26. November 2003 - Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung

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IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung
www.allergenvermeidung.org
Telefon-Hotline: 01/212 60 60
Univ.Prof. Dr. Manfred GÖTZ
Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde mit
Infektionskrankheiten, Wilhelminenspital der Stadt Wien sowie FAZ –
Floridsdorfer Allergiezentrum, Wien
Allergie beginnt im Babyalter
20 bis 30 Prozent der Kinder leiden an Allergien. Kann die Allergie im
Säuglingsalter nicht unter Kontrolle gebracht werden, entwickeln die
Kinder im Lauf der Jahre weitere Antikörper. Durch rechtzeitige Diagnose
und frühen Behandlungsbeginn kann diese „Allergiker-Karriere“ verhindert
werden.
Die Fakten sprechen eine klare Sprache: 1 von 3 Kindern mit chronischem
Hautausschlag leidet an einer Allergie. Bei 1 von 3 Vorschulkindern und
bei 2 von 3 Schulkindern mit Asthma ist eine Allergie Ursache ihrer
Atemwegserkrankung. Bei 7 von 10 Kindern mit Rhinitis (Heuschnupfen) ist
die Entzündung der Nasenschleimhaut allergisch bedingt.
Frühe Diagnose erspart spätere Komplikationen
Treten Symptome wie Niesen, tränende und juckende Augen, Husten und
Atemprobleme, wiederkehrende Durchfälle oder juckender Hautausschlag
auf, sollte schnellstens ein auf Allergien spezialisiertes Ambulatorium
aufgesucht werden. Auch viele Kinderfachärzte können bereits eine
Basisdiagnostik1 durchführen und feststellen, ob die Symptome allergisch
bedingt sind oder nicht. Nach Vorliegen des Ergebnisses entscheidet der
Kinderfacharzt, welche Therapie-Maßnahmen getroffen werden oder ob das
Kind in einem Allergie-Ambulatorium weiterführenden Tests unterzogen
werden soll.
Verhalten der Eltern beeinflusst Allergie-Risiko
Über 40 Prozent der Weltbevölkerung tragen eine grundsätzliche AllergieNeigung in sich. Ob ein Kind tatsächlich erkrankt, hängt sehr stark von
den Eltern ab. Ist ein Elternteil allergisch, so beträgt das Risiko
einer Allergieentwicklung etwa 30 Prozent. Sind Vater und Mutter
Allergiker, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 60 Prozent. Auch das
Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft kann Einfluss auf die
Entstehung einer Allergie haben. Raucht die werdende Mutter oder setzt
sie sich häufig Passivrauch aus, sinkt die Allergisierungsschwelle. Auch
die Ernährung scheint das Allergierisiko zu beeinflussen. Das Baby isst
mit, deshalb sollte der Speiseplan möglichst abwechslungsreich und reich
an Vitaminen und Mineralstoffen sein. Von einer Diät während der
Schwangerschaft ist in jedem Fall abzuraten.
Stillen & Passivrauch
Studien zeigen, dass eine Stilldauer von 4 bis 6 Monaten das
Allergierisiko um 30 bis 50 Prozent senkt. Der schützende Effekt wird
einerseits bestimmten Inhaltsstoffen der Muttermilch zugeschrieben, die
das Immunsystem stärken, und andererseits dem späten Kontakt mit
Nahrungsmitteln, die eine Sensibilisierung fördern können. Außerdem ist
die Darmschleimhaut dann schon so weit ausgebildet, dass Allergene nicht
mehr so leicht eindringen können. Kann die Mutter nicht stillen, sollte
sie den Säugling mit hypoallergener Nahrung füttern.
Die Ergebnisse einer im August publizierten schwedischen Studie belegen,
dass der protektive Effekt des Stillens durch Passivrauchen wieder
zunichte gemacht wird. Wachsen Kinder jedoch in einer rauchfreien
Umgebung auf, konnten klare Synergieeffekte festgestellt werden. Die
Wissenschafter fanden heraus, dass jene Kinder, deren Eltern sich an die
nationalen Richtlinien zur Vorbeugung von allergischen Erkrankungen
(ausschließliches Stillen bis zum Alter von mindestens 4 Monaten,
Vermeidung von Tabakrauch, gute Lüftung des Haushaltes und normale
Luftfeuchtigkeit) hielten, auch wesentlich seltener Asthma (6,9%)
entwickelten als solche, deren Eltern mindestens zwei dieser Kriterien
nicht einhielten (17,9%).
Ernährung & Antibiotika
Bei stark allergiegefährteten Kindern ist es empfehlenswert, in den
ersten beiden Lebensjahren Nahrungsmittel zu meiden, die ein hohes
Allergie-Potenzial haben. Diese Maßnahme kann Allergien zwar nicht
verhindern, das Auftreten jedoch meist hinauszögern und den Schweregrad
mildern. Hilfreich für eine spätere Diagnose ist das Führen eines
Allergie-Tagebuches, in dem die Eltern die neu zugeführten Lebensmittel
und eventuelle Reaktionen darauf notieren.
Das Immunsystem muss im Kindesalter lernen, gegen Viren und Keime
anzukämpfen, die dem Körper gefährlich werden können. Werden Antibiotika
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zu häufig und schon bei banalen Infekten eingesetzt, kann das
Immunsystem nicht lernen zu unterscheiden, welche „Eindringlinge“ dem
Körper tatsächlich Schaden zufügen können und welche völlig harmlos
sind.
Das allergenfreie Kinderzimmer
Auch die Allergenmenge spielt eine Rolle. Je mehr potenziellen
Allergenen ein Kind ausgesetzt ist, desto eher entwickelt es allergische
Symptome. Das kann zum einen der Zeitpunkt der Geburt sein: Kommt ein
Kind zur Welt, wenn z.B. die Pollenbelastung überdurchschnittlich hoch
ist, steigt auch das Risiko einer Pollen-Sensibilisierung. Zum anderen
verbringen Kinder heute weitaus mehr Zeit in geschlossenen Räumen als
früher. Das heißt, sie sind stärker den relativ aggressiven IndoorAllergenen ausgesetzt.
Sowohl bei Kindern, die ein größeres Allergie-Risiko tragen, als auch
bei bereits Allergie-kranken Kindern ist die Wohnraum-Sanierung äußerst
wichtig. Damit kann das Ausbrechen einer Allergie verhindert oder
verzögert bzw. den bereits erkrankten Kindern die Lebensfreude
verbessert und erhalten werden. Grundsätzlich gelten bei Kindern die
selben Empfehlungen wie bei Erwachsenen. Das Kinderzimmer sollte durch
Vorkehrungen wie allergendichte Bettüberzüge, Verwenden von Staubsaugern
mit HEPA-Filtern, waschbaren Schlafsäcken und durch häufiges Lüften von
Anfang an möglichst allergenfrei gehalten werden.
Kuscheltier: Spielplatz auch für Allergene
Auch in Kuscheltieren ist die Allergenkonzentration enorm hoch. Geholfen
werden kann dem „befallenen“ Stofftier mit einer 48-Stunden-Kur in der
Tiefkühltruhe oder regelmäßigen 60°C-Bädern in der Waschmaschine. Ab
60°C können die meisten Allergene vernichtet werden – geringeren
Temperaturen halten sie mühelos stand. Es gibt auch Kuscheltiere, in die
die bewährten ACb-Membrane eingearbeitet sind. Sie verhindern die NeuAnsiedelung und das Austreten von Allergenen.
Kontakt und Information für Patienten, Bezugsquellen-Hinweis für
Produkte zur Wohnraum-Sanierung und die Checkliste „Wohnen ohne
Allergene“
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Tel: 01/212 60 60
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Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
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Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde mit Infektionskrankheiten,
Wilhelminenspital Wien
T: 01/49150-2801
E: [email protected]
FAZ – Floridsdorfer Allergiezentrum, Wien
T: 01/270 25 30
E: [email protected]
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Hinweis für medizinische Fachmedien: Mithilfe der Allergie-Symptomprofile PhadisymTM
von PharmaciaDiagnostics
Diesen Text und das Foto von Prof. Götz gibt’s bei:
Elisabeth Leeb, ikp, T: 01/524 77 90, E: [email protected]
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