Seite 1 von 6 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 1 5 . 0 8 . 2 0 1 3 Sodbrennen natürlich bekämpfen! Man sitzt gemütlich beieinander, isst und trinkt und genießt die vielen guten Dinge. Doch der Genuss wird getrübt: Übelkeit, Völlegefühl, saures Aufstoßen und ein Brennen hinter dem Brustbein machen manchem schwer zu schaffen. Sodbrennen hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt. Zu den wichtigsten Gegenmitteln zählt eine gesunde und bewusste Ernährung. Sodbrennen wird von aufsteigender Magensäure verursacht. Diese Säure dient normalerweise dazu, die aufgenommen Nahrung zu zersetzen und verwertbar zu machen. Sie besteht aus 0,5-prozentiger Salzsäure mit einem pH-Wert zwischen 1 und 1,5 in nüchternem Zustand. Wenn der Magen gefüllt und die Magensäure durch den Speisebrei verdünnt ist, liegt der Wert zwischen 2 und 4. Doch der Magensaft besteht nicht nur aus der Säure. Dieses gelb-grünliche Fluid enthält auch Schleim, das eiweißspaltende Enzym Pepsin und weitere Substanzen, die der Aufbereitung der Nahrung dienen, damit sie im Darm optimal weitergeleitet werden kann. Außerdem besitzt der Magensaft eine bakterientötende Wirkung, was vor Infektionen schützt. Die besondere Beschaffenheit der Magenschleimhaut sorgt dafür, dass der Magen selbst nicht von der Magensäure angegriffen wird. Die Speiseröhre Das gilt jedoch nicht für die Speiseröhre. Eine Ursache für das Sodbrennen besteht darin, dass der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen erschlafft oder anderweitig in seiner Funktion beeinträchtigt ist. Der Magen zieht sich rhythmisch zusammen, um die Nahrung mit dem Magensaft zu vermengen. Bei diesem Vorgang kann es geschehen, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückgedrückt wird. Es entsteht ein Rückfluss, lateinisch Reflux. Daher spricht man auch von der Refluxkrankheit. Anders als beim Magen kann die aufsteigende Magensäure die Speiseröhre jedoch dauerhaft reizen und Entzündungen verursachen. Schlimmstenfalls begünstigt das die Entstehung von Krebs. Ein Grund mehr, etwas gegen das lästige Sodbrennen zu tun. Volkskrankheit Sodbrennen Wer ein- oder zweimal im Jahr von Sodbrennen betroffen ist, braucht sich noch keine Sorgen zu machen. Wer jedoch mehrmals in der Woche oder gar täglich unter den Beschwerden leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Alter und Schwangerschaft Häufig auftretendes Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Phänomen. Mit zunehmendem Alter leidet ein Großteil der Deutschen darunter. Doch auch bis zu achtzig Prozent der Schwangeren machen damit Bekanntschaft. Das liegt daran, dass die Schwangerschafts1 Seite 2 von 6 hormone die Spannung der Muskulatur verringern. Bei vielen Betroffenen äußert sich der Säureangriff vor allem durch Reizhusten oder Heiserkeit bemerkbar. Essen und Stress Der schädliche Rückfluss kann viele Ursachen haben. Essensgewohnheiten und Genussgifte haben daran einen großen Anteil. So werden die Beschwerden nicht allein durch fettige oder zu stark gewürzte Speisen, sondern auch durch hastiges Essen begünstigt. Wenn die Nahrung nicht ausreichend kurz zerkaut wird, muss der Magen anschließend schwerer arbeiten. Stress ist ebenfalls ein wesentlicher Auslöser von Sodbrennen. Ständige Anspannung kann zu Verspannungen des Zwerchfells und des Schließmuskels am Mageneingang (Ösophagussphinkter) führen. Kleidung und Genussmittel Auch zu enge Kleidung kann eine Rolle spielen. Kaffee und Alkohol, vor allem Rot- wein, erhöhen die Säureproduktion des Magens, Nikotin lässt wiederum den Schließmuskel erschlaffen. Auch am Zwerchfell kann es liegen Mögliche organische Ursachen können außerdem ein Zwerchfellbruch, ein Speiseröhrenkrampf, Geschwülste oder ein Tumor sein. Ein Zwerchfellbruch tritt häufiger bei älteren Menschen auf. Das Zwerchfell ist ein Muskel, durch den die Speiseröhre hindurchführt. Mit zunehmendem Alter kann sich der Durchlass zu einer Lücke weiten, durch die dann auch der Magen ein Stück weit hindurchrutschen und eingeklemmt werden kann. Auch auf diese Weise kann es zu einem Rückstau des Mageninhalts kommen. Der Arzt kann durch Tasten, eine Magenspiegelung oder andere bildgebende Verfahren einen solchen Bruch erkennen. Ein Zwerchfellbruch, auch Zwerchfellhernie genannt, wird in der Regel operativ behandelt. Woher das Sodbrennen seinen Namen hat Seiner sprachlichen Herkunft nach bezeichnet das kaum noch verwendete Wort Sod "das Sieden, das Siedende" und ist vom Althochdeutschen sōd, gisōd sowie mittelhochdeutsch sōt, "das Wallen, Sieden, siedende Flüssigkeit, Brühe", herzuleiten. Die heimliche Gefahr der raschen Helfer Wenn es aber die Säure ist, die so brennt und brodelt, möchte man gern einfach nur rasch löschen. Medikamente gegen Sodbrennen wirken entweder, indem sie die Produktion von Magensäure verringern (dies sind die sogenannten Protonenpumpenhemmer) oder indem sie die Magensäure neutralisieren (Antazida). Neutralisieren macht es schlimmer Zum Neutralisieren der Säure wird etwas Basisches genommen, also eine Lauge. Vor allem Natriumhydrogencarbonat, bekannt als Natron, Speisesoda oder Bullrich-Salz, galt hier als Hausmittel. Doch Mediziner raten davon ab, denn das Neutralisieren hat vor allem langfristig auch unerwünschte Effekte. Es kann unter anderem zu unangenehmer Bläschenbildung und damit zu vermehrtem Aufstoßen kom- men. Vor allem führt es aber zu einer Verschlimmerung, weil es die Säurebildung verstärkt. Gefahr durch Aluminium? Doch auch die rezeptfreien Arzneimittel aus der Apotheke sind mit Vorsicht zu genießen. Sie enthalten meist den Wirkstoff Aluminiumhydroxid enthalten - und der steht im Verdacht, Alzheimer auszulösen. Der Film "Akte Aluminium" des Wiener Filmemachers Bert Ehgartner zeigt dies an einigen Patientengeschichten. Er war bisher auf Arte und in österreichischen Kinos zu sehen. Auch die Wiener Allergieforscherin Prof. Dr. Erika Jensen-Jarolim kommt darin zu Wort. Sie sagt: "Unsere Studien haben gezeigt, dass bei Einnahme solcher Magenschutzmedikamente eigentlich der Magenschutz verloren geht, indem Proteine unverdaut durchkommen und zu Allergenen werden können." 2 Seite 3 von 6 Auch das noch: Knochenschwund Und noch etwas spricht gegen die ständige Einnahme von magensäurebindenden Medikamenten: Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf fanden heraus, dass die verminderte Produktion von Magensäure den Knochen zusetzt. Denn dies hat zur Folge, dass das mit der Nahrung aufgenommene Kalzium schlechter verwertet werden kann. Auf diese Weise entsteht selbst dann ein Kalziummangel, wenn man eigentlich ausreichend davon zu sich nimmt. Was wirklich hilft So wie manche Nahrungsmittel den Magen reizen und ihn sauer machen, gibt es andere, die ihn wieder besänftigen. Dafür gibt es zahlreiche individuelle Empfehlungen. Die einen schwören auf rohe Möhren, andere auf einen Löffel Senf, Kaffeesahne oder Gänseschmalz. Ganz gewiss hilft immer ein tüchtiger Schluck Wasser, denn er verdünnt die Magensäure und spült den Nahrungsbrei in den Magen zurück. Und Kartoffeln sind eine echte Wohltat. Wer mag, kann ein Schnapsglas voll Kartoffelsaft trinken. Den gibt es fertig in vielen Bioläden und Reformhäusern. Aber auch gekochte Kartoffeln tun gut. Kartoffelsalat mit Gurke Kartoffeln sind eine echte Wohltat für die Verdauungswege. "Hauptsache gesund"-Koch Andreas Goßler hat dafür das passende Rezept, das vielen schmecken dürfte: einen Kartoffelsalat mit Gurke. Zutaten für vier Portionen 500 Gramm Kartoffeln, festkochend 50 Gramm Zwiebel fein gehackt 1 Tasse Gemüsebrühe 1 Teelöffel Senf 1 Teelöffel Öl ½ Salatgurke ½ Bund Schnittlauch 2 Esslöffel Öl 2 Esslöffel Essig Salz, Pfeffer Zubereitung Kartoffeln waschen und in der Schale garen. Einen Teelöffel Öl erhitzen, Zwiebel dazugeben und andünsten. Gurke waschen, eventuell schälen und fein hobeln. Zwiebel und Senf in einer Schüssel mit Brühe, Essig und restliches Öl verrühren. Kartoffeln schälen, in Scheiben schneiden und in die Marinade geben. Salatgurke untermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Schnittlauch waschen, in Röllchen schneiden und drüberstreuen. Aus der Apotheke der Natur Wer unter Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen oder Verstopfung leidet, sollte auf Bitterstoffe setzen. Wir empfehlen einen Tee aus Beifuß, dem kleinen Bruder des Wermuts. Eine weitere Empfehlung ist Heilerde. Deren medizinische Wirkung basiert auf einem einfachen Grundprinzip. Kommt sie mit Flüssigkeit in Verbindung, quillt sie auf und vergrößert dadurch ihre Oberfläche. Die Teilchen entwickeln ein hohes Bindungsvermögen. Im Magen-Darm-Trakt saugt die Heilerde wie ein Schwamm Giftstoffe und überschüssige Säure auf und transportiert sie ab. Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wird Heilerde neben der schulmedizinischen Behandlung zur Unterstützung eingesetzt. Professorin Karen Nieber von der Uni Leipzig empfiehlt außerdem eine Tinktur nach ei3 Seite 4 von 6 nem altem Klosterrezept. Neun Pflanzenextrakte sind darin enthalten: Pfefferminze, Angelika und Melisse entspannen den Mageneingang. Bittere Schleifenblume kräftigt den Magenausgang. Kamille und Süßholzwurzel wirken entzündungshemmend. Kümmel ist verdauungsfördernd und entblähend und Mariendistel und Schöllkraut regen die Bildung von Gallensaft an. In der Apotheke ist diese Mischung als Fertigpräparat erhältlich. Wassertreten gegen Stress "Nach dem Essen sollst du ruhen, oder tausend Schritte tun", sagt der Volksmund. Doch für alle, die unter Sodbrennen leiden, gilt: "Lieber sich regen, statt sich legen". Denn im Liegen kann es leichter zum unangenehmen Rückfluss kommen. In der Naturheilklinik in Bad Elster nutzt man eine ganz besondere Form der Bewegung: das Wassertreten nach Pfarrer Kneipp. Hinter chronischem Sodbrennen steckt häufig auch starker Stress. Durch Dauerstress wird das vegetative Nervensystem, das die Funktionen unserer Organe steuert, aus dem Gleichgewicht gebracht. Darauf haben die Kneipp-Anwendung günstigen Einfluss. Ergänzt wird die ausgleichende Wirkung durch Entspannungstechniken wie Autogenes Training. Sebastian Kneipp Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) entdeckte die Heilwirkung des Wassers, nachdem er selbst an Tuberkulose erkrankt war. Er befolgte die Hinweise, die er in Johann Siegmund Hahns Schrift "Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers" fand. So nahm er Bäder in der eiska lten Donau und wurde wieder gesund. Durch bestimmte Reize wie Wärme oder Kälte werden im Körper nämlich die Selbstheilungskräfte aktiviert. Die Kneipp-Therapie setzt auf verschiedene Elemente wie Wasseranwendungen, Pfla nzenwirkstoffe, Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen. Insgesamt gibt es 120 Formen der Wassertherapie. Die bekanntesten Anwendungsformen sind sicherlich die Kneippschen Güsse und das Wassertreten. Diese sind auch ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Sodbrennen. Experten im Studio Prof. Dr. Thorsten Doering, DEKIMED Bad Elster Prof. Dr. Karen Nieber, Institut für Pharmazie der Universität Leipzig 4 Seite 5 von 6 Mit pinkfarbenen Schuhen gegen Brustkrebs Sie wollen Platz in Ihrem Schuhregal schaffen? Künstler und Ärzte aus Leipzig würden sich über Ihre alten Treter freuen! Für ein medizinisches Kunstprojekt wollen sie bis Oktober 70.000 Schuhe sammeln. Jeder einzelne Schuh soll dann für eine BrustkrebsNeuerkrankung pro Jahr stehen. Brustkrebs ist in Europa die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 30 und 60. Ob in der eigenen Familie, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis: Fast jeder kennt eine Frau in seinem Umfeld, die an Brustkrebs erkrankt ist oder war! Mit einer Installation aus den gesammelten Schuhen soll dann am 12. Oktober, dem "Pink Shoe Day", in der Leipziger Innenstadt auf die Krankheit aufmerksam gemacht werden. Die Idee für das Projekt hatte Dr. Luisa Mantovani Löffler, Onkologin am Haus Leben in Leipzig. "Mich hat seit langem die Idee verfolgt, möglichst viele Menschen für das Thema Brustkrebs zu sensibilisieren. Leider ist das immer noch ein Tabuthema", erzählt Dr. Mantovani. Die engagierte Leipziger Ärztin suchte nach einem passenden Motiv, das Aufmerksamkeit bringt: "Ich dachte mir: Was liegt bei Frauen näher als Schuhe? Und der Brustkrebsmonat im Oktober läuft unter dem Motto: "pink". So war die Idee des Pink-Shoe-Day geboren." Etliche Tausend Schuhe sind schon da, weitere Schuhe sind willkommen. In ganz Deutschland gibt es mittlerweise Sammelstellen für Schuhe, die entweder schon pink sind oder pink angemalt werden können. Am 12. Oktober 2013 sollen sie dann in einer großen Kunstaktion in der Leipziger Innenstadt ausgestellt werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.pink-shoe-day.de. Ansprechpartnerin: Michaela Bax Haus Leben Leipzig An der Gärtnerei 31 04205 Leipzig Telefon: 0341 4442316 Sprechende Tablettenschachteln Viele Menschen kennen das: Im Medizinschränkchen sammeln sich die Tablettenschachteln, die Schmerzmittel liegen neben den Tabletten gegen Durchfall. Normalerweise ist das kein Problem, es steht ja auf der Schachtel, was wogegen gut ist. Ältere Menschen müssen oft mehrere Arzneimittel nehmen. Auch da hilft die optische Orientierung. Morgens eine halbe blaue, abends zwei von den rosa Tabletten. Was aber, wenn man nichts oder fast nichts mehr sieht? Seit 2004 sieht eine gesetzliche Bestimmung vor, dass Tablettenschachteln auch eine Prägung mit einer Braille-Beschriftung aufweisen sollen. Doch ein Großteil der Blinden oder sehbehinderten Menschen beherrscht diese Blindenschrift nicht oder nicht ausreichend. Dies gilt vor allem für diejenigen, die nicht von Geburt an blind sind. Wer beispielswiese durch eine Diabeteserkrankung die Sehkraft verloren hat, ist durch weitere Begleiterscheinungen der Krankheit oft auch im Tastsinn eingeschränkt. Technisch gibt es ebenfalls Besonderheiten, denn der Platzbedarf der Prägeschrift ist größer als bei der aufgedruckten, man bekommt auf der Schachtel weniger Informationen unter. Ein Geraer Hersteller von Verpackungen kam nun auf die Idee, QR-Codes zu nutzen. Diese grafischen Felder sind einem inzwischen von Plakaten und anderen Druckerzeugnissen her vertraut. Sie können dank einer App vom Smartphone erkannt werden und leiten einen normalerweise auf eine Internetseite weiter. Bei dem Verfahren, das Unternehmer Harald Frank in seinem Druckereibetrieb entwickelt und erprobt, werden die enthaltenen Informationen vorgelesen, wenn man das Codefeld mit dem Handy scannt, und zwar nicht nur der Name des Präparats, sondern je nach Bedarf auch Teile des Beipackzettels. Ein bisschen Übung braucht man schon, ehe es mit dem Scannen richtig klappt. Und nicht jeder besitzt ein Smartphone. Doch jüngere Patienten werden diese Neuentwicklung sicherlich gerne nutzen. 5 Seite 6 von 6 Anschrift MDR FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“ in 04360 Leipzig Faxabruf: 01803/151534 Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund E-Mail: [email protected] Die Themen der nächsten Sendung am 22.08.2013, 21:00 Uhr Vergesslich oder schon Alzheimer? Krank durch Wetterextreme Die "Hauptsache gesund"-Grillschlacht 6