Quantenmechanische Grundlagen für die Biophysik •Das Physikbild am Ende des 19. Jahrhunderts: “...künftige Arbeit besteht nur noch darin, an bereits bekannten Ergebnissen weitere Dezimalstellen anzufügen....” •Natur kann beschrieben werden durch: (klassische) Mechanik → (klassische) Elektrodynamik → Newtonsche Gesetze Maxwell Gleichungen Lord Kelvin: “… das Gebäude der Physik erscheint vollkommen harmonisch und im wesentlichen vollendet, nur am Horizont sehe ich zwei dunkle Wolken … das Ergebnis des Versuchs von Micholson-Morley → Relativitätstheorie Ultraviolettkatastrophe des Raleigh-Jeanschen Strahlungsgesetzes → Quantenmechanik Schwarzer Strahler 1500 K Intensität Max Planck 1900: Energie E =hν h = 6,662 . 10-34 Js ν Frequenz 1000 K 500 K 0 10 20 30 40 50 λ (µ m) ⇒ Energie in Form von Licht ist quantisiert Photoelektrischer Effekt Ø: Austrittsarbeit EK: kinetische Energie der Photoelektronen Albert Einstein (1905): EK = h . ν Welleneigenschaften von Materie Zusammenhang zwischen Impuls p und Wellenlänge λ eines Lichtquants Ansatz: E = h ν = m c2 Mit Impuls p = m c folgt: hν Mit c = λ ν folgt: ⇒ nach Einstein c: Lichtgeschwindigkeit = pc hν = pλ ν λ= h p De-Broglie: Auch Teilchen der Ruhemasse m0 lässt sich eine Wellenlänge λ zuordnen (Welle-Teilchen-Dualismus) Stehende Elektronenwellen lassen sich durch Rastertunnelmikroskopie abbilden: Cu(111)-Fe-Quantenkreis Ein durch Heliumatome erzeugtes Interferenzmuster belegt die Welleneigenschaft von Materie Kurtsiever et al Nature 386 (1997) S. 170 ff Bohrsches Atommodell Elektronen bewegen sich auf Kreisbahnen um den Kern gemäß der 2 Bohrschen Postulate: 1. 2. Em – En = h . ν 2πR = n λ = n . h/p R: Radius p: Impuls λ: Wellenlänge m,n: 1,2,3....(m>n) Problem: Elektronen auf einer Kreisbahn müssen Energie abstrahlen und in den Kern fallen Quantenmechanik Prinzip der Anschaulichkeit wird aufgegeben In der Quantenmechanik wird die Welt durch Zustände beschrieben. Diese Zustände lassen sich als Funktionen mathematisch beschreiben. Beschreibung von Zuständen durch Wellenfunktionen Wellenfunktion ψ ( r ) eines Teilchens ist keine beobachtbare Grösse (Observable) dp(r)=|ψ(r)|2dV ist die (infinitesimale) Wahrscheinlichkeit ein Teilchen im (infinitesimalen) Volumenelement dV zu finden. Normierungsbedingung: ∫ dp = 1 “irgendwo ist das Teilchen!” ∫∣ψ(r )∣2 dV =1 Unschärferelationen Zeit-Energie-Unschärfe: ∆t∆E≥ h Orts-Impuls-Unschärfe: ∆x∆p≥ h ⇒ Es ist unmöglich, Ort und Impuls bzw. Zeit und Energie eines Teilchens gleichzeitig zu bestimmen! Fourier-Transformation I Fourier-Transformation II Fourier-Transformation III Operatoren und Messwerte A steht für irgendeine physikalische Größe die beobachtet werden kann (Observable). Dazu gehört ein Operator Â, der auf Wellenfunktionen wirkt: ̂ ψ(r )=c ψ ' (r ) A Das „Spektrum“ von  legt die möglichen Messwerte für die Größe A fest: Dies sind die „Eigenwerte“ a1, a2, a3, a4, ... von Â, definiert durch: ̂ ψi (r )=a i ψi (r ) A Eigenfunktionen Jede Wellenfunktion ψ kann als komplexe Linearkombination der Eigenfunktionen eines Operators Â, geschrieben werden: ψ(r )=∑ c i ψi ( r ) i Das Betragsquadrat des Koeffizienten ci liefert die Wahrscheinlichkeit wi bei einer Messung der Observablen A den zugehörigen Meßwert ai zu erhalten: wi = ci*ci Die Koeffizienten ci erhält man aus der Normierungsbedingung und aus der Orthogonalität der Eigenfunktionen: c i=∫ ψi∗ ψ(r )dV Erwartungswerte Der Erwartungswert für die Messung der Größe A ist gleich der Summe aller möglichen Meßwerte gewichtet mit ihrer jeweiligen Wahrscheinlichkeit: 〈 A〉=∑ ai wi i Dieser Erwartungswert läßt sich auch durch Operator und Wellenfunktion ausdrücken: 〈 A〉 = ∑ a i c ∗i ci = ∑ a i ∫ ψ ∗ ( r )ψi (r ) dV c i i ∗ i ̂ ψi (r) dV c i = ∫ ψ ∗ (r ) A ̂ ψ(r ) dV = ∑ ∫ ψ (r ) A i Im Ergebnis gilt also: ∗ ̂ ψ(r ) dV 〈 A〉 = ∫ ψ (r ) A Schrödinger-Gleichung Eigenwertproblem aus der Funktionentheorie: Der Energieoperator H angewendet auf die Wellenfunktion ψ(r) ergibt: Ĥ ψ( r ) = E ψ( r ) E: Energieeigenwert Zeitunabhängige (stationäre) Schrödinger-Gleichung: ( 2 2 2 ) 2 ℏ ∂ ψ(r ) ∂ ψ(r ) ∂ ψ(r ) − + + + E p (r ) ψ(r ) = E ψ( r ) 2 2 2 2m ∂x ∂y ∂z Ep(r) : Potentielle Energie als Funktion des Ortes