Europäische Integration Nach: Prof. Dr. W. Heintschel v. Heinegg Lehrstuhl für Öffentliches Recht insb. Völkerrecht, Europarecht sowie ausländisches Verfassungsrecht, 2001 Geschichte der Europäischen Integration 1946 1947 1948 1949 1950 Erklärung R. Schumans (9. Mai) Ereignisse / Gipfel Europäische Gemeinschaften Politische Zusammenarbeit Mitgliedstaaten Sonstige Ereignisse Züricher Rede W. Churchills (19. Sept.) 1946 Vertrag von Dünkirchen zw. FR und GB (4. März) Gründung der OEEC (später OECD, 16.4.) Gründung der NATO (4.4.) Gründung der WEU (7. März) Gründung des Europarates (5. Mai) 1947 1948 1949 EMRK (4. Nov.) 1950 Geschichte der Europäischen Integration 1951 Ereignisse / Gipfel Europäische Gemeinschaften Paris 1955 Konferenz von Messina Gründung der EGKS (18.4.1951/ 25.7.1952) 1957 1960 Rom Gründung der EWG und EAG (25.3.1957/ 1.1.1958) Frz. Pläne über EVG und EPG gescheitert am franz. Parlament Politische Zusammenarbeit Mitgliedstaaten 1953 Belgien, Holland, Italien, Frankreich, Luxemburg, Deutschland Belgien, Holland, Italien, Frankreich, Luxemburg, Deutschland Gründung der EFTA durch GB, Finnland, Island, Schweiz, Liechtenstein, Norwegen, Österreich, Schweden Sonstige Ereignisse 1951 1953 1955 1957 1960 Geschichte der Europäischen Integration 1961 1965 1966 1970 Konferenz von Den Haag Ereignisse / Gipfel Fusionsvertrag „Luxemburger (8. April) Kompromiß“ Krise der (29. Januar) Gemeinschaft („Politik des leeren Stuhls“) Europäische Gemeinschaften Politische Zusammenarbeit 1969 FouchetPläne DavignionBericht Aufnahme von Verhandlungen mit Dänemark, GB, Irland, Norwegen Mitgliedstaaten Sonstige Ereignisse 1961 1965 1966 1969 1970 Geschichte der Europäischen Integration 1973 1976 1978 1979 Gründung des EWS erste Direktwahl zum Europäischen Parlament 1981 Ereignisse / Gipfel TindermansBericht Europäische Gemeinschaften GenscherColomboInitiative Politische Zusammenarbeit Mitgliedstaaten Beitritt Irlands, GB, Dänemarks Beitritt Griechenlands Sonstige Ereignisse 1973 1976 1978 1979 1981 Geschichte der Europäischen Integration 1983 Ereignisse / Gipfel Europäischer Rat von Stuttgart „Feierliche Deklaration zur Europäischen Union“ 1989 1990 Unterzeichnung der EEA grundlegende Reformen der drei Gemeinschaften (17.2.1986) Europäische Gemeinschaften Politische Zusammenarbeit 1986 1991 Europäischer Rat von Maastricht DelorsBericht 1. Stufe der WWU Einrichtung der EPZ (1. Juli 1987) Beitritt Spaniens und Portugals Mitgliedstaaten Sonstige Ereignisse 1983 1986 1989 Deutsche Wiedervereinigung (3. Oktober) Gründung des EWR (22.10.1992 1.1./1994) zwischen EG und EFTAStaaten (ohne Schweiz) 1990 1991 Geschichte der Europäischen Integration 1992 Ereignisse / Gipfel Europäische Gemeinschaften Politische Zusammenarbeit Vertrag von Maastricht 1993 1994 1995 Europäischer Rat von Kopenhagen Reform der drei Gemeinschaften (EWG>EG) (7.2.1992) Vertrag von Amsterdam 2. Stufe der WWU Reform der drei Gemeinschaften (2.10.1997) Einführung von GASP und ZBJI (1.11.1993) Reform der GASP und ZBJI (>PZJS) (1. Mai 1999) Politische Öffnung für den Beitritt der MOE-Staaten Mitgliedstaaten 1997 Beitritt Finnlands, Österreichs, Schwedens Sonstige Ereignisse 1992 1993 1994 1995 1997 Geschichte der Europäischen Integration 1998 1999 Europäischer Rat von Nizza Ereignisse / Gipfel 3. Stufe der WWU Europäische Gemeinschaften Aufnahme von Verhandlungen mit Polen, Slowenien, Tschechischer Rep., Zypern, Ungarn, Estland 2001 2002 Vertrag von Nizza (26. Februar) Reform der EG Grundrechtscharta Politische Zusammenarbeit Mitgliedstaaten 2000 Auslaufen des EGKSVertrages Reformen in der GASP und PJZS Aufnahme von Verhandlungen mit Bulgarien, Litauen, Rumänien, Malta, Lettland, Slowakei Sonstige Ereignisse 1998 1999 2000 2001 2002 Geschichte der Europäischen Integration 2003 Ereignisse / Gipfel Europäische Gemeinschaften Politische Zusammenarbeit Mitgliedstaaten Voraussichtlicher Zeitpunkt für die ersten Beitritte Sonstige Ereignisse 2003 Die 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union Großbritannien Niederlande Finnland Irland Schweden Belgien Dänemark Luxemburg Deutschland Frankreich Österreich Portugal Italien Spanien Griechenland Die 13 Beitrittskandidaten zur Europäischen Union Estland Lettland Polen Litauen Tschechische Republik Ungarn Slowakei Bulgarien Slowenien Türkei Malta Zypern Rumänien Europäische Union Europäische Gemeinschaften EG EGKS GASP PJZS (Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik) (Polizeiliche und justitielle Zusammenarbeit in Strafsachen) EAG supranationale Hoheitsbefugnisse intergouvernementale Zusammenarbeit Der institutionelle Rahmen der EU Rat (der Gemeinschaft) (der Union) Europäisches Parlament Gemeinschaften • Art. 7 I EGV • Art. 7 I EGKSV Kommission Union • Art. 3 EAGV • Art. 9 Vertrag von Amsterdam Europäische EuGH Europäischer Rat „Impulsgeber der Union“ Art. 5 EUV Rechtsnatur der Europäischen Union (Erklärungsansätze) Vereinigte Staaten von Europa Staatsvolk Staatsgebiet Staatsgewalt Internationale Organisation •Völkerrechtsfähigkeit Staatenbund Nebeneinander von supranationalen und intergouvernementalen Elementen Bundesexekutive Gründungsverträge der Gemeinschaften • EG-Vertrag • EGKS-Vertrag • Euratom-Vertrag Vorrang gegenüber den nationalen Rechtsordnungen Möglichkeit der Fassung verbindlicher Beschlüsse auch gegen den Willen der Unmittelbare Wirksamkeit Eigenständigkeit der Gemeinschaftsrechts- Finanzielle ordnung Selbständigkeit durch eigenen Haushalt Mitgliedstaaten Supranationalität der Gemeinschaft Unterschied zum Staat: Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung (Keine Kompetenz-Kompetenz) Das Verhältnis der Europäischen Gemeinschaften zu den Mitgliedstaaten Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung Mitgliedstaaten als Träger der Gemeinschaften Begrenzung der Kompetenz der Mitgliedstaaten Kompetenzverteilung zwischen Gemeinschaften und Mitgliedstaaten Gegenseitige Rechte und Pflichten Kompetenzverhältnis der EG zu den Mitgliedstaaten (MS) Ausschließliche EG-Zuständigkeit Konkurrierende Zuständigkeit Parallele Zuständigkeit Subsidiaritätsprinzip Art. 5 II EGV Verhältnismäßigkeitsprinzip Art. 5 III EGV Ausschließliche EG-Zuständigkeit • Mitgliedstaaten sind grundsätzlich nicht mehr handlungsbefugt Konkurrierende Zuständigkeit • Mitgliedstaaten sind nur solange und insoweit zuständig, als die Gemeinschaft noch keine Rechtsakte erlassen hat Parallele Zuständigkeit • Europäische Gemeinschaft und Mitgliedstaaten können rechtsetzend tätig werden. Es gilt der Vorrang des Gemeinschaftsrechts. • Bsp.: Art. 81 f., Art. 158 ff. EGV Gegenseitige Rechte und Pflichten „Grundsatz der Gemeinschaftstreue“ Pflichten der EG: Pflichten der Mitgliedstaaten Zwischen den Mitgliedstaaten Pflicht zur gegenseitigen Solidarität Verpflichtung zum mitgliedstaatsfreundlichen Verhalten Gegenüber der Gemeinschaft Handlungspflichten Legislative Umsetzung von EG-Recht Administrativer Vollzug des EG-Rechts Judizielle Durchsetzung des EG-Rechts Kompetenzwahrnehmung Unterlassungspflichten Allg. Beeinträchtigungsverbot Verhältnis von Gemeinschaftsrecht und nationalem Recht Grundsatz des Vorrangs des Gemeinschaftsrechts Geltungsvorrang Anwendungsvorrang Begründung: EuGH: Vorrang des Gemeinschaftsrechts kraft Eigenständigkeit vor der gesamten nationalen Rechtsordnung BVerfG: Vorrang des Gemeinschaftsrechts kraft verfassungsrechtlicher Ermächtigung und daher in bestimmten Situationen beschränkt Gemeinschaftsorgane Art. 7 EGV Europäisches Parlament Rechnungshof Art. 189 - 201 EGV (Straßburg/Brüssel) Art. 246 - 248 EGV (Luxemburg) Rat EuGH Art. 202 - 210 EGV (Brüssel) Art. 220 - 245 EGV (Luxemburg) Europäische Kommission Art. 211 - 219 EGV (Brüssel) Gemeinschaftsinstitutionen Wirtschafts- und Sozialausschuss Europäische Investitionsbank Art. 257 - 262 EGV (Brüssel) Art. 266 - 267 EGV (Luxemburg) Ausschuss der Regionen Europäische Zentralbank Art. 263 - 265 EGV (Brüssel) Art. 8, 105 - 115 EGV (Frankfurt a.M.) Zusammensetzung und Organisation des Rats RAT Ratspräsidentschaft halbjährlich wechselnd zwischen den MS, • bestehend aus je einem Vertreter der MS auf Minister- ebene, der befugt ist, für die MS zu handeln, • Tagungen in wechselnder fachlicher Zusammensetzung je nach Gegenstand der Beratung Generalsekretariat Generalsekretär ( Hoher Vertreter für die GASP) • unterstützt den Rat • Beteiligung an der Gestaltung, Koordinierung u. Überwachung der Arbeiten des Rats Ausschuss der ständigen Vertreter • bestehend aus ständigen Vertretern der MS • Vorbereitung der Arbeiten des Rates • Durchführung der vom Rat übertragenen Aufgaben Rechtssetzung Abstimmung der Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten Außenbeziehungen Abschluss völkerrechtlicher Verträge Aufforderungsrecht gerichtet an die Kommission Hauptrechtssetzungsorgan “Entscheidungsbefugnis” Personalrecht Bezüge Beamtenstatut Aufgaben des Rats Kontrolle der anderen Organe Klagen vor dem EuGH Antrag auf Amtsenthebung vor dem EuGH Feststellung des Haushaltsplans Im Zusammenwirken mit dem Parlament, Ernennungen Wirtschafts- und Sozialaus- schuss Ausschuss der Regionen Rechnungshof Beschlussfassung im Rat Qualifizierte Mehrheit Einstimmigkeit erforderlich, wenn vertraglich ausdrücklich vorgesehen Stimmenthaltung bei Anwesenheit unschädlich erforderlich, wenn vertraglich ausdrücklich vorgesehen 62 von 87 Stimmen bei Kommissionsinitiative 62 von 87 Stimmen, welche die Stimmen von 10 MS umfassen in sonstigen Fällen Einfache Mehrheit erforderlich, soweit nichts anderes vertraglich bestimmt ist 8 von 15 Stimmen Stimmgewichtung Stimmen 5 3 10 5 8 10 3 10 2 5 4 5 3 4 10 B DK D GR E F EIR I L NL A P SF S GB 10.1 5,2 3,6 58,0 0,4 15,3 7,8 9,4 5,0 8,7 58,0 81,1 10,4 39,1 57,7 Einwohner in Mio. Kommission Präsident • politische Führung der Kommission • ressortmäßige und hierarchische Untergliederung Generaldirektionen Dienste Referate Kommission Zusammensetzung • 20 Mitglieder (D, I, GB, E, F je 2 Mitglieder) • Dreistufiges Ernennungsverfahren (u.a. Zustimmung des EP) • Amtszeit: 5 Jahre Aufgaben der Kommission „Initiativmonopol“ GASP/PJZS Kontrolle über die Einhaltung des Gemeinschaftsrechts Außenbeziehungen Rechtssetzung Aufgaben der Kommission „Initiativmonopol“ • Kommission als „Motor der Integration“ Aufgaben der Kommission Außenbeziehungen • Aushandlung völkerrechtlicher Verträge • Vertretung der EG bei internationalen Organisationen Aufgaben der Kommission Kontrolle über die Einhaltung des Gemeinschaftsrechts • Aufsichtsklage vor dem EuGH • Kommission als „Hüterin des Gemeinschaftsrechts“ Europäisches Parlament Präsident Generalsekretariat (Luxemburg) Präsidium Wahl auf 2,5 Jahre Ständige Ausschüsse Politische Fraktionen (länderübergreifend) Plenum Zahl der in jedem MS gewählten Abgeordneten 25 16 99 25 64 87 15 87 6 31 21 25 16 22 87 B DK D GR E F EIR I L NL A P SF S GB 10.1 5,2 81,1 10,4 39,1 57,7 3,6 58,0 0,4 15,3 7,8 9,4 5,0 8,7 58,0 Einwohner in Mio. Allgemeine und unmittelbare Wahl auf 5 Jahre nach dem jeweiligen nationalen Wahlrecht Europäisches Parlament - Plenum - • 626 Abgeordnete, bestehend aus Vertretern der Völker der in der Gemeinschaft zusammengeschlossenen Staaten • Beschlußfassung: grundsätzlich absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen Aufgaben des Europäischen Parlaments Beratung/Konsultation Initiativrecht Kontrollbefugnisse Zustimmungsrechte Rechtssetzungsbefugnisse Aufgaben des Europäischen Parlaments - Beratung/Konsultation - • Obligatorische Anhörung • Fakultative Anhörung (in der Praxis entwickelt) Aufgaben des Europäischen Parlaments - Kontrollbefugnisse - • Misstrauensvotum gegenüber der Kommission • Entlastung der Kommission für Haushalt • Fragerecht gegenüber der Kommission und Rat (Praxis) • Klage vor dem EuGH Aufgaben des Europäischen Parlaments - Rechtssetzungsbefugnisse - • Haushaltsplanung • Anhörung, Mitwirkung, Zustimmung im Rechtsetzungsverfahren Aufgaben der Europäischen Parlaments - Zustimmungsrechte - • Beitritt neuer Mitglieder • Assoziierungsabkommen • Benennung des Kommissionspräsidenten und Ernennung der Kommission Aufgaben des Europäischen Parlaments - Initiativrecht - • Aufforderung der Kommission Der Europäische Gerichtshof (EuGH) Art. 220 - 245 EGV Gerichtshof Präsident Art. 223 V EGV 8 GeneralAnwälte, Art. 222 EGV Unterstützung • 15 Richter, in Vollsitzungen oder Kammern mit je 3, 5 o. 7 Richtern tagend, Art. 221 EGV • Verfahrensordnung Kanzler Art. 224 EGV Gericht erster Instanz (EuG) Art. 225 EGV Präsident • 15 Richter, in Kammern zu 3 o. 5 R. o. als EinzelR tagend • VerfahrensO, Art. 225 IV EGV Ernennung der jeweils 15 Richter und 8 Gernalanwälte erfolgt einvernehmlich durch die Mitgliedstaaten auf 6 Jahre, Art. 223 I, 225 III EGV Akte im Rahmen der Europäischen Union Primäres Gemeinschaftsrecht Völkerrechtliche Verträge der Gemeinschaften Sekundäres Gemeinschaftsrecht Quellen des Gemeinschaftsrechts (insbesondere im Rahmen der GASP und der PJZS) Akte der Gesamtheit der Mitgliedstaaten (intergouvernementales Zusammenwirken der MS, völkerrechtliche Abkommen, „gemischte Abkommen“) Gemeinschaftsrecht Unmittelbare Geltung Unmittelbare Anwendbarkeit • Die Bestimmungen des primären Gemeinschaftsrechts und Verordnungen (Art. 249 II EGV) entfalten ihre Wirkung einheitlich in sämtlichen Mitgliedstaaten und sind unmittelbare Rechtsquelle für die Mitgliedstaaten, deren Bürger und juristische Personen. • Konkrete und tatsächliche Begründung von Rechten/Pflichten für natürliche und juristische Personen durch Normen des Gemeinschaftsrechts Rs. „Costa/ENEL“ Rs. „Stimmenthal II“ • Voraussetzung: Rechtlich Norm (self-executing): vollkommene • ohne jede weitere Konkretisierung anwendbar und unbedingt erfaßt • Handlungs- oder Unterlassungspflicht für die Mitgliedstaaten begründend • den Mitgliedstaaten kein Ermessensspielraum lassend Rs. „van Gend & Loos“ Primäres Gemeinschaftsrecht Gewohnheitsrechtliche Rechtssätze Gründungsverträge der Gemeinschaften Allgemeine Rechtsgrundsätze Rechtsstaatliche Garantien des Verwaltungsverfahrens Gemeinschaftsgrundrechte Gemeinschaftsgrundrechte • (vgl. Art. 6 II EUV; z.B.: Menschenwürde, Achtung der Privatsphäre, der Wohnung und des Briefverkehrs, allg. Gleichheitssatz, Handelsfreiheit, Berufsfreiheit) • Rs. “Stauder” und Rs. “Nold” (HSV, S. 417) Rechtsstaatliche Garantien des Verwaltungsverfahrens • • • Grundsatz der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung Prinzip der Rechtssicherheit und des Vertrauensschutzes Verfahrensgrundrecht auf Gewährung rechtlichen Gehörs Allgemeine Rechtsgrundsätze • entwickelt durch den EuGH im Rahmen seiner Rechtsprechung, Art. 220 EGV Sekundärrecht im Rahmen der EG Bezeichnung Norm Adressat Verordnung Richtlinie Entscheidung Empfehlung Art. 249 II EGV Art. 249 III EGV Art. 249 IV EGV Art. 249 V EGV Stellungnahme Art. 249 V EGV alle MS und Gemeinschaftsangehörige nur die MS bestimmte MS oder bestimmte Personen alle oder bestimmte MS, Einzelpersonen, ausnahmsweise anderes Organ anderes Gemeinschaftsorgan, bestimmte MS oder unbestimmter Personenkreis unverbindlich Wirkung Charakter Akte sui generis in allen Teilen verbindlich nur hinsichtlich des vorgegebenen Ziels verbindlich in allen Teilen verbindlich unverbindlich Rechtssatzqualität “gestufte Verbindlichkeit” Verwaltungsakt Politische Kundgabe Politische Kundgabe vom Inhalt abhängig, eher im Innenverhältnis oder gegenüber Drittstaaten vom Inhalt abhängig, eher im Innenverhältnis oder gegenüber Drittstaaten verbindlich vom Inhalt abhängig Unmittelbare Anwendbarkeit von Richtlinien Voraussetzungen: • Hinreichende Bestimmtheit • Kein Ermessensspielraum für die MS bei der Umsetzung • Fristablauf oder Falschumsetzung Rs. „van Duyn“ Rechtsfolge: Mögliche Modalitäten der unmittelbaren Anwendbarkeit Vertikale RL-Wirkung Umgekehrt vertikale RL-Wirkung Staat Staat Horizontale RLWirkung Bürger Rs. „van Duyn“ Rs. „Kolpinghuis Nijmegen“ Objektive RL-Wirkung Staat Bürger Bürger Drittbelastende-, drittbegünstigende RL-Wirkung Staat Bürger Bürger Rs. „Marshall I“ Rs. „Unilever“ Bürger Rs. „Smith & Nephew“ Rs. „Großkrotzenburg“ Rechtssetzungsverfahren des Rates in der EG Bestimmung des Verfahrens durch die jeweilige Rechtsgrundlage Anhörungs- Verfahren der Verfahren der Verfahren der verfahren Zusammenarbeit Mitentscheidung Zustimmung Art. 252 EGV Art. 251 EGV Anhörungsverfahren • „ ... der Rat erläßt auf Vorschlag der Kommission und nach Anhörung des Europäischen Parlaments ...“ • Anhörung des Europäischen Parlaments ist zwingend • Stellungnahme des Europäischen Parlaments ist für den Rat nicht bindend • Bsp.: Art. 37 II UAbs. 3, Art. 175 II EGV Verfahren der Zusammenarbeit Art. 252 EGV • Vorschlag der Kommission, • zwei Lesungen im Rat und zwei beim Europäischen Parlament • bei Ablehnung oder Abänderungen durch das Europäische Parlament kann der Rat nur einstimmig beschließen • Bsp.: Art. 99 V EGV Verfahren der Zustimmung • „ ... Rat erläßt auf Vorschlag der Kommission und nach Zustimmung des Europäischen Parlaments ...“ • Bsp.: Art. 161 EGV Verfahren der Mitentscheidung Art. 251 EGV • „ ... das Europäische Parlament und der Rat gemeinsam ...“, Art. 249 I EGV • zwei Lesungen im Rat und Europäischen Parlament sowie Möglichkeit eines Vermittlungsverfahrens • Bei Einigkeit kann das Verfahren nach jedem Abschnitt beendet werden. • Kein Erlass des Rechtsaktes bei Uneinigkeit. • „Parlamentarisches“ Vetorecht sowie echtes Gestaltungsrecht für das Europäische Parlament • Bsp.: Art. 95 I, Art. 175 III UAbs. 1 EGV (Regelfall) Rechtssetzung durch die Kommission in der EG Eigenständige primärrechtliche Rechtssetzungsbefugnis • Ausnahme, da Rat Hauptgesetzgeber im Rahmen der EG Bsp.: Art. 86 III EGV Rechtssetzungsbefugnis aufgrund sekundärrechtlicher Ermächtigung durch den Rat •Art. 202, 3. Spiegelstrich EGV • Modalitäten für Ausübung dieser Befugnis im „Komitologie-Beschluß“ des Rates vom 28. Juni 1999 (ABl. 1999 Nr. L 184/23) Beratungs- Verwaltungs- Regelungs- verfahren verfahren verfahren Verfahren bei Schutzmaßnahmen Beratungsverfahren • Kommission ist an die Stellungnahme des Ausschusses nicht gebunden Vollzug von Gemeinschaftsrecht unmittelbar durch die Gemeinschaft (direkter Vollzug) gemeinschaftsinterner Bereich • PersonalangelegenAnwendungs- heiten, Haushaltsvollzug, interne Organisabereich tion Verwaltungsorganisation Verwaltungsverfahren • durch entsprechende EG-VerwOrgane • gemeinschaftsrechtlich geregelt durch die Mitgliedstaaten (indirekter Vollzug) gemeinschaftsexterner Bereich unmittelbar durch MS • gegenüber MS und Gemeinschaftsangehörigen • Wettbewerbsrecht • Vollzug von unmittelbar anwendbarem GemR (z.B. PrimR,VO) • Vollzug von nationalen Rechtsakten, die GemR umsetzen (z.B. bei RL) • durch das nationale Recht bestimmt • Einfluß/Vorgaben des GemR • durch das nationale • durch Kommission, die von den MS unterstützt wird • gemeinschaftsrechtlich geregelt • grds. nach nationalem Recht, aber soweit bestehend: Vorrang von GemR mittelbar durch MS Recht bestimmt • Einfluß/Vorgaben des GemR • nach nationalem Recht, allg. Rechtsgrundsätze des GemR als Mindeststandard Staatshaftungsanspruch gegen die Mitgliedstaaten bei Nichtbeachtung des Gemeinschaftsrechts EG-Haushalt 2000 Einnahmen Sonstige 1% Zölle 12% Zuckerabgaben und Agrarabschöpfungen 2% BSP-Eigenmittel 49% Mehrwertsteueranteil 36% EG-Haushalt 2000 Ausgaben Struktur und Kohäsion 35% EAGFL* 44% Sonstige 3% Verwaltung 5% Forschung 4% Externe Politiken 9% * Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für Landwirtschaft