Bewegungs- MRT des Handgelenks: ein neues diagnostisches Hilfsmittel; Thema 2: Kahnbeinfrakturen und MRI Die Kahnbeinfraktur und MRT Einleitung: Diagnosefindung früher und heute, MRT allgemeinUntersuchungstechnikMRT – FrakturzeichenKomplikationen (Pseudarthrose, Osteonekrose) in der MRTVorteile der MRT im Vegleich zur Projektionsradiographie und der MSCT Bewegungs MRT des Kahnbeins: Ausblick und Spekulationen Einleitung: Die Bildgebung stellt in der Diagnostik von Kahnbeinfrakturen und ihren Komplikationen die wichtigste und sicherste Methode dar. Um das Risiko für Komplikationen zu senken oder diese zu verhindern, ist es wichtig Frakturen rechtzeitig nach einer Traumaanamnese sicher nachzuweisen oder auszuschließen. Durch die Einführung von Schnittbildverfahren, wie der Multislicecomputertomographie (MSCT) und der Magnetresonanztomographie (MRT), hat sich der Weg zur Diagnosefindung geändert. Diagnosepfad vor Einführung der Schnittbilddiagnostik: Traumaanamnese, Symptomatik mit Verdacht auf Skaphoidfraktur Skaphoidquartett – Aufnahmen Frakturnachweis kein Frakturnachweis Therapie Gips; RÖ-Kontrolle nach 14 Tagen Frakturnachweis Therapie kein Frakturnachweis; keine Symptomatik kein Frakturnachweis; weiterhin Symptomatik weiter Gips; weiter RÖKontrollen Bewegungs- MRT des Handgelenks: ein neues diagnostisches Hilfsmittel; Thema 2: Kahnbeinfrakturen und MRI Heutiger Diagnosepfad mittels Schnittbildverfahren: Traumaanamnese, Symptomatik mit Verdacht auf Skaphoidfraktur Skaphoidquartett – Aufnahmen Frakturnachweis Therapie kein Frakturnachweis Abklärung durch CT oder MRT weiterführende CT oder MRT zur genaueren Abklärung Frakturnachweis kein Frakturnachweis; sicherer Ausschluss Therapie Therapie weiter Gips; weiter RÖKontrollen Untersuchungstechnik in der MRT: Nach BREITENSEHER MJ [1]ist eine Kombination aus STIR- und T1w SE-Sequenzen alle Frakturzeichen mit maximalem Kontrast nachweisbar. Bei STIR-Sequenzen werden Fettanteile unterdrückt um so vorzugsweise Wasserprotonen hervorzuheben. Dieser Effekt wirkt sich in Bezug auf die Kahnbeinfraktur positiv bei der Diagnose eines Knochenmarködems aus und erhöht somit die Sensitivität der MRT. MRT-Sequenzen nach BREITENSEHER MJ[1]: 1. eine koronale STIR ist für den Frakturausschluss ausreichend; bei positiver STIR folgt 2. eine koronale T1w-SE, um eventuell eine zusätzliche trabekuläre Frakturlinie zu erkennen, und 3. eine parasagittale STIR, eher als T1w-SE, um das Frakturausmaß sicherzustellen. Untersuchungstechnisch sollten Dünnschichten von 2mm mit einem FoV (Field of View) von 80-100 mm zur Anwendung kommen [2]. MRT-Frakturzeichen: Knochenmarködem: Die Abgrenzung einer Kahnbeinfraktur von einer Knochenkontusion („bone bruise“) zählt zu einer wichtigen Aufgabe der MRT. Beide Pathologien gehen mit einem medullären Ödem einher, sodass dieses für die Diagnose einer Kahnbeinfraktur nicht ausreichend ist. Bewegungs- MRT des Handgelenks: ein neues diagnostisches Hilfsmittel; Thema 2: Kahnbeinfrakturen und MRI Das medulläre Ödem stellt sich in der T1w-Sequenz signalarm (hypointens) und damit sehr kontrastreich zum normalen signalreichen Knochenmark dar, während es in der T2w- und STIR-Sequenz (hyperintens) sehr signalreich zur Darstellung kommt [1], [4]. Frakturlinie: Die Frakturlinie stellt sich in T2w- und STIR-Sequenzen hypointens zum Knochenmarködem dar. Im Falle einer Fragmentdislokation kann der Frakturspalt von einem Erguss gefüllt sein der in der STIR-Sequenz signalreich zur Darstellung kommt [2]. Pseudarthrose und Osteonekrose: Die Untersuchung von Pseudarthrosen und Osteonekrosen mittels MRT indiziert eine Kontrastmittel unterstütze MRT. Pseudarthrose: In Bezug auf die Kahnbeinpseudarthrose erlaubt die MRT eine gute Beurteilung der Pseuarthrosespalts. Dieser kann entweder flüssigkeitshaltig (T2w sehr signalreich) oder fibrös-narbig (T2w dunkelgrau) zur Darstellung gelangen[1]. Osteonekrose: Für die Vitalität von Knochenfragmenten gilt: Sie sind entweder T1w signalarm mit KMAnreicherung, was einem Ödem bzw. einer Frakturheilung entspricht, oder T1w signalarm mit inhomogener KM-Anreicherung, einer partiellen Nekrose entsprechend, oder T1w signalarm ohne KM-Anreicherung im Sinne einer kompletten Osteonekrose [1]. Vor- und Nachteile der MRT im Vergleich zu Projektionsradiographie und MSCT: Vorteile: Die MRT ist die sensitivste Methode zum Nachweis oder Ausschluss von Kahnbeinfrakturen. Die Sensitivität und Spezifität in der Dedektion von röntgenokkulten Frakturen des Kahnbeins beträgt 100% [3], [5]. Fehlende Strahlungsexposition; Beurteilung von Weichteilverletzungen wie Band- oder Diskusverletzungen Die kontrastmittelunterstützte MRT erlaubt die Beurteilung der Knochenvitalität (AVN); Nachteile: Die MSCT stellt die ossäre Morphologie des Knochens besser dar als die MRT. Es besteht das Risiko der Verwechslung einer Kahnbeinfraktur mit einer Knochenkontusion. Längere Untersuchungszeit; Bewegungs- MRT des Handgelenks: ein neues diagnostisches Hilfsmittel; Thema 2: Kahnbeinfrakturen und MRI Bilder: Coronale T2w-Sequenz: deutlich sichtbares hyperintenses Knochenmarködem; Coronale STIR-Sequenz: Der Frakturspalt stellt sich hyperintens dar (flüssigkeitsgefüllt) Literaturliste: [1] Breitenseher MJ; Der MR-Trainer, Obere Extremität; Thieme 2005; [2] Coblenz G. et al.; Skaphoidfraktur- und pseudarthrose; Der Radiologe; Aug 2006; Band 46, Heft 8; 664-676; [3] Breitenseher MJ et al.; Radiographically occult scaphoid fractures: value of MR imaging in detection; Radiology. 1998 Jan; 2006(1):291-2; [4] Kapelov SR et al.; Bone contusions of the knee: increased lesion detection with fast spinecho MR imaging with spectroscopic fat saturation; Radiology. 1993 Dec; 1989(3):901-4.; [5] Hunter JC et al.; MR imaging of clinically suspected scaphoid fractures. AJR Am J Roentgenol 186:1287-1293; 1997; Bewegungs- MRT des Handgelenks: ein neues diagnostisches Hilfsmittel; Thema 2: Kahnbeinfrakturen und MRI