1/7 IdeenSet Tropischer Regenwald Kulturraum Lösungen zu den Aufgaben von Cinzia De Maddalena 1 Bevölkerung Aufgaben: a) Lesen Sie den zugeteilten Text zu den indigenen Völkern und füllen Sie die Tabelle mit Stichworten zu den vorgegebenen Themen aus. b) Tauschen Sie das gewonnen Wissen in der Zweiergruppe aus und vervollständigen Sie die Tabelle. Die Penan Die Yanomami Wohnort Bundesstaat Sarawak von Malaysia Nordbrasilien, Südvenezuela Auf der Insel Borneo Lebensweise Die Penan leben als Nomanden oder Die Penan sind sesshaft und leben in kreissind sesshaft. förmigen Gemeinschaftshäusern (bis 400 Jäger und Sammler erlegen mit Gift- Menschen pro Haus). Der zentrale Bereich pfeilen Hirsche, Wildschweine und der Maloca wird für Aktivitäten wie Rituale, Feste und Spiele genutzt. kleine Tiere. Sesshafte Penan pflanzen Reis und Sie versorgen sich selbst durch Jagen, Sammeln und Fischen, aber auch durch den Getreide an. Anbau verschiedener Feldfrüchte in großen Gärten. Tradition Getrockneter und pulverisierter Sago Alle Menschen sind gleich, keine Anführer. (Kern einer kleinen Palmenart.) Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Dies führt zu langen Diskussionsrunden. Bedrohung Abholzung der Nutzhölzer und dann grossflächig wegen Palmöl. Tiere im Wald, die den Penan als Nahrung dienen, sterben aus. Überflutung ihres Landes durch Staudämme. , Durch die Abholzung verlanden Flüsse und Fische sterben. Es kommt zu Ermordungen der Penan durch illegale Abholzer aufgrund der Proteste. Die Folgen des Strassenbaus sind Siedler. Sie bringen Krankheiten und Alkohol mit sich. Das Immunsystem der Yanomami ist nicht auf Krankheiten wie Masern vorbereitet. Deshalb können diese Krankheiten fatale Folgen haben. Heute nutzen Viehzüchter und Siedler die Straße als Ausgangspunkt, um in das Gebiet der Yanomami einzudringen und dort die Wälder abzuholzen. In einigen Gebieten wird Goldabbau betrieben. Dieser führt verschmutztem Wasser und Vergiftungen. Militär und Beamte vergewaltigen Frauen. Verteidigung Demonstrationen mit einfachen Mit- Yanomami aus elf Regionen in Brasilien bilden eine Organisation namens „Hutukura“, des Lebens- teln um ihre Rechte zu verteidigen und ihre eigeraumes nen Projekte zu organisieren. Eine brasilianische Nichtregierungsorganisation hat ein Ausbildungsprogramm für die Yanomami. Ziel ist es, unter den Yanomami ein Bewusstsein für ihre Rechte zu schaffen. IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald 2/7 Aufgaben: a) b) c) d) Machen Sie sich zum Video (https://www.youtube.com/watch?v=h5bDfaJ-BJY) Notizen. Notieren Sie die Argumente der Sarayaku Bewohner und diejenigen der Regierung Ecuadors. Welchen Lösungsvorschlag empfehlen Sie bei diesem Nutzungskonflikt? Beurteilen Sie die Lösungsvorschläge kritisch. Lösung: b) Argumente Sarayaku: Der Regenwald dient den Sarayakus als Lebensgrundlage. Er ist für sie der „Supermarkt“ bezüglich Nahrungsmittel, sowie die „Apotheke“. Die Artenvielfalt ist einmalig und muss erhalten bleiben. Argumente Regierung: Die Regierung schafft mit der Inbetriebnahme der Erdölförderung im Regenwald Arbeitsplätze. Durch den Erdölexport steigen die Staatseinnahmen. Diese Einnahmen können für Bildung, Gesundheitswesen und Infrastruktur eingesetzt werden. Das Allgemeinwohl ist der Regierung wichtiger als das Wohle eines kleinen Stammes. c) und d) a) Kompromisslösung: „Nur ein kleiner Teil des Gebiets der Sarayaku wird zur Erdölförderung genutzt. Die Sarayakus bekommen Kompensationsleistungen (z.B. neuer Laptop, Haus , TV)“ Der Natur wird trotzdem geschadet (verschmutze Flüsse, Lärm) Die Sarayakus wollen gar keinen Reichtum. Sie sind zufrieden mit dem was sie haben. Die Regierung kann ein Teil des Erdölvorkommens gewinnen. b) Lösung zugunsten der Sarayaku: „ Das Sarayakugebiet wird zu einem international anerkannten Nationalpark“ Die Erdölgewinnung findet an einem anderen Ort statt. Die strikten Richtlinien könnten den Sarayakus das Jagen sowie den Wanderfeldbau verbieten. c) Lösung zugunsten der Regierung: „Die Sarayakus müssen umgesiedelt werden und die Erdölgewinnung kann beginnen“ Die Sarayakus müssen wieder Hütten aufbauen und sich an die neue Umgebung gewöhnen. Der Regenwald kommt zu Schaden. IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald 3/7 2 Traditionelle Landnutzung und Subsistenzwirtschaft Aufgaben: a) Lesen Sie den Text. b) Fertigen Sie ein Schema mit Symbolen an um Shifting Cultivation darzustellen. c) Notieren Sie sich die Vor- und Nachteile dieser Landnutzung für einen Kleinbauern und für das Ökosystem Regenwald. a) Abbildung 1: Schema zum Ablauf des Wanderfeldbaus (Cinzia De Maddalena 2015) b) Vorteile Nachteile Nachhaltiges System, wenn man die Brachezeiten einhalten kann Sekundärvegetation kann nachwachsen Kein chemisches Düngemittel nötig Erhaltung der Biodiversität Einfache Art den Nährstoffgehalt der Bodens mit nährstoffreicher Asche zu erhöhen Keine Abhängigkeit Oft in Kombination mit Tauschhandel baut soziale Netzwerke auf Rasches Bevölkerungswachstum -> Flächenbedarf steigt Nur zwei Anbauperioden mit einer langen Brachezeit von 13 Jahren dazwischen Kein Verkauf, nur Selbstversorgung Sehr arbeitsintensiv Einseitige Ernährung Die Regenerationszeit der Felder wird oft unterschritten Ertragsabfälle bei zunehmender Dauer der Ackernutzung IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald 4/7 3 Agrarkolonisation und Marktorientierung Auftrag: Lesen Sie den Text und notieren Sie sich die Unterschiede der traditionellen Landwirtschaft und der Agrarkolonisation im Regenwald. Machen Sie dazu eine Tabelle. Lösung: 4 Shifting Cultivation Agrarkolonisation Anpflanzungskultur Mischkultur, Fruchtfolge/Fruchtwechsel Food Crops z.B. Reis Dauerkulturen Cash Crops z.B. Kaffee Nährstoffe im Boden Nährstoffe können sich durch Brachzeit erholen Es werden durch den Fruchtwechsel unterschiedliche Nährstoffe beansprucht Nährstoff nehmen sehr schnell ab, haben keine Regenerationszeit Bodenerosion Natürliche Erosion durch Starkniederschläge, Auswaschung der Nährstoffe im Oberboden. Eine ganzjährige Bodenbedeckung durch Sekundärvegetation oder Mulch hemmt die Erosion Keine ganzjährige Bodenbedeckung. Im Gegenteil Sekundärvegetation lässt man nicht zu. Dies führ zu Bodenerosion. Gewinn Die Bauern sind nicht gewinnorientiert sondern durch ihr Risikominimierungsprinzip auf Selbstversorgung spezialisiert Gewinnorientierung als klares Ziel. Brachzeit Brachzeit und Erschliessung neuer Felder Keine Brachzeit Dünger Biologische Dünger aus Haushaltsabfällen Chemische Dünger Ursache und Folgen der Regenwaldzerstörung Lösung: Individuelle Poster IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald 5/7 5 Schutz des Regenwaldes Auftrag: Notieren Sie sich in einer 2er Gruppe individuelle, nationale und globalen Massnahmen zur Rettung der Regenwälder. Diskutieren Sie in einem zweiten Schritt deren Ziele und Wirksamkeit. Lösung: Individuelle Massnahmen: a) Kleinbauern 1. Agroforstwirtschaft betreiben. Z: Durch das Aufrechterhalten der Baumschicht, verschlechtert sich das Mikroklima nicht und gleichzeitig kann ein Kleinbauer im Gebiet Landwirtschaft betrieben. Zusätzlich wird die Produktivität der Böden verbessert, weil die Bodenerosion verhindert wird und sich durch die neue Biomasse wieder Nährstoffe im Boden einlagern. Die Bäume spenden Schatten und tragen durch die geringere Verdunstungsrate zu einer höheren Bodenfeuchte bei. Werden Bäume gepflanzt, die Früchte tragen, haben die Kleinbauern mehr Nahrungsmittel oder können auf dem Markt diese Früchte verkaufen. W: Die Kleinbauern müssen sich von ihren traditionellen Landschaftssystemen lösen. Das stellt für viele Kleinbauern ein Problem dar, weil seit Urzeiten nicht anders angebaut wurde. Deshalb müssen sie bereit sein neuen Technologien zu lernen. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass das Vertrauen in das neue Landwirtschaftssystem wachsen muss. Die Kleinbauern müssen somit die Sicherheit haben, dass ihre Erträge durch das neue Landwirtschaftssystem zu- und nicht abnehmen. b) „Ich“: 2. Beim Kauf von Kosmetika, Waschmittel und Süssigkeiten darauf achten ob Palmöl enthalten ist. Z: Die Nachfrage nach Palmöl sinkt. W: Das veränderte Konsumverhalten eines Individuums reicht nicht aus, um die Nachfrage zu senken. In der gesamten Gesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. 3. Weniger Fleisch essen und vor allem kein Fleisch aus Brasilien. Z: Die Nachfrage nach Fleisch in Brasilien nimmt ab. Es wird weniger Fläche benötigt und somit weniger gerodet. Die Anbaufläche für Soja, welches als Futtermittel für Tierproduktion (auch in Europa) eingesetzt wird, nimmt durch die sinkende Nachfrage nach Fleisch auch ab. W: Das veränderte Konsumverhalten eines Individuums reicht nicht aus, um die Nachfrage zu senken. In der gesamten Gesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. 4. Kein Biosprit verwenden Z: Es werden weniger Sojaplantagen für Biosprit gebraucht und somit weniger Regenwald gerodet. IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald 6/7 W: Das veränderte Konsumverhalten eines Individuums reicht nicht aus, um die Nachfrage zu senken. In der gesamten Gesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. 5. Recycling Toilettenpapier, Arbeitspapier verwenden und keine Möbel aus Tropenholz kaufen. Z: Die Nachfrage nach Papier sinkt und somit die Menge an Bäumen, die dafür abgeholzt werden. W: Das veränderte Konsumverhalten eines Individuums reicht nicht aus, um die Nachfrage zu senken. In der gesamten Gesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. 6. Spenden für Regenwaldschutzprojekte und Projekte für den Schutz von indigenen Völkern. Z: Aufforstungsprogramme kosten Geld. Mit Spenden können mehrere Projekte realisiert werden. W: Beim Spenden muss man die Projekte genau studieren. Nicht alle Projekte sind wirklich nachhaltig. Bei einigen Organisationen wird mehr Geld für administrative Prozesse oder der eigenen Entlohnung ausgegeben als für den Regenwaldschutz selber. Um eine nachhaltige Entwicklung anzustreben müssen die Projekte ökologisch, wirtschaftlich und auch sozial Nachhaltig sein. 7. Die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Regenwaldschutz der Familie und Freunden erklären. Z: Dass wir mit unserem Konsumstil die Abholzung der Regenwälder steuern können, ist in unserer Gesellschaft zu wenig bekannt. Wenn die Gesellschaft versteht, dass durch den Kauf von Nutella z.B. die Palmölindustrie gefördert wird, und damit die Abholzung der Regenwälder stattfinden muss um Gebiete für den Anbau von Ölpalmen zu gewinnen, wird ihr Umweltbewusstsein verstärkt. Vor allem der Zusammenhang zwischen Regenwaldzerstörung und Klimawandel muss in der Gesellschaft verbreitet werden. Denn mit der Zerstörung der Regenwälder, zerstören wir durch die damit beschleunigte globale Erwärmung unseren Planten selber. W: Die Sensibilisierung für Umweltprobleme funktioniert erst, wenn das Individuum seine eigene Betroffenheit spürt. Man muss also den Familienmitgliedern und Kollegen aufzeigen, in welchem Bereich sie betroffen sind, oder sein könnten. Nationale Massnahmen: a) Nationales Schutzgebiet Z: Es gibt Naturschutzgebiete mit unterschiedlichen Schutzbestimmungen. Folgende Beispiele zeigen dies auf: Keine Menschen haben Zutritt zum Gebiet, damit Flora und Fauna unberührt blieben. (i) Menschen haben nur als Touristen ein Besuchsrecht und dürfen sich auf signalisierten Wegen bewegen. (ii) Kleinbäuerliche Betriebe und Indigene Völker dürfen unter gewissen Restriktionen Ackerbau betreiben. (iii) W: Die strengste Schutzbestimmung (i) ist nachhaltig, wenn man aus Sicht der ökologischen Nachhaltigkeit bzw. der Erhaltung des Regenwaldes argumentiert. Da aber in den Regenwälder auch Kleinbauern und indigene Völker leben, IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald 7/7 könnte das zum Verdrängen der Einheimischen führen. Das wäre sozial nicht nachhaltig. Es kommt also darauf an, welcher Schutzstatus gewählt wird. Bei Schutzbestimmungen mit erlaubtem Ackerbau (iii) müssen die Tätigkeiten der Kleinbauern streng kontrolliert werden. Korruption kann dabei ein Problem sein. (Die Kleinbauern bezahlen die Kontrolleure und kultivieren nicht nach Vorgaben.) b) Aufforstungsprogramme Z: Die Ziele sind sehr vielseitig: Verringerung der Bodenerosion durch Wind und Wasser, Erhalt der Fruchtbarkeit umliegender landwirtschaftlicher Flächen Wiederherstellung der Biodiversität Aufhalten einer drohenden Savannenbildung Vorbeugung gegen Überschwemmungen durch die hohe Wasserspeicherkapazität des Waldes Bindung und Speicherung von CO 2 zur Verringerung des Treibhauseffektes W: Bei der Wahl der Aufforstungsarten muss darauf geachtet werden, dass endemische Arten von schnell wachsenden Aufforstungsarten nicht konkurriert werden. c) Illegale Abholzungen bekämpfen durch Patrouillen und hohe Strafen (Ministerium für Forstwirtschaft) Z: Der Regenwald wird kontrolliert gerodet und es geht weniger Regenwaldfläche verloren. W: In Entwicklungsländern sind Beamte, die als Patrouillen arbeiten sehr anfällig auf Schmiergeldzahlungen. Haben die Beamten in Entwicklungsländern einen angemessenen Lohn, kommt Korruption weniger vor. Globale Massnahmen a) REED+ ist ein Klimaschutzinstrument der UNO Z: REDD+ finanziert nationale Aufforstungsprogramme und führt nachhaltige Forstwirtschaftssysteme in Entwicklungsländern ein. Der Zweck dient der Erhaltung der Regenwälder, weil diese enorme CO2 Speicher sind. W: REED+ funktioniert, wenn genügend finanzielle Mittel vorhanden sind, die menschliche Aktivitäten in den Wäldern ständig überwacht werden, alle Beteiligten (Regierung, Holz-, Vieh-, und Palmölindustrie, Kleinbauern und indigene Völker) zusammenarbeiten. Die Kritik hinter REDD ist, dass Industrieländer mit dem CO2 Krediten, die sie für Aufforstungsprogramme in den Entwicklungsländern bezahlen, ihren CO2 Ausstoss legitimieren. „REDD ist als Instrument zum Klimaschutz nicht geeignet, da es nicht zum prioritären Inhalt hat, fossile Treibstoffe ungefördert im Boden zu lassen sondern im Gegenteil den industrialisierten Ländern eine Lizenz zum Weiterverschmutzen gibt“1. Weitere Bedenken gegen den REDD+-Ansatz beziehen sich auf die methodischen und technischen Schwierigkeiten, die mit der Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Emissionsreduktionen im Waldbereich einhergehen. So könnte die mangelnde Transparenz und Korruption der Länder im REDD+ Programm indirekt unserem Klima schaden. 1 http://www.pro-regenwald.de/news/2010/02/07/Fundamentalkritik_an, Stand 17.3.2016 IdeenSet Tropischer Regenwald PHBern 2016, www.phbern.ch/ideenset-tropischer-regenwald