Loesungen zu den nichtbesprochenen Aufgaben Franz X. Gmeineder April 2012 Hier gibt’s die Loesungen zu den nichtbesprochenen Aufgaben. Aufgabenblatt 1 Aufgabe 5 Sei also z 6 = 1. Dann sind die Loesungen gegeben durch ζk ≡ exp 2π · i · k 6 fuer k = 1, .., 6. Diese sind allesamt verschieden und loesen die Gleichung wegen ζk6 = exp (2π · i · k) = (exp (2π · i))k = 1k = 1 fuer k = 1, ..., 6 beliebig. In der komplexen Zahlenebene bilden diese Zahlen ein regelmaessiges Sechseck, dessen Ecken auf dem Einheitskreis liegen - eine Ecke ist die 1 (davon gibt’s nur eines). √ Im Falle z 6 = 2 multipliziere alle Loesungen von oben mit 6 2. Aufgabe 6 Da das die Flaecheninhalte von Halbkreisen mit Radius r sind. Es ergibt sich damit stets der Wert 1/2 · r2 π. Aufgabe 7 Da an stets positiv ist, duerfen wir durch an teilen und erhalten ∞ X n=1 ∞ ∞ n=1 n=1 X X 1 an 1 = ≤ <∞ 1 + an n2 1/an + n2 n2 wie wir aus der Vorlesung wissen. Da alle Glieder an positiv sind, haben wir sogar 0≤ ∞ X n=1 ∞ ∞ n=1 n=1 X X 1 an 1 = ≤ <∞ 2 2 1 + an n 1/an + n n2 1 und somit folgt aus dem Majorantenkriterium die Konvergenz der Reihe. Aufgabe 8 Wir wissen aus der Vorlesung, dass ∞ X qn = n=0 1 1−q eine absolut konvergente Reihe mit der rechten Summe ist. Damit duerfen wir den Satz ueber das Cauchyprodukt anwenden und finden !2 ∞ X 1 n q = (1 − q)2 n=0 Wir vereinfachen die linke Seite: Nach Cauchyprodukt-Formel gilt !2 ∞ ∞ X n ∞ X n ∞ X X X X n k n−k n q = q q = q = (n + 1) q n n=0 n=0 k=0 n=0 k=0 n=0 Letzteres ist somit die gesuchte Reihe. (Das ist nur ein Vorschlag, es gibt natuerlich viele Moeglichkeiten.) Aufgabe 9 Wir berechnen exemplarisch cos (π/4). Sei z = π/4. Wir wissen cos (z)2 + sin (z)2 = 1 Wir berechnen nun cos (x + y) fuer irgendwelche Zahlen x, y ∈ R. Hierzu: cos (x + y) = < (exp (i (x + y))) nach Eulerscher Formel und ebenso exp (i (x + y)) = eix eiy = (cos (x) + i sin (x)) (cos (y) + i sin (y)) = cos (x) cos (y) − sin (x) sin (y) + i (cos (x) sin (y) + sin (x) cos (y)) und da komplexe Zahlen eindeutigen Real- und Imaginaerteil haben, folgt: cos (x + y) = < (exp (i (x + y))) = cos (x) cos (y) − sin (x) sin (y) Also fuer π/4 = x = y folgt mit z = x + y = π/2 dass cos (z) = 0, da pi/2 als die kleinste positive Nullstelle des Cosinus definiert (!) wurde. Damit: 0 = cos (π/2) = cos (π/4 + π/4) = cos (π/4)2 − sin (π/4)2 Aber nach der Grundidentitaet, 1 = cos (π/4)2 + sin (π/4)2 gilt nach Addition der Gleichungen 1 = 2 cos (π/4)2 Aber cos (π/4) > 0, denn cos (0) = 1 (etwa mit Potenzreihenansatz beweisbar) und π/2 ist die kleinste positive Nullstelle von cos - aber der Cosinus ist auf ganz R stetig und daher eben cos (π/4) > 0. Somit folgt r 1 = cos (π/4) 2 was gerade gefragt war. 2 Aufgabenblatt 2 Da war ein Fehler, setze in Aufgabe 3 z.B. z = −0.5. Aufgabenblatt 3 Aufgabe 1 Die Aussage stimmt natuerlich nur fuer strikt konvexe Funktionen. Sei also f : R → R eine solche. Dann gilt f (αx + (1 − α) y) < αf (x) + (1 − α) f (y) fuer α ∈ (0, 1) und wahlweise x < y. Sei dann z ein Minimierer von f , d.h. A = min f = f (z) R Nehme an, er ist nicht eindeutig. Dann gibt es einen zweiten z 0 , und wegen der strikten Konvextitaet erhalten wir mit α = 21 den Widerspruch f αz + (1 − α) z 0 < αf (z) + (1 − α) f z 0 = min f R und damit ist 0.5 (z + z 0 ) eine reelle Zahl, fuer die f einen kleineren Wert als das Minimum annimmt. Das widerspricht aber der Tatsache, dass A tatsaechlich das Minimum ist. Anmerkung: Mit der 2.Ableitung zu arbeiten ist nicht erlaubt, da in der Angabe nicht von Differenzierbarkeit die Rede ist. Aufgabe 2 Da f positiv ohne Nullstellen ist in [0, 1], koennen wir f darstellen als f (x) = eg(x) wobei g (0) = 0 und g (1) = 1 und g differenzierbar in (0, 1). Es existiert genau so ein c, falls f 0 (x) − f (x) ≡ h (x) = g 0 (x) − 1 eg(x) eine Nullstelle in [0, 1] hat. Der Term eg(x) hat garantiert keine Nullstelle, daher koennen wir uns auf g 0 (x) − 1 beschraenken. Aber g ist differenzierbar. Also existiert nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung ein c ∈ (0, 1) mit 1 = g (1) − g (0) = g 0 (c) Fuer dieses c gilt dann g 0 (c) − 1 = 0 und somit erfuellt es auch f 0 (c) − f (c) = 0, womit die Aussage gezeigt ist. Aufgabe 4 Wir muessen etwa zeigen, dass ∀ε > 0 ∃δ > 0 ∀x, y ∈ R : |x − y| < δ ⇒ |f (x) − f (y) | < 3ε gilt. Sei hierzu ε > 0 beliebig. Weil fn → f gleichmaessig konvergiert und alle fn gleichmaessig stetig sind, ist insbesondere f stetig. Da jedes fn gleichmaessig stetig ist, gilt ∀ε > 0 ∃δ > 0 ∀x, y ∈ R : |x − y| < δ ⇒ |fn (x) − fn (y) | < ε (?) 3 Demnach gibt es insbesondere fuer unser oben gewaehltes ε > 0 eind δ > 0, so dass die letzte Bedingung gilt (d.h. ∀x, y ∈ R : |x − y| < δ ⇒ |fn (x) − fn (y) | < ε). Wir waehlen dieses δ > 0 und behaupten: ∀x, y ∈ R : |x − y| < δ ⇒ |fn (x) − fn (y) | < ε Da aber fn → f gleichmaessig, gilt fuer unser ε > 0: ∃N ∈ N : ∀n ≥ N : ||fn − f ||∞ < ε Aber beachte, dass fuer alle x ∈ R gilt: |fn (x) − f (x) | ≤ ||fn − f ||∞ Also ∃N ∈ N : ∀n ≥ N ∀x ∈ R : |fn (x) − f (x) | < ε Wir waehlen so ein N ∈ N. Dann gilt fuer alle x, y ∈ R, falls |x − y| < δ: |f (x) − f (y) | ≤ |f (x) − fN (x) | + |fN (x) − fN (y) | + |fN (y) − f (y) | ≡ I + J + K Dann gilt wegen (?): J ≤ ε und wegen (??): I, K ≤ ε. Insgesamt also |f (x) − f (y) | < 3ε was die Behauptung zeigt. Aufgabe 5 Wir skizzieren nur das Vorgehen. Sei f (x) = n X ak xk k=0 die Polynomfunktion. Wegen der Linearitaet des Integrals reicht es aus, Z 1 (x − sin (x))k dx 0 zu berechnen. Nach binomischer Formel haben wir (x − sin (x))k = k X xk−j (− sin (x))j j=0 Also: Z k 1 (x − sin (x)) dx = 0 k Z X j=0 1 xk−j (− sin (x))j dx 0 Die Integrale auf der rechten Seite koennen mit partieller Integration geloest werden, falls man eine Rekursionsformel fuer Integrale Z 1 (sin (x))n dx 0 hat. Mehr sei an dieser Stelle nicht verlangt. 4