IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung www.allergenvermeidung.org Telefon-Hotline: 01/212 60 60 Univ.Prof. Dr. Manfred GÖTZ Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde mit Infektionskrankheiten, Wilhelminenspital der Stadt Wien sowie FAZ – Floridsdorfer Allergiezentrum, Wien Allergie beginnt im Babyalter 20 bis 30 Prozent der Kinder leiden an Allergien. Kann die Allergie im Säuglingsalter nicht unter Kontrolle gebracht werden, entwickeln die Kinder im Lauf der Jahre weitere Antikörper. Durch rechtzeitige Diagnose und frühen Behandlungsbeginn kann diese „Allergiker-Karriere“ verhindert werden. Die Fakten sprechen eine klare Sprache: 1 von 3 Kindern mit chronischem Hautausschlag leidet an einer Allergie. Bei 1 von 3 Vorschulkindern und bei 2 von 3 Schulkindern mit Asthma ist eine Allergie Ursache ihrer Atemwegserkrankung. Bei 7 von 10 Kindern mit Rhinitis (Heuschnupfen) ist die Entzündung der Nasenschleimhaut allergisch bedingt. Frühe Diagnose erspart spätere Komplikationen Treten Symptome wie Niesen, tränende und juckende Augen, Husten und Atemprobleme, wiederkehrende Durchfälle oder juckender Hautausschlag auf, sollte schnellstens ein auf Allergien spezialisiertes Ambulatorium aufgesucht werden. Auch viele Kinderfachärzte können bereits eine Basisdiagnostik1 durchführen und feststellen, ob die Symptome allergisch bedingt sind oder nicht. Nach Vorliegen des Ergebnisses entscheidet der Kinderfacharzt, welche Therapie-Maßnahmen getroffen werden oder ob das Kind in einem Allergie-Ambulatorium weiterführenden Tests unterzogen werden soll. Verhalten der Eltern beeinflusst Allergie-Risiko Über 40 Prozent der Weltbevölkerung tragen eine grundsätzliche AllergieNeigung in sich. Ob ein Kind tatsächlich erkrankt, hängt sehr stark von den Eltern ab. Ist ein Elternteil allergisch, so beträgt das Risiko einer Allergieentwicklung etwa 30 Prozent. Sind Vater und Mutter Allergiker, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 60 Prozent. Auch das Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft kann Einfluss auf die Entstehung einer Allergie haben. Raucht die werdende Mutter oder setzt sie sich häufig Passivrauch aus, sinkt die Allergisierungsschwelle. Auch die Ernährung scheint das Allergierisiko zu beeinflussen. Das Baby isst mit, deshalb sollte der Speiseplan möglichst abwechslungsreich und reich an Vitaminen und Mineralstoffen sein. Von einer Diät während der Schwangerschaft ist in jedem Fall abzuraten. Stillen & Passivrauch Studien zeigen, dass eine Stilldauer von 4 bis 6 Monaten das Allergierisiko um 30 bis 50 Prozent senkt. Der schützende Effekt wird einerseits bestimmten Inhaltsstoffen der Muttermilch zugeschrieben, die das Immunsystem stärken, und andererseits dem späten Kontakt mit Nahrungsmitteln, die eine Sensibilisierung fördern können. Außerdem ist die Darmschleimhaut dann schon so weit ausgebildet, dass Allergene nicht mehr so leicht eindringen können. Kann die Mutter nicht stillen, sollte sie den Säugling mit hypoallergener Nahrung füttern. Die Ergebnisse einer im August publizierten schwedischen Studie belegen, dass der protektive Effekt des Stillens durch Passivrauchen wieder zunichte gemacht wird. Wachsen Kinder jedoch in einer rauchfreien Umgebung auf, konnten klare Synergieeffekte festgestellt werden. Die Wissenschafter fanden heraus, dass jene Kinder, deren Eltern sich an die nationalen Richtlinien zur Vorbeugung von allergischen Erkrankungen (ausschließliches Stillen bis zum Alter von mindestens 4 Monaten, Vermeidung von Tabakrauch, gute Lüftung des Haushaltes und normale Luftfeuchtigkeit) hielten, auch wesentlich seltener Asthma (6,9%) entwickelten als solche, deren Eltern mindestens zwei dieser Kriterien nicht einhielten (17,9%). Ernährung & Antibiotika Bei stark allergiegefährteten Kindern ist es empfehlenswert, in den ersten beiden Lebensjahren Nahrungsmittel zu meiden, die ein hohes Allergie-Potenzial haben. Diese Maßnahme kann Allergien zwar nicht verhindern, das Auftreten jedoch meist hinauszögern und den Schweregrad mildern. Hilfreich für eine spätere Diagnose ist das Führen eines Allergie-Tagebuches, in dem die Eltern die neu zugeführten Lebensmittel und eventuelle Reaktionen darauf notieren. Das Immunsystem muss im Kindesalter lernen, gegen Viren und Keime anzukämpfen, die dem Körper gefährlich werden können. Werden Antibiotika IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung www.allergenvermeidung.org Telefon-Hotline: 01/212 60 60 2 zu häufig und schon bei banalen Infekten eingesetzt, kann das Immunsystem nicht lernen zu unterscheiden, welche „Eindringlinge“ dem Körper tatsächlich Schaden zufügen können und welche völlig harmlos sind. Das allergenfreie Kinderzimmer Auch die Allergenmenge spielt eine Rolle. Je mehr potenziellen Allergenen ein Kind ausgesetzt ist, desto eher entwickelt es allergische Symptome. Das kann zum einen der Zeitpunkt der Geburt sein: Kommt ein Kind zur Welt, wenn z.B. die Pollenbelastung überdurchschnittlich hoch ist, steigt auch das Risiko einer Pollen-Sensibilisierung. Zum anderen verbringen Kinder heute weitaus mehr Zeit in geschlossenen Räumen als früher. Das heißt, sie sind stärker den relativ aggressiven IndoorAllergenen ausgesetzt. Sowohl bei Kindern, die ein größeres Allergie-Risiko tragen, als auch bei bereits Allergie-kranken Kindern ist die Wohnraum-Sanierung äußerst wichtig. Damit kann das Ausbrechen einer Allergie verhindert oder verzögert bzw. den bereits erkrankten Kindern die Lebensfreude verbessert und erhalten werden. Grundsätzlich gelten bei Kindern die selben Empfehlungen wie bei Erwachsenen. Das Kinderzimmer sollte durch Vorkehrungen wie allergendichte Bettüberzüge, Verwenden von Staubsaugern mit HEPA-Filtern, waschbaren Schlafsäcken und durch häufiges Lüften von Anfang an möglichst allergenfrei gehalten werden. Kuscheltier: Spielplatz auch für Allergene Auch in Kuscheltieren ist die Allergenkonzentration enorm hoch. Geholfen werden kann dem „befallenen“ Stofftier mit einer 48-Stunden-Kur in der Tiefkühltruhe oder regelmäßigen 60°C-Bädern in der Waschmaschine. Ab 60°C können die meisten Allergene vernichtet werden – geringeren Temperaturen halten sie mühelos stand. Es gibt auch Kuscheltiere, in die die bewährten ACb-Membrane eingearbeitet sind. Sie verhindern die NeuAnsiedelung und das Austreten von Allergenen. Kontakt und Information für Patienten, Bezugsquellen-Hinweis für Produkte zur Wohnraum-Sanierung und die Checkliste „Wohnen ohne Allergene“ IGAV (Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung) Tel: 01/212 60 60 www.allergenvermeidung.org IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung www.allergenvermeidung.org Telefon-Hotline: 01/212 60 60 3 Kontakt für Journalisten-Rückfragen: Univ.Prof. Dr. Manfred GÖTZ Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde mit Infektionskrankheiten, Wilhelminenspital Wien T: 01/49150-2801 E: [email protected] FAZ – Floridsdorfer Allergiezentrum, Wien T: 01/270 25 30 E: [email protected] 1 Hinweis für medizinische Fachmedien: Mithilfe der Allergie-Symptomprofile PhadisymTM von PharmaciaDiagnostics Diesen Text und das Foto von Prof. Götz gibt’s bei: Elisabeth Leeb, ikp, T: 01/524 77 90, E: [email protected] IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung www.allergenvermeidung.org Telefon-Hotline: 01/212 60 60 4