4 1 Frustration in hierarchischen Kundenbindungsprogrammen - eine empirische Untersuchung . ' .. 3) ( & 4. 5 4000 Zeichen7 Kundenbindungsprogramme gehören mittlerweile zum Standard unternehmerischer Marketingmaßnahmen und werden als institutionalisierte Form der Kundenbindung genutzt. Sie werden mittlerweile von Unternehmen verschiedenster Branchen genutzt, wobei insbesondere Handelsunternehmen und solche aus dem Dienstleistungssektor am häufigsten Gebrauch davon machen. Das ubiquitäre Angebot von Kundenbindungsprogrammen durch Unternehmen spiegelt sich entsprechend in den Programmregistrierungen der Konsumenten wider. Hinsichtlich der tatsächlichen Nutzung besteht jedoch eine deutliche Diskrepanz zu den Registrierungen. Als zentrale Zielsetzung eines programmbetreibenden Unternehmens ergibt sich somit, die Mitglieder seines Programms zu einer aktiven Teilnahme zu bewegen. Der Frage, wie dieses Ziel erreicht werden kann, ist von Unternehmensseite mit der Gewährung vielfältiger Vorteile für Programmteilnehmer und der Entwicklung komplexer Anreizstrukturen begegnet worden. Eine dieser spezifischen Ausgestaltungsformen stellen hierarchische Kundenbindungsprogramme dar. Derartig gestaltete Kundenbindungsprogramme entfalten allerdings nicht nur positive Effekte, sondern es kann in bestimmten Situationen zu negativen affektiven Reaktionen kommen. Da der Aufbau und die Pflege eines Kundenbindungsprogramms in der Regel mit hohen Investitionen verbunden sind, ist es für Unternehmen wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, welche Gestaltungsentscheidungen negative Auswirkungen haben können, um ihre Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Eine zentrale Erklärungsgröße in diesem Kontext ist die Frustration von Teilnehmern. Diese negative Emotion ist ursprünglich Gegenstand von Forschungsarbeiten aus der Psychologie, während sie in der Marketingforschung bisher weitestegehend unbeachten geblieben ist. Zwar wird in der Literatur einhellig hervorgehoben, dass Emotionen zur Erklärung des Konsumentenverhaltens beitragen, der Fokus in den vorhandenen Studien liegt aber auf dem Nachweis positiver Effekte auf das Kaufverhalten von Konsumenten. Dieser Forschungslücke in Bezug auf negative Emotionen ist die vorliegende Dissertation gewidmet. Auf einer umfassenden theoretisch-konzeptionellen Basis werden Hypothesen über die Zusammenhänge der betrachteten Größen hergeleitet und durch mehrere qualitative sowie quantitative Studien. überprüft. Hauptstudie 1 wurde als Experiment durchgeführt, um unter kontrollierten Bedingungen die grundlegende Gültigkeit des postulierten Forschungsmodells zu untersuchen. Mit Hauptstudie 2 wurde das Forschungsmodell auf ein reales Fallbeispiel übertragen. Als Datengrundlage wurden eine Teilnehmerbefragung sowie Transaktionsdaten aus der Kundendatenbank eines Kooperationspartners miteinander kombiniert. Anhand der Arbeit können erstmals das Eintreten und die Konsequenzen von Frustration in hierarchischen Kundenbindungsprogrammen erklärt werden. Die Befunde zur Rolle von Frustration belegen auf einer besonders breiten Datenbasis die Bedeutung dieser Emotion für das Marketing. Einen zentralen Beitrag der Arbeit in marketingtheoretischer Hinsicht stellen weiterhin die vorgenommene Definition und Operationalisierung von Frustration sowie die umfassende Aufbereitung des Forschungsstands zu hierarchischen Kundenbindungsprogrammen dar. Zudem werden durch die empirischen Studien konkrete Ereignisse, die Frustration auslösen können, sowie bestimmte personen- und situationsspezifische Größen von besonderer Relevanz zur Erklärung des Konsumentenverhaltens identifiziert, aus denen Handlungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis abgeleitet werden können. 4 ' . & + 8 & 9 8 + 0 % ), 1 . .+ : 4. 5 1600 Zeichen7 : % 9 Das Thema der Arbeit ist bisher nicht im Handel erforscht worden. Die Arbeit setzt vielmehr an bisherigen Forschungsarbeiten an, die der Untersuchung von Kundenbindungsprogrammen als regelmäßig verwendetem Marketinginstrument von Handelsunternehmen gewidmet sind. Eine Vielzahl von Handelsunternehmen, v.a. aus dem Bereich des Einzelhandels macht mittlerweile Gebrauch von Kundenbindungsprogrammen, ohne dass empirisch fundiertes Wissen über mögliche negative Effekte dieser Maßnahme vorliegt. Als neuen Erkenntnisbeitrag liefert die Arbeit dem Handel daher konkrete Hinweise, wie derartige Programme zu gestalten sind, um solche Effekte zu reduzieren. Zunächst kann im Rahmen der Arbeit nachgewiesen werden, dass Frustration eine relevante Größe in Bezug auf das Abbruch-, Beschwerde- und Aktivitätsverhalten der Teilnehmer darstellt und in welchen Situationen sie eintreten kann. Zusätzlich kann mit der Arbeit aufgezeigt werden, wie Frustration entweder bereits im Vorfeld vermieden werden kann und zum anderen welche Möglichkeiten Handelsunternehmen alternativ haben, um ihre Programmteilnehmer nach einem Frustrationsereignis durch eine geschickte Programmgestaltung und Kommunikation positiv zu beeinflussen. ;. & % .+ ) & 9 + : 4. 5 1600 Zeichen7 Für den Handel stellen Kundenbindungsprogramme ein wichtiges Marketinginstrument. Im Handel bestehen in der Regel keine langfristigen vertraglichen Beziehungen zu Kunden, sodass sich erst durch die Nutzung von Kundenbindungsprogrammen einzelne Kunden identifiziert und ihr Kaufverhalten dokumentiert werden können. Auf diese Weise wird das Kundenbindungsprogramm zu einem Instrument, das dem Handel zum einen Informationen liefert und zum anderen weitere gezielte und differenzierte Marketingmaßnahmen ermöglicht. Um in der Konkurrenz mit Wettbewerbern um den "Platz im Portemonnaie" der eigenen Kundenkarte zu bestehen, müssen von einem Kundenbindungsprogramm starke Nutzungsanreize ausgehen. Diese können durch hierarchische Strukturen unterstützt werden. Gerade dabei ergeben sich jedoch vielfältige Situationen, die - ausgelöst durch Unternehmen oder Teilnehmer - zu Frustration führen können. Da Frustration das Konsumentenverhalten zunächst einmal negativ beeinflusst, sind die Erkenntnisse der Arbeit bezüglich der konkreten und systematischen Identifikation von Frustrationsereignissen und die abgeleiteten Handlungsempfehlungen von unmittelbarem Anwendungsnutzen für den Handel. / 4 < , 8 % , 4. 5 1600 Zeichen7 Bereits die Grundidee der Arbeit weist innovativen Charakter auf. Kundenbindungsprogramm sind als Marketingmaßnahme so angelegt, dass sie gleichzeitig sowohl dem anbietenden Unternehmen als auch dem teilnehmenden Kunden Nutzen stiften. Darüber hinaus stehen beide Nutzenaspekte in einem interdependenten und sich mglw. sogar verstärkenden Verhältnis zueinander. In der Arbeit wird nun allerdings angenommen, dass sich aus manchen, durchaus positiv intendierten Gestaltungsentscheidungen negative Effekte einstellen. Teilnehmer empfinden aufgrund bestimmter Situationen Frustration und verändern als Reaktion ihr programmbezogenes Verhalten. Dies wiederum schränkt den Nutzen ein, den das Unternehmen aus dem Kundenbindungsprogramm zieht. Der Transfer des Frustrationsmodells auf den Kontext der Arbeit setzt diese Grundidee konsequent um. Auch im Zugang zum Frustrationsbegriff wird auf eine innovative Idee gesetzt. In der Literatur der Psychologie wird an einigen wenigen Stellen auf eine mögliche konstruktive Wirkung von Frustration hingewiesen. Jedoch wird dies in anschließenden Studien nur unzureichend aufgegriffen. In der Arbeit wird diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit geschenkt, verspricht er doch großes Potential für Unternehmensentscheidungen. Weiterhin ist die Idee, eine Veränderung des Programms zu betrachten innovativ. Bisherige Arbeiten setzen sich mit Programmen in einer festen Form auseinander. Dass Unternehmen diese aber evtl. im Zeitverlauf verändern und sich dies auf das Konsumentenverhalten auswirkt, wird in der Arbeit erstmalig intensiv untersucht. 4. 5 800 Zeichen7 Im Rahmen der Arbeit wurden mehrere empirische Studien durchgeführt. Dies bedeutet, dass sowohl qualitative Daten als auch quantitative Daten zur Analyse verwendet wurden konnten. Zur Datenerhebung der Primärdaten wurde neben Fokusgruppeninterviews vor allem auf die Erhebungsform der Befragung gesetzt. Darüber hinaus erfolgt eine Kombination der Befragungsdaten mit realen Transaktionsdaten als Sekundärdatenquelle. Die Auswertung der Hauptstudien erfolgt mit dem Verfahren der scheinbar unverbundenen Regression. Bei einer Schätzung mit dieser Methode, kann kontemporäre Korrelation zwischen den Modellgleichungen berücksichtigt werden. Im vorliegenden Fall erweist sich diese Methode als äußerst geeignet und bspw. einer klassischen Regressionsanalyse überlegen.