Diagnostik und Förderung mathematischer

Werbung
Diagnostik und Förderung mathematischer
Basiskompetenzen in der Berufsschule
M 5 Ursachen mathematischer Fehlvorstellungen
Inhalt:
• Geforderte Kompetenzen nach der Sek1
• Kenntnisstand von BFS Schülern nach der HS
• Häufige Irrtümer und Fehlkonzepte
• Ursachen mathematischer Fehlvorstellungen
• Motivierung der Verzagten
16.05.2016
1
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Förderung mathematischen Denkens:
Diagnostik durchgeführt: und nun?
• Mathematikunterricht in der Berufsschule besteht nicht
darin, Formeln zu erklären und zu verstehen ( Mathematik
ist kein Selbstzweck)
• Formeln sind dazu da, verstandene und vereinbarte
Gesetzmäßigkeiten in kurzer Form zu notieren um damit
zu kommunizieren
Aufgabe: Wie viel ist 2 : ½ ?
Aufgabe: Wenn ich 2 Tafeln
Schokolade habe und jeden
Tag eine Halbe esse, wie viel
Tage reicht dann die
Schokolade?
2
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Grundlagen mathematischer Kompetenz am Ende der
SEK I
1. Konventions- und Regelwissen
• Punkt vor Strichrechnung
• Behandlung von Klammertermen
• Bedeutung von Zähler (wie viel Teile) vs. Nenner (wie große)
• Bündelungssysteme (dezimale Systeme, Zeitmaße…)
• Vorzeichenregeln + x +, - x –
• Bedeutung math. Zeichen (%,√, x², m², m³, Variablen)
2. Basale algorithmische Fertigkeiten
• Ergänzung zum nächsten Zehner, Hunderter
• Die Vielfachen und das Enthaltensein von Zahlen
• Grundwissen in Multiplikation und Division
• Allgemeine Flüssigkeit und Leichtigkeit elementarer
algorithmischer Beziehungen von Zahlen
3. Räumliches Vorstellen und Denken (mentaler Skizzenblock)
3
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Anforderungen und Testergebnisse
100%
90%
80%
70%
60%
50%
BFS 10 Tech 2008 (229)
40%
BFS 10 Tech 2010 (59)
BFS 10 Tech 2011 (45)
30%
Anforderung BFS Tech
20%
10%
0%
4
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Grundrechenarten (N = 104 BFS Technik)
Dezimalsystem
Multiplizieren/ Dividieren
gelöst von
Rationale Zahlen
gelöst von
gelöst von
66 %
33 %
16 %
41 %
19 %
32 %
18 %
9%
Potenzzahlen
Gleichungen
gelöst von
81 %
6%
gelöst von
38 %
2%
5
16.05.2016 Robert
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Brüche und Maßumrechnungen (N = 104 BFS Technik)
Grundvorstellungen
Brüche Rechenregeln
gelöst von
gelöst von
67 %
Maßumrechnungen
gelöst von
36 %
47 %
43 %
37 %
34 %
84 %
19 %
28 %
4%
Liter ?
14 %
6
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Geometrie I
Zusammengesetzte Fläche
Geometrie II
Formelumstellung nach r
gelöst von
12%
gelöst von
47 %
Volumenberechnung
Zylinder
21 %
Volumenberechnung
46 %
Pythagoras
26 %
28 %
N = 104 BFS Technik
7
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Häufige Defizite, Irrtümer und Fehlkonzepte
1. Multiplikation und Division
Beim Malnehmen wird das Ergebnis größer, beim Teilen kleiner
2. Gleichheitszeichen als Rechenbefehl
= Zeichen als Befehl in einer Richtung statt Gleichheit herzustellen,
einige Hilfsvorstellungen der GS haben nur geringe Reichweite, für die SEK I
sogar irreführend
3. Addition und Subtraktion als Begriffe irreführend (subtrahieren= Abziehen von etwas
Positiven) besser wäre Vereinigung von positiven und negativen Beträgen
4. Fehlende Kenntnisse zu Rechenzeichen , z.B. ¼ = 1,4 oder 32 = 6
5. Fehlende Vorstellung von Brüchen +Hundertstelvorstellung beim Prozentrechnen
6. Fehlende Grundvorstellungen zum Dezimalsystem (oder 12-er Bündlungssystem)
7. Unklare Vorstellungen von Wortbedeutungen in Textaufgaben
Text und Sachaufgaben entfalten die Rechenzeichen + - x : in vielfältigen
Lexemen – Folge: Übersetzung der Lexeme in ein Rechenzeichen misslingt
+ = bekommt dazu, gewinnt, findet, erhält, enthält, fasst
- = verliert, verschenkt, isst auf, gibt aus
8. Die Leichtigkeit im Umgang mit Zahlen fehlt (Mediatisierung des Kinderspiels, für alles
wird Taschenrechner/Handy benutzt, Aussterben der Brüche im Alltag)
Fehlen math. Grundvorstellungen, wirken Crash/Auffrischungskurse nicht nachhaltig 8
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Ursachen mathematischer Fehlvorstellungen
1. Einfluss der digitalen Welt
• Digitale Uhren fördern keine Bruchvorstellungen mehr
• Telefon mit Wählscheibe verbindet Zahlen mit Weglänge
• Temperaturwähler am Küchenherd
2. Digitalisierung des Kinderspiels
• Zahlen nicht mehr als fühlbare Größe erfahrbar
• Brettspiele üben das Addieren und Subtrahieren
• Hüpfspiele machen Zahlenabstände erfahrbar
3. Kulturelle Veränderungen
• Brüche sterben im Alltag aus (halbes Pfund Butter)
• In 1-Kind-Haushalte muss nicht mehr geteilt und wenig gezählt werden
• Fernsehen ersetzt Kinderspiele
• Taschenrechner (Handy) jederzeit verfügbar
• Kassen zeigen automatisch Wechselgeld an
• Schule
• Zu wenig Zeit, kulturelle Defizite bei der Erlebbarkeit von Zahlen
auszugleichen; Folge: zu früher Einstieg in abstrakte Zahlen
• Zu früher Einsatz von Taschenrechner
9
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Die Motivierung der Verzagten
•
Problem:
•
Fehlkonzepte als Verursacher der eigenen Inkompetenz ist Schülern nicht
bewusst
•
Flucht in scheinadaptive Strategien (zählen, best guess..)
•
Nach einigen Jahren stellt sich leistungsbezogene Selbstlernkonzept auf
ungünstige Erfahrung ein, um Kränkungen fernzuhalten
•
Negative Selbsteinschätzung selbstwertdienlich um Misserfolge zu meiden
•
Unbegabtsein in Mathe fester Bestandteil des Selbstbildes
• Maßnahmen:
•
Fördergespräch zur Klärung von Lernblockaden und Lernzielen
•
Verhärtetes Selbstkonzept durch Aha- Erlebnisse in Angstdomäne auflockern
•
Einstieg über EIS- Modell von J. Bruner: enaktiv (handelnd) – ikonisch (bildhaft),
- symbolisch (sprachlich) oder Kutzer: materielle/Handlungsebene- sprachlich
vorstellende Ebene – abstrakt symbolische Ebene – Generalisierungen
10
Diagnostik und Förderung in der Berufsschule
Ende
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Robert Hinze
Theodor-Litt-Schule Gießen
Mail: [email protected]
Fortbildungen zur Anwendung des
RTBS und zur Mathematikförderung
als Abrufangebot
11
Herunterladen