geplannte Obsoleszenz - Kennzeichnung als langlebig

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PRESSEMITTEILUNG Nr. 20/2016
29. März 2016
56%-iger Anstieg der Produktverkäufe bei
Kennzeichnung "langlebig"
Neue EWSA-Studie über geplante Obsoleszenz
Heute hat der EWSA eine Studie mit dem Titel "Wie beeinflussen Informationen
über die Lebensdauer den Verbraucher?" veröffentlicht, aus der deutlich wird,
wie sich die Kennzeichnung der Lebensdauer auf das Kaufverhalten der
Verbraucher auswirkt. Eins ist völlig klar: Die Verkaufszahlen für Produkte mit
ausgewiesen langer Lebensdauer wie Koffer und Drucker würde sprunghaft
ansteigen (um 128% bzw. 70%). Die Auswirkungen auf Smartphones sind
erheblich, denn hier würde der Verkauf von Produkten mit ausgewiesen
längerer Lebensdauer um 41% steigen. Interessanterweise halten die
Verbraucher die Produktlebensdauer umso wichtiger, je mehr sie dafür
auszugeben bereit sind.
Die Europäer haben sich eindeutig gegen die geplante Obsoleszenz ausgesprochen. In der Regel
bevorzugen die Verbraucher Produkte mit garantierter längerer Haltbarkeit. In der mit knapp
3 000 Teilnehmern in Belgien, der Tschechischen Republik, Frankreich, Spanien und den
Niederlanden durchgeführten Studie "Wie beeinflussen Informationen über die
Lebensdauer den Verbraucher?" wird analysiert, wie die bloßen Angaben der Lebensdauer von
Produkten – sowie die Art der Angabe dieser Informationen – die Kaufabsichten der Verbraucher
beeinflussen.

Bereitschaft, mehr für ein längerlebiges Produkt zu zahlen
90% der Studienteilnehmer betonten, die seien bereit, mehr für eine Spülmaschine mit einer
längeren Lebensdauer von zwei Jahren zu zahlen. Im Durchschnitt wären sie nach eigenen
Angaben bereit, 102 Euro mehr diese Garantie auf eine Spülmaschine zu zahlen, die zwischen
300 und 500 Euro kostet. Aus der Studie geht außerdem hervor, dass der Betrag, den die
Verbraucher für ein Produkt mit längerer Lebensdauer zu zahlen bereit sind, je nach dem BIP des
Landes, in dem sie leben, schwankt.

Europäische Schwankungen
Der Studie zufolge wirken sich bei den französischen Teilnehmern die auf den Produkten
aufgeführten Informationen über deren Lebensdauer am stärksten aus (Anstieg der Verkäufe mit
Lebensdauer-Angaben um 118%), während diese Tendenz bei den Befragten in Belgien und den
Niederlanden (+45%), der Tschechischen Republik (+39%) und Spanien (+32%) weniger
ausgeprägt ist.

Schlussfolgerungen für die Industrie
Aus der Studie geht hervor, dass die Kennzeichnungsarten wichtig sind. Die Einteilung von
A bis G (entsprechend dem Energieverbrauchmodell) ist am wirksamsten, und die entprechende
Kennzeichnung führt zu einem Anstieg der Verkaufszahlen um 84%.
Außerdem wird in der Studie die soziale Dimension der geplanten Obsoleszenz hervorgehoben:
Geringverdiener fallen ihr eher zum Opfer, da sie häufig billigere Produkte kaufen müssen, die
weniger zuverlässig sind.
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Der EWSA auf:
DE
80% der Teilnehmer sind der Ansicht, dass die Hersteller eine hohe Verantwortung für die
Lebensdauer eines Produktes tragen, mit einem Spitzenwert von 95% bzw. 91% der Befragten in
der Tschechischen Republik und Frankreich, 81,8% in Belgien und den Niederlanden und 75,1% in
Spanien.
Dies entspricht dem Standpunkt des EWSA, den er 2013 in seiner Stellungnahme "Für einen
nachhaltigeren Konsum: die Lebensdauer von Industrieprodukten und die Verbraucherinformation
zugunsten eines neuen Vertrauens" vertrat. In der Tat trägt eine eindeutige Kennzeichnung der
garantierten Mindestlebensdauer eines Produkts dazu bei, das Vertrauen der Verbraucher in die
Unternehmen zu verbessern, und fördert letztendlich den Übergang von einer verschwenderischen
zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Der EWSA plädiert dafür, die Hersteller zur Übernahme der
Recyclingkosten von Produkten zu verpflichten, die weniger als fünf Jahre halten.
"Diese erste europäische Studie zeigt ganz klar, dass das Problem der geplanten Obsoleszenz
weniger auf eine kalkulierte Planung der Obsoleszenz als auf fehlende Informationen des
Verbrauchers über die Lebensdauer der Produkte zurückzuführen ist. Der Verbraucher muss wieder
in den Mittelpunkt rücken, indem er besser über die Produkte, die er kaufen will, informiert wird –
dies ist eine ökonomische, soziale und ökologische Notwendigkeit, und so kann auch das Vertrauen
in die Unternehmen wieder gestärkt werden", betonte Thierry Libaert, Berichterstatter für die
EWSA-Stellungnahme.
"Es muss Schluss sein mit dem Einbau von Schwachstellen in Produkten und dem Angebot
unzuverlässiger Dienste – diese verurteilenswerte Praxis ist passé, allerdings noch allzu weit
verbreitet. Dank einer Wirtschaftsstrategie des Wissens, des Dialogs und des Handelns werden
dann in Europa innovative, verbrauchernahe Arbeitsplätze geschaffen", unterstrich Jean-Pierre
Haber, Mitberichterstatter für die EWSA-Stellungnahme.
"Lebensdauer-Angaben auf Produkten haben einen großen Einfluss auf die Kaufabsichten der
Verbraucher. Manche Arten der Kennzeichnung sind wirkungsvoller als andere. Der Idealfall wären
umfassende Informationen über die absolute Lebensdauer und deren leicht verständliche, am
besten visuelle Illustration auf einem Etikett", betonte Mathieu Jahnich, Geschäftsführer von
Sircome und Leiter der Studie.
Der EWSA fordert die Europäische Kommission auf, eine EU-weite Gesetzgebung zur geplanten
Obsoleszenz
zu
konzipieren,
empfiehlt
der
Industrie
die
Einführung
freiwilliger
Zertifizierungsregelungen und ruft die Europäerinnen und Europäer auf, sich für einen Wandel zu
mobilisieren und hierfür einzutreten.
Hintergrund
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EWSA-Studie: "Wie beeinflussen Informationen über die Lebensdauer den Verbraucher?",
gemeinsam von dem Forschungskonsortium der Agentur SIRCOME (Frankreich), der
Universität Südbretagne (Frankreich) und der Universität Südböhmen (Tschechische
Republik) erstellt
Informationsblatt des EWSA
EWSA-Stellungnahme zur geplanten Obsoleszenz
EWSA-Projekt zum gemeinschaftlichen Konsum
Standpunkt des EWSA zum gemeinschaftlichen Konsum
EU-Strategie für die Kreislaufwirtschaft
Weitere Informationen über das belgische Reparaturunternehmen iClinique
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Caroline Alibert-Deprez, EWSA-Pressereferat
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Der EWSA auf:
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Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss gewährleistet die Vertretung der verschiedenen
wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung
und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es
seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der
EU teilzuhaben. Dem Ausschuss gehören 350 Mitglieder an, die vom Rat der Europäischen Union ernannt
werden.
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