Experiment 20 - Das Prinzip der Parfumflasche

Werbung
Anhang zu Mariazell 2000:
Strömungen
(A) Newtonscher Reibungsansatz und Innere Reibung
Bewegt man einen Körper, z.B. ein Blech, durch eine
Flüssigkeit oder strömt eine Flüssigkeit an deinem Körper
vorbei, bewegen sich unmittelbar angrenzende
Flüssigkeitsschichten relativ zueinander nicht. Je größer die
Entfernung vom Körper ist, desto geringer ist die Verschiebung
der Flüssigkeitsschichten, das bedeutet, dass die
Flüssigkeitsschichten sich verschieden schnell bewegen. Es
müssen also Querdrucke zwischen den Schichten aufgrund der
„Inneren Reibung“ auftreten. Dies manifestiert sich in einem
Geschwindigkeitsgradienten quer zur Strömungsrichtung
[ Änderung der Geschwindigkeit einer Strömung senkrecht zur
Strömungsrichtung].Ursache dafür ist die sogenannte „Innere
dv
Kräfte auf die mittlere Schicht
Reibung“ aufgrund der Viskosität: p   
dz
dv
Strömungsgeschwindigkeiten
Für die Reibungskraft ergibt sich somit: F    A 
dz
Unter  versteht man die Viskosität, die die Zähigkeit eines Mediums beschreibt.
In diesem Zusammenhang kommen bei der Bearbeitung von Strömungsproblemen zwar selten, aber
doch die Ausdrücke dynamische Viskosität, kinematische Viskosität und Fluidität vor
Die Fluidität  ist der Kehrwert der dynamischen Viskosität.
kinematische Viskosität  =


dv
 [M.L.T-2] = .[L2] . [L.T-1] . [L-1] 
dz
 [M.L.T-2] = .[L2 . T-1]   = [M.L-1 .T-1] 
  = [kg.m-1 .s-1]
Dimensionsüberlegung zur Viskosität: F    A 
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Reibungen:
(1) Reibung zwischen Flüssigkeit und der Gefäßwand
(2) Reibung zwischen den Schichten, wobei gilt: RFlüssigkeit-RFlüssigkeit < RFlüssigkeit-Gefäßen 
Je näher die Schicht an die Gefäßwand kommt, desto langsamer ist sie.
Die nebenbei aufgeführte Skizze zeigt, dass die
Randschicht sich langsamer als die benachbarte Schicht
bewegt. Die Reibungskraft ist proportional zur relativen
Geschwindigkeit der momentanen Schicht.
Es bildet sich ein lineares Geschwindigkeitsprofil aus.
Die Reduktion hängt von der Art der Flüssigkeit bzw. von
der inneren Reibung der Flüssigkeit, der sogenannten
Zähflüssigkeit bzw. Viskosität ab. Die Abhängigkeit der
Viskosität von der Temperatur vernachlässigt.
30
G.Lechner/deptphywest/
In der folgenden Abbildung sieht man das Profil des Flüssigkeitsstromes in einem Rohr. Der
Kolben soll andeuten, dass die Flüssigkeit irgendwie in das Rohr hineingepumpt werden muss.
Eine Strömung, in der sich die einzelnen Schichten so gegeneinander verschieben, dass dadurch
eine Geschwindigkeitsverminderung erfolgt, bezeichnet man als eine „laminare“ Strömung. Wenn
also eine Strömung vorhanden ist, dann muss es ein Druckgefälle geben.
Fp = p.dy.dz
Fp+dx = (p + dp).dy.dz
dFp = p.dy.dz - (p + dp).dy.dz
p
dp = -  dx
x
p
p
 dV
dFp = -  dx .dy.dz = x
x
Erfolgt das Druckgefälle in beliebiger Richtung ( nicht wie in der Überlegung angedeutet nur in xp
p
p
Richtung) dann hat die Kraft die Komponenten -  dV , -  dV ,-  dV  dFp = - grad p.dV
x
z
y
(B) Das Ohmsche Gesetz und das Kirchhoffsche Gesetz für Strömungen
Um die Flüssigkeitsströmung im Rohr leichter behandeln zu können, helfen Analogien zur
Elektrizität:
Ohmsches Gesetz der Elektrizität: U = I. R
Die Spannung U ist die Differenz des Elektronendrucks im Kreislauf  Druckdifferenz
in der Flüssigkeit ist eine Kraft der Strömung: U  p
In einer realen Flüssigkeit finden Reibungsvorgänge statt: R  RFl
Die Strömungsintensität beschreibt eine Anzahl von Elektronen, die durch den Querschnitt eines
Leiters gehen. Diese Intensität soll äquivalent dem Volumen einer Flüssigkeit, die durch einen
solchen Querschnitt eines Rohres fließt, sein:
V
I  V’ = A. v; V’ =
t
Ohmsches Gesetz: p = R. V’
31
G.Lechner/deptphywest/
Nun wird das Kirchhoff’sche Gesetz für Strömungsflüssigkeiten entwickelt. Die Skizze die
Darstellung von verzweigten Volumsströmungen:
I1 + I2 = IL
 IL + IR = I5
I3 + I4 = IR
---------------------------------------------------I1 + I2 + I3 +I4 = I5
Die Summen der einströmenden Strömungsvolumina muss gleich der Summe der ausströmenden
Volumina sein.
Nun wird der totale Widerstand der drei verschiedenen parallelen Gefäßen berechnet.
Der Druckabfall ist für jedes Gefäß derselbe: p
Durch das Ohmsche und Kirchhoff’sche Gesetz
bekommt man in diesem System folgende
Gleichung:
Itot = I1 + I2 + I3 =
1
p p p
1
1  p


 p   
 
R1 R2 R3
 R1 R2 R3  Rtot
1
1
1
1
 
 
 R1 R2 R3  Rtot
(C) Laminare Rohrströmung
Differenz im Druck und dem Durchmesser der Gefäße
Die Volumsströmungsintensität ist beinahe genauso wichtig wie die vorher angestellten
Überlegungen.
Um eine Verbindung zwischen der Volumsströmung, dem Durchmesser der Gefäße und der
Viskosität zu finden, verwendet man eine Skizze eines hohlen Zylinders, da die Geschwindigkeiten
der einzelnen Schichten verschieden sind.
(1) Als erstes erfolgt eine Berechnung des Volumens der Flüssigkeit, die den ringartigen Bereich
mit dem Radius r und der Breite dr mit der Geschwindigkeit v in der Zeit t durchfließt: dV =
2.r..dr.t.v
(2) Nun muss v als Funktion von r ausgedrückt
v
werden: F   
 A  r ² . . p
r
32
G.Lechner/deptphywest/
Der Reibungsbereich ist wie eine gewölbte
Oberfläche eines Zylinders: 2. r. .l
  2  r  r  l  v
 r ²    p  v 
r  p
 r
2   l
r
p R
p
r  dr 
  R ²  r ²
v 

2   l r
4   l
(3) Dieses Ergebnis wird jetzt in Beziehung zum Profil der Strömung interpretiert:
Die Gleichung zeigt für v, dass die Spitzen der Geschwindigkeitsvektoren die Oberfläche eines
Paraboloiden bilden.
(4) Nun wird eine Formel für die durchströmende Volumsmenge aufgestellt:
R
2  r  t    p
  p  t  R ²r ² R 4 


V   dV   2.r.   v  t  dr  
 R ²  r ²  dr 


4   l
2    l  2
4 
0
0
0
0
R

R
R
  p  t  R 4 R 4    p  t R 4   p  t  R 4



2    l  2
4  2    l 4
8   l
(5) Erläuterung zur Formel:
Das durch ein Gefäß fließende Strömungsvolumen kann in erster Linie durch eine
Vergrößerung des Radius und nicht aufgrund der Druckdifferenz gesteigert werden
(6) Nun wird die Reibungskraft in einer laminaren Strömung berechnet:
FR = R²..p = R²..
8    l  V 8    l  V ' 8    l  A  v 8    l  R²    v




R²
R²
R²
t  R4  
= 8   l    v
Das Ergebnis dieser Berechnung für eine laminare Strömung in einem Rohr nennt man
„Hagen-Poiseuille-Gesetz“.
33
G.Lechner/deptphywest/
(7) Die Durchflussrate V’ ergibt sich durch Differentiation des Volumens nach der Zeit:
 V   p  R 4
  p  t  R 4
V


= V’
8   l
 t
8   l
Inwieweit sich die Durchflussrate V’ in Abhängigkeit vom Radius ändert, errechnet sich durch
Differentiation von V’ nach dem Radius. Um einer Verwechslung mit dem Widerstand aus dem
Wege zu gehen, wird ab nun der Radius wieder mit „r“ bezeichnet.
V 
Ein Vergleich zwischen
 V
 r
 V  4  r 3    p
  p  r 4


8   l
 r
8   l
und V’ ,
 V
 r
4 V 
, zeigt, dass eine Änderung von r eine 4 mal so große
 r 
 4
r
V
r
Änderung der Durchflussrate verursacht.
 V 
(8) Da die Durchflussrate beibehalten werden soll, und ein verkürzter Radius eine Reduktion des
Flusses verursachen würde, muss eine Erhöhung der Druckdifferenz erfolgen.
V   p  r 4
V   8  l
V 

 durch das vorhergehende Resultat
p 
t
8   l
r4 
kann man ersehen, dass ein halb so großer Radius zu einem 16 mal so großen Druck führt.
Herleitung der Durchflussrate über Dimensionsüberlegungen:
V
 f ( , r , p., l )
t
z
V
 p
 k   x  r y    .  L3.T-1 = [M.L-1.T-1]x. [L]y. [M.L.T-2.L-2.L-1]z 
t
l 
 L3.T-1 = [M]x+z . [L]-x+y-2z. [T]-x-2z 
0=x+z
-1 =-z ;x=-1
-1 = -x - 2z
3 = 1 + y -2  y = 4
3 = -x + y -2z
V
 p
 k   1  r 4    . 
t
l 
V
pr4
k
t
 l
Die Bestimmung der Konstanten ist auf diesem Wege nicht möglich.
34
G.Lechner/deptphywest/
(D) Laminare Umströmung um Kugeln
Abschätzen einer Formel für den Widerstand den umströmte, kugelförmige Körper einer
Flüssigkeit entgegensetzen bzw. bewegte kugelförmige Körper auf ihrer Bewegung durch ruhende
Flüssigkeiten erfahren:
Wenn man eine Kugel durch eine Flüssigkeit zieht, so haften Flüssigkeitsteilchen an der Kugel,
an den Teilchen haften wieder Teilchen usw., sodass ein Geschwindigkeitsgefälle von der
dv
dv
Kugel weg entsteht: F    A 
 F    4  r 2  
dz
dz
dv v

Annahme: In der Entfernung r von der Kugel ist die Geschwindigkeit „0“ 
dz r
dv
v
F    4  r 2  
 F    4  r 2  
 F    4  r   v
dz
r
Die Abschätzung stimmt bis auf den Faktor 4.
Die genaue Beziehung nennt man Stoke-Reibungsgesetz: F  6      v  r
Herleitung des Stoke-Gesetzes über Dimensionsüberlegungen: F = f(,r,v)  F  k   x  v y  r z
F  k   x  v y  r z  [M.L.T-2] = [M.L-1.T-1]x. [L.T-1]y. [L]z
1=x
1 = -x + y + z  2 = y + z  z = 1
-2 = -x -y
 1=y
F  k   v  r
(E) Die Reynoldszahl
1833 bewies O. Reynolds, dass bei kleinen Geschwindigkeiten jede reale Strömung laminar
ist. Wird nun die Geschwindigkeit vergrößert, kommt es zu einer Veränderung des
Strömungszustandes. Die Flüssigkeitsteilchen nehmen nun eine völlig ungeordnete Bewegung
ein. Sie bewegen sich mit verschieden Geschwindigkeiten entlang verschiedener Wege, wobei
Wirbel und damit Kräfte, die auf die einzelnen Flüssigkeitsvolumen wirken, entstehen. Hier
kann man nun von einer Trägheitskraft sprechen. Bei der Bildung von Wirbelbewegungen
geht Translationsenergie in Rotationsenergie über. Dadurch erhöht sich die innere Reibung
der Wirbel, was sich in einer Erhöhung des Strömungswiderstands auswirkt. Ein Teil dieser
Rotationsenergie geht auch in Wärmeenergie über. Ob eine Strömung laminar bleibt oder
  v2
turbulent wird, hängt also vom Einfluss der Trägheit ( Bewegungsenergie 
) und vom
2
v
Einfluss der inneren Reibung (    ) ab.
r
Als ein Kriterium für den Übergang einer laminaren Strömung in eine turbulente Strömung
wird jetzt der Quotient aus der Trägheitskraft und der Kraft, die die innere Reibung
verursacht verwendet. Dieser Quotient wird als die Reynoldssche Zahl Re bezeichnet.
35
G.Lechner/deptphywest/
Abschätzung:
Um nun die innere Kraft zu berechnen, wird das Volumen V = l³ betrachtet. Innerhalb
dieses Volumen nehmen alle Flüssigkeitsteilchen die selbe Bewegung innerhalb derselben Zeit
t ein, die Momentangeschwindigkeit sei u:
(1) Die maximale Geschwindigkeitsänderung lautet nun
u
.
t
l
u²
beschrieben.
a
t
l
u²
(3) Die Trägheitskraft kann durch m.a =   l ³     l ²  u ² angenommen werden.
l
u
u
(4) Die innere Reibung   A     l ²     l  u
l
l
  l ²  u²   l  u

(5) Die Reynoldszahl: Re 
 lu

(6) Da eine Ungenauigkeit bezüglich der Länge vorliegt, kann anstatt „l“ der
 d u
Durchmesser eines Rohres verwendet werden: Re 

(2) Durch „l“ wird jetzt u 
(7) Je zäher eine Medium ist, desto weniger groß ist ihre Bereitschaft zur
Wirbelbildung, desto weniger neigt sie zur Turbulenz. Irgendwann bildet aber
jedes Medium Wirbel.
Der kritische Wert von Re ist auch jener Wert, der beim Beginn einer Instabilität der
laminaren Strömung entsteht. Man kann nicht erwarten, dass bei der Reynoldszahl „1“ der
Umschlag von laminar in turbulent erfolgt. Die Reynoldszahl hängt auch von einigen anderen
Einflüssen wie von der Oberflächenstruktur, der Krümmung des Rohres etc. ab.
So gibt man für den Umschlag bei kreisförmigen Rohren 1160, bei elliptischen Rohren 2200
und bei Kugel 1000 an., Auf jeden Fall gilt jedoch für eine laminare Strömung, dass Re> 4000
ist. Bei einem kleineren Querschnitt kann die Zahl jedoch etwas geringer sein.
Turbulente Strömungen verursachen Wirbel und dadurch auch zusätzliche Reibungen.
Die Reynoldszahl lässt sich auch folgendermaßen realisieren:
Geht die kinetische Energie in innere Energie über, gilt:
dv
m  v2
   A  .l
dz
2
dv
werden durch die Geometrie des angeströmten Körpers bestimm, daher ordnet
dz
dv
 l2 .v
man ihnen auch geometrische Größen zu: l  A 
dz
.l3.v²  . l2.v
 l v
m  v2
Re 
Für
ergibt sich eine Proportionalität zu .l3.v²

2
 l v
So ist also leicht einzusehen, dass
den Übergang von laminar zu turbulent beschreibt.
A, l und

36
G.Lechner/deptphywest/
(F) Der Strömungswiderstand (Newton Reibung)
Wenn eine reale Flüssigkeit ein Hindernis umströmt, kann das im Prinzip laminar erfolgen,
aufgrund der Adhäsion und der Viskosität treten aber am Rand des Hindernisses starke
Geschwindigkeitsgradienten auf. Es kommt zwar zentral hinter dem Hindernis ebenfalls zu
einem „v = 0 - Gebiet“. Am Rand lösen sich aber Wirbel ab, oben rechtsdrehende, unten
linksdrehende, sodass der Drehimpulserhaltungssatz erfüllt ist. Man nennt dies auch den Satz
von Kelvin.
Es soll nun die Größe dieses Strömungswiderstands abgeschätzt werden:
Denkt man sich ein Hindernis in der Strömung, z.B. eine kreisrunde Platte, so ist die
Strömung an der Vorderseite nicht gleich der an der Rückseite. Ein Teil der
Bewegungsenergie der Strömung wird als umgewandelt in Arbeit gegen die
Strömungswiderstandskraft. Für die Abschätzung einsichtiger wird es, wenn man die
Situation umdreht. Man zieht ein Hindernis mit konstanter Geschwindigkeit durch eine
ruhendes Medium. Dabei ist Arbeit aufzuwenden. Man kann dies sehen, einerseits als für
die Bewegung notwendige kinetische Energie und andererseits als Arbeit, um den
Strömungswiderstand zu überwinden:
dm  v 2
  dV  v 2
  dl  A  v 2
  A v2
 F  dl 
 F  dl 
 F  dl 
F
2
2
2
2
Da bei gleichem wirkenden Querschnitt gegen die Strömung die Widerstandskraft
verschieden ist, ist leicht einzusehen, dass mit einem die Form charakterisierenden Faktor
multipliziert werden muss. Dieser Faktor wird als Widerstandsbeiwert cw oder
Widerstandskoeffizient cw bezeichnet:
  A  v2
F  cw
2
Wie oben schon erwähnt, entscheidet die Reynoldszahl, ob mit der Stoke Reibung oder mit
der Newton Reibung zu arbeiten ist, d.h. ob das Verhalten geschwindigkeitslinear oder
quadratisch zur Geschwindigkeit ist.
(G) Das Grenzschichtverhalten
An jedem durch ein Medium gezogenen Körper hängt eine Schicht des Mediums, die für ein
Geschwindigkeitsgefälle nach außen verantwortlich ist. Das Geschwindigkeitsgefälle
beschreibt den Übergang zwischen der Geschwindigkeit des Körpers und der ruhenden
Flüssigkeit. Ist die Grenzschicht sehr dünn gegenüber den Köperdimensionen, kann das
Gefälle als linear angesehen werden und das Strömungsverhalten an der Schicht als laminar
betrachtet werden. Auf die umströmte Oberfläche wirkt dann auch die Reibungskraft
dv
FR    A 
.
dz
dv
Verschiebt man den Körper um die Strecke l, ist die Arbeit WR    A   l notwendig.
dz
37
G.Lechner/deptphywest/
Diese Arbeit geht in die kinetische Energie der neuen Grenzschicht über. Aufgrund des
Geschwindigkeitsgefälles hat jede infinitesimale Schicht eine verschiedene kinetische Energie,
D
1
sodass auf die gesamte Schicht die Integralrechung anzuwenden ist: WKin    dm  v z2 . Nützt
2 0
man die Linearität des Geschwindigkeitsgefälles aus (
D
WKin
D
1
v2 2
1
v2
   A    dz  2  z 
 A    2   z 2 dz 
2 0
2
D
D 0
vz
v
 ), ergibt sich:
z
D
1
v2 z3
 A   2 
2
D 3
D

0
1
 A    v2  D
6
Da die Reibungsarbeit also gleich die kinetische Energie ist, kann man die Grenzschichtdicke
6   l
v
1
berechnen:   A   l   A    v 2  D  D 
D
6
 v
Warum ist es Bedingung, dass die Grenzschicht sehr dünn ist?
D
6   l 2
 vl
6 
 v l
 D l
2
D <<< l 
D
  <<< 1 
 l 

6 
 v l
D

l
6
<<< 1
Re
6 
D
   
 v l
 l 
2
2
6
D
   
Re
l 
 Re >>> 1
Wäre diese Bedingung nicht erfüllt wäre die Reynoldszahl sehr klein und die Strömung als
ganzes laminar, sodass man nicht mehr von einer Grenzschicht sprechen könnte.
Wie groß ist der Strömungswiderstand, wenn D <<< l ist?
FR    A 
 v
v
    v3
 A
   Av 
;
D
6   l
6l
für A  l² ergibt sich: F  l 
2
    v3
l
     v3  l 3
im Vergleich dazu ist FStoke      v  l und FNewton      v 2  l 2
 FGrenzschicht 

FStoke  FNewton (geometrisches Mittel)
Für reale Körper wie zum Beispiel Flugzeuge Schiffe, liefert die Stoke - Reibung einen zu
kleinen Wert, da sie Wirbel unberücksichtigt lässt, die Newton-Reibung einen zu großen
Wert, da sie die Laminarität zu wenig berücksichtigt.
38
G.Lechner/deptphywest/
(H) Reynoldszahl und Widerstandsbeiwert
Die Reynoldszahl lässt sich auch über die Bestimmung des Widerstandsbeiwerts ermitteln.
Aus der ermittelten Reynoldszahl lässt sich dann wiederum auf die Laminarität der
Strömung schließen.
Reynoldszahl, Widerstandsbeiwert und umströmte Kugel:
Die Stoke - Kraft FStoke  6      v  r wird auf die Form der Strömungswiderstandskraft
F  cw
  A  v2
2
ergänzt:
 1 1 1 1

FStoke  6      v  r = 6    2          v 2  r 2    

  v r  2
2
 l v  2r v
12 2   v  A
=
 FStoke 
Re 
 



 vr 2
2
12   v 2  A

 vr
2
24
24   v 2  A
 cW 

Re
Re
2
Da diese Berechnung auf der Annahme einer laminaren Strömung basiert, kann über
cw - Wert bzw. Reynoldszahl ein Schluss ´auf die Laminarität gezogen werden.
Reynoldszahl, Widerstandsbeiwert und durchströmte Röhre:
Die Hagen-Poiseuille-Kraft FHP = 8   l    v wird auf die Form der
  A  v2
Strömungswiderstandskraft F  c w
ergänzt:
2
 1 1 1 1 1
8
  v2  A

FHP = 8   l    v = 8    2           v 2  2  l  r    

2
  vr
  2 v r  2
Re 
16
 l v  2r v
8
2   v 2  A 16   v 2  A

=
 FHP 
 cW 
 

Re
Re
2


 vr 2
2
(I) Bernoulli - Gleichung
39
G.Lechner/deptphywest/
In ruhenden Flüssigkeiten würde in allen Steigrohren die Flüssigkeit gleich hoch stehen, denn
sie zeigen den statischen Druck an. Beim Strömen ergibt sich en linearer Druckabfall
aufgrund der Inneren Reibung. Könnte man die Innere Reibung vernachlässigen, so würde
auch beim Strömen in der linken Abbildung der statische Druck überall gleich sein. Dort wo
der Querschnitt kleiner ist, strömt das Medium schneller und der statische Druck ist kleiner.
Die Erklärung ist im Energiesatz begründet:
Im engeren Teil strömt das
Medium schneller. Der Zuwachs
V
an kinetischer Energie kann nur
Folge einer Druckarbeit sein. Der
Druck p1 schiebt das Volumen V1
F1
vor sich her und muss dabei den
Druck p2 überwinden. Der Druck
x2
p1verrichtet die Arbeit W1 = p1.V
x1
und verschiebt dabei das Volumen
V im breiten Teil. Dieses Volumen drängt aber ein gleich großes Volumen im engen Teil
weiter und verrichtet dabei die Arbeit W2 = p2.V. Die Differenz dieser Arbeiten macht sich
als kinetische Energie bemerkbar:
m
  V
 (v 22  v12 )  ( p1 - p2 ).V =
 (v 22  v12 ) 
2
2
2
2
2
  v 2   v1
  v1
  v 22
 p1 +
= p2 +
= p0

2
2
2
2
p1.V - p2.V =
 p1 - p2 =
Die Überlegung bezieht sich auf eine horizontale Strömung, d.h. dass der Schweredruck nicht
berücksichtigt ist. Somit ist p0 der Druck der ruhenden Flüssigkeit auf gleicher Höhe. Wenn
nun die Strömung nicht mehr auf gleicher Höhe erfolgt, muss in die Druckarbeit auch noch
der entsprechende Schweredruck miteinbezogen werden:
  v²
p
   g  h  const .
2
Um an diesem Beispiel den Einsatz der Differentialrechnung zu üben, soll eine quantitative
Beschreibung über den Energiesatz gefunden werden:
V
x1,p1,t1,v1
dF(x) = dA.p(x)
- dF(x+dx) = dA.p(x+dx)
x0,p0,t0,v0
x,p,t,v
dF(x)
-dF(x+x)
x+x, p+p,
t+t, v+v
resultierende Kraft:
dF = dA.[p(x) - p(x+dx)] =
dp
dp
 dx =
 dV
= dA 
dx
dx

x
Diese Kraft beschleunigt die in dV enthaltene Masse dm = .dV
40
G.Lechner/deptphywest/
d
d
( dm  v ) 
(   dV  v) 
dt
dt
d
= dV  (   v)  dV  (   v    v)
dt
Die Kraft ist die zeitliche Änderung des Impulses: dF =
Im Falle konstanter Dichte ist  = 0  dF = dV    v

dF
dF
   v 
   v 
dV
A  dx

dp
   v
dx
p0
p0
Da p in Richtung x abnimmt, gilt:   dp     v  dx    dp    
p1
p1
p0
v0
   dp     v  dv  p1 - p0 =
p1

p1 

2
v1
 v12

p0 

2
dv
 v  dt 
dt

2

 v 02  v12


 v02
Diese Bernoulli - Gleichung gilt streng genommen nur für reibungsfreie, ideale Flüssigkeiten.
Die Annahme konstanter Dichte kann bei Flüssigkeiten im Allgemeinen als erfüllt angesehen
werden. Solange die Druckänderungen im Vergleich zum Gesamtdruck gering sind, kann die
Gleichung auch auf Gase angewandt werden.
41
G.Lechner/deptphywest/
Herunterladen