Bindung und Beziehung - Vortragstext Dr. Max Kastenhuber

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Zu nahe ist zu weit
Symposium zur Prävention von Missbrauch und Gewalt im Alltag
der Erziehungshilfe - Zu nahe ist zu weit
Vortrag .
Bindung und Beziehung
Herausforderungen für Erziehungseinrichtungen und Behörden
Im Menschenleben ist es wie auf der Reise.
Die ersten Schritte bestimmen den ganzen Weg.
Arthur Schopenhauer
Die Stachelschweine (eine Parabel-1851)
Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah
zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch
bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder voneinander
entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte,
wiederholte sich jenes zweite Übel, so dass sie zwischen beiden Leiden hin und her
geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in
der sie es am besten aushalten konnten.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern
entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und
unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie
endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit
und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep
your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur
unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg,
um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen. Arthur Schopenhauer, 1788-1860
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ZU NAHE IST ZU WEIT. In dieser sprachlichen Dimensionierung kommt eine
menschliche Charakteristik zum Ausdruck, in der es zum einen um die Annäherung und
Anziehung geht und zum anderen um Abstoßung voneinander. Es geht auch um
Solidarisierung, Vergesellschaftung und den Rückzug in die Individualität in die
abgegrenzte Autonomie, die vor den schmerzzufügenden Stacheln der oder des anderen
sichert. Es ist die Geborgenheit und gleichzeitig die Einsamkeit und Isolation
angesprochen. Das Leben entspannt sich an der Linie von Liebe und Tod, von Eros und
Thanatos!
Davon ist das weite Feld der Erziehung und in unserem Falle der Erziehungs-Hilfe nicht
ausgenommen! Der fortlaufende Prozess von Annäherung und Abstoßung ist ein sich
selbst regulierender Prozess zwischen Menschen.
ZU NAHE IST ZU WEIT ist keine Aussage über einen Status, sondern gibt einer Dynamik
Ausdruck. Diese Wechselwirkung wird in der Parabel von den Stachelschweinen gut
zum Ausdruck gebracht. Es ist die kommunikative Wechselwirkung zwischen
Organismen, die Entwicklung in Gang bringt. Erziehung ist ohne Entwicklung nicht zu
denken und in der Psychologie hat die Entwicklungspsychologie schon immer einen
wichtigen Platz eingenommen. Es war nicht zuletzt die Psychoanalyse, die den Blick
darauf richten ließ, wie die seelische Entwicklung verläuft und wie sie sich entfaltet, um
zu einer vitalen Lebensfreude und zu einem erfüllten Leben zu führen.
Die Beschäftigung mit Bindung und Beziehung führt uns an die Anfänge unseres
psychischen Lebenslaufes. Im therapeutischen Prozess bildet die Auseinandersetzung
mit den Anfängen und Ursprüngen des psychischen Seins und Befindens eine
wesentliche Rolle.
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben." H.Hesse
So formuliert es Hesse in seinem Gedicht Stufen. Arthur Schoppenhauer nimmt dazu in
ähnlicher Weise Bezug:
Im Menschenleben ist es wie auf der Reise, die ersten Schritte bestimmen den
ganzen Weg.
Das Wissen über die Entwicklung des Kindes hat in den letzten Jahrzenten an Umfang
zugenommen, insbesondere beziehe ich mich hier auf das psychologische Wissen und in
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letzter Zeit wurde dieses Wissen aus der Biologie und Neurowissenschaft noch
angereichert.
Neben der Selbstverständlichkeit, dass die Interaktion und Kommunikation und der
zwischenmenschliche Austausch für das Entwickeln und Heranwachsen des Säuglings
von unabdingbarer Notwendigkeit ist, wissen wir nun viel mehr über das Wie dieser
Kommunikation, wie sie gestaltet sein soll und wie die interaktiven Prozesse in ihrer
wechselseitigen Bedingtheit verlaufen.
Lebensnotwendige Versorgung mit Nahrung, Kleidung und die körperliche Pflege, ist als
die Grundsicherung anzusehen. Es gehört auch zum etablierten Fachwissen, dass ein
Ausbleiben der Kommunikation im zwischenmenschlichen Kontakt, wie Sprache und
Berührung zu fatalen Folgen für das Kind führt. Es besteht weitgehend Übereinkunft,
dass das Überleben eines Kindes nicht nur durch die kontinuierliche
Nahrungsversorgung gesichert ist, sondern dass darüber hinaus der vielfältige
kommunikative Kontakt zu Mitmenschen unabdingbar ist. Die Kommunikation und
Interaktion mit allen Sinnen!
„Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen
Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet.“ John Bowlby
Hier sei auch wieder auf die wichtigen Untersuchungen von Rene Spitz verwiesen, der
bereits in den 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch empirische Beobachtungen
und Untersuchungen Faktoren gefunden hat, die durch die Bindungstheorie eine
Bestätigung erfahren haben.
Er verglich Entwicklung von Kindern im Säuglingsheim mit denen, die regelmäßigen
Mutterkontakt hatten (obwohl die Mütter im Frauengefängnis einsaßen)
Die Heimkinder zeigten zunehmend allgemeine Entwicklungsrückstände bis hin zu
Schwachsinnigkeit und erhöhter Morbidität. (Symptome: Weinerlichkeit, gehemmte
Motorik oder starke Unruhe, Nägel beißen...Morbidität der Heimkinder bis zu 40%,
irreversible Schäden nach 5 Monaten)
Weiters möchte ich hier auf Erik Erikson (1902-1994)verweisen, der Wesentliches zur
Identitätsforschung beigetragen hat und mit dem Begriff des Urvertrauens die
Voraussetzung für sichere Bindung umschrieben hat. Daneben kam von ihm auch die
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Betrachtung der
menschlichen Entwicklung in Lebenszyklen, die sich in dualen
Entwicklungsschritten voran bewegen.
Harry Harlow untersuchte in den 50-Jahren die Mutter-Kind- Bindung und ihre
Spezifität. Bestand doch lange die Annahme, dass die Nahrungsversorgung die
Grundlage für eine gelingenden Wachstums- und Entwicklungslauf ist. Angemessene
Ernährung,
ausreichend
Nahrung
zu
haben,
stellt
für
uns
heute
eine
Selbstverständlichkeit dar, sodass es fast absurd erscheint, dies als ein wesentliches
Überlebenskriterium, zu betrachten. ( die Äffchen bevorzugten die mit Stoff bespannten
Attrappen und suchten die Drahtattrappe nur zur Nahrungsaufnahme)
Es stellt sich hier die Frage, wie kamen diese Forschungsfragen zustande, welche
sozialen Umstände haben derartige Fragestellungen generiert? Wir können ja davon
ausgehen, dass Forschung nicht „objektiv“, neutral, steril von statten geht, sondern dass
es immer auch Ergebnis von bestimmten sozialen Umständen ist und in politischen
Zusammenhängen steht. Es war eine Zeit – zumindest in den westlichen
Staaten/Industriestaaten, in der karge Zeiten überstanden waren, ein Aufschwung, ein
Aufbau im Gange war und hier wird verstehbar, dass in der Nahrung ein wesentliches
Agens des Überlebens gesehen wurde. Nahrung als Belohnung im pawlow´schen Sinn
war ebenso „in“. So sind auch diese Untersuchungen zu sehen, dass das Vorhandensein
von ausreichender Nahrung als ein wesentliches Entwicklungskriterium für Kleinkinder
betrachtet wurde und dass die Ergebnisse von Rene Spitz, eine Erweiterung der
Entwicklungsgrundlagen darstellte.
Die Bindungstheorie nimmt an, dass das Bindungsverhalten auf angeborene
Komponenten zurückzuführen ist. Als Bindung wird eine enge emotionale Beziehung
zwischen zwei oder mehreren Menschen bezeichnet. Wir wissen, dass jedes Kind in
seiner ersten Entwicklungsphase eine Bindung zu ihren Hauptbezugspersonen aufbaut
und dabei innere Arbeitsmodelle über ihre Umwelt entwickelt, die die Begegnungen im
weiteren Lebensverlauf bestimmen und beeinflussen.
Die Hauptbezugsperson wird mit positiven angenehmen Gefühlen verbunden. Das
Erkennen dieser Person orientiert sich am Geruch, an der Stimme, am Geschmack und
am Aussehen. Kennengelernt wird diese Hauptbezugsperson, die in unseren
Breitengraden meistens die Mutter ist, durch den Körperkontakt. Körperkontakt besteht
im Halten, Berühren, im Anschmiegen, im Haut zu Haut-Kontakt.
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Die erste Verbindung von uns Säugern zueinander besteht in der Nabelschnur über die
metabolische Kontaktbrücke, die die erste Sicherheitsschnur bildet, die uns wachsen
lässt und über die wir die ersten Signale von der Mutter übermittelt bekommen. Das
Schweben im Fruchtwasser ist der noch friedliche Zustand ähnlich dem Nirwana, in das
aber schon erste Störungen von außen eintreffen. Gute Untersuchungen belegen, dass
wir im Mutterleib Teilhaber intensiver Gefühlsregungen sind, u.a. das Gehör bereits
stimuliert wird. Mit der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und es beginnt der
Lebenslauf, in dem wir nur mehr annähernd diesen wohligen Zustand erreichen können.
Die Sehnsucht nach Nähe und wärmenden Hautkontakt bleibt uns erhalten. (tägliche
Berührung/Körper-Hautkontakt) Wie notwendig ein Säugling die körperliche Nähe und
den friedlichen Rhythmus benötigt, um zu wachsen und zu gedeihen ist vielfach belegt!
Der pulsierende Rhythmus der Nabelschnur sucht immer wieder nach einer
Wiederholung und neuen Spur!
Die erste Kommunikation entsteht über den Weg der Haut. Im vorsprachlichen Stadion
sind es Zeichen die gegeben werden und die verstanden werden müssen. Und hier setzt
der in der Bindungstheorie verwendete Begriff der Feinfühligkeit ein.
Damit ist gemeint, dass die Ausdrücke des Säuglings vom Erwachsenen adäquat und in
zeitlicher
Nähe
entsprechend
dem
Bedürfnis
beantwortet
werden.
Dieses
Zeichensystem zwischen dem Säugling und der Hauptbezugsperson differenziert sich
durch mehr und mehr Erfahrung und lässt so im Kind das Gefühl von Sicherheit und
Urvertrauen wachsen. Das menschliche Nesthockertum macht uns angewiesen auf
Betreuung und Versorgung durch die Anderen. Der Säugling verfügt noch über zu wenig
oder beinahe keine Mechanismen, wie er sich selbst von unangenehmen Bedürfnissen
und Gefühlen befreien kann. So ist es unabdingbar notwendig, dass die Betreuungs-und
Bezugsperson stets verfügbar sind und eine Beständigkeit aufweisen.
Es ist auch notwendig zu wissen, dass Säuglinge noch relativ filterlos in die Umwelt
hineingeboren werden und erst durch Erfahrung lernen, sich entsprechend zu schützen.
So lässt sich auf Grund der Ergebnisse aus den Bindungsforschungen sagen, dass beim
Säugling erst dann eine sichere Bindung entstehen kann, wenn die erwachsenen
Personen ihm eindeutig mit positiven Gefühlen zugewandt sind. Sicherheit kann nur von
den Erwachsenen kommen und erst die erlebte und erfahrene Sicherheit macht
suchendes, forschendes Verhalten möglich. Und dieses forschende explorative Verhalten
ist wiederum Voraussetzung für Lernen, für die Eroberung der Welt. Und so bleibt die
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Verantwortung wieder beim Erwachsenen, den forschenden, umhersuchenden Kind,
dem Kind das sich ausweitet, das seinen Lebensraum durch Bewegung, durch
Fortbewegung, durch Krabbeln, durch Gehen, durch Laufen, durch Kriechen, durch
Robben ausdehnt. Es bleibt dem Erwachsenen überlassen, das Kind gewähren zu lassen,
es zu fördern und zu unterstützen aber ihm auch die Grenzen zu geben und die Grenzen
zu halten, die es vor Gefahren und unnötigen Angsterlebnissen bewahrt. Und hier lehrt
uns die Bindungsforschung, den Zusammenhang zwischen erforschen und beruhigen.
Indem im explorativen Verhalten und dem dabei zu weit gehen, die Angst und
Unsicherheit behoben wird, indem sich das Kind, das in die bedrohte Situation geraten
ist förmlich umdreht und dann in die Augen der sicheren Bindungsperson sehen kann
und so wieder an den sicheren Ort zurückkehren kann, um sich zu beruhigen, um die
Sicherheit wieder erfahren zu können.
Aus den Interaktionserfahrungen und den Bindungserfahrungen baut sich ein „inneres
Arbeitsmodell“ auf. Darin sind all die Erfahrungen gesammelt, die das Kind in
angstvollen, bedrohlichen Situationen an haltgebend beruhigend erlebt hat und wie
dabei die Bindungsperson erfahren wurde. Das spätere Bindungsverhalten des Kindes
ist primär Ausdruck der erlebten Interaktion mit der Bezugsperson.
Wenn sie sich diese Parameter des Bindungskonzeptes vor Augen halten, werden sie
entdecken, an wie vielen Stellen die Entwicklung des Kindes in Gefahr und Bedrohung
geraten kann.
Fürsorgeerziehung setzt genau da ein, wo das Bindungssystem höchst gefährdet ist, wo
es völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist, wo eine dramatische und traumatische
Situation für das Kind entstanden ist!
Fürsorgeerziehung hat eine lange Geschichte, wahrscheinlich so alt wie die
Menschheitsgeschichte überhaupt. 787 wurde vom Erzbischof von Mailand das erste
Findelhaus gegründet, um 1200 gab es in Rom so etwas wie eine Babyklappe, die
Kindersterblichkeit war allemal hoch und verhinderte so eine weitere Fürsorge und sich
darüber Gedanken zu machen. Erst mit dem Rückgang der Kindersterblichkeit rücken
die Aspekte der psychischen Entwicklung und Bedürfnisse in den Vordergrund. Die
Herausforderungen ergeben sich meist aus gesellschaftlichen Umbruchsituationen,
Kriege, Flucht und Vertreibung, Krankheitsepidemien
sind bestimmend für die
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Kinderfürsorge und machen sie die Not- wendend nötig! Kinderdörfer sind z.B. Zeugen
einer solchen Entwicklung. Es sind meist Kirchen, Gemeinschaften anderer Art und teils
auch staatliche Einrichtungen, die sich dieser weggelegten Kinder zu diesen Zeiten
annahmen.
Es ist also davon auszugehen, dass es Erziehungshilfe seit Bestehen staatlicher
Gemeinschaftsformen gibt. Wir können uns so in einer langen Tradition wähnen, in der
wir eben heute in konkreter Weise den Anforderungen unserer Gesellschaft nach
Möglichkeit bestens gerecht werden.
So wenden wir uns dieser Thematik aus eigener Absicht zu und nicht im Sinne einer
notwendigen Reaktion, sondern bereits im Sinne einer Prävention.
Der Fokus wir hier und heute auf die Sozialpädagogik im Allgemeinen gerichtet und im
speziellen auf das Feld der professionellen Erziehung(shilfe).
Die Grundsatzbereiche der heutigen JWF betreffen die Mutterschafts-, Säuglings- und
Jugendfürsorge im Sinne der öffentlichen JWF. Weiters kümmert sich die JWF um die
Familie.
Die SozialarbeiterInnen der Jugendwohlfahrt erfüllen eine Staatsaufgabe, in der es u.a.
darum geht, dass die Regeln/Gesetze eingehalten werden und dass jeder Staatsbürger
zu seinem Recht kommt. So agieren SozialarbeiterInnen und alle weiteren
MitarbeiterInnen der JW ähnlich einem Finanzbeamten, einem Exekutivbeamten etc. .
Sie sind Wächter und Ratgeber.
Worin ist nun die besondere Herausforderung zu sehen?

Die Ergebnisse der Bindungsforschung geben sehr differenzierte Anhaltspunkte
für das Interaktionsgeschehen zwischen Kind und Erwachsenen.

Eine wichtige
Persönlichkeit

Mangelnde sichere Bindungserfahrung in der frühen Kindheit führt zu
dauerhaften Schädigungen u.a. im Sozialverhalten und führt bei nicht
entsprechender Intervention zu Unselbständigkeit, schweren psychischen
Schäden bis hin zu andauerndem Betreuungsbedarf (Behinderung, Psychiatrie,
Gefängnis).

Die Rehabilitation von frühen Bindungsstörungen ist wiederum nur in neuen
engen Beziehungen möglich.
Voraussetzung zur Entwicklung
ist
die
Erfahrung
einer
einer eigenständigen
sicheren
Bindung!
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

Neue enge Beziehungen - über längere Zeit - können nur mit Hilfe der JW und der
entsprechenden Gesetze installiert werden.
Behörde:
Die Behörde kann positive neue Bindungserfahrungen ermöglichen, wenn die
Rahmenbedingungen dafür nicht beschränkend oder hindernd wirken.

Die Behörde kann positive neue Bindungserfahrungen ermöglichen, wenn sie
denen, denen sie die Erziehungsverantwortung überträgt vertraut.

Zwischen beamteten Sozialarbeitern und angestellten SozialpädagogInnen
braucht
es
eine
kooperative
Vertrauensbeziehung.

Die Kinder/Familien treffen auf die beamteten SozialarbeiterInnen, wenn das
Bindungssystem
der
Familie
aus
der
Balance
ist.

Die beamteten SozialarbeiterInnen können nicht zu Bindungspersonen = sicherer
Hafen - werden, sondern sie tragen Verantwortung für das Wohl dieser Kinder!
(sie
wissen,
wo
eine
sicherer
Hafen
sein
wird)

Die Kommunikation zwischen beamteten SozialarbeiterInnen und Kind soll
einfühlsam und verständnisvoll (empathisch) sein, kann aber dem Anspruch an
Feinfühligkeit nicht gerecht werden.
SozialpädagogInnen:

Die angestellten SozialpädagogInnen können die Funktion von „Alternativen“Bindungspersonen übernehmen, dafür sollen sie einen ausdrücklichen Auftrag
bekommen.

Sie stehen in unmittelbarer Beziehung zum Kind und haben dafür den
Erziehungsauftrag.

Als „alternative“ Bindungsperson sind sie Teil des Bindungssystems des Kindes.

Die Feinfühligkeit wird in der Kommunikation mit dem Kind realisiert, die
alltäglichen
Interaktionen
sind
davon
geprägt.

Die Verständigung über die - innere - Welt des Kindes findet zwischen den
angestellten
SozialpädagogInnen
und
dem
Kind
statt.

Blickkontakt und Berührung sind Grundelemente der Beziehung zwischen Kind und
angestellten SozialpädagogInnen.
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Bindung ist das gefühlsgetragene
Band, das eine Person zu einer
anderen spezifischen Person
anknüpft und das sie über Raum
und Zeit miteinander verbindet.
(Bowlby)
Überlebensprinzip
Frage
Behörde - beamtete
SozialarbeiterInnen
Erziehungseinrichtung angestellte SozialpädagogInnen
Wie sind sie in der
Lage sicherer Hort für
das Kind zu sein?



Sicherheit per Gesetz
Bezugsperson von Amts wegen
Kontakt nach Anlass, der Anlass stellt
eine Bedrohung, Gefährdung des
Kindes dar. Lebensraum wird nicht
geteilt.
Gefühle nur begrenzt relevant
Raum und Zeit liegen weit
auseinander

Bindungsbedürfnis ist aktiviertErkundungsbedürfnis de-aktiviert
Wenn keine Bindungsperson, ist auch
keine Einwirkung auf das
Bindungssystem möglich!



Bindungssystem: Erkundung –
Wie erfolgt die

Beruhigung/Erkundungsbedürfnis Regulation von
: Bindungsbedürfnis
Bindungs- und

Erkundungsbedürfnis?
Feinfühligkeit:
Sehen – interpretieren – prompt
und angemessen reagieren
Sprache und Handlung
Blickkontakt und Berührung
Wie findet der Kontakt
zueinander statt?
Inneres Arbeitsmodell.
Ergebnis der Bindungs- und
Interaktionserfahrung aus der
frühen Kindheit
Welchem Kind wird
begegnet?





Übertragung der Erziehungsaufgabe und
einsetzen als Bezugsperson
Unmittelbarer Kontakt zwischen Kind
und Erwachsenem (gem. , relativer
Lebenskontext)
Gefühlsmäßiger Kontakt ist möglich,
erwünscht
Raum und Zeit sind nahe
Bindungsbedürfnis ist aktiviertErkundungsbedürfnis de-aktiviert
Kann/soll Bindungsperson werden
Bindungssystem nützen!

Wenig persönlicher Kontakt, Berichte,  Laufender direkt-persönlicher Kontakt,
Befunde, Expertise.
Beobachtung, Interaktion als
Bindungsperson
 Prompte, angemessene Reaktion nicht
 Interpretation, prompte, angemessene
möglich
Reaktion möglich/erwünscht
 Verständigung über „innere Welt“ und
 Verständigung über „innere Welt“ und
Handlungsweise des Kindes ist
eingeschränkt
Handlungsweise des Kindes ist möglich
 Berührung, Blickkontakt sind
 Berührung, Blickkontakt sind in
unangemessen
angemessener Weise erwünscht
Das Kind agiert vom inneren Arbeitsmodell aus (meist desorganisiert, unsicher)
Wir alle unterliegen dem Bindungsbedürfnis!
Die Gegenüberstellung dient als Ausgangspunkt zur gegenseitigen Abgrenzung und Aufgabenverteilung, um daraus die Kompetenzbereiche für das
erzieherische Handeln für das jeweilige Kind zu gewinnen.
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Unklare, verwirrende und grenzverletzende Beziehungsstrukturen, unklare, diffuse
Aufgaben- und Rollenverteilungen sind ein guter Nährboden für Missbrauch in den
verschiedensten Formen. Die Herstellung von Klarheit und einer möglichst hohen
Eindeutigkeit ist ein guter Beitrag zur Vorbeugung von folgenden Schädigungen.
Klarheit braucht oftmals MUT und Selbstwert, um den Beziehungs-Standpunkt dem
anvertrauten Kind gegenüber einzunehmen und zu halten und das Kind dabei nicht aus
den Augen zu verlieren!
Die Gedanken bestimmen das Sein!
Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten.
Dr. Max Kastenhuber
Klien.-u. Gesundheitspsychologe; Psychotherapeut
[email protected]
Willingerstraße 21
4030 Linz
16.2.2012
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