Analysis - Vordiplom-Zusammenfassung Vorlesung: Prof. Dr. Schmeißer Zusammenfassung: Fabian Stutzki 22. September 2008 Die Zusammenfassung bezieht sich auf Analysis I (WS04/05), Analysis II (SS05) und Analysis III (WS05/06). Sie dient der Vorbereitung auf das Vordiplom bei Herrn Prof. Dr. Schmeißer. Fehler (auch bei kleineren Tipfehlern) und Anmerkungen bitte an [email protected]. Inhaltsverzeichnis 1 Reelle und komplexe Zahlen 1.1 Reelle Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 2 Konvergenz und Stetigkeit 2.1 Grenzwerte von Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Konvergenz von Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Grenzwerte und Stetigkeit von Funktionen . . . . . . . . . . . 2 2 2 2 3 Differentiation und Integration 3.1 Differentiation . . . . . . . . . 3.2 Stammfunktionen . . . . . . . 3.3 Riemannsche Integrale . . . . 3 3 3 3 (Teil 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Differentiation und Integration (Teil 2) 4.1 Klassen integrierbarer Funktionen . . . 4.2 Höhere Ableitungen . . . . . . . . . . . 4.3 Folgen und Reihen von Funktionen . . 4.4 Uneigentliche Integrale . . . . . . . . . 4.5 Einfache Differentialgleichungen . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 4 5 5 5 5 Differentiation im Rn 5.1 Metrische und normierte Räume . 5.2 Stetige Funktionen (Abbildungen) 5.3 Partielle Ableitungen . . . . . . . 5.4 Differentierbare Abbildungen . . . . . . . . . . . in metrischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Gewöhnliche Differentialgleichungen 6.1 Systeme linearer DGLen 1. Ordnung mit konstanten Koeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Lineare DGL n-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten . . . 6.3 Existenz- und Unitätssätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 5 6 8 8 8 9 9 7 Integration im Rn 10 7.1 n-dimensionale Riemann-Integral . . . . . . . . . . . . . . . . 10 7.2 Kurvenintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 7.3 Oberflächenintegral im R3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 8 Vektoranalysis, Integralsätze 12 8.1 Vektorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 8.2 Integralsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 8.3 Ergänzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 9 Partielle Differentialgleichungen 9.1 Laplace-Poisson-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.2 Cauchy-Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.3 Separationsansatz (Fouriersche Methode) . . . . . . . . . . . . 13 13 15 15 10 Komplexe Funktionen 10.1 Komplexe Differentierbarkeit . . . . . . 10.2 Integration . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3 Singularitätentheorie . . . . . . . . . . 10.4 Eigenschaften holomorpher Funktionen 15 15 16 17 18 1 1.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reelle und komplexe Zahlen Reelle Zahlen Bolzano-Weierstraß: Jede unendliche und beschränkte Menge reeller Zahlen besitzt mindestens einen Häufungspunkt. Vollständigkeitsaxiom für Folgen: Jede beschränkte Folge reeller Zahlen besitzt mindestens eine konvergente Teilfolge. 2 1.2 Komplexe Zahlen Fundamentalsatz der Algebra: Jedes Polynom P vom Grad n ∈ N, n > 0 besitzt mindestens eine Nullstelle z0 mit P (z0 ) = 0. 2 Konvergenz und Stetigkeit 2.1 Grenzwerte von Folgen 2.2 Konvergenz von Reihen Majoranten, Wurzel, Quotienten, Leibniz 2.3 Grenzwerte und Stetigkeit von Funktionen Zwischenwertsatz (Bolzano): f : [a, b] → R stetig auf [a, b] (d.h. stetig in jedem Punkt x ∈ [a, b]). Sei w ∈ R mit f (a) < w < f (b). Dann existiert ein ξ ∈ (a, b) mit f (ξ) = w Beweis: oBdA f (a) < 0, f (b) > 0 und w = 0 (sonst f (x) − w betrachten). Sei ⇒ ⇒ M := {x ∈ [a, b] : f (x) < 0} M ⊂ [a, b] beschränkt und M 6= ∅ ∃ supM =: ξ ∈ (a, b) Bleibt zu zeigen, dass f (ξ) = 0. Wähle Folge (xk ) in M mit xk → ξ. Da f stetig und f (xk ) < 0 ⇒ f (ξ) = f (lim xk ) = lim f (xk ) 6 0 Annahme f (ξ) < 0, dann ⇒ ⇒ ∃ δ > 0 ∀x ∈ Uδ (ξ) ∩ [a, b] : Widerspruch zu ξ = supM f (ξ) = 0 f (x) < 0 Satz vom Minimum / Maximum (Weierstraß): Sei K ⊂ C kompakt und f : K → R stetig auf K. Dann gilt: f (K) = {f (z) : z ∈ K} ⊂ R ist kompakt 3 und ∃U ∈ K ∧ V ∈ K mit f (u) = infz∈K f (z) = inff (K) f (v) = supz∈K f (z) = supf (K) Beweis: 2.3.3/6 Cauchy-Konvergenzkriterium für gleichmäßige Konvergenz: Beweis: 2.3.7/6 Weierstraß-Kriterium für gleichmäßige Konvergenz: Beweis: 2.3.7/7 3 3.1 Differentiation und Integration (Teil 1) Differentiation 1. Mittelwertsatz (Lagrange): Sei f : [a, b] → R stetig und diffbar ⇒ ∃ ξ ∈ (a, b) mit f (b) − f (a) = f 0 (ξ) b−a 2. Mittelwertsatz (Cauchy): Seien f, g : [a, b] → R stetig, diffbar und g 0 (x) 6= 0 auf (a, b) ⇒ ∃ ξ ∈ (a, b) mit f (b) − f (a) f 0 (ξ) = 0 g(b) − g(a) g (ξ) Beweis: 3.1.2/4 l’Hospitalsche Regel: Seien x0 ∈ [a, b], f, g : (a, b) → R diffbar, g 0 (x) 6= 0 0 (x) auf (a, b), limx→x0 f (x) = limx→x0 g(x) = 0 und ∃ limx→x0 fg0 (x) = c. Dann existiert f (x) ∃ lim =c x→x0 g(x) Analog für limx→x0 f (x) = limx→x0 g(x) = ±∞ Beweis: 3.1.4/1, folgt aus zweitem Mittelwertsatz 4 3.2 Stammfunktionen 3.3 Riemannsche Integrale Dorbouxsche Definition: Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung: f : [a, b] → R stetig. Dann existiert eine Funktion Φ(x) : [a, b] → R stetig und diffbar mit Φ0 (x) = f (x). Φ(x) ist Stammfunktion von f auf [a, b]. Z b f (x) dx = Φ(b) − Φ(a) a Beweis: hn Nullfolge hn 6= 0 und Mittelwertsatz ∃ξ ∈ [a, b] mit Rb Rb g f g = f (ξ) a a Z x+hn F (x + hn ) − F (x) = f (t) dt = f (ξn )hn x ⇒ lim n→∞ F (x + hn ) − F (x) = hn lim f (ξn ) n→∞ stetig = f ( lim ξn ) = f (x) n→∞ Substitution: f : [a, b] → R stetig, ϕ : [c, d] → [a, b] bijektiv, stetig, diffbar und ϕ0 (x) 6= 0 Z b d Z f (ϕ(t))|ϕ0 (t)| dt f (x) dx = c a 4 Differentiation und Integration (Teil 2) 4.1 Klassen integrierbarer Funktionen 4.2 Höhere Ableitungen Leibnizsche Produktregel: f, g : (a, b) → R n-mal diffbar ⇒ ∃ (f · g) (n) n X n (x) = f (n−k) (x) · g (k) (x) k k=0 Beweis: 4.2.1/2 durch vollständige Induktion (Serie 16, Aug 1) 5 Satz von Taylor: f : (a, b) → R (n+1)-mal stetig differentierbar, x, x0 ∈ (a, b). Dann gilt: f 00 (x0 ) f (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) · (x − x0 ) + (x − x0 )2 + . . . 2! Z 1 x (x − t)n · f (n+1) (t) dt + n! x0 Z n X f (k) (x0 ) 1 x k = (x − x0 ) + (x − t)n · f (n+1) (t) dt k! n! x 0 {z } |k=0 {z } | Rn (x) Tn (x) Beweis: 4.2.1/3 durch Induktion aus HDI Mittelwertsatz der Integralrechnung: f : [a, b] → R stetig, g(x) > 0 auf [a, b] ⇒ ∃ ξ ∈ (a, b), so dass Z b Z b f (x) · g(x) dx = f (ξ) g(x) dx a a Insbesondere gilt für g(x) = 1 Z b f (x) dx = f (ξ)(b − a) | {z } a | {z } Fläche Integral Beweis: 4.2.1/5 Restglied nach Lagrange: Beweis: 4.2.1/6 4.3 Folgen und Reihen von Funktionen 4.4 Uneigentliche Integrale 4.5 Einfache Differentialgleichungen 5 5.1 Differentiation im Rn Metrische und normierte Räume Heine-Borel-Satz: (X, d) metrischer Raum, dann gilt: K ⊂ X kompakt ⇔ Aus jeder offenen Überdeckung (UαS ) lässt sich eine endliche Teilüberdeckung auswählen. Das heißt K ⊂ α Uα mit Uα offen ⇒ ∃ α1 , . . . , αn S mit K ⊂ ni=1 Uαi 6 5.2 Stetige Funktionen (Abbildungen) in metrischen Räumen Kontraktion T ist eine Abbildung, die den Abstand zweier Punkte verkleinert: ∃q : 0 < q < 1 ∀x, y ∈ X : d(T (x), T (y)) 6 qd(x, y) Damit ist eine Kontraktion gleichzeitig Lipschitz-stetig (Lipschitzkonstante q < 1). Banachscher Fixpunktsatz: Sei (X, d) vollständig metrischer Raum (d.h. jede Cauchy-Folge konvergiert), T : X → X Kontraktion. Dann besitzt T genau einen Fixpunkt z ∈ X (⇔ ∃!z ∈ X : T (z) = z). Das Iterationsverfahren xn+1 = T (xn ) konvergiert für jeden Startwert x0 ∈ X gegen den Fixpunkt z, d.h. limn→∞ xn = z in (X, d). Es gelten die Fehlerabschätzungen n q d(x0 , z)??? d(xn , z) 6 qn d(x0 , x1 ) 1−q Beweis: 5.2.3/3: z eindeutig bestimmt: Annahme T (z 1 ) = z 1 und T (z 2 ) = z 2 d(z 1 , z 2 ) = d(T (z 1 ), T (z 2 )) 6 q · d(z 1 , z 2 ) ⇒ Wid. da 0 < q < 1 Existenz von z: d(xn+1 , xn ) 6 q n d(x1 , x0 ) für m > n: d(xm , xn ) 6 d(xm , xm−1 ) + d(xm−1 , xn ) m−1−n X n . . . 6 q d(x1 , x0 ) qk k=0 n 6 q d(x1 , x0 ) 1−q ⇒ (xn )n Cauchy-Folge, da Raum vollständig existiert Grenzwert limn→∞ xn = z Cauchy-Schwarz-Ungleichung: a, b ∈ Rn v v u n n n X u X uX u t ak b k 6 |ak |2 · t |bk |2 k=1 7 k=1 5.3 Partielle Ableitungen Satz von Schwarz: Exisieren f,j , f,k und f,j,k , dann existiert auch f,k,j und es ist f,k,j = f,j,k (Vertauschbarkeit der partiellen Ableitungen) Beweis: 5.3.2 auf einem 2δ-Quadrat im R2 betrachten, mit Mittelwertsatz die Ableitung nach x und anschließend nach y konstruieren. Das gleiche nochmal erst für y und dann für x ⇒ gleich, wenn δ→0 Satz von Taylor im Rn : Ω ⊂ Rn offen, f ⊂ C m+1 (Ω), x0 , x ∈ Ω mit ∀ t ∈ [0, 1] : x0 + t(x − x0 ) ∈ Ω Verbindungsgerade. Dann ∃ ϑ = ϑ(x0 , x) mit 0 < ϑ < 1, so dass gilt: f (x) = Tm (x) + Rm (x) X Dα f (x0 ) (x − x0 )|α| mit Taylor-Polynom Tm (x) = |α|! 06|α|6m X und Restglied Rm (x) = |α|=m+1 Dα f (x0 + ϑ(x − x0 )) (x − x0 )|α| |α|! Beweis: 5.3.3/3 Betrachte h(t) = f (x0 + t(x − x0 )) ⇒ h(0) = f (x0 ), h(1) = f (x) nach Kettenregel folgt h0 (t) = ⇒ h(m) (t) = n X j=1 n X Dj f (x0 + t(x − x0 )) · (xj − x0j ) ... n X Djm . . . Dj1 f (x0 + t(x − x0 )) j1 =1 jm =1 ·(xj1 − x0j1 ) . . . (xjm − x0jm ) Taylor für n = 1 ergibt h(t) = h(0) + h(m) (0) m h0 (0) t + ... + t + R̄m (t) 1! m! und somit für f (x) = h(1): f (x) = f (x0 ) + n X j=1 8 Dj f (x0 )(xj − x0j ) + . . . ... + 1 X α D f (x0 )(x − x0 )|α| |α|! |α|=m ⇒ α X f (x) = 06|α|6m D f (x0 ) (x − x0 )|α| + R̄m (1) |α|! Lokale Extremwerte: 5.3.4, siehe Analysis Zusammenfassung 5.4 Differentierbare Abbildungen Jacobi-Matrix: Diffeomorphismus: Auflösungssatz: Extrema mit Nebenbedingungen: 6 6.1 Gewöhnliche Differentialgleichungen Systeme linearer DGLen 1. Ordnung mit konstanten Koeffizienten Anfangswertproblem: A n × n-Matrix, b(t), x(t), x0 , ẋ(t) n-dimensionale Vektoren, gesucht ist x(t), so dass ẋ(t) = A · x(t) + b(t) ∀t ∈ R und x(0) = x0 Aus linearer Algebra: ∃! reguläre Matrix S, so dass SAS −1 = D eine komplexe obere Dreiecksmatrix ist. Sei z 0 ∈ Cn , ∃! Lösung χ(t) des AWP. Sei L = {χ(t) : R → Cn stetig diffbar und χ̇(t) = Aχ(t)} Lösung des homogenen Systems (b(t) = 0), dann ist L komplexer Vektorraum mit dim L = n. Ferner definiert man den Anfangswertisomorphismus J : Cn → L durch J(z 0 ) = χ(t, z 0 ) für chi(t, z 0 ) Lösung des Anfangswertes mit z 0 ∈ C Für A reell, b : R → Rn stetig, z 0 = u0 +iv 0 dann ist χ(t) = ϕ(t)+iψ(t) Lösung des Anfangswertproblems χ̇ = Aχ + b und χ(0) = u0 + iv 0 : ϕ̇(t) ϕ(0) ψ̇(t) ψ(0) = = = = 9 Aϕ(t) + b(t) u0 Aψ(t) v0 6.2 Lineare DGL n-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten 6.3 Existenz- und Unitätssätze Integraloperator n = 1: Gegeben DGL ẋ = f (t, x) x(t0 ) = x0 auf a 6 t 6 b und c < x < d ϕ(t) : [α, β] → (c, d) Lösung und stetig diffbar Z t Z t f (s, ϕ(s)) ds ϕ̇(s) ds = ⇔ t0 t0 Z t f (s, ϕ(s)) ds ⇔ ϕ(t) = x0 + t0 Integraloperator: (Kj ϕ)(t) = x0j Z t + vj (s, ϕ ~ (s)) ds (K1 ϕ ~ )(t) ... (K ϕ ~ )(t) = (Kn ϕ ~ )(t) t0 Satz von Picard-Lindelöf (lokal): Sei [α, β] ⊂ [a, b], so dass t0 ∈ [α, β], v(t, x) sowie f stetig und Lipschitz-Bedingung ⇒ ∃! Integralkurve ϕ(t) mit ϕ̇(t) = v(t, ϕ(t)) und ϕ(t0 ) = x0 Globaler Existenz- und Unitätssatz: ẋ = f (x, t) mit f stetig und LipschitzBedingung in x ⇔ ⇒ ∀x0 ∈ Rn ∃L > 0 : ∀t ∈ [a, b] und ∀x1 , x2 ∈ Rn gilt: k f (x1 , t) − f (x2 , t) k6 L k x1 − x2 k ∃! Lösung mit ẋ = f (x, t) und x(t0 ) = x0 Beweis: z.z. Integraloperator ist kontraktiv ⇒ punktsatz ⇒ ∃ eindeutige Lösung Picard Approximation: für ϕ0 ∈ X gilt K l ϕ0 = K(K l−1 ϕ) →l→∞ ϕ in X 10 Banachscher Fix- 7 7.1 Integration im Rn n-dimensionale Riemann-Integral Integration über Rechtecke: Satz von Fubini: Sei Q = A × B, A k-dim, B l-dim Rechteck. f (x, y) = f : Q → R sei Riemann-integrierbar auf Q und R 1. Für jedes feste x ∈ A existiere B f (x, y) dy, dann ist Z Z Z Z f (x, y) dy dx = f= f d(x, y) A B Q Q R 2. Für jedes feste y ∈ B existiere A f (x, y) dx Z Z Z Z f d(x, y) f= f (x, y) dx dy = B Q Q A Beweis: 7.1.2/1, dabei zu zeigen: Z z.z. z}|{ Z Z f d(x, y) 6 f (x, y) dy dx A Q B Z Z 6 |{z} klar f (x, y) dy A B Z dx 6 |{z} z.z. f d(x, y) Q charakteristische Funktion: Benötigtes Gebiet Ω in Rechteck Q legen und mit charakteristischer Funktion 1 x∈Ω χΩ (x) =6 0 x∈ /Ω integrieren Normalbereich B ⊂ R2 in y-Richtung ⇔ ∃ [a, b] ⊂ R∃ ϕ, ψ stetig, so dass B = {(x, y) : a 6 x 6 b, ϕ(x) 6 y 6 ψ(x)} Mit f : B → R stetig Z ⇒ Z b Z f (x, y) d(x, y) = B f (x, y) dy a 11 ! ψ(x) ϕ(x) dx Jordansche Nullmenge M: endlich viele abgeschlossene RechtS :⇔ ∃ P ecke Qj , so dass M ⊂ j Qj und j µ(Qj ) < ε Jordan-messbar: Beschränkte Menge Ω ⊂ Rn heißt jordan-messbar ⇔ Rand ∂Ω Jordansche Nullmenge Berechnung durch Transformation: Seien A,B kompakt und Jordan-messbar. Sei g : A → B stetig diffbar und surjektiv (g(A) = B), ferner N ⊂ A jordansche Nullmenge mit g injektiv und Jacobi-Matrix ungleich Null auf A\N . Sei f : B → R stetig, dann gilt: Z Z ∂(g1 , g2 , . . . , gn ) du f (x) dx = f (g(u)) ∂(u1 , u2 , . . . , un ) B A Uneigentliche Integrale: Grenzprozess an Problemstellen, wo f oder Ω unbeschränkt. 7.2 Kurvenintegrale Parameterdarstellung: ϕ : [a, b] → Rn stetig mit Γ = {x = ϕ(t) : t ∈ [a, b]} Rb Rbp Bogenlänge von Γ: L(Γ) = a kϕ̇(t)k dt = a ϕ̇21 (t) + . . . + ϕ̇2n (t) dt Kurvenintegral 1.Art: f : Ω → R stetig mit Linienelement ds = kϕ̇(t)k dt Z Z b f (ϕ(t)) kϕ̇(t)k dt f ds = Γ a Kurvenintegral 2.Art: v : Ω → Rn stetiges Vektorfeld: Z Z b v dx = v(ϕ(t)) · ϕ̇(t) dt Γ 7.3 a Oberflächenintegral im R3 Parameterdarstellung: g : G ⊂ R2 → R3 stetig diffbar, B ⊂ G kompakt und jordan-messbar und S = g(B) = {g(u, v) : (u, v) ∈ B} 1 ∂g2 ∂g3 Flächeninhalt von S: mit gu = ∂g , , , E = gu · gu , G = gv · gv und ∂u ∂u ∂u F = gu · gv 12 Z kgu × gv k d(u, v) ZB p 1 + gu2 + gv2 d(u, v) = B Z √ = E · G − F d(u, v) ω(S) = B Oberflächenintegral 1.Art: f : Ω → R stetig mit Oberflächenelement dS = kgu × gv k d(u, v) Z Z f dS = f (g(u, v)) kgu × gv k d(u, v) S B Oberflächenintegral 2.Art: v : Ω → R3 stetig: Z Z v(g(u, v)) · [gu × gv ](u, v) d(u, v) v ds = S 8 B Vektoranalysis, Integralsätze 8.1 Vektorfelder 8.2 Integralsätze Greensche Formel im Rn Satz von Stokes: S = g(B) kompakte Fläche, ∂S Rand, g ∈ C 2 (G), v : Ω → R3 C 1 -Vektorfeld auf Ω, Ω ⊂ R3 offen, S ⊂ Ω. Dann gilt: Z Z v dx rot v ds = S ∂S Beweis: 8.2.2/5 durch Rückführung auf Greensche Formel im R2 Satz von Gauß-Ostrogradski: B Normalbereich, n äußerer Normalenvektor an Rand ∂B, B ⊂ Ω ⊂ R3 , Ω offen, v C 1 -Vektorfeld auf Ω. Dann gilt: Z Z div v dx = vn ds B ∂B Greensche Sätze: B zulässiger Bereich (also Satz von Gauß anwendbar), B ⊂ Ω, u, v ∈ C 2 (Ω). Dann gilt: Z Z Z ∂v u∆v dx = u ds − grad u · grad v dx B ∂B ∂n B 13 und Z Z [u∆v − v∆u] dx = B 8.3 ∂B ∂v ∂u u −v ∂n ∂n Ergänzungen Flächenintegrale im Rn , Oberfläche der Einheitskugel, Differentialoperatoren in krummlinigen Koordinaten 9 9.1 Partielle Differentialgleichungen Laplace-Poisson-Gleichung u harmonisch auf Ω ⇔ u ∈ C 2 (Ω) und ∆u = 0 auf Ω Ferner: u = u(|x|) ist harmonisch auf Rn \{0} (mit n > 2) b ln |x| + c n=2 ⇔ u(x) = b +c n>2 |x|n−2 Fundamentallösung der Laplace-Lösung: Für x 6= y setze 1 ln |x − y| n=2 2π Γ(x, y) := Γ(|x − y|) = 1 1 n>2 − (n−2)|ωn | |x−y|n−2 Greensche Darstellungsformel: Ω ⊂ Rn zulässiges Gebiet, Ω offen, Ω̄ = Ω + ∂Ω, u ∈ C 2 (Ω̄), n(x) äußerer Normalenvektor an x ∈ ∂Ω. Für alle y ∈ Ω gilt: Z Z ∂Γ ∂u (x, y) − Γ(x, y) (x) dS(x)+ Γ(x, y)∆u(x) dx u(y) = u(x) ∂n(x) ∂n Ω ∂Ω Beweis: 5.1.2/9 ... Greensche Funktion: Für u harmonisch und Greensche Funktion G(x, y) = Γ(x, y)+Φ(x, y) mit ∆x Φ(x, y) = 0 ∀y ∈ Ω und G(x, y) = 0 für y ∈ Ω und x ∈ ∂Ω folgt aus Greenscher Darstellungsformel: Z ∂G u(y) = u(x) (x, y)dS(x) ∂n(x) ∂Ω 14 Poissonsche Darstellungsformel: Sei ϕ : ∂K → C stetig und Z ϕ(x) 1 − |y|2 u(y) = dS(x) n |ωn | ∂K |x − y| Dann gilt: ∆u(y) = 0 auf K und ∀y 0 ∈ ∂k : lim u(y) = ϕ(y 0 ) y→y 0 Beweis: 9.1.3/5 ... Mittelwerteigenschaft: u ∈ C 2 (Ω) subharmonisch auf Ω :⇔ ∆u(x) > 0 auf Ω u ∈ C 2 (Ω) superharmonisch auf Ω :⇔ ∆u(x) 6 0 auf Ω ⇔ −u subharmonisch sphärische Mittelwerteigenschaft: Für u subharmonisch (∆u > 0) gilt auf jeder Kugel KR (y) mit KR¯(y) < Ω: Z 1 u(x) dx u(y) 6 |∂KR | ∂KR (y) (Analog auch für u superharmonisch oder harmonisch) Kugel-Mittelwerteigenschaft: Für u subharmonisch (∆u > 0) gilt auf jeder Kugel KR (y) mit KR¯(y) < Ω: Z 1 u(y) 6 u(x) dx |KR | KR (y) (Analog auch für u superharmonisch oder harmonisch) Beweis: 9.1.4/2 ... Max- und Minprinzip: starkes Max-Min-Prinzip: Sei Ω ⊂ Rn Gebiet, u ∈ C 2 (Ω) mit ∆u > 0 subharmonisch auf Ω und ∃ y 0 ∈ Ω mit u(y 0 ) = supy∈Ω u(y), dann ist u = const Analoge Aussage für u superharmonisch und ∃y 0 ∈ Ω mit u(y 0 ) = infy∈Ω u(y), dann ist u = const. 15 schwaches Max-Min-Prinzip: Sei Ω ⊂ Rn beschränktes Gebiet, u ∈ C 2 (Ω) ∩ C(Ω̄) dann gilt: u(x) 6 max u ∀x ∈ Ω falls ∆u(x) > 0 auf Ω ∂Ω u(x) > min u ∀x ∈ Ω falls ∆u(x) 6 0 auf Ω ∂Ω Beweis: 9.1.5/1 folgt aus Kugelmittelwert-Eigenschaft und anschließender Abschätzung, gleiche Konstante ergibt sich durch stetigen Polygonzug von y 0 nach y und endlich viele Schritte durch Iteration Newton-Potential: Ω ⊂ Rn beschränktes zulässiges Gebiet, mit gegebenem f ∈ C(Ω̄), gesucht ist das Newton-Potential u mit −∆u = f Lösung: mit folgenden Eigenschaften Z u(x) = Γ(|x − y|) ∆f (y) dy Ω • u ∈ C 1 (Rn ) R ∂u (x) = • ∂x Ω j ∂ Γ(|x ∂xj − y|) f (y) dy • für n > 3: lim|x|→∞ u(x) = 0 9.2 Cauchy-Probleme siehe Zusammenfassung 9.3 Separationsansatz (Fouriersche Methode) Fourier-Reihen, Laplace-Poisson-Gleichung 10 10.1 Komplexe Funktionen Komplexe Differentierbarkeit Cauchy-Riemannsche-Differentialgleichung: f (x, y) = u(x, y)+iv(x, y) in z0 = x0 + iy0 komplex differentierbar ⇔ u,v (total) diffbar in (x0 , y0 ) und die CRD gelten im Punkt (x0 , y0 ): ux = vy und 16 uy = −vx Beweis: 10.1.2/1 folgt aus vorhergehendem Satz: f diffbar in z0 ⇔ ∃c ∈ C und f (z) − f (z0 ) − c(z − z0 ) →z→z0 0 z − z0 Real- und Imaginärteil trennen. ??? konjugierte Funktion: Sei G ∈ C sternförmiges Gebiet, u harmonisch auf G ⇒ ∃ v harmonisch auf G, dass f (x + iy) = u(x, y) + iv(x, y) holomorph auf G (v heißt dann konjugierte Funktion) Beweis: 10.1.2/5 Betrachte Vektorfeld (−uy , ux ), da u harmonisch gilt (−uy )y = (ux )x ⇒ ∃ v mit grad v = (−uy , ux ) ⇒ aus Satz von Schwarz ∆v = −uyx + uxy = 0 auch v harmonisch P k Potenzreihen als holomorphe Funktionen: Sei f (z) = ∞ k=0 ak (z−z0 ) für |z − z0 | < R, dann gilt: 1. f beliebig oft komplex differentierbar (insbesondere holomorph) auf D = KR (z0 ) f (j) = ∞ X ak · k · (k − 1) · . . . · (k − j + 1)(z − z0 )k−j k=j 2. ∀k ∈ N0 gilt: ak = f (k) (z0 ) k! Über Potenzreihen ist die Exponentialfunktion definiert und damit auch: eiz + e−iz 2 z e + e−z cosh z = 2 eiz − e−iz 2i z e − e−z sinh z = 2 sin z = cos z = 10.2 Integration komplexe Kurvenintegrale: Stammfunktion: ... Satz von Gursat: f : G → C holomorph ⇒ Dreieck ∆ ∈ G ist Z f (z) dz = 0 ∂∆ 17 für jedes abgeschlossene Beweis: Dreieck in vier kleinere unterteilen und Interativ vorgehen Verschärfung: holomorph überall bis auf einen punkt a, dann gilt Aussage trotzdem Cauchy-Integralsatz: G einfach zusammenhängendes Gebiet, f : G → C holomorph. Dann gilt für jede geschlossene stückweise stetig differentierbare Kurve Γ ⊂ G Z f (z) dz = 0 Γ Beweis: zu zeigen, dass f eine Stammfunktion F bestitzt. Definieren F (z) für einen beliebigen stetigen Polygonzug Γ : z → z0 . Definition ist aber unabhängig von Auswahl von Γ ⇒ F ist Stammfunktion für f Cauchy-Integralformel für Ableitungen: G ∈ C offen, f : G → C holomorph. Dann ist f beliebig oft diffbar und es gilt: I f (ζ) k! (k) dζ ∀z ∈ Kr (z0 ) f (z) = 2πi |ζ−z0 |=r (ζ − z)k+1 Riemannscher Hebbarkeitssatz: G ⊂ C offen, z0 ∈ G 1. f holomorph in G\{z0 } und stetig in z0 ⇒ f holomorph in z0 2. f holomorph in G\{z0 } und beschränkt in Kδ (z0 ) ⇒ morphe Funktion h : G → C mit h(z) = f (z) ∀z 6= z0 10.3 ∃ holo- Singularitätentheorie Laurentreihenentwicklung: Kreisring K = K(z0 , r, R), f holomorph auf K, dann ist ∀z ∈ K absolut konvergent f (z) = ∞ X |k=0 ak (z − z0 )k + −∞ X ak (z − z0 )k k=−1 {z } {z } f1 Hauptteil H f (ζ) 1 mit den eindeutig bestimmten Koeffizienten ak = 2πi |ζ−zo |=ρ (ζ−z0 )k+1 dζ für alle k ∈ Z0 und r < ρ < R f1 konvergiert absolut und gleichmäßig auf {z : |z − z0 | > r1 > r} und ist holomorph auf C \ Kr (z0 ), f2 konvergiert absolut und gleichmäßig auf {z : |z − z0 | 6 r2 < R} und ist holomorph auf KR (z0 ) f2 18 | Residuum: Der Hauptteil f1 beschreibt die Singularitäten von f bei z0 , es wird definiert: I 1 Res(f, z0 ) = a−1 = f (z) dz 2πi |z−z0 |=ρ Residuensatz: G einfach zusammenhängend, f holomorph auf G\{z1 , . . . , zN }, Γ stückweise glatte geschlossene Kurve in G und {z1 , . . . , zN } ∈ / Γ, dann folgt: Z N X f (z) dz = 2πi n(Γ, zj ) · Res(f, zj ) Γ mit Umlaufzahl n(Γ, zj ) = j=1 1 2πi R dz Γ z−zj Allgemeine Cauchy-Integralformel: G einfach zusammenhängend, f : G → C holomorph auf G, z ∈ G beliebig, Γ geschlossene stückweise glatte Kurve in G mit z ∈ / Γ, dann gilt: Z f (ζ) k! (k) dζ k ∈ N0 n(Γ, z)f (z) = 2πi Γ (ζ − z)k+1 Typen von Singularitäten: f holomorph auf KR (z0 ) \ {z0 } und f (z) = P∞ k k=−∞ ak (z − z0 ) Laurentreihe • z0 hebbare Singularität :⇔ a−k = 0 für alle k ∈ N • z0 Pol n-ter Ordnung von f :⇔ a−k 6= 0 und a−k = 0 für alle k > n • z0 wesentliche Singularität :⇔ a−k 6= 0 für uendlich viele k ∈ N 10.4 Eigenschaften holomorpher Funktionen Identitätssatz: G ⊂ C Gebiet, f, g : G → C holomorph in G, dann sind äquivalent: 1. f (z) = g(z) für alle z ∈ G 2. ∃ Menge M ⊂ G, die in G einen Häufungspunkt besitzt, sodass f (z) = g(z) für alle z ∈ M 3. ∃ z0 ∈ G mit f (k) (z0 ) = g (k) (z0 ) für alle k ∈ N0 f ganze analytische Funktion: ⇔ f holomorph auf ganz C Fundamentalsatz der Algebra: Polynom P (z) mit Grad = n (n > 1), dann ∃ z0 ∈ C mit P (z0 ) = 0 19 Maximumprinzip: G ⊂ C Gebiet • f : G → C holomorph in G und |f | hat lokales Maximum in G ⇒ f = const in G • f : Ḡ → C stetig, holomorph auf G, G beschränkt ⇒ |f (z)| 6 maxζ∈∂G |f (ζ)| für alle z ∈ Ḡ Konforme Abbildung: u, v ⊂ C offene Mengen, f : u → v heiß konforme Abbildung :⇔ f bijektiv und holomorph auf u Riemannscher Abbildungssatz: G ⊂ C offen, G 6= ∅, dann gilt: G ist einfach zusammenhängend ⇔ ∃ konforme Abbildung von G auf Einheitskreis K oder G = C 20