2. Licchavi (ca. 200 – ca. 750 n. Chr.) Die Licchavi-Zeit ist eine klassische Periode der Kunst. – Blütezeit der Künste. Der letzte Kirati-Herrscher zog sich zurück in den Osten von Nepal. In Pashupatinath erinnert das Heiligtum von Kirateshvara an die Kiratis. Große Teile des Stammes bleiben im Land und bilden eine der untersten Kastengruppen von heute. Nach dem Somavamshi Rajput folgt die Suryavamshis-Dynastie. Die Residenz wird nach Baneshvar (Ost Nepal) verlegt. Die Suryavamshis-Dynastie ist wahrscheinlich identisch mit den Licchavi. Die große Blütezeit von Nepal begann. König Mahadeva, 467 n. Chr. errichtete die berühmte Steinsäule in Changu Narayan (nördlich von Bhaktapur), auf der die Licchavi erwähnt sind. Sie berichtet von den Eroberungszügen des Königs. Er dehnt so das Land weiter über das Kathmandu-Tal nach Osten und Westen aus. Staatsreligion der Licchavi war der Vishnuismus (eine Form des Hinduismus). Nicht nur die Staatsreligion verband die Licchavi mit der in Indien regierenden Dynastie der Guptas, auch ein enger kultureller und ggf. auch politischer Kontakt bestand. Überall im Kathmandu-Tal wurden Heiligtümer zu Ehren Gottes errichtet. Herausragende Kunstdenkmäler waren Götterbildnisse und Stelen. Die Darstellungen Vishnus in Changu Narayan und Boudhanath gehören zu den bedeutendsten und schönsten Arbeiten des gesamten Tals. Die Sprache war Sanskrit; die Schrift der königlichen Dokumente, die in Stein eingraviert waren. Sie war dieselbe wie die der Guptas. Die Verwaltung war dieselbe wie in Indien, auch das Geld war das gleiche. Jedoch war das Geld in Nepal, das Münzgeld, vorher bei der zuvor herrschenden Dynastie in Indien in Umlauf gewesen. 725 (ggf. auch zwischen 10. und 12.) Jh. n. Chr. wurde Kantipur, das heutige Kathmandu gegründet. Der Handel war die wichtigste Wirtschaftskomponente. Es verlief im 7. Jh. n. Chr. eine Straße durch das Kathmandutal bis nach Tibet. So konnte der Warenaustausch von Wolle, Salz, Silber und Erze mit dem fruchtbaren Kathmandu-Tal abgewickelt werden. Das Kathmandu-Tal wurde zu einem wichtigen Umschlagsplatz zwischen Indien und Tibet und erhielt darüber auch wirtschaftlichen Reichtum. Die Landwirtschaft trat an zweite Stelle. Die ersten Kanal- bzw. Bewässerungssysteme wurden im Kathmandu-Tal versucht auszubauen. Erste diplomatische Kontakte nach China wurden aufgenommen. Der von Nepalesen entwickelte Pagodenbaustil entstand im 7. Jh. im Kaiserreich China und breitet sich auch nach Japan aus. Seite 1|1 Fa. Susanne Sherpa, Nepalplus, In der Grünwies 6, 56072 Koblenz