Prof. Dr. M. Chipot Institut für Mathematik Universität Zürich Mathematik für die Chemie I – 13. Übung Abgabe: Montag, den 19.12.2011 Lösung Aufgabe 1 Gegeben seien die komplexen Zahlen π u := 3 e 2 i , v := eπi , w := 2 − 3i, z := 2 + 5i. (a) Skizziere u, v, w und z in der komplexen Zahlenebene. (b) Berechne das Produkt uv und den Quotienten uv und gib das Ergebnis jeweils in der Form r eϕ i an, wobei r den Betrag und ϕ das Argument der komplexen Zahl bezeichnen. (c) Berechne die Summe w+z, das Produkt zw und den Quotienten wz und gib das Ergebnis jeweils in der Form x+y i an, wobei x den Realteil und y den Imaginärteil der komplexen Zahl bezeichnen. Lösung: (a) Wegen |u| = 3 liegt u auf dem Kreis mit Mittelpunkt 0 und Radius 3. Das Argument von u ist π2 , so dass u auf dem Schnittpunkt dieses Kreises mit dem positiven Teil der imaginären Achse liegt (die imaginäre Achse ist die y-Achse). Wegen |v| = 1 liegt v auf dem Kreis mit Mittelpunkt 0 und Radius 1. Das Argument von v ist π, so dass v auf dem Schnittpunkt dieses Kreises mit dem negativen Teil der reellen Achse liegt (die reelle Achse ist die x-Achse). w hat Realteil 2 und Imaginärteil −3, während z Realteil 2 und Imaginärteil 5 hat. Somit ergibt sich folgende Skizze in der komplexen Zahlenebene: •z 5i 4i u 3i • 2i π 2 i -3 v • -1 -2 π 1 2 3 -i -2i •w -3i (b) Es gilt π π uv = 3 e 2 i · eπi = 3 e 2 i+πi = 3 e sowie 3π i 2 π π π 3e2i u = πi = 3 e 2 i−πi = 3 e− 2 i . v e (c) Es gilt sowie wegen i2 = −1 w + z = 2 − 3i + 2 + 5i = 4 + 2i zw = (2 + 5i) · (2 − 3i) = 4 + 10i − 6i − 15i2 = 4 + 4i − 15 · (−1) = 4 + 4i + 15 = 19 + 4i. Weiter gilt 1 z̄ 2 − 5i 2 − 5i 2 − 5i 2 − 5i = 2 = = 2 = = . 2 2 2 z |z| (Re(z)) + (Im(z)) 2 +5 4 + 25 29 Es folgt daher w z = Aufgabe 2 2 − 5i (2 − 3i)(2 − 5i) 4 − 6i − 10i + 15i2 = = 29 29 29 4 − 16i + 15 · (−1) 4 − 16i − 15 −11 − 16i 11 16 = = = − − i. 29 29 29 29 29 = (2 − 3i) · Es seien w := 2(cos( π4 ) + i sin( π4 )) und z := √ 3 + i gegeben. (a) Berechne w̄ und w1 und gib beide Ergebnisse in der Polarform an. Gib ausserdem w in der Form x + y i an, wobei x den Realteil und y den Imaginärteil von w bezeichnen. (b) Berechne z̄ und 1z und gib beide Ergebnisse jeweils in der Form x + y i an, wobei x den Realteil und y den Imaginärteil der komplexen Zahl bezeichnen. Gib ausserdem z in der Polarform an. (c) Berechne die Summe w + z und das Produkt wz. Dabei kann jeweils die Form, in der das Ergebnis angegeben wird, frei gewählt werden. Lösung: (a) Um w̄ zu berechnen, muss man das Vorzeichen des Imaginärteils ändern. Daher gilt wegen sin(−x) = − sin(x) und cos(x) = cos(−x), x ∈ R, π π π π w̄ = 2 cos − i sin = 2 cos + i sin − 4 4 4 4 π π + i sin − . = 2 cos − 4 4 Die Polarform von w̄ ist also π π w̄ = 2 cos − + i sin − . 4 4 Da w in der Polarform vorliegt, gilt |w| = 2. Somit folgt π π 2 cos − π4 + i sin − π4 w̄ 1 1 = = = cos − + i sin − . w |w|2 22 2 4 4 Letzteres ist die Polarform von w1 . Um w in der Form x+y i darzustellen, ist zu beachten, dass cos( π4 ) = sin( π4 ) = √12 gilt. Damit folgt π π √ √ 1 1 2 2 w = 2 cos + i sin = 2 √ + i√ = √ + √ i = 2 + 2 i. 4 4 2 2 2 2 (b) Um z̄ zu berechnen, muss man das Vorzeichen des Imaginärteils ändern. Daher gilt √ z̄ = 3 − i. Weiter gilt |z| = und daher p (Re(z))2 + (Im(z))2 = 1 z̄ = 2 = z |z| q√ √ √ ( 3)2 + 12 = 3 + 1 = 4 = 2 √ √ √ 3−i 3−i 3 1 = = − i. 22 4 4 4 Um z in die Polarform zu bringen, sei ϕ das Argument von z. Dann gilt z = |z|(cos(ϕ) + i sin(ϕ)) = 2(cos(ϕ) + i sin(ϕ)). Außerdem gilt z= Es muss also cos(ϕ) = √ 3 2 √ 3+i =2 und sin(ϕ) = 1 2 √ 3 1 +i 2 2 ! . gelten. Dies ist für ϕ = [ Man kann ϕ auch berechnen, indem man die Bedingung tan(ϕ) = 1 Im(z) =√ Re(z) 3 verwendet. Auch dann folgt ϕ = π6 . ] Daher ist die Polarform von z. π π z = 2 cos + i sin 6 6 π 6 erfüllt. (c) Es gilt in der Form x + y i √ √ √ √ √ √ w + z = ( 2 + 2 i) + ( 3 + i) = ( 2 + 3) + ( 2 + 1)i. Aus den Polarformen von w und z kann man w + z nur berechnen, wenn man vorher w und z in die Form x + y i bringt. Um wz zu berechnen, gilt in der Polarform wz = |w| · |z|(cos(Arg(w) + Arg(z)) + sin(Arg(w) + Arg(z))) π π π π = 2 · 2 cos + + i sin + 6 6 4 4 3π + 2π 3π + 2π = 4 cos + i sin 12 12 5π 5π = 4 cos + i sin 12 12 und in der Form x + y i √ √ √ √ √ √ √ wz = ( 2 + 2 i) · ( 3 + i) = 6 + 6 i + 2 i + 2 i2 √ √ √ √ √ √ √ √ = 6 + ( 6 + 2) i + 2 · (−1) = 6 + ( 6 + 2) i − 2 √ √ √ √ = ( 6 − 2) + ( 6 + 2) i. Aufgabe 3 Skizziere die folgenden Mengen in der komplexen Ebene: (a) M1 := {z ∈ C : |z| ≤ 2, Im(z) ≥ 0}, (b) M2 := z ∈ C : Re(z) < 1, Arg(z) ∈ (0, π2 ) , (c) M3 := {z ∈ C : |z − 2| ≤ |z|}. Hierbei bezeichnen Re(z) den Realteil, Im(z) den Imaginärteil und Arg(z) das Argument der komplexen Zahl z. Lösung: (a) Es gilt M1 = A ∩ B mit A := {z ∈ C : |z| ≤ 2} , B := {z ∈ C : Im(z) ≥ 0} . Nun besteht A aus den komplexen Zahlen z, die in der komplexen Ebene innerhalb oder auf dem Rand des Kreises um 0 mit Radius 2 liegen. B besteht aus den komplexen Zahlen z, die in der komplexen Ebene oberhalb oder auf der reellen Achse (also oberhalb oder auf der x-Achse) liegen. M1 besteht nun aus den komplexen Zahlen z, die beide Bedingungen erfüllen. Somit ergibt sich folgende Zeichnung (wobei der Rand der Menge M1 zur Menge M1 gehört): 3i 2i i M1 -3 -2 -1 1 2 3 -i -2i -3i (b) Es gilt M2 = C ∩ D mit n π o D := z ∈ C : Arg(z) ∈ 0, . 2 C := {z ∈ C : Re(z) < 1} , Nun besteht C aus den komplexen Zahlen z, die in der komplexen Ebene links von der Parallelen zur imaginären Achse (y-Achse) durch 1 liegen. D besteht aus den komplexen Zahlen z, die in der komplexen Ebene oberhalb der reellen Achse und rechts von der imaginären Achse (also oberhalb der x-Achse und rechts von der y-Achse) liegen. M2 besteht nun aus den komplexen Zahlen z, die beide Bedingungen erfüllen. Somit ergibt sich folgende Zeichnung (wobei der Rand der Menge M2 nicht zur Menge M2 gehört): 5i 4i 3i M2 2i i -3 -2 -1 1 2 3 -i (c) Sei z ∈ C und x := Re(z) sowie y := Im(z). Dann gilt p |z| = |x + y i| = x2 + y 2 und |z − 2| = |(x − 2) + y i| = p (x − 2)2 + y 2 . Also gilt z ∈ M3 ⇐⇒ |z − 2| ≤ |z| 2 2 ⇐⇒ p ⇐⇒ 4 ≤ 4x 2 ⇐⇒ (x − 2) + y ≤ x + y ⇐⇒ Re(z) ≥ 1. ⇐⇒ −4x + 4 ≤ 0 2 (x − 2)2 + y 2 ≤ ⇐⇒ 2 p x2 + y 2 x − 4x + 4 ≤ x2 ⇐⇒ x≥1 Daher folgt M3 = {z ∈ C : Re(z) ≥ 1} . Also besteht M3 aus den komplexen Zahlen z, die in der komplexen Ebene rechts von oder auf der Parallelen zur imaginären Achse (y-Achse) durch 1 liegen. Somit ergibt sich folgende Zeichnung (wobei der Rand der Menge M3 zur Menge M3 gehört): 3i 2i M3 i -3 -2 -1 1 2 3 4 5 -i -2i -3i Aufgabe 4 (a) Zeige mit Hilfe der Formel sin(x) = 1 4 sin(3x) für alle x ∈ R gilt. 1 ix 2i (e − e−ix ), x ∈ R, dass (sin(x))3 = 3 4 sin(x) − π (b) Berechne mit Hilfe von (a) das Integral R2 (sin(x))3 dx. 0 Lösung: (a) Wegen i2 = 1 und der binomischen Formel gilt für x ∈ R 3 1 ix (sin(x))3 = e − e−ix 2i 1 ix 3 ix 2 −ix ix −ix 2 −ix 3 = (e ) + 3 (e ) · (−e ) + 3 e · (−e ) + (−e ) 8 · i3 1 = e3ix − 3 e2ix−ix + 3 eix−2ix − e−3ix 2 8·i ·i 1 = e3ix − 3 eix + 3 e−ix − e−3ix 8 · (−1) · i 1 3ix ei(3x) − e−i(3x) 3(eix − e−ix ) = − e − e−3ix − 3(eix − e−ix ) = − + 8i 8i 8i i(3x) −i(3x) ix −ix 1 e −e 3 e −e 1 3 = − · + · = − sin(3x) + sin(x). 4 2i 4 2i 4 4 (b) Mit u = 3x gilt du dx = 3, also du = 3 dx. Daher folgt mit Teil (a) π Z2 π 3 (sin(x)) dx = 0 Z2 0 = 3 4 3 1 sin(x) − sin(3x) dx 4 4 π π Z2 Z2 0 sin(x) dx − 1 4·3 3· π2 π 2 = 3 4 Z 0 0 3 · sin(3x) dx 1 sin(x) dx − 12 Z sin(u) du 3·0 π 3π 2 2 3 1 = − cos(x) − − cos(u) 4 12 0 0 3 π 1 3π = − cos − cos(0) + cos − cos(0) 4 2 12 2 1 3 1 9−1 8 2 3 = = = . = − (0 − 1) + (0 − 1) = − 4 12 4 12 12 12 3