Ausgestaltungsvorschläge für die Biblischen Lesungen Habakuk Seite 1 Die hartnäckige Witwe Seite 6 (Hünfeld, 28. – 30. Okt. 2011) Eine Stadt kommt in Bewegung Seite 7 (Hünfeld, 4. – 6. Nov. 2011) Habakuk 1. Charakter der Darstellung: Der Text aus der Gottesdienstordnung wird durch Zusätze dramatisiert. Habakuk liest aus der aufgeschlagenen Bibel, so wird für die Frauen deutlich, diese Worte sind der Bibeltext. Die Frauen sitzen/stehen an unterschiedlichen Stellen im Raum, Sprecherin 2 und 3 sitzen nebeneinander. Die Trommel wird mit Wut gespielt, z.B. zwei Mal kräftig mit leicht schräger Hand. *(Das ist erst auf Seite 9 unten der Fall - Absprache bei der Vorbereitung treffen.) 2. Personen: Moderatorin Habakuk Sprecherin 1 – 4 3. Ausführung: Moderatorin Sie können die Gottesdienstordnung aus der Hand legen, es wird angesagt, wenn Sie sie wieder brauchen. * Wir hören jetzt eine Lesung aus dem Buch des Propheten Habakuk. Wenn wir aufmerksam sind, hören wir dabei unsere eigenen Fragen. Wie oft denken wir selbst: Warum? Warum, Gott, lässt du dieses Leid nur zu? Wie lange soll das noch so weitergehen? Dieser Prophet traut sich sogar, Gott deswegen anzuklagen. Und Gott lässt sich auf die Auseinandersetzung mit Habakuk, ein, weil Auseinandersetzung zu einer lebendigen Beziehung gehört. 1 Lesung Habakuk Wie lange schon, Gott, rufe ich um Hilfe? Du aber hörst nicht! Trommel (Sprecherin 4 trommelt) Sprecherin 1 Wie lange noch, Gott? Habakuk „Verbrechen!“ schreie ich. Du aber hilfst nicht. Trommel Sprecherin 1 Warum, Gott, warum? Habakuk Warum lässt du mich Unrecht sehen – du aber siehst dem Elend unbeteiligt zu? Trommel Sprecherin 1 Wie lange noch, Gott? Habakuk Barbarei und Gewalt sind vor meinen Augen. Trommel Sprecherin 1 Wie lange noch, Gott? Wie lange noch siehst du dem Elend unbeteiligt zu? Trommel Stille Habakuk Man geht vor Gericht und zerstreitet sich. Deshalb ist das Gesetz entkräftet, und das Recht zeigt sich überhaupt nicht mehr. J a, die Ungerechten umzingeln die Gerechten. Verdrehtes Recht kommt dabei heraus. Sprecherin 1 Wie lange noch? Trommel Moderatorin Die Frauen aus Malaysia laden uns ein, darüber nachzudenken, wie diese Worte Situationen beschreiben. Wir sehen 2 Sprecherin 2 Ungerechte Einkommensverteilung Sprecherin 1 Wie lange noch? Trommel Sprecherin 3 Waffenexporte Sprecherin 1 Warum? Trommel Sprecherin 2 Flüchtlingselend Sprecherin 1 Wie lange noch? Trommel Sprecherin 3 Pflegenotstand Sprecherin 1 Warum? Trommel Sprecherin 2 Undurchschaubare Finanzsysteme! Sprecherin 1 Wie lange noch? Moderatorin In der Stille klagen wir Gott unser persönliches Unrecht. Gong oder Klangschale (Sprecherin 4) Stille Gong oder Klangschale Moderatorin Gott hört die Klagen. Gott sieht die Ungerechtigkeit. Was wird Gott tun? Und Gott antwortet 3 Sprecherin 4 Seht die Völker und schaut auf sie, erstaunt und erschreckt! Was in eurer Zeit geschieht – würde es berichtet, ihr würdet es nicht glauben. Moderatorin Und Habakuk betet: Habakuk Gott, ich habe gehört, was du gesagt hast, und staune, Gott, was du tust. In diesen Jahren erweck es zum Leben, in diesen Jahren lass es sichtbar werden in deinem Wüten ruf dir das Erbarmen in Gedächtnis. Moderatorin In diesen Jahren und an unserem Ort - lasst uns beten. Sprecherin 2 Gerechter und gnädiger Gott, wir kommen zu dir und suchen Barmherzigkeit und Heilung. Sprecherin 3 Die Ungerechtigkeit um uns herum liegt wie eine schwere Last auf uns. Sprecherin 2 und 3 gehen einige Schritte in Richtung Kreuz. Sprecherin 2 Wir sehen, dass unterschiedliche Auffassungen im politischen und religiösen Bereich mit Gewalt unterdrückt werden: rechtmäßig gewählte Regierungen wurden durch illegale Machenschaften ihrer Macht beraubt. Sprecherin 3 Stimmen für Wahrheit und Gerechtigkeit werden zum Schweigen gebracht. Korruption und Gier bedrohen deinen Weg der Wahrheit, Gott. Sprecherin 2 Wir geben zu, dass wir zuwenig aufmerksam und engagiert sind gegenüber diesen Ungerechtigkeiten. gemeinsam, abwechselnd, betroffen: Häufig sind wir ratlos: mischen wir uns ein, oder halten wir uns raus? Sprecherin 3 Vergib uns unser Zögern, schwierige Situationen in unserer Gesellschaft anzusprechen. Sprecherin 2 Wir wissen, dass dies gleichgültig macht, gegenüber Opfern ungerechter Systeme. gemeinsam, abwechselnd, betroffen: Häufig sind wir ratlos: mischen wir uns ein, oder halten wir uns raus? 4 Sprecherin 3 Wir wissen, dass dies gleichgültig macht, gleichgültig gegenüber Menschen, die gewaltsam unterdrückt und ihrer Recht und Würde beraubt sind. gemeinsam, abwechselnd, betroffen: Häufig sind wir ratlos: mischen wir uns ein, oder halten wir uns raus? Sprecherin 2 Wir wissen, dass dies gleichgültig macht, gleichgültig gegenüber Menschen, die gebrochen sind an Körper, Geist und Seele. gemeinsam, abwechselnd, betroffen: Häufig sind wir ratlos: mischen wir uns ein, oder halten wir uns raus? Sprecherin 2 und 3 gehen bis zum Kreuz und sprechen das Gebet „alle“ zu zweit. (und alle können im Stillen mitbeten.) Gott, in dir ist alle Gerechtigkeit. In deiner liebenden Güte hab Erbarmen mit uns. Sei uns gnädig und höre unser Gebet. Wir danken dir für deine Zusage, dass du barmherzig, treu und gerecht bist und uns vergibst, wenn wir unsere Schuld bekennen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. Moderatorin Wir wenden uns wieder dem Propheten Habakuk zu. Trotz des großen Unrechts um ihn herum bekräftigt er, dass Gott bei uns ist. Habakuk Ja, der Feigenbaum blüht nicht, und die Weinrebe trägt nicht. Sprecherin 2 Ich fühle mich verzweifelt Sprecherin 1 Mein Vertrauen wird herausgefordert Habakuk Den Ölbaum lässt seine Frucht im Stich, die Äcker liefern keine Nahrung. Sprecherin 3 Wie soll es weitergehen? Sprecherin 1 Mein Vertrauen wird herausgefordert Habakuk Von den Weiden sind Schafe und Ziegen verschwunden, und in den Ställen stehen keine Kühe. Sprecherin 2 Was sollen wir essen? Wovon sollen wir leben? Sprecherin 1 Mein Vertrauen wird herausgefordert. 5 Moderatorin Und dennoch sagt Habakuk Habakuk Ich aber will mich über Gott freuen – ich will jubeln über die Gottheit, die mich rettet. Gott, du herrschst über mich; du bist meine Stärke! Gott macht meine Füße schnell wie die Hufe der Hirschkuh, und auf meinen Bergrücken lässt Gott mich schreiten. Moderatorin Habakuk zeigt uns, dass Beharrlichkeit verwurzelt ist in unserer Beziehung und unserem Vertrauen zu Gott. Sprecherin 1 Dieses Vertrauen wird herausgefordert, aber auch gestärkt durch die Fragen und Anklagen, die wir vor Gott bringen. Moderatorin In Gott sind Recht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit untrennbar verbunden. Jesus ermutigt uns mit folgenden Worten, Gottes Gerechtigkeit zu suchen und zu leben. Sprecherin 1 Selig die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden satt werden. Die hartnäckige Witwe 1. Charakter der Darstellung Um die Dynamik des Gleichnisses zu verdeutlichen, wird die Stadt mit 4 Frauen gestellt. Das wiederholte Aufeinandertreffen von Richter und Witwe verändert ihre Verhältnis und endet mit einem nicht vorhersehbaren Ausgang. Es wird das Gleichnis dargestellt, die Deutung nur gelesen. 2. Personen Richter Witwe 4 Frauen - Stadt 3. Ausführung 1. Eine: Jesus erzählte ihnen ein Gleichnis dafür, wie notwendig es ist, allezeit zu beten und nicht müde zu werden. 2. Eine: In einer Stadt 4 Frauen treten in vier Ecken Eine: In einer Stadt lebte ein Richter, der weder Gott fürchtete noch einen Menschen achtete. Der Richter tritt auf, geht eine Runde um die Frauen und schaut sie abwägend, verächtlich, abschätzend an. Schließlich setzt er sich auf einen Stuhl in der Mitte. Eine: Auch eine Witwe lebte in jener Stadt; die kam immer wieder zu ihm und sagte: Witwe kommt und tritt in großem Abstand vor den Richter und fordert: 6 Witwe: Verschaffe mir Recht! Der Richter macht eine abweisende Bewegung und lässt die Witwe stehn. Die Witwe geht zurück und stellt sich neben eine der vier Frauen. Die Frau wendet sich demonstrativ ab. Die Witwe tritt wieder etwas näher vor den Richter und fordert: Witwe: Verschaffe mir Recht! Der Richter wendet sich erneut ab und fordert die Witwe mit der Hand auf zu gehen. Die Witwe geht zurück und stellt sich neben eine der vier Frauen. Die Frau wägt ab, und schaut vorsichtig zur Witwe. Die Witwe tritt wieder etwas näher vor den Richter und fordert: Witwe: Verschaffe mir Recht! Der Richter ist nur genervt und macht diffuse Bewegungen. Die Witwe geht zurück und stellt sich neben eine der vier Frauen. Die Frau wendet sich ihr freundlich zu. Die Witwe schreitet wieder auf den Richter zu. Der Richter steht auf und wandert nervös um seinen Stuhl und wieder zurück. Er überlegt dabei: Richter: Was mache ich denn jetzt! Ich will mein Gesicht auf keinen Fall verlieren. Nicht dass sie mich noch schlägt. Während dessen treten die vier Frauen neugierig in die Mitte und schauen gespannt auf den Richter. Die Witwe tritt näher an ihn heran und fordert: Witwe: Verschaffe mir Recht! Richter: Die Verhandlung ist eröffnet! Die Witwe ist erleichtert und tritt seitlich neben den Richterstuhl. 1. Frau: Woher hat die Frau dieses Selbstbewusstsein? 2. Frau: Wo waren wir? Wir hätten sie nicht im Stich lassen dürfen! 3. Frau: Das hat sie ganz allein geschafft. Man darf einfach nicht aufgeben! 4. Frau: Es ist unsere Verantwortung als Gesellschaft: Recht muss Recht bleiben! 1. Eine: Da sagte Jesus: „Hört, was der ungerechte Richter sagt. Aber Gott sollte den Auserwählten, die Tag und Nacht zu Gott schreien, kein Recht schaffen und für sie keinen langen Atem haben? Ich sage euch: Gott wird ihnen Recht schaffen in kurzer Zeit!“ Alle: Selig, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden satt werden. Eine Stadt kommt in Bewegung 1. Charakter der Darstellung Das Gleichnis wird aus der Perspektive von Stadtbewohnern beobachtet und kommentiert. Dieser Hintergrund spiegelt sich im Verhalten von Richter und Witwe wider. 7 2. Personen Richter Witwe 4 Stadtbewohnerinnen 3. Ausführung Eine: Jesus erzählte ihnen ein Gleichnis: „In einer Stadt lebte ein Richter, der weder Gott fürchtete noch einen Menschen achtete. Auch eine Witwe lebte in jener Stadt; die kam immer wieder zu ihm und sagte: ‚Verschaffe mir Recht meinem Gegner’! Eine Zeit lang wollte der Richter nicht. Richter kommt mit einem Stuhl und setzt sich erhöht auf eine Seite. Die Witwe stellt sich ihm gegenüber auf. Sie trägt eine Plakat: Ich habe Recht. Sie tritt auf den Richter zu – der Richter reagiert ablehnend. Erste Stadtbewohnerin kommt, stellt sich an den Weg und beobachtet beide. Die Witwe geht zurück. Zweite Stadtbewohnerin kommt und tritt zur ersten Stadtbewohnerin. Die erste Stadtbewohnerin zeigt auf die Witwe und den Richter. Die Witwe geht erneut zum Richter. Dritte und vierte Stadtbewohnerinnen kommen und stellen sich parallel auf die andere Seite des Weges: 2. Stadtbewohnerin fragt: Warum rennt sie denn eigentlich immer wieder dahin? Die Witwe geht zurück. 1.Stadtbewohnerin: Man weiß ja, wie das ausgeht. Die Witwe geht zum Richter. 4. Stadtbewohnerin: Oh, sie hat Mut! Der Richter schüttelt den Kopf. 3. Stadtbewohnerin: Er wird schon seine Gründe haben. Die Witwe geht zurück. 1. Stadtbewohnerin: Sie kann einem aber auch leid tun. 2. Stadtbewohnerin: Er hat einfach Wichtigeres zu tun! Die Witwe kommt wieder zum Richter: 3. Stadtbewohnerin: Nicht schon wieder!!! 8 4. Stadtbewohnerin: Sie hat aber doch Recht. Die Stadtbewohnerinnen treten dichter an die Witwe und den Richter heran. Der Richter schaut auf die Stadtbewohnerinnen. Der Richter steht auf und weicht zurück. Witwe: Verschaffe mir Recht. PAUSE Richter stellt sich vor seinen Stuhl und verkündet: Kommt zur Verhandlung. Die Stadtbewohnerinnen summen: Selig sind ... Eine (laut): Gerechtigkeit setzt sich durch! Die Stadtbewohnerinnen summen: Selig sind ... Eine: Gott verspricht: Wer so beharrlich für Gerechtigkeit streitet, bekommt Recht. Die Stadtbewohnerinnen summen: Selig sind ... Eine: Könnt ihr darauf vertrauen? Könnt ihr das glauben und leben. Die Stadtbewohnerinnen summen: Selig sind ... Alle Stadtbewohnerinnen: Selig, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden satt werden. 9