1/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.1 Aufgabenblatt: Bodenprofile im Grossen Moos 1 Bodenprofile im Grossen Moos Die Bodenbildung im Grossen Moos beginnt mit dem Abschmelzen des Rhonegletschers vor rund 10‘000 Jahren, als die Aare Kies, Sand, Schluff und Ton in die Ebene schwemmte. Dieses Geschiebe bildete den Untergrund, der sich noch heute in den unteren gräulichen Schichten eines Bodenprofils zeigt. Überschwemmungen und Versumpfung prägten die Bodenbildung. Die Sumpfvegetation hinterliess eine Menge organisches Material, das zu einer mächtigen Torfschicht wuchs. Als die Moorfläche mit der 1.Juragewässerkorrektion entwässert wurde und der Wasserspiegel um rund 2,5 m sank, sackte diese Torfschicht zusammen. Die Bodenporen wurden mit Luft gefüllt, was den Abbau der organischen Bodensubstanz beschleunigte. Einst war diese Bodenschicht bis 2 m mächtig und heute ist der schwarze humusreiche Boden noch gut 30 cm dick. 2 3 Lernziele Die SuS sollen ihr Bodenbewusstsein und ihre Kenntnisse über den Boden verbessern. Die SuS können verschiedene Bodentypen unterscheiden und beschreiben. Die SuS können die Bodenbildung im Grossen Moos beschreiben und erklären. Die SuS überlegen und diskutieren Massnahmen, wie der Erosion und der Absackung des Bodens (jährlich um 1-2 cm) entgegengewirkt werden kann. Aufgabe 1. Beschaffe 2-3 Bodenproben aus unterschiedlichen Standorten (Wald, Wies, Ackerland, Garten) und untersuche ihre Zusammensetzung: Farbe, Kleinlebewesen, Beschaffenheit von Humus, Wasserspeicherung, etc. 2. Beschreibe die 3 Bodenprofile aus dem Grossen Moos und informiere dich im Internet über Entstehung, Aufbau und Zusammensetzung. © Agroscope (Gabriela Brändle, Urs Zihlmann), LANAT (Andreas Chervet) 3. Informiere dich im Internet über die Entstehung des Grossen Moos und verfasse einen Bericht wie die Sumpflandschaft zu einem fruchtbaren Gemüsegarten geworden ist. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 2/18 4. Erkläre anhand der Bilder, was zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit getan wird. Quelle: Hans Weber IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 3/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.1 Lösungen 1. Bodenproben Durch die Entnahme von Bodenproben soll erkannt werden, dass Boden sich aus verschiedenen Materialien zusammensetzen kann. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich die Proben genau anschauen und vergleichen: Lassen sich die verschiedenen Materialien kategorisieren? Welche Besonderheiten wurden beobachtet? 2. Bodenprofile Abb.1: Kalkbraunerde, Boden unterhalb 65 cm: Anmooriger Gley (russisch = sumpfiger Boden), Ort: Arch, 430 m.ü.M. Auf 1 m 2 dieses Bodens lassen sich jährlich ca.1,4 kg Zucker produzieren. Abb.2: Ort: Ins, Witzwil, 432 m.ü.M, Wissenschaftlicher Name: Anmooriger Fluvisol. Auf 1 m 2 dieses Bodens lassen sich unter günstigen Bedingungen jährlich ca. 5 kg Karotten produzieren. Abb.3: Ort: Aaretal, 555 m ü.M., Wissenschaftlicher Name: Parabraunerde. Auf 1 m 2 dieses tiefgründigen Bodens lassen sich jährlich ca. 150 g Rapsöl produzieren. Abb.1: 0 – 25 cm 25 – 65 cm Dunkelgrau-brauner, kalkhaltiger Oberboden mit 4% Humusanteil. Der Übergang vom Ober- zum Unterboden ist kaum sichtbar. Gräulich-brauner, kalkhaltiger Unterboden mit 2% Humusanteil. 65 – 90 cm Schwarz-grauer, tonreicher ehemaliger Oberboden mit 7% Humusanteil, dicht; die Wurzeln wachsen nur in Klüften (Rissen). ab 90 cm Abfolge von kaum verwitterten, kalkhaltigen und schluffreichen Lehmschichten; einzelne Wurzeln wachsen in Klüften. In diesem Ackerboden sind deutlich zwei unterschiedliche Schichten zu erkennen: nach der letzten Eiszeit (Würm) entwickelte sich in der Schwemmlandebene bei damals hohem Grundwasserstand e in Nassboden mit Torfauflage, dessen Oberfläche heute ca. 65 cm unter der aktuellen Terrainoberfläche liegt.Diese erste Bodenbildung wurde später mit einer 65 cm mächtigen zweiten Schicht überdeckt, deren Material aus Überflutungsereignissen stammt und von den Talflanken abgeschwemmt wurde. Durch die Grundwasserabsenkung im Rahmen der Juragewässerkorrektionen wurde aus dem «zweistöckigen» Boden fruchtbares Ackerland. Abb.2: 0 – 32 cm 32 – 60 cm ab 60 cm Schwarzer Oberboden mit mehr als 50% Humusanteil. Unterboden aus Schwemmlehm, dicht gelagert und wenig strukturiert. Untergrund aus unterschiedlich gefärbten Sandschichten. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 4/18 Nach der ersten Juragewässerkorrektion (Beginn 1868) wurde aus den ursprünglich als Weideund Streuland genutzten tieftorfigen Moorböden im «Grossen Moos» nach und nach Ackerland. Inzwischen ist die Fruchtbarkeit dieser Moorböden aber vielerorts durch den Humusabbau gefährdet. Weil das wegdrainierte Wasser durch Luft ersetzt wird, sacken die Torfschichten dieser Böd en nach der Entwässerung. Mit dem Sauerstoffzutritt beginnt zudem ein kontinuierlicher Abbau der organischen Bodensubstanzen zu CO 2 - die organische Bodensubstanz löst sich in Luft auf. Je intensiver der Boden genutzt wird, desto stärker ist dieser Humusabbau. In Böden, die mehrmals pro Jahr durch Bodenbearbeitungs- oder Erntemassnahmen gelockert werden, beträgt der Verlust bis zu 2 cm pro Jahr. So schrumpfte die Humusschicht des abgebildeten Schwemmlandbodens von ursprünglich etwa 200 cm auf heute noch 32 cm! Abb.3: 0 – 25 cm 25 – 90 cm ab 90 cm Dunkel gefärbter Oberboden, ehemalige Pflugschicht; Humusgehalt 3%; mittelschwerer Boden (sandiger Lehm). Rostig-brauner, kalkfreier, stark steiniger Unterboden, gut durchlüftet; 45 cm tonreicher; die hellbraunen Bereiche in ca. 75 cm Tiefe sind kalkhaltiges unverwittertes Moränematerial. Verschiedene unverwitterte kalkhaltige Sand- und Kiesschichten Dieser Boden ist aus dem Moräne-, Sand- und Kiesmaterial entstanden, welches der Gletscher und seine Schmelzwasserabflüsse während der letzten Eiszeit hier abgelagert haben. Im Laufe von rund 10'000 Jahren bildete sich daraus durch verschiedene Verwitterungs - und Umwandlungsprozesse ein hochwertiger, tiefgründiger Ackerboden. Der hier abgebildete Boden wird nicht mehr gepflügt. Die Samen der Kulturpflanzen werden mit einer speziellen Sämaschine direkt in den unbearbeiteten Boden abgelegt (Direktsaat). So können sich die Bodenlebewesen ungestört entwickeln. Davon profitieren insbesondere die Regenwürmer, welche die Ernterückstände im Laufe der Vegetationsperiode vollständig in den Boden einziehen. 3. Entstehung Grosses Moos Individuelle Texte 4. Bodenfruchtbarkeit: (Fotos: H.Weber) Stallmist Gülle Bewässerung Kunstdünger IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 5/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.2 Aufgabenblatt: Mechanisierung in der Landwirtschaft 1 Mechanisierung in der Landwirtschaft Bis zum Ende des 19.Jahrhunderts war die Landwirtschaft ausschliesslich von der Arbeitskraft von Menschen oder Tieren abhängig. Bevor die ersten Ansätze einer Mechanisierung erfolgten, waren der Pflug, die Egge und der Ackerwagen die einzigen von Kühen, Ochsen oder Pferden gezogenen bedeutenden Hilfsmittel in der Landwirtschaft. Nach der Erfindung von motorbetriebenen Fahrzeugen und der Entwicklung weiterer Geräte wurden auch in der Landwirtschaft die ersten Maschinen eingeführt. Der technische Fortschritt brachte den Bauern viel Erleichterung. Doch bei der Ernte und bei der danach folgenden Aufbereitung besonders von Gemüse ist nach wie vor sehr viel Handarbeit nötig. 2 Lernziele Die SuS können Schritte der Mechanisierung in der Landwirtschaft nachvollziehen und begründen. Die SuS erkennen Grenzen der Mechanisierung und können diese beurteilen und erklären. Die SuS kennen einige Geräte und Maschinen der Landwirtschaft und wozu sie verwendet werden. 3 Aufgabe 1. Betrachte die Bilder und beschreibe was dargestellt wird. 2. Überlege und notiere welche Geräte oder Maschinen heute die Handarbeit von früher ersetzen. Suche im Internet entsprechende Bilder. 3. Überlege und beschreibe welche Vorteile eine Mechanisierung bringt und wo ihr Grenzen gesetzt sind. Abb.1 Abb.2 Abb.3 Abb.4 Abb.5 Abb.6 Abb.7 Abb.8 Abb.9 IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 6/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.2 Lösungen 1. / 2. Handarbeit, Maschinen und Geräte Abb.1: Dünger streuen Abb.2 Heu mähen Abb.3 Pflügen Abb.4 Kartoffeln setzen Abb.5 Rüben ernten Abb.6 Heu einfahren Abb.7 Getreide ernten Abb.8 Gülle verteilen Abb.9 Kartoffeln ernten Bilder: sw: Bundesarchiv / farbig: Hans Weber und Wikipedia 3. Mechanisierung a) Vorteile: Arbeitserleichterung Verbesserung der Arbeitssicherheit Steigerung der Produktivität Qualitätssteigerung Körperliche Arbeit abgenommen Kosten sparen b) Grenzen: Kleinflächige Parzellen Nasse Böden Link: 100 Jahre Gemüsekultur Beerstecher http://www.100jahre.beerstecher.ch/ IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 7/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.3 Aufgabenblatt: Landschaftswandel 1 Landschaftswandel Das Seeland war früher das grosse Überschwemmungsgebiet der Aare und dementsprechend sehr sumpfig. Nach der 1.Juragewässerkorrektion konnte das Kulturland erweitert werden und insbesondere das Grosse Moos wurde zum wichtigsten Gemüseanbaugebiet der Schweiz. 2 Lernziele 3 Die SuS können anhand von Skizzen die Veränderung einer Landschaft beschreiben und nachvollziehen. Die SuS reflektieren, welche Vor- und Nachteile der Wandel von der Sumpflandschaft zum Gemüsegarten gebracht hat. Aufgabe 1. Betrachte die Bilder und beschreibe möglichst ausführlich wie sich das Grosse Moos vom Sumpfland in die landwirtschaftlich intensiv genutzte Region verwandelt hat. 2. Überlege und notiere, welche Vor- und Nachteile dieser Landschaftswandel gebracht hat. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 8/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.3 Lösungen 1. Landschaftswandel Bevor der Mensch sich im Seeland ansiedelte, prägten Gewässer, Hügel und Wälder das Landschaftsbild. Erst mit dem Sesshaft werden der ersten Ackerbauern in der Hallstattzeit (frühe Eisenzeit ab 800 v.Chr.) begann der Mensch die Naturlandschaft vor allem mit Rodungen nachhaltig zu verändern. Somit entstanden die ersten Kulturlandschaften mit einem vielfältigen Artenreichtum. Im Zuge der 1.Juragewässerkorrektion (1868-1891) und den späteren Meliorationen wurden in der Vergangenheit grosse Landstriche erneut massiven Veränderungen unterworfen: Klein strukturierte Felder mussten maschinell gut bewirtschaftbaren Äckern weichen, Binnenkanäle und Strassen wurden gebaut, Bewirtschaftungshindernisse wurden entfernt, Bäche begradigt oder eingedolt. Durch die Intensivierung der Landnutzung (Siedlungsbau, Landwirtschaft, Infrastruktur, Industrieanlagen, etc.) und als Folge der modernen Freizeitgestaltung ist die heutige Kulturlandschaft in den letzten Jahrzehnten gebietsweise ökologisch verarmt. Heute leisten Landwirte bei sachgerechter Bewirtschaftung einen massgeblichen Anteil zur Erhaltung der Kulturlandschaft und der Lebensräume wildlebender Tiere. 2. Vor- und Nachteile Vorteile: Nachteile: Kleinstrukturierte Äcker wurde zu gut bewirtschaftbaren Feldern zusammengefasst Entwässerung der Sumpfgebiete Wegnetz ausgebaut Binnenkanäle zur Be- und Entwässerung erstellt Bewirtschaftungshindernisse entfernt Krankheiten (Malaria) verschwanden natürliche Lebensräume verschwanden ausgeräumte Landschaft Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt wurde kleiner Grundwasserabsenkung führt zur Absackung des Bodens Quelle: Hans Weber Die Schächte zeigen deutlich, wie stark sich der Boden im Grossen Moos in den letzten Jahren gesenkt hat. Vor wenigen Jahren stand der Boden noch auf demselben Niveau. An manchen Stellen im Grossen Moos liegt der Unterschied sogar über einem Meter. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 9/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.4 Aufgabenblatt: Nitrate und Düngemittel (Rollenspiel) 1 Lernziele 2 Die SuS können sich mit verschiedenen Rollen identifizieren (Empathie) Die SuS können ein Rollenspiel durchführen Begründung Im Rollenspiel identifizieren sich Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Person. Sie müssen sich während der Vorbereitung intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Durch das Einlesen und Spielen der Rolle gewinnt der Schüler/die Schülerin eine emotionale Beziehung zur Sache. Das Rollenspiel ist zugleich Selbstdarstellung und Rollenidentifikation. Die Teilnehmenden des Rollenspiels stellen die Rollen mit Hilfe ihrer eigenen Sprache, ihrer eigenen Person und ihrer eigenen Ausdrucksweisen dar. Durch das Vertreten einer Rollenposition im Diskussionsgespräch mit anderen Teilnehmenden erkennen Sprecher und Zuhörer die Standpunkte von Personen oder Personengruppen. Die Auseinandersetzung mit den einzelnen Rollenpositionen führt zu einer Vernetzung der Probleme und stellt Zusammenhänge her. 3 Die Organisation des Rollenspiels Dieses Rollenspiel simuliert eine Podiumsdiskussion, welche aufgrund eines fiktiven Trinkwasserskandals in der Gemeinde zustande kam. Zuerst wurden die Bürger der Gemeinde nicht über die hohen Nitratwerte im Trinkwasser informiert. Erst nachdem einige Fälle von Blausucht bei Säuglingen auftraten und eine örtliche Umweltschutzorganisation über die Presse auf die Fälle aufmerksam machte, wurde der Skandal bekannt. Das Trinkwasser musste danach in der Gemeinde für eine bestimmte Zeit mit Tankwagen herbeigeschafft werden, da das örtliche Trinkwasser einen Nitratgehalt von 190mg pro Liter aufwies. Der gesetzliche Grenzwert für Trinkwasser beträgt 50mg Nitrat pro Liter. Zur Information der Bürger wurde eine Podiumsdiskussion veranstaltet, an der sowohl Experten und Sachverständige als auch Bürgervertreter teilnehmen. Zuerst tragen die Referenten ihre Positionen vor, Tragen Argumente vor und danach gibt es eine Diskussion zwischen allen Beteiligten und dem Publikum. Acht verschiedene Referenten kommen am Anfang zu Wort und können ihre Meinungen vertreten. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen die Rollen dieser einzelnen Referenten. Die Schülerinnen und Schüler können sich auch entsprechend ihrer Rolle verkleiden. Die einzelnen Rollen können doppelt besetzt werden, damit die Vorbereitung in Zweiergruppen erfolgen kann. Für die Vorbereitung der Rollen sollte weiteres Grundlagenmaterial zur Verfügung stehen (Internet) und genügend Zeit gegeben werden. 4 Die einzelnen Rollen im Überblick a) Herr Steinbichler, Landwirt vom Landwirtschaftsverband Er argumentiert für die Notwendigkeit der Mineraldüngung und wehrt sich gegen die Vorwürfe der Presse gegen die Landwirtschaft. In der letzten Zeit hat es aufgrund des Trinkwasserskandals massive Vorwürfe von Seiten der Presse und der Bevölkerung gegen die Landwirte gegeben. Die Landwirte seien schuld an der hohen Nitratbelastung des Trinkwassers, weil sie verantwortungslos mit der Düngung und der Gülleanwendung im Herbst umgegangen seien. Tatsächlich hat in diesem Jahr eine Vielzahl von ungünstigen Faktoren zu hohen Nitratgehalten in den Böden geführt: Ein verheerender Schädlingsbefall im Gemüsebetrieb Hörcher hat dazu geführt, dass die Pflanzen dem Boden kein Stickstoff entziehen konnten. Die Trockenheit des Sommers brach bisher alle Rekorde. Dadurch wurde die Stickstoffaufnahmefähigkeit der Pflanzen zusätzlich beeinträchtigt. Der Vorwurf, dass ein bestimmter Betrieb Gülle in ein Trinkwasserschutzgebiet eingeleitet haben soll, erscheint mir nicht gerechtfertigt. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 10/18 Auch der Vorwurf, dass die übermässige Düngung mit chemischen Mineraldüngern zu der Nitratanreicherung geführt habe, ist unberechtigt. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass die Mineraldüngung des Bodens für uns Bauern unverzichtbar ist, zumal sich die Landwirtschaftsbetriebe angesichts der neuen Agrargesetze sowieso in einer schwierigen Lage befinden. b) Herr Dr. Mager von der Cybag AG Er vertritt die Interessen der chemischen Industrie und versucht, die Zuhörer ebenfalls von der Notwendigkeit der Mineraldüngung zu überzeugen. Er vertritt aber die Meinung, dass Nitrat völlig unschädlich sei. Ich kann Herrn Steinbichler nur beipflichten, die Düngung mit chemischen Erzeugnissen - unter anderem auch aus unserer Firma - ist nicht wegzudenken. Angesichts der Bevölkerungsexplosion ist es ein grosser Verdienst der chemischen Industrie, dass sie ein Verfahren entwickelt hat, welches die Herstellung von Düngemitteln im grossen Umfang ermöglicht. Es ist ganz logisch, dass ohne die chemische Industrie noch viel mehr Menschen hungern müssten, vielleicht müssten sogar Sie hungern. Die chemische Industrie gibt vielen Menschen Arbeit, sie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, es gibt fast kein Produkt mehr, welches ohne unsere Beteiligung hergestellt wird. Nach allen vorliegenden Erkenntnissen der Wissenschaft ist das Nitrat für Erwachsene in der Regel harmlos. Akute Vergiftungen können nur bei Kleinkindern auftreten, für Erwachsene reichen die Mengen selbst aus nitratangereichertem Trinkwasser nicht aus, um eine Vergiftung auszulösen. Zu dem minimalen und vorübergehenden Nitratanstieg in Ihrer kleinen Gemeinde möchte ich Sie beruhigen: Dieses natürliche Phänomen hat es immer wieder mal gegeben. Im nächsten Sommer regnet es bestimmt wieder mehr. c) Herr oder Frau Fischer von Greenpeace Sie greifen Dr. Mager an und legen einige Fakten auf den Tisch. Sie zeigen Probleme der Umweltverschmutzung auf und wehren sich vehement gegen das nach ihrer Meinung kurzfristige Denken. Der Trinkwasserskandal in Ihrer Gemeinde ist keineswegs beruhigend. Ähnliche Fälle hat es in den letzten Jahren auch in anderen Gemeinden gegeben. Ich bezweifle auch, dass die Düngung der Landwirte generell sachgemäss erfolgt. Oft liegt hier doch kurzfristiges und engstirniges Denken nach dem Motto "heute reich, morgen egal" vor. Eine Steigerung des Ernteertrages führt zwar momentan zu höheren Erträgen, langfristig gesehen erschöpfen sich aber die Böden. Wenn wir nicht sorgfältig und verantwortungsbewusst mit Düngemitteln umgehen, wird uns dies einmal teuer zu stehen kommen. In Ihrem Trinkwasser wurde ein Nitratgehalt von 190 Milligramm pro Liter festgestellt. Damit ist der gesetzlich festgelegte Höchstwert von Nitrat im Trinkwasser nach der Trinkwasserverordnung bei weitem überschritten. Des Weiteren weisen die Gemüsesorten, vor allem die Kartoffeln und der Spinat aus dem Umfeld Ihrer Gemeinde hohe Nitratgehalte auf, was eindeutig auf eine Überdüngung, sei es mit Mineraldünger oder mit Gülle, zurückzuführen ist. Wir fordern daher dringend eine Aufklärung für die verantwortlichen Landwirte und strengere Kontrollen beim Gemüseanbau in ihrer Gemeinde. In dem von Herrn Steinbichler bezeichneten Trinkwasserschutzgebiet haben wir übrigens Bodenproben entnommen und festgestellt, dass wahrscheinlich eine unsachgemäße Beseitigung von grossen Mengen an Gülleresten mit zu der Trinkwasserverseuchung geführt hat. Die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens wird durch die Umweltverschmutzung zerstört, die Pflanzen werden gegen Krankheiten anfälliger und müssen gespritzt und gedüngt werden. Der Einsatz von Spritzmitteln führt aber wieder zu einer Belastung der Umwelt, so dass der Kreis von neuem beginnt. Wir müssen also immer mehr künstliche Mittel zur Herstellung von Nahrungsmitteln einsetzen, die natürlichen Lebensgrundlagen gehen dabei zugrunde. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 11/18 d) Herr Frei, Landwirt mit Erzeugnissen aus ökologischem Anbau Er zeigt, dass auch ökologische Landwirtschaft rentabel sein kann. Er informiert sachlich über seine Anbaumethoden. Das Gemüse in meinem Laden stammt ausschliesslich aus biologisch-ökologischem Anbau. Beim biologisch-ökologischen Anbau wird nicht die Pflanze direkt gedüngt, sondern der Boden. Das bedeutet, dass man Kleinorganismen des Bodens wie zum Beispiel Bakterien oder Regenwürmer füttert und hegt. Dabei werden nur natürliche Abfallprodukte wie zum Beispiel Kompost verwendet. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst die Kleingärten überdüngt sind. Der biologische Anbau verzichtet auf Mineraldünger, diese sind gar nicht notwendig, und er verzichtet auf die Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Es gibt eine Menge natürlicher Rezepte für die Bekämpfung der Schädlinge. Als Spritzmittel gegen Blattläuse hat sich zum Beispiel ein Brennnesselauszug bewährt. In der biologischen Landwirtschaft bleiben auch ökologische Lebensräume wie zum Beispiel Hecken erhalten, welche für viele Tiere einen wichtigen Lebensraum darstellen. Gerade Treibhausgemüse weisen einen wesentlich höheren Nitratgehalt auf. Ein im Winter im Treibhaus angepflanzter Kopfsalat enthält mehr Nitrat als ein Kopfsalat im Sommer aus Feldanbau. Meine Empfehlung ist: Essen Sie nur Gemüse, welches in der entsprechenden Zeit auch im Freien wächst, am besten aus biologischem Anbau. Dann helfen Sie auch mit, unsere Umwelt zu erhalten. e) Frau Wassmer, Hausfrau Sie hat zwei Kinder, ihr Mann arbeitet in der Fabrik und verdient nicht besonders gut. Sie hat Vorurteile und vorgefasste Meinungen, weil sie mit dem wenigen Geld auskommen muss. Wer soll denn da noch den Durchblick haben! Die einen sagen, das Nitrat ist unbedenklich, die anderen reden von Grenzwerten und Biogemüse. Bisher hat mir noch niemand gesagt, warum das Nitrat überhaupt schädlich sein soll. Wir essen schon seit über 20 Jahren unser Gemüse, und es schmeckt uns nach wie vor. Und woher weiss ich, ob das Gemüse im Supermarkt aus biologischem Anbau stammt? Und selbst wenn es dran steht, woher weiss ich, dass das auch wirklich stimmt? Das Biozeug ist doch meistens viel teurer, das können wir uns nicht leisten. Wenn ich das Gemüse auf dem Markt kaufe, ist es zwar auch billig, aber ich besitze kein Auto und mein Mann fährt mich nur einmal in der Woche zum Supermarkt. Die haben alles an Gemüse, was wir brauchen. Als das Trinkwasser in unserem Ort verseucht war, haben meine Kinder anfangs das Wasser getrunken und es ist nichts passiert. Es hat genauso geschmeckt wie sonst. Die Schuldigen sollen die Bauern sein? Die sind doch genauso arm wie wir, bei den niedrigen Preisen und all den Vorschriften für Gemüse verdienen die doch nichts. Die wahren Schuldigen sind die anderen Länder und die Politiker, die die Preise beim Import drücken. Da müssen sich die Bauern ja was einfallen lassen. Also geben sie halt mehr Dünger auf die Felder, damit sie wenigstens überleben können. f) Frau Dr. Ring, Ärztin Sie berichtet über akute Fälle von Blausucht bei Säuglingen in ihrer Praxis und klärt die Bevölkerung über langfristige Gefahren des Nitrats auf. Liebe Frau Wassmer, ich möchte Ihnen aus meiner Praxis berichten, welche Fälle ich während der Trinkwasserverseuchung durch Nitrat behandelt habe. In dieser Zeit kamen mehrere Mütter mit ihren Säuglingen zu mir. Die Babys hatten alle dieselben Symptome: Leichte Blauverfärbungen der Haut und der Lippen und Atemnot. Ein Kind wäre fast daran gestorben. Bei allen Kindern handelte es ich um eine akute Blausucht. Blausucht tritt bei Kleinkindern auf, wenn sie zu viel Nitrat über die Nahrung oder über das Trinkwasser aufnehmen. Wenn der Sauerstofftransport im Blut durch diese Vergiftung gestört wird, äussert sich das in einer Blauverfärbung der Lippen und der Haut. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 12/18 Ich kann Ihnen allen nur raten, so wenig Nitrat wie möglich über die Nahrung einzunehmen. Babys sollten grundsätzlich nur Babykost aus Babynahrung und Wasser aus nitratarmen Mineralquellen verabreicht werden. Ich kann Herrn Frei mit seinem Anbau von biologischem Gemüseanbau nur gratulieren. g) Herr Hüttinger, Schüler Er berichtet über Untersuchungen von Kartoffeln, welche in einem Unterrichtsprojekt vorgenommen wurden. Er stellt einen Katalog von Verbrauchertipps vor. Wir haben in unserer Schule Nitrattests durchgeführt und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse erhalten. In der Regel hatte das Biogemüse zwar weniger Nitrat als das herkömmliche Gemüse, aber in einem Fall lag eine sogenannte Biokartoffel weit über dem Durchschnitt des Tolerierbaren. Aufgrund unserer Untersuchungen haben wir eine Liste von Verbrauchertipps angefertigt, die es jedem ermöglicht, sich gesundheitsbewusst zu ernähren. Verbrauchertipps: Gemüse vom Markt enthält weniger Nitrat als Gemüse vom Supermarkt! Kein Treibhausgemüse kaufen! Gemüse nur nach Saison kaufen, d.h. nur wenn es auch in der entsprechenden Jahreszeit wächst. Gemüse aus biologischem Anbau hat in der Regel weniger Nitrat. Tiefkühlkost enthält ebenfalls viel Nitrat! Besonders grosses und makelloses Gemüse und Obst verdankt sein Aussehen häufig intensiven Dünge- und Spritzmassnahmen! h) Frau Wagner, Lehrerin Sie hält einen kurzen Vortrag über bis dahin noch nicht angesprochene Problematiken der Düngung. Die Beiträge sind sehr interessant, und ich habe einiges dazugelernt. Ich möchte jedoch auf eine Sache eingehen, die bisher nicht angesprochen wurde: Es ist immer nur die Rede von Nitrat, dabei hat auch das Phosphat, welches in den Düngemitteln ebenfalls enthalten ist, verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. Phosphate sind ausgezeichnete Nährstoffe für die Algen im Wasser. Gelangen Phosphate über das Grundwasser in ein Gewässer, erhalten die Algen ein Überangebot an Nährstoffen. Durch die Algenblüte an der Oberfläche gelangt kein Licht mehr in tiefere Wasserschichten, so dass die dort lebenden Pflanzen zugrunde gehen und keinen Sauerstoff mehr nachbilden. Deshalb plädiere ich für einen vernünftigen Einsatz von Düngemitteln. Die Wassertiere, welche sich von Algen ernähren, erhalten vorübergehend mehr Nahrung und nehmen stark zu. i) Rektor Bühler Er begrüsst die Diskussionsrunde, stellt die einzelnen Referenden vor und leitet die abschliessende Diskussionsrunde. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 13/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.5 Aufgabenblatt: Der Boden und seine Funktionen 1 Der Boden und seine Funktionen Boden ist ein interessanter sehr belebter Teil unserer Umwelt. In einer Handvoll fruchtbaren Bodens gibt es Hunderte von Millionen Lebewesen. Unsere Böden werden heute von allen Seiten bedrängt und viel Kulturland geht täglich der landwirtschaftlichen Nutzung verloren. Als unsere Lebensgrundlage ist der Boden vor Belastungen und Zerstörungen zu schützen, da er verschiedene wichtige Funktionen erfüllt. 2 Lernziele Die SuS kennen Gründe, weshalb der Boden immer knapper wird und können sie beschreiben. Die SuS können einige Funktionen und Aufgaben des Bodens beschreiben. Die SuS können die Entstehung und Entwicklung von Boden erklären. 3 Aufgabe 1. Beschreibe einige Beispiele, wie und weshalb unsere Böden von verschiedenen Seiten bedrängt oder belastet werden. Suche in Zeitschriften Texte und Bilder zu diesem Thema. 2. Erkläre und beschreibe welche Bedeutung und welche Funktionen der Boden für Pflanzen, Tiere und Menschen hat. Beispiele: a) b) c) d) 3. Lebensraumfunktion: dient dem Wachstum von Pflanzen Regelungsfunktion: ermöglicht Umwandlung von Stoffen Nutzungsfunktion: versorgt Pflanzen mit Wasser Kulturfunktion: bewahrt historische Gegenstände (Münzen) Informiere dich im Internet wie fruchtbarer Boden entsteht und beschreibe den Vorgang anhand der Skizze. Quelle: Hans Weber IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 14/18 4. Was sind Bodenorganismen und weshalb sind sie für die Bodenbildung nützlich. Quelle: Hans Weber Quelle: Hans Weber IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 15/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.5 Lösungen 1. Bodenbelastungen Flächeninanspruchnahme (Bautätigkeit) Bodenerosion Schadstoffeinträge Naturereignisse (Rutschungen, Überschwemmungen) 2. Funktionen des Bodens 2.1. Lebensraumfunktion Böden sind Lebensraum und Lebensgrundlage für eine Vielzahl verschiedener Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Bodenorganismen regeln den Aufbau, Umbau und Abbau von Stoffen in Böden. Aufgrund ihrer Vielfalt beeinflussen sie die Stabilität von Ökosystemen, indem sie toxische Stoffe abbauen, Wuchsstoffe produzieren und ein Gleichgewicht zwischen Aufbau- und Abbauprozessen erzeugen. Böden sind die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen und somit auch Lebensgrundlage für den Menschen. 2.2. Regelungsfunktion Hierzu gehören Transport, Umwandlung und Anreicherung von Stoffen. Böden dienen als Filter und Puffer und vermitteln über vielfältige Prozesse den Stoffaustausch zwischen Hydrosphäre, Atmosphäre und Nachbarökosystemen. 2.3. Nutzungsfunktion Böden sind Standorte der land- und forstwirtschaftlichen Produktion. Sie versorgen Pflanzen mit Wasser und geben ihren Wurzeln Halt. Die Bodenbewirtschaftung in der Land- und Forstwirtschaft hat zum Ziel, für den Menschen verwertbare Nahrungs- und Futtermittel zu erzeugen. Aber auch als Rohstofflagerstätten, Fläche für Siedlungstätigkeit, Standort für Verkehrswege und Fläche für vielfältige wirtschaftliche Nutzungen (z.B. Erholung, Entsorgung) dienen die Böden. 2.4. Kulturfunktion Darüber hinaus stellen Böden ein Archiv dar, in dem sich die natur - und kulturgeschichtlichen Veränderungen ablesen lassen. Sie beherbergen Zeugen für klimatische Veränderungen (z.B. Pollen) genauso wie Reste menschlicher Tätigkeit im Verlauf von Jahrtausenden. 3. Bodenbildung Die Grundlage jeden Bodens ist das feste Gestein. Durch Wind, Regen, Kälte und Hitze kommt es zur Verwitterung. Flechten scheiden Säuren aus, die das Gestein rau machen. Feines Sediment wie Sand oder Ton kann sich in den Vertiefungen absetzen. Moose können hier wurzeln. Pionierpflanzen bilden Lebensraum für Kleine Tiere. Es bildet sich Humus. Humus bildet gemeinsam mit dem feinen Sediment des Untergrundes eine dünne Bodenschicht, den Rohboden. Im Rohboden wurzeln widerstandsfähige Pflanzen. Mit der Anzahl und Grösse der Lebewesen steigt auch der Humusgehalt und die Bodenschicht wird dicker. Es bildet sich eine dichte Vegetationsschicht mit reichem Bodenleben. Unermüdlich bauen Regenwürmer, Asseln, Schnecken, Hundertfüssler, Käfer, Springschwänze, Milben, Pilze und Bakterien abgestorbene Pflanzen oder tote Tiere ab und wandeln sie in neue Nährstoffe für Pflanzen um. So schliesst sich der Kreislauf der Stoffe in der Natur. Der Boden reinigt zudem unser Wasser wie ein riesiger Filter. Ein fruchtbarer Boden ist die Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Gemüsebau. Der Boden liefert Nährstoffe, speichert Wasser und gibt der Pflanze Halt. Im Gemüsebau wechseln sich die Kulturen oft ab. Der intensive Anbau macht deshalb häufige Bodenbearbeitungs- und Pflegemassnahmen nötig. Zur Verhinderung von Bodenerosion achten die Gemüseproduzenten deshalb darauf, dass die Flächen möglichst dauerhaft mit Kulturen bedeckt sind. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 16/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.6 Aufgabenblatt Exkursion: Gemüseanbau im Grossen Moos 1 Gemüseanbau im Grossen Moos Verschiedene Naturelemente wie Eis, Wasser und Sumpf haben das Seeland geprägt. Im Rahmen der Juragewässerkorrektionen und der Güterzusammenlegungen ist das Grosse Moos entwässert worden und ist heute der grösste Gemüsegarten der Schweiz. Der leichte organische Boden (Moorboden), aber auch der mineralische Boden entlang der Anhöhen bilden gute Voraussetzungen für die intensive landwirtschaftliche Nutzung. Das Grosse Moos zeichnet sich durch ein sehr breites Gemüsesortiment aus. Mehr als 60 verschiedene Gemüsearten werden produziert und zum Verkauf in der ganzen Schweiz angeboten. 2 Lernziele Die SuS kennen einige Gemüsearten, die im Grossen Moos angebaut werden. Die SuS können den Weg eines ausgewählten Produktes von der Pflanzung bis zur Verma rktung beschreiben. 3 Aufgabe 1. Schau dich in der näheren Umgebung um und notiere welche Gemüsearten angebaut werden. Blattgemüse Eisbergsalat, Feldsalat, Spinat, Rucola, Gemüsekohl, etc. Blütengemüse Artischocke, Blumenkohl, Romanesco, Broccoli, etc. Fruchtgemüse Auberginen, Kürbisse, Tomaten, Paprika, etc. Wurzelgemüse Schwarzwurzel, Sellerie, Radieschen, Zwiebel, Knoblauch, etc. 2. Überlege und beschreibe den Ablauf und Weg, wie ein bestimmtes, hier vorhandenes Gemüse vom Feld bis in den Verkaufsladen gelangt. 3. Beobachte Arbeiten auf einem Feld und erkundige dich, welche Arbeitsschritte zurzeit ausgeführt werden. Frage nach, wie dieses Produkt vom Feldanbau zum Grossverteiler, Verkaufsladen oder auf den Markt gelangt. 4. Ordne die Bilder in ihrer richtigen Reihenfolge und notiere mit einem Stichwort was geschieht. A B C D E F Quelle: Hans Weber IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 17/18 1. 2. 3. 4. 5. 6. IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch 18/18 IdeenSet Seeland – Grosses Moos 8 Landwirtschaft AB8.6 Lösungen 1. Gemüsearten Zum Blattgemüse zählen verschiedene Gemüsearten, deren Blätter und Stiele zum Verzehr geeignet sind. Sie werden in der Landwirtschaft und im Gartenbau angebaut. Als Blütengemüse bezeichnet man Knospen oder Blüten, die als Gemüse verzehrt werden. Die Blüten werden geerntet, bevor sie sich öffnen. Als Fruchtgemüse werden essbare Pflanzenteile bezeichnet, die gemäss unterschiedlicher Definition einerseits Gemüse und andererseits Obst zugeordnet sind. Lebensmitteldefinition: Obst stammt von mehrjährigen Pflanzen, Gemüse stammt von einjährigen Pflanzen. Als Wurzelgemüse werden Küchensprachlich essbare, nährstoffreiche Speicherwurzeln zusammengefasst, die botanisch als Rüben gelten. 2. Versorgungswege Ist das Gemüse geerntet, muss es geputzt und gewaschen, je nach Betrieb auch gleich verpackt werden. Nachdem Umblätter und Seitenwurzeln weggeschnitten und Erdresten oder Sandkörner entfernt sind, wird das Gemüse in Trinkwasser gewaschen. Danach erfolgt die Sortierung nach Grösse oder Gewicht. In grossen Betrieben geschieht diese Kalibrierung (auf ein genaues Mass bringen) maschinell. Für den Transport wird das Gemüse in Plastikkisten, Kartonboxen oder gleich in Abfül lbeuteln bereitgestellt. Einige Betriebe haben sich sogar so stark spezialisiert, dass sie das Gemüse zu küchenfertigem Gemüse (z. B. gemischte Schnittsalate) weiterverarbeiten. Beispiel 1: Power-Point Präsentation: Radieschen (Hans Weber) Beispiel 2: Power-Point Präsentation: Salat (Hans Weber) Die Reise eines Salatkopfs aus dem Seeland nach Wengen Swissradies Frédéric Bart 3216 Ried bei Kerzers → Starten mit Doppelklick auf das Bild! → Starten mit Doppelklick auf das Bild! 3. Befragung: Individuelle Lösungen 4. Bilderreihe: 1. 2. 3. 4. 5. 6. A E C F D B ernten begutachten, verpacken kontrollieren (Temperatur) transportieren ausstellen, einordnen verkaufen IdeenSet Seeland-Grosses Moos PHBern 2015, www.phbern.ch