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EUROPÄISCHE KOMMISSION – PRESSEMITTEILUNG
Expertenbericht: Bessere Nutzung medizinischer
Daten kann unser Gesundheitswesen entscheidend
verbessern
Brüssel, 7. Mai 2012 – Eine Gruppe hochrangiger Experten im Bereich der
elektronischen Gesundheitsdienste („eHealth“) hat der Europäischen Kommission
heute einen Bericht vorgelegt, wonach der Einsatz von Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT) nur dann zu einer kostengünstigeren, weniger
eingriffsintensiven und stärker auf den Einzelnen zugeschnittenen medizinischen
Versorgung führen kann, wenn eine Einigung über die Nutzung von
Gesundheitsdaten erzielt wird. Diese und weitere Empfehlungen für die
Umgestaltung der Gesundheitssysteme in Europa unterbreitete die Gruppe unter
dem Vorsitz des estnischen Präsidenten Toomas Hendrik Ilves der Vizepräsidentin
der Kommission Neelie Kroes und EU-Kommissar John Dalli im Rahmen der
„eHealth-Woche“ 2012 in Kopenhagen, Dänemark. Die vor einem Jahr
eingerichtete eHealth-Task-Force (siehe IP/11/551) hat den Auftrag, die
Kommission zu beraten, wie das Potenzial der elektronischen Gesundheitsdienste
im Interesse eines sichereren, besseren und effizienteren Gesundheitswesens in
Europa erschlossen werden kann.
Neelie Kroes, für die digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Europäischen
Kommission, und John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheits- und
Verbraucherpolitik, erklärten: „Der Einsatz von Informations- und
Kommunikationstechnologien verbessert die Effizienz und Nachhaltigkeit unserer
Gesundheitssysteme. Im Mittelpunkt des Berichts der eHealth-Task-Force stehen
die Bedeutung medizinischer Daten, die Gesundheitskompetenz und der
Austausch bewährter Praktiken im Bereich der elektronischen Gesundheitsdienste.
Der Umgang mit diesen Daten ist entscheidend für die Wirksamkeit der
medizinischen Forschung, Diagnostik und Versorgung. Er ermöglicht es den
Menschen, stärker auf die medizinische Versorgung Einfluss zu nehmen. Durch die
Förderung der Gesundheitskompetenz stärken wir auch die Rolle der Patienten und
das Vertrauen in eHealth-Lösungen. Wir sind davon überzeugt, dass ein
Erfahrungsaustausch im Bereich der elektronischen Gesundheitsdienste die
Mitgliedstaaten weiter bringt, als wenn jeder Einzelne versucht, das Rad neu zu
erfinden.“
IP/12/453
Die fünf Empfehlungen an die Kommission im Einzelnen:
- Schaffung eines Rechtsrahmens und des Raums für den Umgang mit den
enormen Datenmengen im Gesundheitswesen; Umsetzung von
Sicherheitsmaßnahmen, damit die Bürgerinnen und Bürger elektronische
Anwendungen („Apps“) im Gesundheitswesen im Vertrauen auf die
Datensicherheit nutzen können. Nutzergenerierte Daten können so besser mit
den medizinischen Daten professioneller Dienstleister verbunden werden. Dies
führt zu einem ganzheitlicheren, stärker auf den Einzelnen zugeschnittenen
Gesundheitswesen mit besseren Ergebnissen.
- Förderung der Gesundheitskompetenz: Medizinische Daten müssen in für
Patienten verständlicher Form vorliegen. Es muss mehr unternommen werden,
um den Menschen zu erklären, wie die Integration angemessen anonymisierter
Daten in ein zentrales System die medizinische Versorgung verbessern kann.
- Einrichtung einer „Vorreitergruppe“ aus Mitgliedstaaten und Regionen, die sich
dem Einsatz von offenen Daten und eHealth verschrieben haben, auch als
Pioniere im Bereich der eHealth-Anwendungen.
- Nutzung der Daten: eHealth-Anwendungen müssen sich als vertrauenswürdig
erweisen. Nur dann werden die Nutzer ihre Daten für Rückmeldungen zur
Prävention oder für Vergleiche und die Überwachung der Leistung von
Gesundheitssystemen zur Verfügung stellen.
- Neuorientierung von EU-Mitteln und -Strategien: eHealth-Haushaltslinien
müssen flexibel sein und eine rasche Umsetzung guter Ideen in Prototypen
und Versuchsreihen ermöglichen. Die Transparenz von
Gesundheitseinrichtungen sollte dabei durch Ausschreibungs- und
Förderkriterien sichergestellt werden.
Die Empfehlungen der Task Force sollen in EU-Initiativen im Bereich der
elektronischen Gesundheitsdienste einfließen, darunter auch das eHealth-Netz,
das derzeit gemäß der Richtlinie über die Ausübung der Patientenrechte in der
grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung eingerichtet wird.
Hintergrund
Die eHealth-Task-Force legte ihren Bericht im Rahmen der gemeinsam von der
dänischen EU-Ratspräsidentschaft und der Europäischen Kommission
veranstalteten Konferenz „Smart Health – Better Lives“ in Kopenhagen vor. An der
zehnten eHealth-Konferenz 2012 nehmen Gesundheitsminister,
Regierungsvertreter und sonstige Akteure mit dem Ziel teil, Innovationen für ein
intelligentes Gesundheitswesen zu fördern.
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Den Empfehlungen der Task Force zufolge setzt eine sinnvolle Umsetzung
elektronischer Gesundheitsdienste Folgendes voraus:
- Der Einzelne ist Eigentümer seiner Daten und hat die Kontrolle über sie. Dazu
gehört auch das Recht, über den Zugang zu den Daten zu entscheiden und
Informationen über ihre Verwendung zu erhalten.
- In den Gesundheits- und Sozialsystemen werden derzeit große Datenmengen
getrennt voneinander gespeichert. Eine wirksamere Nutzung dieser Daten
könnte die Versorgung entscheidend verbessern.
- Patienten werden zunehmend verlangen, dass Dienstleister und Einrichtungen
im Gesundheitswesen dieselben Technologien einsetzen, die auch sie im
Alltag verwenden.
- Die Transparenz der Leistung von Dienstleistern und Einrichtungen ermöglicht
es den Patienten, eine fundiertere Entscheidung über Ort und Art ihrer
Behandlung zu treffen. Dies beeinflusst auch die Ressourcenverteilung im
Gesundheitswesen, da sich die Mittelzuweisung nach der Zahl der Patienten
richtet.
- Den Dienstleistern muss jedoch auch bewusst sein, dass manche
Bevölkerungsgruppen von eHealth-Tools ausgeschlossen sind – z. B.
diejenigen, die keinen Internet-Zugang haben oder sich gegen die Nutzung des
Internets entscheiden.
Die Kommission investiert bereits seit über 20 Jahren in die Forschung zu
elektronischen Gesundheitsdiensten. Seit 2004 der erste Aktionsplan
verabschiedet wurde, entwickelt sie auch gezielte politische Initiativen zur
Förderung einer breit angelegten, europaweiten Einführung von eHealthTechnologien.
Erst kürzlich leitete die Kommission die Europäische Innovationspartnerschaft im
Bereich „Aktivität und Gesundheit im Alter“ ein. Im Rahmen dieser Initiative arbeiten
Vertreter des öffentlichen und des privaten Sektors, Forscher, Patienten und
Dienstleister im Gesundheitswesen mit dem Ziel zusammen, die durchschnittlichen
gesunden Lebensjahre in der EU bis 2020 um 2 Jahre zu verlängern. In der
zweiten Jahreshälfte 2012 wird die Kommission den eHealth-Aktionsplan 20122020 vorlegen, der auf die Weiterentwicklung elektronischer Gesundheitsdienste
ausgerichtet ist. Ziel ist es, dem Einzelnen fundiertere Entscheidungen zu
ermöglichen, die Effizienz zu erhöhen und Innovationen zu fördern.
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Nützliche Links
Bericht der Task Force:
http://ec.europa.eu/information_society/activities/health/policy/ehtask_force
eHealth bei der Europäischen Kommission: http://ec.europa.eu/ehealth
eHealth auf Twitter: @EU_ehealth
Die eHealth-Woche auf Twitter: @EU_ehealthweek
Digitale Agenda: Commissioners Kroes and Dalli welcome Council Presidency
eHealth Declaration on delivering better health care – MEMO/11/287
Website zur Digitalen Agenda
Website von Neelie Kroes
Neelie Kroes auf Twitter
Ansprechpartner:
Ryan Heath (+32 2 296 17 16); Twitter: @ECspokesRyan
Linda Cain (+32 2 299 90 19)
Frédéric Vincent (+32 2 298 71 66)
Aikaterini Apostola (+32 2 298 76 24)
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