Ton Licht Ton Licht

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Allgemeine Psychologie III WS 2006/2007
VO06 am 13.12.2006
Zu Klassische Konditionierung:
Löschung (Extinktion): Aktiver Lernvorgang
Spontanerholung: durch eine Pause wird die Hemmung geschwächt
Bei Little-Albert wurde keine Extinktion durchgeführt
Watson interessierte, wie lange eine Konditionierung bestehen bleibt.
Reizgeneralisierung: CS muss nicht der gleiche Reiz bleiben, sondern auch diesem
Reiz ähnliche Reize
Versuchstier -> optischer Reiz: Kreis -> Futter
Speichelfluss auch bei Kreis-ähnlichen Strukturen (z.B. Ellipse)
Je ähnlicher der Reiz dem ursprünglichen Reiz, desto stärker ist die
Reaktion.
Reizdiskrimination: Reaktion nur bei sehr ähnlichen Reizen, bei anderen nicht.
Diskriminationstraining:
Dem Versuchtier wird Futter gegeben, wenn der Kreis gezeigt
wird; wenn die Ellipse gezeigt wird, wird kein Futter gegeben das Tier „lernt“ zwischen Kreis und Ellipse zu unterscheiden. Eine Reaktion erfolgt nur noch beim Kreis.
Bei einer sehr kreisähnlichen Ellipse hat das Tier Schwierigkeiten
bei der Unterscheidung – es reagiert auch bei Ellipsen. (Dieser
Vorgang findet in der Extinktionsphase statt.)
ABER: es verursacht starke emotionale Reaktionen,
Verhaltensstörungen, das Tier verweigert das Futter =
experimentelle Neurose: Konflikt zwischen Erregungs- und
Hemmungsinnervationen.
Konditionierung höherer Ordnung: konditionierte Reaktion konditionierter Reiz wird mit einem unkonditionierten Reiz gekoppelt UCS wird auch zum CS.
Speichel
Ton
Ton
Speichel
Licht
Licht
Speichel
Je länger die Kette der Konditionierung, desto geschwächter ist die Reaktion.
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Allgemeine Psychologie III WS 2006/2007
VO06 am 13.12.2006
• War Pawlow ein Behaviorist?
NEIN!
Pawlow interessierten neurophysiologische Prozesse.
Die Hemmungsvorgänge und Erregungsprozesse sind nicht direkt sichtbar sondern
lassen sich nur durch das Verhalten erschließen.
Den Behavioristen interessiert dies nicht, da er nur beobachtbares Verhalten akzeptiert,
die inneren Prozesse und neurophysiologischen Prozesse sind für ihn irrelevant.
Pawlow hingegen „stellt Mutmaßungen über inneres Geschehen an“:
Konditionierung: UCS (Unkonditionierter Reiz) hat „Signalfunktion“:
Das Signal für das Tier (z.B. Glockenton) ist die Ankündigung für das Futter,
d.h. das Signal stiftet die Erwartung im Tier auf Futter.
Der Behaviorismus lehnt jedoch die „Erwartung“ ab, da hier die inneren Vorgänge
keine Rolle spielen. Pawlow lehnte den Behaviourismus (als abscheulich) ab.
• Lernen von konnotativen Wortbedeutungen
mitschwingen von Emotionen im Wort
Wie kommt das Lernen von konnotativen Wortbedeutungen zustande?
Bsp.: Ein Elternteil nimmt das Kleinkind zu sich und streichelt es -> dies ist eine
Auslösersituation für eine positive Reaktion: UCS positive UCR
Wörter sind neutrale Reize.
Bsp.: Wort „brav“ = neutraler Reiz
„brav“ sagt man oft wiederholt; irgendwann wurde „brav“ zu einem konditionierten
Reiz (CS) für eine positive Reaktion.
(auch dies ist eine Konditionierung höherer Ordnung)
Pawlow bezeichnet die Sprache als „zweites Signalsystem“ – „Signale von Signalen“:
Signale
1. Ordnung: Reize
2. Ordnung: einsetzen Signale zweiter Ordnung um Signale erster
Ordnung zu regulieren (hemmen, stärken…)
• Semantische Generalisation
Wolkowa – Experiment
Vp: Junge, 13 Jahre
Versuchsanordnung:
„gut“ Verabreichung von Essen Speichelfluss
Nach der Konditionierung löst das Wort „gut“ alleine Speichelfluss aus.
Extinktionsphase: Sätze, die mit „gut“ assoziiert werden, werden präsentiert.
ebenfalls Speichelfluss (teilweise sogar mehr, als beim Wort „gut“)
Nicht ähnlich klingende Wörter, sondern inhaltlich ähnliche Wörter/Sätze lösen
Speichelfluss aus.
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Allgemeine Psychologie III WS 2006/2007
VO06 am 13.12.2006
Zur Psychologie des Lernens II
Thorndike, Hull und Skinner
Edward Lee Thorndike (1874-1949)
“Animal Intelligence. An Experimantal Study of Associative Process in Animals
(1898)”
Thorndike ist wichtig für die Entwicklung der amerikanischen Psychologie. Er sah
sich selbst nie als Behaviorist und wollte auch nie als solcher bezeichnet werden.
Thorndike meinte, dass naturwissenschaftliche Forschung und praktische Anwendung
kein Widerspruch sind Psychologie sollte also: 1. nach streng naturwissenschaftlichen Prinzipien forschen
2. das erforschte soll praktisch anwendbar sein.
Thorndike experimentierte mit Katzen:
Versuchsanordnung:
„puzzle box“:
Eine Katze wird in eine Art Käfig gesperrt – in eine puzzle box. Futter ist außerhalb
der box positioniert, so dass es die Katze nicht erreichen kann. Die Box hat einen oder
mehrere Mechanismen, die die Katze betätigen muss, damit sich das Türchen öffnet.
Die Katze ist hungrig und eingesperrt. Sie versucht an das Futter ran zu kommen, sie
führt mehrere verschiedene Bewegungen durch um das Futter zu erreichen. Durch
Zufall betätigt sie den Mechanismus, die Katze kommt heraus, wird aber vom Vl
wieder in die Box zurückgesperrt.
Die Katze wird weiter beobachtet: Verhaltensbeschreibung und –erklärung:
Von der Katze werden Bewegungsfolgen verschwendet. Nach mehreren Durchgängen
wird ihr Verhalten zielgerichteter (betätigen des Mechanismus) bis sie keine
„unnötigen“ Bewegungen mehr macht.
Alle Bewegungen, die nicht zum Erfolg/zu satisfaction (Zufriedenheit) führen werden
nach und nach ausgemerzt. Es werden Bewegungsfolgen „eingeprägt“ die zum Ziel
führen.
Lernen durch „trial and error, and accidental success“
Bei klassischer Konditionierung: neutraler Reiz wird mit konditioniertem Reiz
verknüpft.
Hier: Verknüpfung von Situationen mit Aktionen: „habits“
Law of effekt – Gesetz des Effekts:
Es werden die Aktionen mit Situationen verknüpft, die zum Erfolg führen.
„habit – Stärke“: Enge der Verknüpfungen; hängt von den Lerndurchgängen ab.
Law of exercise – Gesetz der Übung:
Die Zielgerichtetheit hängt von den Lernwiederholungen ab.
Diese Art der Konditionierung nennt man „instrumentelle Konditionierung“ (wird
später durch „operante Konditionierung“ ersetzt)
Instrumentelle und klassische Konditionierung sind 2 verschiedene Lerntheorien Seite 3 von 4
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VO06 am 13.12.2006
Neo – Behaviorismus
Clark L. Hull (1884-1952)
Modell von Hull:
Ansatz: Lassen sich die beiden Lerntheorien vereinen?
Lernprozesse haben einen inneren Antriebszustand zur Voraussetzung –
„drive“ („Trieb“)
Im Inneren: physiologischer Mangezustand Erregungsniveau steigt an.
z.B.: die Katze zeigt viele Bewegungen um zum Futter zu kommen.
Hull stellt fest, dass weder Hund (Watson) noch Katze (Thorndike) handeln würden,
wenn nicht der Trieb vorhanden wäre.
Triebzustand (D)
Physischer Mangelzustand - unspetifische Aktivierung
Triebreiz (SD)
Was Thorndike „satisfaction“ nennt = Triebbefriedigung.
2. Motivation: „Anreiz“ (K)
= Reduktion von Spannungszustand, der verantwortlich für die Aktivität der Katze ist;
diese hört bei Befriedigung auf.
Wenn ich der Katze in der Box Futter hinlege und gleichzeitig einen Kater präsentiere,
hat die Katze die Auswahl, was sie wählt verschiedene Reaktionsstärken.
Wie das Tier reagiert ist abhängig von:
• Wie ist die Trieblage des Tieres?
• Lerngeschichte – in welcher Situation war das Tier schon vorher?
Habit – Stärke (mathematische Abbildung:)
Wenn Beschäftigungen in gleichmäßigen Abständen einander folgen, wächst – unter
sonst gleichen Bedingungen – das Gewicht H als beschleunigte Funktion der Zahl von
Wiederholungen, und zwar nach der Gleichung
H = 1-10-0,0305N
Welche Faktoren beeinflussen das Verhalten des Tieres?
1. Trieb D
2. Anreiz K
3. Habit-Stärke H
4. Reaktionspotentiale E
E=H·D·I·K
= Determinanten des Verhaltens (ob man reagiert oder nicht)
I = Stärke des Auslöserreizes
Die Determinanten bestärken sich gegenseitig.
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