Re: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??

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Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Beiträge 1-10 von 16
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Martin Sobottke
Premium-Mitglied
Bundesverband der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinenfirmen e.V.
Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo,
ich werfe mal die Frage in die Runde, ob und wo es einen Unterschied zwischen der
Konditionierung in der Pawlowschen Tradition und dem Ankern des NLP gibt? Ich
sehe nämlich keinen außer dem Namen :)
Danke und LG,
Martin
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Nancy Katz Gruppenmoderator
JobCenter Stuttgart
Re: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Martin,
ich als NLP-Anfänger habe folgende Vermutung:
Konditionieren heißt ja, dass bei einem bestimmten Reiz eine ganz bestimmte
Reaktion hervor gerufen wird (Bsp.: dem Hund läuft das Wasser im Maul zusammen,
wenn er ein Glöckchen hört, wenn er vorher immer das Futter mit
Glöckchengebimmel serviert bekommen hat).
Es ist also ein äußerer Reiz, der die gewünschte Reaktion hervor ruft.
Beim Ankern stelle ich mir selber etwas vor (z. B. eine Situation in der ich besonders
erfolgreich war) und rufe damit eine bestimmte Reaktion hervor (z.B. Glücksgefühle,
Selbstsicherheit).
Das wäre dann also ein 'innerer' Reiz, der die gewünschte Reaktion hervor ruft. Ich
konditioniere mich also selber von innen heraus...
???
Was sagen die NLP-Profis dazu?
Grüße
Nancy
o
05.04.2007, 19:53
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Martin Sobottke
Premium-Mitglied
Bundesverband der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinenfirmen e.V.
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
hallo nancy,
danke für die antwort.
aber ist das ankern dann nicht einfach eine unterart von konditionierung? also eine art
"emotionale konditionierung"?
gruß,
martin
o
o
o
09.04.2007, 19:14
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Nancy Katz Gruppenmoderator
JobCenter Stuttgart
Re^3: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Martin,
ja, so würde ich es auch sehen, dass Konditionieren der Überbegriff ist und Ankern
eine Unterform.
Gruß
Nancy
o
10.04.2007, 07:48
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Melanie Jansen
Premium-Mitglied
Melanie Jansen
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Martin, hallo Nancy,
zwischen Konditionierung und Ankern gibt es m.E. keinen für NLPler wirklich
relevanten Unterschied in der Praxis.
Die Konditionierung, die mehrfach unterteilt werden kann, entspringt dem
Behaviorismus, einer Theorie, die mechanisch, mathematisch erklärt.
NLP hingegen ist sehr pragmatisch orientiert.
NLP nimmt sich (so auch in diesem Fall) eine erfolgreiche Theorie oder Strategie und
"modelliert" sie. Lapidar formuliert: "Hey, ist ja klasse, daß es sowas gibt! Laß' uns
das doch mal einfach nur aus dem praktischen Aspekt heraus sehen und überlegen,
was genau da die Essenz des Ganzen ist und wie wir das (bezogen auf unser
Menschenbild) noch weiter optimieren und außerdem noch in ganz andere Kontexte
übertragen können."
Konditionieren heißt ja, dass bei einem bestimmten Reiz eine ganz bestimmte Reaktion
hervor gerufen wird (Bsp.: dem Hund läuft das Wasser im Maul zusammen, wenn er
ein Glöckchen hört, wenn er vorher immer das Futter mit Glöckchengebimmel serviert
bekommen hat).
Es ist also ein äußerer Reiz, der die gewünschte Reaktion hervor ruft.
Ja genau. Was aber im Umkehrschluß nicht heißt, daß *nur* äußere Reize eine
Reaktion hervorrufen. Z.B. läßt sich auch die innere Uhr eines Hundes konditionieren,
nur sind die Beweise eben nicht ganz so evident.
Beim Ankern stelle ich mir selber etwas vor (z. B. eine Situation in der ich besonders
erfolgreich war) und rufe damit eine bestimmte Reaktion hervor (z.B. Glücksgefühle,
Selbstsicherheit).
Das wäre dann also ein 'innerer' Reiz, der die gewünschte Reaktion hervor ruft. Ich
konditioniere mich also selber von innen heraus...
Ich halte es für wahrscheinlich, daß auch hier äußere Reize wirken. Die Vorstellung an
eine erfolgreiche Situation bewirkt fast immer eine veränderte Körperhaltung, Gestik
oder Mimik (vielleicht minimal, vielleicht unbewußt). Alleine diese kleine
Veränderung kann als Anker für die gewünschte Reaktion ausreichen. Auch hier gibt
es andere Fälle, die aber sehr ins Detail gehen und meine persönliche Definition von
Anker trotzdem erfüllen würden.
Liebe Grüße,
Melanie
o
10.04.2007, 10:11
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Michèle Marie Reber
Premium-Mitglied
REBER COACHING
Re: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Martin.
Zuerst zur Gemeinsamkeit der beiden Begriffe: beide bezeichnen einen Vorgang, bei
dem ein äußerer Reiz ein bestimmtes Verhalten / einen bestimmten Zustand beim
Subjekt hervorruft.
Der Unterschied: Die Konditionierung, bzw. das Funktionieren des
Reiz/Reaktionsmusters entsteht erst nach mehreren Wiederholungen - um bei Pawlow
zu bleiben: erst nachdem die Hunde mehrmals Essen und Glocke gleichzeitig
bekommen haben, löst der Klang der Glocke den Speichelfluß aus. Es funktioniert
also als Lernprinzip.
Beim Ankern brauchen wir die Wiederholung nicht. Wir wissen welchen Zustand wir
erreichen möchten und verankern diesen bestimmten Gefühlszustand schon beim
ersten Mal. Es findet vorher also kein Lernprozess statt.
Das Reiz- / Reaktionsmuster wird bei der Konditionierung UNBEWUSST vollzogen beim Ankern hingegen wird dieser Vorgang vom Subjekt BEWUSST durchgeführt
um einen bestimmten Zustand abrufbar zu machen / zu erreichen.
Das sind meiner Meinung nach die Unterscheidungspunkte:
a)Wiederholung, bzw. Lernprozess
b)bewusstes / unbewusstes Auslösen des Reiz / Reaktionsmusters.
Herzliche Grüsse,
Michèle
o
17.04.2007, 12:47
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Martin Sobottke
Premium-Mitglied
Bundesverband der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinenfirmen e.V.
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Michèle,
vielen Dank für die Antwort! Nach dem ersten Überfliegen scheint mir das recht
plausibel :)
ich habe allerdings auch schonmal die Empfehlung gelesen, man solle zB eine
Emotion (oder erstmal ein Gefühl) mehrmals "verankern", um sicher zu gehen. In
gewisser Weise scheint hier also auch ein Lernprozess vorzuliegen.
zu 2) könnte man dann sagen, dass Ankern also die "bewusste Konditionierung" ist,
oder?
[Wenn ich mir so durchlese, was ich gerade geschrieben habe, ist das ziemlich
kleinkarierte Harrspalterei :D]
ah, da fällt mir noch ein unterscheidungsmerkmal ein, vielleicht sogar DAS
unterschiedungsmerkmal (keine falsche bescheidenheit ;)): während bei der
Konditionierung psychophysische Reize und damit im wissenschaftlichen Sinne
Emotionen die zentrale Rolle spielen, basiert das Ankern auf Gefühlen, die wir in
Psychologie als " reaktive Beobachter" (ist jetzt nicht der genaue Wortlaut) von
Emotionen verstanden haben. Damit wären wir auch wieder bei dem
Unterscheidungsmerkmal bewusst-unbewusst.
LG,
Martin
o
o
o
17.04.2007, 13:20
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Dr. Gesine Hildebrand
Bayer Schering Pharma
Re^3: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hi,
im Prinzip ist die "Konditionierung" der Hunde ein Anker - und zwar ein unbewusster.
Wir haben i.A. viele solche unbewussten "Anker": Der Plätzchenduft, der Dich
vielleicht an die Weihnachten der Kindheit erinnert, das Lied, bei dem Du Dich so toll
fühlst, weil Du dabei Deine erste Freundin kennengelernt hast, das Glücks-T-Shirt, in
dem Du Dein erstes Rennen gewonnen hast, etc. Aber auch negative Anker, z.B. das
ängstliche Zusammenzucken, sobald jemand eine Augenbraue hochzieht ( weil Dein
Papa das immer gemacht hat, wenn er etwas missbilligte)...
Der Duft /Klang/Anblick haben im Prinzip nichts mit dem ausgelösten Gefühl zu tun,
aber die Verbindung hat sich im Hirn etabliert.
Bewusstes Ankern heisst, ein positives Gefühl bewusst mit z.B. einer Geste (die ist am
leichtesten in jeder Situation zu reproduzieren) zu koppeln, um diese "Ressource"
jederzeit abrufbar zu machen.
o
11.05.2007, 23:14
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Anja Myrdal
Premium-Mitglied Gruppenmoderator
Anja Myrdal & Team OHG
Re^4: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo alle zusammen,
ich möchte gern ergänzen, das der pawlowsche Reflex und der Placebo- Effekt
kombiniert " verankert" werden können.Dies passiert in der Psycho-NeuroImmunologie. Hier forschen u. a. Prof. Gerhard Unterberger von der FH Hildesheim
und Dr. Klaus Witt. Menschen, die an Krebs erkrankt sind, können von deren Website
kostenlos Phantasiereisen herunterladen, um für Ihre Gesundung Gutes zu tun
(natürlich auch die, die nicht krank sind..)
Ein negativer Anker ist eine sekundenschnelle Reise in die Vergangenheit und versetzt
uns in einen Zustand, in welchem wir nicht mehr über unsere Ressourcen verfügen
und ein positiver Anker unsere Ressourcen jederzeit abrufbar macht.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Mýrdal
Dieser Beitrag wurde am 24.05.2007 um 19:23 Uhr geändert.
o
24.05.2007, 19:22
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Harald Brill
Premium-Mitglied Gruppenmoderator
NLP Coaching Institut Kassel
Re: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Martin Sobottke,
Martin Sobottke schrieb:
ich werfe mal die Frage in die Runde, ob und wo es einen Unterschied zwischen der
Konditionierung in der Pawlowschen Tradition und dem Ankern des NLP gibt?
Es gibt einige Unterschiede!
Beim Anker-Konzept wird nicht so unterschieden zwischen Auslöser und inneren
Zustand. Was ungünstig ist. Manche verwechseln dann Auslöser und Reaktion.
Auch das Ankern braucht Wiederholung. Es ist das gleiche Konditionierungsprinzip.
Beim Ankern gibt es zusätzlich die Möglichkeit imaginäre Zustände sowie Reaktionen
zu nutzen.
Also, ein altes Erfolgserlebnis, das schon lange zurückliegt. Oder einen phantasierten
roten Kreis am Boden, den man imaginiert, als Auslöser.
Dies sind dann auch sehr stark hypnotische Elemente die beim Ankern genutzt
werden.
Beim klassisches Konditionieren werden neue Zustände an echte materielle Reize
gekoppelt.
Deine Frage war interessant und ganz besonders die Antworten haben mich etwas
erstaunt.
Da sehe ich doch sehr verschiedene Konzeptvorstellungen bezüglich Anker.
Viele Grüße
Harald
Dieser Beitrag wurde am 26.05.2007 um 21:58 Uhr geändert.
o
26.05.2007, 21:56
NLP - Die Welt des Neuro-Linguistischen
Programmierens
Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Beiträge 11-16 von 16
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Martin Straub
WorldInOne M.Straub
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Beim klassisches Konditionieren werden neue Zustände an echte materielle Reize
gekoppelt.
Ich habe da Probleme, was ein "echter" materieller Reiz ist. Wir erfahren doch unsere
Umwelt durch die Sinne. Es ist auch erforscht, das "echte" und "eingebildete"
Eindrücke (z.B. erlebte und erinnerte angstbehaftete Situationen) die gleiche Reaktion
(Puls etc.) auslösen, was die Annahme nahelegt, dass sie nicht unterschieden werden.
Wir können also virtuell gar nicht immer von real unterscheiden.
Auch bewusst - unbewusst ist für mich kein Unterscheidungsmerkmal Anker Konditionierung. Wir entmachten doch oft Anker, die gar nicht bewusst gesetzt
wurden. Anker entstehen auch durch zufällige Koinzidenz machtvoller Ereignisse, die
nicht einmal kausal verbunden sein müssen (vgl. Watzlavik, "Wie wirklich ist die
Wirklichkeit").
Ich halte Anker und Konditionierung für synonym. Sie basieren auf den gleichen
(psychischen) Mechanismen, funktionieren gleich und bewirken das Gleiche.
Grüße aus Wien,
Martin.
o
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27.09.2008, 03:37
Reinhard Leitner
Premium-Mitglied
WIeND.at: Künstlerinnen, Künstler, Behinderung und Sexualität, Auftragsgedichte
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo Michèle,
ich habe mir jetzt mal die Postings bis zu Deinem Beitrag durchgelesen. Deine
Definition trifft's auf den Punkt und ist für mich zu 100% nachvollziehbar. Zur
Erklärung - ich arbeite in einer "Beratungsstelle", in der die MitarbeiterInnen auch
NLP verwenden (daher mein "wissender" Hintergrund).
Ich habe Konditionierung und Ankern schon an mir selbst ausprobiert.
- Konditionierung ist mühsam und langwierig und führt nicht immer zum Erfolg, da
einem unter Umständen die Luft ausgeht ...
- Ankern funktioniert schon beim ersten Mal, hab's natürlich ausprobiert. Einfach
genial. Mehr kann ich da im Moment wohl gar nicht dazu sagen.
Danke nochmals für Deinen Beitrag, ich hätte es nicht besser ausdrücken können,
Reinhard
Michèle Marie Reber schrieb:
Hallo Martin.
Zuerst zur Gemeinsamkeit der beiden Begriffe: beide bezeichnen einen Vorgang, bei
dem ein äußerer Reiz ein bestimmtes Verhalten / einen bestimmten Zustand beim
Subjekt hervorruft.
Der Unterschied: Die Konditionierung, bzw. das Funktionieren des
Reiz/Reaktionsmusters entsteht erst nach mehreren Wiederholungen - um bei Pawlow
zu bleiben: erst nachdem die Hunde mehrmals Essen und Glocke gleichzeitig
bekommen haben, löst der Klang der Glocke den Speichelfluß aus. Es funktioniert also
als Lernprinzip.
Beim Ankern brauchen wir die Wiederholung nicht ...
o
27.09.2008, 10:11
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Robert Wegner
FSU Jena
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Michèle Marie Reber schrieb:
Hallo Martin.
Der Unterschied: Die Konditionierung, bzw. das Funktionieren des
Reiz/Reaktionsmusters entsteht erst nach mehreren Wiederholungen
Herzliche Grüsse,
Michèle
Hallo Michèle,
das stimmt so nicht ganz (auch wenn die Diskussion schon eine Weile her ist).
Wichtig ist, was konditioniert wird. Ist der auslösende Reiz stark genug reicht eine
einzelne Paarung. Bei der Entstehung von Phobien zum Beispiel kann ein einziges
Ereignis die (dauerhafte) Verbindung und daraus resultierenden Folgen (meistens
Vermeidung und dadurch Aufrechterhaltung da korrigierende Erfahrungen fehlen;
siehe Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer) bewirken. In dem Zusammenhang sei noch
die Preparedness-Theorie von Seligman genannt, dass je nach Spezies bestimmte
Reize leichter konditionierbar sind, einfach aufgrund der Funktionalität (was uns dann
wieder zu einer evolutionärpsychologischen Betrachtung führen würde).
Die Aussage, bei der Konditionierung würde die Verbindung erst nach mehreren
Wiederholungen bestehen, ist jedenfalls nur bedingt richtig. Kann sein, muss aber
nicht. Und ich denke auch, dass nicht jedes "ankern" auf Anhieb klappt. Außerdem
kann man Menschen ja auch "ankern", ohne dass sie es wollen. Einfach, weil sich
beide Prinzipien bis auf den Namen nicht unterscheiden - man kann sich ja auch
bewusst konditionieren ;)
Ich schließe mich daher Herrn Straub zwei Postings über mir uneingeschränkt an.
o
27.09.2008, 12:47
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Klaus Helmschmied
Premium-Mitglied
ORACLE Datenbanken
Re^3: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo an alle,
bei meiner Arbeit sehe ich einen kleiner und deutlichen Unterschied zwischen "Anker"
und "Konditionierung".
1) Einen ANKER - gleich ob kinesthetisch, visuell, auditiv, als Raumanker oder als
virtuellen Anker z.B. auf eine Erinnerung des Klienten - setze ich sehr exakt. Ein
exakt gesetzter und getimeter Anker funktioniert beim ersten Mal!
Und ebenso exakt rufe ich ihn wieder ab.
Ankern bedeutet also, auf einen konkreten Reiz eine konkrete Reaktion zu erhalten.
2) Wenn ich nun für den Klienten den Bedarf sehe, die gleiche, bestimmte Reaktion in
unterschiedlichen Kontexten automatisch 'geschehen' zu lassen, dann (NLPTerminologie) generalisiere ich die Reaktion. Dazu stehen mir mehrere Wege zur
Verfügung:
a) Ich kann mehrere, separate, konkrete Anker setzen um immer wieder die gleiche
Reaktion auszulösen.
b) Ich kann mehrere konkrete Anker miteinander verknüpfen (sog. Sliding Anchors,
häufig im kinethetischen
Ankern genutzt, gleiches klappt auch in anderen Wahrnehmungskanälen).
c) Ich kann Anker (=auslösendes Element) so weit generalisieren, dass als Auslöser
sehr allgemeine,
unterschiedliche Situationen dienen können. Zum Beispiel dass der Klient, sobald er in
einer
Vortrags- oder Meetingsituation kritisiert wird, immer mit der gleichen Souveränität
reagiert.
Im Grunde existiert dann immer noch ein(e Art von) Anker, welcher allerdings sich
nicht mehr genau benennen
lässt und damit so allgemein ist, dass daraus eine KONDITIONIERUNG entstand.
Damit ist c) in Coachings eine bedeutungsvolle Methodik um neue
Verhaltensstrategien sehr global zur Wirkung zu bringen.
Kompakt:
- Anker sind konkrete Auslöser, z.B. Pawlows Glocke.
- Bei Konditionierungen startet ein große Zahl unterschiedlicher - somit sehr stark
generalisierte - Auslöser die gewünschte Reaktion oder Reaktionskette. Pawlows
Hund würde Speichelfluss erleben und zum Futternapf streben wann immer er
Glocken, Töne, Musik oder sonst irgendetwas hört.
==> Also ist eine Konditionierung eine in sehr hohem Maße generalisierte Ankerung.
Zumindest in meiner Welt ist das so ;-))
Sonnige Grüße an alle!
o
27.09.2008, 23:04
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Doris Mock
Premium-Mitglied
PORGÈS Coloplast Division
Re^4: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Hallo zusammen,
ich habe mir die einzelnen Beiträge bzw.Antworten zu der im Betreff gestellten Frage
durchgelesen.
Ich möchte mich bei den Schreibern für die guten Anregungen bedanken. Die
Stellungnahme von Klaus Helmschmied habe ich interessant gefunden und in der
Meinung von Martin Straub habe ich mich ein Stück wieder gefunden.
Zeitgleich drängen sich bei mir einige Fragen, Gedanken auf, die ich gerne ans Forum
weiter gebe.
Sehr wahrscheinlich gibt es die kreativsten, differenziertesten Ideen, was nun der
Unterschied zwischen Ankern und Konditionierung ist und wahrscheinlich kann der
Unterschied je nach Hintergrundwissen, Metaprogramm und Erfahrung des/der
einzelnen in allen Repräsentationssystemen bechrieben werden.
Doch und jetzt eine provokative Gegenfrage: wissen wir es wirklich ? Gibt es
überhaupt verläßliche Beweise, Aufzeichnungen, Studien, HirnstromNeuroimpulsmessungen, nach denen wir exakt behaupten könnten, wenn wir Ankern
dann passiert das... wenn wir konditionieren dann passiert jenes... Oder differnzieren,
definieren wir nur aus der beschriebenen Literatur bzw, aus unseren eigenen
Erfahrungen, interpretieren wir aus Beobachtungen ?
und noch etwas frage ich mich, wo beginnt der Unterschied, die Grenze zwischen
Ankern, Konditionieren und zu guter letzt.......der Phobie? Die ja nach meinem
Verständnis den gleichem Prinzip folgt.
Ich für meinen Anteil kann den Unterschied möglicherweise durch die Anwendung
der Technik , den Kontekt der Intervention unterscheiden, aber wie verläßlich ist das
und vor allem wie praktikabel ?
In meiner Welt sieht es so aus, funktionieren muss es, im Sinne von "Sinn- voll" und
selbstverständlich nur mit Einverständnis des Klienten.
Alles Liebe und schönen Sonntag Doris Klokocnik
Dieser Beitrag wurde am 28.09.2008 um 10:03 Uhr geändert.
o
28.09.2008, 03:27
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Michael Winkler Premium-Mitglied Gruppenmoderator
micwin.net Software-Entwicklung
Re^2: Unterschied "Ankern" und "Konditionierung"??
Ich glaube eher, daß es bei der Konditionierung im Kern um das antrainieren von
*Verhalten* geht, während beim Ankern das Herbeirufen / Erinnern (elozieren?!?)
von Gefühlen im Vordergrund steht. Wobei das Ankern natürlich auch zum Verändern
von Verhalten verwendet werden kann, aber nicht muß - genauso wie das
Konditionieren zum herbeirufen von Gefühlen verwendet werden kann..
Wenn wir das Ziel der Tätigkeit mal tilgen, wird der Unterschied sehr deutlich:
Ich kann z.B. meine Lebenspartnerin konditionieren (worauf?).
Ich kann meiner Lebenspartnerin etwas ankern (was?).
Gruß,
Micha Winkler
o
30.12.2008, 11:44
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