Zusammenfassung Pressegespräch am 14. März 2012 Gut gewappnet für die Pollensaison 2012 Neue Services bringen Allergiker besser durch die Pollenzeit Wien, 14. März 2012 – Die klirrende Kälte im Februar hatte entgegen der Hoffnung vieler Allergiker den Pollenflug nur zum Teil ausgebremst. Durch die überdurchschnittliche Kätzchenbildung von Hasel, Erle und Birke im Sommer des Vorjahres wird wieder ein starkes Pollenjahr erwartet. Damit haben es Allergiker auch heuer wieder schwer. Dazu kommt, dass es in Österreich nicht leicht ist, überhaupt zu einer angemessenen Versorgung zu kommen. Neue Services von netdoktor.at und dem Österreichischen Pollenwarndienst, der sich in neuen Kleidern präsentiert, können hier Abhilfe schaffen. Die Tage werden wieder länger und die Temperaturen steigen. Blühende Bäume und Wiesen verdrängen Frost und Winterstarre. Doch für Pollenallergiker ist der Frühlingsbeginn kein Lenz. Für sie bedeutet der Beginn der Pollenzeit höchste Alarmbereitschaft. „Die Pollensaison startete aufgrund der heurigen Kältewelle zwar verspätet, fällt aber trotzdem nicht milder aus“, dämpft Uwe E. Berger Leiter des Österreichischen Pollenwarndiensts die Erwartungen und erklärt warum: „Die Frühblüher Erle, Hasel und auch die Birke bildeten im Sommer des Vorjahres in den meisten Regionen Österreichs einen schweren Überhang an pollentragenden Kätzchen. Der Frost ließ zwar einen Teil der Blüten erfrieren – bei weitem aber nicht die Mehrzahl.“ Dem entsprechend müsse man mit einem sehr intensiven Pollenflug rechen, der die starke Belastung des Vorjahres sogar noch übertreffen dürfte. Der Haselnuss genügen konstante 5°C um ihre Pollen auszuschütten, damit ist ihr Belastungsgipfel bereits überschritten. Sie sorgte in manchen Teilen Österreichs bereits für mäßige bis starke Belastungen. Die Erle befindet sich zurzeit in den höheren Lagen noch inmitten ihrer Hauptblüte, in den Tieflagen hat auch sie bereits den Höhepunkt überschritten. Ende März/Anfang April ist mit der Birkenblüte die nächste Belastungswelle zu erwarten, die in der Regel einem Zyklus unterliegt: einer starken Saison folgt im Jahr darauf eine schwächere. Blüht die Birke wie im Vorjahr sehr stark und bildet in der Folge sehr viele Samen aus, ist sie erschöpft und sammelt Kraft, was eine schwache Saison bedeutet. Berger: „Heuer wird diese biologische Regel aller Voraussicht nach durchbrochen, weshalb auch wieder ein starker Birkenpollenflug zu erwarten ist.“ Die Vorhersagen von Gräser-, Beifuß- und Ragweedpollen können zurzeit noch nicht getroffen werden, denn ihre Belastungsintensität hängt von den klimatischen Bedingungen der kommenden Wochen und Monate ab. Allergien häufiger als Herz-Kreislauf-Erkrankungen Europaweit leiden rund 113 Millionen Menschen an allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) und rund 68 Millionen an allergischem Asthma.1 22 Prozent der österreichschen Gesamtbevölkerung gibt an, schon mindestens 1x an einer Allergie gelitten zu haben oder nach wie vor zu leiden.2 Zählt man auch allergisches Asthma dazu, ist auch hierzulande zumindest jede / jeder Vierte betroffen. Frauen deutlich häufiger als Männer. „Allergien und Asthma sind damit die häufigste chronische Erkrankung, erst dann folgen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck (21,3 Prozent)“, alarmiert Otto Spranger, der Sprecher der Österreichischen Lungenunion. Die Tendenz steigt weiterhin an: „Folgt man den Prognosen, so wird in wenigen Jahren etwa die Hälfte der Europäer an einer allergischen Atemwegserkrankung leiden.“ Europaweite Initiative soll mehr Bewusstsein schaffen Trotz des epidemischen Ausmaßes herrscht noch wenig Wissen über Allergien und Bewusstsein über die Wichtigkeit der frühzeitigen Erkennung und Behandlung. Denn: „Bleiben allergische Beschwerden unbehandelt, muss man mit der Entstehung weiterer Allergien und einer Ausweitung der Entzündung zum chronischen Asthma rechnen“, warnt Spranger. Die europäische Initiative EFA (European Federation of Allergy and Airway Diseases Patients Association) hat sich im Rahmen einer neuen Initiative deshalb zum Ziel gesetzt, ein besseres Verständnis für allergische Erkrankungen und deren unzureichende Versorgung zu schaffen. Als Basis der Aktivitäten, die zurzeit in den europäischen Ländern geplant werden, dient die Zusammenfassung der aktuellen Situation in Europa, die Ende 2011 in Form eines Weißbuches veröffentlicht wurde1. Als österreichsche Partnerorganisation ist die Österreichische Lungenunion engagiert. Barrieren bis zur optimalen Therapie lassen viele Allergiker resignieren Hilfesuchende Patienten müssen jedoch oft viele Hürden überwinden, lange Irr- und Umwege mit oft enormen Weg- und Zeitkosten auf sich nehmen, bis sie an den richtigen Arzt, zu einer richtigen Diagnose und letztlich Behandlung kommen. Durchschnittlich vergehen 6 bis 9 Jahre bis zur Diagnose. Die größte Hürde liegt vor allem darin, den richtigen Ansprechpartner zu finden, denn in Österreich gibt es keinen Facharzt für Allergologie. Ein neues Service auf www.netdoktor.at soll Allergiker nun unterstützen. Dr. Christian Maté, Geschäftsführer und medizinischer Leiter von Netdoktor.at: „Seit Anfang März gibt es online im „Health Center Allergie“ ein Verzeichnis von Fachärzten für HNO-, Kinder,- Haut- und Lungenkrankheiten, die Allergie-Diagnostik als Haut- und Bluttest und / oder eine Form der spezifischen Immuntherapie anbieten. Es soll eine wertvolle Orientierungshilfe sein, die Allergiker sicher und ohne Umwege auf einen effektiven therapeutischen Weg bringt.“ Hat der Patient seine allergischen Beschwerden ernst und in Angriff genommen, stehen ihm sehr gute Behandlungsoptionen zur Verfügung. Neben der wichtigen Allergenvermeidung und Behandlung der Symptome durch antiallergische Medikamente ist die spezifische Immuntherapie die dritte therapeutische Säule. Sie ist die einzige ursächliche Therapie von Atemwegsallergien. Bei Pollenallergien ist mit einem Erfolg von rund 80 Prozent zur rechnen – allerdings nur, wenn die Therapie konsequent mindestens drei Jahre lang durchgehalten wird. „Vielen ist das zu mühsam. Laut WHO-Bericht wird nur die Hälfte aller Langzeittherapien eingehalten3“, weiß Prim. Dr. Waltraud Emminger, Ärztliche Leiterin des Allergie-Ambulatoriums Rennweg. 1 EFA Book on Respiratory Allergies. Raise Awareness, relief the burden. 2011 Statistik Austria/Gesundheitsbefragung 2006/2007, Personen ab 15 Jahren 3 The World Health Report. 2003 2 Die Einhaltung einer Therapie wird von vielen Einflussfaktoren bestimmt. „Motivation und Unterstützung sind für die Patienten somit von grundlegender Bedeutung“, so Emminger. Allem voran steht ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient und damit verbunden eine patientengerechte Aufklärung sowie die Berücksichtigung der Möglichkeiten und Bedürfnisse der Patienten bei der Therapieauswahl. Zudem entwickeln und verbessern Universitäten, Allergiezentren und Arzneimittelhersteller laufend Programme, die Patienten im Alltag unterstützen und begleiten. Diese Programme können natürlich nur einen Teil abdecken. Sie stellen aber eine äußerst wertvolle Unterstützung dar. Emminger appelliert: „Patienten und Ärzte sollen diese Angebote annehmen. Sie können den Praxisalltag für Ärzte wesentlich erleichtern und Patienten helfen, Barrieren zu überwinden und schlussendlich den gewünschten Therapieerfolg zu erreichen!“ Des Pollenwarndiensts neue Kleider & die Pollen-App Der Österreichische Pollenwarndienst präsentiert sich in neuem Design. Das neue Logo, die frischen Farben und ansprechenden Bilderwelten lassen den renommierten Service nun in modernen Kleidern strahlen. Auch die Internetpräsenz www.pollenwarndienst.at wurde einem Relaunch unterzogen und strukturell sowie inhaltlich weiterentwickelt. Durch die vereinfachte und damit benutzerfreundlichere Navigation kommt man schneller zur individuell relevanten Information. Grafische Darstellungen ersetzen Texte und lassen das breite Serviceangebot schnell erfassen. Mit der neuen Applikation für iPhone und Androidhandys ist die Pollenwarnung nun auch ganz einfach unterwegs abrufbar. Allergiker haben damit stets einen raschen Überblick, welche der wichtigsten 12 Aeroallergene gerade in welchem Ausmaß in der Luft sind. Die geografische Auswahl kann für eine Stadt, Postleitzahl oder Region gewählt und als Favorit abgespeichert werden, was eine künftig noch schnellere Pollensuche möglich macht. Die Pollen-App des Pollenwarndienstes ist die erste Applikation dieser Art in Österreich und steht zum kostenlosen Download auf www.pollenwarndienst.at zur Verfügung. Linktipps – nützliche Webseiten rund ums Thema Allergien: www.pollenwarndienst.at - Tagesaktueller Pollenflug, Pollen-App etc. (Österreichischer Pollenwarndienst) www.allergenvermeidung.org (IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung) forum.allergenvermeidung.org (Info, Austausch und Expertenrat rund um die spezifische Immuntherapie) http://www.netdoktor.at/health_center/allergie - neue Online-Facharztsuche www.lungenunion.at – Selbsthilfegruppe für Menschen mit Atemwegserkrankungen www.allergiefragebogen.at - Online-Selbsttest gibt Einschätzung, ob die Beschwerden allergisch verursacht sind www.allergie-plattform.at – Gebündelte Information rund um Allergien Text und Foto in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, T: 0699/1 424 77 79, E: [email protected] und auf www.allergenvermeidung.org (Presse, Downloads).