Gallengänge - Klinikum Brandenburg

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Diagnostik
Cholecystolithiasis
Uwe Gottschalk, FEBG
Caritas-Klinik Pankow
Abt. Innere Medizin – Gastroenterologie,
Diabetologie und allgemeine Innere
Prävalenz
10 – 20 % der deutschen Bevölkerung haben Gallensteine
(190.000 Cholecystektomien/a)
Kosten in der Gastroenterologie:
Platz 1
Platz 2
Refluxerkrankung
Gallensteinleiden
Diagnostik:
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Klinik
Labor
Sonographie
Röntgen (?), CT, MRT/MRCP
ERCP
Endosonographie
Berndt H, Nürnberg D, Pannwitz H. Z Gastroenterol 1989; 27: 662-666
Lammert F, Sauerbruch T. Nat Clin Pract Gastroenterol Hepatol 2005; 2: 423-43
Zusammensetzung
Cholesterinsteine (90%)
(gelb-grün)
Schwarze Pigmentsteine
Braune Pigmentsteine
zu viel Cholesterin im Verhältnis zu den
Gallensäuren
Gallensäuren / Cholesterin 20 : 1
Konkremente ab 13 : 1
Calcium-Bilirubinat
Gemisch aus Cholesterin und Bilirubinat
geschichteter Aufbau
häufig im Kern Bakterien
Prädisponierende Faktoren
• Alter Mensch
• Adipositas, Hyperinsulinismus
• Gewichtsabnahme (CAVE bariatrische Operationen,
Risiko >70%)
• Hypokinesie (z.B. Diabetes mellitus)
• Leberzirhose, Hypothyreose
• Fibrate
• Genetik
• Gallensäureverlust (Mb. Crohn, Z.n. OP, usw.)
• Hämolytische Anämien (Bilirubinatsteine)
• Herzklappenersatz (Bilirubinatsteine)
• Gallenwegsinfektionen (braune Steine)
Klinik:
Biliäre Schmerzen:
Akut einsetzende, gut erinnerliche Schmerzen im Epigastrium
oder rechten Oberbauch, die länger als 15 min, aber kürzer
als 5 h anhalten
(evtl. Rücken, rechte Schulter, gelegentlich Übelkeit und
Erbrechen)
nur geringe Spezifität !
nach erstmaligen Beschwerden entwickeln über 50%
der Patienten erneute Beschwerden
Labor:
bei der asymptomatischen Cholecystolithiasis nicht
wegweisend
-Cholecystitis (CRP, LK, ASAT, ALAT,............)
-Cholangitis (AP, GGT, Bilirubin,............)
-Pankreatitis (Lipase,.............)
Neubrand M et al. Z Gastroenterol 2000; 38: 449-468
Sackmann M. tsch Med Wschr 1998; 123: 945-947
Nach 5 beschwerdefreien Jahren ist die Gefahr einer
Kolik wieder wie bei einem asymptomatischen Steinträger.
Charakteristische Symptome sind ein Indiz für ein erhöhtes
Risiko, Komplikationen zu entwickeln:
nach erstmaliger Kolik
1 – 3% pro Jahr
asymptomatischer Steinträger
0,1 – 0,3% pro Jahr
Ziel: Verhinderung von Komplikationen !
Sonographie:
Treffsicherheit mindestens 95%
Sensitivität 94%
Spezifität 78%
Schallschatten meist erst ab 3 – 5 mm Größe
1. Darstellung in 2 Ebenen
2. In 2 Lagerungsvarianten 900 verschoben (Rücken- und Seitenlage)
Shea JA et al. Arch Intern Med 1994; 154: 2573-2581
Trowbridge RI et al. JAMA 2003; 289: 80-85
Heister´sche
Klappen
Plica spiralis
Miliartuberkulose
Milz
(pathognomonisch)
Leber
Oill PA et al. Western J Med 1976; 126: 32-45
Röntgen:
„orale Galle“, „i.v.-Galle“ – keine Bedeutung mehr
CT:
nicht zur Primärdiagnostik
MRT/MRCP:
zur Diagnostik der Cholangiolithiasis
(Konkremente ab 3 mm relativ sicher)
Endosonographie:
zur Diagnostik der Cholangiolithiasis
Choledocholithiasis
ERCP/PTCD
ERCP ist nur noch in Ausnahme zur Diagnostik einzusetzen
Absolute Indikationen:
• Akute Cholangitis
• Obstruktiver Ikterus
• Biliäre Pankreatitis
Genetik – erbliche Komponente
beträgt 25%
A – zu viel Ausscheidung an Cholesterin
B – zu wenig Ausscheidung von Phospholipiden
• ABCB8-Defizienz
• ABCG8-Genvariante
• ABCB11-Mutation
Wann weitere Diagnostik:
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Familiäre Häufung
Kindes- und Jugendalter
Intrahepatische Steine
Assoziation mit Diarrhöen
Prävalenz bei Mukoviszidose
15-30% (Vergleich Altersgruppe 5%)
Komplikationen
• Akute Cholecystitis (Murphy´sches Zeichen)
• Akute Cholangitis (Charcot´sche Trias: Fieber,
Ikterus, Oberbauchschmerzen
• Biliäre Pankreatitis
• Gallenblasenperforation
• Bouveret-Syndrom
• Mirizzi-Syndrom
CT: Mirizzi-Syndrom
Bouveret-Syndrom: häufigste Lokalisation der Gallenblasenperforation bei akuter Cholecystitis
Perforation in bis zu 10%
- in den Dünndarm, ggf. mit Ileus (Letalität 15-20%)
-in das Kolon, ggf. chologene Diarrhoe
-ins Peritoneum in 1-2% (Letalität 30%)
Nuesch 1983
Harthun 2002
Katsinelos 2002
Leberabszesse und Cholecystitiden
bei unzureichender Ableitung
Die Verdickung der Galenblasenwand >4 mm ist nicht pathognomonisch
(akute Hepatitis, portale Hypertension, Hypoproteinämie, Rechtsherzinsuffizienz)
Cholecystitis:
Dreischichtung
echoarmer Flüssigkeitssaum
Murphy´sches Zeichen
positiver prädiktiver Wert
+ Sonographie
Gebel M. Chir Gastroenterol 1989; 5: 469-476
Macheiner P et al. Z Gastroenterol 1996; 34: 21-26
>90%
>99%
Mikrolithiasis
Wenn Gallensteine vorhanden sind, finden sich fast immer auch
Mikroskopische Mikrolithen
- Episodische Oberbauchbeschwerden
- Pankreatitisschübe
Papillotomie führt in der Regel zur Beschwerdefreiheit
Gallenblasenempyem
Risiko Gallenblasenkarzinom
Erhöhtes Risiko bei großen und multiplen Steinen
Gallenblasenpolyp
Karzinom in der
Lithiasis
Aus dem Sektionsprotokoll des Großen
Kurfürsten Friedrich Wilhelm, gestorben
am 29. April 1688
(Sektionsdatum 1. Mai 1688)
...fand man drey Steine, einen großen runden und zwei
kleine längliche......von Consistentz weich und zerbrechlich
und ohne allen Geschmack
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