Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) Wintersemester 2012/13 Stefan Etschberger Hochschule Augsburg Vorlesungsbegleitende Unterlagen Arbeitsmaterial: Foliensatz, Aufgabenskript, Mitschrift auf Wunsch Bücher (unterstützend): Luderer, Bernd (2003). Einstieg in die Wirtschaftsmathematik. 5. Aufl. Stuttgart, Leipzig, Wiesbaden: Teubner. Opitz, O. (2004). Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. 9. Aufl. München: Oldenbourg. Schäfer, Wolfgang, Kurt Georgi, Gisela Trippler und Christa Otto (2009). Mathematik-Vorkurs: Übungs- und Arbeitsbuch für Studienanfänger. 6., durchges. Aufl., [1. Nachdr.] Studium. Wiesbaden: Teubner. ISBN: 9783835100367. Sydsaeter, Knut und Peter Hammond (2008). Essential Mathematics for Economic Analysis. 3. Aufl. Prentice Hall. ISBN: 0273713248. Opitz (2004) Luderer (2003) Sydsaeter und Hammond (2008) Schäfer u. a. (2009) Studiengang Vorkenntnisse, zusätzliches Interesse, Tempo Vorlesung (ab 10.10.2012) Prüfung International Management Betriebswirtschaft normal höher normal Mathe für IM Mathe Plus Mathe für BW Mi ab 14.00 Raum B2.14 Klausur für IM (90 Min., 6 Credits) Mi ab 8.00 Di ab 11.30 jeweils Raum W1.05 Zusatzklausur (30 Min., 2 Credits als Wahlfach) Mi ab 14.00 Raum W2.10 Klausur für BW (90 Min., 6 Credits) Prüfung Klausur: Klausur am Ende des Semesters Bearbeitungszeit: 90 Minuten Erreichbare Punktzahl: 50 Hilfsmittel: Schreibzeug, Taschenrechner, der nicht 70! berechnen kann, ein Blatt (DIN-A4, vorne und hinten beschrieben) mit handgeschriebenen Notizen (keine Kopien oder Ausdrucke), Danach (optional): Für Teilnehmer der Mathe-Plus Vorlesung noch eine 30-minütige Teilklausur über zusätzliche Inhalte (2 Wahlfachcredits zusätzlich möglich) Probleme, ... ...die Sie nach dem Kurs lösen können: Sich widersprechende Politiker entlarven, Bedarf an Einzelteilen in Produktionsprozessen bestimmen, die Käuferfluktuation zwischen verschiedenen Produkten im Zeitablauf analysieren, die Nachfragereaktion von Kaffee auf Preisänderungen bestimmen Ihre Rente ausrechnen Große Kisten in kleine Ecken quetschen Möglichst viel Gewinn bei möglichst wenig Ressourcenverbrauch machen EduVote Umfragen in Vorlesung mit EduVote: System zur Abstimmung im Hörsaal Herunterladen oder direkt benutzen unter eduvote.de User-Id: [email protected] Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 1 Grundlegende Bausteine Reelle Zahlen Ganzzahlige Potenzen Algebraische Umformungen Brüche Nichtganzzahlige Potenzen Logarithmen Zahlen Mathematik Stefan Etschberger „Vernünftige“ Zahlen Natürliche Zahlen: N Ganze Zahlen; Z 1. Grundlegende Bausteine Rationale Zahlen: Q 1.1. Reelle Zahlen Rationale Zahlen liegen unendlich dicht auf dem Zahlenstrahl 1.3. Algebraische Umformungen 1.2. Ganzzahlige Potenzen Aber 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge Aber: Lösungen von Gleichungen wie 3. Lineare Algebra x2 = 2 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen haben keine rationale Lösung Folge: Es gibt auch irrationale Zahlen: Z.B. 6. Finanzmathematik √ 2 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 11 Dezimaldarstellung rationaler Zahlen Mathematik Stefan Etschberger Zahldarstellung über Vielfache von 10 Die meisten Leute schreiben Zahlen heute im Dezimalsystem Damit möglich: Schreiben jeder natürlichen Zahl mit Kombinationen der Ziffern 0, 1, . . . , 9 3 2 1 0 z.B.: 2009 = 2 · 10 + 0 · 10 + 0 · 10 + 9 · 10 z.B.: 2,36 = 2 · 10 + 3 · 1 101 +6· z.B.: 10 3 = 3,333 . . . = 3 + 3 · (unendlicher Dezimalbruch) 1 101 1 102 (endlicher Dezimalbruch) +3· 1 102 +3· 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche Mit Dezimalkomma: Schreiben rationaler Zahlen möglich 0 1. Grundlegende Bausteine 1 103 + ... Jede rationale Zahl kann man über einen periodischen Dezimalbruch darstellen 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 12 Definition reeller Zahlen Mathematik Stefan Etschberger Eine reelle Zahl hat die Form x = m, a1 a2 a3 . . . 1. Grundlegende Bausteine Dabei: m: Ganze Zahl und ai (mit i = 1, 2, . . .) ist unendliche Folge von Ziffern von 0 bis 9 Damit: Nichtperiodische Dezimalbrüche heißen irrationale Zahlen 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge Beispiele: √ 2, √ − 17, 3. Lineare Algebra π, 0,1121121112 . . . 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Rechenoperationen +, −, ·, : mit reellen Zahlen ergeben wieder reelle Zahlen Einzige Ausnahme: p0 ist keine reelle Zahl 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 13 Ganzzahlige Potenzen Mathematik Stefan Etschberger Abkürzung: 3 · 3 · 3 · 3 = 34 oder Allgemein: 1 2 · 1 2 · 1 2 · 1 2 · 1 2 = 1 5 2 an = a · a · . . . a 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen Rechenregeln: 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche 1 a = n a ar · as = ar+s −n 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra s (ar ) = ar·s 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Achtung: im allgemeinen 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 (a + b)r 6= ar + br 9. Differenzieren 2 10. Integration 14 Anwendungsbeispiel für Potenzen Mathematik Stefan Etschberger Zinseszinsen Anlage von 1000 € auf Bankkonto Verzinsung jeweils am Jahresende 2,5 % Zinsen nach einem Jahr: 1000 · 2,5 % = 25 Kontostand am Jahresende: 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1000 + 1000 · 2,5 % = 1000 · (1 + 0,025) = 1000 · 1,025 1.6. Logarithmen (1000 · 1,025) + (1000 · 1,025) · 0,025 = 1000 · 1,025 · (1 + 0,025) 2 = 1000 · 1,025 · 1,025 = 1000 · 1,025 Allgemein: Kontostand ist bei Anfangskapital K und einem Zinssatz von i nach n Jahren n 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen Kontostand am Ende des zweiten Jahres: Kn = K · (1 + i) 1.3. Algebraische Umformungen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 15 Wichtige Rechenregeln Mathematik Stefan Etschberger Es gilt für beliebige Zahlen a, b, c: (1) a + b = b + a (2) (a + b) + c = a + (b + c) 1. Grundlegende Bausteine (3) a + 0 = a 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen (4) a + (−a) = 0 1.3. Algebraische Umformungen (5) ab = ba 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen (6) (ab)c = a(bc) 1.6. Logarithmen (7) 1 · a = a 2. Grundlegende Werkzeuge (8) aa−1 = 1 (für a 6= 0) 3. Lineare Algebra (9) (−a)b = a(−b) = −ab (10) (−a)(−b) = ab 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik (11) a(b + c) = ab + ac 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 (12) (a + b)c = ac + bc 9. Differenzieren 2 10. Integration 16 Einfache Algebra Mathematik Stefan Etschberger Algebraische Ausdrücke Beispiel für einen algebraischen Ausdruck: 4x2 y2 + 7y4 x − 9xy + 11xy4 2 2 Die einzelnen Summanden (4x y , −9xy, usw.) heißen Terme des Ausdrucks Faktoren vor den Buchstaben (4, 7, −9, 11): Koeffizienten Terme, die sich maximal durch Koeffizienten unterscheiden, genannt Koeffizienten von der gleichen Art, können zusammengefasst werden: 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4 4 4 7y x + 11xy = 18xy 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Binomische Formeln 2 2 (a + b) = a + 2ab + b 6. Finanzmathematik 2 (a − b)2 = a2 − 2ab + b2 (a + b)(a − b) = a2 − b2 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 17 Faktorisieren Mathematik Stefan Etschberger Primfaktorzerlegung Zahlen können multiplikativ in Primfaktoren zerlegt werden, Beispiel 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 64 = 8 · 8 oder 1848 = 2 · 2 · 2 · 3 · 7 · 11 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche Faktorisierung algebraischer Ausdrücke 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen Analog bei algebraischen Ausdrücken: Zerlegung in irreduzible Faktoren 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge Beispiele: 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5a2 b3 − 15ab2 = 5 · a · b2 · (ab − 3) 16a4 b2 − 9b4 = b2 · 4a2 − 3b · 4a2 + 3b 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 18 Brüche Mathematik Stefan Etschberger Division zweier Zahlen (a, b ∈ R, b 6= 0) kann durch Bruch geschrieben werden a:b= a = a/b b 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen Rechenregeln (a, b, c ∈ R): 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen a·c a = b·c b − (b, c 6= 0) a a (−1)a −a = (−1) = = b b b b a c ad + cb + = b d bd a· b ab = c c a c a d ad : = · = b d b c bc −a (−a) · (−1) a = = −b (−b) · (−1) b a b a+b + = c c c a+ b ac + b = c c a c ac · = b d bd 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 19 Quadratwurzel Mathematik Stefan Etschberger Potenz mit ax , wenn a ≥ 0 und x = 1/2: Quadratwurzel Schreibweise: 1 a2 = √ wenn a ≥ 0 a 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen Rechenregeln für a 6= 0 und b > 0: √ √ √ ab = a b r √ a a = √ b b 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Achtung: Im allgemeinen: √ √ √ a + b 6= a + b 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 20 N-te Wurzeln Mathematik Stefan Etschberger 1 Problem: Was bedeutet z.B. 5 3 ? 1 Damit Rechenregeln gültig bleiben: 5 3 ist Lösung der Gleichung x3 = 5 Also Allgemein (a ∈ R, n ∈ N): 1 n an = a1 = a Schreibweise: 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 1 an = √ n a 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Allgemeine rationale Exponenten (a ∈ R, p ∈ Z, q ∈ N): a p q = a 1 q p √ p = qa 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 21 Logarithmen Mathematik Stefan Etschberger Wie löst man die Gleichung ax = b nach x auf? (dabei soll gelten a, b > 0 und a 6= 1) Neues Symbol: Der Logarithmus von b zur Basis a: ax = b ⇔ x = loga b 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen 1.3. Algebraische Umformungen Beobachtungen: 1.4. Brüche loga a = 1 loga 1 = 0 loga (an ) = n 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen 2. Grundlegende Werkzeuge Rechenregeln: 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme loga (c · d) = loga c + loga d c loga = loga c − loga d d loga bn = n · loga b 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 22 Logarithmen Mathematik Stefan Etschberger Spezielle Logarithmen: log2 x = ld x Logarithmus dualis log10 x = log x loge x = ln x Dekadischer Logarithmus Logarithmus naturalis Umrechnung von Basen 1. Grundlegende Bausteine 1.1. Reelle Zahlen 1.2. Ganzzahlige Potenzen logc b loga b = logc a 1.3. Algebraische Umformungen 1.4. Brüche 1.5. Nichtganzzahlige Potenzen 1.6. Logarithmen Beispiel Nach wieviel Jahren verdoppelt sich ein Anfangskapital K mit einem jährlichen Zins von 5%? Lösung: 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 2K = K · (1 + 5%)n = K · 1,05n 6. Finanzmathematik ⇔ 1,05n = 2 7. Reelle Funktionen ⇔ ln 2 n = log1,05 2 = ≈ 14,2 ln 1,05 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 23 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 2 Grundlegende Werkzeuge Notation von Summen Binomische Formel Doppelsummen Grundbegriffe der Logik Grundlegendes über Mengen Integration Summenzeichen Mathematik Stefan Etschberger Oft sinnvoll: Abkürzen P von längeren Summen durch das Summenzeichen (Großes griechisches Sigma) Beispiel: Summe von 6 durchnumerierten Zahlen: N1 + N2 + N3 + N4 + N5 + N6 = 6 X 1. Grundlegende Bausteine Ni i=1 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel Sprechweise: „Summe von i gleich 1 bis 6 über Ni “ Obere und untere Summationsgrenze kann variieren, z.B. 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik 2.5. Grundlegendes über Mengen 3. Lineare Algebra q X 4. Lineare Programme ai = ap + ap+1 + . . . + aq i=p 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Auch konkrete Berechnungsvorschriften sind möglich, z.B. 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 8 X 10. Integration i2 = 32 + 42 + 52 + 62 + 72 + 82 i=3 25 Summenzeichen Mathematik Stefan Etschberger Rechenregeln für das Summenzeichen n X i=1 (ai + bi ) = n X i=1 n X ai + i=1 n X c · ai = c n X Additivität bi i=1 Homogenität ai 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel i=1 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik Damit leicht zu zeigen (Setze µx = n X 1 n 2.5. Grundlegendes über Mengen n P ai ): i=1 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik (ai − µx ) = 0 i=1 n X 2 (ai − µx ) = i=1 7. Reelle Funktionen n X i=1 a2i ! 8. Differenzieren 1 − n · µ2x 9. Differenzieren 2 10. Integration 26 Produktzeichen Mathematik Stefan Etschberger Analog zum Summenzeichen: Q Das Produktzeichen n Y i=1 ai = a1 · a2 · . . . · an · 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik Zum Beispiel: 2.5. Grundlegendes über Mengen 2 Y x + (−1) i=1 Spezielle Abkürzung: i 3. Lineare Algebra = (x − 1)(x + 1) 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 n Y i=1 9. Differenzieren 2 i = 1 · 2 · . . . · n = n! „n Fakultät“ 10. Integration 27 Binomialkoeffizient Mathematik Stefan Etschberger Man definiert den Binomialkoeffizienten als: m Y m = k i i=(m−k+1) k Y j m! = k! · (m − k)! 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel j=1 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik Wobei 0! = 1 gesetzt wird. Also: Beispiel: m 0 =1 5 5·4 = = 10 2 1·2 Rechenregeln: 2.5. Grundlegendes über Mengen 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 m m = k m−k m+1 m m = + k+1 k k+1 und 9. Differenzieren 2 10. Integration 28 Binomische Formel Mathematik Stefan Etschberger Newtons binomische Formel (a + b)m m m m m−1 = a + a b + ··· 0 1 m m m + abm−1 + b m−1 m 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik 2.5. Grundlegendes über Mengen Kurzform: 3. Lineare Algebra (a + b) m m X m m−k k = a b k k=0 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Zum Beispiel: 9. Differenzieren 2 10. Integration (x + y)4 = x4 + 4x3 y + 6x2 y2 + 4xy3 + y4 29 Doppelsummen Mathematik Stefan Etschberger Beispielsituation: Daten in Tabellenform in n Spalten und m Zeilen Einzelne Einträge: aij mit i ∈ 1, . . . , m und j ∈ 1, . . . , n Summe über alle Zahlen mit Doppelsummen: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen m X i=1 ai1 + m X ai2 + . . . + i=1 m X ain = i=1 n X j=1 m X i=1 aij ! 2.2. Binomische Formel 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik 2.5. Grundlegendes über Mengen 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Es gilt: 6. Finanzmathematik m X n X aij = i=1 j=1 n X m X 7. Reelle Funktionen aij j=1 i=1 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 30 Sätze, Implikation und Äquivalenz Mathematik Stefan Etschberger Satz: Aussage, die als wahr oder falsch nachgewiesen werden kann Implikation: Wenn Aussage A wahr ist muss Aussage B wahr sein. Andernfalls ist Implikation falsch. Schreibweise: A⇒B 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik 2.5. Grundlegendes über Mengen Gilt A ⇒ B sagt man auch: 3. Lineare Algebra A ist eine hinreichende Bedingung für B B ist eine notwendige Bedingung für A Äquivalenz: Gilt A ⇒ B und B ⇒ A gleichzeitig, sind A und B äquivalent: 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 A⇔B 9. Differenzieren 2 10. Integration 31 Gleichungen und Äquivalenz Mathematik Stefan Etschberger Warum Äquivalenzumformungen bei Gleichungen? Gegeben: Kette von Äquivalenzumformungen 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel f(x) = 0 ⇔ ... ⇔ x = 1 ∨ x = 17 Ersetzen von „⇔“ durch „⇒“? 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik 2.5. Grundlegendes über Mengen 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Ersetzen von „⇔“ durch „⇐“? 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 32 Mengen und Elemente Mathematik Stefan Etschberger Menge: Sammlung von Elementen Aufzählung in geschweiften Klammern. Zum Beispiel Menge E: E = {Fisch, Nudeln, Huhn, Eis} Zwei Mengen A und B sind gleich, wenn jedes Element von A auch in B ist und andersherum, also: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen 2.2. Binomische Formel 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik {a, 1, 4} = {4, 1, a} 2.5. Grundlegendes über Mengen 3. Lineare Algebra Darstellung von Mengen durch Beschreibung der Elemente, z.B. M = {x ∈ R : 0 ≤ x < 1} Zugehörigkeit zu einer Menge: 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 x∈A x ist ein Element der Menge A 10. Integration 33 Teilmengen und Verknüpfungen Mathematik Stefan Etschberger Teilmengen Ist Jedes Element einer Menge A auch Element der Menge B, so heißt A Teilmenge von B A⊂B 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2.1. Notation von Summen Damit gilt: 2.2. Binomische Formel 2.3. Doppelsummen 2.4. Grundbegriffe der Logik A=B ⇔ A ⊂ B und B ⊂ A Mengenverknüpfungen 2.5. Grundlegendes über Mengen 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Notation Sprechweise Die resultierende Menge besteht aus den Elementen, die 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 A∪B A∩B A\B Vereinigungsmenge von A und B mindestens zu A oder B gehören Schnittmenge von A und B sowohl in A als auch in B liegen A ohne B zu A, aber nicht zu B gehören 9. Differenzieren 2 10. Integration 34 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 3 Lineare Algebra Matrizen und Vektoren Matrixalgebra Lineare Gleichungssysteme Inverse Matrizen Mathematik Stefan Etschberger Warum beschäftigen wir uns mit linearer Algebra? Quantitative tabellarische Daten (Excel) sind aus betriebsund volkswirtschaftlichen Fragestellungen nicht wegzudenken Methoden der Matrizenrechnung erleichtern beziehungsweise ermöglichen die Analyse solcher Daten 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme Wesentliche Lernziele 3.4. Inverse Matrizen Kennenlernen der Eigenschaften von Matrizen 4. Lineare Programme Beherrschen elementarer Matrixoperationen 5. Folgen und Reihen Fähigkeit, lineare Gleichungssysteme aufzustellen, zu lösen und diese Lösung darzustellen 6. Finanzmathematik Beherrschen des Invertierens spezieller Matrizen 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 36 Einführung Mathematik Stefan Etschberger Beispiel 1 Eine Unternehmung stellt mit Hilfe der Produktionsfaktoren F1 , F2 , F3 zwei Produkte P1 , P2 her. Zur Produktion für jede Mengeneinheit von Pj (j = 1,2) werden aij Mengeneinheiten von Fi (i = 1,2,3) verbraucht. Verbrauch 2. Grundlegende Werkzeuge für eine Einheit des Produkts P1 P2 von Einheiten der Produktionsfaktoren F1 F2 F3 a11 a21 a31 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra a12 a22 a32 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme Grafisch dargestellt: 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik a12 F1 1. Grundlegende Bausteine a a 21 F2 a 31 a F3 22 8. Differenzieren 1 11 2 a3 P1 7. Reelle Funktionen 9. Differenzieren 2 10. Integration P2 37 Einführung Mathematik Stefan Etschberger Beispiel 2 Für fünf gleichartige Produkte P1 , . . . , P5 werden drei Merkmale erhoben, und zwar der Preis, die Qualität und die Art des Kundenkreises, der das jeweilige Produkt nachfragt. Ergebnis: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Preis Produkte P1 P2 P3 P4 P5 20 18 20 16 18 Merkmale Qualität Kundenkreis 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra sehr gut sehr gut sehr gut mäßig ordentlich A B A C B Fragen: 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Ähnlichkeit von Produkten 8. Differenzieren 1 Finden von Kundensegmenten 9. Differenzieren 2 Zuordnen zu diesen Segmenten 10. Integration −→ Marktforschung 38 Definitionen Mathematik Stefan Etschberger Definition Matrix Ein geordnetes, rechteckiges Schema von Zahlen oder Symbolen a11 a21 .. . A= ai1 . .. am1 a12 a22 .. . ai2 .. . am2 ... ... ... ... a1j a2j .. . aij .. . amj ... ... ... ... a1n a2n .. . = (aij ) m,n ain .. . amn 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen mit m, n ∈ N heißt Matrix mit m Zeilen und n Spalten oder kurz m × n-Matrix (Im Folgenden: aij ∈ R). a11 , . . . , amn heißen Komponenten der Matrix. Dabei gibt i die Zeile und j die Spalte an, in der aij steht. 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration i heißt Zeilenindex und j Spaltenindex von aij . Sind alle Komponenten aij reelle Zahlen, so spricht man von einer reellen Matrix. 39 Transponierte Matrix Mathematik Stefan Etschberger Definition Zu jeder m × n-Matrix a11 .. A= . ... am1 ... heißt die n × m-Matrix a11 AT = ... ... a1n a1n .. . 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge amn 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme am1 .. . 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik . . . amn 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 die zu A transponierte Matrix ⇒ A T T 9. Differenzieren 2 10. Integration =A 40 Beispiel transponierte Matrix a) b) A= 1 2 1 3 1 A = 1 2 T 3 5 4 5 2 4 2 3 3 4 5 0 Mathematik Stefan Etschberger 1 2 ⇒ AT = 3 4 5 ⇒ 1. Grundlegende Bausteine 1 3 5 2 4 1 1 T T =A= 2 3 A 3 4 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 2 5 0 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 41 Vektoren Mathematik Stefan Etschberger Definition 1. Grundlegende Bausteine n × 1-Matrix heißt Spaltenvektor mit n Komponenten: a1 a = ... 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen an 4. Lineare Programme 1 × n-Matrix heißt Zeilenvektor mit n Komponenten: 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen aT = (a1 , . . . , an ) 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 42 Geometrische Veranschaulichung von Vektoren • −1 • 0 • 1 Mathematik Stefan Etschberger a1 • 2 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge a2 −1.8 0.6 • a2 1 • 2 1• • 1• 1 • 0 −1 1 • a1 a3 0 2 0 1 • 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3 2 2 3 0 2 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 43 Relationen zwischen Matrizen Definition Seien A = (aij )m,n und B = (bij )m,n reelle Matrizen mit übereinstimmender Zeilenzahl m und Spaltenzahl n. Dann wird definiert: A=B ⇔ aij = bij für alle i = 1, . . . , m , j = 1, . . . , n A 6= B ⇔ aij 6= bij für mindestens ein Indexpaar (i, j) A≤B ⇔ aij ≤ bij ∀(i, j) A<B ⇔ aij < bij ∀(i, j) Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Entsprechend A ≥ B und A > B. 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 44 Spezielle Matrizen Mathematik Stefan Etschberger Definition a) A = (aij )n,n heißt quadratisch b) A = (aij )n,n mit A = AT heißt symmetrisch 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra c) A = (aij )n,n heißt Dreiecksmatrix, wenn aij = 0 für i < j (untere Dreiecksmatrix) oder aij = 0 für i > j (obere Dreiecksmatrix) 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme d) A = (aij )n,n heißt Diagonalmatrix, wenn aij = 0 für alle i 6= j e) A = (aij )n,n heißt Einheitsmatrix, wenn aii = 1 für alle i und aij = 0 für alle j 6= j 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 45 Addition und Subtraktion von Matrizen Mathematik Stefan Etschberger Definition Gegeben: A = (aij )m,n und B = (bij )m,n . 1. Grundlegende Bausteine Dann gilt: 2. Grundlegende Werkzeuge Addition: A + B = (aij )m,n + (bij )m,n = (aij + bij )m,n 3. Lineare Algebra Subtraktion: A − B = (aij )m,n − (bij )m,n = (aij − bij )m,n 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme Damit: 5. Folgen und Reihen A+B=B+A 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen (A + B) + C = A + (B + C) Addition/Subtraktion nicht definiert, wenn Zeilen- bzw. Spaltenzahl nicht übereinstimmen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 46 Skalare Multiplikation Mathematik Stefan Etschberger Definition Gegeben: A = (aij )m,n und r ∈ R (Skalar). Dann gilt: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge r · A = r · (aij )m,n = (r · aij )m,n = (aij · r)m,n = A · r Beispiel: 1 2 5 10 5· = 3 5 15 25 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Außerdem gilt: 7. Reelle Funktionen (rs)A (r + s)A r(A + B) = r(sA) = rA + sA = rA + rB (Assoziativgesetz) (Distributivgesetz) 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 47 Matrixmultiplikation Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: A = (aik )m,p und B = bkj p,n . B : p Zeilen q Spalten b 12 Dann gilt: 22 × 22 a .+ k=1 p,q .. + = (aik )n,p · bkj ! p X = aik bkj b a + 21 × A·B 2 p a2 n,q Merke: Zeile mal Spalte! a11 a12 ... a1p a21 a22 ... a2p .. . .. . .. an1 an2 ... . .. . anp × bp b11 b12 ... b1q b21 b22 ... b2q .. . .. . .. .. . bp1 bp2 ... . bpq 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme A : n Zeilen p Spalten c11 c12 ... c1q c21 c22 ... c2q .. . .. . .. cn1 cn2 ... . .. . cnq 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration C = A × B : n Zeilen q Spalten Quelle Grafik: Alain Matthes, altermundus.com 48 Spezialfälle und Rechenregeln Mathematik Stefan Etschberger Spezialfälle der Matrixmultiplikation A = (m × n)-Matrix, B = (n × m)-Matrix ⇒ es existiert A·B und B·A A quadratisch ⇒ 1. Grundlegende Bausteine A · A = A2 existiert A, B quadratisch ⇒ A · B existiert und B · Aber: Im Allgemeinen A · B 6= B · A A1 existiert. Ist E Einheitsmatrix, dann gilt: A·E=E·A=A 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme Spezielle Rechenregeln 5. Folgen und Reihen A = (m × p)-Matrix, B = (p × n)-Matrix. Damit gilt: A·B BT AT AT A AAT und = (A · B T · AT existieren. B)T ist symmetrische (p × p)-Matrix und ist symmetrische (m × m)-Matrix 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 49 Lineare Gleichungssysteme: Einführung Mathematik Stefan Etschberger Beispiele linearer Gleichungssysteme a) 2x1 x1 − + 3x2 x2 = = −1 2 b) x1 x1 + + x2 x2 = = 4 2 c) x1 −2x1 − + x2 2x2 = = 1 −2 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen Probleme: 4. Lineare Programme System lösbar oder nicht? 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Verfahren zum Auffinden von Lösungen 7. Reelle Funktionen Darstellung von mehrdeutigen Lösungen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Dazu gibt es: 10. Integration Den Gaußschen Algorithmus (erzeugt Dreiecksmatrix) das Verfahren von Gauß-Jordan (modifizierte Gauß: erzeugt Einheitsmatrix) 50 Allgemeines lineares Gleichungssystem Mathematik Stefan Etschberger Ein System von Gleichungen a11 x1 a21 x1 am1 x1 + + + a12 x2 a22 x2 am2 x2 + + + ··· ··· .. . + a1n xn + a2n xn ··· + amn xn = = b1 b2 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge = bm heißt lineares Gleichungssystem mit m Gleichungen und n Unbekannten. 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme Die aij und bi heißen Koeffizienten des Gleichungssystems. 5. Folgen und Reihen In Matrixform: 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Ax = b Lösungsmenge: 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration L = {x : Ax = b} 51 Lösungsdarstellung Mathematik Stefan Etschberger Beispiel für Enddarstellung: x1 + x3 =4 x2 + 3x3 + 2x4 = 7 ⇔ 1 0 0 1 1 3 x1 0 x2 4 · = x3 2 7 x4 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Dabei bezeichnet: 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra E xB R xN =b 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen kann nach Basisvariablen aufgelöst werden: x1 = 4 − x3 , x2 = 7 − 3x3 − 2x4 (allgemeine Lösung) In diesem Fall immer lösbar, zum Beispiel mit 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration xN x3 0 = = x4 0 ⇒ x1 4 xB = = x2 7 Gesucht: Verfahren zur Überführung beliebiger Gleichungssysteme in diese Form Lösung von LGS 52 Mathematik Stefan Etschberger Elementare Umformungen Das sind Umformungen der Koeffizientenmatrix, die die Lösung nicht verändern. Erlaubt ist Multiplikation einer Zeile mit beliebigen Zahlen c 6= 0 Addition einer Zeile zu einer anderen Zeile Vertauschen von Zeilen oder Spalten 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen Lösungsalgorithmus Lösung mit Verfahren von Gauß-Jordan: Systematische Umformungen nach obigem Prinzip, bis Darstellung der Koeffizientenmatrix in Einheits- und Restmatrix ensteht Algorithmus und Lösungsvarianten siehe Vorlesung 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 53 Invertierung von Matrizen Mathematik Stefan Etschberger Definition Gegeben: n × n-Matrix (quadratisch) Existiert eine n × n-Matrix X mit AX = XA = E, so heißt X die zu A inverse Matrix. Schreibweise: X = A−1 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra ⇒ AA−1 = A−1 A = E 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen Inverse Matrizen und Gleichungssysteme 4. Lineare Programme Falls A−1 existiert, gilt: 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Ax = b ⇒ A−1 Ax = A−1 b ⇒ Ex = x = A−1 b 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Damit existiert genau eine Lösung und zwar: 9. Differenzieren 2 10. Integration x = A−1 b 54 LGS und Orthogonalität Mathematik Stefan Etschberger Berechnung inverser Matrizen durch den Gaußalgorithmus: Ansatz: Ax + Ey = 0 −1 −1 ⇒ A Ax + A Ey = 0 ⇒ Ex + A−1 y = 0 Also: Gaußtableau mittels elementarer Umformungen folgendermaßen umformen: (A|E) −→ E|A−1 Orthogonale Matrizen Eine n × n-Matrix A heißt orthogonal, wenn gilt: AAT = AT A = E 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 3.1. Matrizen und Vektoren 3.2. Matrixalgebra 3.3. Lineare Gleichungssysteme 3.4. Inverse Matrizen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Bei orthogonalen Matrizen A gilt also: A−1 = AT . Mit A ist damit auch AT orthogonal 55 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 4 Lineare Programme Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich Zielfunktion Graphische Lösung Lineare Programe: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Ein holzverarbeitender Betrieb möchte ein Produktionsprogramm für Spanplatten festlegen. Dabei sind folgende Restriktionen zu berücksichtigen: Es werden zwei Typen von Spanplatten hergestellt: Typ A in der Quantität x1 für den Außenbereich und Typ B in der Quantität x2 für den Innenbereich. Zur Herstellung der Spanplatten werden zwei Arten von Furnierblättern F1 bzw. F2 unterschiedlicher Qualität benutzt. Die Spanplatten werden mittels einer Presse, in der die Furniere verleimt werden, hergestellt. Zur Herstellung einer Platte vom Typ A wird ein Blatt von F1 und zwei Blätter von F2 benötigt, während bei Typ B drei Blätter von F1 und ein Blatt von F2 benutzt werden. Von F1 bzw. F2 stehen 1500 bzw. 1200 Stück zur Verfügung. Die Presse steht insgesamt 700 Minuten zur Verfügung, wobei zur Verleimung beider Plattentypen pro Stück jeweils eine Minute benötigt wird. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 57 Lineare Produktionsplanung: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Tabellarische Darstellung der Problemdaten: Produkt Menge Einheiten von F1 Einheiten von F2 Pressminuten pro Stück Typ A Typ B x1 x2 1 3 2 1 1 1 1500 1200 700 Kapazitäten 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Zusammenhang von Daten und Variablen durch System von linearen Ungleichungen beschreibbar: 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung Restriktionen: 5. Folgen und Reihen (1) (2) (3) x1 2x1 x1 (4)(5) + + + 3x2 x2 x2 5 5 5 x1 , x2 = 0 1500 1200 700 (Vorrat F1 ) (Vorrat F2 ) (Kapazität Presse) 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen (nicht-negative Mengen) 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 58 Lineare Produktionsplanung: Beispiel, Zulässigkeitsbereich Mathematik Stefan Etschberger Begriffe und Beobachtungen Jede (x1 , x2 )-Kombination, die alle Restriktionen (1) bis (5) erfüllt, bezeichnet man als zulässige Lösung. Die Menge x1 ∈ R2+ : x1 + 3x2 5 1500; x2 Z= 2x1 + x2 5 1200; x1 + x2 5 700 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung nennt man Zulässigkeitsbereich des Problems. Wegen Restriktion x ∈ R2+ : Erster Quadrant des Koordinatensystems genügt für graphische Darstellung des Zulässigkeitsbereiches. 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 59 Beispiel: Graphische Darstellung Zulässigkeitsbereich Mathematik Stefan Etschberger Ungleichung (1) mit x1 + 3x2 5 1500 entspricht dreieckigem Bereich in R2+ Begrenzung durch die drei Geraden mit x1 + 3x2 = 1500, x1 = 0 und x2 = 0 Also: Grenzpunkte (0,500), (1500,0), (0,0) 1. Grundlegende Bausteine Analog für die übrigen Nebenbedingungen 2. Grundlegende Werkzeuge (1) x1 + 3x2 5 1500 x1 , x2 = 0 (2) x2 1200 6 2x1 + x2 5 1200 x1 , x2 = 0 (3) x1 + x2 5 700 x1 , x2 = 0 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich x2 x2 6 700 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung 6 5. Folgen und Reihen 500 6. Finanzmathematik -x 1500 1 -x 600 1 700 -x 1 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Beispiel: Graphische Darstellung der Restriktionen Beispiel: Graphische Darstellung Zulässigkeitsbereich Die gesamte zulässige Lösungsmenge Z ergibt sich dann aus dem Durchschnitt der angegebenen Bereiche. Alle (x1 , x2 )-Kombinationen im mit Z gekennzeichneten Bereich erfüllen damit die vorgegebenen Restriktionen. 60 Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 61 Mögliche Fälle für Z Mathematik Stefan Etschberger 1 Z = ∅, d.h., es existiert keine zulässige (x1 , x2 )-Kombination. 2 |Z| = 1, d.h., es existiert genau eine zulässige (x1 , x2 )-Kombination. Dieser Fall tritt meist dann auf, wenn die Restriktionen in Form von Gleichungen formuliert werden (Abschnitt 3.3). 3 |Z| > 1, d.h., es existieren mehrere zulässige Lösungen (Beispiel 1). In den ersten beiden Fällen ist durch die Restriktionen das Planungsergebnis festgelegt. Im ersten Fall können nicht alle Restriktionen gleichzeitig erfüllt werden, im zweiten Fall gibt es eine einzige Lösung, die alle Restriktionen erfüllt. Im letzten Fall entsteht weiterer Planungsbedarf, da für die Modellvariablen noch Spielraum besteht. Um diesen Spielraum weiter einzuschränken, ist eine Zielsetzung zu formulieren, die die zulässigen Lösungen bewertet. Kann diese Zielsetzung z als lineare Funktion der Modellvariablen modelliert werden, so entsteht ein lineares Optimierungsproblem mit der Zielfunktion z(x) und Nebenbedingungen in Form von Gleichungen und/oder Ungleichungen. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 62 Lineare Produktionsplanung: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Der holzverarbeitende Betrieb aus Beispiel 1 verfolgt die Zielsetzung der Gewinnmaximierung. Die Spanplatten vom Typ A bringen 4 €, die vom Typ B 5 € Gewinn pro Stück. Zusammen mit den Restriktionen aus Beispiel 1 kann nun ein mathematisches Modell in Form eines linearen Optimierungsproblems formuliert werden. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Zielfunktion: z(x1 , x2 ) = 4x1 + 5x2 Nebenbedingungen: (1) x1 + 3x2 (2) 2x1 + x2 (3) x1 + x2 (4)(5) x1 , x2 4. Lineare Programme −→ max (Gewinnmaximierung) 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung 5. Folgen und Reihen 5 1500 5 1200 5 700 =0 (Vorrat F1 ) (Vorrat F2 ) (Kapazität Presse) (nicht-negative Mengen) 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 63 Beispiel: Graphische Lösung Zur graphischen Lösung des Problems: Zusätzlich Zielfunktion in Graphik Zu diesem Zweck: Darstellung von Isogewinngeraden Für Gewinn in Höhe von c: c 4 z(x1 , x2 ) = 4x1 + 5x2 = c bzw. x2 = − x1 . 5 5 Graphische Darstellung der Optimallösung im Beispiel Nur der Achsenabschnitt = c/5 hängt vom Wert c ab, die Steigung = −4/5 jedoch nicht. Im Beispiel maximaler c-Wert im Schnittpunkt der Geraden für die Nebenbedingungen (1) und (3), d.h. in (x1 , x2 ) = (300,400). Ein höherer Zielfunktionswert als Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion 4.3. Graphische Lösung 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 z(300,400) = 4 · 300 + 5 · 400 = 3200 9. Differenzieren 2 10. Integration kann unter Einhaltung der Restriktionen nicht erreicht werden. Man spricht von einer optimalen Lösung. 64 Beispiel, Bereich optimaler Lösungen Mathematik Stefan Etschberger Variante: Gewinnbeiträge der Spanplatten aus Beispiel 1 jetzt für beide Typen gleich 4.- € pro Stück, d.h. z(x1 , x2 ) = 4x1 + 4x2 , In diesem Fall: kein eindeutiges Optimum Bereich Z∗ optimaler Lösungen; beschreibbar durch folgende Menge: x1 ∗ 2 Z = ∈ R+ : 4x1 + 4x2 = 2800, x1 ∈ [300,500] x2 1. Grundlegende Bausteine Z∗ entspricht der durch die Punkte C = (300,400) und D = (500,200) begrenzten Strecke. 2. Grundlegende Werkzeuge Zusammenfassung für graphische Lösung linearer Optimierungsprobleme (mit nicht-konstanter Zielfunktion): 4. Lineare Programme 3. Lineare Algebra 4.1. Nebenbedingungen und Zulässigkeitsbereich 4.2. Zielfunktion Optimale Lösungen liegen stets auf dem Rand des zulässigen Bereiches Z beziehungsweise in „Ecken“ von Z. Mindestens eine Ecke gehört zur optimalen Lösung. Entspricht Menge der Optimallösungen genau einer Ecke von Z ⇐⇒ ist Optimallösung eindeutig. Gibt es zwei „optimale Ecken“ , so ist die Menge aller Punkte der durch diese Ecken festgelegten Strecke optimal. 4.3. Graphische Lösung 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 65 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 5 Folgen und Reihen Eigenschaften und Beispiele Konvergenz und Grenzwert Reihen Integration Folgen und Reihen Mathematik Stefan Etschberger Warum beschäftigen wir uns mit Folgen und Reihen? Analyse von Datensequenzen, insbesondere Modellierung diskreter, zeitlicher Entwicklungen (z.B. von Aktienkursen, Absatzmengen) Grundlage der Finanzmathematik (z.B. Zinseszinsrechnung, Tilgungsrechnung) wesentlich zum Verständnis der Konzepte der Stetigkeit und Differenzierbarkeit 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 5.1. Eigenschaften und Beispiele Wesentliche Lernziele: Verständnis der Begriffe Folgen und Reihen Fähigkeit Folgen und Reihen nach ihrer Art zu klassifizieren Kennenlernen typischer, insbesondere der Grenzwerteigenschaften von Folgen und Reihen 5.2. Konvergenz und Grenzwert 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Fähigkeit, diese Eigenschaften zu erkennen und nachzuweisen 67 Definition und Eigenschaften Mathematik Stefan Etschberger Definition Eine Folge ist eine Abbildung a : N0 → R Schreibweise für Folgenglieder: a(0), a(1), . . . oder a0 , a 1 , . . . Schreibweise für Folge: (an )n∈N0 oder (an ) Leonardo von Pisa (ca. 1180 - 1250) Eigenschaften von Folgen: Eine Folge heißt 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra endlich (unendlich), falls Anzahl der Folgenglieder endlich (unendlich) ist 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen gesetzmäßig gebildet, falls Folgenglieder einem 1 Bildungsgesetz folgen, zum Beispiel: an = n+1 5.1. Eigenschaften und Beispiele rekursiv definiert, falls zur Berechnung eines Folgengliedes frühere Werte nötig sind Beispiel: a0 = 0; a1 = 1 und an = an−1 + an−2 für n > 1 (Fibonacci-Folge) 5.3. Reihen 5.2. Konvergenz und Grenzwert 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Spezielle Folgen Arithmetische Folge: (an ) : an+1 − an = d Geometrische Folge: (an ) : an+1 an =q ∀n ∈ N0 mit d ∈ R 10. Integration ∀n ∈ N0 mit q ∈ R 68 Geometrische Folge: Beispiel Schachspiel Mathematik Stefan Etschberger Sissa ibn Dahir, der Erfinder des Schachspieles, darf sich vom indischen König Shihram eine Belohnung wünschen. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Sein Wunsch: So viele Weizenkörner, wie man auf ein Schachbrett legen kann, wenn 1 . Feld : 2 . Feld : 3 . Feld : 4 . Feld : n. Feld : a0 a1 a2 a3 =1 =2 =4 =8 .. . an−1 = 2 · an−2 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 5.1. Eigenschaften und Beispiele Korn Körner Körner Körner 5.2. Konvergenz und Grenzwert 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Körner 69 Konvergenz und Grenzwert Mathematik Stefan Etschberger Fragen: Bleiben Folgenglieder ab einem gewissen n in einen kleinen Bereich um einen festen Wert? Und: Kann man diesen Bereich beliebig verkleinern? 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Definition: 3. Lineare Algebra a ∈ R heißt Grenzwert oder Limes von (an ) ⇔ |an − a| < ∀ n > n() ∀ > 0 ∃ n() mit Schreibweise für Grenzwert: lim an = a n→∞ Existiert dieser Grenzwert, heißt die Folge konvergent Ist der Grenzwert a = 0, heißt die Folge Nullfolge Existiert kein Grenzwert, heißt die Folge divergent 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 5.1. Eigenschaften und Beispiele 5.2. Konvergenz und Grenzwert 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 70 Beispiel zur Definition des Grenzwerts Gegeben: an = Mathematik Stefan Etschberger n n+1 Vermutung: lim an = a = 1 n→∞ 1. Grundlegende Bausteine Beweis: Wenn a = 1, dann folgt ⇔ ⇔ ⇔ n |an − a| = n+1 − 1 < n−n−1 = 1 < n+1 n+1 1 <n+1 1 −1<n 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 5.1. Eigenschaften und Beispiele 5.2. Konvergenz und Grenzwert 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik Also: Für jedes findet man ein n(), so dass die Grenzwertbedingung stimmt Zum Beispiel: Wähle = 0,01 ⇒ n > 2. Grundlegende Werkzeuge 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 1 −1= 1 0,01 − 1 = 100 − 1 = 99 71 Rechenregeln für Grenzwerte Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: 1. Grundlegende Bausteine und lim (bn ) = b lim (an ) = a n→∞ n→∞ kurz: (an ) → a und 2. Grundlegende Werkzeuge (bn ) → b 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Dann gilt: 5.1. Eigenschaften und Beispiele (an + bn ) → a + b (an − bn ) → a − b (an · bn ) → a · b an bn 5.2. Konvergenz und Grenzwert 5.3. Reihen → a b (b 6= 0) (acn ) → ac (an > 0, a > 0, c ∈ R) (can ) → ca (c > 0) 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 72 Definition der Reihe Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: (an ) unendliche Folge in R Dann heißt (sn ) mit sn = a0 + a1 + . . . + an = n X ai n ∈ N0 i=0 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge eine unendliche Reihe. 3. Lineare Algebra sn heißt n-te Partialsumme 4. Lineare Programme Klar ist: Reihen sind spezielle Folgen 5. Folgen und Reihen 5.1. Eigenschaften und Beispiele 5.2. Konvergenz und Grenzwert Beispiel: (an ) geometrische Folge → (sn ) geometrische Reihe sn = n X 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik ai ; mit i=0 an+1 =q an 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Offensichtlich gilt: an = an−1 q = an−2 q2 = . . . = a0 qn 10. Integration ⇒ sn = n X i=0 a0 qi = a0 (1 + q + q2 + . . . + qn ) = a0 1 − qn+1 1−q 73 Geometrische Reihe: Beispiel Schachspiel Mathematik Stefan Etschberger Summe aller Körner auf Schachbrett: sn = 63 X 64 ai = a0 i=0 64 1−q 1−2 =1· ≈ 1,84467 · 1019 1−q 1−2 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Das bedeutet: 5. Folgen und Reihen ∧ −→ 1,8 · 1017 g −→ 1,8 · 1014 kg −→ 1,8 · 1011 t = 180 Mrd. t 100 Körner = 1 g Weizen ∧ 5.1. Eigenschaften und Beispiele 5.2. Konvergenz und Grenzwert 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 1 Güterwagon = 50 t Weizen −→ 3,6 Mrd. Güterwagons 8. Differenzieren 1 −→ 36 Mrd. m langer Eisenbahnzug 9. Differenzieren 2 −→ 36 Mill. km 10. Integration −→ 100-fache Entfernung zwischen Erde und Mond 74 Konvergenzkriterien für Reihen Gegeben: ai Folge, sn = n X Mathematik Stefan Etschberger ai i=1 Divergenzkriterium Ist sn konvergent ⇒ ai ist Nullfolge 1. Grundlegende Bausteine Also äquivalent dazu: ⇒ ai ist keine Nullfolge 2. Grundlegende Werkzeuge sn divergent 3. Lineare Algebra Quotientenkriterium 4. Lineare Programme ak+1 <1 lim k→∞ ak ak+1 >1 lim k→∞ ak 5. Folgen und Reihen ⇒ ⇒ sn konvergent 5.1. Eigenschaften und Beispiele 5.2. Konvergenz und Grenzwert sn divergent 5.3. Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen a Bemerkung: Für lim k+1 = 1 ist im Allgemeinen keine Aussage möglich a k→∞ k Spezialfall geometrische Reihe: ak+1 ⇒ =q ak ⇒ ak+1 =q lim k→∞ ak 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration ⇒ q<1 q≥1 ⇒ ⇒ sn konvergent sn divergent 75 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 6 Finanzmathematik Zinsen Renten Tilgung Kursrechnung Integration Zinsen Zinsen sind der Preis, den ein Schuldner für die befristete Überlassung von Kapital bezahlen muss. Der Betrag der Zinsen (Z) wird aus der Höhe des überlassenen Kapitals K und der Dauer der Überlassung berechnet. Mathematik Stefan Etschberger Verwendete Symbole: Symbol Bezeichnung 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra K0 Kn n f x Z p p i = 100 q=1+i v = q1 Anfangskapital Endkapital ganzzahlige Laufzeit gebrochene Laufzeit nicht–ganzzahlige Laufzeit Zins Prozentzinssatz Zinssatz Aufzinsungsfaktor Abzinsungsfaktor 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 77 Einfache Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine Sparzinsen können zinseszinslich angelegt werden Bei Kreditgeschäften zwischen Privatpersonen ist das illegal (BGB, §248) Deswegen: Einfache (lineare) Verzinsung gemäß 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Kn = K0 + Z Zinseszinsen Gemischte Verzinsung = K0 + K0 · i · n p · n = K0 · 1 + 100 Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 78 Unterjährige einfache Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger In Deutschland Einteilung des Zinsjahres in 12 Monate zu je 30 Tagen (360 Tage) Dadurch Berechnung von Monats- bzw. Tageszinsen möglich Laufzeit n ∈ N in Jahren wird dann zu Laufzeit f ∈ Q in Jahren mit t2 − t1 f= 360 (t1 entspricht Tag der Einzahlung, t2 Tag der Auszahlung) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Daraus ergibt sich Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins t t Kn = K0 + K0 · i · = K0 1 + i · 360 360 Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Stellung eines Tages im Jahr: 9. Differenzieren 2 10. Integration (Aktueller Monat − 1) · 30 + Tag im Monat 79 Barwert bei einfacher Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger K0 unbekannt: Abzinsung bzw. Diskontierung bzw. Barwertberechnung 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Amtliche Diskontierung: 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen K0 = Kn 1 + ni 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Kaufmännische Diskontierung (Nur erste Näherung): Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert K0 = Kn (1 − ni) 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 80 Die Zinseszinsformel Mathematik Stefan Etschberger Während Laufzeit Zinszahlungen mit sofortiger Wiederanlage und Verzinsung zum Zinssatz i Entwicklung des Kapitals: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge K1 = K0 + K0 · i = K0 · (1 + i) = K0 · q K2 = K1 · (1 + i) = (K0 · q) · q = K0 · q2 K3 = K2 · (1 + i) = K0 · q2 · q = K0 · q3 ··· Damit folgt die Zinseszinsformel, mit n (zunächst) ganzzahlig. 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung K n = K0 · q n 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 qn heißt Aufzinsungfaktor 9. Differenzieren 2 10. Integration 81 Die Zinseszinsformel Mathematik Stefan Etschberger Auflösung der Zinseszinsformel nach K0 , q und n: K0 = Kn qn 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Abzinsungs- oder Diskontierungsformel 1 heißt Abzinsungsfaktor qn 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen q= r n Kn K0 bzw. i= r n Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Kn −1 K0 Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen ln Kn − ln K0 n= ln q 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 82 Gemischte Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger Üblich: Einfache Verzinsung bei Restlaufzeiten kleiner einem ganzzahliges Vielfachen der Zinsperiode Genauer: Mit ∆t1 (Zinstage im ersten Jahr), n (die weiteren, ganzen Zinsperioden) und ∆t2 (Zinstage im letzten Jahr), gilt für das Endkapital Kx : 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen ∆t1 Kx = K0 · 1 + i · 360 ∆t2 · (1 + i)n · 1 + i · 360 Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung Gemischte Zinsrechnung (unter Verwendung der 30/360−Methode), auch Sparbuchmethode. 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 83 Gemischte Verzinsung: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Am 15 9 1996 wurden € 12 000 zu 3,75 % angelegt. Wie hoch war der Endbetrag bei Kontoauflösung am 21 9 2003 (letzter Zinstag 20 9 2003)? 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Lösung: 4. Lineare Programme 15 9. = ^ (9 − 1) · 30 + 15 = 255 ⇒ ∆t1 = 360 − (255 − 1) = 106 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen 20 9. = ^ (9 − 1) · 30 + 20 = 260 ⇒ ∆t2 = 260 Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten (n = 6): 6.3. Tilgung 0,0375 · 106 0,0375 · 260 Kx = 12 000 · 1 + · 1,03756 · 1 + 360 360 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration = 15 541,20 84 Gemischte Verzinsung: Anmerkungen Mathematik Stefan Etschberger Würde man – von t0 ausgehend – in ganze Jahre und einem Rest aufteilen, so ergäbe sich: 0,0375 · 6 Kx = 12 000 · 1,03757 · 1 + = 15 537,08 360 (7 Jahre von 15.9.96 bis 14.9.2003; dazu 6 Tage) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Würde man die Zinseszinsformel mit nicht-ganzzahligem Exponenten verwenden, so ergäbe sich Folgendes: Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung 6 7+ 360 Kx = 12 000 · 1,0375 = 15 536,90 Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Gemischte Verzinsung ist also (zumindest für Kapitalanleger) verbraucherfreundlich 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 85 Gemischte Verzinsung: Anmerkungen Mathematik Stefan Etschberger Nachteil der gemischten Verzinsung Die gemischte Verzinsung ist inkonsistent und vom Zeitpunkt des Zinszuschlages (bzw. der Einzahlung) abhängig. Im Beispiel: Wäre der Zeitraum um einen Monat verschoben (vom 15.10.96 bis zur Auflösung am 21.10.2003), so ergäbe sich . . . 0,0375 · 290 0,0375 · 76 · 1,03756 · 1 + Kx = 12 000 · 1 + 360 360 = 15 540,31 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung Die Widersprüche verschwinden, wenn eine unterjährige Verzinsung zum konformen Zinssatz vorgenommen wird. 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 86 Unterjährige Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger Zahlung von Zinsen nicht jährlich, sondern in kürzeren Fristen 1. Grundlegende Bausteine Dazu: m gleich lange Zinsperioden pro Jahr Typische Aufteilungen: m = 2, 4, 12 Zinsperioden 2. Grundlegende Werkzeuge Annahme: Laufzeit n in Jahren sei (aus Vereinfachungsgründen) ein ganzzahliges Vielfaches von (z.B. m = 2, n = 1,5 oder m = 12, n = 1,25). 3. Lineare Algebra 1 m 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Ist ein Jahreszins i gegeben, so heißt: i∗ = i m der relative Periodenzins. i 0 der zu i konforme Periodenzins, wenn die periodische Verzinsung mit i 0 zum selben Ergebnis führt wie die jährliche Verzinsung mit i. 0 m (1 + i ) Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 = (1 + i) 9. Differenzieren 2 10. Integration 87 Unterjährige Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger Betrachte den relativen Periodenzinsen i∗ = i m, so heißt: i der nominelle Jahreszins ieff der effektive Jahreszins, wenn jährliche Verzinsung mit ieff zum selben Ergebnis führt wie die periodische Verzinsung mit i∗ . (Entsprechendes gilt für q∗ , q 0 , qeff ). 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung K1 = K0 · q m ∗ = K0 · qeff ⇒ qeff = qm ∗ Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten i mit q∗ = 1 + i∗ = 1 + m 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 88 Unterjährige Verzinsung: Formel Mathematik Stefan Etschberger Damit: Effektivzins qeff ist qeff = (1 + i∗ ) m m i = 1+ m 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Endkapital Kn ist: 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Kn = K0 · (1 + i∗ ) m·n m·n i = K0 · 1 + m Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen Anmerkung: m · n muss nach o.g. Bedingungen ganzzahlig sein. 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 89 Beispiel zur unterjährigen Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Ein Betrag von 10 000 € soll zu 5 % nominal bei monatlicher Verzinsung angelegt werden. Welcher Betrag kann nach 16 Monaten entnommen werden? Wie hoch ist der Effektivzins? 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Lösung: 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Mit i = 5 %, m = 12 und m · n = 16 gilt: Kn = K0 · 1 + i m m·n = 10 000 · 1 + 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung 0,05 12 16 Zinseszinsen Gemischte Verzinsung = 10 687,91 € Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten Effektiver Jahreszins: ieff Nominal- und Effektivzins 6.3. Tilgung 12 0,05 = 1+ − 1 = 5,12 % 12 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 90 Beispiel zur unterjährigen Verzinsung mit dem konformen Zinssatz Widersprüche der gemischten Verzinsung aus Folie 85 verschwinden, wenn eine unterjährige Verzinsung mit dem konformen Zinssatz gemäß den Richtlinien für den internationalen Wertpapierhandel (ISMA – International Securities Market Association) vorgenommen wird. Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Beispiel 4. Lineare Programme Am 15 9 1996 (15 10 1996) wurden € 12 000 zu effektiv 3,75 % angelegt. Wie hoch war der Endbetrag bei Kontoauflösung am 21 9 2003 (21 10 2003)? 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Lösung Stetige Verzinsung Wir verwenden den konformen Zins auf täglicher Basis, √ 1 also p 0 = 360 1,0375 = 1,0375 360 Kn = 12 000 · 1,0375 106 360 6 · 1,0375 · 1,0375 260 360 Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen = 15 536,90 alternativ: 76 290 Kn = 12 000 · 1,0375 360 · 1,03756 · 1,0375 360 = 15 536,90 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 91 Stetige Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger Lässt man m → ∞ wachsen, so erhält man aus der obigen Formel Kn = lim K0 m→∞ i 1+ m m·n = K0 lim m→∞ i 1+ m m n n = K0 ei 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra die Formel für die stetige Verzinsung: 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Kn = K0 · ei·n 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Für den effektiven Jahreszinssatz gilt damit: Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert i 6.2. Renten ieff = e − 1 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Anwendung stetiger Wachstumsprozesse: 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Ökonomie (Bevölkerungswachstum), Physik (radioaktiver Zerfall), BWL (Portfolio- und Kapitalmarkttheorie) 9. Differenzieren 2 10. Integration 92 Beispiel zur stetigen Verzinsung Mathematik Stefan Etschberger Beispiel K0 = € 10 000, n = 5, nominaler Jahreszins p = 5 %. Wie hoch ist Kn und peff bei stetiger Verzinsung? 1. Grundlegende Bausteine Lösung: 3. Lineare Algebra Kn = K0 · ei·n = 10 000 · e0,05·5 = 12 840,25 € 2. Grundlegende Werkzeuge 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen ieff = e0,05 − 1 = 5,127 % 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Anmerkung 1: Bei Variation von m ergeben sich: Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins m peff 1 5 2 5,063 4 5,095 12 5,116 ∞ 5,127 Anmerkung 2: Die stetige Verzinsung wird z.B. in der Portfoliotheorie verwendet, da sie mathematisch einfacher zu handhaben ist als die diskrete Verzinsung. Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 93 Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik Das Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik für Vergleich von Zahlungen, welche zu verschiedenen Zeitpunkten anfallen. Vereinfachende Annahmen: Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Zinseszinsliche Verzinsung 3. Lineare Algebra Zahlungen stets am Anfang oder am Ende einer Zinsperiode 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Prinzip 6. Finanzmathematik Vergleich von 2 oder mehreren zu verschiedenen Zeitpunkten anfallende Geldbeträge: Beziehen auf den gleichen Zeitpunkt durch geeignetes Auf- oder Abzinsen. Wahl des Zeitpunktes dabei unerheblich. Meist: Zeitpunkt t = 0 oder t = n (Ende der Laufzeit) t = 0 den Anfang des ersten Zinszeitraums („heute“). t = 1 Ende des ersten Zinszeitraums (31.12. des ersten Jahres). t = 2 Ende des zweiten Zinszeitraumes (31.12. des zweiten Jahres). t = n Ende des letzen Zinszeitraumes (31.12. des n-ten Jahres) 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 94 Äquivalenzprinzip: Herleitung Mathematik Stefan Etschberger Zwei Zahlungen, A im Zeitpunkt tA und B im Zeitpunkt tB , sind dann gleichwertig (A ∼ B), wenn ihre Zeitwerte in jedem Zeitpunkt t übereinstimmen. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Beispiel Gegeben: Gesucht: 4. Lineare Programme A = 10 000, tA = 2, p = 7% B mit tB = 5 so, dass A ∼ B. 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Lösung: (5−2) B = 10 000 · 1,07 Gemischte Verzinsung = 12 250,43 € Eine Zahlung von € 12 250,43 nach 5 Jahren ist also gleichwertig zu einer Zahlung von € 10 000 nach 2 Jahren. Der Barwert („Wert heute“) beider Zahlungen ist übrigens 10 000 · 1,07−2 = 12 250,43 · 1,07−5 = 8 734,39 [€]. Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 95 Zahlungsströme, Barwert, Endwert Mathematik Stefan Etschberger Ein Zahlungsstrom (A0 , . . . , An ) ist eine Folge von Zahlungen mit Zahlungszeitpunkten t = 0, . . . , n. Summe aller auf t = 0 abgezinsten Zahlungen (Kapitalwert): 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra K0 = n X t=0 At = qt n X t=0 At · q −t 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Summe aller auf t = n abgezinsten Zahlungen (Endwert): Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Kn = n X qn t=0 At = qt n X t=0 Zeitwert 6.2. Renten At · qn−t 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 96 Gleichheit zweier Zahlungsströme Mathematik Stefan Etschberger Zwei Zahlungsströme (At ), (Bt ), t = 0, . . . , n sind genau dann äquivalent, wenn sie zu einem beliebigen Zeitpunkt T den gleichen Zeitwert besitzen: Pn Pn T −t T −t (At ) ∼ (Bt ) ⇔ A · q = t=0 t t=0 Bt · q Pn Pn ⇔ qT t=0 At · q−t = qT t=0 Bt · q−t Pn −t ⇔ = 0 t=0 (At − Bt ) · q 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung (At ) ∼ (Bt ) ⇔ n X At − Bt t=0 qt Zeitwert 6.2. Renten =0 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 97 Investitionsrechnung: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Beispiel p = 5 %, Welches Projekt ist zu bevorzugen? Jahr t At Bt 1. Grundlegende Bausteine 0 1 2 3 4 5 0 400 1.000 400 0 400 1.000 600 0 600 1.000 600 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Lösung: Kapitalwert von (At ): 6.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen 5 X t=0 At 0 1 000 0 1 000 0 1 000 = + + + + + = 2 599,74 t 0 1 2 3 4 1,05 1,05 1,05 1,05 1,05 1,05 1,055 Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert Kapitalwert von (Bt ): 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 5 X t=0 Bt 400 400 400 600 600 600 = + + + + + = 2 625,80 1,05t 1,050 1,051 1,052 1,053 1,054 1,055 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Alternative B ist der Alternative A vorzuziehen. 10. Integration 98 Rentenrechnung Definition Rente: Zahlungsstrom mit Zahlungen in gleichen zeitlichen Abständen und (meistens) in konstanter Höhe Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Unterscheidung zwischen Renten mit Zahlung am Ende einer Rentenperiode (nachschüssig) mit Zahlung zu Beginn einer Rentenperiode vorschüssig) 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen mit endlicher Laufzeit (endliche Renten) mit unendlicher Laufzeit (ewige Renten) 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 99 Rentenrechnung: Symbole Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Symbol Bezeichnungen rt n m p R0 Rt Rn Rentenrate in Periode t Laufzeit (t = 1, . . . , n) Anzahl der Rentenzahlungen pro Zinsperiode Prozentzinssatz Barwert der Rente Zeitwert der Rente Endwert der Rente 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 100 Nachschüssige konstante (endliche) Renten Mathematik Stefan Etschberger Rentenzahlung jeweils am Ende einer Zinsperiode, jeweils in Höhe von r1 = r2 = · · · = rn = const. = r ⇒ Rentenendwert Rn : 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Rn = r · qn−1 + r · qn−2 + . . . + r · q + r = r · qn−1 + ·qn−2 + . . . + q + 1 =r· n−1 X t=0 n qt q −1 =r· q−1 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten (geometrische Reihe) 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 101 Rentenendwert und Rentenbarwert Mathematik Stefan Etschberger Endwert Rn der Rente: n Rn = r · q −1 = r · NREFp,n q−1 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme NREF: Nachschüssiger Rentenendwertfaktor für endliche konstante Rente. 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Barwert der Rente: Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung R0 = Rn · q−n qn − 1 qn − 1 =r· n = r · n+1 = r · NRBFp,n q · (q − 1) q − qn 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration NRBF: Nachschüssiger Rentenbarwertfaktor 102 Beispiel Rentenendwert Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Genau 10 Jahre lang wurde jeweils zum Jahresende ein Betrag von 12.000 € zum Zinssatz von 4% angelegt. Wieviel kann zu Beginn des 11. Jahres (entspricht dem Ende des 10. Jahres) abgehoben werden? 1. Grundlegende Bausteine Lösung: Mit n = 10, q = 1,04 und r = 12 000 gilt Folgendes: 5. Folgen und Reihen 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten 10 R10 1,04 − 1 = 12 000 · 1,04 − 1 Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen = 12 000 · 12,006107 = 144 073,28 [€ ] 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 103 Beispiel Rentenbarwert Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Aus welchem zum Zeitpunkt 0 eingezahlten Betrag kann 10 Jahre lang bei 4% Zins eine konstante nachschüssige Rente von 12.000 € bezahlt werden? Lösung: Frage nach dem Barwert einer Rente. Mit n = 10, q = 1,04 und r = 12 000 gilt: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten 10 1,04 − 1 R0 = 12 000 · 1,0411 − 1,0410 Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen ≈ 12 000 · 8,110896 ≈ 97 330,75 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 [€ ] 10. Integration 104 Umformung der Rentenbar- und -endwertformel Mathematik Stefan Etschberger Je nach Fragestellung: Laufzeit n, Rentenzahlung r, Verzinsungsfaktor q . Rentenzahlung r: 1. Grundlegende Bausteine R0 qn+1 − qn Rn q−1 r= = R0 · = = R · n NRBFp,n qn − 1 NREFp,n qn − 1 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Laufzeit n aus Rn : ln 1 + Rnr ·i n= ln q q aus R0 : 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten n+1 R0 q ! n − (R0 + r)q + r = 0 . Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen q aus Rn : Laufzeit n aus R0 : R0 ·i − ln 1 − r n= ln q Unterjährige Renten 8. Differenzieren 1 ! r · qn − Rn · q + Rn − r = 0 . Berechnung von q im Allgemeinen nur näherungsweise (iterativ) möglich 9. Differenzieren 2 10. Integration 105 Beispiel nachschüssige Rente Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Ein Steuerberater kauft die Kanzlei eines älteren Kollegen und muss als Kaufpreis 10 Jahre lang jährlich–nachschüssig je 12.500 € zahlen. Durch welchen Betrag könnte der Steuerberater diese Zahlungsverpflichung sofort bei Vertragsabschluss ablösen, wenn mit 8% Zinsen kalkuliert wird? Lösung: Gesucht ist der Rentenbarwert mit r = 12 500, q = 1,08 und n = 10. Es gilt dann: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 10 R0 = 12 500 · 1,08 − 1 1,0811 − 1,0810 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 = 12 500 · 6,710081 = 83 876,01 9. Differenzieren 2 10. Integration [€ ] 106 Beispiel nachschüssige Rente Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Der Barwert einer über 15 Jahre laufenden nachschüssigen Jahresrente beträgt bei 5%-iger Verzinsung 10.380 €. Wie hoch sind die jährlichen Rentenzahlungen? Lösung: Gesucht sind die Rentenzahlungen r mit R0 = 10 380, q = 1,05 und n = 15. Es gilt dann: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 1,0516 − 1,0515 r = 10 380 · 1,0515 − 1 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung = 10 380 · 0,096342 = 1 000,03 [€ ] 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 107 Vorschüssige konstante Renten Mathematik Stefan Etschberger Rentenbetrag wird jeweils zu Beginn der Zinsperiode in Höhe von 0 = r 0 bezahlt. r10 = r20 = · · · = rn Äquivalenzprinzip ⇒ Endwert der Rente: vorschüssige Rentenzahlung r ⇒ r = r 0q r0 ∼ nachschüssige Rentenzahlung 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Rn = r0 · q · qn −1 = r 0 · VREFp,n q−1 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen VREF: Vorschüssiger Rentenendwertfaktor 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Barwert der Rente: 7. Reelle Funktionen R0 = Rn · q−n = r0 qn − 1 ·q· n q · (q − 1) 8. Differenzieren 1 = r0 qn − 1 · n = r 0 · VRBFp,n n−1 q −q 9. Differenzieren 2 10. Integration VRBF: Vorschüssiger Rentenbarwertfaktor 108 Unterjährige Raten und jährliche Verzinsung Aufteilung der Zinsperiode in mehrere gleich lange Rentenperioden, d.h. m Rentenzahlungen pro Zinsperiode (= Jahr). Dazu: Rechnung mit einfacher Verzinsung innerhalb der Zinsperiode Rentenzahlungen nachschüssig (also am Ende jeder unterj. Rentenperiode) oder vorschüssig möglich Lösung: Errechnung von konformen (gleichwertigen) jährlich nachschüssigen Ersatzzahlungen zu den m unterjährigen Zahlungen. Definition re heißt konforme jährlich nachschüssige Ersatzrentenrate einer nachschüssigen (oder vorschüssigen) unterjährigen Rentenrate r. Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 109 Konforme jährliche nachschüssige Ersatzrentenrate Mathematik Stefan Etschberger Berechnung von re : falls unterjährige Rente nachschüssig: falls unterjährige Rente vorschüssig: 1 1 re = r + r · 1 + ·i re = r · 1 + ·i m m 2 2 +r· 1+ ·i +r· 1+ ·i m m + . . . + . . . m m−1 ·i +r· 1+ +r· 1+ ·i m m =r·m = r·m 1 1 (1 + 2 + . . . + m) +i·r· (1 + 2 + . . . + (m − 1)) +i·r· m m m+1 m−1 re = r · m + i · re = r · m + i · 2 2 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Aus Ersatzrentenrate re : Weiterrechnen mit Formeln für jährliche nachschüssige Rente 110 Beispiel konforme Ersatzrentenraten Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Ein Sparer legt monatliche nachschüssig 1.000 € auf ein Konto. Wie hoch ist der Kontostand nach 10 Jahren bei einem Zinssatz von 4%? 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Lösung: Gesucht ist der Rentenendwert auf Basis der konformen Rentenraten. Mit n = 10, m = 12, q = 1,04 und r = 1 000 ergibt sich Folgendes: 0,04 · 11 1,0410 − 1 R10 = 1 000 · 12 + · 2 1,04 − 1 | {z } 12,22 = 12 220 · 12,006107 = 146 714,63 Beim Zinssatz von i = 4% kann eine monatlich nachschüssige Rente von 1.000 € durch eine jährlich nachschüssige Rentenzahlung von 12.220 € gleichwertig ersetzt werden. Der Kontostand nach 10 Jahren beträgt 146 714,63 €. 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 111 Ewige Renten Mathematik Stefan Etschberger Eine Rente heißt ewige Rente, wenn Anzahl n der Ratenzahlungen nicht begrenzt, n also beliebig groß wird (n → ∞). Berechnung des Rentenendwertes dann nicht möglich Rentenbarwert R0 existiert jedoch: 1 qn − 1 R0 = lim (r · NRBF) = r · lim n · n→∞ n→∞ q q−1 ! 1 − q1n 1 r = r · lim =r· = n→∞ q−1 q−1 i 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen Damit: Rentenbarwert einer nachschüssigen ewigen Rente: 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 r R0 = i 10. Integration 112 Ewige Renten: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Beispiel Wie groß ist der Barwert einer ewigen nachschüssigen Rente von 40.000 € pro Jahr, wenn der Zins bei 8% liegt? 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Lösung: 5. Folgen und Reihen R0 = 40 000 = 500 000 0,08 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Anmerkung: Geht man von einer vorschüssigen ewigen Rente aus, so ergibt sich für den Rentenbarwert: r0 0 R0 = r + i 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 113 Tilgungsrechnung Mathematik Stefan Etschberger Rückzahlung oder Tilgung größerer Darlehen oft in mehreren Raten Hier betrachtet: Tilgung in mehreren Teilbeträgen, in konstanten Zeitabständen Jede zu bezahlende Rate beinhaltet Zinsen und Tilgung Verwendete Symbole: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Symbol Bezeichnung S Rk n Zk Tk Ak Darlehenssumme, Anfangsschuld Restschuld zu Beginn des k-ten Jahres Tilgungsdauer (∈ N) Zinsquote am Ende des k-ten Jahres Tilgungsquote am Ende des k-ten Jahres Annuität am Ende des k-ten Jahres 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung Ratentilgung Annuitätentilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Unterscheidung zwischen Ratentilgung und Annuitätentilgung 114 Ratentilgung Mathematik Stefan Etschberger Während Laufzeit sind Tilgungsquoten konstant. Daraus folgt: S Tk = T = n 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik und damit: 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung Ratentilgung Rk = S − (k − 1) · T Restschuld zu Beginn des k-ten Jahres Zk = Rk · i Zinsquote am Ende des k-ten Jahres Ak = Zk + T Annuität am Ende des k-ten Jahres Annuitätentilgung 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 115 Annuitätentilgung Mathematik Stefan Etschberger Problem der Ratentilgung: Belastung anfangs hoch, später geringer 1. Grundlegende Bausteine Ausweg: Konstanthalten der Annuitäten über Rentenformel 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra qn (q − 1) Ak = A = S · qn − 1 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen Daraus ergibt sich: 6.2. Renten 6.3. Tilgung Ratentilgung qn − qk−1 Rk = S · qn − 1 Zk = Rk · i = A · 1 − qk−n−1 Tk = A − Zk = A · qk−n−1 Annuitätentilgung Restsch. zu Beg. des k-ten J. Zinsen im k-ten Jahr Tilgung im k-ten Jahr 6.4. Kursrechnung 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 116 Kursrechnung Mathematik Stefan Etschberger Festverzinsliche Wertpapiere Wertpapier: Investor erwirbt für bestimmten Preis ein Recht auf Zahlungen 1. Grundlegende Bausteine Hier: Gesamtfällige festverzinsliche Wertpapiere 2. Grundlegende Werkzeuge Emission (Erstausgabe): Investor zahlt pro 100 € Nennwert einen Preis C0 (Emissionskurs) 3. Lineare Algebra Emittend: Zahlt während Laufzeit Zinsen (Kuponszahlung) und (meist nach Ablauf ) Tilgung (Rücknahmekurs) ∗ Kuponzahlung: mittels nominellen Jahreszinses i (oder Jahreszinsfuß p∗ ) auf den Nennwert an Investor, meist jährlich nachschüssig Falls i∗ = 0: Null-Kupon-Anleihen oder Zerobonds Rücknahmekurs: Tilgung in einem Betrag am Ende der Laufzeit Cn als Prozentsatz des Nennwertes 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Rendite: ieff Jährlicher Effektivzins, der Leistung des Investors und des Emittenden gleichwertig macht 117 Kursrechnung Mathematik Stefan Etschberger Äquivalenzgleichung für Emissionskurs qn − 1 −n C0 = p · · q + Cn · q−n q−1 ∗ Dabei: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge n : Laufzeit in Jahren C0 : Emissionskurs p∗ : Nominalzinsfuß, jährliche Zinszahlung pro 100 € Nennwert Cn : Rücknahmekurs am Ende der Laufzeut q = 1 + ieff : Effektiver Jahreszins bzw. Rendite des festverz. Wertpapiers 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Anmerkungen: 9. Differenzieren 2 Gleichung i.a. nicht elementar nach q auflösbar Deswegen oft: Näherung durch Iteration (z.B. regula falsi) Emissionskurs = ^ mit Rendite abgezinster Kapitalwert sämtlicher zukünftiger Leistungen des Wertpapiers 10. Integration 118 Kursrechnung Mathematik Stefan Etschberger Ganzzahlige Restlaufzeiten Festverzinsliche Wertpapiere können meist jederzeit gehandelt werden Annahme zunächst: Handel nur unmittelbar nach Kuponzahlung möglich 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Gesucht: Kurs Ct für eine Restlaufzeit von t Jahren 5. Folgen und Reihen Lösung: Preis eines Wertpapiers ist zu jedem Zeitpunkt der Kapitalwert aller in der Restlaufzeit noch ausstehenden Leistungen 6. Finanzmathematik Abgezinst wird dabei mit dem Marktzins (auch: Umlaufrendite) 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 qt − 1 −t Ct = p · · q + Cn · q−t q−1 10. Integration ∗ 119 Kursrechnung Mathematik Stefan Etschberger Risikoanalyse – Duration Änderung des Marktzinses: Abhängig von Zeitpunkt Auswirkung auf aktuellen Wert des Papiers Aktueller Wert Fall 1 (Zins steigt): C0 ist niedriger, aber Wiederanlage der Kuponzahlungen erbringen mehr Rendite Fall 2 (Zins fällt): C0 ist höher, aber Wiederanlage der Kuponzahlungen erbringen weniger Rendite Vermutung: An einem (Zeit-)Punkt heben sich diese beiden Effekte auf 190 i=6% i=4% 180 i=2% 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 170 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 160 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung 150 6.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 140 7. Reelle Funktionen Zeit t 130 0 1 2 3 D 5 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Dieser Zeitpunkt heißt Duration D. 120 Kursrechnung Mathematik Stefan Etschberger Risikoanalyse – Duration Der aktuelle Wert eines Papiers Ct (q) = qt · C0 (q) ändert sich also nicht bzgl. Änderungen von q, wenn t = D damit gilt für die Duration D 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra ∂CD (q) ∂ ∂C0 (q) = qD · C0 (q) = D·qD−1 C0 (q)+qD =0 ∂q ∂q ∂q D−1 Da q immer positiv ist muss also für D gelten 0 (q) D · C0 (q) + q · ∂C∂q = 0 und damit: ∂C0 (q) q C00 (q) D=− · = −q · ∂q C0 (q) C0 (q) 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung 6.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Weitere mögliche Interpretation der Duration als Bruttozinselastizität des Barwertes. 121 Kursrechnung Mathematik Stefan Etschberger Partielle Ableitung des Kapitalwertes Für die Berechnung von D ist C00 (q) zu bestimmen; bei einem festverzinslichen Wertpapier ergibt sich so C00 (q) =− n qn+1 qn − 1 p∗ n · qn−1 (q − 1) − (qn − 1) p∗· + Cn + n · q−1 q (q − 1)2 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Varianten der Duration 6. Finanzmathematik Elastizität (von i): Modifizierte Duration: 6.1. Zinsen 6.2. Renten 6.3. Tilgung C00 (q) D MD = =− q C0 (q) εC0 ,i C00 (i) i = · i = − · D = −MD · i C0 (i) q Auswirkungen von Zinsänderungen 6.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Bei bekanntem Emissionskurs: Auswirkungen kleiner Zinsänderungen über Duration 10. Integration C0 (i + ∆i) ≈ C0 (i) · (1 − MD · ∆i) 122 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 7 Reelle Funktionen Grundbegriffe Elementare Funktionen Stetigkeit reeller Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Warum beschäftigen wir uns mit reellen Funktionen? allgemein: kompakte und präzise Beschreibung von Abhängigkeiten zwischen mehreren Faktoren speziell: Modellierung technischer und ökonomischer Systeme Basis für Analyse und Optimierung von Systemen / Prozessen 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Wesentliche Lernziele 6. Finanzmathematik Fähigkeit mit den wesentlichen Begriffen im Zusammenhang mit Funktionen umzugehen 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit Kennenlernen der wichtigsten Klassen reeller Funktionen 8. Differenzieren 1 Beherrschen des Stetigkeitsbegriffs 9. Differenzieren 2 10. Integration 124 Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Kostenfunktion Unternehmen ermittelt empirisch Kosten K für die Herstellung von x Einheiten eines Produktes 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Dargestellt als Wertetabelle und als Grafik 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme x K 1 2 3 4 5 6 7 8 4,25 6,00 8,25 11,00 14,25 18,00 22,25 27,00 K(x) 5. Folgen und Reihen 30 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 20 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 10 9. Differenzieren 2 10. Integration 5 2 4 6 8 10 x 125 Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Kostenfunktion Jetzt: Betrachte zusätzlich Funktion K(x) = 14 x2 + x + 3 für Definitionsbereich D = {1, . . . ,8} 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme K(x) Darstellung durch Funktion: kompakt, eindeutig 30 Möglicher Ausgangspunkt für Prognosen (Kosten für 9, 10, . . . Einheiten) 20 10 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 5 10. Integration 2 4 6 8 10 x 126 Begriff reelle Funktion Mathematik Stefan Etschberger Definition f : D → R heißt reellwertige Abbildung mit Definitionsbereich D Mit D ⊂ Rn heißt f reelle Funktion von n Variablen Darstellung von Funktionen Durch Funktionsgleichungen f(x1 , . . . , xn ) = y x = (x1 , . . . , xn ): unabhängige (exogene) Variablen y: abhängige (endogene) Variablen Durch Wertetabellen Durch Graphen Für D ⊂ R: Darstellung im kartesischen Koordinatensystem Für D ⊂ R2 : 3-dimensionale Darstellung oder Niveaulinien f(x) = c mit c ∈ R 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 127 Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Cobb-Douglas-Funktion neoklassische Produktionsfunktion der Form a a f(x1 , . . . , xn ) = a0 · x1 1 · x2 2 · . . . xann 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Beispiel für zwei Produktionsfaktoren √ 1/2 1/2 f(x1 , x2 ) = 1 · x1 · x2 = x1 · x2 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Dreidimensionale Darstellung Niveaulinien 5. Folgen und Reihen für f(x1 , x2 ) = c mit c = 1/2, . . . , 3 6. Finanzmathematik 4 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 3 4 2 8. Differenzieren 1 5 2 1,5 1, 2 1 0,5 0,5 2,5 1 9. Differenzieren 2 2 1 0 0,5 0 4 0 10. Integration 1,5 4 1 0,5 2 2 7.3. Stetigkeit 5 3 2 7.2. Elementare Funktionen 3 2, 0 0 1 0,5 2 3 4 128 Mathematik Stefan Etschberger Eigenschaften von Funktionen Eine Funktion f : D → W mit D ⊂ Rn und W ⊂ R heißt: surjektiv, wenn zu jedem y ∈ W ein x ∈ D mit f(x) = y existiert, injektiv, wenn für alle x, x̃ ∈ D gilt x 6= x̃ ⇒ f(x) 6= f(x̃), bijektiv, wenn f surjektiv und injektiv ist. Komposition von Funktionen Voraussetzung: Funktionen f : Df → R und g : Dg → R mit Df ⊂ Rn und f(Df ) ⊂ Dg ⊂ R Zusammengesetzte Funktion: g ◦ f : Df → R: Zuordnung des Werts (g ◦ f)(x) = g (f(x)) für alle x ∈ Df Inverse Funktion / Umkehrfunktion 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Voraussetzung: bijektive Funktion f : D → W mit D, W ⊂ R 10. Integration Inverse Funktion: f−1 : W → D, y 7→ f−1 (y), wobei y für alle x ∈ D mit y = f(x) zugeordnet wird 129 Invertierung: Beispiel Mathematik Stefan Etschberger f : R → R, Beispiel b) f(x) = x3 + 1 → 1. Grundlegende Bausteine f(x) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 5 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 1 −1 2 x 130 Satz: Operationen zwischen Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f, g : D → R reelle Funktionen mit identischem Definitionsbereich D ⊂ R. Dann sind auch die folgenden Abbildungen relle Funktionen: f+g: f−g: D→R D→R f·g: D→R f : g D1 → R mit mit mit mit x∈D 7→ (f + g)(x) = f(x) + g(x) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen x∈D 7→ (f − g)(x) = f(x) − g(x) x∈D 7→ x ∈ D1 7→ (f · g)(x) = f(x) · g(x) f f(x) (x) = g g(x) 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration D1 = {x ∈ D : g(x) 6= 0} 131 Besondere Punkte bei Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: Reelle Funktion f : D → R mit D ⊂ Rn Definitionen 1. Grundlegende Bausteine c-Stelle von f: xc ∈ D mit f(xc ) = c 2. Grundlegende Werkzeuge Mit c = 0 heißt c-Stelle dann 0-Stelle von f 3. Lineare Algebra Maximalstelle oder globales Maximum: xmax ∈ D mit f(xmax ) ≥ f(x) für alle x ∈ D 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Minimalstelle oder globales Minimum: xmin ∈ D mit f(xmin ) ≤ f(x) für alle x ∈ D ≥ x∗ ∈ D mit f(x∗ ) f(x) für x ∈ [x∗ − a, x ∗ +a] ⊂ D (≤) heißt lokale Maximalstelle (Minimalstelle), f(x∗ ) lokales Maximum 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Weitere Sprechweisen: Extremal-, Optimalstelle, Extremum, Optimum 132 Beispiel: Maximal-, bzw. Minimalstellen Wegen x1 , x2 ≥ 0 und p1 , p2 ≥ 0 folgt p1 ∈ [0,10] und p2 ∈ [0,12] 60 5 0 40 30 20 10 40 50 40 40 10 30 0 0 30 20 10 1. Grundlegende Bausteine 30 50 20 Gegeben: Preis-Absatz-Funktionen x1 = 10 − p1 und x2 = 12 − p2 50 Umsatzmaximierung für zwei Produkte mit Absatzquantitäten x1 , x2 und Preisen p1 , p2 : Mathematik Stefan Etschberger 3. Lineare Algebra 20 10 10 2 4 6 5 8 10 0 2. Grundlegende Werkzeuge 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Gesamtumsatz? 7.1. Grundbegriffe Maximalstelle? 7.3. Stetigkeit Minimalstellen? 7.2. Elementare Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 133 Weitere Eigenschaften reeller Funktionen Mathematik Stefan Etschberger f beschränkt ⇔ es gibt c0 , c1 ∈ R mit c0 ≤ f(x) ≤ c1 f monoton wachsend ⇔ (x1 < x2 ⇒ f(x1 ) ≤ f(x2 )) f monoton fallend ⇔ (x1 < x2 ⇒ f(x1 ) ≥ f(x2 )) bei strenger Monotonie entfällt „=“ 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen f konvex ⇔ (x1 = 6 x2 ⇒ f(λx1 + (1 − λ)x2 ) ≤ λf(x1 ) + (1 − λ)f(x2 ))6. Finanzmathematik f konkav ⇔ (x1 = 6 x2 ⇒ f(λx1 + (1 − λ)x2 ) ≥ λf(x1 ) + (1 − λ)f(x2 ))7. Reelle Funktionen λ ∈ (0,1) 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen bei strenger Konkavität entfällt „=“ f periodisch mit Periode p > 0 f gerade (ungerade) ⇔ ⇔ 7.3. Stetigkeit f(x) = f(x ± p) f(x) = f(−x) (−f(x) = f(−x)) 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 134 Polynome Mathematik Stefan Etschberger Definition p : R → R mit p(x) = a0 + a1 x + a2 x2 + . . . + an xn = n X i=0 1. Grundlegende Bausteine ai xi (mit an 6= 0) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme heißt Polynom n-ten Grades Schreibweise: grad(p) = n 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen Satz 7.3. Stetigkeit Summen, Differenzen und Produkte von Polynomen sind wieder Polynome. p(x) x−x1 p(x1 ) = 0 ⇒ u(x) = grad(u) = grad(p) − 1 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration ist wieder Polynom mit 135 Rationale Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Definition q : D → R mit p1 (x) q(x) = p2 (x) 1. Grundlegende Bausteine (mit p1 , p2 (6= 0) sind Polynome) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme heißt Rationale Funktion. 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe Satz 7.2. Elementare Funktionen Jedes Polynom ist auch rationale Funktione (z.B. p2 (x) = c). Summen, Differenzen, Produkte und Quotienten (falls definiert) von rationalen Funktionen sind wieder rationale Funktionen. 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 136 Weitere Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Potenzfunktion f : R+ → R+ mit f(x) = xa , (a ∈ R) heißt Potenzfunktion. f ist streng monoton wachsend für a > 0 und streng monoton fallend für a < 0. Für a 6= 0 existiert eine inverse Funktion f−1 zu f Exponentialfunktion, Logarithmusfunktion f : R → R+ mit f(x) = ax , (a > 0, a 6= 1) heißt Exponentialfunktion zur Basis a. g : R+ → R mit g(y) = loga (y), (a > 0, a 6= 1) heißt Logarithmusfunktion zur Basis a mit g = f−1 . Satz: f, g wachsen streng monoton für a > 1 und fallen streng monoton für a < 1 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 137 Grenzwert einer Funktion Mathematik Stefan Etschberger Ausgangssituation Gegeben: Funktion f : D → R mit D ⊂ Rn Grenzwert von f aufbauend auf Konvergenz von Zahlenfolgen m T ∈ D mit Grenzwert Dazu betrachte: Alle Folgen am = am , . . . , a n 1 a ∈ Rn , also am → a für m → ∞ Untersuche Grenzwerte lim f (am ) . 4. Lineare Programme Definition des Grenzwerts einer Funktion f heißt an der Stelle a ∈ R konvergent gegen f̃ ∈ R, 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra am →a n 1. Grundlegende Bausteine 5. Folgen und Reihen (die nicht notwendig zu D gehören muss) 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen wenn a) mindestens eine Folge (am ) mit am ∈ D, am 6= a und am → a existiert ( d.h. a ist kein „isolierter Punkt“) b) für alle Folgen (am ) mit am ∈ D und am → a0 gilt f(am ) → f̃. 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 f̃ heißt dann Grenzwert von f(am ). 10. Integration Schreibweise für alle gegen a konvergierende Folgen (am ): lim am →a f a m = f̃ oder kurz lim f(x) = f̃ x→a 138 Begriff der Stetigkeit Mathematik Stefan Etschberger Gegeben Funktion f : D → R mit D ⊂ Rn Definition 1. Grundlegende Bausteine f heißt stetig in x0 ⇔ lim f(x) = f(x0 ) x→x0 f heißt stetig in T ⊂ D ⇔ f ist für alle x ∈ T stetig Ist f für ein x̃ ∈ D nicht stetig, so heißt x̃ Unstetigkeitsstelle oder Sprungstelle 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Satz 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen Für stetige Funktionen f, g gilt: f ± g, f · g, f/g (g(x) 6= 0) sind stetig |f|, f ◦ g, sind stetig Falls f auf einem Intervall definiert und invertierbar: f−1 stetig 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration Alle elementaren Funktionen sind in ihrem Definitionsbereich stetig 139 Zwischenwertsatz Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : [a, b] → R stetig 1. Grundlegende Bausteine Dann gilt: ⇒ f(a) < f(b) 2. Grundlegende Werkzeuge ∀ y ∈ [f(a), f(b)] ∃ x ∈ [a, b] mit f(x) = y 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen f(x) 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen f(b) 7.1. Grundbegriffe 7.2. Elementare Funktionen 7.3. Stetigkeit 8. Differenzieren 1 a b x 9. Differenzieren 2 10. Integration f(a) 140 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 8 Differenzieren 1 Differentialquotient und Ableitung Änderungsrate und Elastizität Kurvendiskussion Warum Differentialrechnung? Mathematik Stefan Etschberger Anwendungen Analyse und ökonomische Interpretation wirtschaftswissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten durch Untersuchung der Charakteristika von Funktionen Ermittlung von optimalen Lösungen betriebswirtschaftlicher Entscheidungsprobleme wie zum Beispiel Absatzmengenplanung, Loßgrößenplanung etc. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Wesentliche Lernziele Verständnis des Differentialquotienten Fähigkeit, eine Funktion zu differenzieren Bestimmung und Interpretation von Änderungsraten und Elastizitäten 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration Durchführung und Interpretation von Kurvendiskussionen 142 Preisbestimmung beim Angebotsmonopol Mathematik Stefan Etschberger Bekannt sind folgende Zusammenhänge: p(x) = c1 − c2 x (Preis-Absatz-Funktion) K(x) = c3 + c4 x (Kostenfunktion) (mit c1 , c2 , c3 , c4 ∈ R+ Konstanten) Damit ergibt sich: Umsatzfunktion: U(x) = c1 x − c2 x2 Gewinnfunktion: G(x) = U(x) − K(x) = c1 x − c2 x2 − (c3 + c4 x) Fragen: Welche Menge/Welcher Preis ist Umsatz-/Gewinnmaximal? Welche Veränderung des Umsatzes ergibt sich bei einer Veränderung der Absatzmenge? 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 143 Differenzenquotient: Idee Mathematik Stefan Etschberger Tour de France: Anstieg nach L’Alpe d’Huez Länge des Anstiegs: 13,9 km 1. Grundlegende Bausteine Auf einer Höhe von 740 m beginnen die 21 Kehren 2. Grundlegende Werkzeuge Zielankunft liegt auf 1850 m Bestimmung von Steigungen: 3. Lineare Algebra Höhendifferenz Distanz 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 144 Differenzenquotient Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: Reelle Funktion f : D → R mit D ∈ R Dann heißt der Ausdruck f(x2 ) − f(x1 ) x2 − x1 1. Grundlegende Bausteine Differenzenquotient (Steigung) von f im Intervall [x1 , x2 ] ⊂ D 2. Grundlegende Werkzeuge Alternative Schreibweise, dabei Ersetzen von x2 durch x1 + ∆x1 3. Lineare Algebra f (x1 + ∆x1 ) − f (x1 ) ∆f (x1 ) = ∆x1 ∆x1 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen f(x1 + ∆x1 ) • f(x1 ) • f(x) B• A• | • x1 {z ∆x1 } • x1 + ∆x1 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung ∆f(x1 ) 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration x 145 Differentialquotient Mathematik Stefan Etschberger Eine reelle Funktion f : D → R mit D ⊂ R heißt an der Stelle x1 ∈ D differenzierbar, wenn der Grenzwert lim ∆x1 →0 ∆f(x1 ) ∆x1 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge existiert. G. W. Leibniz (1646-1716) Ist f an der Stelle x1 differenzierbar, heißt 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme lim ∆x1 →0 = = lim ∆x1 →0 5. Folgen und Reihen ∆f(x1 ) ∆x1 f(x1 + ∆x1 ) − f(x1 ) ∆x1 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung df (x1 ) = f 0 (x1 ) dx1 8.2. Änderungsrate und Elastizität I. Newton (1643-1727) Differentialquotient oder erste Ableitung von f an der Stelle x1 . 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration f heißt in D differenzierbar, wenn f für alle x ∈ D differenzierbar ist. 146 Ableitungsregeln Mathematik Stefan Etschberger Summen, Differenzen, Produkte und Quotienten (soweit definiert) von differenzierbaren Funktionen sind differenzierbar. Summenregel: 1. Grundlegende Bausteine 0 0 0 (f ± g) (x) = f (x) ± g (x) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Produktregel: 4. Lineare Programme 0 0 0 (f · g) (x) = f(x) · g(x) + f(x) · g (x) 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Daraus ergibt sich für eine Konstante c: (c · f) 0 (x) = c · f 0 (x) 7. Reelle Funktionen Quotientenregel: 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung z n 0 (x) = z 0 (x) · n(x) − z(x) · n 0 (x) (n(x))2 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 Kettenregel: 10. Integration 0 0 0 0 (g ◦ f) (x) = [g (f(x))] = g (f(x)) · f (x) 147 Ableitung elementarer Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : D → R, mit D ⊂ R und a > 0, b ∈ R. Dann gilt: f(x) f 0 (x) ln x 1 x 1 x ln a x loga x ex a ln a b b−1 a x 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik e x 7. Reelle Funktionen x bx sin x cos x cos x − sin x 1. Grundlegende Bausteine 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 148 Ableitungen höherer Ordnung Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : D → R, mit D ⊂ R und a > 0, b ∈ R Wenn der Differentialquotient f 0 : D → R in x ∈ D differenzierbar ist, dann heißt df 0 (x) d2 f(x) = = f 00 (x) 2 dx (dx) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme zweite Ableitung oder Differentialquotient zweiter Ordnung von f in x ∈ D. Analog für n = 2,3, . . .: d (n−1) d f (x) = dx dx (n−1) d f(x) (dx)(n−1) ! 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung = f(n) (x) f(n) (x) bezeichnet dabei die n-te Ableitung von f in x ∈ D. 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration f heißt n-mal stetig differenzierbar in D, wenn f in D stetig und in jedem Punkt x ∈ D n-mal differenzierbar ist 149 Definition Elastizität Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzung: D ⊂ R und f : D → R ist differenzierbar. Dann heißt 0 ρf (x) = f (x) f(x) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Änderungsrate von f 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen und 8. Differenzieren 1 f (x) = f 0 (x) f(x) x f 0 (x) · x = = ρf (x) · x f(x) 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 Elastizität von f. 10. Integration 150 Elastische versus unelastische Funktionen Mathematik Stefan Etschberger Definition Für |f (x)| > 1 reagiert die relative Änderung von f(x) überproportional auf relative Änderungen von x, die Funktion f heißt im Punkt x elastisch. Für |f (x)| < 1 bezeichnen wir die Funktion f im Punkt x als unelastisch. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Beispiel 6. Finanzmathematik f(x) = aebx mit a, b 6= 0 0 ρf (x) = 7. Reelle Funktionen ⇒ 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung bx f (x) abe = =b f(x) aebx und f (x) = x · ρf (x) = bx 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 Die Änderungsrate der Exponentialfunktion ist also konstant 10. Integration Die Elastizität wächst linear mit x. 151 Steigung und erste Ableitung Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : [a, b] → R ist stetig und differenzierbar auf (a, b). 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Dann gilt: 4. Lineare Programme f monoton wachsend in [a, b] ⇔ f 0 (x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b) f monoton fallend in [a, b] ⇔ f 0 (x) ≤ 0 für alle x ∈ (a, b) f konstant in [a, b] ⇔ f 0 (x) = 0 für alle x ∈ (a, b) f (x) > 0 für alle x ∈ (a, b) ⇒ f streng monoton wachsend in [a, b] 0 f 0 (x) < 0 für alle x ∈ (a, b) ⇒ f streng monoton fallend in [a, b] 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 152 Krümmung und zweite Ableitung Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : [a, b] → R ist stetig und zweimal differenzierbar auf (a, b). 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Dann gilt: 5. Folgen und Reihen f konvex in [a, b] ⇔ f 00 (x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b) f konkav in [a, b] ⇔ f (x) ≤ 0 für alle x ∈ (a, b) 00 f beschreibt eine Gerade in [a, b] ⇔ f 00 (x) = 0 für alle x ∈ (a, b) f (x) > 0 für alle x ∈ (a, b) ⇒ f streng konvex in [a, b] 00 f 00 (x) < 0 für alle x ∈ (a, b) ⇒ f streng konkav in [a, b] 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 153 Beispiel Mathematik Stefan Etschberger f : R → R mit f(x) = xe−x f 0 (x) = e−x − xe−x = (1 − x)e−x f(x) Damit: f 0 (x) ≥ 0 für x ≤ 1 und f 0 (x) ≤ 0 für x ≥ 1 e−1 ⇒ f mon. wachsend für x ≤ 1 und f mon. fallend für x ≥ 1 2e−2 ⇒ f global maximal bei x = 1 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 3e−3 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen f 00 (x) −e−x = (x − 2)e−x − (1 − x)e−x = ⇒ f 00 (x) ≥ 0 für x ≥ 2 und f 00 (x) ≤ 0 für x ≤ 2 8. Differenzieren 1 1 ⇒ f konvex für x ≥ 2 und f konkav für x ≤ 2 2 3 8.1. Differentialquotient und Ableitung x 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 154 Charakteristische Punkte Mathematik Stefan Etschberger Definition Wendepunkt f(x) hat in x0 ∈ (a, b) einen Wendepunkt 1. Grundlegende Bausteine wenn es ein r > 0 gibt mit 2. Grundlegende Werkzeuge f ist in [x0 − r, x0 ] streng konvex und 3. Lineare Algebra f ist in [x0 , x0 + r] streng konkav und (oder umgekehrt) 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Definition Terrassenpunkt x0 ist Terrassenpunkt wenn x0 Wendepunkt ist und f 0 (x) = 0 8. Differenzieren 1 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion 9. Differenzieren 2 10. Integration 155 Extremumsbedingung Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzung f zweimal stetig differenzierbar in (a, b) 1. Grundlegende Bausteine und f 0 (x0 ) = 0 mit (x0 ∈ (a, b)) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Dann gilt 5. Folgen und Reihen f 00 (x0 ) < 0 ⇒ x0 ist lokales Maximum von f 6. Finanzmathematik f 00 (x0 ) > 0 ⇒ x0 ist lokales Minimum von f 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 f 00 (x) < 0 für alle x ∈ (a, b) von f ⇒ f 00 (x) > 0 für alle x ∈ (a, b) von f ⇒ x0 ist globales Maximum 8.1. Differentialquotient und Ableitung 8.2. Änderungsrate und Elastizität 8.3. Kurvendiskussion x0 ist globales Minimum 9. Differenzieren 2 10. Integration 157 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 9 Differenzieren 2 Partielle Ableitung Kurvendiskussion Optimierung mit Nebenbedingungen Partielle Differenzierbarkeit Mathematik Stefan Etschberger Betrachtet werden Funktionen f : D → R, D ∈ Rn mit x = (x1 , . . . , xn ) 7→ f(x) = f(x1 , . . . , xn ) = z außerdem: i-ter Einheitsvektor ei = (0, . . . ,0,1,0, . . . ,0) und: x + h · ei ∈ D mit h > 0 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Definition 5. Folgen und Reihen f heißt im Punkt x partiell differenzierbar bei Existenz des Genzwerts: 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 f(x + h · ei ) − f(x) lim h→0 h 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen In diesem Fall heißt dieser Grenzwert fxi (x) die erste partielle Ableitung von f nach xi im Punkt x. Schreibweisen: fi (x) = fxi (x) = 10. Integration ∂f(x) ∂xi 159 Partielle Differenzierbarkeit Mathematik Stefan Etschberger Differenzierbarkeit auf D1 ⊂ D Die Funktion f : D ⊃ Rn → R 1. Grundlegende Bausteine heißt in D1 ⊂ D partiell differenzierbar wenn f für alle x ∈ D1 partiell differenzierbar ist Gradient 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Ist die Funktion f : D ⊃ Rn → R im Punkt x nach allen Variablen x1 , . . . , xn differenzierbar, dann heißt 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 ∂f(x) grad f(x) = ∇f(x) = ∂x1 .. . ∂f(x) ∂xn 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration Gradient von f im Punkt x ∈ D 160 Tangentialhyperebenen Mathematik Stefan Etschberger Tangentialebene Gegeben: f : D ⊃ R → R und ein Punkt x̃ = (x̃1 , x̃2 ) 2 Gesucht: Ebene, die f in x̃ berührt Tangentialebene: T (x1 , x2 ) = f(x) + 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra ∂f x1 (x̃) · (x1 − x̃1 ) + ∂f x2 (x̃) 4. Lineare Programme · (x2 − x̃2 ) Tangentialhyperebene 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Gegeben: f : D ⊃ Rn → R und ein Punkt x̃ 9. Differenzieren 2 Gesucht: Ebene, die f in x̃ berührt 9.1. Partielle Ableitung Tangentialhyperebene: 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 9.2. Kurvendiskussion 10. Integration T H(x) = f(x̃) + (∇f(x̃)) · (x − x̃) 161 Beispiel Tangential(hyper)ebene Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : R2 → R mit f(x, y) = 4x3 y2 + 2y Gesucht: Tangentialebene im Punkt (1, −2, f(1, −2)) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 1000 800 600 400 200 0 -200 -400 -600 -800 -1000 3 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 2 1 10. Integration 0 -1 -2 -3 3 2 1 0 -1 -2 -3 162 Richtungsableitungen Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen f : Rn ⊃ D → R und ein Punkt x∈D 1. Grundlegende Bausteine mit stetig partiellen Ableitungen in D und 2. Grundlegende Werkzeuge f(x) ein Punkt x ∈ D 3. Lineare Algebra und ein Richtungsvektor r ∈ D mit krk = 1. 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen f(x̂) Außerdem: Es existiert sowohl ein > 0 mit [x − r; x + r] ∈ D f(x̂ + r) 6. Finanzmathematik als auch der Grenzwert 7. Reelle Funktionen r 8. Differenzieren 1 f(x + t · r) − f(x) lim t→0 t 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung x̂ + r 9.2. Kurvendiskussion x̂ x2 Richtungsableitung x1 Dann heißt 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration T (∇f(x)) · r Richtungsableitung von f an der Stelle x in Richtung r 163 Beispiel Tangential(hyper)ebene Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: f : R2 → R mit f(x, y) = x ey + cos(xy) Gesucht: Ableitung im Punkt (2,0) in Richtung des Vektors 3 −4 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 6 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 3 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 2 10. Integration 1 0 -1 -2 -3 0.5 0 -0.5 -1 -1.5 -2 -2.5 -3 -3.5 -4 164 Höhere partielle Ableitungen Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen Funktion f : D → R, D ⊂ Rn 1. Grundlegende Bausteine in D nach allen Variablen x1 , . . . , xn partiell differenzierbar, auch partiell differenzierbar: alle partiellen Ableitungen fx1 , . . . , fxn . 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Dann heißt 6. Finanzmathematik f zweimal partiell nach allen Variablen differenzierbar. Partielle Ableitungen zweiter Ordnung für i, j = 1, . . . , n: 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung ∂ f (x) = fxi xj (x) = ∂ xj ij ∂ f(x) ∂ xi 9.2. Kurvendiskussion ∂2 f(x) = ∂ xj ∂ xi 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration Achtung: Zuerst nach xi , dann nach xj differenzieren 165 Satz von Schwarz Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen f : Rn ⊃ D → R ist zweimal stetig partiell differenzierbar in D 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 2. partielle Ableitungen: 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 2 ∂ f(x) ∂xi ∂xj 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen mit i, j ∈ {1, . . . , n} Dann gilt für alle x ∈ D ∂2 f(x) ∂2 f(x) = ∂xi ∂xj ∂xj ∂xi 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung Hermann Schwarz (1843-1921) 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration 166 Hessematrix Mathematik Stefan Etschberger Gegeben Zweimal stetig partiell differenzierbare Funktion f : Rn ⊃ D → R 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Definition 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Die symmetrische Matrix 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen ∂2 f ∂x1 ∂x1 ∂2 f ∂x1 ∂x2 2 ∂2 f ∂ f Hf (x) = = ∂x2.∂x1 . ∂xi ∂xj . ∂2 f ∂x2 ∂x2 .. . 2 2 ∂ f ∂xn ∂x1 ∂ f ∂xn ∂x2 ··· ··· .. . ··· ∂2 f ∂x1 ∂xn 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 ∂2 f ∂x2 ∂xn .. . 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration 2 ∂ f ∂xn ∂xn heißt Hessematrix 167 Lokale Extrema und der Gradient Mathematik Stefan Etschberger Notwendige Bedingung für lokale Extrema Gegeben: Funktion f : Rn ⊃ D → R stetig partiell nach allen Variablen differenzierbar 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge f hat im Punkt x̃ ein lokales Minimum oder Maximum 3. Lineare Algebra Dann gilt: ∇f(x̃) = 0 5. Folgen und Reihen 4. Lineare Programme 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Beispiel f : R2 → R f(x, y) = sin2 (x) · cos(4y) 8. Differenzieren 1 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 4 10. Integration 3.5 3 0 1 2.5 2 2 3 4 1.5 5 1 168 Definitheitseigenschaften der Hessematrix Mathematik Stefan Etschberger 1. Grundlegende Bausteine Am Punkt x̃ heißt die Hessematrix Hf (x̃) positiv definit, 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra wenn xT Hf (x̃) x > 0, 4. Lineare Programme T positiv semidefinit, wenn x Hf (x̃) x ≥ 0, negativ definit, 5. Folgen und Reihen wenn xT Hf (x̃) x < 0, 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen negativ semidefinit, wenn xT Hf (x̃) x ≤ 0 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 jeweils für alle x gilt. 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Andernfalls heißt Hf (x̃) indefinit. 10. Integration 169 Einfache Kriterien zu Definitheitseigenschaften Mathematik Stefan Etschberger Hauptunterdeterminanten Gegeben: Symmetrische n × n-Matrix A 1. Grundlegende Bausteine Dann heißt 2. Grundlegende Werkzeuge a11 . det Hi = det .. ai1 ··· ··· a1i .. . aii 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen die i-te Hauptunterdeterminante (i = 1, . . . , n) von A. 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Satz 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion Matrix A positiv definit ⇔ det Hi > 0 ⇔ alle Eigenwerte von A sind positiv 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration Matrix A negativ definit ⇔ (−1)i det Hi > 0 ⇔ alle Eigenwerte von A sind negativ 170 Hinreichende Bedingung für lokale Extrema Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen D ⊂ Rn konvex und offen Funktion f : D → R zweimal stetig partiell differenzierbar Es gibt ein x̃, für das ∇f(x̃) = 0 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Satz 6. Finanzmathematik Hf (x̃) ist negativ definit ⇒ x̃ ist lokale Maximalstelle von f Hf (x̃) ist positiv definit ⇒ x̃ ist lokale Minimalstelle von f Hf (x̃) ist indefinit ⇒ x̃ ist keine lokale Extremalstelle von f 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Hf (x) ist positiv definit für alle x ∈ D ⇒ x̃ ist einziges globales Minimum von f 10. Integration Hf (x) ist negativ definit für alle x ∈ D ⇒ x̃ ist globales Maximum von f 171 Konvexität und Konkavität Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen D ⊂ Rn konvex und offen Funktion f : D → R zweimal stetig partiell differenzierbar 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Satz 5. Folgen und Reihen Hf (x) ist positiv definit für alle x ∈ D ⇒ f ist streng konvex in D Hf (x) ist negativ definit für alle x ∈ D ⇒ f ist streng konkav in D 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion Hf (x) ist positiv semidefinit für alle x ∈ D ⇒ f ist konvex in D 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration Hf (x) ist negativ semidefinit für alle x ∈ D ⇒ f ist konkav in D 172 Beispiel Mathematik Stefan Etschberger Problem Betrachte f : R2 → R mit f(x, y) = x2 + 2y2 1. Grundlegende Bausteine Gesucht: Punkt in R2 mit kleinstem Wert von f 2. Grundlegende Werkzeuge auf der Geraden 2y + x − 3 = 0 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration 173 Allgemeines Problem Mathematik Stefan Etschberger Aufgabe 1. Grundlegende Bausteine Maximiere (oder minimiere) Funktion f : Rn → R in Abhängigkeit von x = (x1 , . . . , xn ), so dass die Nebenbedingungen gi (x) = 0 mit gi : Rn → R und i = 1, . . . , m erfüllt sind 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Kurz: 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 f(x) → max NB: g1 (x) = 0 .. . (min) 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration gm (x) = 0 174 Der Ansatz von Lagrange Mathematik Stefan Etschberger Idee von Lagrange Gut wäre: Transformation des Optimierungsproblems mit Nebenbedingungen in eines ohne NB. 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Im Optimum: Gradient der zu optimierenden Funktion und Gradient der NB sind parallel 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Lagrangefunktion 8. Differenzieren 1 Gegeben: Optimierungsproblem (O) mit f(x) → max(min) unter den Nebenbedingungen gj (x) = 0 für j = 1, . . . , m Dazu wird definiert: Lagrangefunktion L : Rn+m → R L(x1 , . . . , xn , λ1 , . . . , λm ) = L(x, λ) = f(x) + m X 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 10. Integration λj gj (x) j=1 175 Satz von Lagrange Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen f : Rn ⊃ D → R, zweimal stetig partiell differenzierbar Optimierungsproblem (O) mit f(x) → max (min) unter den Nebenbedingungen gj (x) = 0 für j = 1, . . . , m Hessematrix der Lagrangefunktion: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra ∂2 L(x,λ) ∂x1 ∂x1 ^ HL (x, λ) = ··· .. . ∂2 L(x,λ) ∂xn ∂x1 2 L(x,λ) ∂ ∂x1 ∂xn .. . ··· ∂2 L(x,λ) ∂xn ∂xn Eine Lösung (x̃, λ̃) des Systems ∇L(x, λ) = 0 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Dann gilt: 10. Integration ^ L (x̃, λ̃) negativ definit ⇒ x̃ ist lokales Maximum von (O) H ^ L (x̃, λ̃) positiv definit ⇒ x̃ ist lokales Minimum von (O) H ^ L (x, λ̃) negativ definit für alle x ⇒ x̃ ist globales Maximum von (O) H ^ L (x, λ̃) positiv definit für alle x H ⇒ x̃ ist globales Minimum von (O) 176 Variable Lagrange Multiplikatoren Mathematik Stefan Etschberger Voraussetzungen f : Rn ⊃ D → R, zweimal stetig partiell differenzierbar 1. Grundlegende Bausteine Optimierungsproblem (O) mit f(x) → max (min) unter den Nebenbedingungen gj (x) = 0 für j = 1, . . . , m 2. Grundlegende Werkzeuge Lagrangefunktion 4. Lineare Programme ^ L(x) = f(x) + m X 3. Lineare Algebra 5. Folgen und Reihen λ(x)gj (x) j=1 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 9.1. Partielle Ableitung 9.2. Kurvendiskussion 9.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Dann gilt: 10. Integration ^ Ist x̃ eine Maximalstelle bzw. Minimalstelle von L mit gj (x̃) = 0 für alle j = 1, . . . , m dann ist x̃ auch Maximalstelle bzw. Minimalstelle von (O) 177 Mathematik: Gliederung 1 Grundlegende Bausteine 2 Grundlegende Werkzeuge 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6 Finanzmathematik 7 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 1 9 Differenzieren 2 10 Integration 10 Integration Unbestimmte Integrale Bestimmte Integrale Uneigentliche Integrale Mehrdimensionale Integrale Einleitung Mathematik Stefan Etschberger Umkehrung der Fragestellung der Differentialrechnung Jetzt gesucht: Funktion, deren Änderungsverhalten bekannt ist Beispiel: Bekannt: Geschwindigkeit eines Körpers in Abhängigkeit der Zeit Gesucht: Ort in Abhängigkeit der Zeit 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Gliederung 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 1 Unbestimmte Integrale 2 Riemannsche Summen und bestimmte Integrale 1. Unbestimmte Integrale 3 Uneigentliche Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4 Anmerkungen zu mehrdimensionalen Integralen 10. Integration 2. Bestimmte Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 179 Stammfunktion Mathematik Stefan Etschberger Eine differenzierbare Funktion F : D → R mit D ⊂ R heißt Stammfunktion der Funktion f : D → R, wenn für alle x ∈ D gilt 1. Grundlegende Bausteine F 0 (x) = f(x) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Sind F, ^F beliebige Stammfunktionen von f, gilt für alle x ∈ D: ^F(x) − F(x) = konstant Also: Hat man eine Stammfunktion F gefunden, gilt für alle anderen Stammfunktionen 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale ^F(x) = F(x) + c 4. Mehrdimensionale Integrale 180 Unbestimmtes Integral Mathematik Stefan Etschberger Ist F : D → R eine Stammfunktion von f : D → R, so heißt Z 1. Grundlegende Bausteine Z f(x) dx = F 0 (x) dx = F(x) + c für beliebiges c ∈ R 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme das unbestimmte Integral der Funktion f. 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Weitere Bezeichnungen: 8. Differenzieren 1 x : Integrationsvariable f(x) : Integrand c : Integrationskonstante 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale Unbestimmte Integration ist Umkehrung der Differentiation 4. Mehrdimensionale Integrale 181 Einige unbestimmte Integrale Mathematik Stefan Etschberger Sei f eine reelle Funktion und c ∈ R eine beliebige Konstante. Dann gilt: Z a) f(x) = a (a ∈ R) b) xn ⇒ f(x) dx = ax + c Z f(x) = (n ∈ N, x ∈ R) f(x) = xm (m = −2, −3, . . . , x 6= 0) f(x) = xr (r ∈ R, r 6= −1, x > 0) c) d) f(x) = x−1 (x 6= 0) f(x) = sin x (x ∈ R) f(x) = cos x (x ∈ R) e) f(x) = ex (x ∈ R) f(x) = ax (a > 0, a 6= 1, x ∈ R) 1 xn+1 + c n+1 Z 1 ⇒ f(x) dx = xm+1 + c m+1 Z 1 ⇒ f(x) dx = xr+1 + c r+1 Z ⇒ f(x) dx = ln |x| + c Z ⇒ f(x) dx = − cos x + c Z ⇒ f(x) dx = sin x + c Z ⇒ f(x) dx = ex + c Z 1 x ⇒ f(x) dx = a +c ln a ⇒ f(x) dx = 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 182 Rechenregeln Mathematik Stefan Etschberger Summen und konstante Faktoren Für die reellen Funktionen f, g : D → R, D ⊂ R existiere das unbestimmte Integral. Dann gilt: Z a) Z Z (f(x) + g(x)) dx = f(x) dx + g(x) dx Z b) Z 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra af(x) dx = a f(x) dx für alle a ∈ R 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Partielle Integration 9. Differenzieren 2 Für zwei stetig differenzierbare Funktionen f, g : D → R, D ⊂ R gilt: Z Z 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale f(x)g 0 (x) dx = f(x)g(x) − f 0 (x)g(x) dx 183 Rechenregeln Mathematik Stefan Etschberger Substitutionsregel Die Funktion f : D → R, D ⊂ R besitze eine Stammfunktion F und g : D1 → R, D1 ⊂ R, g(D1 ) ⊂ D sei stetig differenzierbar. Dann existiert die zusammengesetzte Funktion f ◦ g : D1 → R mit z = f(y) = f(g(x)) = (f ◦ g) (x) und es gilt mit y = g(x) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen Z Z 0 f(g(x))g (x) dx = f(y) dy 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 = F(y) + c = F(g(x)) + c = (F ◦ g) (x) + c 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale mit c ∈ R beliebig. 184 Riemannsche Summen Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: Beschränkte und stetige Funktion f : [a, b] → R mit a < b und f ≥ 0 Unterteilen von [a, b] in [a, x1 ], [x1 , x2 ], . . . , [xi−1 , xi ], . . . , [xn−1 , b] 1. Grundlegende Bausteine mit a = x0 , b = xn 2. Grundlegende Werkzeuge In jedem Teilintervall: Wähle Maximum und Minimum: 3. Lineare Algebra f(ui ) = min {f(x) : x ∈ [xi−1 , xi ]} und 4. Lineare Programme f(vi ) = max {f(x) : x ∈ [xi−1 , xi ]} . 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen f(x) 8. Differenzieren 1 f 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale f(vi ) 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale f(ui ) a = x0 x1 x2 x3 x4 4. Mehrdimensionale Integrale ... xi−1 xi ... b = xn x Riemannsche Summen 185 Mathematik Stefan Etschberger n Untere und obere Grenze In min 5 I 5 Imax für Flächeninhalt unter Kurve mit: n n X X n n f(ui )(xi − xi−1 ), Imax = f(vi )(xi − xi−1 ) Imin = i=1 i=1 n Jetzt: Verfeinerung der Unterteilung von [a, b] ⇒ Folgen (In min ) und (Imax ) Existieren für n → ∞ die Grenzwerte der beiden Folgen und gilt für den wahren Flächeninhalt I unter der Kurve n lim In min = lim Imax = I n→∞ n→∞ dann heißt f Riemann-integrierbar im Intervall [a, b] Schreibweise: Zb I= f(x) dx a 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Bezeichnungen: I x f(x) a, b Bestimmtes Integral von f im Intervall [a, b] Integrationsvariable Integrand Integrationsrenzen 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 186 Existenz von bestimmten Integralen Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: Reelle Funktion f : [a, b] → R. Dann gilt: Zb a) f stetig in [a, b] ⇒ f(x) dx existiert a b) f monoton in [a, b] ⇒ Zb 1. Grundlegende Bausteine f(x) dx existiert 2. Grundlegende Werkzeuge a Beispiele: Gesucht: R+1 −1 fi (x) dx für 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 2 f1 (x) = 1 für x < 0 für x = 0 5. Folgen und Reihen und 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen R f2 (x) = |x| 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 f1 (x) f2 (x) 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 2 3. Uneigentliche Integrale 1 −1 4. Mehrdimensionale Integrale 1 x 1 −1 x 1 187 Sätze zu bestimmten Integralen Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: Integrierbare Funktionen f, g : [a, b] → R. Dann gilt: Zb Zb cf(x) dx = c a) a 1. Grundlegende Bausteine f(x) dx für alle c ∈ R b) f(x) 5 g(x) für alle x ∈ [a, b] ⇒ Zb Zb f(x) dx 5 a Zb Zc f(x) dx = c) 2. Grundlegende Werkzeuge a a 3. Lineare Algebra g(x) dx a Zb f(x) dx + a 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik f(x) dx für alle c ∈ (a, b) c 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 Definiert wird außerdem: Za 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale Za f(x) dx = 0, a f(x) dx = − b 2. Bestimmte Integrale Zb 3. Uneigentliche Integrale f(x) dx 4. Mehrdimensionale Integrale a 188 Zusammenhang bestimmtes und unbestimmtes Integral Mathematik Stefan Etschberger Zusammenhang Gegeben f : D → R, D ⊂ R eine in D stetige Funktion. Dann existiert eine Stammfunktion F von f mit F 0 (x) = f(x) 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge Z sowie das unbestimmte Integral 3. Lineare Algebra f(x)dx = F(x) + c 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik Zb und das bestimmte Integral 7. Reelle Funktionen f(x) dx = F(b) − F(a) a 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale Unterschiede 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale Bestimmtes Integral entspricht einer reellen Zahl Unbestimmtes Integral entspricht Schar von Funktionen 189 Integrationsregeln Mathematik Stefan Etschberger a) Für integrierbare Funktionen f, g : [a, b] → R gilt die Additionsregel Zb Zb (f(x) + g(x)) dx = a Zb f(x) dx + a g(x) dx . a b) Für stetig differenzierbare Funktionen f, g : [a, b] → R gilt die Regel der partiellen Integration Zb a b Z b f 0 (x)g(x) dx f(x)g 0 (x) dx = f(x)g(x) − a a 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 c) Ist f : [α, β] → R integrierbar mit der Stammfunktion F und g : [a, b] → R mit g[a, b] ⊂ [α, β] stetig differenzierbar, so gilt die Substitutionsregel Zb a b Z g(b) f(g(x)) g (x) dx = F(g(x)) = F(g(b)) − F(g(a)) = f(y) dy . 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 0 a g(a) 190 Grenzen bei ±∞ Mathematik Stefan Etschberger Die reelle Funktion f sei für alle x ∈ R definiert und integrierbar. Zb f(x) dx, falls er existiert, das konvergente Dann heißt der Grenzwert lim b→∞ a uneigentliche Integral von f im Intervall [a, ∞), und man schreibt Zb lim b→∞ a f(x) dx = Z∞ f(x) dx . a 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra Andernfalls spricht man von einem divergenten uneigentlichen Integral. Entsprechend definiert man das konvergente uneigentliche Integral von f im Intervall (−∞, b], falls folgender Grenzwert existiert: Zb lim a→−∞ a 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Zb 8. Differenzieren 1 f(x) dx = f(x) dx −∞ 9. Differenzieren 2 10. Integration Za Sind beide Integrale f(x) dx und −∞ auch Z∞ Z∞ 1. Unbestimmte Integrale f(x) dx konvergent, so existiert a f(x) dx = 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale Za −∞ 2. Bestimmte Integrale f(x) dx + Z∞ −∞ f(x) dx . a 191 Beliebige Grenzen Mathematik Stefan Etschberger Geg.: Reelle Funktion f : [a, b) → R, die für alle x ∈ [a, b − ] mit Rb− ∈ (0, b − a) integrierbar. Dann heißt Grenzwert lim a f(x) dx (falls er →0 existiert) konvergentes uneigentliches Integral von f im Intervall [a, b]. Schreibweise: Z b− lim →0 a 1. Grundlegende Bausteine Zb f(x) dx = f(x) dx . a 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme Andernfalls: Divergentes uneigentliches Integral Analog für alle x ∈ [a + , b] mit ∈ (0, b − a), konvergentes uneigentliches Integral von f in [a, b], mit Zb lim →0 a+ Zb f(x) dx = 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 f(x) dx . a 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale Ist f in (a, b) definiert und sind für c ∈ (a, b) die uneigentlichen Integrale Rc Rb f(x) dx und a c f(x) dx konvergent, dann ist auch folgendes Integral konvergent: Zb Zc Zb f(x) dx = f(x) dx + f(x) dx a a 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale c 192 Parameterintegral: Satz Mathematik Stefan Etschberger f(x1 , x2 ) ) ,x2 1. Grundlegende Bausteine b1 f(x f( 1,b 2) 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 0 x2 F1 (b2 ) b2 F2 (b1 ) x1 b1 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen Ist die Funktion f : [a1 , b1 ] × [a2 , b2 ] → R stetig, so ist auch F1 : [a2 , b2 ] → R mit F1 (x2 ) = Z b1 9. Differenzieren 2 10. Integration f(x1 , x2 ) dx1 und 1. Unbestimmte Integrale a1 F2 : [a1 , b1 ] → R mit F2 (x1 ) = Z b2 8. Differenzieren 1 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale f(x1 , x2 ) dx2 stetig. a2 193 Vertauschung: Intergration und Differentiation Mathematik Stefan Etschberger Gegeben: stetige Funktion f : [a1 , b1 ] × [a2 , b2 ] → R und f ist nach beiden Variablen stetig partiell differenzierbar. Dann sind die Funktionen F1 , F2 mit Z b1 F1 (x2 ) = f(x1 , x2 ) dx1 1. Grundlegende Bausteine und F2 (x1 ) = a1 Z b2 2. Grundlegende Werkzeuge f(x1 , x2 ) dx2 a2 stetig differenzierbar, und es gilt: 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik dF1 dx2 dF2 dx1 d = dx2 d = dx1 Z b1 f(x1 , x2 ) dx1 Z b1 a2 f(x1 , x2 ) dx2 7. Reelle Funktionen a1 10. Integration a2 ∂f(x1 , x2 ) dx2 ∂x1 = a1 Z b2 ∂f(x1 , x2 ) dx1 ∂x2 Z b2 = 8. Differenzieren 1 9. Differenzieren 2 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale Also: Differentiation und Integration können vertauscht werden. 194 Satz von Fubini Mathematik Stefan Etschberger Die stetige Funktion f : [a1 , b1 ] × [a2 , b2 ] → R sei nach beiden Variablen stetig partiell differenzierbar. Dann gilt: 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme b Z2 bZ1 5. Folgen und Reihen b Z1 bZ2 f(x1 , x2 ) dx1 dx2 = a2 a1 6. Finanzmathematik f(x1 , x2 ) dx2 dx1 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 a1 a2 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 195 Interpretation über Riemannsche Summen Mathematik Stefan Etschberger Existieren die Grenzwerte der unteren und oberen Schranke von I analog dem eindimensionalen Fall für n → ∞ und sind sie identisch, so heißt die Funktion f : [a1 , b1 ] × [a2 , b2 ] → R in ihrem Definitionsbereich integrierbar. Ist f stetig und stetig partiell differenzierbar, so gilt b Z2 bZ1 b Z1 bZ2 f(x1 , x2 ) dx1 dx2 = I= a2 a1 1. Grundlegende Bausteine 2. Grundlegende Werkzeuge 3. Lineare Algebra 4. Lineare Programme f(x1 , x2 ) dx2 dx1 . a1 a2 5. Folgen und Reihen 6. Finanzmathematik 7. Reelle Funktionen 8. Differenzieren 1 Man bezeichnet das Doppelintegral I als das bestimmte Integral von f im Bereich [a1 , b1 ] × [a2 , b2 ], ferner x1 , x2 als Integrationsvariable, f(x1 , x2 ) als Integrand und 9. Differenzieren 2 10. Integration 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale a1 , b1 , a2 , b2 als Integrationsgrenzen 196