Wissensmarkt zum Ende der Physikausbildung

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Wissensmarkt zum Ende des Grundlagenfachs
Physik an Schweizer Mittelschulen
Mentorierte Arbeit Fachdidaktik
Lehrdiplom für Maturitätsschulen in Physik
ETH Zürich
Betreut durch Dr. Christian Helm
Verfasst von Matias Meier
Juli 2011
Inhaltsverzeichnis
1.
Fachdidaktischer Kontext .................................................................................... 3
1.1. Motivation ..................................................................................................... 3
1.2. Ablauf der Unterrichtseinheit ........................................................................ 4
1.3. Vorwissen ..................................................................................................... 4
1.4. Lernziele und Lernzielkontrolle ..................................................................... 5
1.5. Benötigtes Material....................................................................................... 5
1.6. Erprobung der Unterrichtseinheit.................................................................. 5
2. Unterrichtsmaterial .............................................................................................. 6
2.1. Wie funktioniert ein Flüssigkristalldisplay? ................................................... 7
2.1.1. Einleitung ............................................................................................ 10
2.1.2. Licht als elektromagnetische Strahlung ............................................... 10
2.1.3. Flüssigkristalle..................................................................................... 15
2.1.4. Die Twisted Nematic (TN)-Zelle (Schadt-Helfrich-Zelle) ..................... 16
2.1.5. TN-Display .......................................................................................... 18
Additum: Weitere LC-Displaytypen .................................................................... 21
Lösungen........................................................................................................... 22
2.2. Wie funktioniert Computertomographie? .................................................... 23
2.2.1. Einleitung ............................................................................................ 26
2.2.2. Röntgenstrahlung ................................................................................ 26
2.2.3. Computertomographie – Vergleich zum Röntgen ............................... 29
2.2.4. Computertomographie – Messung ...................................................... 30
2.2.5. Computertomographie – Rekonstruktion ............................................. 32
2.2.6. Dosis ................................................................................................... 37
Additum: Historischer Überblick zur CT ............................................................. 39
Additum: Biologische Wirkung von Röntgenstrahlen ......................................... 43
Lösungen........................................................................................................... 45
2.3. Wie funktioniert ein Plasmadisplay? ........................................................... 46
2.3.1. Einleitung ............................................................................................ 49
2.3.2. Was ist ein Plasma?............................................................................ 49
2.3.3. Unterschied zwischen Glüh- und Leuchtstofflampe ............................ 51
2.3.4. Wie viele Leuchtstofflampen ergeben ein Plasmadisplay? ................. 55
Additum: Kernfusion .......................................................................................... 58
Lösungen........................................................................................................... 59
2.4. Wie funktioniert Magnetresonanztomographie (MRT)? .............................. 60
2.4.1. Einleitung ............................................................................................ 63
2.4.2. Magnetische Resonanz ....................................................................... 64
2.4.3. Kernspin und Präzession .................................................................... 66
2.4.4. Magnetisierung.................................................................................... 67
2.4.5. Anregung und Relaxation der Magnetisierung M ................................ 69
2.4.6. Schichtwahl und Ortskodierung........................................................... 72
2.4.7. Gefahren ............................................................................................. 73
Lösungen........................................................................................................... 74
3. Durchführung des Unterrichtskonzepts ............................................................. 75
4. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 79
5. Referenzen aller Abbildungen ........................................................................... 81
6. Eidesstattliche Erklärung ................................................................................... 83
Anhang: Fragebogen als Feedback zur Unterrichtseinheit ....................................... 84
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1. Fachdidaktischer Kontext
Die vorliegende fachdidaktische Arbeit beschreibt eine Unterrichtseinheit, die in drei
bis vier Lektionen durchgeführt werden kann. Im Zentrum stehen die nachfolgenden
Fragen aus dem Alltag, deren Antworten von den Schülerinnen und Schüler (SuS)
mit Hilfe der hier präsentierten Texte selbständig erarbeitet werden können:
 Wie funktioniert ein Flüssigkristalldisplay?
 Wie funktioniert Computertomographie?
 Wie funktioniert ein Plasmadisplay?
 Wie funktioniert Magnetresonanztomographie?
Die
Unterrichtseinheit
ist für
den
Einsatz
in
den
letzten
Lektionen
des
Grundlagenfachs Physik konzipiert worden. Eine Durchführung als Abwechslung
zum normalen Unterricht ist aber auch im letzten Semester des Grundlagenfachs
denkbar oder zu einem passenden Zeitpunkt im Ergänzungs- oder Schwerpunktfach.
1.1. Motivation
Die Unterrichtseinheit ist aus dem Wunsch von SuS entstanden, sich einzelne
Themen im Physikunterricht selbständig erarbeiten zu können. Gleichzeitig schätzen
Lernende Beispiele und Fragestellungen aus dem Alltag. Diese Arbeit versucht
beides – selbständiges Arbeiten und Alltagsbezug – zu kombinieren. Für die SuS soll
das Ziel im Vordergrund stehen, sich innerhalb von zwei Lektionen eine
befriedigende Antwort auf eine der genannten Fragen erarbeiten zu können. Für das
Verständnis wichtige physikalische Sachverhalte werden deshalb nicht systematisch
entwickelt, sondern nur soweit eingeführt, als dass dies für ein grundsätzliches
Verständnis des betrachteten Phänomens notwendig ist. Die Unterrichtseinheit
versucht damit eine Brücke zwischen Physikunterricht und Alltagswelt der SuS zu
schlagen. Es soll offensichtlich werden, dass sich Physik nicht auf ein Schulzimmer
beschränkt, sondern einen wichtigen Platz in unserer Alltagswelt einnimmt. Die
untersuchten Fragestellungen stammen aus den Bereichen Unterhaltungselektronik
und Medizin und dürften damit sowohl Schülerinnen als auch Schüler ansprechen.
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1.2. Ablauf der Unterrichtseinheit
Die Unterrichtseinheit wird optimalerweise innerhalb von vier Lektionen durchgeführt:
1. Lektion: Arbeitsbeginn
Die SuS werden über den Ablauf der Unterrichtseinheit informiert, entscheiden sich
nach ihrem Interesse für eine Fragestellung (die vier Gruppen sollten etwa gleich
gross sein) und beginnen die Arbeit. Die Bearbeitung der Fragestellung kann
individuell oder in Zweiergruppen erfolgen.
2. Lektion: Arbeit am eigenen Thema
Die SuS arbeiten weiter an der gewählten Fragestellung. Diese Arbeitsphase muss
bis zur dritten Lektion abgeschlossen sein.
3. Lektion: Expertenrunde
Alle SuS mit derselben Fragestellung besprechen ihr Dossier und klären offene
Fragen, bis jedes Gruppenmitglied die eigene Fragestellung beantworten kann. Die
Gruppe einigt sich auf die zentralen Punkte der Antwort und bestimmt die wichtigsten
Animationen und Grafiken, die in der vierten Lektion den Mitschülerinnen und
Mitschülern gezeigt werden sollen.
4. Lektion: Wissensmarkt
Jede Gruppe bereitet einen Marktstand vor, an dem die Antwort zur eigenen
Fragestellung präsentiert werden kann. Die ersten Minuten der Lektion stehen den
SuS zur Verfügung, den eigenen
Marktstand einzurichten. Danach beginnt der
Wissensmarkt: Jeder Marktstand wird von zwei Gruppenmitgliedern betreut. Die
restlichen SuS sind frei, die anderen Marktstände zu besuchen. Ziel sollte es sein, an
einem Marktstand innerhalb von etwa fünf Minuten eine befriedigende Antwort auf
die jeweilige Fragestellung erhalten zu können. Die Gruppenmitglieder lösen sich
selbständig ab bei der Betreuung des eigenen Marktstandes.
1.3. Vorwissen
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung der Unterrichtseinheit sind
Grundkenntnisse aus verschiedenen Gebieten der Physik, wie es im Grundlagenfach
an Schweizer Mittelschulen unterrichtet wird. Insbesondere sollten das elektrische
und das magnetische Feld, die additive Farbmischung sowie die Grundsätze der
kinetischen Gastheorie bekannt sein. Erhofft werden ausserdem Kenntnisse zur
4/85
gleichförmigen Kreisbewegung, zum elektromagnetischen Spektrum und zu linearen
Gleichungssystemen.
1.4. Lernziele und Lernzielkontrolle
In der Einleitung zu jeder der vier Fragestellungen finden sich ausformulierte Ziele.
Diese sollen den SuS helfen, beim Bearbeiten des Textes die wesentlichen Punkte
herausarbeiten zu können. Die SuS können sich ebenfalls an diesen Zielen
orientieren, wenn sie den Wissensmarkt für die vierte Lektion vorbereiten.
Da die Unterrichtseinheit für die letzten Lektionen im Grundlagenfach ausgearbeitet
worden ist, wird auf eine Lernzielkontrolle verzichtet. Durch die Möglichkeit, aus vier
Themen eines auswählen zu können, wird auf eine hohe intrinsische Motivation der
SuS gehofft. Die einzige extrinsische Motivation besteht in der Anforderung, die
bearbeitete Fragestellung seinen Mitschülerinnen und Mitschülern erklären zu
können.
1.5. Benötigtes Material
Für jede der vier Fragestellungen werden Computer mit Internetzugang benötigt. Es
sollten mindestens halb so viele Computer wie SuS vorhanden sein. Zusätzlich ist
das folgende themenspezifische Material vonnöten:

Flüssigkristalldisplay: zwei Polarisationsfolien und eine Sonnenbrille mit
Polarisationsgläsern

Computertomographie:
Installation
des
Programms
CTSim1
auf
den
verwendeten Computern

Magnetresonanztomographie: ein Kinderkreisel
1.6. Erprobung der Unterrichtseinheit
Die Unterrichtseinheit wurde in den letzten drei Lektionen des Grundlagenfachs
Physik im Frühlingssemester 2011 mit den Klassen 3Ma und 3Mb an der
Kantonsschule Kreuzlingen durchgeführt. Ein Bericht über die dabei gemachten
Erfahrungen folgt nach dem nächsten Kapitel, in dem das Unterrichtsmaterial
präsentiert wird.
1
Auf http://www.didaktik.physik.uni-muenchen.de/materialien/inhalt_materialien/ctsim/index.html frei
verfügbar
5/85
2. Unterrichtsmaterial
Das Unterrichtsmaterial ist für alle Fragestellungen identisch aufgebaut: Nach dem
Abschnitt „Einführung und Arbeitsanleitung“, in welchem neben den Zielen auch ein
Zeitplan aufgeführt ist, folgt der jeweilige Lerntext. Dieser gliedert sich in den
Grundlagentext samt Aufgaben, in speziell gekennzeichnete Vertiefungsaufgaben
sowie in die dem Grundlagentext nachgestellten Vertiefungstexte (Addita). Zur
erfolgreichen Bearbeitung einer Fragestellung muss lediglich der Grundlagentext mit
den Aufgaben bearbeitet werden.
Die hier präsentierten Unterrichtsmaterialien können kein vollständiges und tiefes
Verständnis der betrachteten Fragestellungen anstreben. Die SuS sollen aber einen
guten Eindruck erhalten, „wie die Dinge funktionieren“. Dabei steht das qualitative
Verständnis im Vordergrund und nicht das quantitative. In jedem Thema wurde viel
Wert darauf gelegt, passende Animationen, Kurzfilme und Software zu finden, um
den Wissenserwerb für die SuS möglichst anschaulich und lehrreich zu gestalten.
Insbesondere gilt dies für Sachverhalte, die im Physikunterricht noch nicht behandelt
worden sind, aber für das Verständnis der betrachteten Fragestellung wichtig sind.
Sämtliche im Dokument aufgeführten Hyperlinks sind zum Zeitpunkt der Erprobung
der Unterrichtseinheit verfügbar gewesen. Vor einer erneuten Verwendung des
Unterrichtsmaterials ist diese Verfügbarkeit unbedingt zu prüfen.
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2.1. Wie funktioniert ein Flüssigkristalldisplay?
Selbstlernsequenz im Rahmen eines Wissensmarktes zum Ende des
Grundlagenfaches Physik an Schweizer Mittelschulen
Verfasst von Matias Meier
7/85
Einführung und Arbeitsanleitung
Von den vier präsentierten Fragestellungen haben Sie sich für die Frage „Wie
funktioniert ein Flüssigkristalldisplay?“ entschieden. Der folgende Text ist so
aufgebaut, dass Sie sich selbständig eine Antwort zu dieser Frage erarbeiten
können.
Der Text gliedert sich in einen Grundlagentext mit dazu passenden Aufgaben und
Vertiefungstexten, die als Additum dem Grundlagentext nachgestellt sind. Zusätzlich
finden sich im Grundlagentext speziell gekennzeichnete Vertiefungsaufgaben, die
einzelne
Aspekte
der
Funktionsweise
eines
Flüssigkristalldisplays
genauer
beleuchten. Bearbeiten Sie mindestens den folgenden Grundlagentext und die
dazugehörigen Aufgaben. Halten Sie sich dabei an die vorgegebene Reihenfolge
und versuchen Sie, den Inhalt Stück für Stück zu verstehen. Kommen Sie auf mich
zu, falls Fragen zum Text oder zu den Aufgaben auftauchen.
Sie werden im Text an mehreren Stellen auf Hyperlinks treffen. Gehen Sie diesen
nach und besuchen Sie die entsprechenden Internetseiten. Die Inhalte dieser Seiten
sind zentral, um ein Verständnis für die Funktionsweise eines Flüssigkristalldisplays
zu erhalten. Beschränken Sie Ihre Zeit und Aufmerksamkeit im Internet aber lediglich
auf die angegebenen Seiten. Sie brauchen nicht selbst zu recherchieren – diese
Arbeit habe ich Ihnen bereits abgenommen.
Nach dem Bearbeiten des Grundlagentextes sollten Sie die folgenden Ziele erreicht
haben:

Sie können anhand eines Modells erläutern, weshalb Licht nicht durch
gekreuzte Polarisatoren hindurch treten kann.

Sie können in eigenen Worten erklären, wie die 7-Segment-Anzeige eines
Taschenrechners funktioniert und welche Rolle Flüssigkristalle dabei spielen.

Sie können erläutern, wie bei einem LC-Display die Helligkeit einer einzelnen
TN-Zelle reguliert werden kann und wie dies verwendet wird, um verschiedene
Farben darzustellen.
Sie erhalten zwei Lektionen Zeit, um den Text zu bearbeiten. Sie können dies alleine
oder in Zweiergruppen tun. Die Hausaufgaben geben Sie sich selbst.
In der dritten Lektion bilden Sie ein Team mit allen Personen, die das gleiche Thema
bearbeitet haben, um das neu erworbene Wissen an Ihre Klassenkameradinnen und
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Klassenkameraden weiter zu geben. Dies geschieht, indem Ihr Team in den ersten
10 Minuten der Lektion einen Marktstand zum Thema „Wie funktioniert ein
Flüssigkristalldisplay?“ einrichtet. Dieser Marktstand wird während der restlichen
Lektion von Ihrem Team betrieben und dazu immer von zwei Personen besetzt sein.
Die anderen sind frei, die weiteren Marktstände zu erkunden. Der so entstehende
Wissensmarkt wird am 6. Juli statt finden.
Ihr Marktstand kann nur ein Erfolg werden, wenn Sie sich schon vor dem 6. Juli
innerhalb Ihres Teams ausgetauscht haben: Besprechen Sie den bearbeiteten Text,
klären Sie vorhandene Fragen und entscheiden Sie, welche Bilder oder Animationen
wichtig sind und Sie deshalb an Ihrem Marktstand zeigen wollen. Halten Sie sich
deshalb an den folgenden Zeitplan:
Zeitpunkt
Bis 4. Juli
Bis 5. Juli
Bis 5. Juli
6. Juli
Tätigkeit
Arbeitsform
Bearbeiten des
Alleine oder in
Grundlagentexts
Zweiergruppen
Offene Fragen besprechen
und Unklarheiten beseitigen
Markstand vorbereiten: Bilder
drucken…
Durchführung Wissensmarkt
Im Team
Im Team
-
Ihr Ziel soll es sein, einem Besucher Ihres Marktstandes innerhalb von etwa fünf
Minuten die Frage „Wie funktioniert ein Flüssigkristalldisplay?“ beantworten zu
können (als Hilfe können Sie sich an den auf der vorhergehenden Seite formulierten
Zielen orientieren).
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2.1.1. Einleitung
Flüssigkristalldisplays (engl. liquid crystal display, LCD) sind aus unserem Alltag
nicht mehr wegzudenken. Sei dies nun bei Laptops, Digitalkameras, Uhren,
Taschenrechner… In den letzen Jahren haben sich die LC-Displays auch bei den
Fernsehgeräten durchgesetzt: Im vierten Quartal 2010 waren rund 82% der weltweit
ausgelieferten Fernsehgeräte mit einem LCD ausgerüstet [1]. Im Unterschied zum
guten alten Röhren- oder zum Plasmabildschirm handelt es sich bei einem LCD um
ein passives Element: Flüssigkristallanzeigen strahlen selbst kein Licht ab, sondern
wirken
als
„Lichtventile“,
welche
eine
direkte
Lichteinstrahlung
oder
eine
Hintergrundbeleuchtung abdunkeln können. Um die Funktionsweise eines LCDisplays besser zu verstehen, werden Sie sich im nächsten Abschnitt mit der
Wellennatur und der Polarisierbarkeit von Licht befassen. Einer kurzen Einführung zu
Flüssigkristallen folgt das Funktionsprinzip der Schadt-Helfrich-Zelle, mit der sich die
Funktionsweise eines LC-Displays erschliesst.
2.1.2. Licht als elektromagnetische Strahlung
Das von uns in der geometrischen Optik eingeführte Lichtstrahlenmodell reicht nicht
aus, um die Funktionsweise eines LC-Displays beschreiben zu können. Dazu
müssen wir die Welleneigenschaften des Lichts berücksichtigen. Doch was hat Licht
mit einer Welle zu tun? Sie alle wissen, was geschieht, wenn Sie einen Stein in einen
ruhigen Bergsee werfen: Es entstehen Wasserwellen, die sich kreisförmig
auszubreiten beginnen. Wenn Sie sich eine Ausbreitungsrichtung aussuchen, dann
könnte
sich
ein
Querschnitt
senkrecht
zum
Wasserspiegel
entlang
der
Ausbreitungsrichtung wie in Abbildung 1 präsentieren. Um die Welle etwas näher zu
λ
Schwingungsrichtung
Ausbreitungsrichtung
Abbildung 1: Schwingungs-, Ausbreitungsrichtung und Wellenlänge λ
einer Wasserwelle
beschreiben, kann man die Wellenlänge λ als Abstand zwischen zwei Wellenbergen
oder zwei Wellentälern einführen. Das Erstaunliche ist, dass sich Licht ebenfalls als
Welle beschreiben lässt; nämlich als eine Welle von elektrischen und magnetischen
10/85
Feldern wie dies in Abbildung 2 schematisch gezeigt ist. Das elektrische und das
magnetische Feld stehen dabei senkrecht zur Ausbreitungsrichtung k . Da uns das
magnetische Feld für die Funktionsweise eines LC-Displays nicht weiter zu
interessieren braucht, werden wir uns im Folgenden auf die Schwingungsrichtung
des
elektrischen
Feldes
konzentrieren
(im
weiteren
Text
auch
als
Schwingungsrichtung des Lichts bezeichnet). Um eine bessere Vorstellung zu
erhalten, wie Sie sich die in Abbildung 2 gezeigte schwingende elektrische
Abbildung 2: Licht als ekektromagnetische Welle. Dargestellt sind die Ausbreitungsrichtung k , die dazu senkrechten Schwingungsrichtungen der elektrischen
Feldstärke E und der magnetischen Feldstärke B sowie die Wellenlänge λ. Die
Abbildung rechts zeigt die elektromagnetische Welle, wie sie aus der Blattebene
hinaus auf Sie zukommt.
Feldstärke E vorstellen können, starten Sie bitte die Animation „Schwingender EFeldvektor
einer
linear
polarisierten
Welle“
auf
der
folgenden
Seite:
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/wellenoptik/po
larisation.vlu/Page/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/wellenoptik/polarisation11.vscml.htm
l. Licht, dessen Schwingungsrichtung wie in der Animation nur eine Richtung
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung annimmt, nennt man linear polarisiert [2]. Das
meiste Licht, wie zum Beispiel das Licht einer Glühbirne, ist unpolarisiert: Es
schwingt in verschiedenen Richtungen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung [2, 3].
Dies ist sehr schön dargestellt in der Animation „Schwingender E-Feldvektor einer
unpolarisierten Welle“ auf derselben Internetseite. Schauen Sie sich auch diese
Animation an.
Abbildung 3: Das elektromagnetische Spektrum in Abhängigkeit der Wellenlänge. Der für den
Menschen sichtbare Bereich ist vergrössert dargestellt.
11/85
Wir können uns also Licht als eine elektromagnetische Welle vorstellen. Abbildung 3
zeigt den Teil des elektromagnetischen Spektrums, welchen wir wahrnehmen
können und als Licht bezeichnen. Wie Sie erkennen können, ist dies nur ein sehr
schmales Band des ganzen Spektrums. Dabei entsprechen unterschiedliche
Wellenlängen λ unterschiedlichen Farben. Das menschliche Auge kann keinen
Unterschied zwischen polarisiertem und unpolarisiertem Licht erkennen. Um
unpolarisiertes Licht zu polarisieren oder polarisiertes Licht nachweisen zu können,
bedient man sich eines Polarisators. Der Ihnen bekannteste Polarisator dürfte eine
Sonnenbrille
mit
Polarisationsgläsern
sein:
Diese
lässt
nur
Licht
einer
Schwingungsrichtung durch. Vereinfacht können Sie sich dies wie im Abbildung 4
Abbildung 4: Mechanisches Analogon zum Polarisator:
Nur Seilwelleneiner Schwingungsrichtung können den
Spalt passieren.
gezeigten Experiment vorstellen: Ein Seil ist an einem Ende an einem Stab befestigt,
am anderen werden durch Schwingung Seilwellen erzeugt. Das Seil wird durch einen
schmalen Spalt geführt, so dass nur eine Schwingungsrichtung diesen passieren
kann. Analog verhält es sich mit dem Licht, das durch einen Polarisator tritt. Ein
Polarisator lässt nur eine Schwingungsrichtung des Lichts hindurch. Unpolarisiertes
Licht wird durch einen Polarisator linear polarisiert. Linear polarisiertes Licht kann je
nach Orientierung zwischen Polarisator und Schwingungsrichtung des Lichts ganz,
teilweise oder gar nicht durch diesen hindurchtreten.
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Aufgaben:
1. a) Im Physikzimmer liegen zwei Polarisationsfolien bereit. Nehmen Sie die
beiden vorsichtig in die Hand (Folien nur am Rand berühren!) und legen Sie
sie deckungsgleich aufeinander. Drehen Sie nun die obere Folie im
Uhrzeigersinn und notieren Sie Ihre Beobachtung.
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
Sie sollten festgestellt haben, dass es eine Anordnung der Polarisationsfolien
gibt, die praktisch kein Licht mehr hindurch lässt. In diesem Fall spricht man
von
gekreuzten
Polarisatoren.
Besuchen
Sie
nun
die
Seite
http://techtower.de/subcontent/lab_experiment_polar.php?zu=2&von=2#ziel.
Sie zeigt eine Animation, die dem soeben von Ihnen durchgeführten
Experiment entspricht. Stellen Sie die virtuellen Polarisatoren so ein, dass sie
gekreuzt sind und kein Licht mehr passieren lassen. Der zweite Polarisator ist
dann gegenüber dem ersten um 90° verdreht. Untersuchen Sie ausserdem,
was mit der Helligkeit und der Schwingungsrichtung des Lichts geschieht,
wenn der zweite Polarisator um einen Winkel verdreht ist, der sich zwischen
0° und 90° befindet.
b) Vertiefung: Falls Sie sich für eine quantitative Erklärung des von Ihnen in
1.a) gemachten Versuchs interessieren, lesen Sie den Text auf der Seite
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/welleno
ptik/polarisation.vlu/Page/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/wellenoptik/polarisation
12.vscml.html.
13/85
2. Ziehen Sie die bei den Polarisationsfolien bereit liegende Sonnenbrille mit
Polarisationsfilter an. Nehmen Sie eine Polarisationsfolie und halten Sie diese
mit der linken Hand so in Ihr Blickfeld, dass Sie nichts mehr durch die Folie
erkennen können. Nehmen Sie nun die zweite Folie in die rechte Hand und
bringen Sie diese zwischen Sonnenbrille und erste Folie. Drehen Sie die Folie
in Ihrer Hand langsam im Uhrzeigersinn und notieren Sie Ihre Beobachtung.
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
Sie sollten soeben eine wichtige Entdeckung gemacht haben: Sie können
dafür sorgen, dass Licht durch ein gekreuztes Polarisatorpaar dringt. Und
zwar indem Sie zwischen die gekreuzten Polarisatoren (Sonnenbrille und
Polarisationsfolie) einen weiteren Polarisator (die zweite Polarisationsfolie)
bringen, dessen Orientierung sich von den beiden ersten unterscheidet. Die
Helligkeit des durchgelassenen Lichts ist zwar bescheiden. Aber was wäre,
wenn Sie nicht nur drei, sondern eine viel grössere Anzahl von
Polarisationsfolien
zur
Verfügung
hätten?
Besuchen
Sie
die
Seite
http://www.iap.uni-bonn.de/P2K/polarization/twisting_light.html. Dort steht jede
gelbe
Scheibe
für
die
durch
einen
Polarisator
durchgelassene
Schwingungsrichtung des Lichts. Mit dem Schieberegler „Steps“ können Sie
die Anzahl der Polarisatoren verändern. Die Helligkeit der Scheiben steht für
die durchgelassene Lichtintensität. Schauen Sie sich an, wie Sie mit Hilfe
einer grösseren Anzahl von Polarisatoren die Schwingungsrichtung des Lichts
immer besser – das heisst mit weniger Helligkeitsverlusten – ändern können.
14/85
2.1.3. Flüssigkristalle
Dieser Abschnitt ist für das Verständnis der Funktionsweise eines LC-Displays nicht
zentral. Aber Sie erfahren hier, was Sie sich unter einem Flüssigkristall vorstellen
können. Flüssigkristalle sind langgestreckte organische Moleküle von meist
stabartiger Form mit einer physikalischen Besonderheit: Sie besitzen zwischen der
festen und der flüssigen Phase noch einen vierten Aggregatzustand: den in
Abbildung 5 gezeigten flüssigkristallinen [4]. Wie der Name vermuten lässt, befindet
sich dieser zwischen den Aggregatszuständen fest und flüssig. Erwärmt man ein
solches Material über den Schmelzpunkt TS, können sich mit zunehmender
Temperatur verschiedene flüssigkristalline Phasen ausbilden. Man unterscheidet
zwei flüssigkristalline Hauptphasen: die smektische und die nematische Phase. Der
Hauptunterschied zwischen diesen Phasen ist in Abbildung 5 zu erkennen: Während
in der smektischen Phase (davon gibt es mehrere) noch eine klare strukturelle
Abbildung 5: Unterschiedliche Phasen eines Flüssigkristalls. Wir beschränken uns auf
die nematische Phase.
Ordnung zu erkennen ist, können sich die Moleküle in der nematischen Phase
bereits frei bewegen und haben lediglich noch eine Orientierungsordnung (eine
Vorzugsrichtung, in welche sich die Moleküle orientieren) [5, 6]. Werden
Flüssigkristalle zu stark erhitzt, überschreiten sie den so genannten Klärpunkt TK und
gehen von der flüssigkristallinen in die flüssige Phase über, in der es keine
Vorzugsrichtung und keine kristalline Ordnung mehr gibt. Wir werden uns im
15/85
Folgenden auf die nematische Phase beschränken, da sie technisch die weitaus
grösste Bedeutung hat [5]. So kommen nematische Flüssigkristalle bei ihrem
Taschenrechner-Display, bei Laptopbildschirmen und auch bei LCD-Fernseher zur
Anwendung. Flüssigkristalle lassen sich durch mechanische, magnetische oder
elektrische Kräfte beeinflussen. Besonders interessant im Hinblick auf die
Konstruktion eines Displays sind die Tatsachen, dass sich Flüssigkristalle im
elektrischen Feld ausrichten lassen und dass sie in der Lage sind, die
Schwingungsrichtung des Lichts zu ändern.
Aufgaben:
3. Für Anwendungen sind Flüssigkristalle interessant, die bei alltäglichen
Temperaturen in der nematischen Phase vorliegen. Besuchen Sie die Seite
http://nobelprize.org/mediaplayer/index.php?id=1547, um herauszufinden, was
mit einem Laptop-Bildschirm geschieht, wenn Sie ihn zu stark erhitzen (nicht
zur Nachahmung empfohlen!). Nach der Bearbeitung der nächsten beiden
Abschnitte sollten Sie verstehen, weshalb dies geschieht.
4. Vertiefung: Besuchen Sie die folgende Seite, um (spielerisch) einen Eindruck
der
verschiedenen
Phasen
von
Flüssigkristallen
zu
erhalten:
http://nobelprize.org/educational/physics/liquid_crystals/chrystallite/
2.1.4. Die Twisted Nematic (TN)-Zelle (Schadt-Helfrich-Zelle)
Die TN-Zelle nützt die Tatsache, dass sich mit Hilfe von Flüssigkristallen in der
nematischen Phase die Schwingungsrichtung des Lichts ändern lässt. Ein
wesentlicher Teil ihrer Entwicklung fand in der Schweiz statt. Im Dezember 1970
meldeten die Physiker Martin Schadt und Wolfgang Helfrich, die damals bei der
Schweizer Firma Hoffmann La Roche tätig waren, in der Schweiz das Patent für eine
„Lichtsteuerzelle“ an [7]. Diese Idee entwickelten Sie weiter, bis im Jahr 1972 der
erste voll funktionsfähige TN-LCD das Licht der Welt erblickte. Er konnte insgesamt
vier Ziffern anzeigen [8] und war aus mehreren wie in Abbildung 6 gezeigten TNZellen aufgebaut. Eine TN-Zelle besteht aus zwei gekreuzten Polarisatoren P1 und
P2, die jeweils auf einer Glasplatte aufgebracht sind. Zwischen den beiden
Glasplatten befindet sich ein Flüssigkristall LC in der nematischen Phase. Auf den
Innenseiten der beiden Glasplatten G befinden sich transparente Elektroden E1 und
E2 (aus Indium-Zinn-Oxid), die an Ihren Oberflächen jeweils eine dünne
Kunststoffschicht aufweisen. In den beiden Kunststoffschichten befinden sich feine
16/85
Rillen, an denen sich die Moleküle des Flüssigkristalls ausrichten; und zwar mit ihrer
Längsachse parallel zu den Rillen. Da die Orientierung der Rillen auf dein beiden
Kunststoffschichten um 90° gegeneinander verdreht ist, entsteht die für die Zelle
namensgebende
Verdrehung
(twisted)
der
nematischen
(nematic)
Flüssigkristallmoleküle (auch Helix-Struktur genannt). Dies ist in der Abbildung 6
links schön zu erkennen. Trotz der gekreuzten Polarisatoren kann das Licht die Zelle
auf diese Weise passieren, da die Schwingungsrichtung des Lichts der Verdrehung
der Flüssigkristalle folgt [9]. Wird nun an die beiden Elektroden E1 und E2 in
Abbildung 6 eine Spannung gelegt, richten sich die Flüssigkristalle mit ihrer längeren
Achse parallel zum erzeugten elektrischen Feld aus. Dadurch wird die Verdrehung
der Flüssigkeitskristalle und damit auch Drehung der Schwingungsrichtung des
einfallenden Lichts aufgehoben – die Zelle lässt kein Licht mehr passieren und
erscheint dunkel. Dies ist in der Abbildung 6 rechts abgebildet. Eine typische TNZelle hat eine Dicke von 5 μm. Eine typische Spannung, die an den Elektroden
anliegt, ist 5 V [9].
Abbildung 6: Twisted Nematic (TN) oder Schadt-Helfrich-Zelle: Ohne angelegte
Spannung kann das Licht L die gekreuzten Polarisatoren P1 und P2 passieren, da
die Schwingungsrichtung des Lichts durch die Anordnung der Flüssigkristallmoleküle
gedreht wird (links). Wird an die Elektroden E1 und E2 eine Spannung gelegt,
orientieren sich die Flüssigkristallmoleküle mit ihrer langen Achse parallel zum Feld,
so dass die Schwingungsrichtung des Lichts L nicht gedreht wird und kein Licht
mehr die gekreuzten Polarisatoren passieren kann (rechts). I bezeichnet die
Intensität des Lichts nach Durchlaufen der Zelle, G eine Glasplatte.
17/85
Aufgaben:
5. Vertiefung: Die Anordnung der Moleküle in einer TN-Zelle entspricht
vereinfacht einer Abfolge von verdrehten Polarisatoren. Sie finden unter
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/welleno
ptik/exkurse4.vlu/Page/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/wellenoptik/polarisation71
.vscml.html ein quantitatives Argument, weshalb eine TN-Zelle das Licht
praktisch ohne Verlust drehen kann. Falls Sie die Vertiefung in Aufgabe 1.b)
noch nicht gemacht haben, sollten Sie dies nachholen, bevor Sie mit dieser
Vertiefungsaufgabe beginnen.
2.1.5. TN-Display
Ein TN-Display besteht aus mehreren TN-Zellen, die einzeln angesteuert werden
müssen. Ein einfaches Beispiel ist die 7-Segment-Anzeige, die aus sieben
stabförmigen Elektroden besteht. Wie in Abbildung 7 gezeigt, kommt diese zum
Beispiel bei Taschenrechnern zum Einsatz. Im Unterschied zur Abbildung 6
Abbildung 7: 7-Segment-Anzeige, wie sie zum
Beispiel bei Taschenrechnern zum Einsatz kommt.
durchdringt das Licht bei einem Taschenrechner das TN-Display aber nicht von
unten, sondern fällt von oben auf diesen ein, um von einem Spiegel (nach dem
Durchlaufen beider Polarisatoren) reflektiert zu werden. Ein Taschenrechner
funktioniert also mit Umgebungslicht! Sie werden die 7-Segment-Anzeige in Aufgabe
6 näher unter die Lupe nehmen.
Aufwendiger ist die Konstruktion eines wie in Abbildung 8 gezeigten LC-Displays, wie
Sie ihn von Ihrem Computer, Laptop oder Fernseher kennen. Da eine TN-Zelle ein
passives Element ist – also nicht selbst Licht erzeugt – brauchen LC-Displays eine
Hintergrundbeleuchtung. Das Licht wird entweder durch Kaltkathodenröhren oder
Leuchtdioden (LED) erzeugt, wonach es durch die TN-Zellen hindurchtreten kann.
18/85
Abbildung 8: Handelsüblicher LC-Display
Zusätzlich muss für jede TN-Zelle die Helligkeit des durchgelassenen Lichts reguliert
werden können; nur so entstehen neben Schwarz und Weiss auch Grautöne. Dies
erreicht man, indem man lediglich kleine Spannungen an eine TN-Zelle anlegt. So
werden die Moleküle des Flüssigkristalls ein wenig – aber nicht ganz – aus Ihrer
Helix-Struktur ausgelenkt. Die Schwingungsrichtung des Lichts wird so nur teilweise
gedreht, so dass nur ein Teil des Lichts durch die Zelle hindurch treten kann. Mit
einem Schwarz-Weiss-Display werden sich aber nur die wenigsten zufrieden geben.
Um einen Farbdisplay herzustellen, muss jede TN-Zelle durch drei Zellen der Farben
Rot, Grün und Blau ersetzt werden. Dies wird dadurch erreicht, indem vor die
jeweilige TN-Zelle ein entsprechender Farbfilter platziert wird. Und auch hier muss
jede TN-Zelle einzeln angesteuert werden können! Bei einem so genannten Full-HDFernseher mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten bedeutet dies über 6
Millionen TN-Zellen, die einzeln angesteuert werden können! Diese Zellen in den
Farben Rot, Grün und Blau können Sie erkennen, wenn Sie einen LC-Display mit
einer Lupe näher betrachten. Als Ersatz für eine Lupe reicht eventuell auch bereits
ein auf dem Display angebrachter Wassertropfen (Vorsicht mit Wasser in der Nähe
Ihres Computers!).
Aufgaben:
6. An welchen Segmenten einer 7-Segment-Anzeige müssen Sie eine Spannung
anlegen, wenn dieses die Zahl 1 darstellen soll? Kontrollieren Sie Ihre Antwort
mittels http://www.iap.uni-bonn.de/P2K/laptops/calculator2.html, wo Sie ein
Applet zur 7-Segment-Anzeige finden.
7. Hat Ihr TI-89 eine 7-Segment-Anzeige?
19/85
8. Ist das Licht ihres Laptop-Bildschirms polarisiert? Weshalb oder weshalb
nicht? Wie können Sie dies überprüfen?
9. Besuchen Sie die Seite http://www.iap.uni-bonn.de/P2K/tv/colortv.html, falls
Sie sich nicht mehr an die additive Farbmischung erinnern. Sie finden dort
eine kurze Repetition.
10. Verbessern Sie den folgenden Forumsbeitrag2:
Frage: Wie genau funktionieren unsere prächtigen LCD Bildschirme?
Antwort: LCD = Liquid Crystal Display. Also ein Display aus Flüssigkristallen,
genauer gesagt, in Flüssigkeit gelagerten Kristallen. Diese werden durch
Elektrizität in Schwingungen versetzt und dadurch wiederum zum "leuchten"
angeregt. Je nach Frequenz entsteht dabei eine andere der drei Grundfarben
in einem Kristall.
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
11. Erinnern Sie sich an das Video aus Aufgabe 3? Erklären Sie, weshalb darin
der Laptopbildschirm bei Erwärmung schwarz wird.
2
Gefunden
bildschirme
unter
http://www.gutefrage.net/frage/wie-genau-funktionieren-unsere-praechtigen-lcd-
20/85
Additum: Weitere LC-Displaytypen
Moderne LC-Displays verwenden Mischungen von bis zu 30 verschiedenen
Flüssigkristallen, um die gewünschten Eigenschaften des Displays wie Schaltzeit,
Schichtdicke, usw. zu erreichen. Neben den besprochenen TN-Displays werden
heute auch andere Displaytypen wie IPS (In-Plane-Switching)- und VA (VerticalAlignment)-Displays verwendet, welche die Anisoptropie des Brechungsindex
(Doppelbrechung) von Flüssigkristallen in verschiedener Weise ausnützen, um
die
Schwingungsrichtung
des
Lichts
zu
drehen
[5].
Unter
http://www.merck.de/de/unternehmen/entdecke_merck/lcd_explorer.html finden Sie
eine interaktive und sehr schöne Darstellung der drei hier erwähnten DisplayTechnologien.
Nähere Informationen zur Doppelbrechung finden Sie zum Beispiel unter
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/wellenoptik/po
larisation_c.vlu/Page/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/wellenoptik/polarisation40.vscml.h
tml.
21/85
Lösungen
1.-6. Die Lösungen zu den Aufgaben sind diesen direkt nachgestellt oder finden
sich auf den angegebenen Internetseiten.
7.
Nein. Der TI-89 hat wesentlich kleinere, als Pixel bezeichnete Segmente.
Aber auch bei diesem Display handelt es sich um einen LC- Display.
8.
Falls es sich dabei um einen LC-Display handelt, ist die Antwort ja. Dies
lässt sich zum Beispiel anhand einer Polarisationsfolie feststellen, die vor
dem LC-Display (im Uhrzeigersinn) gedreht wird.
9.
–
10.
Abgesehen von der ersten Zeile ist die Erklärung komplett falsch.
Flüssigkristalle sind nicht in Flüssigkeit gelagerte Kristalle, sondern
Materialien, die eine (oder mehrere) flüssigkristalline Phasen zeigen, bevor
sei bei Erwärmung in die flüssige Phase übertreten. Dabei handelt es sich
um längliche Moleküle. Typische Vertreter der Substanzklasse der
Flüssigkristalle sind das Methyloxybenzylidenbutylanilin (MBBA) und das
Pentylcyanobiphenyl (5CB) [10]. Flüssigkristalle werden durch Elektrizität
nicht in Schwingung versetzt. Man benötigt eine elektrische Spannung, um
die Flüssigkristalle in einem elektrischen Feld ausrichten zu können.
Ausserdem leuchten Flüssigkristalle nicht von selbst! Mit ihrer Hilfe (zum
Beispiel mit einer TN-Zelle) kann man aber eine Hintergrundbeleuchtung
blockieren. Die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau haben nichts mit den
Flüssigkristallen zu tun. Sie entstehen, weil die Zellen entsprechende
Farbfilter aufweisen (die Hintergrundbeleuchtung liefert weisses Licht). Alles
in allem liefert das Forum also eine ziemlich falsche Antwort auf eine gute
Frage…
11.
Bei der Erwärmung gehen die Flüssigkristalle im LC-Display von der
nematischen in die flüssige Phase über. Sie verlieren dabei ihre
Orientierungsordnung und damit auch die in Abbildung 6 links gezeigte
Helix-Struktur. Somit kann die Schwingungsrichtung des Lichts durch die
erwärmten TN-Zellen nicht mehr gedreht werden: der Laptopbildschirm
bleibt schwarz.
22/85
2.2. Wie funktioniert Computertomographie?
Selbstlernsequenz im Rahmen eines Wissensmarktes zum Ende des
Grundlagenfaches Physik an Schweizer Mittelschulen
Verfasst von Matias Meier
23/85
Einführung und Arbeitsanleitung
Von den vier präsentierten Fragestellungen haben Sie sich für die Frage „Wie
funktioniert Computertomographie?“ entschieden. Der folgende Text ist so
aufgebaut, dass Sie sich selbständig eine Antwort zu dieser Frage erarbeiten
können.
Der Text gliedert sich in einen Grundlagentext mit dazu passenden Aufgaben und
Vertiefungstexten, die als Additum dem Grundlagentext nachgestellt sind. Zusätzlich
finden sich im Grundlagentext speziell gekennzeichnete Vertiefungsaufgaben, die
einzelne
Aspekte
der
Funktionsweise
der
Computertomographie
genauer
beleuchten. Bearbeiten Sie mindestens den folgenden Grundlagentext und die
dazugehörigen Aufgaben. Halten Sie sich dabei an die vorgegebene Reihenfolge
und versuchen Sie, den Inhalt Stück für Stück zu verstehen. Kommen Sie auf mich
zu, falls Fragen zum Text oder zu den Aufgaben auftauchen.
Sie werden im Text an mehreren Stellen auf Hyperlinks treffen. Gehen Sie diesen
nach und besuchen Sie die entsprechenden Internetseiten. Die Inhalte dieser Seiten
sind zentral, um ein Verständnis für die Funktionsweise der Computertomographie zu
erhalten. Beschränken Sie Ihre Zeit und Aufmerksamkeit im Internet aber lediglich
auf die angegebenen Seiten. Sie brauchen nicht selbst zu recherchieren – diese
Arbeit habe ich Ihnen bereits abgenommen.
Nach dem Bearbeiten des Grundlagentextes sollten Sie die folgenden Ziele erreicht
haben:

Sie können erläutern, wie Röntgenstrahlung entsteht.

Sie können in eigenen Worten das Messprinzip bei einer CT erklären.

Sie können anhand von mindestens einem Rekonstruktionsverfahren
erläutern, wie aus den gemessenen Daten ein Querschnittsbild gewonnen
werden kann.
Sie erhalten zwei Lektionen Zeit, um den Text zu bearbeiten. Sie können dies alleine
oder in Zweiergruppen tun. Die Hausaufgaben geben Sie sich selbst.
In der dritten Lektion bilden Sie ein Team mit allen Personen, die das gleiche Thema
bearbeitet haben, um das neu erworbene Wissen an Ihre Klassenkameradinnen und
Klassenkameraden weiter zu geben. Dies geschieht, indem Ihr Team in den ersten
10
Minuten
der
Lektion
einen
Marktstand
24/85
zum
Thema
„Wie
funktioniert
Computertomographie?“ einrichtet. Dieser Marktstand wird während der restlichen
Lektion von Ihrem Team betrieben und dazu immer von zwei Personen besetzt sein.
Die anderen sind frei, die weiteren Marktstände zu erkunden. Der so entstehende
Wissensmarkt wird am 6. Juli statt finden..
Ihr Marktstand kann nur ein Erfolg werden, wenn Sie sich schon vor dem 6. Juli
innerhalb Ihres Teams ausgetauscht haben: Besprechen Sie den bearbeiteten Text,
klären Sie vorhandene Fragen und entscheiden Sie, welche Bilder oder Animationen
wichtig sind und Sie deshalb an Ihrem Marktstand zeigen wollen. Halten Sie sich
deshalb an den folgenden Zeitplan:
Zeitpunkt
Bis 4. Juli
Bis 5. Juli
Bis 5. Juli
6. Juli
Tätigkeit
Arbeitsform
Bearbeiten des
Alleine oder in
Grundlagentexts
Zweiergruppen
Offene Fragen besprechen
und Unklarheiten beseitigen
Markstand vorbereiten: Bilder
drucken…
Durchführung Wissensmarkt
Im Team
Im Team
-
Ihr Ziel soll es sein, einem Besucher Ihres Marktstandes innerhalb von etwa fünf
Minuten die Frage „Wie funktioniert Computertomographie?“ beantworten zu können
(als Hilfe können Sie sich an den auf der letzten Seite formulierten Zielen
orientieren).
25/85
2.2.1. Einleitung
Bei der Computertomographie (CT) handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren,
welches mit Hilfe von Röntgenstrahlung Querschnittsbilder eines untersuchten
Objekts erzeugt. CT wird neben der Medizin auch in der zerstörungsfreien
Materialprüfung, der Archäologie oder der Grundlagenforschung angewandt und ist
selbst weiterhin Gegenstand aktueller Forschung. Um die Funktionsweise der CT
besser
zu
verstehen,
werden
wir
uns
zuerst
mit
der
Erzeugung
von
Röntgenstrahlung beschäftigen. Danach erlernen Sie das Prinzip der CT, mit
welchem Sie selbst Querschnittsbilder rekonstruieren können. Der Text schliesst mit
Informationen zur biologischen Wirkungsweise von Röntgenstrahlung.
2.2.2. Röntgenstrahlung
Der folgende Abschnitt beruht auf den beiden Quellen [11] und [12]. Wilhelm Conrad
Röntgen entdeckte 1895 eine damals noch unbekannte Art von Strahlung, welche
Körperteile durchdringen und Photoplatten schwärzen konnte. Da diese Strahlung
unbekannter Natur war, nannte er sie X-Strahlen (X-rays). Heute wissen wir, dass es
sich
dabei
um
elektromagnetische
Strahlung
handelt,
welche
sich
im
elektromagnetischen Spektrum, wie in Abbildung 9 gezeigt, zwischen Gamma- und
Ultraviolettstrahlung befindet. Im heutigen Sprachgebrauch sind die Bezeichnungen
Abbildung 9: Elektromagnetisches Spektrum, für den Menschen sichtbarer Bereich und
Röntgenstrahlung (eingekreist, zwischen der Gamma- und Ultraviolettstrahlung).
„X-rays“ oder „Röntgenstrahlung“ üblich. Der wohl bekannteste Anwendungszweck
dieser Strahlung ist ein medizinischer: das Röntgen. Dabei wird ausgenützt, dass
verschiedene Gewebe die Röntgenstrahlung unterschiedlich stark absorbieren.
Dadurch treten Sie auf dem Röntgenbild heller oder dunkler in Erscheinung. Ein
Atom schwächt die Röntgenstrahlung umso stärker ab, deso höher seine
Ordnungszahl Z (Anzahl Protonen im Kern) ist. Da weiches Gewebe vor allem aus
26/85
leichten Elementen wie Wasserstoff, Sauerstoff oder Kohlenstoff besteht, ist dieses
nur schlecht auf Röntgenaufnahmen zu erkennen. Dies ist auch der Grund, weshalb
Kontrastmittel wie Bariumsulfat oder jodhaltige Verbindungen verwendet werden, um
Blutgefässe, Herz, Magen oder Darm mit Hilfe von Röntgenstrahlung abzubilden.
Knochen sind aufgrund des eingelagerten Kalziums auf Röntgenaufnahmen ohne
Probleme zu erkennen, wie dies Abbildung 10 anhand eines menschlichen Knies
zeigt.
Abbildung 10: Röntgenaufnahme
eines menschlichen Knies
Bevor wir uns dem Prinzip der CT zuwenden, soll kurz die Erzeugung von
Röntgenstrahlung besprochen werden. Dabei macht man sich zu Nutze, dass
geladene
Teilchen,
die
beschleunigt
werden,
elektromagnetische
Strahlung
aussenden. Werden die geladenen Teilchen stark genug beschleunigt, entsteht wie
in der in Abbildung 11 gezeigten Röntgenröhre Röntgenstrahlung (schematisch mit X
Q
Abbildung 11: Schematische Darstellung einer Röntgenröhre
27/85
bezeichnet). Im Innern einer solchen Röhre werden Elektronen durch Erhitzen
(Heizspannung
Uh)
der
Wolframkathode
K
„verdampft“.
Durch
die
Beschleunigungsspannung Ua, die typischerweise 30 bis 200 kV beträgt, werden die
Elektronen im Hochvakuum der Röntgenröhre beschleunigt, bis sie schliesslich mit
einer kinetischen Energie von 30 bis 200 keV (Elektronenladung e mal
Potentialdifferenz Ua) auf die Anode A treffen. Durch das starke Abbremsen der
Elektronen im Anodenmaterial entsteht neben der Wärme Q, die abgeführt werden
muss, die gewünschte Röntgenstrahlung X, auch Bremsstrahlung genannt. Da die
einfallenden Elektronen auch auf Elektronen des Anodenmaterials treffen und diese
aus ihrerer Bahn schlagen
können,
entsteht
beim Wiederauffüllen
dieser
Elektronenplätze neben der Bremsstrahlung auch die so genannte charakteristische
Röntgenstrahlung, die typisch für das Anodenmaterial ist. Bremsstrahlung und
charakteristische Röntgenstrahlung überlagern sich dabei zum typischen Spektrum
einer Röntgenröhre, wie dies Abbildung 12 zeigt.
Abbildung 12: Emissionsspektrum einer Wolfram-Röntgenröhre bei verschiedenen
Erzeugungsspannungen Ua. Die Röntgenstrahlung setzt sich aus der Bremsstrahlung und der charakteristischen Strahlung zusammen. a zeigt den
theoretischen Verlauf der Bremsstrahlung, b den tatsächlich resultierenden
aufgrund des in den Röhre eingebauten Strahlungsfilters.
28/85
Aufgaben:
1. Betrachten Sie die Röntgenaufnahme in Abbildung 10. Markieren Sie
diejenigen Regionen, wo am wenigsten Röntgenstrahlung auf das Bild
aufgetroffen ist.
2. Vertiefung: Falls Sie näheres zur
Bremsstrahlung oder zum charakteris-
tischen Spektrum erfahren möchten, besuchen Sie die folgende Seite
http://www.leifiphysik.de/web_ph11_g8/grundwissen/08roentgenstrahlung/inde
x.htm und folgen Sie den entsprechenden Links.
3. Vertiefung: Welcher Wellenlänge entspricht eine Photonenenergie von 200
keV?
2.2.3. Computertomographie – Vergleich zum Röntgen
Im Unterschied zum konventionellen Röntgen, wo durch Belichtung ein Film
geschwärzt und damit eine dreidimensionale Struktur wie zum Beispiel der
Brustkasten oder der Schädel auf eine zweidimensionale Ebene projiziert wird, erhält
man mit Hilfe von CT digitale Daten, welche wie in Abbildung 13 gezeigt benutzt
werden können, um Querschnittsbilder oder dreidimensionalen Darstellungen des
Abbildung 13: Durch CT entstandenes Querschnittbild eines
menschlichen Schädels (links), dreidimensionale Visualisierung des Nackenbereichs eines Menschen (rechts)
Originals zu erhalten. Bei einer Röntgen-Aufnahme geht die Strahlung nacheinander
durch verschiedene Knochen und Gewebeschichten. In jeder Schicht wird die
Strahlung etwas abgeschwächt, bei Gewebe nur wenig, bei Knochen wesentlich
mehr. Was nach dem Durchlaufen des Körpers an Strahlung noch übrig ist, schwärzt
den Fotofilm. Das Röntgenbild ist also ein Überlagerungsbild, bei dem alle Strukturen
entlang eines Aufnahmestrahls zu einem Bildpunkt beitragen [13]. Deshalb ist es
nicht möglich, durch eine Röntgenaufnahme Informationen über Gewebe (Tumor)
29/85
oder innere Organe zu erhalten, wenn Sie von einem Knochen verdeckt werden.
Anders bei der CT. Die bei der Messung erhaltenen Daten können so aufbereitet
werden, dass man in den Körper „hinein“ sehen kann. Durch die so erhaltenen
Querschnittsbilder (vergleiche Abbildung 13) sind auch Informationen über
Gewebestrukturen verfügbar, die in einer einzelnen Röntgenaufnahme sonst
verdeckt würden. Doch wie lassen sich solche Querschnittsbilder erzeugen? Die
Grundidee ist eigentlich einfach: Anstelle von einer Röntgenaufnahme werden
mehrere gemacht und zwar, wie im nächsten Abschnitt beschrieben, aus
verschiedenen Richtungen. Die Aufgabe besteht nun darin, aus den verschiedenen
Aufnahmen
Informationen
über
die
tatsächliche
räumliche
Verteilung
der
verschiedenen Elemente (Knochen, innere Organe…) des Patienten zu finden. So
können dann auch die in Abbildung 13 gezeigten Bilder erzeugt werden. Eine
theoretische Antwort auf diese Aufgabe war spätestens seit 1917 durch die Arbeiten
des
Mathematikers
J.
H.
Radon
bekannt.
Der
erste
funktionsfähige
Computertomograph war 1972 Realität [13]. Nach welchem Prinzip eine CTMessung erfolgt, wird im nächsten Abschnitt beschrieben.
Aufgaben
4. Röntgenstrahlung ist ionisierende Strahlung und kann damit schädlich für
unseren Organismus sein. Was ist problematischer: eine Röntgenaufnahme
oder einen CT-Scan einer bestimmten Körperregion? Begründen Sie Ihre
Antwort.
5. Ein eindrückliches Ergebnis einer CT ist auf der folgenden Seite zu finden:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:SchaedelCT.gif&filetimestamp=20071005145349. Sie zeigt eine Fahrt von Gaumen zur
Schädeldecke durch einen menschlichen Schädel.
6. Vertiefung: Falls Sie sich für die historische Entwicklung der CT interessieren,
finden Sie im Additum einen entsprechenden Text zur Lektüre.
2.2.4. Computertomographie – Messung
Abbildung 14 zeigt vereinfacht das im letzten Abschnitt angesprochene Messprinzip
einer CT: Röntgenröhre und Kollimator (Lochblende) bilden einen Röntgenstrahl,
dessen Intensität beim Durchdringen des zu untersuchenden Objekts abgeschwächt
wird. Ist die Intensität des Strahls durch den Detektor registriert, werden
Röntgenröhre und Kollimator um einen Schritt verschoben (Translation von links
30/85
nach rechts) und es erfolgt die nächste Messung. Dies wird so lange gemacht, bis
das zu untersuchende Objekt ein Mal durchleuchtet ist. Das Resultat entspricht dem
einer klassischen Röntgenaufnahme. Nun werden Röntgenröhre und Detektor
gedreht und es folgt die Aufzeichnung der nächsten Röntgenaufnahme. Dieses
Verfahren wird schrittweise angewandt, bis Röntgenröhre und Detektor schliesslich
um 180° gedreht worden sind.
Abbildung 14: Messprinzip einer CT: Im einfachsten Fall wird das Objekt für
unterschiedliche Winkelstellungen mit einem Nadelstrahl linear abgetastet.
Die abgeschwächte Intensität wird aufgezeichnet und registriert.
Je besser die Auflösung des CT-Bildes sein soll, desto mehr Aufnahmen müssen
gemacht werden. Die ersten klinisch verfügbaren CT-Geräte der Siebzigerjahre
arbeiteten nach dem in Abbildung 14 gezeigten Translations-Rotations-Prinzip. Dabei
wurden Rotationsschritte von 1° verwendet und eine Bildauflösung von etwa 1.7 mm
(Querschnittsbild) erreicht. Die Scangeschwindigkeit (entlang der Achse des
Patienten) betrug bereits beachtliche 4.3 mm/s. Heutige CT-Geräte unterteilen die
180° in ca. 800 – 1500 Schritte [13]. Dabei verwenden sie nicht wie in Abbildung 14
einen Nadel-, sondern einen sich aufweitenden Fächerstrahl, der die Translation der
Röntgenröhre überflüssig macht. Die Bildauflösung dieser Geräte erreicht etwa 0.2
mm [13]. Ausserdem verwenden modernste Systeme nicht nur eine Detektorzeile wie
dies in Abbildung 14 der Fall ist, sondern bis zu 640 Zeilen. Damit lässt sich eine
Körperlänge von 16 cm mit nur einer Rotation der Röntgenröhre aufnehmen [14].
Andere Geräte arbeiten mit zwei Röntgenröhren und Detektoren gleichzeitig, was
Scangeschwindigkeiten von bis zu 43 cm/s (eine Ganzkörpertomographie in weniger
als 5 Sekunden) oder eine Herzbildgebung innert 0.25 s ermöglicht [15]. Wie man
31/85
von den gemessenen Daten auf die innere Struktur des gemessenen Objekts
schliessen kann, soll im nächsten Abschnitt besprochen werden.
Aufgaben
7. Bei modernen CT-Geräten reichen 0.15 s für eine 180°-Rotation von Detektor
und Röntgenröhre. Der Abstand der Röntgenröhre zum Drehzentrum beträgt
dabei typischerweise 60 cm.
a. Wie gross ist die Drehgeschwindigkeit der Röntgenröhre in m/s?
b. Welchen Kräften muss ein CT-Gerät standhalten können, wenn die
typische Masse einer Röntgenröhre mit Aufhängung 100 kg beträgt?
Berechnen Sie dazu die Zentripetalbeschleunigung und geben Sie
diese als Vielfaches der Fallbeschleunigung g an.
8. Weshalb sind lange Aufnahmezeiten bei einer CT unvorteilhaft?
2.2.5. Computertomographie – Rekonstruktion
Wie erhält man nun aus den vielen, aus verschiedenen Richtungen gemachten
Röntgenaufnahmen die erwünschten Querschnittbilder des Körpers? Bei diesem als
Rekonstruktion bezeichnetem Prozess wird das für die Bildberechnung gesuchte
Querschnittsbild in einzelne Pixel unterteilt, wie dies Abbildung 15 schematisch zeigt.
Während in der mittleren Abbildung die einzelnen Pixel noch klar zu erkennen sind –
das Bild stammt von 1974, die Bildmatrix damaliger Computertomographen betrug
80 x 80 Pixel – zeigt das rechte Bild eine heute aktuelle Aufnahme, die eine
Abbildung 15: Das bei einer CT gesuchte Querschnittsbild wird in einzelne Pixel unterteilt.
In der Mitte ein Bild von 1974 mit 80 x 80 Pixel, rechts ein aktuelles Bild mit 512 x 512
Pixel.
Bildmatrix von 512 x 512 Pixeln verwendet [13]. Wie bereits früher erwähnt, ist eine
einzelne
Röntgenaufnahme
ein
Überlagerungsbild.
32/85
Die
Intensität
eines
Röntgenstrahls wird beim Durchringen eines Objekts immer schwächer, wobei
unterschiedliche Materialien die Röntgenstrahlung verschieden stark schwächen.
Man sagt, verschiedene Materialien haben unterschiedliche Schwächungsfaktoren
(oder Schwächungskoeffizienten) μi. Um ein Querschnittsbild wie in Abbildung 15 zu
erhalten, muss jedem Pixel ein Schwächungsfaktor zugeordnet werden können.
Nach der Bestimmung der Schwächungsfaktoren wird das Bild eingefärbt, indem
jedem Schwächungsfaktor ein Grauwert zugewiesen wird. So kann dann auf die
Strukturen im Inneren des Körpers geschlossen werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um aus den gemachten Röntgenaufnahmen das
gewünschte CT-Bild zu berechnen. Im Folgenden soll eine algebraische Methode
und die bei heutigen CT-Scannern verwendete Methode der Rückprojektion
besprochen werden. Für die Rekonstruktion betrachten wir jeweils nur eine Schicht,
wie wir sie mit dem in Abbildung 14 gezeigten Messprinzip erhalten könnten. Da wir
uns bei der Rekonstruktion dafür interessieren, wie stark die Röntgenstrahlung durch
verschiedene Bereiche innerhalb des Körpers abgeschwächt wird, ist der erste
Schritt der Rekonstruktion für beide Methoden noch identisch: Man subtrahiert die
gemessenen Intensitäten (siehe Intensitätsprofil in Abbildung 15) von der
ursprünglichen Intensität der Röntgenröhre I0. So verwandelt sich das Intensitätsprofil
in ein Schwächungsprofil und wir wissen für jeden gemessenen Röntgenstrahl, wie
stark er beim Durchlaufen des Körpers abgeschwächt worden ist. Nach diesem
Schritt gehen die beiden Methoden unterschiedliche Wege.
Algebraische Rekonstruktion
Die Idee der algebraischen Rekonstruktion beruht auf der Lösung eines linearen
Gleichungssystems. Um das Prinzip zu veranschaulichen, betrachten wird den
einfachen Fall einer Bildmatrix aus vier Pixeln, wie in Abbildung 16 gezeigt. Für jeden
Röntgenstrahl können wir wie zuvor beschrieben seine totale Abschwächung Si
messen3. Wenn wir annehmen, dass jeder Bildpixel genau aus einem Material
besteht, also jedem Bildpunkt genau ein Schwächungsfaktor μi zugeordnet werden
kann, können wir die gemachten Messungen in ein lineares Gleichungssystem
übersetzen. Dies ist exemplarisch in Abbildung 16 gezeigt. Analog wird bei einer
grösseren
Bildmatrix
vorgegangen.
Die
hier
beschriebene
algebraische
Rekonstruktionstechnik wurde in den ersten Jahren der CT tatsächlich auch
angewendet. So auch bei dem in Abbildung 15 gezeigten Bild mit 80 x 80 Pixeln.
Zur Notation: i ist ein Index und kann die Werte i = 1, 2, 3, … annehmen. S1 bezeichnet zum Beispiel
die Abschwächung des Röntgenstrahles 1.
3
33/85
Abbildung 16: Algebraische Bildrekonstruktion: Die unbekannten Schwächungsfaktoren μi
können durch das Lösen eines linearen Gleichungssystems bestimmt werden.
Exemplarisch ist dies hier für eine 2 x 2-Bildmatrix angedeutet.
Allerdings erfolgte die Lösung der Gleichungssysteme nicht exakt, sondern iterativ,
d.h. in wiederholten Rechenschritten, wobei die Genauigkeit der Lösung mit jedem
Schritt erhöht wurde (hier nicht näher beschrieben). Bei grösseren Datenmengen
führt dieses Verfahren aber zu unakzeptabel hohen Rechenzeiten, weshalb heute
gewöhnlich Verfahren verwendet werden, bei denen die im nächsten Abschnitt
beschriebene Rückprojektion zum Einsatz kommt [13].
Rekonstruktion mittels Rückprojektion
Abbildung 17 zeit die Idee der Bildrekonstruktion mittels Rückprojektion: Jede
gemessenen Abschwächung Si wird entlang ihres Strahles auf
S1 + S4
S1 + S 3
S1
S2 + S4
S2 + S 3
S2
S4
S3
die vom
Abbildung 17 Bildrekonstruktion mittels Rückprojektion: Die gemessenen Abschwächungen Si werden entlang des entsprechenden Strahles auf die einzelnen
Bildpixel zurück projiziert. Die Bildmatrix entsteht durch Addition dieser Werte, wie dies
am Beispiel einer 2 x 2-Bildmatrix durchgeführt worden ist.
Röntgenstrahl durchquerten Pixel zurück projiziert. Dazu folgt man dem Strahlverlauf
zurück zur Quelle und trägt in jeden Pixel den Wert Si ein. Wird dies für alle
34/85
gemessenen Werte Si gemacht, werden (entsprechend den aus verschiedenen
Richtungen durchgeführten Messungen) in jedem Pixel mehrere Zahlenwerte stehen.
Diese werden in jedem Pixel addiert und man erhält so das gesuchte
Querschnittsbild.
Aufgaben
9. Das Prinzip der Rückprojektion verstehen Sie am besten, wenn Sie es selbst
durchführen. Holen Sie sich dazu einen der bereit stehenden Laptops, um das
Programm CTSim4 zu starten. Um mit dem Programm arbeiten zu können,
müssen Sie vor dessen Start (unter Systemsteuerung -> Anzeige ->
Einstellungen) die Bildschirmauflösung Ihres Laptops auf 1024 x 768 Punkte
senken. Sie finden das Programm CTSim unter Programme -> Physik.
Überspringen Sie die einleitenden Bemerkungen und gehen Sie direkt zur
Seite 7. Bearbeiten Sie nun die Seiten 7 bis 10, um einen bessere Idee der
Bildrekonstruktion mittels Rückprojektion zu erhalten.
10. Auf der Seite http://www.iap.uni-bonn.de/P2K/tomography/final_rib_cage.html
wird das Prinzip der Bildrekonstruktion eingesetzt, um eine CT eines
schematisch dargestellten Brustkorbs durchzuführen. Sie können durch
Drücken der Scan-Taste die einzelnen Röntgenaufnahmen selbst auslösen
und durch drehen des Brustkorbes (anstelle von Röntgenröhre und Detektor)
verschiedene Aufnahmerichtungen erreichen. Drehen Sie den Brustkorb
schrittweise mit der Maus und führen so viele Aufnahmen durch, bis Sie ein
zufriedenstellendes Bild erhalten. Wenn Sie diese mit dem Original
vergleichen, werden Sie feststellen, dass der Kontrast der Rekonstruktion zu
wünschen übrig lässt. Denn auch den Stellen, wo sich im Originalbild nichts
befand, sind in der Rekonstruktion durch die Rückprojektion Grauwerte
zugewiesen worden. Weshalb dies so ist, erkennen Sie sehr schön auf der
Seite 10 des Programms CTSim (vergleichen Sie das Originalbild mit der
Rekonstruktion). Bei tatsächlich eingesetzten Computertomographen wird
dieses Problem gelöst, indem die Daten bei der Rückprojektion gefiltert
werden.
11. Stellen
Sie
die
Bildschirmauflösung
Ihres
Laptops
wieder
auf
den
ursprünglichen Wert von 1280 x 800 Pixel zurück.
4
Oder installieren Sie dieses selbst auf ihrem privaten Computer: http://www.didaktik.physik.unimuenchen.de/materialien/inhalt_materialien/ctsim/index.html. Das Programm funktioniert unter
Windows XP.
35/85
12. Vertiefung: Wenn Sie mehr Informationen zur Röntgenstrahlung oder zum
mathematischen Verfahren der gefilterten Rückprojektion (welches auf den
Grundlagen von J. Radon beruht) suchen, finden Sie diese z.B. im Programm
CTSim unter dem Menüpunkt Lexikon oder unter http://rcl.physik.uni-kl.de/ ->
RCLs -> Optische Computertomographie -> Theorie -> Fachspezifische
Vertiefungen.
13. Vertiefung: Falls Sie sich für eine ausführlichere Beschreibung der
algebraischen Rekonstruktionsmethode interessieren, finden auf der Seite
http://www.educ.ethz.ch/unt/um/mathe/aa/lin_gleich/index das Leitprogramm
„Lineare Glechungssysteme“. Ab Seite 80 wird dort das Beispiel einer 3 x 3Bildmatrix exemplarisch besprochen.
36/85
2.2.6. Dosis
Röntgenstrahlung ist ionisierende Strahlung und kann damit schädlich für unseren
Organismus sein. Elektromagnetische Strahlung (oder Teilchenstrahlung) wird
ionisierend genannt, wenn sie energiereich genug ist, um einzelnen Atomen
Elektronen zu entreissen. Elektromagnetische Strahlung kann eine Ionisation
bewirken, wenn die Wellenlänge weniger als 100 Nanometer beträgt [16]. Tabelle 1
zeigt die effektiven Dosiswerte für einige typische CT- und Röntgenuntersuchungen.
Als Vergleich: Die jährliche, effektive Dosis an ionisierender Strahlung für in der
Schweiz lebende Personen beträgt etwa 5 mSv (Millisievert). Mit einem CT-Scan
Tabelle 1: Effektive Dosiswerte für einige typische Röntgen- und CT-Untersuchungen
[17]
Untersuchungsart
Körperteil
Effektive Dosis, mSv
Röntgenaufnahme
Schädel
0.03 – 0.1
Röntgenaufnahme
Thorax (Brustkorb)
0.02 – 0.08
Röntgenaufnahme
Abdomen (Bauchraum) 0.6 – 1.1
CT
Schädel
2–4
CT
Thorax (Brustkorb)
6 – 10
CT
Abdomen (Bauchraum) 10 – 25
seines Brustkorbes erhält ein Patient also eine Strahlendosis, die etwas über der
normalen Jahresdosis liegt. Doch ist ein CT-Scan deshalb gefährlich? Die Antwort
lautet ja und nein. Denn mit jeder Strahlenbelastung steigt die Wahrscheinlichkeit,
dass Zellen und ihr Erbgut im Körperinnern geschädigt werden können. Es ist aber
strittig, ob eine Schwellendosis für das Eintreten einer Erkrankung existiert [18]. Mit
steigender Strahlungsmenge nimmt bei den Strahlenspätschäden nicht die Schwere
der Erkrankung zu, sondern die Wahrscheinlichkeit zu erkranken [18]. Lediglich für
akute Symptome können Schwellenwerte angegeben werden: Eine einmalige
Ganzkörperbestrahlung kann ab 200 – 300 mSv zu einer kurzzeitigen Veränderung
des Blutbilds führen, bei ungefähr 1000 mSv kann es zu Übelkeit und Fieber
kommen und eine einmalige Dosis von ca. 7000 mSv ist ohne medizinische
Therapiemassnahmen tödlich [18]. Solche Werte werden bei einem CT-Scan
natürlich niemals erreicht. Was mögliche Spätschäden betrifft: Natürlich ist es nicht
vorteilhaft, mehrere CT-Scans hintereinander durchzuführen. Aber wenn dadurch
37/85
eine Erkrankung entdeckt und behandelt werden kann, ist es wesentlich gefährlicher,
die Tomographien nicht durchzuführen.
Falls Sie sich über die Art und Weise informieren wollen, wie Röntgenstrahlung
biologisches Gewebe schädigen kann, finden Sie im Additum „Biologische Wirkung
von Röntgenstrahlen“ weitere Informationen.
38/85
Additum: Historischer Überblick zur CT
Der folgende Text ist aus [13] entnommen.
39/85
40/85
41/85
42/85
Additum: Biologische Wirkung von Röntgenstrahlen
Der folgende Text stammt von Roland Berger [19].
Die biologische Wirkung von Röntgenstrahlen kann man grob in drei Phasen
unterteilen, die sich durch ihre unterschiedlichen Zeitskalen unterscheiden:
In der Physikalischen Phase werden in grosser Anzahl Atome ionisiert, d.h. ein (oder
mehrere) Elektronen herausgestossen. Da der Körper zu fast 80% aus Wasser
besteht, entstehen beim Durchgang der Röntgenstrahlung vor allem so genannte
Wasserradikale: das sind Bruchstücke von Wassermolekülen (Elektronen, Protonen,
neutraler Wasserstoff und OH-Gruppen). Die Dauer dieser Vorgänge ist im
Wesentlichen von der Durchquerungsdauer der Photonen durch die Zelle festgelegt.
Die Zeitskala ist damit sehr klein und beträgt 10-16 bis 10-13 Sekunden.
In der Physikalisch-Chemischen Phase breiten sich die Radikale in der Körperzelle
aus und lagern sich an Wasser an oder reagieren mit anderen Molekülen der Zelle,
die dadurch ihre chemische Struktur verändern und ihrerseits Radikale bilden
können. Diese Vorgänge verlaufen auf einer Zeitskala von 10-13 bis 10-2 Sekunden.
Radikale können z.B. der DNS, in der die Erbinformation enthalten ist,
Wasserstoffatome aus Wasserstoffbrücken entziehen. Besonders kritisch sind dabei
Schäden an den Basen, den "Quersprossen" des DNS-Doppelstranges, da in der
Basenreihenfolge die genetische Information kodiert ist. Eine direkte Schädigung der
DNS durch Röntgenstrahlung ohne "Umweg" über die Wechselwirkung mit Radikalen
ist sehr unwahrscheinlich, da das Volumen der DNS im Vergleich zum gesamten
Zellvolumen sehr klein ist.
Da Lebewesen schon immer ionisierender natürlicher Strahlung ausgesetzt waren,
haben sie im Laufe der Evolution sehr leistungsfähige Reparaturmechanismen für
Strahlenschäden entwickelt. So sind im Zellplasma Substanzen enthalten, die
Radikale neutralisieren und die Zelle damit schützen können. Auch ein Schaden an
einem Strang der DNS wird mit hoher Wahrscheinlichkeit repariert. Der zweite Strang
dient dabei als Vorlage.
Kann ein Schaden nicht repariert werden, so kann dies in der Biologischen Phase
zur Zellteilungshemmung oder zum Zelltod führen. Auch Erbgutveränderungen sind
möglich, woraus sich ein Tumor entwickeln kann. Die Vorgänge in dieser Phase
laufen innerhalb von 10-2 Sekunden bis hin zu Jahrzehnten ab. Nicht jede Mutation
ist aber mit der Bildung eines Tumors verbunden, da die Erbinformation in der DNS
oft auch dann noch "lesbar" ist, wenn einzelne Veränderungen aufgetreten sind.
43/85
Bereits jede Zellteilung erzeugt ohne äussere Einwirkung eine bis zehn fehlerhafte
Basen, die zu Mutationen führen können.
44/85
Lösungen
1.
Es sind die hellsten Bereiche, da Knochen die Röntgenstrahlung mehr
absorbiert als weiches Gewebe.
2.
–
3.
E  h f  h
4.
Der CT-Scan ist problematischer, da bei einem CT-Scan mehrere hundert
c

und damit   6.20 1012 m
Röntgenaufnahmen gemacht werden.
5.
–
6.
–
7.
a) v  r    r 
b) a 
8.
2
 13 m/s
T
v2
mv 2
 26 kN
 27 g und FZ 
r
r
Je länger die Aufnahmezeiten sind, desto eher bewegt sich der Patient bei
einem CT-Scan, was zu schlechten Bildern führt. Ausserdem muss die
Strahlendosis im Auge behalten werden.
9.-13. –
45/85
2.3. Wie funktioniert ein Plasmadisplay?
Selbstlernsequenz im Rahmen eines Wissensmarktes zum Ende des
Grundlagenfaches Physik an Schweizer Mittelschulen
Verfasst von Matias Meier
46/85
Einführung und Arbeitsanleitung
Von den vier präsentierten Fragestellungen haben Sie sich für die Frage „Wie
funktioniert ein Plasmadisplay?“ entschieden. Der folgende Text ist so aufgebaut,
dass Sie sich selbständig eine Antwort zu dieser Frage erarbeiten können.
Der Text gliedert sich in einen Grundlagentext mit dazu passenden Aufgaben und
Vertiefungstexten, die als Additum dem Grundlagentext nachgestellt sind. Zusätzlich
finden sich im Grundlagentext speziell gekennzeichnete Vertiefungsaufgaben, die
einzelne Aspekte der Funktionsweise eines Plasmadisplays genauer beleuchten.
Bearbeiten Sie mindestens den folgenden Grundlagentext und die dazugehörigen
Aufgaben. Halten Sie sich dabei an die vorgegebene Reihenfolge und versuchen
Sie, den Inhalt Stück für Stück zu verstehen. Kommen Sie auf mich zu, falls Fragen
zum Text oder zu den Aufgaben auftauchen.
Sie werden im Text an mehreren Stellen auf Hyperlinks treffen. Gehen Sie diesen
nach und besuchen Sie die entsprechenden Internetseiten. Die Inhalte dieser Seiten
sind zentral, um ein Verständnis für die Funktionsweise eines Plasmadisplays zu
erhalten. Beschränken Sie Ihre Zeit und Aufmerksamkeit im Internet aber lediglich
auf die angegebenen Seiten. Sie brauchen nicht selbst zu rechearchieren – diese
Arbeit habe ich Ihnen bereits abgenommen.
Nach dem Bearbeiten des Grundlagentextes sollten Sie die folgenden Ziele erreicht
haben:

Sie können in eigenen Worten beschreiben, was man in der Physik unter
einem Plasma versteht.

Sie kennen das Prinzip (und den Unterschied zur Glühlampe), nach welchem
in einer Leuchtstofflampe Licht erzeugt wird.

Sie können erklären, was ein Plasmadisplay mit einer Leuchtstofflampe zu tun
hat.

Sie können erläutern, wie ein Plasmadisplay verschiedene Bildhelligkeiten und
Farben darzustellen vermag.
Sie erhalten zwei Lektionen Zeit, um den Text zu bearbeiten. Sie können dies alleine
oder in Zweiergruppen tun. Die Hausaufgaben geben Sie sich selbst.
In der dritten Lektion bilden Sie ein Team mit allen Personen, die das gleiche Thema
bearbeitet haben, um das neu erworbene Wissen an Ihre Klassenkameradinnen und
47/85
Klassenkameraden weiter zu geben. Dies geschieht, indem Ihr Team in den ersten
10 Minuten der Lektion einen Marktstand zum Thema „Wie funktioniert ein
Plasmadisplay?“ einrichtet. Dieser Marktstand wird während der restlichen Lektion
von Ihrem Team betrieben und dazu immer von zwei Personen besetzt sein. Die
anderen sind frei, die weiteren Marktstände zu erkunden. Der so entstehende
Wissensmarkt wird am 6. Juli statt finden.
Ihr Marktstand kann nur ein Erfolg werden, wenn Sie sich schon vor dem 6. Juli
innerhalb Ihres Teams ausgetauscht haben: Besprechen Sie den bearbeiteten Text,
klären Sie vorhandene Fragen und entscheiden Sie, welche Bilder oder Animationen
wichtig sind und Sie deshalb an Ihrem Marktstand zeigen wollen. Halten Sie sich
deshalb an den folgenden Zeitplan:
Zeitpunkt
Bis 4. Juli
Bis 5. Juli
Bis 5. Juli
6. Juli
Tätigkeit
Arbeitsform
Bearbeiten des
Alleine oder in
Grundlagentexts
Zweiergruppen
Offene Fragen besprechen
und Unklarheiten beseitigen
Markstand vorbereiten: Bilder
drucken…
Durchführung Wissensmarkt
Im Team
Im Team
-
Ihr Ziel soll es sein, einem Besucher Ihres Marktstandes innerhalb von etwa fünf
Minuten die Frage „Wie funktioniert ein Plasmadisplay?“ beantworten zu können (als
Hilfe können Sie sich an den auf der vorhergehenden Seite formulierten Zielen
orientieren).
48/85
2.3.1. Einleitung
Wenn Sie in der Fernsehabteilung von Elektronikfachmärkten durch die Regale
gehen, hat sich deren Bild in den letzten 15 Jahren drastisch verändert.
Kathodenstrahlröhren-Geräte, wie in Abbildung 18 gezeigt, sind beinahe vollständig
von Geräten mit Flüssigkristall- (LCD) oder Plasmadisplay verdrängt worden. Dies
Abbildung 18: Fernseher mit Kathodenstrahlröhren- und
Plasmadisplay
spiegelt sich auch in folgenden Zahlen wieder: Im vierten Quartal 2010 waren rund
82% der weltweit ausgelieferten Fernsehgeräte mit einem LCD ausgerüstet, gut 7 %
mit einem Plasmadisplay und noch rund 11% mit einer Kathodenstrahlröhre. Für die
„klassischen“ Geräte mit Kathodenstrahlröhre bedeutete dies ein Rückgang von 32
% im Vergleich zum Vorjahr, während Plasma-Fernseher einem Anstieg von 20%
verzeichnen konnten [1]. Im folgenden Text sollen Sie mehr über die Funktionsweise
eines Plasma-Fernsehers erfahren. Dazu wird zuerst besprochen, was man sich
unter einem Plasma vorstellen kann und inwiefern dieses in Ihrem Alltag eine Rolle
spielt (oder eben auch nicht). Nachdem wir geklärt haben, weshalb ein Plasma
überhaupt leuchtet, werden Sie mehr über die Gemeinsamkeiten zwischen
Leuchtstoffröhren
und
Plasmadisplays erfahren und deren Funktionsweisen
verstehen. Am Ende des Texts werden wird
schliesslich Plasmadisplays,
Leuchtstoffröhren und die Tatsache, dass wir mit Hilfe von Plasma elektrische
Energie in Licht umwandeln können, hinter uns lassen und der Frage nachgehen,
wie wir die in einem Plasma vorhandene Energie nutzen und in elektrische
umwandeln können.
2.3.2. Was ist ein Plasma?
In der Physik bezeichnet ein Plasma ein vollständig oder teilweise ionisiertes Gas
[20]. Ein Plasma ist also je nach Ionisationsgrad ein Gemisch aus positiv geladenen
Atomkernen, Ionen, Elektronen und neutralen Atomen. Um ein Atom zu ionisieren –
49/85
also mindestens ein Elektron aus dem Einflussbereich des Atomkerns zu entfernen –
ist Energie notwendig. Diese Energie kann zum Beispiel in Form von Wärme
zugeführt werden. Wenn das Gas genügend heiss ist, reicht die kinetische Energie
der Elektronen aus, um sie sich vom Kern lösen zu können. In diesem Sinne ist es
naheliegend, dass Plasma manchmal auch als vierter5 Aggregatszustand bezeichnet
wird [21]. Für diese thermische Ionisierung von Gasen sind Temperaturen von
mehreren Tausend Kelvin nötig [22]. Beispiele für solche heissen oder thermischen
Plasmen sind in Abbildung 19 gezeigt: Blitze, bei denen die Luft teilweise ionisiert
und bis auf 30‘000 °C erwärmt wird oder Sterne wie unsere Sonne, bei denen das
vollständig ionisierte Plasma Temperaturen von mehreren Millionen Grad Celsius
annimmt [21, 22]. Ein überspringender elektrischer Funke, wie Sie ihn aus dem
Abbildung 19: Beispiele für Materie im Plasma-Zustand (heisses Plasma)
Physikunterricht kennen, ist ebenfalls ein thermisches Plasma und in der
Materialverarbeitung (Schneiden, Löten. Oberflächenbearbeitung) kommen sie
ebenfalls zum Einsatz [23]. Ein Plasma muss allerdings nicht heiss sein. Es gibt auch
so genannt kaltes oder Niedertemperaturplasma, welches zum Beispiel beim
Stromfluss durch das Füllgas einer Leuchtstofflampe, einer Plasmakugel oder beim
Plasmadisplay entsteht (siehe Abbildung 20) [21]. Solche Niedertemperaturplasmen
Abbildung 20: Beispiele von Anwendungen von Niedertemperaturplasma
5
Wir haben bereits gesehen, dass fest, flüssig und fest nicht die einzigen Aggregatszustände oder
Phasen sind. Denken Sie zum Beispiel an Supraleiter, Flüssigkristalle…
50/85
sind nicht im thermischen Gleichgewicht; das heisst, dass die Temperatur der
ionisierten Elektronen sich von der Temperatur der Atome oder Ionen unterscheidet.
Dies ist auf den ersten Blick irritierend, aber dadurch möglich, dass die Elektronen
eben sehr viel leichter sind als die Ionen oder Atome. Dadurch sind die ionisierten
Elektronen im Stande, den angelegten elektrischen Anregungsfeldern zu folgen und
von diesen beschleunigt zu werden. So können sie viel mehr kinetische Energie
aufnehmen als die schwereren Atome und haben dementsprechend eine höhere
Temperatur. Aber obwohl die Elektronen durchaus Temperaturen von 10'000 °C und
mehr
besitzen,
empfinden
wir
ein
solches
Plasma
als
kalt.
Denn
Niedertemperaturplasmen haben einen geringen Ionisierungsgrad, so dass es die
Stösse der „kalten“ Atome und Ionen sind, welche die Temperatur des Plasmas
bestimmen [22]. Zusammenfassend können wir also festhalten, dass Sie alle schon
Plasmen in verschiedenen Formen gesehen haben. Ohne thermisches Plasma –
unsere Sonne – hätte sich das Leben auf unserem Planeten niemals in der uns
bekannten Form entwickeln können. Im nächsten Abschnitt wollen wir uns aber auf
das Niedertemperaturplasma beschränken, wie es auch bei Leuchtstofflampen oder
Plasmadispalys zum Einsatz kommt, und der Frage nachgehen, weshalb ein Plasma
überhaupt leuchtet.
2.3.3. Unterschied zwischen Glüh- und Leuchtstofflampe
Wie bringt man einen Metalldraht zum Leuchten? Die Antwort auf diese Frage finden
Sie in jeder Glühbirne: durch genügend starkes Erhitzen. Der durch den Glühwendel
fliessende elektrische Strom erhitzt diesen auf über 2500 °C und bringt ihn so zum
Leuchten. Um nicht sofort zu verbrennen, befindet sich in Glühlampen keine
Abbildung 21: Schematische Darstellung des Funktionsprinzips einer
Leuchtstofflampe
gewöhnliche Luft sondern ein Edelgas-Stickstoffgemisch [24]. Nach einem gänzlich
anderen Prinzip funktionieren die in Abbildung 20 gezeigten Leuchtstofflampen. Bei
51/85
diesen sorgt nicht ein glühender Metalldraht für Licht, sondern wie es der Name sagt,
auf der Innenseite des Glasrohres angebrachte phosphorhaltige Leuchtstoffe, die zur
Fluoreszenz angeregt werden. Ein Glühwendel ist aber trotzdem notwendig. An
diesem treten bei 600 °C Elektronen aus, die in der Leuchtstoffröhre beschleunigt
werden [23]. Die Leuchtstoffröhre ist mit einem Gemisch aus Argon und
Quecksilberdampf bei niedrigem Druck gefüllt, mit welchem die beschleunigten
Elektronen zusammen stossen. Durch die Zusammenstösse werden die Argon- und
Quecksilberatome ionisiert und angeregt – das Gas befindet sich also im Zustand
eines Niedertemperaturplasmas. Besonders interessant sind die angeregten
Quecksilberatome.
Diese
„beruhigen“
sich
wieder,
indem
sie
kurzwellige
Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) aussenden. Und genau durch diese lassen sich
die phosphorhaltigen Leuchtstoffe auf der Innenseite des Glasrohres anregen, die so
im sichtbaren Bereich zu fluoreszieren beginnen und damit das gewünschte Licht
abstrahlen. Glühlampen und Leuchtstofflampen unterscheiden sich aber nicht nur
fundamental in ihrer Funktionsweise, sonder auch in ihrer Abstrahlcharakteristik, wie
Abbildung 22 zeigt. Während eine Glühbirne ein breites, kontinuierliches Spektrum
an
elektromagnetischer
Strahlung
aussendet
(„alle
Farben“),
strahlt
eine
Leuchtstoffröhre – je nach Art der verwendeten Leuchtstoffe – nur bestimmte
Wellenlängen (oder Farben) aus. Abbildung 23 zeigt das elektromagnetische
Spektrum mit dem für den Menschen sichtbaren Bereich. Um mit einer
Leuchtstofflampe einen ähnlichen Farbeindruck zu gewinnen wie mit einer
Abbildung 22: Spektrum einer 60W-Glühlampe (oben) und einer
Leuchtstofflampe (unten)
Glühlampe, werden bei Leuchtstofflampen verschiedene Leuchtstoffe gemischt, so
dass es zur Überlagerung der einzelnen Leuchtstoffspektren kommen kann.
52/85
Abbildung 23: Elektromagnetisches Spektrum und für den Menschen sichtbarer Bereich in
Abhängigkeit der Wellenlänge
Aufgaben
1. In der folgenden Aufgabe sollen Sie die für die Leuchtstoffröhre wichtigen
Prinzipien von Absorption und Emission genauer untersuchen und mit
Modellvorstellungen zum Atom verknüpfen. Es soll plausibel werden, wie in
Leuchtstofflampen durch Anregung der Quecksilberatome UV-Strahlung
entsteht. Ausserdem soll klar werden, was man sich unter der Fluoreszenz
eines Leuchtstoffes vorstellen kann. Gehen Sie folgendermassen vor:
a) Verschaffen Sie sich durch den Besuch der folgenden Seite
http://www.leifiphysik.de/web_ph12/geschichte/10atomvorstellung/atom
.htm einen groben Überblick über die historische Entwicklung der
Atommodelle. Der für uns wichtige Schritt findet beim Schritt vom
Rutherford’schen zum Bohr’schen Atommodell statt: Die Elektronen
eines Atoms dürfen sich nur noch auf bestimmten Bahnen um den
Atomkern aufhalten.
b) Lesen unter http://www.walter-fendt.de/ph14d/bohr.htm den Text zum
Bohr’schen Atommodell und untersuchen Sie das dort präsentierte
Java-Applet. Es zeigt schematisch ein Modell eines Atoms nach Bohr
und die zu den Bahnen passenden Energien. Je weiter ein Elektron
vom Kern entfernt ist, desto grösser ist seine Energie.
c) Wird Elektronen von aussen durch Licht oder Stösse Energie zugeführt,
können Sie in höhere Bahnen wechseln. Allerdings kann dies nur
gelingen, wenn die zugeführte Energie gerade der Energiedifferenz zu
einer höheren Bahn entspricht. Ein so angeregtes Atom wird sich
irgendwann wieder „beruhigen“, indem das Elektron wieder auf tiefere
Bahnen „zurückspringt“. Dabei kann Licht ausgestrahlt werden, wobei
die Energiedifferenz zwischen den Bahnen die Wellenlänge des Lichts
und damit auch die Farbe des Lichts bestimmt. Umso grösser der
53/85
„Sprung“, desto grösser die Energie des Lichts und desto kleiner seine
Wellenlänge und desto „blauer“ das Licht (blau hat eine kleinere
Wellenlänge als rot, vergleiche Spektrum in Abbildung 23). Für das
Wasserstoffatom
finden
Sie
unter
dem
nachfolgenden
Link
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/11/aac/vorlesung/k
ap_2/vlu/bohrsche_atommodell.vlu/Page/vsc/de/ch/11/aac/vorlesung/k
ap_2/kap2_6/kap26_7.vscml.html
ein
entsprechendes
Beispiel
(überspringen Sie die Rechnungen). Falls Sie sich für die Spektren von
anderen
Elementen
interessieren,
finden
http://jersey.uoregon.edu/vlab/elements/Elements.html
Sie
unter
oder
unter
http://www.iap.uni-bonn.de/P2K/quantumzone/index.html
weitere
Informationen.
d) Zu bestimmten Atomen (und Molekülen) gehören also charakteristische
Spektren. Für das in den Leuchtstoffröhren bei niederem Druck
vorkommende Quecksilber sind zwei Übergänge im kurzwelligen UVBereich (185 nm und 254 nm) besonders häufig [25]. UV-Strahlung ist
für das menschliche Auge unsichtbar. Sie kann aber durch die
phosphorhaltigen Leuchtstoffe absorbiert werden, worauf diese Licht im
sichtbaren Bereich ausstrahlen (ebenfalls nach dem hier besprochenen
Prinzip). Diese Umwandlung von UV-Licht in sichtbares Licht ist auch
unter der Bezeichnung Fluoreszenz bekannt. Eine kurze, schematische
Beschreibung
zur
Phosphoreszenz)
Fluoreszenz
finden
(und
Sie
die
am
Unterscheidung
Schluss
der
zur
Seite
http://www.leifiphysik.de/web_ph09_g8/umwelt_technik/07lumineszenz/
luminsezenz.htm.
e) Vertiefung: Neben der hier besprochenen Quecksilberdampflampe gibt
es
weitere
Gasentladungslampen,
die
allerdings
ohne
Leuchtstoffschicht funktionieren. Dazu gehören die Neonröhre oder die
Natriumdampflampe,
die
Strassenbeleuchtung
her
Sie
(ohne
kennen.
es
zu
Besuchen
wisse)
Sie
von
die
der
Seite
http://www.leifiphysik.de/web_ph12/simulationen/10entladungslampe/lic
htemission.htm. Sie finden dort
ein Java-Applet, welches Ihnen die
Vorgänge zeigt, die sich im Innern solcher Lampen abspielen.
2. Weshalb sehen die Farben von Kleidungsstücken im Kleidergeschäft meist
anders aus, als wenn Sie diese bei Sonnenlicht betrachten? Falls Sie Mühe
54/85
haben, die Frage zu beantworten, helfen Ihnen eventuell der Begriff
„Subtraktive Farbmischung“ und der Besuch einer der folgenden Seiten zur
subtraktiven und additiven Farbmischung weiter:
http://www.iap.uni-bonn.de/P2K/tv/colortv.html
http://www.leifiphysik.de/web_ph07_g8/umwelt_technik/03farbmischung/index.
htm.
2.3.4. Wie viele Leuchtstofflampen ergeben ein Plasmadisplay?
Plasmadsplays funktionieren nach dem im letzten Abschnitt besprochenen
Funktionsprinzip: Ein Niederdruckplasma wird derart angeregt, dass es UV-Strahlung
aussendet, welche wiederum durch eine Phosphorschicht in sichtbares Licht
umgewandelt wird. Der Name „Plasmadisplay“ hält also, was er verspricht, nämlich
die Erzeugung von Bildern mit Hilfe eines Plasmas. Genau so gut könnte man aber
einen Plasmadisplay auch „Millionen-Minileuchtstofflampen-Display“ nennen. Denn
um nichts anderes handelt es sich dabei im Prinzip: Zwischen zwei Glasplatten
befinden sich viele wie in Abbildung 24 gezeigte Zellen mit Kantenlänge von ca. 0.2
mm [23]. In jeder Zelle befindet sich eine Xenon-Neon-Mischung, die durch eine
Abbildung 24: Aufbau einer einzelnen Plasma-Zelle. Die Trennbarrieren
grenzen die Zelle mit blau fluoreszierendem Phosphor von den Zellen mit
grün respektive rot fluoreszierendem Phosphor ab.
Spannung an den transparenten Elektroden in den Plasmazustand versetzt werden
kann. Das Neon-Xenon-Plasma strahlt UV-Strahlung zwischen 140 nm und 190 nm
ab, welches wiederum die in der Zelle vorhandene Phosphorschicht anregt [21].
Damit ein farbiges Bild entstehen kann, sind jeweils benachbarte Zellen abwechselnd
55/85
mit unterschiedlichem Phosphor beschichtet, so dass sich rot, grün und blau
fluoreszierende Zellen abwechseln6. Drei solche Zellen bilden zusammen ein
Bildpixel. Dies können Sie schön erkennen, wenn Sie einen Plasmadisplay (oder
Kathodenstrahlröhren- oder Flüssigkristalldisplay) wortwörtlich näher unter die Lupe
nehmen (das Anbringen eines Wassertropfens auf dem Display vergrössert meist
auch schon genug).
Um verschiedene Bilder darstellen zu können, muss natürlich jede Zelle einzeln
angesteuert werden können. Dies geschieht durch das Zusammenspiel zwischen der
Adresselektrode
und
den
transparenten
(Zeilen-)Elektroden.
Adress-
und
transparente Elektroden verlaufen wie in Abbildung 25 gezeigt senkrecht zueinander,
so dass jede Zelle an einem Kreuzungspunkt der Elektroden liegt. Eine Zelle kann
Abbildung 25: Aufbau eines Plasmadisplays. Die
einzelnen Zellen werden durch das Zusammenspiel
der transparenten Zeilen- und der Adress-Elektroden
angesteuert.
entweder Leuchten oder nicht – es gibt keinen Zwischenzustand, mit dem man die
Helligkeit einer Zelle variieren könnte. Dies ist jedoch Voraussetzung, um aus den
Farben Rot, Grün und Blau verschiedene Farben mischen zu können. Um dies zu
erreichen bedient man sich des folgenden Tricks: Wenn eine Zelle mit verminderter
Intensität leuchten soll, wird sie einfach während eines kürzeren Zeitraums gezündet.
Ein weisses Pixel ergibt sich, wenn alle drei Zellen während eines Fernsehbildes,
das bei einer Bildwiederholungsfrequenz von 50 Hz während 20 ms angezeigt wird,
6
Falls Sie wissen möchten, wie zum Beispiel aus einer roten, einer blauen und einer grünen Zelle die
Farbe gelb entstehen kann, folgen Sie dem Link zur additiven Farbmischung in Aufgabe 2 des letzten
Abschnitts.
56/85
ohne Unterbruch brennen. Verschiedene Farben werden dadurch erreicht, dass die
Brenndauer der einzelnen Zellen in 256 Zeitintervalle zerlegt wird. Je nachdem wie
lange eine Zelle brennt, ergibt sich für das Auge eine unterschiedliche Helligkeit, da
das Auge den Ein- und Ausschaltvorgängen der einzelnen Zelle nicht folgen kann
[26]. So kann durch das Mischen der Farben Rot, Grün und Blau in unterschiedlichen
Intensitäten die gewünschte Farbwahrnehmung entstehen.
Aufgaben
3. Aus wie vielen „Minileuchtstofflampen“ besteht ein Full-HD (1920 x 1080 Pixel)
Plasmadisplay?
4. Besuchen Sie die folgende Seite und führen Sie sich das Prinzip vor Augen,
wie bei einem Plasmadisplay unterschiedliche Helligkeiten erreicht werden
können:
http://techtower.de/subcontent/lab_experiment_plasma.php?zu=2&von=2#ziel.
57/85
Additum: Kernfusion
Die Diskussion des Plasmadisplays hat mit dem letzten Abschnitt ihr Ende gefunden.
In diesem Additum geht es um heisses Plasma und die Kernfusion, wie Sie auf der
Sonne statt findet. Die Kernfusion ist ein aktuelles Forschungsgebiet und vielleicht
die (noch ferne) Antwort auf die momentan so aktuelle Energiefrage. Doch bis es so
weit ist, müssen wir uns noch etwas gedulden. Momentan wird mit ITER
(International Thermonuclear Experimental Reactor) in Cadarache (Frankreich) der
erste Testreaktor gebaut, der beweisen soll, dass es technisch möglich ist, durch
Kernenergie mehr Energie „zu erzeugen“, als für den Betrieb des Reaktors
(Erzeugung und Aufrechterhaltung des Plasmas…) nötig ist. Falls Sie dieses Thema
interessiert, finden Sie unter den folgenden Links einen multimedialen Einstieg:
 http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/publikationen/filme/fusion2100/index.html
(Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, empfehlenswerte Kurzfilme)
 http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/publikationen/index.html
(Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Lektüre)
 http://www.youtube.com/watch?v=h2x0so-wzdg&feature=related
(Auch Harald Lesch von alpha centauri befasst sich mit dem Thema
Kernfusion...)
58/85
Lösungen
1.
–
2.
In Kleidergeschäften werden meist Leuchtstofflampen oder andere
Gasentladungslampen verwendet, deren Spektren wie in Abbildung 22
gezeigt nicht kontinuierlich sind. Der Farbeindruck eines Kleidungsstücks
entsteht dadurch, dass dieses einen Teil des auftreffenden Lichts absorbiert
(verschluckt) und somit nur einen Teil reflektiert. Die Wahrnehmung des
reflektierten Lichts durch unsere Augen und unser Gehirn bestimmt dann
die Farbe es Kleidungsstücks. Fehlen im einfallenden Licht bestimmte
Wellenlängen, können diese vom Kleidungsstück auch nicht reflektiert
werden, wodurch ein anderer Farbeindruck entstehen kann.
3.
1920 1080  3  6220800
4.
–
59/85
2.4. Wie funktioniert Magnetresonanztomographie (MRT)?
Selbstlernsequenz im Rahmen eines Wissensmarktes zum Ende des
Grundlagenfaches Physik an Schweizer Mittelschulen
Verfasst von Matias Meier
60/85
Einführung und Arbeitsanleitung
Von den vier präsentierten Fragestellungen haben Sie sich für die Frage „Wie
funktioniert Magnetresonanztomographie (MRT)?“ entschieden. Der folgende Text ist
so aufgebaut, dass Sie sich selbständig eine Antwort zu dieser Frage erarbeiten
können.
Der Text gliedert sich in einen Grundlagentext mit dazu passenden Aufgaben und
speziell
gekennzeichneten
Vertiefungsaufgaben,
die
einzelne
Aspekte
der
Funktionsweise der MRT genauer beleuchten. Bearbeiten Sie mindestens den
folgenden Grundlagentext und die dazugehörigen Aufgaben. Halten Sie sich dabei
an die vorgegebene Reihenfolge und versuchen Sie, den Inhalt Stück für Stück zu
verstehen. Kommen Sie auf mich zu, falls Fragen zum Text oder zu den Aufgaben
auftauchen.
Sie werden im Text an mehreren Stellen auf Hyperlinks treffen. Gehen Sie diesen
nach und besuchen Sie die entsprechenden Internetseiten. Die Inhalte dieser Seiten
sind zentral, um ein Verständnis für die Funktionsweise der MRT zu erhalten.
Beschränken Sie Ihre Zeit und Aufmerksamkeit im Internet aber lediglich auf die
angegebenen Seiten. Sie brauchen nicht selbst zu recherchieren – diese Arbeit habe
ich Ihnen bereits abgenommen.
Nach dem Bearbeiten des Grundlagentextes sollten Sie die folgenden Ziele erreicht
haben:

Sie können erklären, was man unter magnetischer Resonanz versteht.

Sie wissen, dass sich Wasserstoffkerne durch Magnetfelder beeinflussen
lassen.

Sie können erläutern, weshalb zur resonanten Anregung der Wasserstoffkerne
zwei Magnetfelder (B0 und B1) nötig sind.

Sie können erklären, wie man anhand der Messwerte (zum Beispiel
verschiedene
Relaxationszeiten
T1)
verschiedene
Gewebearten
unterscheiden kann.

Sie kennen die Grundidee der Schichtwahl und wissen, was die Begriffe
„Schichtwahl“ und „Ortskodierung“ bedeuten.
Sie erhalten zwei Lektionen Zeit, um den Text zu bearbeiten. Sie können dies alleine
oder in Zweiergruppen tun. Die Hausaufgaben geben Sie sich selbst.
61/85
In der dritten Lektion bilden Sie ein Team mit allen Personen, die das gleiche Thema
bearbeitet haben, um das neu erworbene Wissen an Ihre Klassenkameradinnen und
Klassenkameraden weiter zu geben. Dies geschieht, indem Ihr Team in den ersten
10 Minuten der Lektion einen Marktstand zum Thema „Wie funktioniert MRT?“
einrichtet. Dieser Marktstand wird während der restlichen Lektion von Ihrem Team
betrieben und dazu immer von zwei Personen besetzt sein. Die anderen sind frei, die
weiteren Marktstände zu erkunden. Der so entstehende Wissensmarkt wird am 6.
Juli statt finden.
Ihr Marktstand kann nur ein Erfolg werden, wenn Sie sich schon vor dem 6. Juli
innerhalb Ihres Teams ausgetauscht haben: Besprechen Sie den bearbeiteten Text,
klären Sie vorhandene Fragen und entscheiden Sie, welche Bilder oder Animationen
wichtig sind und Sie deshalb an Ihrem Marktstand zeigen wollen. Halten Sie sich
deshalb an den folgenden Zeitplan:
Zeitpunkt
Bis 4. Juli
Bis 5. Juli
Bis 5. Juli
6. Juli
Tätigkeit
Arbeitsform
Bearbeiten des
Alleine oder in
Grundlagentexts
Zweiergruppen
Offene Fragen besprechen
und Unklarheiten beseitigen
Markstand vorbereiten: Bilder
drucken…
Durchführung Wissensmarkt
Im Team
Im Team
-
Ihr Ziel soll es sein, einem Besucher Ihres Marktstandes innerhalb von etwa fünf
Minuten die Frage „Wie funktioniert MRT?“ beantworten zu können (als Hilfe können
Sie sich an den auf der vorhergehenden Seite formulierten Zielen orientieren).
62/85
2.4.1. Einleitung
Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) – auch magnet resonant imaging
(MRI) genannt – lassen sich dreidimensionale Bilder aus dem Innern des
menschlichen Körpers erzeugen [3]. Im Namen MRT werden die zentralen
Komponenten dieses Verfahrens genannt: Das starke Magnetfeld, in welchem sich
der Patient für die Untersuchung befindet und die resonante Einstrahlung von
elektromagnetsicher Strahlung (Radiowellen), welche das gewünschte Signal aus
dem
Inneren
des
Körpers
zur
Folge
hat.
Abbildung
26
zeigt
einen
Abbildung 26: Magnetresonanztomograph und Querschnittsbild eines menschlichen Kopfes
Magnetresonanztomographen und das Ergebnis der Auswertung der gemessenen
Signale. Obwohl Apparaturen und resultierende Bilder bei der Computertomographie
(CT) ähnlich aussehen mögen, bedienen sich CT und MRT komplett verschiedener
physikalischer
Phänomene.
Während
die
CT
auf
der
Absorption
von
Röntgenstrahlung beruht, wird bei der MRT die Strahlung gemessen, die Atomkerne
im Innern des Körpers aufgrund ihres Spins nach der resonanten Anregung
aussenden.
Mit Hilfe folgenden Texts sollen Sie die Funktionsweise der MRT besser verstehen.
Dazu wird zuerst diskutiert, was man sich unter dem Begriff „Magnetische Resonanz“
vorstellen kann. Anschliessend werden wichtige Begriffe wie „Kernspin“, „Präzession“
oder „Magnetisierung“ näher beleuchtet, bevor wir die Anregung von Kernspins und
die darauf folgende Emission von Strahlung besprechen. Der Text schliesst mit der
Grundidee der Tomographie bei der MRT (Schichtauswahl und Ortskodierung) und
einer kurzen Diskussion der Gefahren, die diese Technik mit sich bringt.
63/85
2.4.2. Magnetische Resonanz
Bevor wir uns genauer mit den Abläufen bei der MRT beschäftigen, soll zuerst
geklärt werden, was man unter magnetischer Resonanz verstehen kann. Besuchen
Sie dazu die Seite http://www.drcmr.dk/JavaCompass/ und bearbeiten Sie die
folgenden Punkte (ignorieren Sie den auf der Internetseite abgedruckten Text):
1. Sie sehen eine Kompassnadel. Bringen Sie diese zum Verschwinden, indem
Sie auf „Dipole“ klicken. Genauso können Sie diese auch wieder erscheinen
lassen.
2. Bringen Sie die Kompassnadel in ein starkes Magnetfeld, indem Sie den mit
B0 beschrifteten Schieberegler ganz nach rechts bewegen. Die Kompassnadel
wird sich in diesem Feld ausrichten. Allerdings kommt die Kompassnadel erst
nach einigen Schwingungen zur Ruhe (überlegen Sie sich, weshalb es zu
dieser Schwingung kommt). Untersuchen Sie, inwiefern die Frequenz dieser
Schwingung von der Stärke B0 des Magnetfeldes abhängt. Der „Dipole“Schalter wird Ihnen dazu genau so von Nutzen sein wie der mit B0 beschriftete
Schieberegler. Vertiefung: Bestimmen Sie experimentell die Frequenz der
Kompassnadelschwingung für B0 = 40 mT.
3. Im nächsten Schritt geht es darum, wie die zur Ruhe gekommene, im
Magnetfeld ausgerichtete Kompassnadel wieder möglichst weit aus ihrer
Ruhelage ausgelenkt werden kann. Dies könnte geschehen, indem Sie die
Kompassnadel (virtuell) anfassen und ihr einen Stoss versetzen. Eine
berührungsfreie Variante ist die folgende: Führen Sie mit Hilfe des Schalters
B1 ein Magnetfeld ein, das senkrecht zum ersten steht. Wie Sie erkennen
können, handelt es sich beim Magnetfeld B1 um ein viel schwächeres Feld,
das die Magnetfeldnadel nur wenig auszulenken vermag. Und genau hier
kommt der Schieberegler „Freq“ des Java-Applets ins Spiel: Mit diesem
können Sie das schwache Magnetfeld B1 am Ort der Kompassnadel
periodisch variieren lassen. Finden Sie die richtige Einstellung dieses
Schiebereglers, um die Kompassnadel möglichst stark schwingen zu lassen.
Lesen Sie erst weiter, wenn Sie eine gute Einstellung gefunden haben.
Falls Sie den letzten Punkt erfolgreich bearbeiten konnten, sollten Sie nun ein gutes
Gefühl dafür haben, was (magnetische) Resonanz bedeutet; nämlich mit einer
schwachen, aber bei der richtigen Frequenz gewählten Anregung eine grosse
64/85
Wirkung erzielen zu können7. Die richtige Frequenz für die Anregung wird
Resonanzfrequenz
genannt
und
ist
gerade
die
natürliche
Frequenz8
des
schwingenden Systems (der Kompassnadel). Sie könnten die Resonanzfrequenz der
Kompassnadel also bestimmen, wie dies in der Vertiefung der vorangegangenen
Aufgabe 2 vorgeschlagen worden ist. In Aufgabe 2 haben Sie eine weitere wichtige
Tatsache entdeckt: Die Resonanzfrequenz der Magnetnadel wächst mit der Stärke
des Magnetfeldes B0 (behalten Sie dies für später im Kopf).
Was das Java-Applet nicht gezeigt hat, ist die folgende Tatsache: Eine schwingende
Kompassnadel (ein oszillierendes Magnet) gibt elektromagnetische Strahlung ab.
Dabei stimmt die Frequenz der abgegebenen Strahlung mit derjenigen der
Schwingung überein [27]. So erklärt das soeben betrachtete Modell mit der
magnetischen Resonanz auch die Grundidee der MRT: Ein Patient wird in ein
starkes Magnetfeld B0 gelegt. Anstelle einer Kompassnadel befinden sich im Innern
eines Menschen viele Wasserstoffkerne, die sich im angelegten Magnetfeld B0 etwas
ausrichten (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Mit einem schwachen Magnetfeld B1,
das zum ersten senkrecht steht und mit der Resonanzfrequenz der Wasserstoffkerne
schwingt, werden diese „angestossen“. Allerdings wird dazu nicht wie im Java-Applet
ein schwingender Stabmagnet verwendet, sondern eine Spule, die von einem
Wechselstrom durchflossen wird (Sie erinnern sich: Elektrische Ströme sind immer
von einem Magnetfeld begleitet). Nach dem Anstossen der Wasserstoffkerne durch
das schwache Magnetfeld B1 wird dieses ausgeschaltet und die angestossenen
Wasserstoffkerne senden durch ihre Schwingung Strahlung aus, die mit derselben
Spule detektiert werden kann, die auch zur Anregung verwendet worden ist. Mit Hilfe
dieser Signale lässt sich auf die Verteilung unterschiedlicher Gewebearten im Innern
des Körpers schliessen, was dann in Bildern wie in Abbildung 26 festgehalten
werden kann. Allerdings ist das von uns bisher verwendete Modell eines, das die
Dinge zu stark vereinfacht hat. So wird die Schwingung der Wasserstoffkerne
deutlich anders aussehen, als die Schwingung der Magnetfeldnadel im betrachteten
Beispiel. Diese „Schwingung“ der Wsaserstoffkerne im Magnetfeld B0 (oder angeregt
durch das Magnetfeld B1) ist besser mit der Bewegung eines sich drehenden
Kinderkreisels – wie in Abbildung 27 gezeigt – zu vergleichen, dessen Körperachse
durch
einen
Stoss
ausgelenkt
worden
7
ist
und
eine
so
genannte
Falls Sie bei Aufgabe 3 keinen Erfolg hatten, können Sie die folgenden Einstellungen probieren: B0 =
40 mT, B1 = 4.0 mT, Freq = 0.45 Hz.
8
Die natürliche Frequenz der Kompassnadel wird auch Eigenfrequenz genannt.
65/85
Präzessionsbewegung ausführt. Dies ist so, weil man sich Wasserstoffkerne selbst
als kleine Kreisel vorstellen kann. Doch dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Aufgaben
4. Folgen Sie den beiden Links, um die Präzessionsbewegung eines Kreisels,
respektive eines Gyroskopes zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=Lj23C-Qurgs&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=OprO3sLA2_Y&feature=related
2.4.3. Kernspin und Präzession
Wir beschränken uns hier auf die Kerne von Wasserstoffatomen, da diese bei der
klinischen MRT zur Bildgebung verwendet werden [28]. Ein Wasserstoffkern besteht
aus einem einzelnen Proton. Neben den Eigenschaften wie Masse oder Ladung
besitzen
Elementarteilchen
wie
Protonen
oder
Elektronen
eine
weitere
Grundeigenschaft: den Spin. Da das Proton den Atomkern eines Wasserstoffatoms
bildet, spricht man auch vom Kernspin. Dieser ist eine quantenmechanische
Abbildung 27: Den Spin eines Protons kann man sich als Eigenrotation
des Teilchens um seine eigene Achse vorstellen. Das schematisch
angedeutete Magnetfeld des Kerns (links) ist die Folge. Wie ein
rotierender Kinderkreisel (Mitte) durch die Gravitationskraft um die
Vertikale päzediert, präzediert ein Proton in einem äusseren
Magnetfeld um dessen Richtung (rechts). Der dicke Pfeil bezeichnet
Richtung und Stärke des äusseren Magnetfeldes, der geschwungene
Pfeil gibt die Richtung der Präzessionsbewegung an.
Eigenschaft, für welche es in unserer makroskopischen Alltagswelt keine
Entsprechung gibt. Am passendsten ist die bereits im letzen Abschnitt erwähnte
Analogie: Es ist, wie wenn sich das Proton wie ein Kinderkreisel um die eigene
Achse drehen würde (engl. to spin, sich drehen) [28]. Dies ist schematisch in
Abbildung 27 gezeigt: Wenn man sich ein Proton als rotierende Kugel vorstellt,
welche im Innern Ladung trägt (ein Proton ist positiv geladen), dann wird es auch von
66/85
einem Magnetfeld umgeben sein, da bewegte elektrische Ladung immer von einem
Magnetfeld begleitet ist. Somit verhalten sich Wasserstoffkerne nicht einfach wie
kleine Kompassnadeln, sondern eher wie rotierende Kinderkreisel, die sich von
Magnetfeldern beeinflussen lassen. Für das Verhalten eines Wasserstoffkerns in
einem äusseren Magnetfeld – wie zum Beispiel im starken, statischen Magnetfeld B0
des letzten Abschnitts – heisst dies, dass er sich nicht einfach wie eine
Kompassnadel in Magnetfeldrichtung ausrichtet, sondern sich um die Richtung des
äusseren Magnetfeldes zu drehen beginnt. Dies ist schematisch in Abbildung 27
rechts gezeigt. Diese Bewegung heisst wie auch beim Kreisel „Präzession“.
Konsequenterweise müssen wir uns vom eingangs verwendeten Modell der sich im
Magnetfeld
hin-
und
herwiegenden
Kompassnadel
lösen
und
die
Präzessionsbewegung näher untersuchen. Dabei helfen Ihnen die folgenden
Aufgaben und auch die nächsten beiden Abschnitte.
Aufgaben
5. Bringen Sie einen Kinderkreisel zum Präzedieren. Nehmen Sie dazu einen der
bereit gelegten Kinderkreisel in die Hand und…
a. …stellen Sie diesen auf seine Spitze, ohne ihn in Drehung zu
versetzen. Die Bewegung, die Sie dann beobachten, ist nicht die
gesuchte Präzessionsbewegung...
b. …versetzen Sie diesen in Rotation. Stossen Sie ihn dann mit dem
Finger leicht an. Das Kreisen um die Vertikale ist die gesuchte
Präzessionsbewegung.
6. Besuchen Sie die Seite http://www.magritek.com/videos.html und schauen
(und hören) Sie sich vom Video 01 den Ausschnitt 0:37 min bis 2:28 min an.
Sie erhalten darin ein weiteres Beispiel für die Präzession eines Kreisels.
7. Schauen (und hören) Sie sich vom selben Video auch den Ausschnitt 4:25
min bis 5:40 min an. Darin
wird
Ihnen
präsentiert,
wie
Sie die
Resonanzbedingung für den präzedierenden Kreisel verstehen können.
Ausblick: Bei der MRT wird die Rolle des Fingers durch das (schwache)
Magnetfeld B1 übernommen werden.
2.4.4. Magnetisierung
In diesem Abschnitt machen wir den Übergang von einem Wasserstoffkern zur
Gesamtheit aller Wasserstoffkerne in einer bestimmten Region, die sich im durch
67/85
MRT abzubildenden Bereich befinden. Denn was uns interessiert, ist nicht das
Verhalten von einzelnen Wasserstoffkernen, sondern wie sich alle Kerne in einer
bestimmten Region zusammen im Mittel verhalten. Abbildung 28 zeigt links die
Situation, wie sie sich im Innern eines Patienten präsentiert, der sich im Wartesaal
befindet und seine MRT kaum erwarten kann. Die Wasserstoffkerne haben keine
Vorzugsrichtung und sind zufällig orientiert. Dies ändert sich, wenn der Patient an der
Reihe ist und die MRT beginnt. Als erstes wird das starke Magnetfeld B0
Abbildung 28: Die Orientierung der Wasserstoffkerne ist ohne
äusseres Magnetfeld zufällig (links), im äusseren Magnetfeld etwas
geordnet (rechts).
eingeschaltet und die Wasserstoffkerne beginnen zu präzedieren und orientieren
sich in Richtung des Magnetfeldes B0, wie dies in Abbildung 28 angedeutet ist. Durch
dieses Ausrichten wird die in Abbildung 28 gezeigte Region magnetisiert, sie wird
selbst etwas magnetisch. Dies fasst man unter dem Begriff Magnetisierung M
zusammen. Diese entspricht der Überlagerung der vielen kleinen Magnetfeldbeiträge
der einzelnen Wasserstoffkerne und zeigt in die Richtung des angelegten
Magnetfeldes B0. Sind die Wasserstoffkerne zufällig orientiert, so wie dies für B0 = 0
der Fall ist, so ist auch die Magnetisierung Null. Allerdings ist diese Magnetisierung
M auch für starke magnetische Felder B0 nur sehr schwach, da die thermische
Bewegung der Teilchen ihrer Ausrichtung entgegen wirkt. Die thermische Bewegung
ist sogar derart dominant, dass die Magnetisierung M von 106 Wasserstoffkernen, die
sich in einem Magnetfeld B0 = 1 T befindenden, gleich gross ist, wie die
Magnetisierung von drei komplett ausgerichteten Wasserstoffkernen9 [27]! Das
Verhalten der Magnetisierung M bei der MRT ist aber trotzdem messbar, da sich in
9
Die Situation ist also irgendwie vergleichbar mit einer Million Kompassnadeln, die sich in einem
Wäschetrockner befinden: Ihre Richtung ändert dauernd, aber insgesamt ist trotzdem eine Tendenz
nach Norden erkennbar [27].
68/85
einem Körper von 70 kg etwa 1027 Wasserstoffkerne befinden. Die Magnetisierung M
ist proportional zur Magnetfeldstärke B0: Je grösser B0 ist, desto besser ist die
Ausrichtung der Wasserstoffkerne. Dies führt zu einer grösseren Magnetisierung M
und damit zu einer besseren Bildqualität [27]. Der nächste Schritt einer MRT ist die
resonante Anregung der Wasserstoffkerne und damit der Magnetisierung M, welche
im
nächsten
Abschnitt
besprochen
wird.
Da
uns
nicht
die
einzelnen
Wasserstoffkerne, sondern ihr kollektives Verhalten in verschiedenen Regionen
interessiert, genügt es, wenn wir ab jetzt nur noch die Magnetisierung M
untersuchen. Diese verhält sich in einem äusseren Magnetfeld B0 genau gleich wie
ein einzelner Wasserstoffkern – also wie Sie dies im Abschnitt „Kernspin und
Präzession“ gesehen haben.
2.4.5. Anregung und Relaxation der Magnetisierung M
Um die Wasserstoffkerne und damit auch die Magnetisierung M mit Hilfe eines
schwachen Magnetfeldes anregen zu können, müssen wir die Resonanzfrequenz der
Wasserstoffkerne kennen. Wie Sie im Abschnitt „Magnetische Resonanz“ gesehen
haben, ist diese von der Stärke des Magnetfeldes B0 abhängig (Eine genauere
Untersuchung zeigt, dass die Resonanzfrequenz der Wasserstoffkerne proportional
zur Stärke des Magnetfeldes B0 ist). Für Wasserstoffkerne in einem Magnetfeld der
Stärke B0 = 1 T beträgt die (elementspezifische) Resonanzfrequenz und damit auch
die Resonanzfrequenz der Magnetisierung M 43 MHz [28]. Wir benötigen also ein
Magnetfeld, das mit dieser Frequenz schwingt. Da ein oszillierendes magnetisches
Feld immer von einem elektrischen (welches für die MRT nicht von Interesse ist)
begleitet wird, finden wir die genannten 43 MHz im Spektrum elektromagnetischer
Strahlung in Abbildung 29 wieder. Es handelt sich dabei um Frequenzen, die auch im
Rundfunk eingesetzt werden, weshalb man auch von Radiowellen spricht.
Abbildung 29: Elektromagnetisches Spektrum. Hervorgehoben sind die folgenden Bereiche:
der für den Menschen sichtbare und der für die MRT relevante Bereich des Spektrums (Kreis).
69/85
Aufgaben
Besuchen Sie die Seite http://www.drcmr.dk/BlochSimulator/. Sie sehen in einem
Fenster einen Stab, der mit einer bestimmten Frequenz präzediert. Bei diesem Stab
handelt es sich um die Magnetisierung M, die sich in einem äusseren Magnetfeld B0
befindet. Die absoluten Zahlenwerte, die in dieser Simulation verwendet werden,
haben keine Bedeutung.
8. Verstellen Sie die Magnetfeldstärke B0 mit Hilfe des Schiebereglers und
überzeugen
Sie
sich,
dass
die
Präzessions-
und
damit
auch
die
Resonanzfrequenz der Magnetisierung proportional zu B0 ist.
9. Klicken Sie unten auf die Schaltfläche „Change frame“. Durch diesen Klick
haben Sie das Bezugssystem gewechselt: Sie rotieren nun mit der
Magnetisierung M mit. Dieser „Trick“ wird für die nächste Aufgabe nützlich
sein.
10. Wählen Sie nun „Scene: Equilibrium“ durch Klick auf den kleinen Pfeil unten
links. Sie sehen nun die Situation, in der sich unser Patient momentan
befindet: Er liegt im Tomographen, das Magnetfeld B0 ist eingeschaltet und
eine Magnetisierung M hat sich parallel zur Magnetfeldrichtung ausgebildet.
Schalten Sie nun das schwache, oszillierende Magnetfeld B1 ein, indem Sie
bei „RF amplitude“ die Zahl 0.10 eingeben. Die Magnetisierung lässt sich
dadurch tatsächlich etwas auslenken, allerdings nicht sehr erfolgreich (der
rote Pfeil zeigt die Kraft an, die auf die Magnetisierung wirkt). Dies liegt daran,
dass die Magnetisierung momentan nicht mit der Resonanzfrequenz angeregt
wird. Dies können Sie viel besser durch Klick auf „Change frame“ erkennen:
Der rote Pfeil ändert auch hier ständig seine Richtung. Ändern Sie nun die
Frequenz des schwachen Magnetfeldes B1, bis Sie die Resonanzfrequenz
treffen. Betätigen Sie dazu den Schieberegler. „RF frequency“.
11. Um zu überprüfen, ob Sie die letzte Aufgabe richtig bearbeitet haben, gehen
Sie folgendermassen vor: Klicken Sie erneut auf „Scene: Equilibrium“. Wählen
Sie nun „90x selective“. Dies zeigt Ihnen die resonante Anregung der
Magnetisierung M mit einem schwachen Magnetfeld B1, wie Sie auch bei einer
MRT gemacht wird.
12. Ist die Magnetisierung M einmal um 90° ausgelenkt und das schwache
Magnetfeld abgeschaltet, wird die Magnetisierung in Realität nicht in dieser
Ebene verharren. Da das starke Magnetfeld B0 weiterhin eingeschaltet ist,
wird sich die Magnetisierung M wieder in die ursprüngliche Richtung zurück
70/85
drehen. In der Simulation geschieht dies nicht, da dieser Prozess momentan
deaktiviert ist. Ändern Sie dies, indem Sie den Schiebeschalter T1 von
„Infinite“ auf einen Zahlenwert stellen10. Nun sollte sich die Magnetisierung M
wieder entspannen (relaxieren) und sich in Richtung des Magnetfeldes B0
ausrichten.
Während
der
Relaxation
wird
durch
die
präzedierende
Magnetisierung M ein Signal (Radiowelle) ausgesendet, die als weisse Linie
im oberen Fenster sichtbar ist. Die Amplitude dieses Signals ist proportional
zur Komponente der Magnetisierung M, welche senkrecht zum Magnetfeld B0
steht (dies entspricht der Länge des Schattens auf dem virtuellen Boden der
Simulation). Die Amplitude des Signals nimmt mit der Zeit exponentiell ab.
Dies ist im Fenster unten rechts dargestellt. Die Relaxationszeit T1 ist eine
charakteristische Zeit, die angibt, wie schnell sich die Magnetisierung M
wieder entlang des Magnetfeldes B0 orientiert. Je kleiner T1 ist, desto
schneller ist die Magnetisierung M wieder im Gleichgewichtszustand.
13. Ein wichtiger Punkt ist der folgende: Wählen Sie „Scene: Mixed matter“ und
klicken Sie auf „90x hard“, wodurch die drei vorhandenen Magnetisierungen
durch einen starken Puls des Magnetfeldes B0 ausgelenkt werden. Diese drei
Magnetisierungen stammen von Ansammlungen von Wasserstoffkernen in
verschiedenem Material (z.B. Muskelgewebe, Knochen, Fett…). Wie Sie
sehen, relaxieren die drei Magnetisierungen unterschiedlich schnell, da die
Magnetisierungen vom jeweiligen Gewebe unterschiedlich beeinflusst werden.
Somit kann anhand der Zeiten T1 mittels MRT zwischen verschiedenen
Gewebearten unterschieden werden.
Eine weitere Möglichkeit zwischen verschiedenen Geweben zu unterscheiden ist die
Signalstärke: Da in Muskelgewebe sehr viel mehr Wasser (und damit auch
Wasserstoffkerne) vorhanden ist als zum Beispiel in Knochen, kann die Gewebeart
auch aufgrund der Signalstärke zugeordnet werden. Hat man die verschiedenen
Gewebearten
einmal
unterschieden,
kann
man
diese
durch
Zuweisung
verschiedener Grauwerte auch darstellen. Aber wie weiss man, welches Signal von
wo aus dem Körper ausgesendet wird? Dies soll im nächsten Abschnitt besprochen
werden
10
Bemerkung: Der Schiebeschalter T2 bezieht sich auf die charakteristische Zeit, welche den
Rückgang der Komponente der Magnetisierung M senkrecht zum Magnetfeld B0 beschreibt. Diese ist
im Allgemeinen verschieden von T1. Auf die Relaxationszeit T2 soll hier aber nicht weiter
eingegangen werden.
71/85
2.4.6. Schichtwahl und Ortskodierung
Wir können erst ein Querschnittsbild aus dem Innern eines Körpers darstellen, wenn
wir auch wissen, woher die gemessenen Signale aus dem innern des Körpers
stammen. Um dies zu erreichen, macht man sich zwei Dinge zu Nutze, die wir schon
zu Beginn dieses Texts gelernt haben:
 Die Resonazfrequenz der Magnetisierung M vergrössert sich, wenn das
Magnetfeld B0 grösser wird.
 Die Wasserstoffkerne und damit die Magnetisierung M kann nur angeregt
werden, wenn das Magnetfeld B1 die passende Frequenz hat.
Diese Tatsachen nützt man folgendermassen: Dem Magnetfeld B0 wird ein weiters
Magnetfeld (ein so genanntes Gradientenfeld) überlagert. Und zwar eines, dass zum
Beispiel von Fuss bis Kopf (z-Richtung) immer stärker wird. Dies führt dazu, dass wir
nun mit einer bestimmten Frequenz des Magnetfeldes B1 nicht mehr alle
Wasserstoffkerne im Körper unseres Patienten anregen, sondern nur noch
diejenigen in einer bestimmten Querschnittsschicht des Patienten. Dieses Vorgehen
nenn man Schichtwahl. Nach dieser Schichtwahl müssen wird innerhalb einer
Schicht verschiedene Orte ansprechen können. Dies macht man mit einer ähnlichen
Idee: Man legt zu verschiedenen Zeitpunkten der Messung Gradientenfelder in xund y-Richtung an, um die Magnetisierungen und damit auch die verschiedenen
Signale eindeutig zuordnen zu können. Wie dies im Detail funktioniert kann zum
Beispiel in Kapitel 4 von [28] oder ab Seite 118 von [29] nachgelesen werden. Dieses
Verfahren macht es nötig, dass für eine Bildmatrix von 256 x 256 Pixeln, eine Schicht
auch 256-mal Angeregt werden muss (samt Anlegen der entsprechenden
Gradientenfelder). Und das fortdauernde Anlegen dieser Gradientenfelder ist auch
für den Lärm verantwortlich, welcher bei einer MRT entsteht [29]. Klinische MRGeräte arbeiten mit statischen Magnetfeldern B0 von 1,5 T bis 3,0 T. Wegen der
hohen Feldstärke und der verlangten Feldhomogenität kommen in diesen Geräten
Supraleiterspulen zum Einsatz, die mit flüssigem Helium gekühlt werden [29]. Die
grossen Magnetfeldstärken sind auch die Hauptursache für die Gefahren, die von
einer MRT ausgehen.
Aufgaben
14. Vergleichen
Sie
die
Magnetfeldstärke
von
4,0
Horizontalkomponenten der Erdmagnetfeldstärke in Zürich.
72/85
T
mit
der
2.4.7. Gefahren
Wenn Sie die vorangestellte Aufgabe bearbeitet haben, sind Sie sich nun im Klaren,
Abbildung 30: kein Kommentar
mit welchen Grössenordnungen Sie es bei einer MRT zu tun haben. Die
verwendeten statischen Magnetfelder B0 sind ungefähr um einen Faktor 105 stärker
als
das
Erdmagnetfeld.
Trotzdem
konnten
bis
heute
keine
langfristigen
Beeinflussungen der Patientengesundheit durch MRT festgestellt werden [27].
Neben kurzfristigen Beschwerden wie Schwindel oder Übelkeit, geht die unmittelbare
Gefahr eines Magnetresonanztomographen so vor allem davon aus, dass man keine
metallischen Gegenstände in seiner Nähe platzieren sollte. Das dies doch immer
wieder geschieht sieht man an Abbildung 30 und vielen weitern Beispielen unter:
http://www.simplyphysics.com/flying_objects.html.
73/85
Lösungen
1.
–
2.
Die Frequenz der Schwingung nimmt mit der Stärke von B0 zu. Vertiefung:
Die Frequenz f für B0 = 40 mT beträgt etwa f = 0.45 Hz.
3.
Sie Fusszeile auf Seite 65.
4.-13. –
14.
Die Horizontalkomponente der Erdmagnetfeldstärke beträgt in Zürich 21 μT
[30] und ist damit rund 2∙105-mal schwächer als das statische Magnetfeld
bei einer MRT.
74/85
3. Durchführung des Unterrichtskonzepts
Die letzten Lektionen im Unterricht des Grundlagenfachs Physik sind für die
Lehrperson eine Herausforderung. Zum einen stehen die Sommerferien vor der Türe
und die Notenabgabe ist bereits erfolgt, zum anderen haben einige SuS mit dem
Fach Physik innerlich bereits abgeschlossen. So schwinden in dieser Zeit Motivation
und Leistungsbereitschaft der SuS erheblich. Die hier präsentierte Unterrichtseinheit
möchte eine Möglichkeit aufzeigen, wie diese Lektionen gewinnbringend genutzt
werden können. Die Unterrichtseinheit wurde mit zwei Klassen in den letzten drei
Lektionen des Grundlagenfachs Physik auf ihre Durchführbarkeit geprüft. Es wurde
also eine Lektion weniger eingesetzt, als dies für die optimale Durchführung in
Abschnitt 1.2 vorhergesehen ist. Dadurch mussten die SuS die Expertenrunde und
die Vorbereitung für den Wissensmarkt entweder am Ende der zweiten Lektion oder
als Hausaufgabe erledigen. Die Durchführung der Unterrichtseinheit verlief trotz der
knappen zeitlichen Ressourcen bei einer Klasse zufriedenstellend, bei der anderen
äusserst
erfreulich.
Im
Folgenden
wird
auf
einzelne
Eindrücke
aus
der
Unterrichtsdurchführung näher eingegangen. Diese werden mit den Resultaten der
im Anhang präsentierten Befragung ergänzt, die mit beiden Klassen durchgeführt
wurde. Für die Auswertung wurde den Attributen ++, +, +/-, - und -- die Zahlenwerte
2, 1, 0, -1 und -2 zugeordnet, so dass für jede Frage ein Mittelwert berechnet werden
kann. Die SuS der beiden Klassen verteilten sich regelmässig auf die verschiedenen
Fragestellungen: 12 SuS bearbeiteten das Thema MRT und je 10 SuS die anderen
drei Themen.
Das Verständnis des formalen Ablaufs der Unterrichtseinheit bereitete den SuS keine
Probleme. Nach der Einführung zum Konzept des Wissensmarktes zu Beginn der
ersten Lektion und einem Verweis auf die in den Abschnitten „Einführung und
Arbeitsanleitung“ vorhandenen Informationen, schienen die SuS jederzeit zu wissen,
was von ihnen verlangt wurde. Dies bestätigte auch die Auswertung der ersten Frage
des im Anhang aufgeführten Fragebogens, welche im Mittel mit 1.6 beantwortet
wurde. Die Verteilung der Antworten ist in Abbildung 31 ersichtlich. Die Befürchtung,
die SuS hätten zu wenig Zeit, um die Expertenrunde durchzuführen und den
Wissensmarkt vorzubereiten, wurde von den SuS nur bedingt bestätigt. Während
dieser Punkt in den individuellen Bemerkungen mehrfach genannt wurde11,
resultierte bei der entsprechenden Frage ein Mittelwert von 0.9. In Abbildung 32 wird
11
Die Klassen wussten nicht, dass die Unterrichtseinheit auf vier Lektionen ausgelegt war.
75/85
ersichtlich, dass die Mehrheit der SuS das Gefühl hatte, genügend Zeit zur
Verfügung gehabt zu haben. Allerdings war diese Frage auch die einzige, bei
1. Auftrag und Ablauf klar form uliert
30
Anzahl SuS
25
20
15
10
5
0
++
+
+/-
-
--
Abbildung 31: Auswertung der Frage nach der Klarheit der formulierten Aufträge und Abläufe
der Unterrichtseinheit. Die SuS schienen klar zu wissen, was von ihnen während der
Durchführung der Unterrichtseinheit verlang wurde.
welcher die ganze Bandbreite von möglichen Antworten ausgenützt wurde.
Offensichtlich waren einige SuS wirklich unzufrieden mit diesem Punkt. Vor dem
Hintergrund
dieser
Informationen
ist
–
auch
im
Hinblick
auf
einen
gut
funktionierenden Wissensmarkt – eine Durchführung der Unterrichtseinheit in vier
Lektionen vorzuziehen. Die beiden zur individuellen Bearbeitung der Themen zur
Verfügung stehenden Lektionen waren aus Sicht der SuS ausreichend (Mittelwerte
4. Genügend Zeit zum Austausch innerhalb der Gruppe
20
18
16
Anzahl SuS
14
12
10
8
6
4
2
0
++
+
+/-
-
--
Abbildung 32: Auswertung der Frage, ob genügend Zeit für den Austausch innerhalb der
Gruppe (Expertenrunde) vorhanden war. Die SuS waren geteilter Meinung, wobei für die
Mehrheit auch die Bearbeitungszeit von lediglich drei Lektionen ausreichend war.
76/85
von 0.9 bis 1.1, je nach Thema). Die Unterlagen wurden von den SuS als
verständlich formuliert (Mittelwerte zwischen 0.8 und 1.2, je nach Thema) und
interessant (Mittelwert 0.9) empfunden. Dies deckt sich auch mit den gemachten
Beobachtungen und den durch die SuS formulierten Fragen während der
Durchführung des Unterrichtskonzepts. Trotzdem verlief die Durchführung nicht bei
beiden Klassen gleich erfreulich. Während der Arbeitswille und -einsatz bei einer
Klasse in allen drei Lektionen ausserordentlich hoch war (teilweise hatte ich den
Eindruck, die SuS würden eine Prüfung bearbeiten), verzichtete bei der anderen
Klasse rund ein Drittel der SuS sich nachhaltig der Arbeit zuzuwenden. Dies
spiegelte sich auch in der Durchführung des Wissensmarktes in der dritten Lektion
wieder. Während dieser in der ersten Klasse erfreulich von statten ging, waren bei
der zweiten Klasse nicht alle SuS gleich gut vorbereitet. Dies führte dazu, dass nicht
alle Marktstände gleich seriös betrieben wurden, was auch in einzelnen
Rückmeldungen der SuS der betreffenden Klasse bemängelt worden ist. Der
mangelnde Einsatz einiger SuS dürfte nicht auf die Themenwahl zurückzuführen
sein, da diese wie erwähnt als interessant eingestuft wurde (mit lediglich drei
Nennungen bei „nicht zutreffend“). Dies äusserte sich auch während des
Wissensmarktes, wo auch zuvor weniger motivierte SuS die verschiedenen
Marktstände mit Interesse besuchten. Viel mehr dürften einige SuS einfach zu
bequem gewesen sein, den Grundlagentext ernsthaft durchzuarbeiten. Denn die
Bearbeitung der Texte dürfte für die SuS mental fordernd und damit auch
anstrengend gewesen sein. Dies unterstreicht die Auswertung der Frage 5 zum
Schwierigkeitsgrad der einzelnen Themen: Mit Mittelwerten von 0.3 und 0.6 wurden
die Themen LC-Display und MRT als eher schwierig eingestuft, während die Themen
CT und Plasmabildschirm mit 0.8 und 1.0 aus Sicht der SuS einen angemessenen
Schwierigkeitsgrad aufwiesen. Die teils fehlende Motivation einiger SuS trat auch
Rückmeldungen wie „ein Film wäre besser gewesen“ oder „das Interesse ist tief in
den letzten Lektionen“ zu Tage. Auf der anderen Seite wurde die Unterrichtseinheit
mehrfach als schöner Abschluss des Physikunterrichts bezeichnet, das selbständige
Arbeiten wurde geschätzt und die Links und Animationen als hilfreich empfunden.
Ausserdem hatten die SuS nach der Durchführung der Unterrichtseinheit das Gefühl,
etwas Neues gelernt zu haben (Mittelwert 1.2). Der Mehrheit der SuS schien die
Unterrichtseinheit zu gefallen. Dies deckt sich mit der Antwort, dass die SuS die
Unterrichtseinheit mit einem Mittelwert von 1.0 weiterempfehlen würden. Es gab
allerdings auch kritische Stimmen, die gerne noch einen tieferen Einblick in die
77/85
anderen Fragestellungen gehabt hätten, als dass dies durch den Wissensmarkt in
der vierten Lektion möglich war. Dies spiegelte sich auch in einem Mittelwert von 0.7
bei der Frage wider, inwiefern der Wissensmarkt einen befriedigenden Einblick in die
anderen Themen ermöglichte.
Abschliessend kann festgehalten werden, dass die Unterrichtseinheit auch in drei
Lektionen durchführbar ist. Idealerweise sollten aber vier Lektionen dafür eingesetzt
werden. Nur so kann man allen SuS die Möglichkeit geben, sich seriös auf die
Durchführung des Wissensmarktes vorzubereiten. Der schwindenden Motivation
Ende Semester kann mit interessanten Themen nur beschränkt entgegengewirkt
werden. Die Unterrichtseinheit sollte deshalb auch nur mit Klassen durchgeführt
werden, die gerne selbständig arbeiten und die Bearbeitung von komplexeren
Themen nicht scheuen. Als Alternative zum Wissensmarkt in der vierten Lektion
könnte man sich auch eine Vortragsreihe vorstellen, in der jedes Thema innerhalb
von etwa zehn Minuten präsentiert würde. Allerdings wäre dies für die SuS mit einem
grösseren Aufwand verbunden, was wahrscheinlich der Motivation der SuS und
damit auch der Qualität der Vorträge eher abträglich wäre. Eine weitere Alternative
bestünde in der Gestaltung von Postern. In der vierten Lektion könnte so ähnlich zu
einem wissenschaftlichen Kongress eine Postersession durchgeführt werden. Nach
Abschluss der Unterrichtseinheit könnten die Poster im Gang des Physiktrakts
aufgehängt und so einem grössren Publikum zugänglich gemacht werden. Dies
dürfte für die SuS eine zusätzliche extrinsische Motivation bei der Durchführung der
Unterrichtseinheit darstellen. Natürlich ist es auch denkbar, diese Arbeit um weitere
Freagestellungen wie zum Beispiel „Wie funktioniert 3D-Kino?“, „Wie funktionieren
Touchscreens?“,
„Wie
funktioniert
ein
Laser?“
oder
„Wie
gefährlich
ist
Radioaktivität?“ zu erweitern und damit attraktiver zu gestalten. Dies könnte dazu
beitragen, dass die SuS das Fach Physik nach ihrer Mittelschulzeit als interessant
und für ihren Alltag relevant in Erinnerung behalten würden. Wenn diese
Unterrichtseinheit ein kleines Stück dazu beitragen konnte, hat sie ihre Aufgabe
erfüllt.
78/85
4. Literaturverzeichnis
1.
2.
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5.
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80/85
5. Referenzen aller Abbildungen
Abbildung 1: Selbst gezeichnet, ausgehend von
http://de.wikipedia.org/wiki/Transversalwelle
Abbildung 2: http://de.wikipedia.org/wiki/Transversalwelle
Abbildung 3: http://de.wikipedia.org/wiki/Farbwahrnehmung
Abbildung 4: http://www.uq.edu.au/_School_Science_Lessons/25.1.1.GIF
Abbildung 5
Aus [4]
Abbildung 6: http://de.wikipedia.org/wiki/Schadt-Helfrich-Zelle
Abbildung 7: http://en.wikipedia.org/wiki/7-segment_display und
http://de.wikipedia.org/wiki/TI-30
Abbildung 8:
http://en.wikipedia.org/wiki/TFT_LCD
Abbildung 9
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbwahrnehmung
Abbildung 10 http://de.wikipedia.org/wiki/Kniegelenk
Abbildung 11: http://de.wikipedia.org/wiki/Röntgenröhre
Abbildung 12: Aus [12]
Abbildung 13 http://en.wikipedia.org/wiki/X-ray_computed_tomography und
http://de.wikipedia.org/wiki/Computertomographie
Abbildung 14: Aus [13]
Abbildung 15: Aus [13] und http://en.wikipedia.org/wiki/X-ray_computed_tomography
Abbildung 16: Aus [13]
Abbildung 17: Aus [13]
Abbildung 18: http://www.yopi.de/prd_1465618 und
http://www.panasonic.ch/de/Produkte/Endverbraucher/Flachbildfernse
her/VIERA+%DCbersicht/VIERA+PlasmaFernseher/Diagonale+%3C+110+cm/001009001001/TXP42S30J/beschreibung.html
Abbildung 19: http://is.wikipedia.org/wiki/Mynd:Blitz_Gewitter_in_den_Bergen.jpg
und http://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumwetter
Abbildung 20: http://en.wikipedia.org/wiki/Plasma_%28physics%29 und
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe und
http://www.panasonic.ch/de/Produkte/Endverbraucher/Flachbildfernse
her/VIERA+%DCbersicht/VIERA+PlasmaFernseher/Diagonale+%3C+110+cm/001009001001/TXP42S30J/beschreibung.html
81/85
Abbildung 21: http://www.osram.ch/osram_ch/DE/Professional_Produkte/Allgemeinb
eleuchtung/Leuchtstofflampen/Technologien/NiederdruckGasentladung/index.html
Abbildung 22: http://de.wikipedia.org/wiki/Kompaktleuchtstofflampe
Abbildung 23: http://de.wikipedia.org/wiki/Farbwahrnehmung
Abbildung 24: http://de.wikipedia.org/wiki/Plasmabildschirm
Abbildung 25: Aus [21]
Abbildung 26: http://en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_magnetic_resonance und
http://de.wikipedia.org/wiki/Humanbiologie
Abbildung 27: selbst gezeichnet,
http://en.wikipedia.org/wiki/Top und
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernspinresonanzspektroskopie
Abbildugn 28: [27]
Abbildung 29 http://de.wikipedia.org/wiki/Farbwahrnehmung
Abbildung 30: http://www.simplyphysics.com/flying_objects.html
Abbildung 31: Selbst erstellt
Abbildung 32: Selbst erstellt
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6. Eidesstattliche Erklärung
Hiermit bestätige ich, die hier vorliegende Arbeit selbständig verfasst und alle von mir
verwendeten Quellen aufgeführt zu haben.
Matias Meier, Winterthur, 08.08.2011
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Anhang: Fragebogen als Feedback zur Unterrichtseinheit
Ich besuche das Schwerpunktfach PAM:
□ Ja □ Nein
Welches Thema haben Sie bearbeitet?
□ Flüssigkristalldisplay
□ Magnetresonanztomographie
□ Computertomographie
□ Plasmadisplay
Bewerten Sie die folgenden Aussagen durch Ankreuzen des entsprechenden
Feldes.
++ in hohem Mass zutreffend + zutreffend +/- teilweise zutreffend - nicht zutreffend -- in hohem Mass nicht zutreffend
1.
Auftrag und Ablauf wurden klar formuliert (ich wusste, was
ich während den drei Lektionen der Selbstlerneinheit
„Wissensmarkt“ zu tun hatte).
++
+
+/-
-
--
2.
Die erhaltenen Unterlagen sind verständlich formuliert.
++
+
+/-
-
--
3.
Es stand genügend Zeit für die individuelle Bearbeitung der
gewählten Fragestellung zur Verfügung.
++
+
+/-
-
--
4.
Es stand genügend Zeit für den Austausch innerhalb meiner
Gruppe (selbes Thema) und zur Planung des Wissensmarktstandes zur Verfügung.
++
+
+/-
-
--
5.
Der Schwierigkeitsgrad war angemessen.
++
+
+/-
-
--
Falls Sie bei der letzten Antwort “-“ oder “--“ angekreuzt haben:
Der Schwierigkeitsgrad war:
□ zu hoch □ zu niedrig
6.
Die Auswahl der Themen war für mich interessant.
++
+
+/-
-
--
7.
Ich habe das Gefühl, etwas Neues gelernt zu haben.
++
+
+/-
-
--
8.
Ich würde den Wissensmarkt anderen Klassen weiter empfehlen.
++
+
+/-
-
--
9.
Durch den Wissensmarkt in der dritten Lektion konnte ich
einen befriedigenden Einblick in die anderen Themen erlangen.
++
+
+/-
-
--
84/85
Formulieren Sie nachstehend positive und negative Bemerkungen zum
durchgeführten Wissensmarkt. Sie können auch die auf der Vorderseite gegebenen
Antworten präzisieren. Halten Sie dabei fest, was Sie für das Wichtigste halten!
Positives
1. …………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
2. …………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
3. …………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
Negatives
1. …………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
2. …………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
3. …………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………
85/85
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