlaufenden Ast über.
Fig.
1 gibt ein
genaues Bild des Uterusverlaufs
in
einem
reifen
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Zur Anatomie der Aropkilina foliacea (Rud.
Exemplar,
wie es
so
Nur daß
haben.
Wageners
Wagener
schon
Windungen
die
in
1
und Salensky angegeben
Wahrheit stärker sind,
Die beiden ersten Äste
Abbildung.
383
engere Windungen und laufen einander parallel;
haben
als
in
und absteigend)
(auf-
dicht bei-
dem Dotterstocke
Nachdem aber der
parallelen Streifen auf der linken Seite ein.
zweite, wieder dem Vorderende zustrebende Ast direkt hinter dem
nehmen
einander gelagert,
sie
einen schmalen,
Ovar auf die rechte Seite hinübergezogen
viel breiter, so
Seite
vom
werden
dann
daß
die
zuletzt in
den oben beschriebenen Endabteil
ist,
als der
Hinterende
und
ein,
mündet
er
der als Ein-
parenchymatöse Uterus.
ist
welche miteinander abwechseln, nämlich
chen und
b)
a)
kleine zylindrische Röhr-
große Erweiterungen, in welche die ersteren einmünden«
Solche »Erweiterungen« sollen schon von außen sichtbar
326).
Röhrchen also
Schon meine Fig.
nicht.
Irrtum vorliegt: der Uterus
in
Am
klein,
Salenskys Darstellung der wechselnden Weite des
»Man kann eigentlich in diesem zwei Teile unterscheiden,
Uterus.
die
Windungen
die
querliegende Schlingen die ganze rechte
sie als
Windungen des rechten Astes wieder
Irrtümlich
(S.
werden
Dotterstock bis zur Mittellinie ausfüllen.
stülpung andrer Herkunft
sein,
ist,
ist
am
1 zeigt,
daß hier ein
Totalpräparat in allen Einzelheiten
seinem gesamten Verlaufe zu sehen, und
hat,
wenn
auch in
er
seinen einzelnen Asten allmählich an Breite zunimmt, doch keinerlei
Scheidung in enge, zwischen Höhlungen geschaltete Röhrchen
kontinuierliches
ein
falscher
und Salenskys Auffassung
Rohr,
:
er ist
nur aus
ist
Deutung von Schnitten zu erklären (auf denen ja die »Röhrsind), indem er an Stellen, wo in einer scharfen
chen« allein zu sehen
Krümmung zwischen zwei
getroffen
flächlich
Bilder findet
und
Tritt.
der
Bau
De
man
war,
Uterusstellen
bei der starken
facto verschieden,
der Kanal nur ganz ober-
»Röhrchen« zu sehen
ein
Windung
wenn auch
der Uteruswandung
in
glaubte;
nicht prinzipiell,
seinen
solche
des Uterus auf Schritt
ist
hingegen
verschiedenen Abschnitten.
Ein Querschnitt durch den Uterus nächst seinem Austritt aus der
Das Uteruslumen
Außen hat diese einen
senkrecht aufliegender langer Zellen, dem
Schalendrüse zeigt ein sehr charakteristisches Bild.
ist
von einer recht dicken
dichten
Belag
Inneren der
1
G.
großer,
Wandung
Wagener,
stomum foliaceum
Naturgesch.
liegt
eine
Enthelminthica.
Rud.),
Jahrg.
Wand
umgrenzt.
Schicht einer glasigen Masse auf,
XXIV. Bd.
I.
5. Über Amphilina foliacea [Monound Amphiptyches G. W. Archiv für
S. 244—249.
Nr.
Gyrocotyle Dies,
1858.
26*
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Ludwig Cohn.
384
die unregelmäßig, zipfelförmig in das
Lumen
hineinragt,
so
daß
sie
auch einen zelligen Eindruck macht; doch sind in diesem inneren
Belage nie Kerne enthalten, Dieser Belag
Spermatozoon-
überschüssigem
und
streng zu unterscheiden
ist
von der körnigen Masse, welche die Eier
selbst umgibt,
und
Schalendrüsenmaterial
die aus
besteht.
Ziehen wir in Betracht, daß die Eier im Uterus noch beträchtlich
wachsen, so
Deutung nicht schwer
die
ist
:
die
um
den Uterus liegen-
den Zellen (deren Ausführungsgänge Salensky ja gesehen
hat)
se-
dem Innern des Uterus zu; das Sekret muß wohl das
und dieses Sekret ist eben
weitere Wachstum der Eier bedingen,
in der geronnenen Masse, die der Wandung innen anliegt, zu sehen.
Je weiter wir den Uterus verfolgen, desto breiter wird er die Wanzernieren nach
—
:
und wird dünner, und ebenso wird auch der äußere
Zellbelag gezerrt; die einzelnen Zellen werden niedriger und breiter,
dung dehnt
bis
sich
wir zuletzt
am
Uterus, bei großer Breite desselben, bei schwächerer
Vergrößerung nur noch Kerne seiner Membran anliegen sehen, während
die Zellkörper
ganz flach und breit auseinandergezogen
Ein
sind.
aber auch in diesem Stadium er-
kontinuierlicher Zellbelag bleibt
halten.
In ein besonderes Verhältnis
Parenchymmuskeln
tritt
der Uterus zu den dorsoventralen
indem diese sich den Uteruswänden sehr eng
,
In den tief einspringenden Winkeln nun, welche durch die
Windungen des Uterus entstehen, finden sich stets einige
Fasern zu einem Bündel lose beieinander, während sonst an ihrem
Auftreten neben dem Uterus keine Regelmäßigkeit zu sehen ist. Das
gleiche Verhalten sehen wir für die Parenchymmuskeln auch an den
noch weit spitzeren Knickungen der Längswassergefäße.
Bezüglich der Eibildung möchte ich nur einige Bemerkungen
anlegen.
schroffen
machen.
zunehmen,
Daß
ist
die Eier nach ihrer Bildung noch bedeutend an
bekannt.
Im Anfang
Größe
des ersten, nach hinten ziehenden
Astes des Uterus messen die jungen, eben erst in die Furchung ein-
tretenden Eier 0,09
:
0,046
mm,
das
Wachstum geht
sehr allmählich
vor sich; die Eier im Endabschnitte des Uterus messen 0,12 :0,072 mm,
sind also breiter im Verhältnis zur Länge, wie anfangs. Betreffs der
Eibildung kann ich bestätigen, daß die Schale anfangs (noch in der
Schalendrüse) offen
ist,
liegt; sie schließt sich
Schalendrüse.
In den
und zwar an dem
Gängen der
schmalen Partie des Uterus,
liegen, zeigen sie
Pole,
dem die Eizelle
dem Verlassen
aber vollkommen noch vor
letzteren,
ander
sowie in der ersten sehr
wo die Eier oft sehr eng beieinander
noch eine beträchtliche Plasticität der Schale; beim
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea (Kud).
Vorrücken
das
sich
spitzt
Ende
hintere
oft
385
stark
doch ver-
zu,
schwindet das alsbald im Uterusanfang. Hier haben einzelne Schalen
noch einen kleinen Appendix
am
Dotterpole,
dem Ei
bald als unregelmäßig geformte Masse
dix geht aber
ihn nicht; er
bald verloren und
ist
anhängt.
Der Appen-
furchende Uteruseier haben
kein Organ der Schale, sondern ein zufälliger Rest
Daher muß
von der Schalenbildung her.
wenn Salensky
ruhen,
sich
bald gestreckter,
der
es
auf einem Irrtum be-
»In der Uterinalhöhle heftet sich das
sagt:
Ei vermittels seines Stieles an die Uteruswände an und bleibt dort
während der ganzen
Zeit der Embryonalentwicklung.
solcher permanenter Stiel vorhanden,
überhaupt nicht
fest,
«
Erstens
ist
kein
zweitens heften sich die Eier
was ja jeder anderweitigen Erfahrung wider-
sprechen würde, sondern rücken in der den Uterus füllenden Flüssigkeit
langsam weiter,
daß man, je weiter man im Uterus sucht,
so
weiter fortgeschrittene Embryonalstadien
desto
den ersten Stufen; man
sehr häufig
findet
das Zweizellenstadium des Keimes zeigen,
Die Eier
vorfindet.
schreiten aber auch nicht alle gleichmäßig schnell
fort,
besonders auf
unter Eiern,
solche,
die
die bereits
noch unge-
mit unverändertem Keimbläschen sind, zweizeilige unter mehr-
teilt
zelligen usw.
Über den männlichen Genitalapparat habe ich kaum etwas den
Angaben von Grimm 1 und Salensky hinzuzufügen. Die Hoden sind
bald ovoid, bald gestreckter elliptisch, sie schwanken in ihren Maßen
zwischen 0,32:0,19 und 0,26:0,2; nach vorn zu erreichen sie (in
der Mittellinie) fast noch das Ovarium,
näher
Auch
gelagert.
ich
unterscheide
immer, der dorsalen Fläche
einen,
wenig hinter dem
Ovarium beginnenden, gewundenen, gemeinsamen Ausführungsgang,
das Vas deferens, das noch die strukturlose Wand der Vasa efferentia
hat, von der ebenfalls aus einem gewundenen Schlauch bestehenden
um
Vesicula seminalis, die nicht nur
Zellen gelagert
zeigt,
großer Zellen hat.
sondern
auch
Was Salensky
ihre dicke, muskulöse
Wandung
im Innern einen Wandbesatz
nicht erwähnt,
ist
eine bedeutende
Anzahl von Prostatadrüsen, welche die Vesicula und den Canalis ejaculatorius
begleiten.
Die ganze Umgebung derselben
Drüsenzellen angefüllt, so daß
drüse gewinnt;
sie
ist
von großen
große Ähnlichkeit mit der Schalen-
der Drüsenkomplex (der mit
dem Gefäßplexus
der
Exkretionskanäle zusammenfällt) wird von dem Genitalgange durchsetzt.
1
Besonders groß sind die dem Ductus ejaculatorius ansitzenden
0.
Zeitschr.
Grimm, Nachtrag zum Artikel des Herrn Dr. Salensky usw.
Bd. XXV. S. 214—216.
1875.
Diese
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Ludwig Cohn.
386
und etwa auf der Höhe des hinteren
der Mittellinie
In
Drüsen.
Schalendrüsenrandes kreuzt die Vesicula die Vagina, an welcher
sie
Über den Cirrus macht Grimm genaue und
glaubwürdige Angaben da ich ihn nirgends ausgestülpt sah, kann ich
ventral vorüberzieht.
;
dem
nichts hinzufügen.
Die abweichende Auffassung gegenüber der bisher gültigen Dardie
stellung,
aus
ich
der Plathelminthen
welchem
meinen Untersuchungen über Anatomie und
der Amphilina
Histologie
gewonnen habe, muß auch
die
Stellung
im System beeinflussen, und das Resultat, zu
ich in diese Beziehung
komme,
engen Anschluß an die
findet
Lühe
Ausführungen von Lühe 1 über die Gruppe der Cestodarier.
hebt hervor, daß zwischen Caryophyllaeus und Archigetes einerseits,
und Amphilina andrerseits
Gyrocotyle
man
vorhanden
die Einzahl der Genitalorgane außer Betracht lasse.
eines eingehenden Vergleichs
einverstanden bin;
wenn
Pseudophy lüden, womit ich vollzwischen ihnen und den
dieselbe jetzt noch beträchtlich,
gründeten
so
erweitert
indem nach meiner oben be-
Auffassung Amphilina umgekehrt im Vergleich mit der
bisherigen Darstellung
schieden
Auf Grund
er schon
beiden andern Cestodariern eine weite Differenz sah,
sich
sei,
sie
wenn
verweist er Archigetes und Caryophyl-
laeus als echte Cestoden unter die
kommen
was
nichts Gemeinsames,
den übrigen Plathelminthen gegenüberstellte,
zu
orientieren
ist,
so
daß
zu allen Unter-
noch eine entgegengesetzte Lagerung der gesamten
auch
Hoden
Genitalien hinzukommt: bei Archigetes und Caryophyllaeus die
vorn, die weiblichen Genitaldrüsen hinten, der gewöhnliche Cestoden-
typus;
in die
Amphilina das männliche Genitalfeld
bei
Hälfte 2
in
der
hinteren
Lühe scheint aber die beiden Cestodarier immerhin mehr
Nähe der Cestoden, als der Trematoden, zu stellen. Musku.
und Wassergefäßsystem, die Lagerung der Genitalorgane, das
Wachsen der Eier beim Vorrücken im Uterus und die Andeutung
latur-
1
M. Lühe,
Paris 1902.
V.
Wenn
Urogonoporus
No.
II.
p.
armatus usw.
229—236.
in:
Archives
de Parasitologie.
auch nicht selbst Gelegenheit hatte, Gyrocotyle zu unterals Analogieschluß aus Amphilina, für wahrscheinlich
halten, daß Lönnberg die Gyrocotyle zutreffend umgekehrt orientierte, als
bis dahin üblich (Verh. des biol. Ver. Stockholm. Bd. III. 1890).
Lönnberg
gibt, im Gegensatz zu andern Autoren, an, daß in der Nervenkommissur am
»Saugnapfende« nur vereinzelte Ganglienzellen vorkommen, während diese in
;
suchen,
ich
so möchte ich,
am Trichterende sich in großer Anzahl
Lönnbergs würde aber auch Gyrocotyle
der Nervenkommissur
vorfinden.
der
diejenige
Orientierung
seitige
Lagerung der Genitaldriisen aufweisen,
die sich bei
Amphilina
Nach
gegen-
findet.
;
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Zur Anatomie der Amphilina foliacea
einer
Deckelung der
Eier, die
387
(Rud.).
im nachträglichen Anfügen eines deckeizum Ausdruck kommt, scheinen
förmigen Endes bei der Eibildung
mir aber eher für die Stellung der Amphilina nächst der Wurzel des
Trematodenstammes zu sprechen, wogegen ich der Darmlosigkeit
kein ausschlaggebendes Gewicht in der systematischen Bewertung zusprechen möchte.
Greifswald, September 1903.
Erklärung der Abbildungen,
Tafel XXIII.
Fig.
rat.
1.
Totalbild der Amphilina
foliacea (Rud.)
nach einem Kreosotpräpa-
4/1.
Fig. 2. Ein Sagittalsehnitt durch den Hautmuskelschlauch.
Lm,
220/1.
Längsmuskeln; Dm, Diagonalmuskeln; Bm, Ringmuskeln: Kk, Kalkkörperchen
Dvm, Dorsoventralmuskeln.
Fig.
und
sein
3.
Sagittalsehnitt durch das Hinterende
Abgang von der
:
letzten Uteruswindung.
der Endabschnitt des Uterus
Uterus
77,
des Uterus; Dr, Drüsen; N, Nerv; Wg, Wassergefäß.
Fig. 4.
Sagittalsehnitt durch das Hinterende.
;
Ue,
Endabschnitt
60/1.
Rekonstruktion der zweiten
dem Endapparat des Wassergefäßsystems. Bm, Radiärmuskeln
Bgm, Ringmuskeln; Bm, Bogenmuskeln Wg, Wassergefäß; 77, Uterus. 54/1.
Einstülpung,
;
Fig.
5.
Flächenschnitt durch das Vorderende.
Ork, Cirrhus;
Dtg, Dotter-
gang; Dir, Dotterreservoir; N, Nerv; Or, Ovarium; Bs, Receptaculum seminis;
Vg, Vagina; Wg, Wassergefäß.
77, Uterus;
Fig. 6.
Schnitt durch einen Teil eines Seitenfeldes des Ovariums. Px,
Parenchymzellen Ez, Eizellen. 230/1.
Fig 7. Teil eines Flächenschnittes. Kreuzung der Vagina [vg) und des
;
Vas deferens
[vd).
windung;
Hoden;
Fig.
II,
8.
Buchstaben wie in Fig.
Sch, Schalendrüse.
5,
außerdem
:
77«, erste
quere Uterus-
44/1.
Rekonstruktion der Genitalgänge innerhalb der Schalendrüse. Buch5, außerdem: Od, Oviduct; Seh, Schalendrüse.
staben wie in Fig.
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Zeitschrift t'.wiss. Zoologie Bd.
LXX\ r[.
Fig. 2.
Hg.1.
L.
Cohn
del
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Tat'XXET.
Fig. 5.
tr
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