PRESS Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss PRESSEMITTEILUNG Nr. 62/2004 29. April 2004 HÖHEPUNKTE DER APRIL-PLENARTAGUNG EWSA VERABSCHIEDET WICHTIGE STELLUNGNAHMEN ZUM THEMA "NACHHALTIGE ENTWICKLUNG" HERR N.N. VOHRA BITTET EUROPÄISCHE UNTERNEHMEN UM MEHR INVESTITIONEN IN DIE INDISCHE WIRTSCHAFT "Produktivität muss jedoch auf nachhaltige Entwicklung ausgerichtet werden. Produktivität darf nicht mehr nur auf das Verhältnis von Produktwert zu Produktionskosten beschränkt werden, sondern muss in einen weiteren Zusammenhang gestellt und durch Aspekte wie Lebensqualität und sparsamen Umgang mit nicht erneuerbaren Ressourcen auf globaler Ebene ergänzt werden." Dies ist eine der wichtigsten Feststellungen in der Sondierungsstellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema "EUStrategie für nachhaltige Entwicklung". Diese Stellungnahme wurde heute, am 29. April, auf der Plenartagung des Ausschusses mit 77 gegen 23 Stimmen bei 14 Stimmenthaltungen verabschiedet. "Der Erfolg einer Integration der nachhaltigen Entwicklung – als Teilprozess der Politikgestaltung der Europäischen Union – wird davon abhängen, in welchem Maß die Bürger die nachhaltige Entwicklung in ihrem privaten Umfeld verwirklichen", stellte der Mitberichterstatter für die Stellungnahme, Herr Lutz Ribbe (Gruppe II, Verschiedene Interessen, Deutschland), fest. Voraussetzung sei, dass die europäischen Bürger Zugang zu entsprechenden Informationen hätten und sie sich darüber im Klaren seien, welche Bedeutung der Prozess der nachhaltigen Entwicklung habe und wie er sich auf ihr Leben auswirken werde. Bitte klicken Sie hier, um an die Pressemitteilung zu gelangen, in der die wichtigsten Punkte der Sondierungsstellungnahme zusammengefasst sind. "Indien hat europäischen Unternehmen viel zu bieten" In seiner Rede auf der Plenartagung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses am 29. April wies Herr N. N. Vohra, Ko-Vorsitzender des Diskussionsforums EU/Indien, auf die Chancen von Investitionen in Indien hin. "Europäische Unternehmen haben die Chancen von Investitionen in Indien noch nicht hinreichend genutzt." 2 Er bezeichnete den europäischen Integrationsprozess als "wertvolles Anschauungsmodell für Indien und Südasien, eine Region, die sich durch kulturelle und sprachliche Vielfalt auszeichnet". Dann unterstrich er die Bedeutung der Demokratie und der Rechtstaatlichkeit (ein Credo für 1 Milliarde Menschen) im Rahmen der derzeitigen Wahlen in Indien. Auf die Fragen aus dem Plenum, insbesondere von Herrn Sukhdev Sharma zu den Auswirkungen eines möglichen Regierungswechsels auf den Handel EU/Indien und von Frau Davison, Vorsitzende der Fachgruppe Außenbeziehungen des EWSA, zu den Möglichkeiten einer stärkeren Beteiligung der Zivilgesellschaft an den WTOVerhandlungen, antwortete er, dass alle Parteien in Indien eine Politik der Offenheit und des Wandels verfolgten. Diese Politik sei entscheidend, um weitere Fortschritte in einem Land zu erzielen, in dem noch immer 400 Millionen Menschen keinen Zugang zu gewerkschaftlicher Vertretung hätten und noch immer 300 Millionen Menschen unter der offiziellen Armutsgrenze lebten. Handelspolitische Aspekte des industriellen Wandels, insbesondere im Stahlsektor (Inititativstellungnahme der Beratenden Kommission für den industriellen Wandel*) Berichterstatter: Herr Goran Lagerholm (Gruppe I, Arbeitgeber, Schweden) Verabschiedet mit 46 Ja-Stimmen, 16 Nein-Stimmen und 8 Stimmenthaltungen "Eine starke Handelspolitik als Motor für wirtschaftliches Wachstum" In den letzten zwanzig Jahren gelang es der Europäischen Union, ihren Stahlsektor mit Erfolg umzugestalten, zu restrukturieren und zu konsolidieren. Der Sektor konnte dadurch eine führende Position auf dem Weltmarkt einnehmen und ist in der Lage, einem harten internationalen Wettbewerb standzuhalten, keine weiteren staatlichen Beihilfen zu fordern und den Regeln des Welthandels vollkommen zu entsprechen. Einer der Hauptgründe für diesen nach wie vor andauernden Erfolg ist das große Maß an Übereinstimmung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die beide die Notwendigkeit erkannt haben, die Reform des Sektors voranzutreiben, anstatt sie zu bekämpfen. Der Ausschuss möchte mit dieser Stellungnahme darauf hinweisen, dass eine europäische Handelspolitik fortgesetzt und konsolidiert werden muss, die unlautere Wettbewerbspraktiken bekämpft und den freien Marktzugang durch multilaterale Handelsregelungen fördert. Eine solche Handelspolitik sichert das künftige Wirtschaftswachstum der EU. Weitere verabschiedete Stellungnahmen: Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen (Mitteilung – mit Aussprache) Berichterstatter: Herr Lutz Ribbe (Gruppe III, Verschiedene Interessen, Deutschland) Verabschiedet mit 54 gegen 1 Stimme bei 6 Stimmenthaltungen Binnenmarkt ohne unternehmenssteuerliche Hindernisse (mit Aussprache) Berichterstatter: Herr Brian Cassidy (Gruppe I, Arbeitgeber, Vereinigtes Königreich) Verabschiedet mit 56 gegen 14 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen Berichterstatterin: Frau Madi Sharma (Gruppe I, Arbeitgeber, Vereinigtes Königreich) Verabschiedet mit 84 gegen 2 Stimmen Gewässerverschmutzung durch gefährliche Stoffe Berichterstatterin: Frau Maria Candelas Sanchez Miguel (Gruppe II, Arbeitnehmer, Spanien) Verabschiedet mit 97 Ja-Stimmen bei 1 Stimmenthaltung Europass Berichterstatter: Herr Gérard Dantin (Gruppe II, Arbeitnehmer, Frankreich) Verabschiedet mit 93 Ja-Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt in Polen (Informationsbericht) Berichterstatter: Herr Boving (Gruppe I, Arbeitgeber, Deutschland) Verabschiedet mit 50 gegen 1 Stimme bei 1 Stimmenthaltung 3 *Die Europäische Kommission ersuchte den EWSA im Mai 2000, Vorschläge zur Fortsetzung des strukturierten Dialogs über das Auslaufen des EGKS-Vertrags vorzulegen. In der Mitteilung vom 27. September 2000 (KOM(2000) 588 endg.) wurde vorgeschlagen, ein Arbeitsorgan des EWSA zu schaffen, das sich nicht nur mit dem Kohle- und Stahlsektor befassen sollte, sondern dessen Zuständigkeit auf alle Aspekte des industriellen Wandels ausgedehnt werden sollte. Die europäischen Institutionen unterstützten diese Vorschläge und statteten den EWSA mit den nötigen Ressourcen für dieses neue Arbeitsorgan aus: die Beratende Kommission für den industriellen Wandel, eingerichtet durch den auf der Plenartagung am 24. Oktober 2002 gefassten Beschluss. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Vasco de Oliveira oder Tristan Macdonald beim EWSA-Pressedienst Rue Ravenstein 2, B-1000 Brüssel Tel.: 02 546 9396/9586; Mobiltel.: 0475 753 202 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.esc.eu.int/press/index_en.asp Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) gewährleistet die Vertretung der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung und wurde 1957 durch den Vertrag von Rom errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der Gemeinschaft teilzuhaben. Der Ausschuss setzt sich aus 222 Mitgliedern zusammen, die vom Rat der Europäischen Union ernannt werden.