The Nature of Prejudice von Gordon W. Allport SS 2001 Tutorium bei Jessica Mohr ReferentInnen: Simone Adler, Agnes Dundler, Julia Dornberger, Alexander Münter, Doris Amon Ablauf der Präsentation 1. Vorurteile - Definition, Entstehung und Ausprägungsformen 2. Möglichkeiten der Veränderung: Programme 3. Kritik 4. Ausblick Definition Vorurteil nach Gordon W. Allport „Ethnic prejudice is an antipathy based upon a faulty and inflexible generalization. It may be felt or expressed. It may be directed toward a group, or toward an individual because he is a member of that group.” (Allport 1976:9) Definitionsmerkmale 1. Ein ethnisches Vorurteil ist eine Abneigung. 2. Abneigung basiert auf einer falschen und inflexiblen Verallgemeinerung. 3. Abneigung wird gefühlt oder ausgedrückt. 4. Abneigung bezieht sich auf eine ganze Gruppe oder auf einzelne Individuen dieser Gruppe. Weitere Definitionen „... erworbene Einstellungen und Urteile, die persönliche und/oder sozial positive und negative Orientierungen geben. Vorurteile sind gegen Erfahrungen und normale Lernprozesse relativ unempfindlich.“ (Fachlexikon der sozialen Arbeit 1993:1026) „Vorurteil, für die Einstellung und das Verhalten gegenüber Gegenständen, Sachzusammenhängen, Personen, Kollektiven verbindlich und damit starres, längerfristig Orientierung abgebendes Urteil, ohne dass der urteilenden Person die objektiv bereits vorhandenen Informationen und Erklärungen über die beurteilten Phänomene ausreichend bekannt sind bzw. von ihr entsprechend berücksichtigt werden. (...) relativ leicht abweisbares sowie voreiliges und unzulässiges generalisierendes Urteil ...“ (Hillmann 1994:914f) „Ein hochgradig verfestigtes, durch neue Erfahrungen oder Informationen nur schwer veränderbares, positives oder negatives Urteil über Personen, Ereignisse oder Objekte.“ (Schäfers 2000:422) „...Der Vorurteilsbegriff ist beispielsweise wesentlich durch seinen normativen, moralischen Gehalt bestimmt. Demnach unterscheiden sich Vorurteile von anderen Einstellungen nicht durch spezifische innere Qualitäten, sondern durch ihre soziale Unerwünschtheit. (...) Urteile, die gegen anerkannte menschliche Wertvorstellungen verstoßen, nämlich gegen die Normen: Rationalität Gerechtigkeit (Gleichbehandlung) Mitmenschlichkeit (...) Vorurteile sind demnach stabile und konsistent negative Einstellungen gegenüber einer anderen Gruppe bzw. einem Individuum, weil es zu dieser Gruppe gerechnet wird.“ (Informationen zur politischen Bildung Nr. 271/2001: 3) 2. Klassifikationsversuch der Vorurteilsausprägung Antilocution Avoidance Discrimination freie Aussprache von Vorurteilen mit Gleichgesinnten;es folgen aber keine Taten Vermeidung von Mitgliedern der verachteten Gruppe, ohne der Gruppe Schaden zuzufügen Versuch, die Mitglieder einer Gruppe von politischen Rechten, Bildung, Gesundheitssystemen, Kirche etc. auszuschließen Physikal Attack Gewalthandlungen oder halbgewaltätige Handlungen Extermination Höchste Stufe von Gewalt (Progrome, Massaker, Lynchen) Grobklassifikation Verbale Ablehnung Diskriminierung Direkter (körperlicher) Angriff Entstehungszusammenhang Historischer Standpunkt Phenomenologischer Hintergrund emphasis on earned reputation Soziokultureller Standpunkt (Anomischer Zustand, sozialer Wandel, etc.) Situationaler Entstehungshintergrund (Vorurteile als Spiegel des Umfeldes) Psychodynamischer Entstehungshintergrund (Natur des Menschen, „charakter strukture“) Vorurteile als Persönlichkeitsmerkmal Outspoken prejudice Einschränkungen von Minoritäten werden unterstützt Stereotyped verallgemeinernde Aussagen werden unkritisch übernommen Tolerant deutliche Abwendung von Stereotypen und Einschränkungen von Minderheiten Psychodynamische Mechanismen der Vorurteilsbildung 1. Kategorisierung Vereinfachung von Denk- und Entscheidungsprozessen Rationale Kategorien basieren auf Erfahrungswerten Irrationale Kategorien entstehen aus Unkenntnis oder durch Ignorieren der Tatsachen Prozess der Kategoriesierung: Wahrnehmung Identifikation Zuordnung Abspeicherung Abrufbarkeit 2. Projektion Tendenz, fälschlicherweise eigene Motive und Charaktereigenschaften auf andere zu beziehen •direkte Projektion •mote-beam mechanism (Verzerrung/Übertreibung) •ergänzende Projektion 3. Generalisierung Tendenz ursprüngliche an einen Reiz gebundenen Reaktionen auch auf andere/ähnliche Situtationen zu übertragen 4. Frustration wir ein gesetztes Ziel/Vorstellung etc. nicht erreicht Quellen der Frustration •Körperlich/persönlich •Familie •Schule/Beruf •Gesellschaft These: Frustration führt zu Aggression nicht jede frustrierte Person hat Vorurteile Aber: Menschen mit großen Vorurteilen weisen eine geringere Frustrationstoleranz auf These: Frustration/Aggression richtet sich auf Minoritäten (Sündenbocktheorie) Aber: Aggression richtet sich nicht immer gegen Minderheiten bzw. Auswahl von Sündenböcken ist unklar Persönliches Wertesystem “love-prejudice” positives Wertesystem, Dinge, die einem wichtig sind werden nicht in Frage gestellt sondern verteidigt “hate-prejudice” vermeintliche Bedrohungen des Wertesystems werden angegriffen. Dadurch entstehen soziale Probleme die zu Frustration, Projektion etc. führen können. “hate-prejudice” entwickelt sich aus “love-prejudice” Sozialisationsinstanzen Beispiele: Familie FreundInnen Nachbarn Schule Kindergarten Medien etc. Das Zuhause als erste Quelle voreingenommener Haltungen Schule, Kirche und Staat können diese verstärken Allgemein läßt sich sagen: •Jedes Kind wurde vorurteilsfrei geboren •Seine/ihre Vorurteile sind immer erworben •Sie wurden hauptsächlich angenommen um ihre/seine Bedürfnisse zu befriedigen •Im Zusammenhang von Lernen, somit auch von lernen von Vorurteilen, ist immer die soziale Struktur, in welcher sich die Persönlichkeit entwickelt, zu sehen wichtig in diesem Zusammenhang nach der funktionalen Bedeutung von Konformität zu fragen Konformität kann als ein Kontinuum angesehen werden. Maximaler Grad funktionaler Bedeutung maximaler Grad reiner Konformität