COPYRIGHT: COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darfEs ohne Genehmigung nicht verwertet Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. darf ohne Genehmigung nicht werden. Insbesondere es nicht ganz oder oder in Auszügen abgeschrieben oder verwertet werden.darf Insbesondere darf esteilweise nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. Kultur benutzt darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio werden. Menschen und Landschaften 15.05.2005 Mit dem Kopf im Himmel Bei den Sherpas am Mount Everest Von Ingrid Norbu MUSIK Sur Sudha ATMO Yakherde, die langsam näher kommt O-TON Purba Gyaltsen Sherpa “Mero nam ... Chhinkung.“ SPRECHER 1 Mein Name ist Phurba Gyaltsen Sherpa. Ich komme aus Monju und gehe mit meinen vier Yaks weiter nach Lukla. Dort bekomme ich eine neue Ladung, die ich dann übermorgen nach Namche oder Kumjung bringe, bei einer langen Tour auch zum Everest Basecamp, zum Kala Pattar, nach Gorak Shep oder bis nach Chhinkung. ATMO Yakherde, die sich entfernt ERZÄHLERIN Der Pfad schien vor der Felswand zu enden. Doch dann tauchte plötzlich wie aus dem Nichts Phurba Gyaltsen mit seinen Yaks auf, oder besser, mit seinen Zopkios, einer Kreuzung aus Yak und Bergkuh. Flink laufen die zotteligen Tiere auf dünnen Beinen die hohen Stufen hinunter, die in den Fels geschlagen sind. Ihre Tragsäcke sind leer, die Karawane ist auf dem Rückweg nach Lukla. Von dort bringen kleine Propellerflugzeuge Touristen und Waren aus aller Welt ins Sherpaland Khumbu. Phurba Gyaltsen ist jung, nicht sehr groß 2 und schlank. Wollmütze, Jacke und Hose sind von undefinierbarer dunkler Farbe. O-TON Phurba Gyaltsen „Koile 17 din ... some times. SPRECHER 1 Manchmal bin ich 17 oder 18 Tage unterwegs, manchmal reichen zehn, je nachdem, wohin wir gehen. Einige Orte sind schwer zu erreichen. Die Wege sind steil, und es gibt weiter oben kein Gras mehr für die Tiere. Das müssen wir dann auch noch mit hoch nehmen. Wenn wir bei jemandem im Haus übernachten können, ist es gut. Sonst schlafen wir irgendwo im Wald und manchmal auch in einer Felsenhöhle. ERZÄHLERIN Seine Frau und die beiden Söhne sind immer mit von der Partie. Die Yak-Karawane ist unten am Fluss angekommen und überquert eine schwankende Hängebrücke. Bunte Gebetsfahnen flattern vom Geländer. Darunter brodelt und schäumt der Dudh Kosi, der Milchfluss. Die Gebete, die der Wind zum Himmel trägt, sollen jeden, der über die Brücke geht, vor den eiskalten Fluten schützen. Ich habe mein Tagesziel erreicht. Nach sechs Stunden Marsch taucht endlich Jorsale auf, die letzte Ansammlung von Häusern, ehe es hoch zum Hauptort Namche Bazar geht, noch gut drei Stunden entfernt. ATMO Radiomusik, geht über in Musik Sur Sudha ERZÄHLERIN Gebetsfahnen flattern auch über den Häusern. Ein paar junge Männer liegen auf einer Matte und hören Radio. Es ist heiß in der Sonne. Erst am Nachmittag weht ein frischer Wind von den Bergen herüber. MUSIK Sur Sudha ERZÄHLERIN Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet, wird es hier auf fast 3000 Metern Höhe eisig kalt. Ein paar Händler, klein, 3 dünn, dunkelhäutig, balancieren mit Kochtöpfen und Schöpflöffeln vorbei, die sie wie an einer Waage an den beiden Enden einer Bambusstange in Netzen verstaut haben. Sie stammen aus dem Terai, dem flachen Süden Nepals. Gestern war Wochenmarkt in Namche. Nun gehen sie den langen Weg zurück nach Hause. Manchmal dauert das zehn Tage. Ich stelle meinen Rucksack vor einer Lodge, einem kleinen Hotel, ab, nehme einen Schluck aus der Wasserflasche und bestelle mir in der Küche etwas zu essen. ATMO laufendes Wasser, Topf reinigen ERZÄHLERIN Der große quadratische Herd, etwa zwei mal zwei Meter groß, die Abzugshaube darüber, das Waschbecken, eigentlich die ganze Küche ist tiefschwarz vom Ruß. Auch der Holzfußboden hat eine dunkle Farbe angenommen. Es ist das Reich von Tikbe, ein richtiger Ein-Mann-Betrieb. ATMO Holzscheite knacken, Fett brutzelt in der Pfanne O-TON Tikbe “Some times ten ... kalo chia.“ SPRECHER 1 Manchmal kommen zehn, manchmal 15, manchmal fünf Touristen am Tag, manchmal aber auch nur einer. Es gibt Nudeln, Kartoffeln und Dal Bhat, das ist Reis mit Linsen, Zitronentee, Tee mit Milch, schwarzen Tee. ERZÄHLERIN Tikbe ist 26 Jahre alt. Er gehört zur Volksgruppe der Rai und arbeitet erst seit ein paar Monaten in der Lodge. O-TON Tikbe “Ma paila eta ... mera kam ho.” SPRECHER 1 Früher war ich Lastenträger und trug Steine für meinen Chef. Bis er mich fragte, ob ich nicht in seiner Lodge als Küchenjunge arbeiten will. Ich habe meinem Chef über die Schulter geschaut und später selbst mit dem Kochen angefangen. Dann hat mein 4 Chef noch diese Lodge dazu gekauft und mir gesagt, nun könnte ich dort allein das Essen zubereiten. Auch viele Freunde kommen mich besuchen. Ich koche und serviere, das ist jetzt meine Arbeit. ATMO Eier brutzeln in der Pfanne ERZÄHLERIN Ich habe Kartoffeln mit Spiegeleiern bestellt. Tikbe hat die schwarze Pfanne mit Wasser ausgespült, auf den Herd gestellt und etwas Sojaöl aus einem Kanister hinein gegossen. Nun brutzeln die Eier in der Pfanne. O-TON Tikbe “Abba sakye samma ... menu hernu.” SPRECHER 1 Ich will versuchen, immer besser zu werden, ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Manchmal klappt es prima, doch dann geht wieder alles schief. Aber ich gebe mir Mühe. Zur Schule bin ich nie gegangen. Ich kann nur ein wenig in Nepali schreiben. Englisch habe ich nie gelernt. Aber ich kann etwas Englisch lesen, jedenfalls die Speisekarte. MUSIK Sur Sudha ATMO Hund bellt, Flussrauschen ERZÄHLERIN Diesmal fühle ich nicht die gleiche Vorfreude wie sonst zu Beginn einer Reise, denn in den Tälern des Himalajas herrscht Bürgerkrieg. Doch hier scheint noch alles so zu sein wie vor 15 Jahren, als ich schon einmal durch das Khumbu-Gebiet am Fuß des Mount Everest gewandert bin: Das einfache Essen, die freundlichen Menschen, das Rauschen des Baches und natürlich die Hunde, die anscheinend nur nachts munter werden. Mein Zimmer ist winzig, zwei Holzpritschen, ein Kleiderhaken, das ist alles an Einrichtung. In der Holzwand zur nächsten Koje entdecke ich ein faustgroßes Loch, aber nebenan ist alles dunkel. Als ich meine Taschenlampe 5 ausgeschaltet habe, merke ich nach einer Weile, dass es keinen Unterschied macht, ob ich die Augen offen halte oder schließe, so dunkel ist es. MUSIK Sur Sudha 6 ERZÄHLERIN Immer noch habe ich das Dröhnen des Flugzeugs in den Ohren, das mich am Morgen von Kathmandu nach Lukla gebracht hat. Von meinem Klappsitz aus konnte ich die beiden Piloten in der Kanzel beobachten. Die Berge unter uns sahen aus wie zerdrücktes Packpapier, durchfurcht von silbrig glänzenden Wasserläufen. Aus den Wolken tauchte ab und zu ein Schneegipfel auf. Nach einer halben Stunde kamen die Bergrücken erschreckend schnell näher. Wir überflogen einen Kamm. Dann steuerte das Flugzeug direkt auf eine etwa 1000 Meter hohe Felswand zu. Rasch verloren wir an Höhe, fast wie im Sturzflug. Mein Herz klopfte, ich schloss die Augen und wartete. Dann ein harter Schlag. Aufsetzen auf der Landebahn. Im Nu kam das Flugzeug zum Stehen, die abschüssige Rollbahn endete vor einer Mauer. Ein Dutzend Amerikaner, die auch mit im Flugzeug saßen, klatschten Beifall. MUSIK Sur Sudha ATMO Namche, Yaks ziehen vorüber, Yaktreiber betet ERZÄHLERIN Auf den Steinstufen, die in den Felsen gehauen sind, liegt Yakmist. Mir kommt eine Herde entgegen. Der Führer dirigiert seine Tiere mit Pfiffen um die engen Kehren. Er murmelt etwas vor sich hin und lässt dabei eine Gebetskette durch die Hände gleiten. Der Weg nach Namche Bazar führt im Zick-Zack eine Felsmauer hinauf. Auf den flacheren Abschnitten versperren Kiefern den Blick nach Norden. Bei jeder Lichtung halte ich Ausschau nach einer schwarzen Pyramide mit einer Schneefahne auf der Spitze. An einer Wegbiegung, auch dort nur von einem Felsen aus, sehe ich ihn dann, den Mount Everest, 8848 Meter über dem Meeresspiegel, benannt nach dem britischen Landvermesser Sir George Everest. Chomo Lungma, große Muttergottheit, nannten ihn die Tibeter im Norden. Für sie liegt er nicht so versteckt hinter anderen Sieben- und Achttausendern wie für die Nepalis. Die haben ihm 7 auch einen Namen gegeben: Sagarmatha, mit dem Kopf im Himmel. ATMO Steineklopfen und Straßengeräusche ERZÄHLERIN Der Heilige Berg der Sherpas heißt Khumbila. Er ist nicht einmal sechstausend Meter hoch. Seine grau-weiße Spitze ragt über die tiefe Mulde hinaus, in der die etwa 100 Steinhäuser von Namche Bazar wie in einem Amphitheater angeordnet sind. Manche fünf Stockwerke hoch. Die leicht geneigten Satteldächer aus blau oder grün lackiertem Wellblech glänzen in der Sonne. Die Lodge von Lhakpa Dorje Sherpa liegt etwas abseits des Hauptweges. ATMO Unterhaltung, Lachen ERZÄHLERIN Wieder bin ich der einzige Gast. Die schlechten Nachrichten aus Nepal halten die Besucher fern. Jetzt kochen wir eben nur noch für uns, sagt Lhakpa Dorjes Frau Dikyi und zählt das Angebot auf. O-TON Dikyi “Dal Bhat … tsampa dherai kanchu.” SPRECHERIN Dal Bhat, Sherpa Stew, Chapati, Kartoffelpfannkuchen. Wir essen auch manchmal wie die Touristen und natürlich viel Tsampa, geröstetes Gerstenmehl. O-TON Lhakpa Dorje “Hami Chin ma ... sappai kanchu.” SPRECHER 2 Wir waren in China und in Japan, dort haben wir alles gegessen. In Indien waren wir auch schon. Uns schmeckt nicht nur, was die Sherpas essen, sondern alles. ERZÄHLERIN Zwei ältere Männer bringen Feuerholz und machen sich in der Küche zu schaffen. Wir sitzen an einem langen Tisch. Ab und zu zieht Lhakpa Dorje an dem Bambusröhrchen, das in der 8 Öffnung eines Holzbechers steckt. Thumba heißt das Getränk. Es besteht aus gegorenem Buchweizenbrei, der immer wieder mit heißem Wasser verdünnt wird. Lhakpa Dorje scheint schon einiges intus zu haben. Es dauert nicht lange und er beginnt von den alten Zeiten zu erzählen. O-TON Lhakpa Dorje “Pachas barsa ... mardaina, pitdaina.” SPRECHER 2 Vor 50 Jahren gab es hier noch keine Fremden, und die Chinesen hatten auch noch nicht Tibet besetzt. Damals regierte dort noch der Dalai Lama. Wir hier in Namche gingen nach Tibet und brachten mit, was wir brauchten, und umgekehrt kamen auch Tibeter nach Namche. Ich bin oft mit meinem Vater nach Tibet gegangen. Dann musste der Dalai Lama nach Indien fliehen. Wir handelten noch eine Zeit lang mit den Chinesen. Erst gingen die Geschäfte gut, doch dann wurden unsere Verluste immer größer. Die Chinesen knüpften lieber Beziehungen zu den staatlichen Behörden in Kathmandu. Wir gingen dann nicht mehr über die Grenze. Ich kenne die Chinesen, anfangs sind sie in Ordnung, aber irgendwann werden sie immer rabiater, das ist ihre Politik. Die Rebellen, die Maoisten, wie wir sie nennen, sind auch aus China gekommen. Das sind doch alles Diebe. Die Tibeter sind friedlich, die bringen niemanden um. ERZÄHLERIN Die Sherpas kamen Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem Osten Tibets über den Himalaja in das Gebiet südlich des Mount Everest. Familiennamen, wie wir sie kennen, gibt es in Nepal nicht. Die verschiedenen buddhistischen Volksgruppen im Himalaja hängen den jeweiligen Gruppennamen, sei es Tamang, Rai, Limbu oder eben Sherpa an die Vornamen an. Untereinander sprechen die Sherpas immer noch eine eigene Sprache, die dem Tibetischen verwandt ist. Der Grenzverkehr funktionierte im 20. Jahrhundert bis Ende der 50er Jahre. Wenig später kamen die ersten Touristen nach Namche Bazar. 9 Zu dieser Zeit hatten sich auch Dikyi und Lhakpa Dorje kennen gelernt. O-TON Lhakpa Dorje “Mero srimati ko bahu ... bihar garcha.” SPRECHER 2 Der Vater meiner Frau, der in Junbesi wohnt, und mein Vater waren Freunde und Geschäftspartner. Früher war es Tradition, dass der eine zum anderen sagte, hör mal, ich hätte gern deine Tochter als Schwiegertochter oder umgekehrt, deinen Sohn als Schwiegersohn. Die Eltern arrangierten die Ehe. Heutzutage ist das ganz anders. Die jungen Leute gehen zur Schule, sie kennen sich schon und heiraten irgendwann. Die Eltern werden gar nicht mehr gefragt. Sie sagen, wir mögen uns, also heiraten wir. Ich finde das gut. Wir beide würden das heute auch so machen. Früher kannten sich die Brautleute nicht, sie hatten sich nie zuvor gesehen. Wenn die Eltern entschieden hatten, brachte man Gerstenbier oder Schnaps mit und überlegte, ob die Kinder in einem Jahr, in zwei oder drei Jahren heiraten sollten. O-TON Dikyi “Kuschi ccha ... ek chori ccha.” SPRECHERIN Ich bin glücklich, (Lhakpa spricht dazwischen) Vater und Mutter waren zufrieden, sie hatten die Ehe arrangiert. Das war vor 40 Jahren. Wir haben drei Söhne und eine Tochter. O-TON Lhakpa Dorje “Tin chora... SPRECHER 2 Die drei Söhne sind in Japan und unser Enkel studiert in Amerika. O-TON Dikyi “Dui chora ... Pennsylvania ” SPRECHERIN Zwei Söhne und unser Schwiegersohn leben in Japan. Unser Enkel geht in Pennsylvania zur Schule. O-TON Mann und Frau reden gleichzeitig (unübersetzt) 10 O-TON Lhakpa Dorje SPRECHER 2 Ich sage jetzt nichts mehr. ATMO Küche ERZÄHLERIN Schon wieder ist die Thumba leer. Einer der Hausangestellten, ein etwas verwahrlost aussehender alter Mann, gießt aus einer chinesischen Thermoskanne heißes Wasser nach. ATMO Knistern von Verpackung ATMO Küche ERZÄHLERIN Ein Bote hat einen elektrischen Wasserkocher gebracht, den die Familie in Kathmandu bestellt hatte. Ein japanisches Modell. Von draußen ist eine Lautsprecherdurchsage zu hören. In Namche herrscht ab sieben Uhr abends Ausgangssperre. Hoch über dem Ort haben sich Soldaten der nepalesischen Armee verschanzt. Sie sollen verhindern, dass die sogenannten Maoisten, die schon viele Distrikte in Nepal erobert haben, auch im Khumbu die Macht an sich reißen. ATMO Kinder exerzieren „ek, dui, tin“ ATMO Mädchen rennt die Fahne holen ERZÄHLERIN Die Fahne fehlt! Etwa 50 Kinder zwischen vier und neun Jahren stehen kerzengerade auf dem sandigen Schulhof und warten darauf, dass ein Mädchen die Nationalflagge Nepals bringt. ATMO Mädchen kommt wieder ATMO “ek, dui, tin” ATMO Nationalhymne „Nepali huncha“ ERZÄHLERIN Ein langgestrecktes niedriges Haus aus Bruchsteinen, das ist die Schule. Sie wurde wie etwa 30 weitere Schulen, ein 11 Krankenhaus und die Rollbahn in Lukla von der Edmund Hillary Stiftung gebaut. Der Erstbesteiger des Mount Everest hat den Sherpas einen riesigen Entwicklungsvorsprung vor den anderen Bergbewohnern Nepals verschafft. ATMO Nationalhymne ATMO Straßengeräusche, Hämmern ERZÄHLERIN Die Männer, die in den Gassen von Namche aus dem Fels gesprengte Blöcke zerkleinern, sind keine Sherpas, sondern Arbeiter aus den ärmeren Gegenden Nepals. Sie wohnen in fensterlosen Wellblechbaracken. Abends essen sie ihren Teller Reis im Stehen. Sobald die Sonne aufgeht, das ist so gegen sechs Uhr, hört man ihr Hämmern. Mit den Steinen werden die Terrassen der Häuser befestigt und Wege ausgebessert. Alles, was nicht aus Stein oder Holz ist, musste im Laufe der Jahre auf 3500 Meter Höhe hinauf getragen werden: Wellblechdächer, Polstermöbel, Kühlschränke, Fernseher, Satellitenschüsseln und neuerdings auch Computer. In Namche gibt es drei Internet-Cafés. Seit Stunden versuche er, eine elektrische Leitung zu reparieren, klagt Pemba Gyaltsen Sherpa. Er ist 26 Jahre alt, trägt eine modische Nickelbrille und eine Baseballkappe. Sieben Computer zähle ich in seinem Internet-Café, zum Teil sind sie noch verpackt. Eine Minute surfen im Internet kostet umgerechnet etwa 35 Cent, das Zehnfache dessen, was man in Kathmandu dafür bezahlt. Pemba Gyaltsens Pläne reichen noch weiter in die Zukunft. O-TON Pemba Gyaltsen "My idea is not only ... with the cyber-cafe. SPRECHER 1 Ich wollte hier nicht nur ein Internetcafé eröffnen, sondern auch ein eigenes Internet Service Provider System in Namche entwickeln, so dass die Leute eine Direktverbindung haben. Aber seit in Nepal Bürgerkrieg herrscht und die Maoisten auch 12 in unserer Gegend die Verstärker in die Luft sprengen, hat der halbe Khumbu-Distrikt keine Telefonverbindung mehr. Ich denke, im Moment lohnt es nicht, hier noch mehr zu investieren. Also begnügen wir uns mit dem Internetcafé. ERZÄHLERIN Viele der jungen Sherpas haben ihre Heimat verlassen. Pemba Gyaltsen ist geblieben. O-TON Pemba Gyaltsen “I was born ... at the lodge.” SPRECHER 1 Ich bin hier geboren und es gibt immer noch viel zu tun. Ich kann mir hier auch gut meine Zukunft vorstellen. Meine ganze Familie arbeitet in der Tourismusbranche. Wir haben eine Lodge, hier gleich gegenüber. Eine meiner Schwestern arbeitet in der Zahnklinik. Dort ist alles nach westlichem Standard eingerichtet. Zwei andere Schwestern arbeiten in Kathmandu und eine hier im Restaurant der Lodge. ERZÄHLERIN Seine Schwester, die Zahnärztin, müsse ich unbedingt treffen, meint Pemba Gyaltsen. Als ich im Hotel der Eltern nach ihr frage, heißt es, sie sei unterwegs. ATMO Straße und Hämmern ERZÄHLERIN In den Gemischtwarenläden von Namche gibt es weiße Spielzeug-Yaks made in China, Postkarten aus Indien, Anoraks, Hosen, Mützen und was die Expeditionsteilnehmer sonst so an die Sherpas verschenkten, dazu gestrickte Wollhandschuhe, Batterien, Schokoriegel. Wer will, kann sich auch Daunenschlafsäcke, Jacken und Rucksäcke ausleihen und neuerdings ein Kino, eine Diskothek oder den Bäckerladen, die Mount Everest Bakery, besuchen. Es gibt warmen Apfelkuchen und Filterkaffee. Ich entdecke außerdem einen Friseur, mehrere Banken, eine Radioreparaturwerkstatt und einen Buchladen mit Bergsteigerliteratur, Postkarten und 13 Landkarten. Phurba Chöphel Sherpa wollte einen Laden haben wie in Kathmandu. Er ist 24 und mittlerweile weniger optimistisch. O-TON Phurba Chöphel “If their is good income ... and a cybercafe” SPRECHER 1 Wenn man hier gut verdient und die Lage gut ist, okay. Wenn nicht, muss man woanders hingehen. Sie wissen ja, was hier los ist. Ich habe nicht nur diesen Buchladen, sondern auch ein Internetcafé. ERZÄHLERIN Eine seiner Schwestern lebt seit sechs Jahren in den USA. Von dort scheinen auch die Daunenweste, die übergroßen Turnschuhe und die Baseballkappe zu stammen, die Phurba Chöphel trägt. Seinem Vater, Tensing Chöphel Sherpa, gehört die Lodge im Haus darüber. Er ist ein netter älterer Herr mit Brille, klein und korpulent. Nun lernen die Alten von den Jungen, sagt er schmunzelnd. Vor 50 Jahren gab es hier keinen einzigen Laden, obwohl es doch Namche Bazar heißt. ATMO Geräusche im Haus O-TON Tensing Chöphel Sherpa “Teti bela ma ... auncha ani betcha.” SPRECHER 2 Wir brachten Wolle aus Tibet mit und webten Teppiche und Decken. Und Salz natürlich. Das tauschten wir gegen Getreide und Reis. Damals schon redeten die Leute von einem großen Bazar, aber es gab nicht mal einen Markt. Die Leute aus dem Flachland kamen direkt ins Haus, wenn sie etwas bei uns kaufen oder tauschen wollten. ERZÄHLERIN Die Dächer waren mit Holzschindeln und Erde gedeckt. Was die Sherpas damals trugen, ist heute im Museum zu sehen. Braune Wolljacken, hohe Filzstiefel, geflochtene Wasserbehälter, die mit Yakleder überzogen wurden. Verändert 14 hat sich das Leben der Sherpas erst seit 1953 mit den Everestexpeditionen. O-TON Tensing Chöphel "Uniharu ... burra ho.“ SPRECHER 2 Die Hillary Expedition musste von Kathmandu aus laufen, weil es keine Straße gab. Sie brauchten 16, nein 18 Tage. Es waren ungefähr 1000 Träger dabei. In Namche campierten sie vier bis fünf Tage, dann gingen sie weiter nach oben. Es dauerte über einen Monat. Sie kamen nicht wieder. Dann hörte ich, dass sie auf dem Mount Everest waren, Edmund Hillary und Tensing Sherpa. Die beiden machten den Namen Sherpa berühmt und wir sind ihnen dankbar dafür. Ich wollte niemals klettern, aber Gyaltsen Sherpa war dabei. Er war sogar Bergführer. Jetzt ist er schon alt. ATMO Schulkinder singen ERZÄHLERIN In der Hillary-Schule singt die Lehrerin mit den Kindern ein Lied über das harte Leben der Bauern. Der Bergrücken ein Stück höher ist mit doppeltem Stacheldraht umzäunt. Blechdosen sind daran festgebunden und scheppern im Wind. Die Bäume, die erst vor einigen Jahren angepflanzt wurden, hat man abgeholzt. Ganz oben steht ein Soldat in khakifarbener Uniform. Er trägt eine Mütze mit Ohrenklappen und hält das Gewehr im Anschlag. Die übrigen Soldaten liegen in Unterständen, die wie riesige Maulwurfshügel aussehen. Eine Gruppe marschiert den Berg hoch. ATMO Schulkinder, dann Gong ERZÄHLERIN Am Nachmittag ziehen dunkle Wolken ins Tal. Dichter Nebel umhüllt den Kessel, in dem Namche liegt. Es wird kalt. Die Kinder kommen von der Schule zurück. Sie zeigen mir ihre zerfledderten Schulbücher und wollen beweisen, dass sie die 15 Nationalhymne auch ohne Lehrer singen können. ATMO Kinder singen auf ihre Weise die Nationalhymne ERZÄHLERIN Ich frage sie, wo Gyaltsen Sherpa wohnt, und sie zeigen auf ein großes altes Holzhaus. Im Parterre liegen die Viehställe. Über eine Holztreppe komme ich in einen großen Wohnraum. ATMO TV-Geräusche ERZÄHLERIN An den Wänden stehen lange Sitzbänke. Sie sind mit kleinen Teppichen belegt, davor stehen Holztische. Blank polierte Kupferkessel sind wie Ausstellungsstücke in den offenen Schränken dekoriert und werfen das Licht der Glühbirnen zurück. Gyaltsen Sherpa schaltet den Fernseher ab. Wir setzen uns an ein offenes Feuer. Gyaltsen Sherpa trägt auch zu Hause eine Wollmütze. Bei dem Namen Hillary beginnen die Augen in seinem zerfurchten Gesicht zu leuchten. O-TON Gyaltsen Sherpa „Ma paile Hillary sanga ... paunu bo.” SPRECHER 2 Ich war schon 1952, ein Jahr vor der Hillary-Expedition, mit von der Partie, als Schweizer versuchten, auf den Everest zu klettern. 1953 gelang der britischen Expedition mit Edmund Hillary und Tensing Sherpa der Aufstieg. Ich habe mich als Bergführer um die Träger der Expedition und das Essen gekümmert. Ich ging mit bis zum Südsattel. Später bekamen wir dann alle eine Anstecknadel, ein Buch und etwas Geld von einer Bank in Darjeeling überwiesen. MUSIK Sur Sudha ERZÄHLERIN Gyaltsen Sherpa, heute 83 Jahre alt, hat den Mount Everest später noch zweimal bestiegen. Ich schaue auf die Uhr, es ist kurz vor sieben. Die 16 Ausgangssperre beginnt gleich. Tagsüber spürt man die Belagerung weniger. Bei meinem letzten Besuch vor 15 Jahren gab es oft nur ein, zwei Stunden Strom am Abend und Duschen, die aus einem Eimer mit heißem Wasser bestanden, aber niemand hatte damals Angst. MUSIK Sur Sudha ATMO Yakherde ERZÄHLERIN Der Weg hoch ins Nachbardorf Kunde ist steil. Immer wieder öffnet sich ein neues Tal. Ich komme an einem Rollfeld aus groben Steinen vorbei. Es ist die höchste Flugpiste Nepals auf fast 4000 Metern Höhe. Seit vor einigen Jahren eine Pilatus Porter Maschine abstürzte, dürfen nur noch Hubschrauber landen. Jetzt versorgen sie den Armeestützpunkt in Namche. Weiter oben steht eine riesige Satellitenschüssel am Hang. Auf der Alm darüber grasen Yaks in der Sonne. Die Ama Dablam, deren schneebedeckte Spitze an einen Kirchturm erinnert, scheint zum Greifen nah. Nur das schwarze Dreieck des Mount Everest ist immer noch nicht näher gerückt. Kunde ist ein stiller Ort. Wohin man sieht, Kartoffelfelder, abgetrennt durch Steinwälle. Dazwischen liegen verstreut die Häuser der Sherpas. Etwas erhöht am Hang der langgestreckte Bau des Hillary-Krankenhauses. Ich will die Schwester von Pemba Gyaltsen besuchen. Doch niemand hier hat die Zahnärztin gesehen. In Kunde leben Bauern, Handwerker und Bergführer, und meist sind sie das alles in einer Person, wie Ang Tsering Sherpa. Sein Haus hat er selbst gebaut. Es riecht nach frischem Holz und Farbe. Der Blick vom Wohnzimmerfenster auf die Ama Dablam ist überwältigend. O-TON Ang Tsering “My father was ...under the clouds ” SPRECHER 1 Mein Vater war Bergsteiger. Er kletterte 1971 mit Chris Bonnington die Nuptse-Südwestwand hoch. Ich habe davon 17 geträumt zu werden wie er und wenigstens einmal auf dem Mount Everest zu stehen. Und 1993 habe ich mit einer koreanischen Frauenexpedition den Gipfel erreicht. Das Wetter war so gut, dass man das tibetische Hochland ganz deutlich sehen konnte und auch die Gletscher unter uns, aber auf der nepalesischen Seite erkannte ich nur den Kanchenjunga und den Makalu, zwei andere Achttausender. Die übrigen Berge waren in Wolken gehüllt. ERZÄHLERIN Aber einmal auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt gestanden zu haben, sei genug, sagt Ang Tsering. O-TON Tsering “Some people has been ... hero of their future.” SPRECHER 1 Manche von uns waren schon elf Mal oben, andere haben den Everest in etwas mehr als 15 Stunden bestiegen. Sie fordern sich selbst heraus. Sie wollen Helden sein. ERZÄHLERIN Ang Tsering arbeitet heute als Trekkingführer. Er müsse an seine Familie denken, sagt er, seine Kinder seien noch klein. Sie gehen in ein Internat in Kathmandu. Er trifft sie dort nur dreiviermal im Jahr. MUSIK Sur Sudha ERZÄHLERIN Auch ich hatte mir gesagt, einmal ist genug, meinte damit aber nicht den Gipfel des Mount Everest, sondern lediglich den 5600 Meter hohen Kala Pattar, von dem man die Südwestwand des Mount Everest und die übrigen berühmten Sieben- und Achttausender sehen kann, den Lotse und Nuptse im Osten und den Cho Oyu im Nordwesten. Beim Aufstieg vor 15 Jahren rang ich zum Schluss, auf meinen Stock gestützt, bei jedem Schritt nach Atem. Als ich es endlich geschafft hatte, war ich glücklich, geradezu euphorisch. Vergessen waren Kälte und schlaflose Nächte in der dünnen Luft. 18 ATMO Gewitter ERZÄHLERIN Dunkle Wolken ziehen heran. Auf dem Rückweg nach Namche beginnt es zu regnen. Von den Bergen ist nichts mehr zu sehen. Morgen ist Markttag in Namche. In den Gassen werden Yaks entladen und mit Stroh gefüttert. Die Treiber waschen sich Staub und Schweiß aus dem Gesicht. Doch die meisten Händler tragen ihre Waren auf dem Rücken hinauf nach Namche. Sie packen aus und decken zum Schutz vor dem Regen alles mit blauen Planen ab. Soldaten in Tarnanzügen und Polizisten in blauen Uniformen patrouillieren zwischen den Reihen der Händler. ATMO Küche ERZÄHLERIN Nachts waren Schüsse zu hören, aber Dikyi und Lhakpa Dorje wissen auch nichts genaues oder sie wollen nichts sagen. Ihr Optimismus scheint ungetrübt, immer noch hoffen sie, weiter leben zu können wie bisher, oder immer noch ein bisschen besser. O-TON Dikyi “Hiu ma Kathmandu... SPRECHERIN Im Winter gehen wir für zwei Monate nach Kathmandu. Und auch nach Indien. O-TON Lhakpa Dorje „Trekking ma janchau... SPRECHER 2 Wir gehen nach Indien zum Trekking. Erst verdienen wir Geld und dann gehen wir auf Reisen. O-TON Mann und Frau zusammen „Buddhagaya... ERZÄHLERIN Nach Bodhgaya, nach Dharamsala zum Dalai Lama, für zwei Monate, erzählen sie, einander ins Wort fallend. 19 O-TON Dikyi “Ek maina ... hami sanga chaina.” SPRECHERIN Einen Monat wohnen wir dann noch in Kathmandu. Im März bauen wir Kartoffeln an. Das ist viel Arbeit. Im September können wir die Kartoffeln ernten, dann haben wir wieder viel Arbeit. Auch im Oktober und November sind wir sehr beschäftigt. Vor zehn Jahren bekamen wir hier in Namche Strom. Viele haben sich danach einen Fernseher gekauft, aber wir haben keinen. O-TON Lhakpa Dorje “Hami television... SPRECHER 2 Wir wollen auch keinen. O-TON Dikyi “Dherai kam ccha... SPRECHERIN Wir haben viel Arbeit. O-TON Lakpa Dorje “Kam hoina ... taha chaina.” SPRECHER 2 Wenn wir keine Arbeit haben, hören wir Radio, das ist doch das gleiche. Im Radio erfährt man etwas, im Fernsehen kann man sich doch nur die Leute angucken. Das wollen wir nicht. Hier bekommt man nur das englischsprachige Programm aus Indien, aber kein nepalesisches Fernsehen. Wenn wir das hier so gut bekämen wie in Kathmandu, wäre das in Ordnung. Aber ob wir das in Namche jemals bekommen, keine Ahnung. ATMO Gespräche Markt ERZÄHLERIN Kohlköpfe, Karotten, grünes Gemüse, alles, was unterhalb von Namche an beiden Ufern des Dudh Kosi wächst, liegt ausgebreitet auf blauen Plastikplanen. Daneben stehen Säcke mit roten Linsen, Mehl, Reis, Gebäck, Öl, Tomatenketchup und was der Mensch sonst noch so im Hochgebirge braucht. ATMO Bazargeräusche 20 ERZÄHLERIN Eine Kundin beschwert sich über die hohen Preise. Ich halte Ausschau nach der Zahnärztin, die auf den Markt gegangen sein soll. Ein Sherpa zeigt auf eine junge Frau mit Pferdeschwanz, Brille, Sweat Shirt und Jeans. Sie hat einen großen Korb Eier gekauft, über 200 Stück, schätze ich, vielleicht für das Hotel der Eltern. Auch sonst ist Ngawang Dölkar sehr beschäftigt, kein Wunder, dass ich so lange nach ihr suchen musste. O-TON Ngawang Dölkar „I am doing ... back and climb.” SPRECHERIN Ich mache Vorsorgeuntersuchungen in den Schulen, in 14, 15 Schulen in der Khumburegion. Das ist wirklich nötig, wenn Sie sich die Kinder anschauen. Ehe die Touristen kamen, kannten wir keine Süßigkeiten. Jetzt haben viele Karies, weil sie an Bonbons herankommen. In der letzten Woche habe ich Kinder aus einer Schule in Thame mit in die Klinik gebracht. Das gab viel Arbeit. Es ist die einzige Zahnklinik im Khumbugebiet. Manche Patienten laufen zwei, drei, manchmal auch fünf bis sechs Tage. Die nächste Klinik ist dann erst wieder in Kathmandu. Es wäre viel zu teuer, in die Hauptstadt zu fliegen und sich dort behandeln zu lassen. Die Leute sind froh, dass wir hier gut ausgestattet sind. Ich habe auch schon Wanderer und Expeditionsmitglieder behandelt. Einer war mal bereits oben im dritten Lager am Mount Everest, als er starke Zahnschmerzen bekam. Der kam dann hierher, um sich behandeln zu lassen. Danach konnte er zurück und weiter klettern. ATMO Auf dem Markt, mit Musik ERZÄHLERIN Ngawang Dölkar gibt den Korb mit den Eiern einem jungen Mädchen zum Tragen. Wahrscheinlich eine Angestellte, wie sie jeder reiche Sherpahaushalt in Namche beschäftigt. Viele kennen die Zahnärztin hier und sie ist sichtlich stolz darauf. 21 O-TON Ngawang Dölkar “When I was seven ... any treatment.” SPRECHERIN Mit sieben wurde ich in ein Internat nach Kathmandu geschickt. Zwölf Jahre blieb ich dort. Nach der High School kam ich zurück nach Namche und hatte dann die Chance, in Kanada ein Zahntherapie-Programm zu absolvieren. Vorher gab es hier keinen Zahnarzt. Die Leute gingen hinauf ins KundeKrankenhaus, wenn sie Zahnschmerzen hatten. Die Ärzte dort konnten ihnen aber nur Schmerztabletten und Antibiotika geben, behandeln können sie die Leute nicht. ATMO Auf dem Markt, mit Musik