Zusammenfassung der 5. Vorlesung (10.05.2010) 2.2 Verschränktheit bipartiter reiner Zustände : Die Verschränktheit bipartiter reiner Zustände lässt sich sehr einfach beschreiben, weil es ein Theorem gibt, das Zerlegungen dieser Zustände in gewissem Sinne kanonisch auszeichnet. Dies sind die Schmidt Zerlegungen, die bereits in dem Buch von Johann v. Neumann [Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik. Berlin, J. Springer. (Die Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen, Bd. XXXVIII) (1932)] im Zusammenhang mit bipartiten (aus zzwei Teilen zusammengesetzten)Systemen behandelt wird. Natürlich lassen sich auch N -partite Systeme in zwei Teile zerlegen, für die die Schmidt Zerlegungen gelten. Jedoch gibt es (N − 1)! verschiedene Möglichkeiten, das System in elementare Bestandteile zu zerlegen und jede führt im Allgemeinen zu einer anderen, für die Art der Zerlegung spezifischen Aussage über die Verschränktheit. Satz (Schmidtzerlegung, Schmidtdarstellung): Sei Ψ ∈ H1 ⊗ H2 , kΨk = 1, etwa dim H1 = M1 , dim H2 = M2 . Dann gibt es eine eindeutige Folge nicht zunehmender positiver reeller Zahlen {ci }i=0,1,...,(R−1) , R ≤ M1 , PR−1 2 ci = 1, und ferner R ≤ M2 , c0 ≥ c1 ≥ c2 ≥ · · · ≥ c(R−1) > 0, 0 Orthonormalsysteme {ψi }i=0,1,2,...,(R−1) ⊂ H1 , {ϕi }i=0,1,2,...,R−1 ⊂ H2 mit Ψ= R−1 X ci ψi ⊗ ϕi . i=0 Die ci heißen die Schmidtkoeffizienten von Ψ, R heist der Schmidrang von Ψ. Die Orthonormalsysteme sind genau dann eindeutig, wenn die Schmidtkoeffizienten paarweise voneinander verschieden sind. Beweis: Sei tr2 |Ψ >< Ψ| = R−1 X λi |ψi >< ψi | i=0 die Spektraldarstellung der partiellen Sprur von |Ψ >< Ψ|, wobei die Numerierung so gewählt sein, dass λ0 ≥ λ1 ≥ λ2 ≥ · · · ≥ λR−1 > 0 ist. Dann bezeichne {ψi }i=0,1,2,...,(M1 −1) eine Verlängerung des Orthonormalsystems der 1 Eigenvektoren zu einer Orthonormalbasis in H1 . Ist dann {φi }i=0,1,2,...,M2 −1 eine beliebige Orthonormalbasis in H2 , dann gilt Ψ= M 2 −1 1 −1 M X X i=0 dik ψi ⊗ φk , dik =< ψi ⊗ φk , Ψ >, k=0 und damit tr2 |Ψ >< Ψ| = M 1 −1 M 2 −1 X X |ψi >< ψi ⊗ φk , Ψ >< Ψ, ψj ⊗ φk >< ψj |. i,j=0 k=0 Also ist M 2 −1 X < ψi ⊗ φk , Ψ >< Ψ, ψj ⊗ φk >= M 2 −1 X dik dik = k=0 k=0 δi,j λi falls i < R , 0 sonst weil die |ψi >< ψj | linear unabhängige Operatoren sind. Für Ψ ergibt sich damit M R−1 p 2 −1 X X d √ik φk . Ψ= λi ψi ⊗ λi i=0 k=0 Mit ci := p λi und ϕi := M 2 −1 X k=0 d √ik φk λi hat Ψ die behauptete Darstellung, denn < ϕi , ϕj >= δij und die Koeffizienten sind als die positiven Wurzeln der Eigenwerte eines selbstadjungierten Operators eindeutig bestimmt und haben die behaupteten Eigenschaften. Das Orthonormalsystem der Eigenfunktionen ist genau dann eindeutig, wenn der Operator nicht entartet ist, anderenfalls lassen sich in den Eigenräumen beliebig Orthonormalsysteme wählen. Der Fall der Entartung einer partiellen Spur und der damit gegebenen Freiheit in der Wahl von Orthnormalsystemen (etwa der ψi ) von Eigenvektoren hat große physikalische Bedeutung. Wir betrachten diesen Fall deshalb etwas genauer. Falls etwa ci−1 > ci = ci+1 = · · · = ci+n > ci+n+1 gilt, ist mit 2 jeder unitären n × n-Matrix ci i+n X ψk ⊗ ϕk = ci k=i i+n X δlm ψl ⊗ ϕm = ci l,m=i = ci i+n X Vlk V mk ψl ⊗ ϕm k,l,m=i i+n X i+n X k=i l=i ! Vlk ψl ⊗ i+n X ! V mk ϕm . l=i Diese Gleichung drückt explizit aus, welche Wahlmöglichkeiten für die Schmidtdarstellung eines reinen Zustands Ψ ∈ H1 ⊗ H2 bestehen. 3