Status quo, Nes & Trends in der Allergietherapie

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Univ.-Prof. Dr. Zsolt SZÉPFALUSI
Klinische Abteilung für Pädiatrische Pulmologie, Allergologie und Endokrinologie an der Univ.-Klinik für Kinderund Jugendheilkunde der MedUni Wien
Jedem Allergiker seine Therapie
Wien, 13. März 2013 – Allergien sind sehr komplex und von Patient zu Patient unterschiedlich in Art und
Ausmaß. Diese Tatsache verlangt eine maßgeschneiderte Lösung. Diesem Trend folgend werden laufend
neue Möglichkeiten in der Diagnose und Therapie entwickelt. Allergiker können somit immer zielgenauer
und effektiver behandelt werden.
Obwohl Allergien mit einem Verlust an Lebensqualität verbunden sind und etwa die Hälfte aller Allergiker die
mit der Erkrankung einhergehenden Schlafstörungen, den Leistungsabfall in der Arbeit bzw. Schule und die
Einschränkungen bei den Freizeitaktivitäten als belastend empfindet, gehen fast zwei Drittel der Allergiker
erst zum Arzt, wenn die Beschwerden unerträglich werden 1 und nur jeder Zweite wird medikamentös
behandelt2. Allerdings ist eine Allergie nicht nur ein lästiges Übel, sondern ein ernst zu nehmender,
chronischer Entzündungsprozess. Fast ein Drittel aller Patienten mit allergischem Schnupfen entwickelt die
chronische Lungenkrankheit Asthma, die mit Atemnot und einer massiven Einschränkung der Lebensqualität
und Leistungsfähigkeit einhergeht. Deshalb: Dauern die Beschwerden länger als vier Wochen an, sollte man
der Ursache unbedingt auf den Grund und zum allergologisch versierten Arzt gehen.
Komplexe Erkrankung…
Allergien haben sich zu einem sehr komplexen Krankheitsbild entwickelt. Kaum ein Patient hat heute noch
Beschwerden, die eindeutig und ausschließlich sowie ein Leben lang gleichbleibend auf einen bestimmten
Allergie-Auslöser zurückzuführen sind. Kreuzreaktionen mit teilweise exotischen Nahrungsmitteln, das
Durchschreiten der so genannten Allergiker-Karriere (z.B. eine Nahrungsmittelallergie im Kindesalter kann
sich im Laufe der Jahre zu einer Atemwegsallergie entwickeln), Veränderungen des Ausmaßes von
Beschwerden, das Ausweiten der allergischen Entzündung von Augen und Nase auf tiefere Atemwege sowie
die Tatsache, dass im Lauf der Zeit weitere Allergien dazukommen können, sind Herausforderungen in der
Diagnose und Behandlung.
… verlangt individuelle Diagnose und Behandlung
Diese Komplexität erfordert spezielles allergologisches Wissen, exakte medizinische Diagnostik und
individuelle Behandlung. Die Forschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. So wurden
Allergietests wesentlich genauer. Inzwischen können nicht nur die Allergie-Auslöser als Ganzes sondern sogar
die relevanten einzelnen Moleküle des Allergens nachgewiesen werden. Diese Errungenschaft macht ein sehr
zielgerichtetes und rasches Identifizieren des Beschwerde-auslösenden Stoffes möglich und die Therapie noch
effektiver.
In der Behandlung orientiert man sich nach Art, Ausprägung und Schweregrad der Erkrankung und stimmt sie
individuell auf den Patienten ab. Den Ärzten steht dafür heute eine Palette an ausgezeichneten Möglichkeiten
zur Verfügung. Die Allergie-Therapie basiert im Wesentlichen auf drei Säulen: Vermeidung der AllergieAuslöser, Linderung der Symptome und Behandlung der Ursache.
Allergenvermeidung bringt’s!
Basis jeder Behandlung und wichtigste therapeutische Maßnahme ist die Vermeidung bzw. Reduktion des
Allergenkontakts. Je nach Art der Allergie gelingt das besser oder schlechter. Pollenallergiker haben es
beispielsweise besonders schwer, da sich ihre Beschwerde-Auslöser überall in der Atemluft befinden. Hier
leisten die Services des Österreichischen Pollenwarndienstes äußerst wertvolle Hilfestellung, in dem sie den
Pollenflug online auf www.pollenwarndienst.at bzw. mobil als praktische App abrufbar machen. Allergiker
können dadurch ihren Alltag, ihre Freizeit-Aktivitäten und den Urlaub besser planen und an die Pollensaison
und -konzentration anpassen. Weitere hilfreiche Maßnahmen: das Anbringen von Pollenschutzgittern an den
Fenstern und das Einbauen eines Pollenfilters im Auto, das Tragen einer Sonnenbrille, tägliches Haare
waschen, Kleidung außerhalb des Schlafzimmers wechseln etc. Betroffene können durch die Einhaltung dieser
Maßnahmen die Allergenbelastung noch weiter verringern, damit Medikamente einsparen und einer
Verschlechterung der allergischen Entzündung sowie Entstehung neuer Sensibilisierungen vorbeugen.
Mehr Tipps und Informationen dazu gibt’s im Ratgeber „Allergenvermeidung bei Pollenallergien“ der
Patientenplattform IGAV (Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung) bzw. auf der Webseite des Vereins
www.allergenvermeidung.org.
Antiallergische Medikamente ...
Als zweite Säule werden häufig Medikamente verordnet, die Symptome wie Schnupfen, Niesen, juckende und
tränende Augen lindern. Zu diesen bewährten Wirkstoffen zählen Antihistaminika, die abschwellend wirken
und entzündungshemmende kortisonhältige Nasensprays, die bei einer verstopften Nase zusätzlich
empfohlen werden. Obwohl viele Patienten Angst vor Kortison haben, ist diese lokale Anwendung
unbedenklich. Ein neues Präparat, das bald erhältlich sein wird, vereint beide Wirkstoffe in einem Nasenspray.
... und spezifische Immuntherapie
Die dritte Therapiestufe laut der Weltgesundheitsorganisation WHO stellt die spezifische Immuntherapie dar,
die auch unter den Bezeichnungen Hypo- oder Desensibilisierung und Allergie-Impfung bekannt ist. Sie ist die
einzige Möglichkeit, neben den Symptomen auch die Ursache einer Allergie zu behandeln. Dadurch kann eine
Allergie langfristig gebessert und teilweise sogar völlig ausheilt, eine chronische Folgeerkrankung wie Asthma
und die Entwicklung von weiteren Allergien verhindert werden. Dies gelingt, indem der Körper langsam und
behutsam an das an sich harmlose Allergen (wie z.B. Pollen) gewöhnt wird. Dafür wird in regelmäßigen
Abständen über einen Zeitraum von drei Jahren die allergieauslösende Substanz injiziert bzw. unter die Zunge
getropft.
Für Gräserpollenallergiker steht diese Therapie – als Alternative zur Spritzenkur – auch in Tablettenform zur
Verfügung. Die Tablette wird einmal täglich unter die Zunge gelegt, wo sie sich innerhalb weniger Sekunden
auflöst. Der Vorteil ist, dass die Einnahme bequem zuhause erfolgen kann. Diese Therapieform kommt den
Bedürfnissen der Allergiker nach komfortablen Lösungen sehr entgegen, weshalb weitere Tabletten bereits in
Entwicklung sind. In ein paar Jahren wird es die spezifische Immuntherapie als Tablette auch für Milben,Ragweedpollen- und Birkenpollenallergiker geben.
Infotipp: forum.allergenvermeidung.org: Information, Austausch und Antworten auf Fragen zur spezifischen
Immuntherapie direkt von den Experten beim „Forum Immuntherapie“
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Univ.-Prof. Dr. Zsolt SZÉPFALUSI
Klinische Abteilung für Pädiatrische Pulmologie, Allergologie und Endokrinologie an der Univ.-Klinik für
Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien
T: 01/40400-3188
E: [email protected]
1 Maurer, M./Zuberbier, T.: Undertreatment of rhinitis symptoms in Europe: findings from a cross-sectional questionnaire survey, Allergy
2007: 62: 1057-1063
2 FORSA: „Allergien“ – Telefonische Befragung im Auftrag der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Februar 2012
Text und Foto in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, T: 0699/1 424 77 79, E: [email protected] und auf
www.allergenvermeidung.org (Presse, Downloads).
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