IP/08/731 Brüssel, den 8. Mai 2008 Europäische Kommission und Westafrikanische Wirtschaftsund Währungsunion (UEMOA): gemeinsam gegen die Nahrungsmittelkrise und für regionale Integration Die Europäische Kommission und die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (Senegal, Benin, Togo, Niger, Mali, Burkina Faso, GuineaBissau und Elfenbeinküste) sind übereingekommen, ihre Zusammenarbeit in verschiedenen Sektoren zu intensivieren – unter anderem durch Maßnahmen, die sich positiv auf die Lebensmittelpreise und die regionale Integration auswirken sollen. Soulaïma Cissé, Kommissionspräsident der UEMOA, traf gestern und heute mit Danuta Hübner, Kommissarin für Regionalpolitik, und Louis Michel, Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, zusammen, um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit zwischen der UEMOA und der Europäischen Kommission zu erörtern. Ferner sprach Cissé auch mit Peter Mandelson, dem für Handel zuständigen EU-Kommissar, um über die Fortschritte beim laufenden Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EU und Westafrika zu beraten. Mittelpunkt der Erörterungen zwischen Kommissar Michel und Präsident Cissé war die aktuelle Lebensmittelkrise. Beide zeigten sich beunruhigt über etwaige negative Auswirkungen der Krise auf die Stabilität der Staaten Westafrikas. Man einigte sich darauf, möglichst rasch eine gemeinsame EC-UEMOA-ECOWAS-Konferenz einzuberufen, um sich über konkrete Maßnahmen zur Lösung der Krise zu verständigen. Kommissar Michel betonte, dass „neben kurzfristigen Maßnahmen der Europäischen Kommission wie der Nahrungsmittelsoforthilfe auch mittel- und langfristige Programme zur Umstrukturierung des Agrarsektors und der Agrarpolitik und damit zur Verbesserung der Nahrungsmittelselbstversorgung und zur angemessenen Beteiligung der Erzeuger an Preiserhöhungen notwendig sind. Die UEMOA blickt auf eine langjährige Erfahrung in der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik zurück, und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam tragfähige Lösungen finden werden.“ Kommissar Michel und Präsident Cissé berieten ebenfalls über die Umsetzung und Programmplanung des 10. Europäischen Entwicklungsfonds (EEF, 2008-2013) und verwiesen darauf, wie wichtig es sei, die weitere Integration der Region Westafrika zu fördern. In diesem Sinne bekräftigten die beiden, dass das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und Westafrika ein wichtiges Entwicklungsinstrument sei und die regionale Integration fördere. Michel gratulierte dem Präsidenten der UEMOA zu den Fortschritten im wirtschaftlichen Integrationsprozess, insbesondere bei der Zollunion, und in Bezug auf die Qualität des Regionalen Wirtschaftsprogramms (RWP). Kommissarin Hübner und Präsident Cissé läuteten eine neue Ära Zusammenarbeit zwischen Kommission und UEMOA in der Regionalpolitik ein. der Danuta Hübner erklärte: „Die Geschichte der Europäischen Union lehrt uns, dass wirtschaftliche Integration mit Regionalpolitik einhergehen muss, und dass eine Beziehung besteht zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung der Länder und ihrer Fähigkeit – wie auch der Fähigkeit ihrer Regionen –, sich an gemeinsamen Maßnahmen zu beteiligen. Die UEMOA, die die wirtschaftliche Integration ihrer Mitgliedstaaten vorantreibt, kann von unserer Erfahrung profitieren. Außerdem ging es um die Bedeutung der Einbindung lokaler und regionaler Akteure in die wirtschaftliche Entwicklung, und es wurde vereinbart, die lokalen und regionalen Behörden in Europa dabei zu unterstützen, durch Kooperation mit Drittländern ihre Erfahrungen weiterzugeben. In diesem Sinne ist das kürzlich gegründete „weltweite Forum der Verbände der Regionen“ (FOGAR) beispielhaft. Danuta Hübner: „Ich schließe mich den Schlussfolgerungen der letzen FOGARTagung an: die Regeln der regionalen und nationalen Governance müssen verstärkt werden, sodass die Regionen und lokalen Behörden zusammenarbeiten und somit die Menschen besser erreichen und deren Lebensqualität verbessern können.“ Nach diesen Treffen mit Präsident Cissé wird Kommissarin Hübner in Abstimmung mit Kommissar Louis Michel eine Sondierungsmission zum Hauptsitz der Kommission der UEMOA nach Ouagadougou, Burkina Faso, senden, um konkret auszuloten, wie die UEMOA aus der Erfahrung der europäischen Regionalpolitik Nutzen ziehen kann. Lokale und regionale Behörden spielen auch eine wichtige Rolle bei der Armutsbekämpfung. Sie sind für eine den Bedürfnissen der Bevölkerung angepasste Entwicklung und für das Wirtschaftswachstum von ausschlaggebender Bedeutung. Dies werden Schwerpunktthemen der dritten Europäischen Entwicklungstage sein, die vom 15. bis zum 17. November in Straßburg stattfinden. Nach seinem Treffen mit Präsident Cissé sagte Kommissar Mandelson: „Präsident Cissé und ich freuen uns sehr über die Fortschritte unseres Wirtschaftspartnerschaftsabkommens und wir sind fest entschlossen, dieses konstruktive Klima und die aktuelle Dynamik zu wahren.“ Hintergrund: Die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA: Union économique et monétaire ouest-africaine) ist ein Zusammenschluss von acht westafrikanischen Staaten, der das Ziel verfolgt, die wirtschaftliche Integration von Ländern mit derselben Währung, dem CFA-Franc, zu fördern. Die UEMOA wurde durch einen am 10. Januar 1994 von den Staats- und Regierungschefs der Länder Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Mali, Niger, Senegal, and Togo zu Dakar, Senegal unterzeichneten Vertrag gegründet. Am 2. Mai 1997 trat Guinea-Bissau der Union als achter Staat bei. 2 Die UEMOA ist eine Zoll- und Währungsunion mehrerer Mitgliedstaaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). Ihre Ziele sind: Steigerung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit durch offene, wettbewerbsorientierte Märkte sowie Rationalisierung und Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Konvergenz der makroökonomischen Maßnahmen und Indikatoren Schaffung eines gemeinsamen Marktes Koordinierung der sektoralen Politik Harmonisierung der Finanzpolitik Errungenschaften der UEMOA: makroökonomische Konvergenzkriterien und ein wirksamer Überwachungsmechanismus, eine Zollunion und ein gemeinsamer Außenzoll (Anfang 2000), harmonisierte Rechtsvorschriften für indirekte Steuern , regionale strukturpolitische und sektorale Maßnahmen. Nach einem Bericht des IWF vom September 2002 ist die UEMOA „auf dem Wege der Integration die fortschrittlichste aller regionalen Gruppierungen in Afrika“. [2] Weitere Informationen zur europäischen Regionalpolitik finden Sie unter folgender Adresse: http://ec.europa.eu/regional_policy/index_de.htm. 3