1. Substantiv. Kategorien (Genus, Numerus, Kasus) Kategorien des Substantivs Die Substantive und substantivische Pronomina sind durch drei Kategorien charakterisiert: Genus ---- Numerus ----- Kasus Diese Kategorien, die teils formal-grammatischer Natur sind (Genus), teils syntaktisch (Kasus) oder semantisch (Numerus) abzuleiten sind, kommen in komplexer Weise in den Deklinationsformen und in den Artikelwörtern formal zum Ausdruck. Genus Beim Genus der Substantivs ist zwischen dem natürlichen Geschlecht (=Sexus) und dem grammatischen Genus zu unterscheiden. Das natürliche Genus hat zwei Formen : Maskulinum und Femininum das grammatische Genus hat drei Formen: Maskulinum, Femininum und Neutrum - Beide Genusarten kommen im Deutschen vor allem am bestimmten Artikel formal zum Ausdruck (der, die; das). Natürliches Geschlecht der Substantive spielt im Deutschen gegenüber dem grammatischen Genus nur eine geringe Rolle. Lediglich bei einigen Gruppen von Lebewesen wird das grammatische Genus vom natürlichen Geschlecht bestimmt. Das betrifft Personenbezeichnungen und Tiernamen. - Personenbezeichnungen: o Verwandtschaftsnamen (zumeist mit verschiedenen Wörtern): der Vater – die Mutter der Sohn – die Tochter der Onkel – die Tante der Enkel – die Enkelin der Cousin – die Cousine(oder Kusine) o Berufsbezeichnungen (die fem. Form zumeist mit Suffix –in): der Lehrer – die Lehrerin der Koch - die Köchin der Friseur - die Friseurin/Friseuse - Tiernamen der Hahn – die Henne der Hengst – die Stute der Bär – die Bärin der Löwe – die Löwin Grammatisches Genus Das beherrschende Genussystem im Deutschen ist ein formalgrammatisches System das in seinen Systembezügen nur im Rahmen einer historischen Grammatik erklärt und übersichtlich gemacht werden kann. Im Rahmen einer Darstellung der Gegenwartssprache ist für die Mehrzahl der Substantive nicht möglich, praktikable Regeln zur Genusbestimmung zu geben. Bei vielen Substantiven muss die das Genus repräsentierende Artikelform zusammen mit dem Substantiv gelernt werden: der Kopf – die Hand – das Kinn, der Löffel – die Schüssel – das Pendel - Entsprechend dem geschichtlich gewordenen Gebrauch bestimmer Bedeutungsgruppen von Substantiven sind: 1. Maskulina i. Die Namen der Jahreszeiten, Monate und Wochentage: Der Sommer; der Januar; der Mittwoch ii. Die Namen der Himmelsrichtungen, Winde und Niederschläge: der Östen; der Monsun; der Schnee; der Nebel; der Reif iii. Die Namen der Spirituosen: der Wein; der Sekt; der Kognak; der Wodka iv. Automarken und Namen von Expresszügen: der Mercedes, der BMW; der Bavaria v. Die Namen der Mineralien und Gesteine: der Feldspat, der Glimmer, der Quarz; der Granit, der Basalt vi. Die Bergnamen: der Brocken, der Elbrus, der Vesuv, der Mt. Everest 2. Feminina i. Die Schiffs- und Flugzeugnamen: Die Titanic, die Trelleborg; die Concorde, die Boeing ii. Die Namen der Bäume und vieler Blumen: Die Kiefer, die Birke, die Zypresse; die Rose, die Nelke, die Orchidee iii. Die Namen der Zigarettensorten: Die Camel, die Club, die Marlboro iv. Die Substantivischen und substantivierten Kardinalzahlen: die Eins, die Neun, die Tausend, die Million Die Mengenbezeichnungen sind Neutra : Das Hundert, das Tausend Neutra sind auch die Bruchzahlen (außer: die Hälfte): das Drittel v. die meisten deutschen Flussnamen und die ausländische Flussnamen auf –a und –e: die Weser, die Saale, die Spree die Wolga, die Seine, die Themse Die übrigen ausländischen Flussnamen und einige deutsche Flussnamen sind Maskulina: der Ganges, der Amazonas, der Nil der Rhein, der Main, der Neckar vi. Die Gebiets- und Landschaftsnamen: Die Lausitz, die Normandie, die Karibik, die Sahara, die Arktis 3. Neutra i. Die Namen von Hotels, Cafés und Kinos: das (Hotel) Continental, das(Café) Sacher, das (Kino) Astoria ii. Die Namen der meisten chemischen Elemente: Das Kupfer, das Aluminium, das Chlor, das Radium iii. Die Namen von physikalischen Einheit, von Buchstaben, Noten, Farben und Sprachen: das Kilowatt, das Ypsilon; das Cis; das grün; das Russisch(e), das Hindi iv. Die Namen von Wasch- und Reinigungsmitteln: Der Persil, das Ata, das Fit v. Die Namen der Kontinente, Länder, Inseln und Orte(soweit sie ohne Attribut den Nullartikel haben): (das südliche) Afrika (das idyllische) Heidelberg o Ländernamen, die ohne attribut den bestimmten Artikel haben, sind Feminina oder Maskulina: Die Türkei, die Schweiz, die Ukraine der Sudan, der Irak, der Iran Aufgrund der Form sind: i. ii. iii. i. ii. 1. Maskulina Deverbativa mit Nullsuffix: der Gang, der Sprung, der Betrieb Substantive auf –ig, -ling, (nach Konsonant:) –s: der Essig; der Lehrling; der Fuchs Fremdwörter *Personenbezeichnungen‘ auf – ant, -är, -ent, -et, -eur, -ist, -loge, -or: der Demonstrant; der Millionär; der Absolvent; der Athlet, der Ingenieur, der Artist; der Biologe; der Doktor 2. Feminina Deverbativa auf –t: die Fahrt, die Schlacht, die Last die meisten Substantive auf –e (vor allem Zweisilber): iii. iv. i. ii. iii. die Liebe, die Lampe, die Straße, die Rosa, die Schlange Substantive mit den Suffixen –ei, -heit, -keit, schaft, -ung: Die Bücherei, die Malerei, die Partei die Gelegenheit, die Krankheit, die Wahrheit die Fähigkeit, die Kleinigkeit, die Standhaftigkeit die Freundschaft, die Gesellschaft, die Wirtschaft die Heizung, die Lösung, die Verfassung Fremdwörter auf –age, -ät, -anz, -enz, -ie, -ik, ion, -ur die Etage; die Qualität; die Ambulanz; die Differenz; die Kopie; die Klinik; die Deklination; die Dressur 3. Neutra Diminutiva auf –chen und –lein das Häuschen, das Büchlein Kollektiva und Deverbativa mit Präfix Ge- und Nullsuffix: das Gebälk, das Gebüsch, das Gestein das Gehör, das Gemisch, das Geschoss Substantivierte Infinitive (auf-en): das Sprechen, das Turnen iv. v. Fremdwörter auf –ett, -il, -ma, -o, -(m)ent, um: das Kabinett; das Ventil; das Drama; das Konto; das Dokument; das Zentrum die Mehrzahl der Substantive auf -nis: das Ergebnis, das Ereignis, das Gedächtnis Doppeltes Genus - Das Deutsche Besitz eine Reihe von Substantiven, die mit doppeltem Genus gebraucht werden. Dabei sind verschiedene Gruppen zu unterscheiden: 1. Substantive mit gleicher Form, gleicher Bedeutung und verschiedenem Genus(schwankendes Genus): der/das Bereich, der/das Bonbon, der/das Filter, der/das Keks, der/das Poster, der/das Teil, der/das Meter Schwankend ist der Artikelgebrauch auch bei den mit – meter zusammengesetzten Bezeichnungen für Maßeinheiten: der/das Millimeter, Zentimeter, Kilometer Bei den anderen Zusammensetzungen mit –meter ist das Genus festgelegt: Maskulina: Geometer, Gasometer Neutra: Barometer, Thermometer 2. Substantive mit gleicher Form, verschiedener Bedeutung und verschiedenem Genus (Homonyme): der Band (Buch) der Bund (Vereinigung) der Gehalt(Wert) der Golf (Meeresbucht) der Kaffee(Getränk ) der Morgen(Tageszeit) der Moment(Augenblick) der Taube (Gehörloser) das Band (etwas zu Binden) das Bund ( etwas Gebundenes) das Gehalt( Lohn) das Golf(Ballspiel) das Kaffee(Gaststätte) das Morgen(Zukunft) das Moment(Faktor) die Taube(Vogel) 3. Substantive mit ähnlicher Form, verschiedener Bedeutung und verschiedenem Genus (Feminina mit Suffix -e): der Akt(Handlung, Theateraufzug) das Etikett(Aufschrift) die Akte(Schriftstück) die Etikette(Umgangsformen) Die Lade(Möbelstuck) die Rabatte(schmales Beet) der Laden(Geschäft) der Rabatt(Preisvergünstigung) das Tablett(Geschirrbrett) die Tablette(Medikament im Plätzenform) Numerus Der Numerus des Substantivs ist eine semantische Kategorie und bezieht sich auf die Gegliedertheit des Objekts der außersprachlichen Realität, das durch das Substantiv bezeichnet wird. Im Deutschen gibt es zwei Numeri: Singular(Einzahl) und Plural(Mehrzahl). Im Singular steht das Substantiv, wenn es als Eines oder als nichtgegliederte Vielheit erscheint, im Plural steht das Substantiv, wenn es als Mehreres oder als gegliederte Vielheit gebraucht wird. Substantive, die nur ungegliederte Objekte bezeichnen und deshalb nur im Singular vorkommen, heißen Singulariatantum. Substantive, die stets gegliederte Objekte bezeichnen und demzufolge auf den Plural beschränkt sind, heißen Pluraliatantum. SINGULARIATANTUM 1. Stoffnamen nur im Singular stehen Stoffnamen, wenn sie ganz allgemein gebraucht werden: Kupfer zeichnet sich durch seine Leitfähigkeit aus. Es ist in der letzten Woche viel Schnee gefallen. 2. Sammelnamen(Kollektiva) nur im Singular stehen Sammelnamen, wenn sie Bezeichnungen einer einheitlichen umfassende Klasse sind, die als ungegliedert aufgefasst wird: Die Bevölkerung wurde zu einer Spende aufgerufen. Am Abend brachten wir das Gepäck zum Bahnhof Zu den singularischen Sammelnamen gehören die Bezeichnungen für zahlreiche Personengruppen (Polizei, Marine, Personal, Verwandtschaft), Tier- und Pflanzenklassen (Wild, Geflügel; Getreide, Obst, Wurzelwerk) wie auch Sachgruppen (Konfektion, Schmuck) 3. Abstrakta Nur im Singular stehen Abstrakta, wenn sie ungegliederte Allgemeinbegriffe darstellen: Er arbeitet mit viel Fleiß. Die Erziehung der Kinder zur Selbstständigkeit sollte möglich früh beginnen Ebenso: Aufbau, Planung, Verkehr, Bewusstsein, Vertrauen, Ruhe, Liebe, Glück, Ursprung, Unrecht u.v.a. 4. Eigennamen Nur im Singular stehen Eigennamen, wenn sie ein bestimmtes Einzelnes (Individuum) bezeichnen. Zu solchen Eigennamen gehören die Personennamen (vorund Familiennamen), die Individualnamen(Rufnamen) der Haustiere, Die Namen verschiedener Produkte der menschlichen Kultur und Technik( Büchertitel, Schiffsnamen u.a.) und lokale Bezeichnungen (Fluss-, Länder-, Ortsnamen, Bezeichnungen von Betreiben, öffentlichen Gebäuden) Thomas Mann; (der Schäferhund) Bello; (Goethes) „Faust“, (das Segelschulschiff) „Gorch Fock“; die Elbe; Frankfurt am Main; Langenscheidt-Verlag Berlin/München; das Gewandhaus (zu Leipzig) 5. Körperteile und Kleidungsstücke in Bestimmten Verbindungen werden die Bezeichnungen von Körperteilen und Kleidungsstücken trotz der Vorstellung einer Gegliedertheit im Singular verwendet. Dieser Gebrauch ist fakultativ: Sie gaben sich die Hand. – Sie trugen Hut und Mantel PLURALIATANTUM Bei einigen Substantiven wird die Gegliedertheit als semantischer Grundzug empfunden. Solche Substantive verfügen nur über die Pluralform. Dazu gehören unter anderem: 1. geographische Bezeichnungen: Gebirge: Alpen, Anden, Karpaten Inselgruppen: Kurilen, Azoren, Bermudas Länder: Niederlande, USA 2. Personengruppen: Eltern, Geschwister, Gebrüder, Leute, Honoratioren 3. Zeitabschnitte und Vorgänge: Fasten(=Fasttage), Ferien, Flitterwochen; Streitigkeiten, Wirren 4. Krankheiten Blattern, Masern, Pocken, Röteln 5. Sammelbegriffe im Handel: Altwaren, Kurzwaren, Musikalien, Naturalien, Rauchwaren, Spirituosen, Teigwaren, Textilien 6. Finanz- und Rechtsbegriffe: Aktiva/Passiva, Alimente, Diäten(=Tagegelder), Dubiosen, Effekten(=Wertpapier), Einkünfte, Kosten/Unkosten, Moneten, Personalien, Spesen 7. Verschiedene Gruppen von Sammelbegriffen: Annalen, Briefschaften, Memoiren, Varia Imponderabilien, Präliminarien, Realien, Spiritualien Habseligkeiten, Ländereien, Preziosen, Trümmer 8. englische Kleidungsbezeichnungen: Jeans, Shorts, Spikes 9. Sammelbegriffe(als Eines bzw. nicht-gegliederte Vielheit – seltener – auch im Singular) Allüren(die Allüre), Chemikalien(die Chemikalie), Eltern (der/das Elter), Möbel (das Möbel)… Kasus Kasus dienen dazu, die Beziehung des Substantivs zu anderen Elementen im Satz mithilfe morphologischer Mittel zum Ausdruck zu bringen. Diese Aufgabe erfüllen jedoch nicht nur die Kasus, sondern auch andere Mittel (Präpositionen, Intonation, Wortstellung). Im Deutschen spielen die Kasus und die Präpositionen eine dominierende Rolle. Da die gleichen Beziehungen im Deutschen einmal durch Kasusendungen, das andere Mal durch selbständiger Wörter(Präpositionen) ausgedrückt werden, ist ein syntaktischer und semantischer Unterschied zwischen den reinen Kasus(ohne Präpositionen) und den präpositionalen Kasus kaum festzustellen: a. Er schreibt seinem Vater einen Brief b. Er schreibt an seinen Vater einen Brief c. Der Nominativ (1. Fall oder Wer/was-Fall) gibt die Antwort auf die Frage: „Wer oder was?”: a. Beispiel: „Das Essen schmeckt sehr gut.” i. Frage: „Wer oder was schmeckt sehr gut?” ii. Antwort: „Das Essen schmeckt sehr gut.” 1. → entsprechend steht ‘Essen’ im Nominativ d. Der Genitiv (2. Fall oder Wes/Wessen-Fall) gibt die Antwort auf die Frage: „Wessen?”: a. Beispiel: „Es war Peters Idee ins Restaurant zu gehen.” i. Frage: „Wessen Idee war es ins Restaurant zu gehen?” ii. Antwort: „Es war Peters Idee.” 1. → entsprechend steht ‘Peters’ im Genitiv e. Der Dativ (3. Fall oder Wem-Fall) gibt die Antwort auf die Frage: „Wem?”: a. Beispiel: „Ich habe meinem Chef einen Brief geschrieben.” i. Frage: „Wem habe ich einen Brief geschrieben?” ii. Antwort: „Meinem Chef.” 1. → entsprechend steht ‘Chef’ im Dativ f. Der Akkusativ (4. Fall oder Wen/was-Fall) gibt die Antwort auf die Frage: „Wen oder was?”: a. Beispiel: „Er hat auch seine Kollegen eingeladen.” i. Frage: „Wen oder was hat er eingeladen?” ii. Antwort: „Seine Kollegen.” 1. → entsprechend steht ‘Kollegen’ im Akkusativ Syntaktische Funktionen der reinen Kasus Die syntaktische Funktion der Kasus ergibt sich zunächst aus der Rolle, die die Kasus des Substantivs in Beziehung auf das übergeordnete Verb spielen. i. ii. iii. Der Nominativ tritt nur als obligatorischer Aktant, nicht als fakultativer Aktant oder als freie Angabe auf. Er steht nur bei Verben, nicht bei Adjektiven oder Substantiven. Der Akkusativ tritt sowohl als obligatorischer Aktant als auch als fakultativer Aktant oder als freie Angabe auf. Er steht bei Verben und vereinzelt bei Adjektiven nicht bei Substantiven Der Dativ tritt sowohl als obligatorischer Aktant als auch als fakultativer Aktant oder als freie Angabe auf. Wenn er freie Angabe ist, steht er entweder bei Verben oder bei iv. bestimmten Klassen von Substantiven. Als Aktant erscheint der Dativ meist bei Verben, seltener bei Adjektiven. Der Genitiv tritt sowohl als obligatorischer Aktant als auch als fakultativer Aktant oder als freie Angabe bei Substantiven. Satzgliedfunktionen der reinen Kasus Die reinen Kasus erfüllen bestimmte Funktionen als syntaktische Glieder im Satz. Diese Funktionen werden mithilfe der Satzgliedbegriffe beschreiben 1. Der Nominativ kann folgende Satzgliedfunktionen ausüben: i. als Subjekt: Das Kind liest ein Buch Der Minister unterzeichnete mehrere Wirtschaftsabkommen mit dem Nachbarland. ii. als Prädikativ(= Subjektsprädikativ): Er ist Student. Er bleibt der beste Student in unserem Seminar. Sie wird Schauspielerin. Er wird ein Talent genannt. iii. als Apposition (= Gliedteil): Herr Müller, der Leiter der Forschungsabteilung, hat eine neue Konzeption für die Versuchsreihe vorgelegt. Der Abteilungsleiter Müller hat einen Autounfall gehabt. iv. als außerhalb des Satzverbandes stehendes Glied, das dienen kann der bloßen Benennung (Nennfall): ein schöner Morgen, neue Häuser dem Anruf (Vokativ): Komm, Vater!, Lieber Freund! 2. Der Akkusativ kann folgende Satzgliedfunktionen ausüben: i. als Objekt zum Verb: Er liest das Buch Die Regierung unterzeichnete das Wirtschaftsabkommen. ii. als Objekt zum Prädikativ(Adjektiv) Die Ware ist ihr Geld wert Er ist den lästigen Besucher los. iii. als Objektsprädikativ: Die Lehrerin nennt ihn einen begabten Schüler. Er schilt das Mädchen eine Lügnerin. iv. als Lexikalischer Prädikatsteil in Gestalt einer Umstandsobjekts: Der Tourist fährt Auto. – Die Sekretärin schreibt Maschine. in Gestalt eines inneren Objekts(Akkusativ des Inhalts): Er schläft den Schlaf des Gerechten. Sie stirbt einen schweren Tod. Er geht einen schweren Gang. v. als Adverbialbestimmung Er arbeitet jeden Tag. – Der Graben ist einen Meter tief. vi. als Apposition(=Gliedteil) Der Minister begrüßt Herrn Müller, den Direktor des Unternehmens. Man hat die Kollegin Müller vorläufig beurlaubt. 3. Der Dativ kann folgende Satzgliedfunktionen ausüben: i. als Subjekt zum Verb: Die Versicherung hilft den Geschädigten. Sie widmet sich der Arbeit. er gibt dem Freund ein Buch. ii. als Objektiv zum Prädikativ(Adjektiv): Er ist seiner Frau treu. – Der Sohn ist seinem Vater ähnlich. iii. als sekundäres Satzglied in Verschiedenen Arten: a. als possessiver Dativ(Pertinenzdativ) mit Beziehung auf das Subjekt: Meinem Vater schmerzt der Kopf. – Die Wunde tut ihm weh. mit Beziehung auf das Objekt: Wir Waschen uns die Hände. Der Arzt reinigt dem Patienten die Wunde. mit Beziehung auf die Adverbialbestimmung: Er sieht seiner Tochter in die Augen Der Chef klopft dem Angestellten auf die Schulter. b. als Träger-Dativ(Träger eines Kleidungsstücks) mit Beziehung auf das Subjekt: Dem Jungen rutscht die Hose. mit Beziehung auf das Objekt: Er zieht ihr den Mantel an. – Der Besucher rückt sich den Schlips zurecht. mit Beziehung auf die Adverbialbestimmung: Ich trete ihm auf den Schuh. – Dem Kind fiel die Mütze vom Kopf. c. als Dativus Commodi(Dativ des Interesses, der Gefälligkeit): Der Pförtner öffnet der Frau die Tür. Das Kind trägt seiner Mutter die Einkaufstasche. Ich kaufe mir einen neuen Atlas. … u.v.a…. 4. Der Genitiv kann folgende Satzgliedfunktionen ausüben: i. als Objekt zum Verb: Er erinnert sich seines Hochzeitstages Sie gedachten der Toten. ii. als Objekt zum Prädikativ(Adjektiv): Er ist des Weges kundig. – Er ist aller frohen Sorgen ledig. iii. als Prädikativ: Der Vater ist guter Laune. – Der Patient ist frohen Mutes. iv. als Adverbialbestimmung: Er besuchte uns eines Abends. Der Kunde verließ den Laden unverrichteter Dinge. v. als attributiver Gliedteil: Das Haus seines Vaters wurde verkauft. Dort steht der Wagen des Institutsdirektors. vi. als Apposition(Gliedteil) Wir erinnern uns Herrn Gröbners, des früheren Präsidenten der Akademie. Sie gedachten in einer Feierstunde des verstorbenen Betriebsdirektors Müller. Semantische Funktionen der reinen Kasus Der Nominativ als Subjekt das Agens(1), das Patiens(2), das Identifizierte, das Eingeordnete(4) usw. bezeichnen: (1)Der Mieter stellt den Schrank auf. (2)Der Schrank wird aufgestellt. (3)Paris ist die Hauptstadt Frankreichs. (4)Berlin ist eine Milionenstadt Auch der Akkusativ als Objekt kann so verschiedene Außersprachliche Sachverhalte bezeichnen wie ein effiziertes Objekt, das erst im Prozess der im Verb ausgedrückten Handlung entsteht, dessen Dasein erst hervorgerufen wird(5), und eine affiziertes Objekt, das bereits vor der im Verb ausgedrückten Handlung existiert, aber durch die Handlung in seinem Sosein verändert wird(6): (5)Der Schriftsteller schreibt das Buch. der Bäcker bäckt den Kuchen. (6) Die Verkäuferin packt das Buch ein. Die Kinder essen den Kuchen. Präpositionale Kasus Es wurde gezeigt, dass zwischen den deinen Kasus und den Präpositionalen Kasus kein semantischer und kein tieferer syntaktischer Unterschied besteht, obwohl die Beziehung des mit einem bestimmten Kasus versehenen Substantivs zu dem übergeordneten Wort(Verb, Adjektiv, Substantiv) beim Präpositionalkasus durch eine Präposition vermittelt ist (mittelbarer Kontakt) und der Kasus des Substantivs folglich nicht durch das übergeordnete Wort, sondern durch die Präposition festgestellt ist. in beiden Fällen handelt es sich jedoch um einen syntaktisch regierten Kasus, dem nicht in direkter Weise eine semantische Funktion zugeschriebenen werden kann. Auch sonst verhalten sich die präpositionalen Kasus ähnlich wie die reinen Kasus. Syntaktische Funktionen der präpositionalen Kasus - Die Präpositionalkasus treten in folgenden syntaktischen Funktionen auf: 1. als obligatorischer Aktant von ein-, zwei-, drei- und vierwertigen Verben: es geht um eine wichtige Frage Berlin liegt an der Spree. er legt das Buch auf den Tisch. Der Referent bittet die Zuhörer für den Zwischenruf um Verständnis. 2. als fakultativer Aktant von ein-, zwei-, drei- und vierwertigen Verben: die Schneiderin arbeitet an einem Kleid. Der Sohn begleitet seinen Vater in die Stadt. Die Polizei befreite die Geiseln aus den Händen der Kidnapper. 3. als freie Angabe null-, ein- zwei-, drei- und vierwertigen Verben: Es schneite in der Nacht. Der Schriftsteller arbeitete in der Nacht. Er schrieb in der Nacht den Brief. Er schenkte im vergangenen Jahr seinem Sohn eine Uhr. Sie Übersetzte im vergangenen Jahr das Buch aus dem Schwedischen in Deutsche. 4. als fakultativer Aktant eines Adjektivs: Der Student ist froh über die bestandene Prüfung. Er ist verärgert über den Unfall. 5. als fakultativer Aktant bei Substantiven: Seine Freunde über die bestandene Prüfung beflügelte ihn. Seine Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen erfüllte sich nicht 6. als freie Substantiven: Sein Freund im Nachbarort ist gestorben. Der Stand und der Ostsee zieht viele Urlauber an. Präpositionale Kasus bei Substantiven(Rektion) 1. Das Substantiv regiert die gleiche Präposition wie das entsprechende Verb und das entsprechende Adjektiv: Die Mode hängt von internationalen Trends ab. Die Mode ist von internationalen Trends abhängig. die Abhängigkeit der Mode von internationalen Trends Er Ärgert sich über den Fehler. Er ist über den Fehler ärgerlich. sein Ärger über den Fehler 2. Das Substantiv regiert die gleiche Präposition wie das entsprechende Verb, ein entsprechendes Adjektiv ist nicht vorhanden: Wir glauben an den Fortschritt der Menschheit. unser Glaube an den Fortschritt der Menschheit 3. Das Substantiv regiert eine Präposition, während das entsprechende Verb den Akkusativ regiert und eine entsprechendes Adjektiv nicht vorhanden ist: Er besucht unseren Freund. sein Besuch bei unserem Freund 4. Das Substantiv regiert eine Präposition während das entsprechende Verb den Dativ regiert und ein entsprechendes Adjektiv nicht vorhanden ist. Wir antworten dem Bürgermeister. unsere Antwort an den Bürgermeister 5. Das Substantiv regiert die gleiche Präposition wie das entsprechende Adjektiv, en entsprechendes Verb ist nicht vorhanden: Die junge Pianistin ist stolz auf ihren ersten Preis. der Stolz der jungen Pianistin auf ihren ersten Preis. 6. Das Substantiv regiert eine Präposition, während das entsprechende Adjektiv den Dativ regiert und ein entsprechendes Verb nicht vorhanden ist: Der Wissenschaftler ist seinen Prinzipien treu. die Treue des Wissenschaftlers zu seinen Prinzipien 7. Das Substantiv regiert eine Präposition, obwohl weder ein entsprechendes Verb noch ein entsprechendes Adjektiv vorhanden ist. Er hat keinen Appetit auf Obst. Sie hat keine Lust zum Schwimmen. Satzgliedfunktionen der präpositionalen Kasus - Die präpositionalen Kasus erfüllen dieselben Satzgliedfunktionen wie die reinen Kasus 1. Als Subjektsprädikativ: Die Angelegenheit ist von großer Bedeutung. 2. als Objektsprädikativ: Das Publikum bezeichnet das neue Theaterstück als einen unbestreitbaren Erfolg. 3. als Objekt Wir warten auf die Bestätigung des Briefes. Er denkt an seine Kinder. 4. als Objekt zum Prädikativ(Adjektiv): Er ist wütend über die Ablehnung seiner Bitte. Kanada ist reich an Rohstoffen. 5. als Adverbialbestimmung: Der Schriftsteller wohnt in Rostock. Der Ingenieur arbeitet mit Begeisterung. Er fährt am Wochenende zum Angeln. 6. als Sekundäres Satzglied zum Satz Er trägt für seine Mutter Gepäck. Sie Unterstützt ihn bei seinem Vorhaben. 7. als prädikatives Attribut: Er traf im ihn dunklen Anzug. 8. als attributiver Gliedteil: Die Freunde über das erreichte Ziel hat ihn beflügelt. Quellen HELBIG, Gerhard/ BUSCHA, Joachim (1994): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Leipzig: Langenscheidt. 244-271s. http://www.lehrerfreund.de/medien/deutschunterricht/grammatik/uebungen/kasusnumerus-genus/AB-kasus-numerus-genus.pdf http://www.klassenarbeiten.de/klassenarbeiten/klasse5/deutsch/klassenarbeit492_gr ammatik.htm?loesung=1 http://www.cafe-lingua.de/deutsche-grammatik/kasus-die-vier-faelle.php Handout 1. Bilden Sie den richtigen Kasus. a.) der braune Hund (Akkusativ, Plural) b.) das große Glas (Genitiv, Singular) c.) die braven Schüler (Akkusativ, Singular) 2. Bestimmen Sie Numerus (Zahl: Singular oder Plural), Genus (Geschlecht: maskulin, feminin) undKasus (Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ). Erfinde jeweils einen Beispielsatzdazu. Wort 1. des Mannes N G K Beispielsatz Sg m Genitiv Das Auto des Mannes ist schön. 2. dem Baum 3. den Kindern 4. meine Mutter 5. diese Frau 3. Suchen Sie die richtige Form des Verbes (Plural, Singular) bei den Tantum-wörtern aus, und begründen Sie ihre Auswahl. a) b) c) d) e) f) g) h) Die Polizei ist/sind ein Exekutivorgan eines Staates. Die Alpen ist/sind das höchste Gebirge im Inneren Europas Jeans ist/sind zu eng. Obst ist/sind ein Sammelbegriff. Die Alpen ist/sind das höchste Gebirge im Inneren Europas Geflügel ist/sind der Oberbegriff für alle Vogelarten. Die Niederlande ist/sind eine parlamentarische Monarchie Getreide ist unser Grundnahrungsmittel Nummer eins Handout=Lösung 1. Bilden Sie den richtigen Kasus. a.) der braune Hunde (Akkusativ, Plural) die braunen Hunde b.) das große Glas (Genitiv, Singular) des großen Glases der grünen Wälder c.) die braven Schüler (Akkusativ, Singular) den braven Schüler 2. Bestimmen Sie Numerus(Zahl: Singular oder Plural), Genus (Geschlecht: maskulin, feminin) und Kasus(Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ). Erfinde jeweils einen Beispielsatz dazu. Wort 1. des Mannes N G K Beispielsatz Sg m Genitiv Das Auto des Mannes ist schön. 2. dem Baum Sg m Dativ Dieses Insekt schadet dem Baum sehr. 3. den Kindern Pl n Dativ Lehrerin hat den Kindern den Lehrstoff ausführlich erklärt. Sg f N/A Meine Mutter hat schwarze lockige Haare. /Er konnte meine Mutter nicht finden. Sg f N/A Diese Frau ist unschuldig./Nie habe ich diese Frau in unserem Dorf gesehen. 4. meine Mutter 5. diese Frau 3. Suchen Sie die richtige Form des Verbes (Plural, Singular) bei den Tantumwörtern aus, und begründen Sie ihre Auswahl. a) b) c) d) e) f) g) h) Die Polizei ist/sind ein Exekutivorgan eines Staates.(IST) Die Alpen ist/sind das höchste Gebirge im Inneren Europas. (SIND) Jeans ist/sind zu eng.(SIND) Obst ist/sind ein Sammelbegriff.(IST) Die Alpen ist/sind das höchste Gebirge im Inneren Europas.(SIND) Geflügel ist/sind der Oberbegriff für alle Vogelarten.(IST) Die Niederlande ist/sind eine parlamentarische Monarchie.(SIND) Getreide ist/sind unser Grundnahrungsmittel Nummer eins. (IST)