Wenn Onkologie an Grenzen stößt, wird jedes

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Medieninformation, 23. März 2015, Linz
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Wenn Onkologie an Grenzen stößt, wird jedes
Rad im Behandlungsgetriebe doppelt wichtig
Moderne Onkologie ist zur High-Tech Medizin geworden. Unzählige neue
Diagnose- und Therapiemöglichkeiten geben Krebspatienten Mut und Hoffnung.
Früher unheilbare oder inoperable Tumore können nun oft gut behandelt werden.
Das Behandlungsgetriebe läuft auf Hochtouren. Die Kehrseite der Medaille:
Medizin und Pflege sehen sich, ebenso wie Psychologie und Seelsorge, immer
öfter im Gewissenskonflikt. Es gilt Grenzen zwischen dem „Möglichen“ und dem
„ethisch Vertretbaren“ zu ziehen. Ein Thema, das offenbar unter den Nägeln
brennt: Die Tagung „Grenzen in der Onkologie“, veranstaltet vom Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern (BHS) Linz und der Österreichischen Plattform für
Psychoonkologie (ÖPPO) wurde von über 150 Teilnehmern aus ganz Österreich
und sogar aus Italien und Deutschland regelrecht gestürmt.
„Wir sprechen in der Onkologie halt nicht so gerne darüber, was wir nicht machen,
nicht können oder nicht wissen. Viel lieber über das, was wir anbieten, leisten, be- und
nachweisen. Diese Tatsache erschwert natürlich einen Diskurs über den Umgang mit
unseren Begrenztheiten. Als Kontrapunkt bot unsere Tagung Raum, den
professionellen Umgang mit Nicht-Wissen und Nicht-Können in der Onkologie zu
reflektieren. Sie zeigte auch, wie gross das Bedürfnis des Austausches darüber ist“,
resümiert Organisator Mag. Christian Zniva, Leiter der Klinischen Psychologie der BHS
Linz. Ganz bewusst richtete sich das Programm gleichermaßen an alle onkologisch
Tätigen: Mediziner, Pflegekräfte, Psychoonkologen und Seelsorger, also
Berufsgruppen, die eng zusammenarbeiten, dennoch oft höchst unterschiedliche
Zugänge und Erfahrungen haben. Die jeweils anderen zu verstehen und im Alltag
gemeinsame Strategien für Grenzsituationen zu entwickeln, war Zielsetzung der
Veranstaltung.
Grenzen oft völlig verschieden wahrgenommen
Wie verschieden das Ende der eigenen Möglichkeiten wahrgenommen wird, zeigten
die vielen Wortmeldungen aus dem Plenum nach den von den Referenten bewusst aus
Sichtweise
der
jeweiligen
Professionen
dargestellten
Grenzerfahrungen.
Wissenschaftlich faszinierende neue Krebstherapien im Spannungsfeld mit Würde und
Wünschen der Behandelten - wo liegt die ethische Grenze zwischen medizinisch
machbarem und menschlich sinnvollem Handeln? Wer entscheidet letztendlich? Ein
Teilnehmerin aus der Pflege formulierte diesen Konflikt treffend: „Ärzte sehen die
Patienten bei Diagnose, OP und Visite. Psychologen und Seelsorger kommen meist zu
drei, vier Terminen zu ihnen. Wir von der Pflege erleben sie in allen Höhen und Tiefen
den ganzen Tag über. Alle gewinnen einen Eindruck und alle wollen bestmöglich
helfen – aber jeder hat ein anderes Bild. Gerade bei schwerkranken Onko-Patienten
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knirscht es da im Spitalsgetriebe oft ganz ordentlich. Und wissen wir am Schluss
wirklich, was unser Patient will und wo wir einen Schritt zurücktreten müssen?“
Jedes Rad im Behandlungsgetriebe wichtig
Der Vergleich mit einem Getriebe drängt sich auf: Onkologische Institutionen brauchen
Strukturen, die wie Zahnräder ineinander greifen und miteinander harmonisiert laufen,
um die bestmögliche Hilfe für die Patienten zu erreichen. Blockieren einzelne Räder,
schadet
das
dem
ganzen
Behandlungsprozess.
Werden
sie
durch
Grenzüberschreitungen abgenutzt oder gar zerstört, leiden Team und
Behandlungsfortschritt ebenfalls stark darunter. Gerade die unterschiedlichen Zugänge
und Sichtweisen im interdisziplinären Behandlungsteam schaffen Stärke, müssen aber
im Miteinander trainiert und akzeptiert werden. Dazu gehört auch die Erkenntnis, an die
eigenen Grenzen zu stoßen, von anderer Seite aber vielleicht einen alternativen Weg
aufgezeigt zu bekommen. Daraus resultiert eine viel breitere Sicht auf den
Behandlungsprozess und damit eine umfassendere Patientenbetreuung.
Zentrumsstruktur und Klinik-Ethikteam unterstützen
Das Zentrum für Tumorerkrankungen am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
in Linz hat solche Strukturen bereits aufgebaut und entwickelt sie laufend weiter. Als
einziges österreichisches Zentrum darf es daher das von der Deutschen
Krebsgesellschaft vergebene Qualitätssiegel nach OnkoZert tragen. In mittlerweile
sechs spezialisierten Organzentren arbeiten interdisziplinäre Teams verschiedenster
Abteilungen und Fachbereiche auf Augenhöhe zusammen. „Wir sind auf einem guten
Weg, aber lange noch nicht am Ziel. Darum sind Veranstaltungen wie diese ungemein
wichtig. Eigene Grenzen und auch Fehler erkennen und reflektieren zu können, ohne
Scheu, dass dies von den Kollegen als Schwäche ausgelegt wird, baut untereinander
jenes Vertrauen auf. Vertrauen, das wir unseren Patienten von Mensch zu Mensch
weitervermitteln können“, so Zentrumsleiter OA Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold.
Im Haus steht außerdem ein interdisziplinäres Klinisches Ethik-Komitee bereit. In
Grenzsituationen unterstützt es in Form einer Fallbesprechung („Ethisches Konsil“).
Die Komitee-Mitglieder entscheiden nicht über Therapien oder entziehen dem
Behandlungsteam Kompetenzen. Sie fungieren vielmehr als Berater und Moderatoren
und tragen so bei, die bestmögliche Entscheidung für den Patienten zu treffen.
Bild: (Quelle: BHS Linz)
Onkologie braucht ineinandergreifende Räder, um Grenzen gemeinsam zu
überwinden. Davon überzeugt sind Intensivmediziner OA Dr. Wolfgang Sieber,
Psychoonkologe Mag. Christian Zniva, Onkologe OA Priv. Doz. Dr Holger Rumpold,
DGKS Kerstin Paul-Holzinger, OÄ Dr.in Gabriele Schauer Maurer (Obfrau
Österreichische Plattform für Psychoonkologie), Krankenhausseelsorgerin Mag.
Christiane Roser und Palliativmediziner OA Dr. Johann Zoidl
Vinzenz Gruppe: Medizin mit Qualität und Seele
Wir verbinden christliche Werte mit hoher medizinischer und pflegerischer Kompetenz
sowie modernem, effizientem Management. Gemeinnützigkeit ist unser Prinzip.
Medizin mit Qualität und Seele ist unser Ziel.
Unsere Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser, Rehabilitationseinrichtungen und
Präventionsangebote stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer Konfession
und ihrer sozialen Stellung.
Im Verbund der Vinzenz Gruppe werden die Krankenhäuser der Barmherzigen
Schwestern Wien, Linz und Ried, das Orthopädische Spital Speising, das St. JosefKrankenhaus, das Krankenhaus Göttlicher Heiland und das Herz-Jesu Krankenhaus
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(alle Wien) sowie die Pflegehäuser der Barmherzigen Schwestern Pflege GmbH in
Wien und in Maria Anzbach geführt. Sie sind in rechtlich und wirtschaftlich
selbständigen Betriebsgesellschaften organisiert. Die Beteiligungen an diesen
Betriebsgesellschaften werden direkt oder indirekt von der Vinzenz Gruppe
Krankenhausbeteiligungs- und Management GmbH verwaltet.
Weiters zählt die HerzReha Bad Ischl, an der eine gemeinsame Beteiligung mit der
Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft besteht, zur Vinzenz Gruppe. Sie ist
durch einen Betriebsführungsvertrag mit der Gruppe verbunden.
www.vinzenzgruppe.at
Ansprechpartner für Rückfragen:
Claus Hager, MBA, MSc
Leitung Servicebereich PR & Marketing
KH der Barmherzigen Schwestern Linz
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