06.04.2016 Methoden der computergestützten Produktion und Logistik 9. Bediensysteme und Warteschlangen Prof. Dr.-Ing. habil. Wilhelm Dangelmaier Modul W 2336 SS 2016 Bediensysteme und Warteschlangen Beispiel: Fahrradfabrik 2 Presse Puffer Lackiererei Wareneingang Hochregallager Montage Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 1 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Produktionssysteme Sie enthalten in der Regel Elemente, die mit Unsicherheiten behaftet sind. Ausfallverhalten Bedienungszeiten usw. Das Zeitverhalten ist daher nicht vollständig vorhersagbar und daher werden Produktionssysteme als stochastische Bediensysteme modelliert. Relative Häufigkeit Anzahl Ereignisse gleicher Eigenschaf t ni Gesamtanzahl betrachtet er Ereignisse n Wahrscheinlichkeit: p(ni ) pi lim n 3 ni mit 0 pi 1 n Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Zufallsvariable Funktion, die jedem Ereignis, das im Untersuchungsraum auftreten kann, eine reelle Zahl zuordnet. 0 1 Diskrete Zufallsvariable Endliche oder abzählbare unendliche Menge von Werten (z.B. Würfeln, Anzahl der Augen) x [ 0 ; 1; 2 ; 3 ; 4 ; 5 ; 6 ] Stetige Zufallsvariable Kontinuum von Werten (überabzählbar) (z.B. Körpergröße in Metern) x [ 1; 2 , 5 ] 4 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 2 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Zustand eines Stochastischen Systems Beispiel: Zustand=Realisation einer Zufallsvariable in der Fahrradfabrik 5 Zufallsvariable X Realisation Zustand des Bediensystems 0 Kein Auftrag im System Bediensystem leer 1 2 3 4 i=1,2,3,4 Aufträge im System Bediensystem arbeitet 5 5 Aufträge im System Bediensystem arbeitet, weitere Aufträge werden wegen Überfüllung abgelehnt Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Zustandswahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit pi, dass sich ein stochastisches System zum Zeitpunkt t im Zustand X(t) befindet . pi Prob { X( t ) i} Übergangswahrscheinlichkeit: Wahrscheinlichkeit, dass ein stochastisches System vom Zustand X(t) = i in einer Zeiteinheit in den Zustand X(t+1) = j übergeht. Es handelt sich bei der Übergangswahrscheinlichkeit um eine bedingte Wahrscheinlichkeit. w 6 ij P rob { X ( t 1) j | X ( t ) i} Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 3 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Verteilungsfunktion Eine Verteilungsfunktion gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Zufallsvariable höchstens einen bestimmten Wert annimmt. 1. Diskreter Fall: Häufigkeit sfunktion p( x) : Verteilungsfunktion F( x) : p( xi ) Prob { X xi } F( xi ) Prob { X xi } mit i : 0 p( xi ) 1 p( xi ) 1 i mit i : 0 F( xi ) 1 F( ) 0 F( ) 1 F( xi ) p( x j ) x j xi 7 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem 2. Stetiger Fall: Wahrscheinlichkeit für einen diskreten Wert ist Null. Wahrscheinlichkeit für einen Wert innerhalb eines Intervall a,b ≠ 0 Dichtefunk tion f ( x) b f ( xi ) dx p(a xi b) a Mit f ( x) 0 f ( xi ) dx 1 8 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 4 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Beispiel: Verteilungsfunktion - Werfen einer fairen Münze (diskret) Zufallsvariable: Anzahl von „Zahl“, die bei drei Würfen erzielt wird Dabei gibt es acht Kombinationen von Ergebnissen: Keine Zahl : Eine Kombinations-Möglichkeit Einmal Zahl : Drei Kombinations-Möglichkeiten Zweimal Zahl : Drei Kombinations-Möglichkeiten Dreimal Zahl : Eine Kombinations-Möglichkeit F(xi) 1 p(xi) .375 .5 .125 1 2 Häufigkeitsfunktion 0 9 3 xi 3 xi 0 1 2 Verteilungsfunktion Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Beispiel 2: Verteilungsfunktion - Zufallsvariable x mit Werten zwischen 0 und 1. Jeder Wert aus der nicht abzählbaren, unendlichen Menge von Werten soll gleich wahrscheinlich sein. f(xi) F(xi) 0 .5 1 Dichtefunktion xi 0 .5 1 xi Kummulierte Wahrscheinlichkeitsverteilung 10 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 5 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Erwartungswert Mit der Wahrscheinlichkeit gewichteter Mittelwert aller Werte von X E( x ) xi p( xi ) i Diskret: Beispiel: p(xi) 0,05 0,05 0,1 0,2 0,2 0,2 0,1 0,05 0,05 xi 0 5 10 15 20 25 30 35 40 E ( X ) 0.05 0 0.05 5 0.1 10 0.2 15 0.2 20 0.2 25 0.1 30 0.05 35 0.05 40 20 Stetig: E( x ) x f ( x ) dx 11 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Varianz und Standardabweichung Die Varianz und Standardabweichung sind Maße für Streuung einer Wahrscheinlichkeitsfunktion. Varianz Diskret: Beispiel: Stetig: D2 ( x ) E([ x E( x )]2 ) pi ( xi E( x ))2 i D2 ( x ) 0.05 (0 20.05 )2 0.05 (5 20.05 )2 D2 ( x ) ( x E( x ))2f ( x ) dx 2 2 Standardabweichung: D ( x ) 12 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 6 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Verschiedene Verteilungen Diskret: Nur bestimmte (abzählbare) Werte z.B. Anzahl Forderungen in einem Bedienungssystem: Diskrete Gleichverteilung Geometrische Verteilung Pascal-Verteilung Binomial-Verteilung Poisson-Verteilung 13 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Stetig: Stetige Verteilungen über X, wobei X als stetiger Parameter sämtliche Werte in einem Intervall annehmen kann. Mögliche Verteilungen: Gleichverteilung Dreiecksverteilung Exponentialverteilung Normalverteilung Log-Normalverteilung Gamma-Verteilung Erlang-Verteilung Weibull-Verteilung 14 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 7 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Stochastischer Prozess Familie von Zufallsvariable (x(t)), die von Parameter t abhängen. Für t gilt : t θ. Parameterraum (Menge θ) θ abzählbar Stochastischer Prozess mit diskretem Parameterraum (Stochastische Kette) θ ein Intervall aus Prozess mit stetigem Parameter Realisation: (θ) Ώ Zustandsraum (Menge Ώ) Die Menge der möglichen Zustände. 15 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Beispiel: Parameter- und Zustandsraum Parameterraum θ Stetig Zustandsraum Ω Diskret Stetig Diskret Wasserstand eines Stausees im Zeitablauf. Wasserstand eines Stausees zu diskreten Zeitpunkten Parameter t: Zeit Zustandsraum Ώ: Tiefster bis höchster Wasserstand Parameter t: Zeitpunkte Zustandsraum Ώ: Tiefster bis höchster Wasserstand Zahl der Autos in einer Garage im Zeitverlauf Zahl der Autos in einer Garage zu diskreten Zeitpunkten Parameter t: Zeit Zustandsraum Ώ: 0,1,..n n = Fassungsvermögen der Garage Parameter t: Zeitpunkte Zustandsraum Ώ: 0,1,..n n = Fassungsvermögen der Garage 16 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 8 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Strom Ein Strom ist ein monoton wachsender stochastischer Prozess… { X t ; 0 t } … der nur positive reelle Zahlen annehmen kann. x t t x t 0; t 0; x t 0 Es gilt: Stetiger Strom: Fluss Diskreter Strom: Stückgut-“Fluss“ 17 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Produktion als Bediensystem Beispiel: Strom mit diskretem Parameterraum und diskretem Zustandsraum (Ohne dass etwas aus der Warteschlange entnommen wird; „Fortschrittszahl“!) X(t) = Länge der Warteschlange vor einer Maschine zum Zeitpunkt t X(t) wächst durch das Eintreffen von Forderungen zu den Zeitpunkten t1,t2,... Umfang der Forderungen Zufallsgröße mit stetiger Verteilung Abstand der Forderung Zufallsgröße mit stetiger Verteilung Länge der Warteschlange in Bearbeitungsstunden X(t) t0 t1 t2 t3 t4 18 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 9 06.04.2016 Produktion als Bediensystem Einheitenstrom Diskreter Strom mit nur ganzzahligem Wert. z.B.: X(t) = Anzahl der Forderungen: Sprunghöhe konstant 1 Ereignisstrom Einheitenstrom aus einer Folge gleichartiger Ereignisse Beispiel: Ankunftsprozess in einem Bedienungssystem (Fortschrittszahl) Ereignis: Ankunft einer Forderung Ereignisstrom lässt sich durch Ereignishäufigkeit und Ankunftsabstand beschreiben: Ereignishäufigkeit h(t1,t2) Ankunftsabstand t2 19 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Prozesse Markow-Prozess Von einem stochastischen Prozess sei die Realisation aller Zeitpunkte ti≤ t bekannt. Hängt der weitere Verlauf nur von X(t) und nicht von den Werten davor ab, handelt es sich um einen Markow-Prozess. Bei einem Markow-Prozess gelten folgende Beziehungen: Prob ( x( t ) x | X( t1) y1, X( t 2 ) y 2, ... , X( tn ) yn ) Prob ( x( t ) x | X( tn ) yn ) ti ti1; i 1,2,..., n für alle yi; i=1,2,…n. Erinnerung: Prob ( x( t ) x | X( tn ) yn ) ist die Übergangswahrscheinlichkeit. Markow-Kette Eine stochastische Kette mit abzählbarem Zustandsraum und Markow-Eigenschaft. 20 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 10 06.04.2016 Prozesse Poisson-Prozess Es ist ein Ereignisstrom mit den folgenden Eigenschaften: 1. Der Ereignisstrom ist stationär: Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Intervall (t0,t0+t) i Ereignisse eintreffen, soll mit pi(t0,t0+t) bezeichnet werden. Bei einem stationären Strom ist pi(t0,t0+t) unabhängig von t0 pi(t0,t0+t) = p(t) Beispiel: Fester Zeitpunkt ta, von dem ab in äquidistanten Zeitpunkt ta+b, ta+2b, ta+3b jeweils eine Forderung eintrifft: pi (ta b , ta 3b ) 0 4 4 3 b 5 b pi (ta ,t ) 1 4 a 4 Dieser Prozess ist nicht stationär! 21 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Prozesse 2. Der Ereignisstrom ist ohne Nachwirkungen Die Wahrscheinlichkeiten pi(t0,t0+t) sollen im markow‘schen Sinne unabhängig von dem Geschehen vor dem Zeitpunkt to sein. 3. Der Ereignisstrom ist regulär Für die Wahrscheinlichkeit: q( t ) Prob(N( t ) 2) mit N als Zählgröße für die eintreffenden Ereignisse soll gelten: lim t 0 q( t ) 0 0( t ) t Ereignisse haben immer einen zeitlichen Abstand! 22 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 11 06.04.2016 Prozesse Poisson-Wert Ereignishäufigkeit in einem Poisson-Prozess. Für das Verteilungsgesetz der Anzahl X der Ereignisse, die in einer Zeiteinheit eintreffen, gilt: Prob{ x i} ie (i 0,1,2....) i! α : Ereignisrate (Mittlere Anzahl der Ereignisse, die pro Zeiteinheit eintreffen) Verteilungsgesetz für die Anzahl X(t) der Ereignisse in Zeitintervall t: Prob ( X( t ) i) ( t )i et (i 0,1,2,....) i! Der Zwischenereignisabstand genügt der Verteilungsfunktion: 0 (t<0) -αt (t0) 1-e Prob (ta ≤ t) = 23 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Analytische Modellierung von Bediensystemen Voraussetzungen: Der Ankunftsprozess der Forderungen ist ein Poisson-Prozess Ankunftshäufigkeit: Poissonverteilt Ankunftsabstand: Exponentialverteilt Ereignisrate Ankunftsrate λ Die Zeit t für die Bedienung einer Forderung in einem Bedienungskanal (Bedienungszeit) ist exponentialverteilt mit dem Parameter μ. μ ist die Bedienungsrate eines Bedienungskanals (Anzahl der Forderungen, die pro Zeiteinheit bedient werden können). Strom der bedienten Forderungen: Im stationären Fall bei den getroffenen Annahmen wieder ein Poisson-Prozess 24 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 12 06.04.2016 Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Bediensysteme mit einem Bedienkanal In einkanaligen Bedienungssystemen können folgende Zustände auftreten: Z0 = Das Bedienungssystem ist leer Z1 = Im Bedienungssystem ist eine Forderung Z2 = Im Bedienungssystem sind zwei Forderungen …. Zi = Im Bedienungssystem sind i Forderungen Die Zustandswahrscheinlichkeiten p0(t), p1(t), p2(t),…,pi(t) geben die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass zum Zeitpunkt t im Bediensystem der Zustand Z0, Z1,…,Zi herrscht. 25 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Zustand Z0 zum Zeitpunkt t + ∆t kann sich nur auf folgende Weise ergeben: Zum Zeitpunkt t besteht der Zustand Zo und während des Zeitraums (t, t+ ∆t) kommt keine Forderung an. Zum Zeitpunkt t herrscht der Zustand Z1 und während des Zeitraums (t, t+ ∆t) verlässt eine Forderung das Bediensystem und es kommt keine Forderung an. Ist ∆t hinreichend klein, ist die Ankunft und Bedienung einer Forderung in ∆t ausgeschlossen. In Folge der Regularität ist die Ankunft mehr als einer Forderung ausgeschlossen. Ebenso die Bedienung von mehr als einer Forderung. 26 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 13 06.04.2016 Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Ein Poisson-Prozess ist nach Voraussetzung stationär. Zustandswahrscheinlichkeiten unabhängig von t Die Wahrscheinlichkeit w00 für den Übergang Z0 Z0 ist gleich der Wahrscheinlichkeit dafür, dass während des Zeitraums (t,t+∆t) keine Forderung eintrifft. Bei gegebener Ankunftsrate λ lautet sie: w oo ( t ) e t ( t t; , i 0) Die Wahrscheinlichkeit w10 für den Übergang Z1 Z0 ist gleich der Wahrscheinlichkeit dafür, dass während des Zeitraums (t,t+∆t) die Bedienung einer Forderung abgeschlossen wird und diese das System verlässt. Bei gegebener Bedienungsrate μ lautet sie: w 10 ( t ) t e t ( t t; , i 1) 27 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Die Wahrscheinlichkeit p0 (t+∆t) ergibt sich aus den Zustandswahrscheinlichkeiten p0(t) und p1(t) sowie den Übergangs-Wahrscheinlichkeiten w00 und w10 zu: p0 (t t ) p0 (t ) w00 (t ) p1 (t ) w10 ( t ) p0 (t ) e t p1 (t ) t e t Entwickelt man diese Exponentialreihen als Taylorreihen (bzgl. ∆t = 0) und führt den Grenzübergang ∆t 0 durch, dann gilt: Grenzübergang ∆t 0: dp0 (t ) p0 (t ) p1 (t ) dt Im Stationären Fall gilt wegen pi ( t ) pi; dp( t ) 0 : p1 p0 0 28 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 14 06.04.2016 Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Analog lässt sich der Zustand Zi betrachten: Als Vorgängerzustände des Zustands Zi sind nur die Zustände Zi-1, Zi+1 und Zi selbst möglich. Zustand i-1 i: wi-1,i(∆t) Im Intervall ∆t trifft eine Forderung ein: λ∆t Im Intervall ∆t wird keine Forderung abgeschlossen: 1-μ∆t Zustand i+1 i: wi+1,i(∆t) Im Intervall ∆t trifft keine Forderung ein: 1-λ∆t Im Intervall ∆t wird eine Forderung abgeschlossen: μ∆t Zustand i i: wi,i(∆t) Im Intervall ∆t trifft keine Forderung ein und keine wird abgeschlossen: (1-λ∆t)(1-μ∆t) Im Intervall ∆t trifft eine Forderung ein und wird eine Forderung abgeschlossen: (λ∆t) (μ∆t) (Wie man sieht: quadratisch und daher ausgeschlossen!!!) 29 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Daraus folgt die totale Wahrscheinlichkeit des Zustands Zi: pi (pi1 w i1,i pi1w i1,i pi w i,i ) t pi1 (1 t )t pi1 (1 t )t pi ((1 t )(1 t )) Vernachlässigung nichtlinearer Glieder dpi(t) dpi ( t ) pi1( t ) pi1( t ) ( )pi ( t )dt mit pi ( t ) pi; dpi ( t ) 0 fo lg t : pi1 pi1 ( )pi 0 (i 1,2,3...) 30 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 15 06.04.2016 Bedienungssysteme mit einem Bedienungskanal Damit gilt für die Zustandsgleichungen folgendes Gleichungssystem: p1 p0 0 pi1 pi1 ( )pi 0 Setzt man p1 p0 ,dann gilt für p2 : ( ) po 2 p p2 o i pi po i p0 Auf induktivem Weg folgt: Verkehrsdichte mit 31 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Warteschlangen Beispiel: Unbegrenzte Warteschlange - Aufträge vor einer Werkzeugmaschine. Es muss hier gelten: 1 Zustände im Bedienungssystem: wi,i wi,i+1 wi-1,i i wi+1,i wi,i-1 w3,3 w2,2 w2,3 w3,4 3 w4,3 2 w3,2 w0,0 w1,1 w1,2 w0,1 0 1 w2,2 w1,0 32 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 16 06.04.2016 Warteschlangen Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Zustandes w3,3 w2,2 w3,4 w1,2 w2,3 3 2 w4,3 w1,1 w0,1 0 1 w2,2 w3,2 w0,0 w1,0 Summe aller Wahrscheinlichkeiten =1 Bestimmung von p0: i pi po 1 i0 i 0 i 1 durch i 0 1 Daraus folgt: po 1 Ersetzen von für 1 33 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Warteschlangen Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Zustand Zi Die Wahrscheinlichkeit, dass zu einem beliebigen Zeitpunkt i Forderungen in der Warteschlange sind beträgt: i pi 1 i (1 ) Kumulierte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Schlange mit bis zu i Forderungen: i1 i p j 1 j0 34 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 17 06.04.2016 Warteschlangen Erwartungswert Durchschnittliche Anzahl von Forderungen im Bedienungssystem bzw. in der Warteschlange: L g i pi 1 i i 0 i 0 Ersetzt man i i durch i 0 1 2 i so ist Lg 1 35 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Warteschlangen Auftreten einer Wartezeit tw Verteilungsfunktion Auftreten einer bestimmten Wartezeit tw: p( t w ) 1 e ( )t Durchschnittliche Verweilzeit im Bedienungssystem: tg lg 1 Durchschnittliche Wartezeit in der Warteschlange: tw 1 1 lg Wahrscheinlichkeit für Wartezeiten bis zu einer Länge t1 Zeiteinheiten: t1 pt1 p( t w ) t 1 e( )t1 t 0 36 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 18 06.04.2016 Warteschlangen Beispiel: unendliche Warteschlangen Beispielsystem Kran: Eingang Warteschlange Im Schnitt durch einen Auftrag 4 Minuten belastet Durchschnittlich 12 Aufträge je Stunde Es gelten die gemachten Voraussetzungen: Mittlere Ankunftsrate: 12 Ausgang Stunde Mittlere Bedienungsrate: 15 Stunde Auslastungsgrad: 0,8 Zur Bedienung Bedienungssystem 37 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Warteschlangen Beispiel: unendliche Warteschlangen (2) Durchschnittliche Verweilzeit im Bedienungssystem: 1 1 tg 0,333h 15 12 Durchschnittliche Wartezeit in der Warteschlange: 12 tw 0,267h ( ) 15(15 12) Durchschnittliche Warteschlangenlänge: 2 12 12 lw 3,2 ( ) 15(15 12) Durchschnittliche Anzahl von Aufträgen im Bedienungssystem: lg 12 4 15 12 38 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 19 06.04.2016 Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Beispiel: Gabelstapler werden auf einer begrenzten Parkfläche abgestellt. Sie werden in der Reihenfolge des zeitlichen Eintreffen auf der Fläche zur Erfüllung von Transportaufträgen abgerufen. Abruf Eingang … 1. 2. 3. n. Bedienungssystem Bedienzeit: Die Zeit, die ein Stapler auf dem 1. Platz steht Ist zum Zeitpunkt des Eintreffen eines Auftrages kein Stapler verfügbar, ist der Auftrag verloren. 39 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Mittlere Bedienungsrate ' (1 p0 ), wobei ' mittlere Ankunftsra te der Aufträge Anzahl verlorener Aufträge 'p0 wn,n wn-1,n-1 Zustandsgraph n Für pi mit i>0 gilt: w0,0 w1,1 w0,1 wn-1,k n-1 wn,n-1 0 1 w1,0 pi1 pi1 ( )pi 0 Unter den gegebenen Voraussetzung gilt für i=n: pn1 pn 0; pn1 0; pn 0 40 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 20 06.04.2016 Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Ermittlung von p0: n n p pi 1 ,damit gilt: i0 p0 Und es folgt: i0 i 1 p0 (1 2 ....n ) p0 1 n1 1 1 1 1 n 1 Aus pi i po folgt: pi 1 1 n1 i Der Auslastungsgrad ergibt sich zu: ' (1 p o ) (1 n1 ) 1 ' n1 ' 1 n 1 1 41 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Die mittlere Anzahl von Forderungen im Bedienungssystem berechnet sich wie folgt: n L g i pi i 0 1 i i n 1 i 0 1 1 (n 1)n n n1 (1 )(1 n1 ) n Die mittlere Anzahl von Forderungen in der Warteschlange berechnet sich wie folgt: n L w (i 1) pi i1 n n i0 i1 i pi pi L g (1 p0 ) L g p0 1 42 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 21 06.04.2016 Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Beispiel: Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Auf der Parkfläche werden n=6 Gabelstapler abgestellt. Die Mittlere Ankunftsrate der Aufträge ist λ‘ = 20/h, die mittlere Bedienungsrate λ=16/h Abruf Eingang … λ‘ = 20/h 1. 2. 3. 6. (1 n 1) Damit ergibt sich für den Auslastungsgrad: Leerwahrscheinlichkeit: p0 ' ( n 1) 1 1 n1 0,955 0,163 Für die einzelnen Zustandspi i p0 0,955i 0,163 wahrscheinlichkeiten gilt: 43 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen Beispiel: Endliche Warteschlangenlänge, unendliche Anzahl von Aufträgen (2) Für die einzelnen Zustandswahrscheinlichkeiten gilt: 0 p0= 0,163 X 0,955 = 0,163 1 p1= 0,163 X 0,955 = 0,155 2 p2= 0,163 X 0,955 = 0,148 3 p3= 0,163 X 0,955 = 0,142 4 p4= 0,163 X 0,955 = 0,135 5 p5= 0,163 X 0,955 = 0,129 6 p6= 0,163 X 0,955 = 0,124 Durchschnittliche Anzahl Gabelstapler auf der Parkfläche: L g 0 p0 1 p1 2 p2 3 p3 4 p4 5 p5 6 p6 2,67 44 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 22 06.04.2016 Ungeduldige Forderungen Ungeduldige Forderungen Forderungen die sich nicht in die Schlange einreihen, wenn Wartezeit tw > t1 . Die bisher verwendete Ankunftswahrscheinlichkeit ist durch eine Eintrittswahrscheinlichkeit zu ersetzen. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten diese Eintrittswahrscheinlichkeit festzulegen: Feste Wartezeit Abhängig von der Warteschlange etc. Hier: Abhängig von der Wartezeit. Die erwartete Wartezeit beträgt: Der Anteil ungeduldiger Forderungen sei: i e qt w ; q mittlere Ungeduld der Forderungen tw i 45 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Ungeduldige Forderungen Wahrscheinlichkeit, dass eine Forderung sich in die Schlange einreiht: i e qt w i e 1 q i q 1 e i i 1i wi+1,i wi,i wi,i+1 i+1 wi.1,i i wi+1,i wi-1,i-1 i-1 w0,0 0 wi,i-1 46 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 23 06.04.2016 Ungeduldige Forderungen wi+1,i wi,i i+1 i wi+1,i wi-1,i-1 wi.1,i wi,i+1 0 i-1 wi,i-1 w0,0 w i,i1 i pi Es gilt für wi,i+1: w i,i 1 i p i Und für wi-1,i: w i 1,i i 1 p i 1 Es gilt für die Zustandsgleichungen: p1 p o 0 p i 1 i 1 p i 1 ( i ) p i 0 λ wird also durch die Eintrittsrate λi= λ x γi ersetzt. Für die Zustandswahrscheinlichkeiten gilt: i pi p0 i (i1) 2 i po e i q (i1) 2 47 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Ungeduldige Forderungen Es lässt sich zeigen: pi 0 für i , unabhängig von ( 1 nicht notwendig ) p i 0 i 1 i p 0 i 2 ( i1) 1 i 0 i p 0 1 p 0 i 2 ( i 1) 1 i 1 p0 1 i 1 i 2 ( i 1) i 1 i ( i 1) p0 1 i 2 i1 1 48 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 24 06.04.2016 Ungeduldige Forderungen Beispiel: An einer Getränkeausgabe kommen durchschnittlich λ=5 Mitarbeiter/min an. Bedienungsrate μ=3/min. Nur 10% der Mitarbeiter sind bereit zu warten, wenn die Warteschlange aus mehr als 4 Personen besteht. Bestimmung des Wertes von q: i e qt w e Bestimmung des Wertes von tw: tw Bei dieser Wartezeit warten 10%: 0,1 e q1,666 q i qi 4 1 1,666 min 3 ln 0,1 2,30 1,38 1,666 1,666 49 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Ungeduldige Forderungen Anteil der Mitarbeiter, der sich zum Warten entschließt: Zahl i der Mitarbeiter vor der Getränkeausgabe: Anteil der Mitarbeiter, der sich i q zum Warten i e qt w e entschließt 0 1,00 1 0,63 2 0,40 3 0,25 4 0,16 5 0,10 6 0,06 7 0,04 8 0,04 … … 50 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 25 06.04.2016 Ungeduldige Forderungen Zustandswahrscheinlichkeiten: Mit ρ = 1,666 (= 5/ = 3) erhält man die Wahrscheinlichkeit des Zustands i in Abhängigkeit von p0 als: i pi p0 e i q (i 1) 2 p1 = 1,666 x p0 p2 = 1,748 x p0 p3 = 1,156 x p0 p4 = 0,462 x p0 p5 = 0,128 x p0 p6 = 0,021 x p0 p0+p1+ p2+p3+ p4+p5+ p6+…. = 1 po(1 + 1,666 + 1,748 + 1,156 + 0,462 + 0,128 + 0,021) = 1 51 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Ungeduldige Forderungen Zustandswahrscheinlichkeiten: p0+p1+ p2+p3+ p4+p5+ p6+…. = 1 po(1 + 1,666 + 1,748 + 1,156 + 0,462 + 0,128 + 0,021) = 1 p0 = 0,161 p1 = 1,666 x 0,161 = 0,268 p2 = 1,748 x 0,161 = 0,281 p3 = 1,156 x 0,161 = 0,186 p4 = 0,462 x 0,161 = 0,074 p5 = 0,128 x 0,161 = 0,020 p6 = 0,021 x 0,161 = 0,003 52 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 26 06.04.2016 Ungeduldige Forderungen Die mittlere Anzahl Mitarbeiter vor dem Bedienungsschalter ist: L g i pi i 0 0 x p0 = 0 x 0,161 = 0,000 1 x p1 = 1 x 0,268 = 0,268 2 x p2 = 2 x 0,281 = 0,562 3 x p3 = 3 x 0,186 = 0,558 4 x p4 = 4 x 0,074 = 0,296 5 x p5 = 5 x 0,020 = 0,100 6 x p6 = 6 x 0,003 = 0,018 Lg = 1,802 Lg Damit ist die mittlere Verweilzeit: tg 1,802 0,36 min 5 53 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Ungeduldige Forderungen Die mittlere Anzahl wartender Mitarbeiter ist: L w (i 1)pi i 1 0 x p1 = 0 x 0,268 = 0,000 1 x p2 = 1 x 0,281 = 0,281 2 x p3 = 2 x 0,186 = 0,372 3 x p4 = 3 x 0,074 = 0,222 4 x p5 = 4 x 0,020 = 0,080 5 x p6 = 5 x 0,003 = 0,015 Lw Damit ist die mittlere Wartezeit: = 0,970 Lw 0,970 tw 0,194 min 5 54 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 27 06.04.2016 Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Für die Zustandsgleichungen gilt: p1 p0 0 (i 0) pi1 (i )pi (i 1) pi1 0 pi1 (s )pi s pi1 0 (0 i s) (s i ) Für pi ergibt sich in Abhängigkeit von po: pi pi i po i! i s!sis (1 i s) po (s i) Der Wert von p0 berechnet sich wie folgt: s i s 1 p0 1 i1 i! s! (s ) 1 55 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Die Warte- oder Besetztwahrscheinlichkeit pw gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass mindestens s Forderungen im Bedienungssystem sind also alle Kanäle besetzt sind und eine neue Forderung warten muss i k s s!sis Aus p w pk und pi folgt pw p0 k mit ergibt sich p0 ss s! k s s k x k m pw xm ; | x | 1 1 x p0 s p0 s s! (1 ) (s 1)! (s ) s 56 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 28 06.04.2016 Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Mittlere Anzahl von Forderungen in der Warteschlange: L w k ps k k 1 k 1 k s s 1 p0 k p0 k s! s!s k 1 s k 1 s mit k s k 1 folgt Lw k 1 1 (1 )2 s s1 p0 pw 2 (s ) ( s 1)! s 57 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Auf ähnlichem Wege ergibt sich: Mittlere Anzahl Forderungen im Bedienungssystem Lg p s1 p0 1 w 2 (s 1)!(s ) s Mittlere Anzahl besetzter Kanäle Lb Mittlere Verweilzeit tg Mittlere Wartezeit tw Lg Lw 58 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 29 06.04.2016 Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Beispiel: Gegeben ist eine Werkzeugausgabe, bei der sich Werker ihr benötigtes Werkzeug an einer Ausgabestelle abholen: Ankunftsrate der Mitarbeiter λ = 1/min. Bedienungsrate μ = 0,5/min Lohnkosten: Werker: 15 € Lagerist: 6€ Gesucht: Kostengünstigste Anzahl von Ausgabestellen, wenn jede Ausgabestelle mit einem Lageristen besetzt ist. 59 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Für die Verweilzeit ergibt sich: Lg s 1 (s 1)!( s )2 p0 1 mit s i s 1 p 0 1 s!( s ) i 1 i! für s = 3 gilt 1 2 3 4 p 0 1 1! 2! 3! 3!( s ) 2 4 8 16 1 1 2 6 6 1 1 0,111 9 Lg 16 2!12 1 1 0,111 2 2,888 min 60 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 30 06.04.2016 Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Ergebnis bei 3 Ausgabestellen: Bei 8 h Arbeitszeit/Tag gilt für die Gesamtverweilzeit bei λ = 1/min je Tag: t g3 2,888 60 8 1386,24 min Die Kosten für diese Wartezeit sind: k 3 1386,24 min 15 € 346,56 € 60 min Zuzüglich der Kosten für die drei Lageristen ergibt sich: k 3' 346,46 € 6 € 8h 3 490,56 € h 61 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Für s = 4 gilt 1 2 3 4 5 p 0 1 1! 2! 3! 4! 4!( s ) 2 4 8 16 32 1 1 2 6 24 48 2 0,1304 23 Lg 1 1 32 0,1304 2 2,17386 min 64 t g4 2,17386 60 8 1043,45 min k 3 1043 ,45 min 15 € 260 ,86 € 60 min k 3 ' 260 ,84 € 6 € 8h 3 452 ,86 € h (Wartezeit) (Kosten Wartezeit) (Kosten insgesamt) 62 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 31 06.04.2016 Parallele Bedienungskanäle und unbegrenzte Warteschlange Die Kosten für 5 Lageristen sind: k 5'' 6 € 8h 5 240€ h Die minimale Verweilzeit für s → ∞ lim s Die Kosten dafür sind: ist : t g t gmin k min 960 min 1 8h 60 min 960 min ( t w 0) h 15€ 240 € 60 min Damit sind die Kosten für s 5 Lageristen: k s 240 € 240 € ( s 5 ) 48€ Die minimalen Kosten entstehen danach bei s = 4 Lageristen 63 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Prioritäten bei der Abfertigung Bei der analytischen Behandlung von Bedienungssystem gibt es zwei Arten von Prioritäten: 1. Absolute Priorität Bei Ankunft einer Forderung aus einer Forderungsklasse mit höherer Priorität wird die Verarbeitung von Forderungen aus einer Forderungsklasse mit niedriger Priorität abgebrochen 2. Relative Priorität Bei Ankunft einer Forderung aus einer Forderungsklasse mit höherer Priorität wird die Verarbeitung von Forderungen niedriger Priorität beendet. Im weiteren Bedienungsprozess wird die Forderung höchster Priorität bedient. 64 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 32 06.04.2016 Prioritäten bei der Abfertigung Relative Priorität mit 2 Forderungsklassen (Klasse 1 Priorität, Klasse 2 keine Priorität) : 1 2 1 a 2 (1 a) Priorität bei absoluter Wartedisziplin innerhalb einer Forderungsklasse lediglich spezielle Sortierung der Warteschlange (unter den getroffenen Annahmen). Kennwerte wie bei Bedienungssystemen ohne Priorität. 65 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Prioritäten bei der Abfertigung Es gilt: p0 1 ; Mittlere Anzahl von Forderungen mit Priorität im Bedienungssystem: 1 a L g1 a 1 a Für die Forderungen ohne Priorität gilt L g2 (1 a) 1 a a 2 (1 ) (1 a ) Addition von Lg1 und Lg2 Lg 1 wie im Bedienungssystem ohne Prioritäten! 66 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 33 06.04.2016 Prioritäten bei der Abfertigung Mittlere Länge der Warteschlange einer Prioritätsklasse k: k k (1 ) L w ; dabei ist yk i (1 yk )(1 yk 1) i1 L w,k Für Lw,1 gilt: Für Lw,2 gilt: 2 2 1(1 ) a (1 1 ) 1 1 a L w ,1 Es gilt: L w ,1 L w ,2 L w ,2 2 1 Verweilzeit im Bediensystem: 1 1 ap m 1 a p t g1 2 (1 ) 2 (1 )(1 1 ) 1 t g2 1 1 a ap 2 m (1 ap ) (1 p ) tw2 ( ) ( a ) Wartezeit in der Warteschlange: t w1 ( a ) 67 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Prioritäten bei der Abfertigung Beispiel: Werkzeugmaschine, auf der 2 Auftragsklassen zu bearbeiten sind: Bedienungsrate μ = 2/h Ankunftsrate λ = 1/h Prioritätsanteil a = 0,1 p= 0,5 Anzahl von Aufträgen im Bedienungssystem: L g1 a 1 a 0,0763 1 a L g2 (1 a) Lg 1 a a 2 1 0,05 0,025 0,9 0,5 0,9236 (1 )(1 a ) 0,5 0,05 0,5 1,0 1 1 0,5 68 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 34 06.04.2016 Prioritäten bei der Abfertigung Verweilzeit im Bedienungssystem: t g1 1 1 a 0,763h 1 a t g2 1 1 a 2 1,026h (1 a )(1 ) Wartezeit in Warteschlange: 0,263h ( a ) 0,526h / )( a ) t w1 tw2 69 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Störungsbedingte Stauungen Reparatur, Wartung usw. Unterbrechung des Bedienungsprozess Aufbau eines störungsbedingten Puffers (wenn Eingang Forderungen nicht unterbrochen wird) Abbau des Puffers nach Wiederbeginn des Bedienungsprozess Beispiel: Eine Maschine bearbeitet Werkstücke Alle 1/λ Zeiteinheiten kommt ein Werkstück herein Bearbeitung eines Werkstück dauert 1/μ Zeiteinheiten Im Mittel alle 1/α Zeiteinheiten Unterbrechung der Produktion Reparatur dauert 1/β Zeiteinheiten Die Werkstücke sammeln sich während der Reparatur in einem Puffer vor der Maschine Der Puffer ist nach der Reparatur abzubauen 70 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 35 06.04.2016 Störungsbedingte Stauungen Pufferbestand 1/α λ = Ankunftsrate μ = Bedienungsrate α = Störrate β = Reparaturrate t t1 tr t2 1/β t1: Beginn der Reparatur – Puffer leer t1-tr: Während der Reparatur – Pufferstand mit der Rate λ zu tr: Ende der Reparatur – Maximalbestand r zum Zeitpunkt tr tr-t2: Nach der Reparatur – Abnahme des Pufferbestand mit der Rate (μ-λ) t2: Puffer vollständig abgebaut 71 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Störungsbedingte Stauungen Berechnung von r und t2 : r und t2 1 r 1 t1 t1 t1 ( ) ( ) Pufferbestand λ = Ankunftsrate μ = Bedienungsrate α = Störrate β = Reparaturrate 1/α t t1 tr t2 1/β Der Pufferbestand wird abgebaut, wenn gilt: 1 ( ) 72 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 36 06.04.2016 Störungsbedingte Stauungen Bei diesem Bedienungssystem treffen 4 stochastische Prozesse zusammen (die den analytischen Voraussetzungen entsprechen sollen): Ankunftsprozess Bedienungsprozess Störprozess Reparaturprozess Voraussetzung: Eine Störung kann nur auftreten, wenn der betreffende Kanal arbeitet Die möglichen Zustände sollen mit Zij bezeichnet werden: i: Anzahl der Forderungen j: Störung 73 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Störungsbedingte Stauungen Zwischen den Zuständen zij können folgende Übergänge stattfinden: Ankunft einer Forderung mit der Ankunftsrate λ: Zij Zi+1j Bedienung einer Forderung mit der Bedienungsrate μ, falls j=0 und i>0: Zio Zi-10 Eintreffen einer Störung mit der Störungsrate α, falls j=0 und i>0: Zio Zi1 Abschluss einer Reparatur mit der Rate β, falls j=1 Zi1 Zi0 λ λ λ i+1,j α λ β λ i+1,0 α β λ α β α μ β λ λ 1,0 i-1,0 i,0 μ 1,1 i-1,j i,1 μ 0,0 μ 74 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 37 06.04.2016 Störungsbedingte Stauungen Für die Zustandswahrscheinlichkeiten gilt: (i 0; j 1) (i 0; j 1) ( ) pi,1 pi1,1 pi,0 0,1 0 ( ) pi,0 pi1,0 pi1,0 pi,1 p0,0 p1,0 (i 0; j 0) (i 0; j 0) Im Folgenden wird definiert: Verkehrsdichte: Störungsdichte: 2 1 75 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Störungsbedingte Stauungen Wahrscheinlichkeit, dass das Bedienungssystem gestört ist: p.,0 pi,0 i0 Wahrscheinlichkeit, dass das Bedienungssystem nicht gestört ist: p.,1 pi,1 i0 Es gilt: p.,0 p.,1 1 Für p.,1 gilt: p.,1 1 2 Daraus folgt: p.,0 1 1 2 76 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 38 06.04.2016 Störungsbedingte Stauungen p.,0 lässt die Berechnung des mittleren Anstoßes zu. Als Summation von ( )pi,0 pi 1,0 p i 1,0 p i,1 über alle i ergibt sich: p1,1 i 2: p1,2 i 3: p1,3 Mit p0,0 ( ) p1,0 p0,0 p2,0 ( ) p2,0 p1,0 p3,0 ( ) p3,0 p2,0 p4.0 i 1: p1,0 folgt: p.,1 2 (p,.0 p0,0 ) 77 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Störungsbedingte Stauungen Daraus folgt die Leerwahrscheinlichkeit p0,0: p0,0 1 1(1 2 ) Mittlere Anzahl Reparaturen/Zeiteinheit: R p.,1 Mittlere Anzahl Forderungen im Bedienungssystem: ) Lg ( tg und 78 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 39 06.04.2016 Geschlossene Bedienungssysteme Geschlossene Bediensysteme Bedienungssysteme mit endlicher Warteschlangenlänge und endlicher Forderungsquelle. Beispiel: Mehrere Maschinen sind durch eine Bedienungsperson zu rüsten. Die Zeit für eine Bedienung entspricht der Rüstzeit. Der Ankunftsabstand ist die Bearbeitungszeit. Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist von den zu diesem Zeitpunkt in der Warteschlange wartenden Forderungen abhängig. Gegeben seien n Betriebsmittel Mittlere Bedienungszeit: ts Mittlere Bedienungsrate: μ = 1/ts Ankunftsrate: λ/n (Stillstandsrate eines Betriebsmittels) Bedienungszeit und Bearbeitungszeit sind exponentialverteilt mit den Parameter μ und λ/n. 79 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Geschlossene Bedienungssysteme Unter den gemachten Annahmen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Betriebsmittel im Zeitraum ∆t arbeitet: p a ( t ) 1 t q( t ) n Und das es im Zeitraum ∆t einen Auftrag abschließt: ps ( t ) t q( t ) n 80 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 40 06.04.2016 Geschlossene Bedienungssysteme Angenommen i Betriebsmittel sind außer Betrieb, es arbeiten also n-i Wahrscheinlichkeit, dass alle n-i Betriebsmittel in Betrieb bleiben: n i pa,n i ( t ) 1 t n Wahrscheinlichkeit, dass eines der n-i stehen bleibt und Element der Warteschlange wird: p1,n 1( t ) 1 1 t n Für n 1 1 1 t n n i gilt näherungsweise ni t n 81 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Geschlossene Bedienungssysteme wi+1,i i+1 wi,i+1 wi+1,i Für wi-1,i gilt: w i1,i Damit gilt: wi,i i wi.1,i wi,i-1 wi-1,i-1 w0,0 0 i-1 Und für wi,i+1: n i 1 pi1 n w i,i1 ni pi n p1 p0 0 pi1 n i 1 ni pi1 pi 0 n n pn1 pn 0 n ( 0 i n) (i 0) 82 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 41 06.04.2016 Geschlossene Bedienungssysteme i i pi p0 (n k 1) n k 1 Als Lösung ergibt sich: i n! pi p0 n (n i)! n Es gilt: pi 1 i0 Damit lassen sich pi und p0 errechnen i n n! p0 1 i1 (n i) n 1 83 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Geschlossene Bedienungssysteme Beispiel: Es sind n = 7 Maschinen von der Bedienungsperson zu rüsten. Die Ankunftsrate, wenn alle Maschinen arbeiten, ist λ = 0,05. Damit ist die Ankunftsrate einer Maschine λ/n = 0,0007. Die Bedienungsrate ist μ = 0,2 Für die Zustandswahrscheinlichkeit pi gilt: n i n! 7! 0,05 pi p0 p0 n ( n i )! 0 , 2 7 ( 7 i)! Für i= 1,2,…,7 ergibt sich Folgendes: p1 = 0,2500 x p0 p2 = 0,0536 x p0 p3 = 0,0096 x p0 p4 = 0,0014 x p0 . . . . . . . . . 84 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 42 06.04.2016 Geschlossene Bedienungssysteme Es gilt: p0 p1 p2 p3 p 4 p5 p6 p7 1 1 p0 0,25 p0 0,0536 p0 0,0096 p0 0,0014 p0 .... p0 0,76 Die Mittlere Anzahl stillstehender Maschinen ist: n L g i pi i0 0 p0 1 p1 2 p2 3 p3 4 p 4 5 p5 6 p6 7 p7 0,297 Die mittlere Anzahl arbeitender Maschinen ist: n L g 7 0,297 6,703 85 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Aufgaben Aufgabe 1 Zum Schalter einer Sparkasse kommen durchschnittlich 14 Kunden pro Stunde. Im Durchschnitt können 18 Kunden pro Stunde bedient werden. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der Schalter leer ist die Wahrscheinlichkeit, dass am Schalter genau 2 Kunden warten die Wahrscheinlichkeit, dass am Schalter höchstens 3 Kunden warten die durchschnittliche Verweilzeit am Schalter die durchschnittliche Wartezeit in der Warteschlange die durchschnittliche Warteschlangenlänge und die durchschnittliche Anzahl von Kunden am Schalter. 86 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 43 06.04.2016 Aufgaben Aufgabe 2 Der Auslastungsgrad in einer Warteschlange mit endlicher Warteschlangenlänge und unendlicher Anzahl von Aufträgen beträgt 0,85 bei einer maximalen Warteschlangenlänge von n = 3. Berechnen Sie die Leerwahrscheinlichkeit die durchschnittliche Warteschlangenlänge Aufgabe 3 Bei einem Fastfood-Restaurant beträgt die Bedienungsrate µ=2/min. Die mittlere Ungeduld der Forderungen sei q = 1,5. Berechnen Sie den Anteil an Personen, die sich zum Warten entschließt wenn keine Person vorher in der Schlange steht wenn zwei Personen vorher in der Schlange stehen wenn vier Personen vorher in der Schlange stehen 87 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Aufgaben Aufgabe 4 Die Ankunftsrate in einer Warteschlange mit ungeduldigen Forderungen beträgt λ = 4/min. Folgende Zusammenhänge seien bekannt: 1,5 ∙ 1,6 ∙ 0,9 ∙ 0,5 ∙ 0,1 ∙ Berechnen Sie die Zustandswahrscheinlichkeiten p0 bis p5 die durchschnittliche Wartezeit die durchschnittliche Verweilzeit. 88 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 44 06.04.2016 Aufgaben Aufgabe 5 Gegeben ist eine Werkzeugausgabe, bei der sich Werker ihr benötigtes Werkzeug an einer Ausgabestelle abholen: Ankunftsrate der Mitarbeiter λ = 1/min. Bedienungsrate μ = 0,5/min Lohnkosten: Werker: 12 € Lagerist: 8€ Arbeitszeit/Tag: 12h Berechnen Sie die Kosten, die entstehen, wenn drei Lageristen eingesetzt werden (p0 =0,111) die Kosten, die entstehen, wenn vier Lageristen eingesetzt werden (p0 =0,1304) 89 Wirtschaftsinformatik, insb. CIM 45